Brushstroke von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hallo ihr Lieben. Wie bereits im Summary zu lesen war, ist dies die Übersetzung von Brushstroke, geschrieben von der Autorin XxIcexX. Die Gute war dermaßen begeistert, als ich sie gefragt habe, ob ich ihre Geschichte übersetzen dürfte, dass ich sie nicht enttäuschen möchte: Also seid so gut, und lasst ein kleines Kommi da. ò_ò (Ich werde jedes einzelne übersetzen und an sie weiterleiten.) Viel Spass beim Lesen Eure ravanna _____________________________________________ Brushstroke Haar. Man sieht es in tausenden verschiedenen Schattierungen, Farbtönen und Strukturen, von den glatten schwarzen Strähnen der Spanier bis hin zu den gekräuselten, zimtfarbenen Locken der Iren. Es zeichnet ein klares Bild der Persönlichkeit einer Person. Während der eine Mann sein Haar lang trägt, zurückgebunden in einen kleinen Pferdeschwanz und so das Bild eines eines ruhigen, gesammelten Gentleman vermittelt, entscheidet sich ein anderer womöglich dazu, es kurz zu scheren. Eine unordentliche Anhäufung auf seinem Kopf, die für sein abenteuerliches Benehmen spricht, oder vielleicht auch nur für seinen Mangel an Hygiene. Beide, Männer und Frauen, bewundern sich gegenseitig für ihre Locken, obgleich manche von ihnen den anderen ihre Haarpracht neiden. Eine gewisse Frau ist ein Vorzeigebeispiel für genau dies. Eine Frau, die andere weibliche Kreaturen auf der ganzen Welt um ihre goldenen Locken beneiden, die buchstäblich von der Sonne geküsst zu sein scheinen, ist niemand anderes als Elizabeth Turner. Trotz der harten Arbeit, die sie auf dem anrüchigen, rätselhaften Schiff, der Black Pearl, geleistet hat, treiben die Locken der frechen Piratin die Männer immer noch in den Wahnsinn. Ganz besonders, wenn sie offen über ihre Schultern fallen, was ihrer Mähne gestattet, frei mit dem Wind zu wehen. Früher einmal war ihr Haar schokoladenbraun, doch die vielen Monate, die sie auf See verbracht hat, haben begonnen es auf natürliche Art auszubleichen, so dass es mit jedem Tag etwas heller geworden ist. Eine Tatsache, an der sie durchaus Gefallen findet. Elizabeth war damals als junges Mädchen, als sie noch in Port Royal gelebt hatte, immer stolz auf ihr Haar gewesen – es hatte sich immer zu perfekten Locken gekräuselt, und war damit der Traum jeder Magd, die es zu frisieren hatte. Es war nicht wie bei vielen anderen Mädchen, deren Haar sich stur weigerte die Form anzunehmen, die der Frisierende wünschte. Nein, ihr Haar war einfach natürlich zahm, und formte die lockigsten Locken oder die glattesten Strähnen. Das allerdings war, bevor sie als Crewmitglied auf der Black Pearl anheuerte. Neben einem Tau stehend, das sie gerade erst neu festgezurrt hat, lässt Elizabeth einen müden Seufzer hören. Sie kann es kaum erwarten, dass die Nacht hereinbricht. Sie wünscht sich mit grimmiger Verzweiflung, sich einfach nur in ihrer Hängematte zusammenrollen und einschlafen zu können, sich den Träumen hinzugeben, die sie immer überkommen, wenn das sanfte Schaukeln des Schiffes sie in den Schlaf lullt. Der Tag war lang und anstrengend, und obwohl sie ihre Freiheit auf See genießt, kann sie sie doch zugleich nicht ausstehen. Es ist so viel Arbeit dieses Biest von einem Segel jeden Tag zu bewegen. Abwesend fährt sie sich mit der Hand über