Missverständnisse und ein Gänseblümchen von JunAkera (++AaMl & AGM++) ================================================================================ Kapitel 1: Missverständnisse und ein Gänseblümchen -------------------------------------------------- Missverständnisse und ein Gänseblümchen Voller Vorfreude lief er noch etwas schneller. Er war aufgeregt wie schon lange nicht mehr. ‚Seit die Liga vorbei ist freue ich mich auf nichts anderes mehr, als sie endlich wieder zu sehen…’ dachte er bei sich. „Pika Pikachu?“ Mit lachendem Gesicht wandte Ash sich an sein Pikachu, das auf seiner Schulter saß und sich ebenfalls freute eine alte Bekannte wieder zu sehen. Eine alte Bekannte? Naja… Pikachu wusste dass es sich nicht nur um eine „Bekannte“ handelte. Sie war etwas besonderes und das nicht nur für Pikachu, das wusste das kleine Pokémon. Es kuschelte seine Wange an die Wange von Ash, bis sein Trainer anfing zu lachen und Pikachu auf den Arm nahm. „Du freust dich auch sie wiederzusehen, nicht wahr?“ Die kleine Elektromaus nickte: „Pi!“ Ash schaute von Pikachu auf den Weg, der vor ihnen lag: „Es ist nicht mehr weit bis Azuria City… Dann kann ich ihr endlich erzählen wie es in Sinnoh gelaufen ist! Ich kann ihr die neuen Pokémon zeigen, die Orden… Und ich bin gespannt ob sie die Liga mitverfolgt hat…“ Immer mehr überkam ihn die Vorfreude seine beste Freundin wieder zu sehen. ‚Ob sie sich verändert hat in der Zeit in der wir uns nicht gesehen haben?’ Er spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch als er sich seine beste Freundin bildlich vorstellte – ihre orangenen Haare zu einem Seitenzopf gebunden, ihre blau-grünen Augen, ihr Lächeln – doch was dieses Kribbeln zu bedeuten hatte, wusste er nicht. „Pi?“ Fragend schaute Pikachu zu Ash hoch und stupste ihn leicht mit seiner Nase, bis Ash zu ihm herunterlugte. „Ich bin gespannt wie es ihren Pokémon geht!“ Er strahlte wieder und lief den Pfad, der nach Azuria City führte, weiter entlang. Das kleine Pikachu legte den Kopf etwas schief während es Ash anstarrte. Es hatte schon lange bemerkt, dass Ash sich Misty gegenüber anders verhält als zum Beispiel gegenüber von Lucia. Wenn Ash von Misty sprach wirkte er überschwenglich, glücklich und geriet oftmals ins Schwärmen, was Rocko oft zum Grinsen brachte. Ja, Pikachu war sich sicher, dass Ash mehr für Misty empfand als nur für eine beste Freundin. Aber… wusste Ash das selbst überhaupt? „Komm Pikachu, beeilen wir uns noch ein bisschen…“ Ash rannte plötzlich los, hob aber sein Pikachu fest an sich gedrückt so dass diesem nichts passieren konnte. Auch beim Rennen schaute er um sich. Die Natur hier hatte sich doch verändert. Er war lange nicht mehr hier gewesen. Es war viel mehr Grün als früher, viele Büsche wuchsen am Pfad entlang und hinderten Ash daran den Weg zu verlassen. Hinter den Büschen sah er die saftig grünen Bäume, auf denen er viele Taubsis sehen konnte. Augenblicklich musste er an sein Tauboss denken, das er später auch noch besuchen möchte. Ja, um es zuzugeben – er war noch nicht einmal bei seiner Mutter gewesen. Er hatte die Fähre von Sinnoh nach Kanto vor knapp zwei Stunden verlassen und hatte sich sogleich auf den Weg zu ihr gemacht. Er würde den Weg nach Alabastia einschlagen, sobald er sie gesehen hat – seine beste Freundin. Von weitem erkannte er das Stadttor von Azuria City. ‚Endlich – wir haben es gleich geschafft!’ Sein Schritt beschleunigte sich nochmals ohne dass er es merkte, bis er plötzlich Stimmen hörte. „Nanu?“ Plötzlich blieb er stehen und schaute in die Richtung aus der die Stimmen kamen. „Pikachu?“ Auch Pikachu hatte die Stimmen gehört und schaute zu den Büschen, die die Sicht auf die Personen versperrten. „Ist da hinten nicht der Azuria See, Pikachu?“ Ash erinnerte sich wage daran. Es war einfach schon zu lange her als er hier war. Er zuckte leicht zusammen, als er wieder kurz eine Jungenstimme vernahm, dann ein Kichern. Ash konnte sich nicht helfen – die Stimmen kamen ihm verdammt bekannt vor. Langsam ging er vom Weg runter und dem saftigen Grün entgegen. Er beugte sich über einen kleinen Busch und versuchte zu erspähen, was am See passierte. „A-Aber…“ Mehr konnte Ash im ersten Moment nicht sagen, er war zu überrascht über den Anblick, den er sah. Misty, das Mädchen auf das er sich schon die ganze Zeit gefreut hatte, lief gerade lachend in den See, während einer von Ashs besten Freunden Misty um den Bauch umarmte und sie somit hinderte einem Wasserball hinterher zu laufen. „Das kannst du vergessen!“ lachte der Junge und verstärkte seinen Griff um ihre Taille. „Gary, lass mich los! Das ist so unfair!“ Das Mädchen versuchte sich von der Umarmung zu befreien. Ash konnte es immer noch nicht glauben. „Gary? M-Misty und Gary?“ flüsterte er leise zu sich selbst. Seine Gedanken überschlugen sich, sein Blick klebte auf den Beiden. Pikachu schaute ebenfalls ungläubig an den See, dann zu Ash hoch und sah wie Ash ganz rot im Gesicht geworden war: „Chu…“ Ash konnte seinen Blick nicht von seinen beiden besten Freunden wenden, schüttelte nur leicht mit dem Kopf. Er merkte nicht einmal wie stark sein Herz zu schlagen begann, als er Misty beobachtete. Sie hatte sich verändert und auch wieder nicht. Ihre Haare waren etwas länger geworden und sie trug sie offen, wirbelten gerade um ihr strahlendes Gesicht. Sie trug einen hellblauen, sportlichen Bikini und er sah auch dass sie eine Kette um den Hals trug – eine Kette, die sie vielleicht von Gary bekommen hatte? Ash schluckte. ‚Was macht Gary überhaupt hier? Ist er schon lange von Sinnoh zurück?’ Er sah wie Gary den Wasserball schnappte und Misty zuwarf. Immer noch konnte Ash keinen klaren Gedanken fassen. Was war das für ein Gefühl? Am liebsten würde er aufstehen und weglaufen – diesem Anblick von den Beiden einfach entkommen. Er möchte seinen besten Freund am liebsten schlagen, dafür dass er hier mit Misty schwimmen geht, mit ihr lacht und Spaß mit ihr hat. ‚Seit wann läuft das zwischen den Beiden??’ Immer deutlicher spürte er die Wut in sich aufsteigen, aber auch gleichzeitig eine Traurigkeit über etwas, was er nicht verstand. Er blieb gebückt hinter dem Busch sitzen und beobachtete weiterhin, wie Gary gerade lachend Misty hochhob und sie grinsend aus dem Wasser trug, was in Ash noch zusätzlich einen kleinen Schock auslöste. „Ich kann das nicht mit ansehen!“ – „Pi?“ Pikachu schaute irritiert zu seinem Trainer auf, als dieser langsam aufstand und durch das Gebüsch kletterte um dann mit starren, festen Schritten auf Gary und Misty zulaufen zu können. „Gary, lass mich runter!“ lachte Misty gerade und hielt sich an Garys Hals fest um nicht gleich runterzufallen. ‚Dieses Lachen hab ich so vermisst. Aber ich möchte dass dieses Lachen mir gilt und nicht ihm!’ Ash sah mit traurigem Blick wie Misty sich an Gary drückte, lief aber immer wütender auf sie zu, blieb dann einen Meter vor ihnen stehen: „Hast du nicht gehört? Sie will, dass du sie runterlässt… Gary…“ Seine Stimme klang sehr wütend, was ihn selbst überraschte. Was hatte er nur dagegen, dass seine beiden besten Freunde sich gut verstanden? Warum macht es ihn so fertig, dass die Beiden vielleicht mehr füreinander empfanden als nur Freundschaft? Gary und Misty schreckten auf und starrten eine ganze Weile Ash einfach nur an ohne sich zu bewegen. „Ash…?“ flüsterte Misty nach einer Weile als erstes von den Dreien, „D-du bist wieder da…“ Ash sah in ihren Augen Freude, aber auch dass ihr die Situation unangenehm war. „Ja ich bin da – aber es scheint euch ja nicht sehr zu interessieren wie mir scheint…“ meinte Ash nur patzig, schaut von Misty zu Gary, der das Mädchen immer noch im Arm hatte. Misty wurde tiefrot im Gesicht und sprang fast schon aus Garys Armen und schüttelte den Kopf: „Wie kommst du darauf? D-du v-verstehst d-das völl…“ – „Wie ich darauf komme?“ Ash schaute Misty wütend an, legte dann ironisch seine Hand an sein Kinn und machte so als würde er überlegen. „Naja, es hatte nicht den Anschein, als würden meine besten Freunde an mich denken, so wie ich das gerade eben beobachtet habe! Vor allem find ich es sehr schön, dass ich über diesen Weg erfahren darf, dass ihr zusammen seid! Wirklich tolle Freunde – muss ich schon so sagen!“ Misty riss ihre Augen auf, als sie Ashs Worte hörte und lief noch einen Schritt auf Ash zu: „Sag mal – was hast du für ein Problem Ash? Darf man nicht mit Freunden schwimmen gehen? Soll ich in der Arena sitzen und Trübsal blasen, weil mein bester Freund mich hier alleine lässt und weiter reist?“ – „Du weißt, dass ich weiter reisen muss um Pokémonmeister zu werden! Ich habe keine andere Wahl!“ – „Ach und deswegen darf ICH keinen Spaß haben?“ Ash druckste. Er war total aufgebracht, seine Hände zitterten und er ballte sie sogleich zu Fäusten damit weder Misty noch Gary sehen konnten wie ihn diese Situation mitnahm. ‚Jetzt bin ich wieder hier und was mache ich? Ich streite mich gleich wieder mit ihr… Vielleicht war es falsch zurück zu kommen…’ Als Ash nichts auf ihre Worte hin antwortete, wurde Mistys Blick wieder wütender: „Jetzt fällt dir dazu wohl wieder nichts mehr ein, was Ash Ketchum?“ – „Doch, mir fällt ziemlich viel ein!“ meinte er ihr maulig entgegen. „Hey, jetzt hört doch auf zu streiten!“ Nun meldete sich auch Gary zu Wort, trat zwischen Ash und Misty und versuchte die beiden Streithälse voneinander zu trennen. Er seufzte. Es war doch immer dasselbe – immer mussten Ash und Misty streiten wenn sie sich sahen. Er hatte es schon oft genug selbst miterlebt. „Du musst gerade was sagen, Gary – mein BESTER FREUND! Von wegen!! Ich hab dir vertraut!“ Mit verengten, bösen Augen starrte Ash seinen alten Kumpel an, bis Misty wieder auf Ash losging und ihm mit voller Wucht eine Ohrfeige verpasste. Beide Jungs schauten Misty nun überrascht an. Ash legte schnell seine Hand auf die Stelle, die Misty getroffen hatte. ‚Sie hat immer noch einen harten Schlag drauf… Man tut das weh…’ „Sag mal, für was war das denn??“ – „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, Ash Ketchum!“ schrie sie Ash an. Man hörte förmlich, dass sie die Situation gerade zum Weinen empfand. „Hör auf Gary etwas zu unterstellen – er hat überhaupt nichts gemacht!! Wenn du jemanden beschuldigen willst, dann such die Gründe erstmal bei dir selbst, Ash!