Gazelove von novembermond (Aoi&Uruha, Reita&Ruki, Saga&???) ================================================================================ Kapitel 26: this iz the ultimate party showdown ----------------------------------------------- Ein ganz großes Danke an alle, die mir bisher Kommis geschrieben haben! *knuddel* 12. this iz the ultimate party showdown Kaum, dass Saga die Haustür geöffnet und sein Gepäck in den Flur geworfen hatte, lief er auch schon zu den Nachbarn, um Chiko abzuholen. Der Hund hüpfte freudig um ihn herum und Saga schaffte es gerade noch, sich bei den Leuten zu bedanken und Chiko die Leine anzulegen, da lief er schon auf die Straße Richtung Park hinaus, die Leine hinter sich her ziehend. Er war einfach ein Gewohnheitstier. Saga ging mit ihm immer in den Park, wenn er von einer Tour nach Hause kam. Das pure schlechte Gewissen, weil er seinen Liebling so lange allein ließ. Das erste Mal, dass er auf einer langen Tour gewesen war, hatte er Angst gehabt, der Hund würde lieber gleich bei den netten Nachbarn bleiben wollen. Aber egal, wie lange Saga weg war, Chiko freute sich immer wie blöd, wenn er wieder da war. Er war das verlässlichste Wesen auf der ganzen Welt. Saga seufzte, als es anfing zu nieseln. Natürlich hatte er keinen Regenschirm mit. Er verkroch sich tiefer in seiner Jeansjacke und sah Chiko beim Herumtollen im Gras zu. Die Leine hätte er sich eigentlich sparen können. Na ja, was soll’s. Nach einer Weile bemerkte Chiko, dass Saga nicht so aktiv war wie sonst, wenn sie im Park waren. Er kam näher und sah Saga treuherzig an. Der Bassist ging in die Hocke und nahm seinen Hund in den Arm. „Chiko, was würde ich ohne dich nur machen? Diese Wochen waren einfach furchtbar, erst habe ich mich mit Shou und Tora gestritten…“ Bei der Erwähnung der beiden Namen fing Chiko an mit dem Schwanz zu wedeln. Da die beiden immer nach ihren Hauskatzen rochen, ‚erkauften’ sie sich Chikos Toleranz durch Leckerlis, wenn sie zu Saga nach Hause kamen. Chiko mochte Leckerlis und als Resultat war er ganz verrückt nach Tora und Shou. „Aber keine Sorge, zwischen uns ist wieder alles gut. Aber dann war das mit Hiroto.“ Hier gab es keine Reaktion von Chiko. Hiroto brachte nie Leckerlis, und wenn er zu Saga kam, spielten sie meistens laute Musik, und Chiko mochte keine laute Musik. Deshalb verbrachte Chiko den Großteil von Hirotos Besuchen unter Sagas Bett versteckt. „Und jetzt weiß ich, dass ich ganz fürchterlich in ihn verliebt bin, aber da wusste ich das noch nicht und ich hab was ganz furchtbares zu ihm gesagt. Die restliche Tour hat er dann an Tora geklebt und mich nicht ein einziges Mal angesehen. Ich weiß nicht, wie ich mich bei ihm entschuldigen soll.“ Chiko spürte seinen Kummer, denn er stupste Saga erst mit seiner feuchten Schnauze an und leckte ihm dann übers Gesicht, bis sein Herrchen anfing zu lachen. „Hör auf, das kitzelt! Okay, komm wir laufen noch eine Runde. Morgen bin ich schon wieder nicht da, ich hab Miyavi versprochen bei den Vorbereitungen zu seiner Party zu helfen, also ist das jetzt auch das Gassi gehen für morgen.