Geräuschlos von Gnu (Ich bin doch wach?) ================================================================================ Kapitel 1: Umbruch ------------------ Langsam hebe ich den Kopf und blicke in den Himmel. Die Sonne blendet mich und ich muss schützend die Hand über die Augen halten. Der Himmel strahlt mich mit seiner unglaublichen Blauäugigkeit an. Die Strahlen der Sonne stechen in meine Haut. Vor mir hält eine Bahn. Neben mir brüllt ein Kind, dessen Mutter sich weigert ihm ein Eis zu kaufen. In meinen Gummistiefeln staut sich die Hitze der Mittagssonne. Wenn ich nicht in die Bahn einsteige stehe ich Morgen noch hier. Meine Beine bewegen sich jedoch nicht. Keinen Millimeter. Womöglich sind die Gummistiefel, die mich vor jedem Wetter geschützt haben zu schwer. Zuviel Hitze hat sich in ihnen angestaut, sie können mit der Geschwindigkeit der Welt nicht mithalten. Mein Blick schweift über die Menschen in der Bahn. Ausdruckslose Gesichter. Ich setze mich auf den Boden und streife mir die Gummistiefel von den Füßen und in dem Moment, in dem sie die frische Luft atmen, beginne ich zu leben. Die Geräusche in der Straße, die ich bisher nicht zu fassen glaubte dringen mit einem Schwall in mich ein und beginnen sich in einzelne Gegenstände aufzuteilen. Sie bekommen Farbe und anstatt ihnen von Außen dabei zuzusehen wie sie leben, stehe ich nun mitten unter ihnen. Immer noch ein einzelner Teil, bin ich nun Teil des Ganzen und mich umfängt die Wärme des Sommers, Ein Wind zieht auf und treibt flockige Schafe vor sich her. Sanft spüre ich die ersten Tropfen auf meiner Haut bis zwei Minuten später sich der Himmel prasselnd über mein Gesicht vergießt. Die Leute flüchten unter den Schutz der Häuser und es wird still. Ich stehe allein mit ausgebreiteten Armen auf der Straße im Geräusch des strömenden Regens und lebe. Ich atme ein und aus und schmecke die Luft, rieche den Regen, spüre das warme Wasser sich in mein T Shirt saugen, an meinen Schenkeln runterfließen, alles durchdringen. Meine Gummistiefel stehen neben mir und füllen sich mit Wasser. In mir kommt der Wunsch auf zu tanzen, aber ich gebe ihm nicht nach. Ich genieße dieses Gefühl und warte bis es in mir überschäumt und, wie das Regenwasser aus meinen Gummistiefeln, beginnt aus mir zu rinnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)