“ – „B-bei mir?“ Ash schaute sie verdutzt an. Misty schüttelte nur den Kopf, während sie Ash mit ihren blau-grünen Augen traurig anstarrte. Sie spürte, dass ihr Tränen in die Augen steigen würden, würde sie hier bleiben. Daher drehte sie sich schnell auf dem Absatz um und rannte weg. „Du bist so ein Idiot, Ash!“ hörte er noch von ihr bevor sie bereits durch die Büsche sprang und weg lief. Verdutzt blieb Ash stehen und schaute auf die Stelle, wo eben noch Misty gestanden war. „W-wieso Idiot?“ Ash verstand überhaupt nichts mehr – was hatte er denn jetzt schon wieder gemacht? Er seufzte aus und schaute auf Pikachu, dass sich an seinem rechten Bein festhielt und zu ihm aufsah. „…weil du ein Idiot bist! Da hat Misty schon recht…“ Ash schaute böse zu Gary auf, der sich etwas von Ash abwandte und die Arme verschränkte. „Und wieso? Ich hab doch gar nichts gemacht! Ihr habt doch…“ Er schrak allerdings etwas zurück, als Gary sich plötzlich an ihn wandte und ihn nun auch vorwurfsvoll anschaute. „Wir haben gar nichts!“ – „Natürlich habt ihr! Ich hab euch doch gesehen!!“ fauchte Ash seinen alten Freund an und stämmte sich leicht gegen Gary. „Ach und was hast du bitte gesehen?“ – „Du hast sie – umarmt…“ Ash wurde immer leiser, weil es ihm schwer fiel, die Dinge aufzuzählen, die ihn innerlich so verletzt hatten, „…und ge-getragen…“ Er sah wie Gary anfing den Kopf zu schütteln. „Was ist denn?“ – „Schon mal was davon gehört, dass sich gute Freunde berühren ohne gleich übereinander herzufallen?“ Diese Worte ließen Ash sofort wieder wütend werden und er ballte erneut seine Faust: „Hör auf so dreist zu reden, Gary! Misty würde nicht einfach „über jemanden herfallen“! Sie nicht!!“ Gary schaute Ash mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wieso war er nicht gleich darauf gekommen. Die Tatsachen sprachen für sich. Ash war… „Sie ist anständig!“ brummte Ash vor sich her und drehte sich von Gary weg. Er zuckte zusammen als Ash plötzlich Garys Hand auf seiner Schulter spürte, lief einige Schritte von Gary weg, drehte sich aber auch wieder zu seinem alten Freund um. „Wie lange bist du denn schon wieder in Kanto, Ash?“ Wie kam Gary denn jetzt auf diese Frage? Hatte er nicht mitbekommen, dass sie gerade Streit hatten? „Seit 2 Stunden ungefähr…“ giftete Ash ihm entgegen. „Wieso fragst du?“ – „Also bist du erst angekommen?“ – „Ja, verdammt noch mal…“ Ihn machte diese dämliche Fragerei immer nervöser. „Hast du schon deine Mutter besucht?“ Ash antwortete nicht. Was sollte er auch darauf antworten außer „nein habe ich nicht“? Und warum sollte er das Gary auf die Nase binden – gerade Gary! Seinen EX-besten Freund! „Also nicht…“ grinste ihn Gary an. „Ja und? Was interessiert dich das? Ist doch meine Angelegenheit wann ich meine Mutter besuche oder??“ Gary amüsierte sich langsam sichtlich über Ashs kindisches Benehmen, was Ash nur noch aggressiver machte. „Was ist denn?“ – „Sag mal – tust du nur so bescheuert?“ Ash wurde es langsam echt zu bunt – zuerst machte Gary sich an seine beste Freundin ran, dann fragt er ihn so merkwürdige Sachen, dann lacht er über ihn und nun beleidigt er ihn auch noch! Er wollte gerade seine Hand gegen Gary heben, als dieser bereits seine Hand packte und fest hielt. „Das hast du noch nie geschafft, Ash! Vergiss es – ich bin schneller als du!