“ * Am Tag nach der Tour waren Gazette im Besprechungsraum der PSC versammelt. Offiziell, um ihre nächste Single zu planen. Inoffiziell, um den ganzen Klatsch und Tratsch nachzuholen, den sie versäumt hatten. Während also Ruki Kai erklärte, wie er das zugehörige Video gerne hätte – obwohl sie noch nicht einmal den Song dafür geschrieben hatten – saßen Aoi, Uruha und Reita bei Yasuno von Kra, der ihnen in angeregtem Tonfall berichtete, was alles vorgefallen war. Es waren absolut weltbewegende Sachen dabei, wie zum Beispiel, dass die Saga-Sex-Liste, obwohl Isshi das Original vernichtet hatte, irgendwie ins Internet gelangt war und jetzt in diversen Fan-Foren kursierte. Glücklicherweise hielten alle die Liste für einen Fake. Eine Gruppe bekannter Doujiinka hatte bekannt gegeben, aus der Liste eine Doujinshi Serie zu machen. Kai schauderte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder Ruki zu, der weiterhin von seinem grandiosen Video schwärmte, das inklusive Special Effects etwa soviel kosten würde wie ein mittlerer Godzilla Film. Alles war wie immer. Kai wurde ganz warm ums Herz inmitten seiner unbezähmbaren Bande von Verrückten. In diese Idylle platzte plötzlich der Sänger von Kra hinein, aber nicht, wie Kai erst annahm, um seinen abgängigen Schlagzeuger zu holen, sondern, um jeden von ihnen einen schreiend pinken Umschlag in die Hand zu drücken. „Die meisten haben ihre Einladung ja schon vor einer Woche gekriegt“, erklärte er, „also hab ich Miyavi versprochen, dass ich sie euch persönlich gebe. Die Party ist schon heute Abend, also schlage ich vor ihr geht gleich nach Hause und zieht euch um. Erscheinen ist absolut verpflichtend für PSC Mitarbeiter!“ In dem Umschlag befand sich eine knallig orangene Karte. Die Schrift war abwechselnd ein Buchstabe türkis, einer violett. Kai bekam schon Kopfschmerzen vom Hinsehen. „Lieber [Kai]!“ stand da. „Ich lade dich ganz doll herzlich zu meiner Miyavi Ist Wieder Zu Haben Party ein. (Das ist ein Befehl!) Das Motto lautet: andere Mütter haben auch schöne Töchter! Dresscode: Frauenkleidung für ALLE!* Ich freue mich auf dein Kommen~ *Wer ohne auftaucht muss beim nächsten Pollenflug Isshi-sitten :p“ Kai stöhnte. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Uruha und Aoi begannen zu Kichern, Reita dagegen schien mit Kai einer Meinung zu sein: „Ich hab keine Lust, mich in Fummel zu schmeißen! Ich bin gerade erst meinen Gips los und will endlich wieder anziehen, was ich will!“ „Ach komm, das wird lustig. Du darfst auch darüber lachen, wie blöd ich bei meiner Größe im Kleid aussehe.“ Yasuno lachte und warf seine langen Arme um Reita. Das löste sofort eine „Finger weg von meinem Eigentum!“ Reaktion von Ruki aus. Währenddessen rechnete sich Kai aus, was schmerzhafter war, ein Abend im Kleid oder eine ganze Pollensaison mit Isshi. Isshi gewann haushoch. Der sonst so nette Kerl verwandelte sich unter Allergieeinfluss in einen fürchterlichen Tyrannen. Resigniert ging Kai seine alten Kostüme durch, vielleicht war ja etwas Rock-ähnliches darunter, das nicht so peinlich aussah. Fehlanzeige. „Uhm, Aoi? Kannst du mir was leihen?“ Der Gitarrist hatte schließlich eine ganze Sammlung von Röcken, der hatte es leicht. „Klar, ich werfe dir nachher ein paar Sachen vorbei. Ich glaub ich hab auch immer noch die Sachen, die du mir in New York geborgt hast, die bring ich gleich mit.“ * Saga wurde der Umfang der Party erst klar, als er alleine in der Küche stand und Häppchen für eine kleine Armee zubereitete. „Hast du denn die ganze VK Szene eingeladen?“ rief er Miyavi zu, der gerade Getränkekisten an die Bar schleppte. „Na, so ziemlich. Und ein paar JPopper auch. Ganz süße Leute.