das Gesicht, bevor sie sich einen Pfad durch ihr Haar sucht… nur um einen unwilligen Schmerzensschrei von sich zu geben. Vorsichtig ihre Finger herausziehend fühlt sie in ihren Haaren und entdeckt einen großen Knoten. Einen von der Art, den eine Person nicht einfach selbst mit ihren Händen herauskämmen kann. Vorsichtig kämmt sie mit ihren Fingern ein weiteres Mal durch ihre Mähne und entdeckt weitere Knoten. Überall, beides, groß und klein, in ihrem Haar verteilt. Verzweifelt versucht sie die Verwirrungen herauszuziehen, doch ihre Bemühungen sind ohne Erfolg. „Mein kolossaler, intuitiver Sinn für die weibliche Kreatur sagt mir, dass dich etwas bekümmert.“ Die Stimme erschreckt sie, doch sie zeigt es nicht, als sie sich herumdreht, nur um festzustellen, dass der Captain sie aus verschatteten Augen anstarrt, die Lippen zu einem wissenden und amüsierten Lächeln gekräuselt. Sie runzelt die Stirn, mustert ihn für einen Augenblick und wendet sich dann wieder ab. „Du fängst an deine Kreativität zu verlieren, wenn es darum geht Leute zu begrüßen, Jack“, antwortet Elizabeth in uninteressiertem Tonfall. Sie ist jedoch irritiert von ihrem plötzlichen Bedürfnis zu lächeln. Jack kommt auf gleicher Höhe mit ihr zum stehen, seine Augen fokussiert auf die See, die sich vor ihnen ausbreitet. „Ich denke, meine Begrüßung passt ganz ausgezeichnet“, erklärt er ihr mit dem Gesichtsausdruck eines Kindes, das seine Antwort wohl durchdacht hat. „Meine Verwendung dieser Begrüßung beruht nicht auf einem Mangel an Kreativität, sondern an meinem Mangel an Bereitschaft, mir eine neue Begrüßung auszudenken. Obwohl die Begrüßung, mit der ich dich gerade begrüßt habe eine angemessene Begrüßung ist. Sowohl für den jetzigen Moment, als auch für den Moment, in dem ich dich mit dieser Begrüßung zum ersten Mal begrüßt habe, meinst du nicht auch?“ Ein Funken Gold blitzt auf als er sie angrinst, eindeutig stolz auf sein Verteidigungsplädoyer. Elizabeth unterdrückt das dringende Bedürfnis mit den Augen zu rollen, und wirft ihm stattdessen einen verärgerten Blick zu. „Was willst du?“ Er zuckt mit den Schultern und wendet sich ihr zu. „Ich habe einfach nur bemerkt, dass du ein recht lästiges Problem hast mit diesem“, er betrachtet ihr Haar und macht mit ernstem Gesichtsausdruck eine entsprechende Geste. „Nest, dass du dir da angehäuft hast.“ Ihre Finger greifen automatisch nach einer Haarsträhne. Sieht es wirklich so schlimm aus wie er gesagt hat? „Nun ja. Es gibt nichts, dass man dagegen machen kann“, antwortet sie Jack. Sie versucht ihre Finger durch ihr Haar zu ziehen und hat offensichtlich Schwierigkeiten damit. Er streckt unverfroren einen Arm aus, nimmt eine Strähne ihrer Haare in die Hand und betrachtet die verknoteten Locken. Die junge Frau kann spüren wie ihr Atem stockt. „Wir könnten das alles `runterscheren“, stichelt er, seinen Blick auf ihr Haar fixiert, dessen Locken er um seinen Finger wickelt. Elizabeth schlägt seine Hand halbherzig zur Seite, ein leises Lächeln auf ihren Lippen. „Das würde ich lieber nicht.“ Ihren defensiven Tonfall bemerkend fügt sie hinzu: „Außerdem bereitet es mir nur an den stürmischeren Tagen Probleme.