“ – „Ja, schneller, überall schneller, was? Bei Misty hast du es ja auch schneller geschafft!!“ Er steigerte sich wieder in seine Wut hinein, bis er plötzlich bemerkte was er gerade gesagt hatte. Hatte er insgeheim Angst, dass Gary mit Misty zusammen kommen könnte? Wollte Ash vielleicht selbst…? War er…? Abermals schrak Ash zurück als Garys Gesicht plötzlich vor seinem auftauchte. „Na? Klingelts bei dir vielleicht?“ – „W-was klingeln?“ Gary legte die Hand auf seine Stirn und schüttelte seufzend den Kopf: „Er kapiert es nicht… Es ist hoffnungslos…“ – „Was kapier ich nicht?“ Garys geheimnisvolles Getue nervte ihn nur noch mehr. „Ash…“ Gary schaute ihn lächelnd an, „manchmal benimmst du dich wirklich noch wie ein Kleinkind…“ – „Hmpf...“ Ash hob wieder drohend die Hand gegen Gary. „Aber ich glaube, langsam wirst auch du erwachsen…“ Überrascht und verdutzt liess Ash seine Hand sinken. Er schaute Gary verwirrt an: „W-was meinst du damit?“ – „Du bist eifersüchtig auf mich!“ Ash schaute Gary mit großen Augen an. Spinnt der? Eifersüchtig? Auf Gary? Wieso überhaupt? Gary hatte nichts was Ash nicht auch hatte! Von wegen musste er auf Gary eifersüchtig sein… Ashs Blick fiel auf das Gras, das Gras das etwas platt gedrückt war von Misty, die vorhin dort gestanden war. Gary spürte, dass Ash mit seinen Gedanken beschäftigt war: „Du dachtest ich hab eine besondere Beziehung zu Misty…“ Ash schaute auf, direkt in Garys Augen: „Meine Beziehung zu Misty ist genauso etwas besonderes! Spiel dich nicht so auf! Hast du vergessen? Unsere Freundschaft sollte etwas besonderes sein! Misty… du… und ich… Freunde für immer wollten wir bleiben!“ Gary nickte ihm lächelnd zu: „Ja, und das habe ich auch nicht vergessen, Ash! Aber sei ehrlich – deine Gefühle für Misty gehen über Freundschaft hinaus…“ Ash riss seine Augen weit auf. Hatte Gary recht? „M-mehr als Freundschaft…?“ – „Sag mir einen anderen plausiblen Grund, warum du vorhin so auf mich eifersüchtig warst…“ Ash schluckte: „D-das k-kann ich nicht…“ - „Du hast dich in Misty verliebt, Ash!“ Dieser fing an leicht zu zittern. Na toll! Er wurde von Gary über seine Gefühle aufgeklärt – das war Ash überhaupt nicht recht! Aber… er hatte… Recht… Ashs Blick fiel wieder auf Pikachu, das ihn anlächelte. Hatte es Pikachu etwa auch gewusst? Wieso wusste jeder über seine Gefühle Bescheid, nur er selbst nicht? Es ärgerte ihn selbst, dass er es nicht schon viel früher erkannt hatte. „Sag es ihr, Ash!“ Ashs Blick fiel wieder auf Gary: „Spinnst du?? Ich kann ihr doch nicht einfach sagen, dass ich…“ – „Willst du sie belügen??“ – „Nein…“ – „Also!“ Gary seufzte. Ash war wirklich anstrengend – vielleicht würde es doch noch dauern bis er erwachsen werden würde. „Aber… w-was ist… w-wenn ich damit die Freundschaft aufs Spiel setze…“ Ashs Stimme wurde leiser. Sein bester Freund bemerkte wie verwirrt er über die Gefühle war, die er nun endlich als Verliebtheit begriffen hatte und spürte, dass er ihm helfen musste und wollte. „Ash…“ Er legte seine Hand wieder freundschaftlich auf Ashs Schulter, „Sie wartet darauf, dass du ihr endlich die Wahrheit sagt!“ Ashs fragender Blick traf auf Gary. Dieser nickte: „Du glaubst nicht wie lange sie schon darauf wartet!“ – „W-woher weißt du das? W-woher willst du das wissen?