“ Saga schnaufte und arbeitete sich weiter durch die Brötchen. Bei dieser Größenordnung wäre doch eher ein Catering angebracht gewesen. Aber natürlich, warum sollte Miyavi dafür zahlen, wenn er andere Musiker dazu bringen konnte, es gratis zu machen? Keiyuu war ebenso zur Sklavenarbeit verdonnert worden wie ein paar junge DJs und Roadies, die Saga nicht kannte. Immerhin wurden sie gemeinsam mit den Vorbereitungen locker fertig und so fand er sich eine Stunde vor Beginn der Party in einem von Miyavis Badezimmern wieder, wo er sich der Einladung gemäß zurecht machte. Seine Haare hatte er schon bei sich zu Hause auftoupiert und mit Tonnen von Haarspray versehen. Jetzt schlüpfte er in seine mitgebrachten Klamotten, eine weite Rüschenbluse, ein enger Rock, der nicht allzu lang war, und kniehohe Stiefel. „Soll ich dein Make-up machen?“ Der Gastgeber stand in der Tür. Er hatte sich sogar an seinen eigenen Dresscode gehalten, er trug seinen pelzverbrämten Kimono. Der war jedoch so locker geschnürt, dass er kaum etwas bedeckte und Saga konnte sehen, dass Miyavi darunter ein halbdurchsichtiges Rippshirt und eine seiner fürchterlichen Jogginghosen trug. Saga schauderte. Trotzdem setzte er sich auf den kleinen Sessel neben der Badewanne und neigte sein Gesicht nach oben, damit der andere ihn bepudern konnte. „Hübsche Bluse, übrigens.“ „Danke…“ Moment. War es wirklich ein Kompliment, wenn es Miyavi gefiel? „Augen zu.“ Etwas traktierte Sagas Lid, dann seine Wimpern. „Schmollmund.“ Seine Lippen wurden mit Lipgloss betupft. „Perfekt! Guck dich an.“ Saga stand auf und begutachtete Miyavis Machwerk im großen Spiegel. „Rosa Lidschatten?“ Der andere grinste einfach nur. „Und du bist absolut sicher, dass du nicht schwul bist?“ „Uh, also, hm…“ „Miyavi?“ Saga drehte sich zu ihm um. „Ich hab über das eigentlich nie nachgedacht. Das war was, das anderen passierte. Aber inzwischen bin ich mir bei gar nichts mehr sicher…“ Der Abstand zwischen ihnen war viel zu klein, nein, er war gar nicht mehr vorhanden. Saga musste nach oben sehen, um Miyavi noch in die Augen sehen zu können. „Ich weiß nur, dass ich dich mag…“ Eine Hand war in Sagas Haar und Miyavi kam noch näher und, oh, Lipgloss mit Erdbeergeschmack… Das war kein Bühnenkuss, das war echt und Saga musste zugeben, dass der andere ziemlich gut war, und das obwohl er angeblich noch nie einen Mann geküsst hatte. Miyavi hatte den Größenvorteil und Saga konnte eigentlich nur in seinen Armen hängen und sich küssen lassen wie eine Heldin in einem Liebesfilm – Er küsste Saga wie ein Mädchen! Auch wenn er im Moment vielleicht so ähnlich aussah, Saga war ein Kerl und Hiroto würde ihn ganz anders küssen… Saga merkte erst, dass er den anderen weggestoßen hatte, als der mit einem dumpfen Laut in der Badewanne landete. Jetzt hatte er schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit einen Mann abgewiesen. Gleich morgen würde er zum Arzt gehen, offenbar war Saga schwer krank. „Entschuldige, das war nur so ein Reflex. Hast du dir wehgetan?“ plapperte er vor sich hin, während er Miyavi hoch half. „Es ist wegen Hiroto, nicht wahr? Scheiße.“ Seine Stimme klang schrecklich bitter und Saga konnte unter den gesenkten Lidern etwas Feuchtes schimmern sehen. „Viell… ja.“ Saga seufzte. „Aber ich schwöre, noch vor einem Monat hätte ich dich jetzt so was von flach gelegt. Du bist wirklich heiß und…“ „Lass mich einfach allein, okay?