“ Jack erstarrt, stemmt dann die Hände in die Hüften und spricht sie mit dem größten Hochmut an, den er vorzutäuschen in der Lage ist: „Miss Swann“, - er hat sie noch nie mit Mrs. Turner angesprochen, trotz all ihrer Proteste ihren früheren Nachnamen betreffend – „wenn diese verknotete Masse, von der Ihr behauptet es sei Haar, Eure Leistung auf meinem Schiff mindert, dann befehle ich Euch als Captain etwas dagegen zu unternehmen.“ Um seinen Mund legt sich ein widerwilliger Zug, als er erneut ihr Haar betrachtet. „Ich habe nichts, um etwas dagegen zu unternehmen, Captain“, entgegnet Elizabeth mit zunehmender Entrüstung. Der hat vielleicht Nerven. Stellt sie dar, als sei sie ein Tier! Er grinst: „Aber glücklicherweise habe ich das, Liebes.“ Er stakst um sie herum, legt ihr die Hände auf die Schultern und steuert sie in Richtung seines Quartiers. Sie vertraut ihm, aber sie ist nicht in der Lage das Gefühl der Beklemmung zu unterdrücken, das sie überkommt, wann immer er sie auf irgend eine Art berührt. Sie versucht allerdings diese Nervosität von sich zu schieben und als sie schließlich in Mitten des Raumes steht fragt sie ihn: „Und was kannst du möglicherweise tun, um meinem Problem abzuhelfen?“ Jack wirft ihr ein schiefes Grinsen zu und verschwindet hinter einem roten Vorhang, der, wie sie feststellt, den Schlafbereich vom restlichen Raum abtrennt. Heftig errötend wendet sie sich ab und tut so, als würde sie den Raum einer Musterung unterziehen – er ist groß, mit einem weitläufigen verglasten Fenster in der achterlichen Wand. Ein großer Globus steht bei dem Spill und ein langer Mahagoni-Tisch nimmt das Zentrum des Raumes ein. Bücherregale verteilen sich entlang der Wände genau so wie die verschiedensten Schmuckstücke und Gegenstände die der Pirat auf seinen Reisen zusammengetragen hat. Kerzen sind überall im Raum verteilt, auf der Tischplatte, in Regalen, Kerzenhaltern und einige hängen sogar von der Decke. Keine einzige ist jedoch entzündet. Sie kann hören, wie er hinter dem Vorhang rumort und schlendert hinüber zu einem der Regale. Als sie den Deckel einer kleinen hölzernen Box öffnet entdeckt sie einen kurzen schwarzen Füllfederhalter, ein Glas Tinte und mehrere Bögen Papier. Es ist nicht besonders interessant, also dreht sie sich um und bemerkt Jack, der sie fasziniert anstarrt. „Da drüben findest du nichts als Kleinkram, Liebes. Ich kann dir versichern, dass die interessanten Sachen hier hinten versteckt sind“, meint er und nickt in Richtung seines Schlafquartiers. Ein flüchtiger Gedanke der ihr bekannt vorkommt flackert in ihrem Unterbewusstsein auf. Leichfüßig geht sie auf ihn zu und blickt ihn zwischen Reihen langer dunkler Wimpern an: „Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht sind.“ Jack schenkt ihr ein Grinsen, erfreut, dass sie sich auf dieses Spiel einlässt. Er lehnt sich herausfordernd vor. „Würdest du es dir gerne selbst ansehen?“ Sie hört eine leise Stimme in ihren Gedanken, dass diese Idee alles andere als gut ist, doch sie hört sich selbst zustimmen: „Ja, das würde ich, Captain.