“ Garys Blick wanderte zum See und wurde wieder ernst: „Ich bin auch erst vor einer Woche nach Kanto zurück gekehrt… Nachdem ich bei meinem Großvater war, hab ich gleich Misty besucht – und gefunden hab ich sie in der Arena… weinend… weil sie dich mehr als alles andere vermisst!“ Ashs Augen weiteten sich und er spürte wie ihm durch Garys Worte warm ums Herz wurde. S-sie hatte geweint? Sie hatte ihn vermisst? „W-wirklich?“ – „Würde ich bei so einem ernsten Thema Witze reissen?“ entgegnete Gary ihm gereizt. So ein Mist – Ashs hitzige Art ging auf ihn über! Sehr schlecht. „D-das heißt, s-sie mag mich auch?“ Gary spürte wie ihm fast der Kragen platzte. Wow, Ash war ein richtiger Blitzmerker… „Geh ihr nach Ash! Ich hab versucht sie aufzumuntern die letzten Tage – es hat auch geklappt, aber ein wichtiger Teil fehlt ihr und das bist du!“ Ash lächelte Gary an: „Ich danke dir, Gary!“ – „Du musst mir nicht danken. Mach einfach nur Misty glücklich!“ Er zeigte in die Richtung in die Misty gelaufen ist: „Und jetzt geh endlich!“ Ash nickte ihm lächelnd zu, dann rannte er los, sprang über das Gebüsch und weiter. „Und vergiss nicht… wir bleiben beste Freunde…“ lächelte Gary ihm hinterher. „Hff Hff…“ Ash atmete tief ein und aus. Er wollte gerade von der Haupt- in die Seitenstraße abbiegen, die zur Arena führte, als er Misty auf dem großen Platz mit dem Steinbrunnen erkannte. Sie saß auf einer Bank, die vielleicht zwei Meter vom Brunnen entfernt war und unter einer großen alten Eiche stand. Sie hatte um ihre Taille ein weißes, luftiges Tuch geschwungen. Woher sie es hatte wusste Ash nicht, oder hatte sie es vorhin noch mitgenommen? Sie sah traurig auf den Boden… Ash atmete immer noch schnell, sein Herz hämmerte unregelmässig gegen seinen Brustkorb. Er war sich aber sicher, dass das Herzklopfen nicht vom Rennen kam. Langsam lief er Misty entgegen. Er war noch zu weit weg und sie konnte ihn noch nicht bemerken. Aber er beobachtete sie… Wie sie auf der Bank saß… Die Hände in ihrem Schoss… Er bemerkte gerade, dass sie in ihrer linken Hand ein kleines Gänseblümchen hielt und ihren Blick auf dieses fixiert hatte. Er lief noch etwas näher und stand ihr nun zur Seite hin, ungefähr noch zwei Meter entfernt. „Misty…“ Er versuchte so liebevoll wie möglich zu klingen, wie es unter diesen Umständen möglich war. Sofort schreckte sie auf und schaute ihn an. „W-was machst du hier?“ Ash erschrak ebenfalls, als er die Tränen in Mistys Augen erkannte und hörte wie ihre Stimme zitterte. „M-Misty…“ brachte er nur hervor. Er hatte Misty noch nicht oft weinen sehen, aber diesen Schmerz den er gerade in ihren Augen sah – das war ihm neu. Hatte er sie so verletzt? Er fühlte sich schuldig. „Ich will nicht mit dir reden! Geh weg!“ Sie schniefte kurz und wandte sich wieder der kleinen Blume in ihrer Hand zu. Ash kam noch etwas auf sie zu und zeigte auf den Platz neben Misty. „D-Darf ich mich setzen?“ Als er keine Antwort bekam, nahm er einfach neben Misty Platz. Nur - wie sollte er jetzt anfangen? Einfach sagen was er fühlte? Er spürte wie er rot wurde. „M-Misty, es t-tut mir leid…“ Sie schaute zu ihm auf: „Was tut dir leid?“ Sie war schnippig – er konnte es ihr nicht verübeln. „Dass du mich angeschrien hast? Dass du Gary beleidigt hast? Dass du dich so lange nicht bei mir gemeldet hast?“ – „Für alles… Aber – vor allem möchte ich mich entschuldigen, d-dass ich dich allein gelassen habe, dass ich dich gehen liess.