“ Saga tapste unsicher durch das große Haus, bis er sich im Wohnzimmer auf eine Couch setzte. Hieß ‚lass mich allein’ dass er ganz gehen sollte? Und was war los mit ihm? In letzter Zeit tat er nichts anderes, als Männer unglücklich zu machen. „Alles okay?“ fragte plötzlich Keiyuu von der Tür her. „Nein“, seufzte Saga, bevor er den anderen ansah und erstmal eine Minute nur blöd schaute. Natürlich würden bei Miyavis Party alle Frauenkleider tragen, aber Saga hatte nur an seine eigenen Klamotten gedacht und gar keinen Gedanken daran verschwendet, was die anderen anziehen würden. „Das ist ja niedlich“, sagte er dann. Keiyuu zupfte an seinem Rüschenröckchen und drehte sich einmal im Kreis, damit Saga ihn gebührend bewundern konnte. Er trug ein blaues Maid-Outfit, komplett mit Häubchen und Rüschenschürze, mit Overkneestrümpfen und sehr hohen Schuhen. „Wow. Wie hoch sind die?“ „Zwölf Zentimeter!“ Keiyuu stöckelte stolz durchs Zimmer. „Aber mit Plateau.“ Er drehte eine Pirouette an deren Ende er sich im Teppich verhaspelte. Saga fing den Kleinen, der jetzt nicht mehr ganz so klein war, auf. „Aber sei vorsichtiger damit! Ein Idiot mit Gips reicht vollkommen.“ „Okay.“ Keiyuu setzte sein entschlossenes Gesicht auf und tappte vorsichtig zur Couch, auf die er sich dann fallen ließ. „Und was war dein Problem?“ „Nicht so wichtig. Du solltest lieber nach Miyavi sehen. Nur brich dir bitte nichts!“ Nicht viel später trudelten die ersten Gäste ein. Der Gastgeber tauchte auf und war wie immer, lächelte fröhlich und wenn Saga es nicht wüsste, hätte er nicht gemerkt, dass Miyavi gerade noch geweint hatte. Oder vielleicht hatte er das gar nicht, Saga hatte es ja nicht mehr gesehen. Hoffentlich war Miyavi klar geworden, dass seine Gefühle für Saga nur eine kurzfristige Verliebtheit waren. Es war sicher daraus entstanden, dass Saga ihm die wunderbare Welt der Homosexualität eröffnet hatte und Miyavi begann, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und dabei hatte er eben als erstes Saga anders wahrgenommen als zuvor. Das war nicht ungewöhnlich, aber keine Liebe. Es war unterhaltsam zu sehen, wie sich Gäste Miyavis Dresscode fügten. Manche, so wie Tora, wickelten sich im Grunde nur einen knielangen Rock um die Hüften und trugen darunter ihre normalen Sachen. Tora entkam der Strafe der Isshi-Betreuung nur, weil er seine Verteidigung, dass auch Mädchen das so trügen, mit Fotos von Fans untermauerte. Wahrscheinlich hatte er sie vorher bestochen, damit sie ihm solche Fotos schickten. Andere, so wie alle Mitglieder von Kagrra, hatten einfach ihren alten Kostümfundus geplündert und liefen im Kimono herum. Und dann gab es Leute wie Aoi, die so perfekt gestylt auftauchten, dass Saga sich fragte, wie die es in so kurzer Zeit geschafft hatten, Kleider aufzutreiben, die ihnen noch dazu wie angegossen passten. Der dunkelhaarige Gitarrist von Gazette kam im vollendeten pechschwarzen Gothic Lolita Outfit, mit passenden Schuhen und Haarband. In seinen Haaren hatte er links und rechts ein kleines Zöpfchen mit schwarzer Schleife gemacht. Als er ins Wohnzimmer zu den anderen kam, drehte er sich erst einmal kokett im Kreis und grinste. Dann wandte er sich an jemanden, der noch im Gang stand. „Jetzt komm schon, niemand wird dir hier was tun. Außer ich vielleicht, hähähä.