“ Sie weiß nicht, warum sie das gesagt hat, doch plötzlich wird ihr bewusst, dass sie nun nicht mehr zurück kann – er hat ihr eine Herausforderung angeboten, und sie hat akzeptiert. Vielleicht ist es das Risiko des Spiels, das sie verleitet – die freudige Erregung und der wohlige Schauer des Augenblicks, oder die echte Neugier, die sie fühlt, bei dem Gedanken, Jacks persönliche Räumlichkeiten zu sehen. Was immer es auch ist, Elizabeth tritt mit einem höflichen Kopfnicken hinter den Vorhang als Jack ihn für sie zur Seite hält, auch wenn sie geradezu fühlen kann, wie sein Blick sich in ihren Rücken bohrt. Das reiche Aroma hüllt sie sofort ein, als sie den abgetrennten Bereich betritt – es riecht himmlisch nach irgend einem Duft, den sie nicht zuordnen kann, doch er schmeichelt ihrer Nase auf angenehme Weise. Das Kopfbrett eines annehmbar großen Bettes ist gegen die Wand geschoben, die dunkelrote Decke lädt geradezu ein, sich darauf niederzulassen und einige Kissen runden das Bild ab. Einige Kommoden, auf denen ebenfalls Kerzen stehen, sind an der Wand aufgereiht. Entschlossen sagt sie sich selbst, dass es hier drin nichts gibt, dass sie ansprechend findet, obwohl ihr Herz anfängt heftig in ihrer Brust zu schlagen. Sie dreht sich zu Jack um, und schafft es gerade so ihm ein süßes Lächeln zuzuwerfen. „Nun, Captain Sparrow, wie ich sehe, finde ich hier den gegenteiligen Beweis – es gibt auch hier rein gar nichts, das meinen Blick auf sich zieht.“ Er legt seinen Kopf leicht auf die Seite, ein seltsames Lächeln auf den Lippen. Jack murmelt etwas Unverständliches vor sich hin, während er sich an ihr vorbei schiebt. „Entschuldige bitte?“ Sie wieder einmal ignorierend zieht er einen Gegenstand hervor, der ihrer Aufmerksamkeit bisher entgangen ist und wedelt damit vor ihrer Nase herum. Es ist eine Haarbürste. Elizabeths Augen leuchten unverzüglich auf und sie streckt die Hände aus, um danach zu greifen, doch Jack zieht die Bürste aus ihrer Reichweite. „Ah, meine liebe Lizzie. Das hier“, er deutet auf ihr Haar, „ist keine Aufgabe, der man sich allein stellen sollte, klar soweit? Erlaube mir, dir zu helfen.“ Ihr Mund steht für einen Augenblick unvorteilhaft offen, geschockt von seinem Vorschlag und gleichzeitig sowohl sichtbar entsetzt, als auch innerlich fasziniert davon. Sie kann ihm unmöglich erlauben das zu tun, oder doch? Er beginnt angesichts ihrer stillen Unschlüssigkeit zu grinsen und das bringt sie zu einer Entscheidung – sie nickt, mit geschürzten Lippen. „Nun gut.“ Ihre Stimme klingt spröde, weil sie versucht ihre Unsicherheit daraus zu verbannen. Als er sich die Stiefel abstreift und beginnt, es sich im Schneidersitz auf dem Bett gemütlich zu machen, kommt Elizabeth nicht umhin mit leichter Panik zu fragen: „Hier drin?“ „Natürlich – das ist sehr viel komfortabler so, Liebes.“ Als wolle er seine Behauptung unterstreichen, fährt er mit der Hand über die Matratze. Sie ist sich offensichtlich unsicher, doch der Dickkopf in ihr zwingt sie dazu, sich ihrer Wildlederstiefel zu entledigen und auf das Bett zuzugehen. Für einen Moment flackert so etwas wie Ungewissheit in ihren Augen und Jack bemerkt es – natürlich. „Komm schon, Liebes. Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich dich an Deck der Pearl zurückbringe, mit all der Ehre, mit der du diesen Raum betreten hast… oder auch nicht.“ Verärgert starrt sie zu ihm hinunter. „Sei nicht lächerlich. Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich vertraue dir.