“ Wieder schaute sie zu Ash auf, diesmal aber mit großen, glänzenden Augen. Was sagte er da? Mit dieser Antwort hatte sie überhaupt nicht gerechnet. „D-dafür k-kannst du… n-nichts…“ stotterte sie. „Doch kann ich. Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen!“ Ash wandte sich Misty zu und er spürte wie sein Bauch wieder anfing zu kribbeln – wie schon mal an diesem Tag als er an sie gedacht hatte während er unterwegs war. Ja, Gary hatte Recht – und wie er recht hatte. Ash liebte dieses Mädchen – Misty, die von Anfang an bei ihm war, die immer für ihn da war… „Ich möchte alles wieder gut machen! Jede einzelne Sekunde, die du mich vermisst hast – jede einzelne Träne, die du wegen so einem Idioten wie mir geweint hast! Bitte, gib mir die Chance, das alles wieder gut zu machen!“ Misty schaute ihn immer überraschter an: „W-woher w-weißt du…?“ Sie hatte das Gefühl dass jeden Moment ihr Herz stehen bleiben müsste. „Gary…“ – „Er hat es dir erzählt? I-ich habe e-es ihm vertraulich e-erzählt! W-wie kann er mein Vertrauen s-so missbrauchen!!“ Ash sah wie Misty rot anlief und ihre Hände schnell vor ihr Gesicht legte um es zu verstecken. Das kleine Gänseblümchen fiel dadurch auf den Boden. Sie spürte wie Ashs Hände sich zärtlich über ihre legten und diese langsam von ihrem Gesicht nahmen. Sie öffnete ihre Augen und sah, dass auch Ash rote Wangen hatte, er sie aber zärtlich anlächelte. Sofort spürte sie wie ihr Herz heftig zu schlagen begann. „W-was machst d-du?“ – „M-Misty… G-gib G-Gary nicht die Schuld… E-es ist meine… I-ich h-hab nicht erkannt…“ Er schluckte und es fiel ihm schwer zu reden, obwohl die Worte gerade auf seiner Seele brannten und er sie endlich los werden wollte. ‚Nun sag es endlich.’ „…d-du weißt, Misty, d-dass du meine beste Freundin bist… D-daran wird sich n-nie e-etwas ändern… I-ich habe n-nur endlich gemerkt, d-dass du noch v-viel mehr bist… v-viel viel mehr als nur meine beste Freundin!“ Es ist passiert. Er hatte es gesagt… Wie würde sie reagieren? Ash wollte es auf der Stelle wissen… und doch nicht… was wenn Gary doch nicht Recht hatte und er doch nicht wusste was Misty fühlte? Ash hatte Angst – er hatte unbeschreibliche Angst vor ihrer Antwort. Würde sie ihm sagen, dass sie nicht so fühlt, hätte er alles aufs Spiel gesetzt und verloren – er würde sie als Freundin verlieren… Er musste es versuchen: „M-Misty…“ Sein Herz schlug ihm wieder heftigst gegen die Brust, „i-ich lie…“ Er stockte, da er plötzlich ihren Zeigefinger auf seinen Lippen spürte. Sofort begannen seine Lippen zu beben und ein leichter, angenehmer Schauer durchzog seinen Körper. Er schaute zu ihr auf, er blickte ihr tief in ihre grün-blauen Augen, die gerade einen klaren grünen Schimmer inne hatten und versank fast in ihnen. „Ash, sag es nicht…“ Bittend sah sie Ash an und schüttelte leicht den Kopf, „M-mach e-es nicht… S-sag es nicht… N-nicht, w-wenn du e-es nur aus Mitleid tust…“ Immer noch hörte Ash wie Mistys Stimme zitterte und spürte nun auch dass sie selbst auch zitterte als seine Hände etwas ihre drückten. Er schüttelte bestimmt den Kopf: „Das mach ich nicht, Misty! Ich würde s-so etwas niemals aus Mitleid machen – sch-schon gar nicht w-wenn es um einen der wichtigsten Menschen in meinem Leben geht!“ Misty spürte wie sich ein rießen Knoten in ihrem Inneren löste und sie spürte wie es ihre Kehle zuschnürrte. „E-einer d-der wichtigsten M-Menschen…?