“ Die Person draußen zierte sich noch ein bisschen, dann packte Aoi sie kurzerhand am Handgelenk und zerrte sie herein. Es war niemand anderer als Uruha der das Gleiche trug wie Aoi, nur in Flieder. Er sah errötend zu Boden und erst langsam auf, als von allen Seiten nur bewundernde Ausrufe und kein Gelächter kamen. Saga konnte sich aber schon nicht mehr darauf konzentrieren, denn hinter Uruha war Hiroto erschienen und Saga konnte weder wegschauen noch blinzeln. Er trug seine Haare sanfter als sonst, in ganz leichten Wellen, aber das fiel Saga nur auf, weil er krampfhaft versuchte, nicht Hirotos Beine anzustarren, die nämlich kaum bedeckt waren. Sein Augen Make-up war besonders dick und dunkel, das war jedoch keineswegs das einzige Detail, das ihn aussehen ließ wie eine femme fatale. Er trug auf dem Oberkörper nichts weiter als eine Menge Armbänder und ein rotes Korsett, das seine schmale Taille geschmeidig umarmte. Und darunter einen Rock. Aus Leder. Der sogar noch kürzer war als der von Saga, was eigentlich kaum noch möglich sein durfte. Und dann lange nichts bis zu einem Paar Pumps. Da war eine Menge unbedeckter Hiroto und jeder konnte es sehen. Ganz ruhig, dachte Saga, nicht hyperventilieren. Er holte vorsichtig Luft, während Hiroto zu Tora und Akiya hinstapfte, ohne Saga auch nur eines Blickes zu würdigen. Verdammt. Aber was hatte er denn gedacht, dass Hiroto plötzlich einen Sinneswandel hatte, nur weil er noch heißer aussah als sonst? Saga versuchte sich abzulenken, erst mit Alkohol, dann mit mehr Alkohol. Da das nicht half, begrüßte er erst mal ein paar Freunde und Bekannte, allerdings auf dem Weg zur Bar mit noch mehr Alkohol. Dabei schaffte er es aber tatsächlich, eine gute Tat zu begehen, hoffentlich hatte sein Karma sich das aufgeschrieben. „Kai! Kai, alter Freund! Du siehst toll aus!“ Er legte einen Arm um Kai, der am Saum seines paillettenbesetzten schwarzen Tüllrocks zupfte und verlegen aussah. Darunter trug er eine schwarze Hose und ein schwarzes Shirt, war also im Grunde nicht viel anders als Tora unterwegs. Dennoch war er einer Isshi-Androhung entkommen, da er darin viel femininer aussah als Tora. „Kai, es gibt da jemanden, dem ich dich unbedingt vorstellen muss. Mehrere jemande, eigentlich.“ Er schubste Kai in die Richtung einer vierköpfigen Girlband, die Saga eigentlich gar nicht kannte, aber er hatte vorhin mitbekommen, wie sie von Gazette geschwärmt hatten. Und bei den anderen vier hatten sie ja wohl keine Chance. „Kai, hier sind vier umwerfende Ladies, die dich gerne kennen lernen möchten. Sag hallo!“ „Was, wirklich? Mich?“ Kai sah Saga noch schüchtern an, da ergriff die vorlauteste der Frauen schon das Wort und verwickelte ihn in ein Gespräch. Als Saga weiter zur Bar wanderte, hatte Kai schon eine Frau an jeder Seite hängen und zeigte sein typisches Lächeln. Na also, war doch nicht so schwer. Vielleicht sollte Saga es auch einmal mit Frauen versuchen, wenn es schon nicht mehr klappte mit den Kerlen… obwohl nein. Das war echt nichts für ihn. So in Gedanken versunken, merkte er erst, dass er neben Miyavi stand, als der ihm einen Plastikbecher mit knallrotem Inhalt reichte. „Oh hey, Miyavi. Ist alles okay mit dir?“ „Alles wunderbar, danke der Nachfrage“, meinte dieser gut gelaunt, eine Sekunde, bevor er Saga die Zunge zeigte und ihm einen Schubs gab, der Saga auf die Person direkt hinter ihm stürzen ließ, die sich gerade eben ihren Becher genommen hatte. Es folgte ein Aufschrei von beiden und ein kurzes Gerangel, als sie versuchten ihre Glieder zu ordnen, bis Saga von dem anderen herunter krabbelte. „Na herzlichen Dank auch! Reicht wohl nicht, dass du mich privat fertig machst, musst mich wohl auch noch in der Öffentlichkeit blamieren!