“ Ohne ein weiters Wort lässt sie sich vor ihm nieder und streicht ihr Haar für ihn auf ihren Rücken. Jack rutscht näher an sie heran, bis seine Schienbeine ihren unteren Rücken berühren, und plötzlich scheint sie all ihre vorherige Zuversicht zu verlassen. Elizabeth unterdrückt ein Seufzen, als er beginnt ihr Haar in der Mitte zu teilen, seine Fingerspitzen streichen sacht über ihren Hals hinunter zu ihrem Rücken. Oh, warum muss sie sich nur immer selbst in solche Situationen bringen? Warum nur, muss sie sich in seiner Gegenwart nur so fühlen. So behaglich, so richtig…? Er streift seine Ringe ab und stapelt sie zu einem kleinen Haufen, bevor er nach ihren Haaren greift und eine Strähne davon abteilt. Er kann fühlen, wie angespannt und wachsam Elizabeth ist, ihr Rücken absolut gerade und ihre Schultern nach hinten gedrückt. Er lässt Haarsträhne und Bürste los, legt seine Hände auf ihre Schultern und wispert sanft in ihr Ohr: „Du musst dich entspannen, Liebes.“ „Ich bin entspannt“, lügt sie, das Zittern in ihrer Stimme verbergend, indem sie die Zähne aufeinander beißt. Als seine Lippen plötzlich sacht über ihr Ohrläppchen streichen ist ihr Widerstand gebrochen und sie beginnt leicht in sich zusammen zu sacken. Zufrieden zieht er seine Hände von ihren Schultern, spielt eine kurze Weile mit ihrem Haar und widmet sich dann wieder seiner Aufgabe. Er arbeitet langsam, beginnt an den Spitzen und arbeitet sich nach oben vor. Vorsichtig entwirrt er jeden Knoten mit schlanken geschickten Fingern und der Hilfe der Bürste. Jack entscheidet in seinem eigenen Tempo zu arbeiten. Er genießt das Gefühl ihrer Haare in seinen Händen, von der körperlichen Nähe gar nicht erst zu reden – nah genug, dass er das Liebliche Aroma einatmen kann, das von ihr ausgeht. Es ist eine Mischung aus Jasmin (etwas von dem er sich nicht sicher ist, woher es kommt), Salz geboren aus der Gischt des Ozeans, Schweiß von stundenlangem Arbeiten an Deck und etwas, das einfach nur sie selbst ist. Er zuckt zusammen, wenn Elizabeth ab und zu ein schmerzliches Zischen ausstößt – wenn die Bürste an ihrer empfindlichen Kopfhaut zieht – und er murmelt Entschuldigungen, dafür dass er ihr weh getan hat. Sie nimmt jede einzelne von ihnen ernst. Doch endlich sind alle Knoten aus ihren Haaren verschwunden und er streicht mit der Bürste einfach nur noch ziellos durch ihre hellbraunen Strähnen, nachdenkend. Sie fühlt, wie ihre Augen beginnen sich zu schließen – wie konnte sie nur vergessen wie gut es sich anfühlt, wenn jemand ihr Haar bürstet? Es beruhigt sie, es entspannt sie. Sie erinnert sich noch daran, wie es war, als die Mägde in ihrem alten Zuhause in Port Royal ihre Haare bürsteten, wie sie ihn ihrem Schoß einschlief und später aufwachte, ihre Haare zu einem Zopf geflochten. Sie hatte es natürlich nicht so lassen können, doch es hatte ihr trotzdem gefallen. Seltsamerweise genießt sie es jetzt noch beinahe mehr… Obwohl Jacks Finger rau und schwielig sind, von der jahrelangen harten Arbeit auf See, sind seine Berührungen leicht und vorsichtig als er anfängt etwas mit ihren Haaren zu tun, das definitiv nichts mit Bürsten gemein hat. Elizabeth ist sicher, dass sie ihm nicht erlauben sollte, ihr so nahe zu sein, und etwas zu tun, das sich derart intim anfühlt, doch der Wille ihn zu bitten aufzuhören ist verschwunden. Mit einem genussvollen Seufzen meint sie: „Du wirst noch mal mein Tod sein, Jack.“ „Wie das, Liebes?