“ Ash nickte ihr zu: „der wichtigsten Menschen in meinem Leben!“ Misty schloss immer noch irritiert über Ashs Geständnis die Augen um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken – er hatte gerade… Er wollte… „Misty, ich liebe dich!“ Sie riss ihre Augen auf und starrte ihn an, sie spürte dass zwei Tränen über ihre Wangen liefen, aber die Worte, die Ash gerade gesagt hatte waren um tausendfaches – nein millionenfaches wichtiger. Leicht schüttelte sie den Kopf, lächelte dann aber leicht, glaubte immer noch nicht was er gerade gemacht hatte. Bevor sie noch etwas realisieren konnte, einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte ihr Herz bereits entschieden: ihre Hände hoben sich von selbst und legten sich sanft auf Ashs Wangen. Beide waren aufgeregt wie noch nie, als sich ihre Gesichter langsam einander näherten und sie ihre Augen schlossen. „Ich liebe dich auch, Ash…“ flüsterte ihm Misty noch zu bevor sich ihre Lippen berührten. Dies nahm Ash als Aufforderung sie zärtlich zu umarmen und sie noch etwas an sich zu ziehen. Langsam beugte er sich und liess seine Finger über den Steinboden gleiten, bis er fand was er suchte. Er umschloss das Gänseblümchen, hob es auf und legte es ihr in die Hand. „Für dich…“ Misty strahlte ihn an und kuschelte sich leicht an ihn: „Das ist lieb von dir… Aber ich habe eine Idee…“ Gespannt auf die Idee schaute Ash sie fragend an. Schnell sprang Misty von der Bank auf, umschloss Ashs Hand zärtlich und half ihm mit Schwung aufzustehen: „Komm mit!“ – „Aber wohin denn, Misty?“ Misty rannte strahlend voraus aus Azuria City heraus, Ash im Schlepptau. Er hatte immer noch keine Ahnung was sie vorhatte, bis sie sich strahlend zu ihm umdrehte und er wieder das Glänzen in ihnen fand: „Wir haben unser „G“ vergessen!“ Ash brauchte einen Moment um zu verstehen, aber spätestens als Misty durch das Gebüsch zum See lief und Gary sah wusste er, was Misty meinte. Lächelnd und Hand in Hand liefen die Beiden auf Gary zu, der mit dem Rücken zu ihnen am See saß und dem Sonnenuntergang zusah. Ohne Ankündigung fiel Misty ihm um den Hals. „WAS?“ Gary verlor das Gleichgewicht und fiel mit Misty auf die Seite. Er lachte auf, als er Mistys glückliches Gesicht sah und gleich darauf auch Ash erblickte. „Wir vergessen doch nicht unseren großen Bruder!“ strahlte ihm Misty entgegen und half Gary sich wieder aufzusetzen. „Hier!“ Gary blickte auf ein kleines Gänseblümchen, das ihm Misty vor die Nase hielt. „Hö?“ – „Die ist für dich! Für unser „G“ im „AGM“-Trio! Ein „G“änseblümchen!“ Gary wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte, lächelte dann aber Misty an und nahm ihr die Blume ab: „Ich werde sie in Ehren halten!“ Er schaut die beiden Turteltäubchen an, wie sich Misty an Ash kuschelte und Ash seinen Arm schützend über sie legte und er lächelte. Plötzlich spürte er Ashs Hand in seiner, er schaute zu dem schwarzhaarigen Jungen auf. „Freunde für immer!“ Gary nickte ihm zustimmend zu: „Auf jeden Fall!“ „Hey Jungs, vergesst euer Girl nicht!“ Sanft legte Misty ihre Hand über die von Ash und Gary: „Außerdem fehlt etwas wichtiges: wir sind nicht nur Freunde – wir sind die BESTEN Freunde!“ ----------------------------------------------------------------------- ich hoff es hat euch gefallen! Meine Interpretation zu "AaMl & AGM together" *kicher* LG eure Jenny Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)