“ schrie niemand anders als Hiroto, auf den Saga gefallen war und der das meiste der klebrigen roten Flüssigkeit aus ihren Bechern abbekommen hatte. Im ersten Moment total perplex, drehte sich Saga erstmal nach Miyavi um, der ihm aber nur ausdruckslos mit seinem Becher zuprostete und sich dann wegdrehte. Was zum…? Saga schnappte eine Serviette vom Stapel neben der Bar und begann hektisch, an Hirotos Kleidung herum zu tupfen. „Es tut mir Leid! Das war keine Absicht, ich bin gestolpert.“ „Ja klar!“ schnaufte Hiroto. „Es hilft nichts, der Stoff muss ausgewaschen werden. Warte, lass uns ins obere Badezimmer gehen, da ist weniger los.“ Ohne genauer darüber nachzudenken schnappte er den anderen am Handgelenk und zog ihn mit sich. „Entschuldige.“ „Und wenn du das noch so oft sagst, das macht mich auch nicht unklebrig.“ „Auch für… was vorher war.“ Am oberen Badezimmer angekommen, stieß Saga die Tür auf und zog Hiroto hinein. „Nein. Ich muss mich entschuldigen.“ Der Gitarrist sah zu Boden. „Ich wollte mich dir aufdrängen und das ist furchtbar. Die ganze Zeit hatte ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich dich nicht mal ansehen konnte und gleichzeitig war ich so sauer, dass du mich nicht willst. Und das, wo ich doch so sehr in dich…“ Er holte tief Luft. „Also jedenfalls will ich dir sagen, dass du ganz entspannt sein kannst, ich bin über diese Dummheit hinweg und wir können wieder Kollegen sein. Kannst du mir mal bitte mit dem Zipper helfen?“ Er versuchte an den Verschluss seines Korsetts an seinem Rücken zu kommen, langte aber nicht so heran, dass er es auch aufmachen konnte. Saga öffnete es für ihn, brachte aber kein Wort heraus. In seinem Hals war ein dicker, fetter Kloß. Zum wiederholten Male hasste er sich dafür, dass er Hiroto im Hotelzimmer nicht einfach gewähren hatte lassen. Es könnte so einfach sein, sie hätten Sex gehabt und wer weiß, vielleicht wären sie in diesem Moment schon ein glückliches Paar. Denn Saga wusste jetzt, dass er Hiroto liebte und Hiroto selbst hatte auch Gefühle für ihn gehabt. Aber jetzt war er ‚über diese Dummheit hinweg’ und Saga hatte die Chance seines Lebens verpasst. Er wollte keinen anderen mehr, er wollte nur Hiroto, der jetzt fast nackt vor ihm stand und den Stoff seines Oberteils im Waschbecken einweichte. Saga sank auf den Sessel nieder, auf dem er vorhin schon gesessen hatte. Als Miyavi ihn angemacht hatte. Und wie Saga gesagt hatte, zuvor wäre es ihm egal gewesen, ob der Solist wirklich Gefühle für ihn empfand oder wegen der Sache mit seiner Ex in seiner Orientierung verwirrt war. Saga hätte genommen, was sich ihm da so lecker anbot. Die Stille zwischen ihnen zog sich unangenehm in die Länge, beide vermieden den Blick des anderen. Hiroto machte ein Tuch feucht und wischte damit die Cocktailflecken von seinem Lederrock, dann warf er es Saga zu mit den Worten: „Du hast da auch ein paar Spritzer.“ „Danke.