“ Er klingt abgelenkt, was in ihr den Wunsch weckt, ihn ansehen zu können. „Weil ich dich einfach nicht durchschauen kann“, gibt sie zu. Jack gibt ein merkwürdiges Geräusch von sich, ohne dass seine Finger aufhören zu arbeiten. „Ich bin nicht unbedingt ein offenes Buch, Schätzchen.“ „Manchmal wünschte ich, du wärst es.“ „Wie kommst du darauf?“ Sie fängt an sich dumm zu fühlen, weil sie dieses Thema überhaupt erst angeschnitten hat und beginnt den Kopf zu schütteln, doch seine Hände greifen schnell nach ihren Schläfen, um die Bewegung zu stoppen. „Nicht bewegen, Liebes, sonst verpatze ich das hier noch, klar soweit?“ Froh um den Themenwechsel entgegnet Elizabeth drohend: „Jack, ich schwöre dir, wenn du mit meinem Haar irgendetwas Dummes anstellst, dann werde ich…“ „Ja, ja. Ich weiß. Du wirst irgendetwas furchtbar schreckliches anstellen, von der Art, das verpönte Frauen für gewöhnlich mit armen unschuldigen Männern anstellen, die ihnen so schamlos Unrecht getan haben. Obwohl ich mir nicht sicher bin, dass die Todesstrafe eine angemessene Strafe dafür ist, dein Haar zu ruinieren…“ Ihr Hals scheint sich zusammenzuziehen und sie verspannt sich einmal mehr. „Jack…“ Er lacht leise. Ein seltsamer und trotzdem melodiöser Laut der ihr versichern soll, dass er nur einen Scherz gemacht hat, doch nun ist sie vollkommen angespannt, unbehaglich. Sich nach vorne beugend flüstert er mit ernster doch gleichzeitig beruhigender Stimme in ihr Ohr: „Liebes. Das habe ich dir schon lange vergeben, also würdest du dich jetzt bitte entspannen? Es ist ziemlich ermüdend hieran zu arbeiten, wenn du steifer bist als eines von Williams Schwertern.“ Seine Worte beruhigen sie (auch wenn sie den letzten Kommentar überhaupt nicht amüsant findet), also rollt sie ihre Schultern und atmet tief aus. Einmal mehr schließt sie ihre Augen. „Gut.“ Jack zieht sich von ihr zurück, so dass sie seinen warmen Körper nicht länger an ihrem Rücken spüren kann. „Jetzt gib mir noch ein paar Augenblicke, Liebes. Ich schwöre, ich bin beinahe fertig.“ Stille senkt sich über sie, während er sich wieder seiner Aufgabe zuwendet. Elizabeth lauscht fasziniert dem Geräusch seines Atems und wie gleichmäßig er klingt. Sie ist kurz davor einzuschlafen, eingelullt von dem beruhigenden Geräusch, als er plötzlich aufhört, an ihrem Haar zu arbeiten und ihr erklärt, er sei fertig. Sie fährt mit ihren Fingern neugierig durch ihr Haar – sie kann sich nicht daran erinnern, dass es jemals so weich gewesen ist. Ein breites Lächeln legt sich über ihr Gesicht, während sie ihre Finger wieder und wieder durch die braunen Locken zieht, deren Weichheit und das Fehlen von Verknotungen mit ihren Händen fühlt. Ein gewisses Wort liegt ihr auf den Lippen, doch dann fühlt sie plötzlich etwas kühles, glattes in zwischen Fingern. „Das hier kannst du vielleicht brauchen, Liebes.“ Eine Scherbe von etwas, dass ursprünglich wohl einmal ein Spiegel gewesen ist taucht von ihrem Gesicht auf und sie nimmt sie entgegen. Misstrauisch runzelt sie die Stirn, greift nach dem Objekt in ihrem Haar und zieht es hervor, um es genau zu mustern. Es ist eine Perle aus Elfenbein, in der Form eines Schwans. „Wie ich schon immer gesagt habe, Liebes. Swann steht dir sehr viel besser als Turner.“ ENDE ____________________________________ Infos über neue Projekte und div. Updates gibt es hier: http://ravanna.over-blog.de/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)