“ Saga tupfte ein bisschen an seinen Klamotten herum und warf das Tuch dann in die Badewanne. Das bisschen Stoff war ihm so was von egal. Er räusperte sich. „Pon… Hiroto, ich… also es war so, dass du mich da einfach total überrumpelt hattest. Ich war total völlig auf dem Auge sozusagen und wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass du was von mir willst. Und dabei habe ich dir im Bus sogar noch selber gesagt wie du es machen sollst. Mann, ich bin so blöd…“ Hiroto drehte sich ihm zu und Saga fiel fast vom Stuhl wegen der sexy Breitseite, mit der er da beschossen wurde. „Jedenfalls habe ich Gefühle für dich und zwar Gefühle von der Art. Ich wollte das unterdrücken und vergessen, weil sein wir uns ehrlich was sollst du mit einem wie mir wollen? Die ganze Welt weiß, mit wem ich es schon getrieben habe und die Liste ist noch nicht mal vollständig und dann ist da noch der Altersunterschied und…“ „Sch!“ unterbrach ihn Hiroto. „Das ist doch alles Unsinn. Seit wann ergibt Liebe denn einen Sinn?“ Er lachte. „Tora hat mir das alles mindestens zwanzig Mal gesagt und es ist mir immer noch egal.“ „Dann… liebst du mich?“ Sagas Stimme verließ ihn beinahe. Das hatte er nicht einmal zu träumen gewagt. „Gegenfrage: Liebst du denn mich? Denn weißt du, da im Hotelzimmer, da habe ich nicht auf eine romantische Nacht gehofft und dass du mir hinterher ewige Liebe schwörst und so ein Kitsch. Ich wollte einfach Sex, weil ich dachte, mehr würde ich nie bekommen, da ich für dich nicht anders sein würde als alle anderen. Aber weißt du was? Über das bin ich hinaus. Tora hat mir dich zwar nicht ausreden können, aber er hat mir mein Selbstbewusstsein gestärkt und ich werde mich sicher nicht für eine Nacht mit dir hergeben. Ich will das ganze Paket, eine richtige Beziehung mit allem, was dazu gehört, ich will Valentinsschokolade und Dates, ich will alles.“ „Uhm.“ „Das ist dir zuviel richtig? Dann bitte vergiss alles, was geschehen ist und lass uns einfach nur Kollegen sein.“ Er drehte sich wieder dem Waschbecken zu und stocherte darin herum. „Pon? Das ist es nicht. Ich hatte noch nie eine richtige Beziehung, ich weiß nicht, wie das geht und was dazu gehört.“ Saga wurde rot. Hiroto sah ihn überrascht an. „Im Ernst jetzt?“ Saga nickte. „Aber ich bin bereit, es herauszufinden… wenn du das auch willst.“ Der Gitarrist legte seinen Zeigefinger an die Unterlippe und tat so, als würde er überlegen. „Wenn du es von mir lernen willst, musst du aber alles machen, was ich dir sage!“ Er grinste. „Ja, Hiroppon-sensei.“ Saga zwinkerte, dann wurde er wieder ernst. „Ich liebe dich, Hiroto Ogata. Ich will mit dir zusammen sein.“ „Das will ich auch.“ Der darauffolgende Kuss war der süßeste, den Saga je gehabt hatte – Erdbeerlipgloss UND Kokosnusslipgloss – leider war er ziemlich kurz, denn Hiroto unterbrach ihn und sagte: „Gut, und hier ist dein erster Befehl: durchsuche Miyavis Garderobe und bring mir was zum Anziehen, denn das da wird heute nicht mehr trocken.“ „Wie jetzt?“ „Dachtest du ich scherze? Du musst alles machen, was ich sage also husch, husch!“ * Isshi zog gemächlich an seiner Zigarette und blies den Rauch aus. „Denkst du, das war eine gute Idee, die beiden allein gehen zu lassen? Was, wenn sie sich was antun?“ „Nie im Leben. Dazu sind sie viel zu verliebt, sie müssen sich das nur eingestehen.“ „Wenn du das sagst, Miyavi. Sag mal, wenn ich in Jeans und T-Shirt gekommen wäre, hätte ich mich dann selbst sitten müssen?“ „Ach, ich wusste, dass du dir Gelegenheit im Fummel rumzulaufen nicht entgehen lassen würdest.“ „Das ist kein Fummel, das ist ein sündteurer Kimono!“ Isshi fuchtelte mit dem langen Ärmel vor Miyavi herum. „Wenn du das sagst.“ +++ FERTIGAUS! *auf abgeschlossen stell* *tot umfall* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)