Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 118: Klärung -------------------- Urlaub ist etwas ganz, ganz Tolles ^v^ Rechnungen allerdings nicht. Mein Shoppingwahn gepaart mit widrigen Umständen bringt mich derzeit ein wenig in Bedrängnis. Und die Ansage, dass DS als Buch so viel Papier sein wird, dass es vermutlich ca. 25 Euro kosten wird, stimmt mich nicht gerade glücklich. Allerdings wäre die Alternative gewesen es in drei Bücher zu trennen. Schweren Herzens nehme ich also die erste Version - auch wenn sie zuerst abschreckt, es ist leichter als drei Bücher a 15 Euro und tut meinem Herzens weniger weh. Jetzt mal ehrlich, wie trennt man DS1 in drei Teile? Egal, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ^.^ Ich denke, dieser Teil wird ein wenig Furore nach sich ziehen... _________________________________________________________________________________ Brzzz. Katsuya öffnete die Tür zum Appartementgebäude und begann die Treppen hoch zu steigen, nachdem er Seto noch einmal zu gewinkt hatte, der darauf hin fuhr. Es war also schonmal jemand da. Ryou allein schon, schließlich hatte der ein Pflichtgefühl. Und es war ja nicht so, als würde er abends etwas anderes machen als zuhause zu sein. Und es hieß, dass Bakura ihm nicht verboten hatte die Tür zu öffnen – das musste ein gutes Zeichen sein, oder? Oder auch nicht. Katsuya schluckte und versuchte seinen Blick nicht auf den Lauf der Pistole zu richten, die zwischen seinen Augenbrauen fast seine Stirn berührte. Bakura öffnete die Tür seelenruhig ganz und trat zu ihm auf den Gang. „Was haben wir denn da? Hat die Ratte sich verirrt?“, ein selbstzufriedenes Lächeln schlich sich in dessen Züge. Der Blonde musste wohl auch nach dem Terror aussehen, den er beim Anblick der Waffe empfand. „N- nein.“, brachte er hervor und verfluchte sich für das Zittern in seiner Stimme, „Zu dir wollte ich, wie Ryou dir vielleicht gesagt hat.“ „Vielleicht.“, wiederholte der andere und strich mit der Pistole den zu lang gewordenen Pony vor Katsuyas Augen weg, „Und was solltest du von mir wollen?“ Er schluckte. Sein Blick fiel endgültig doch auf die Waffe und wollte auch nicht wieder davon weg. Er hörte das Schlagen seines eigenen Herzens. Seinen flachen, schnellen Atem. Was wollte er nochmal hier? Sein Kopf fühlte sich so unendlich leer an. Als würde die Antwort nicht wieder auftauchen wollen. Bakura schlug ihm neckend mit der Waffe auf den Haaransatz. Sie war kalt. Sie war hart. Sie war weit schwerer, als Katsuya vermutet hätte. Selbst wenn sie nicht geladen war, könnte ihn Bakura damit zu Brei schlagen. Und es klärte einwandfrei die Frage, ob sie echt war – sie war es. „Ich höre.“, die silberweißen, kaum sichtbaren Augenbrauen verengten sich. „Ich...“, quetschte Katsuya hervor, den Blick auf die Waffe gerichtet, „Ich wollte...“, der nächste Atemstoß ging durch seinen Mund, da seine Nase die Funktion zu verweigern schien, „Bitte nimm sie weg. Bitte...“ „Damit du hier in deiner Selbstherrlichkeit rein spazierst, weil es ja dein gottgegebenes Recht ist alles zu tun und zu lassen, was du für gut oder schlecht hältst und dich wie ein Elefant im Porzellanladen aufzuführen? Erinnere dich daran, dass ich dich zu Ryouji begleitet habe. Ich weiß, was du angestellt hast. Ich weiß, wozu du fähig bist.“, Bakura stieß scharf die Luft aus und legte den Kopf in den Nacken, „Ich kenne Seto und ich kenne mich. Und du bist nicht weit anders als wir. Nur lebst du noch nicht sehr lange mit der Notwendigkeit diese Aggressionen, diese Ausbrüche zu unterdrücken. Und im Gegensatz zu uns kannst du es nicht.“ „Ich bin ganz sicher nicht wie du!“, Katsuya wandte mit mentaler Gewalt seine Augen von der Waffe ab und erwiderte Bakuras Blick, „Du bist ein Sadist. Du liebst es Schmerzen zu sehen und zu zufügen. Du bist aggressiv und extrem. Die kleinste Kleinigkeit regt dich auf und lässt dich zu radikalen Mitteln greifen. Und du hältst dich dabei kein Stück zurück! Darf ich erinnern, wie du einen Messerkampf begonnen hast, nur weil ich dich einen Langfinger nannte? Oder wie du Yami angegriffen hast, weil du dich bedroht fühltest? Ich musste dich davon abhalten ihn umzubringen, bis dein Bruder reaktionsfähig war!“ Mit einer blitzschnellen Bewegung trat er zur Seite, griff im selben Moment Bakuras Arm am Handgelenk und hielt diesen mit der Waffe somit von sich weg. Die Lider des anderen weiteten sich – noch mehr so, als Katsuya den Meter Abstand zwischen ihnen überwand und sich direkt vor ihn stellte. „Alles und jeden außer deinem Bruder der Gefahr auszusetzen, dass du sie wegen eines unbedachten Kommentars umbringst, das nennst du Kontrolle? Mein einziger Fehler ist es, dass ich überreagiere, wenn man mich stark provoziert. Ich arbeite daran. Ich werde es ablegen. Ryou ist dabei ganz sicher nicht in Gefahr, der käme nie auf die Idee mich auf die Palme zu bringen. Ganz im Gegensatz zu dir!“, ah, ja, da war es wieder – deswegen war er hier, „Wage es niemals wieder meinen besten Freund derart zu beleidigen und so über ihn her zu ziehen. Und Entschuldigung, dass ich dich geschlagen habe.“ Stille. In Bewegungen wie Worten. Bakuras Hand, die vorher versucht hatte seinen Griff zu entkommen, war erstarrt. Ebenso ihre Körper. Ihre Blicke. Bakuras war auf Katsuyas Schlüsselbein fixiert, die Pupillen kaum größer als ein oder zwei Millimeter im Durchmesser. Katsuya sah ihm in die Augen. Nach ein paar Sekunden öffneten sich die Pupillen schlagartig, ohne dass eine andere Regung erfolgte. Selbst die Augen zuckten nicht. Es war, als würde Bakura plötzlich mitten durch ihn hindurch sehen. „Lass mich los.“, verlangte er monoton. „Lass zuerst die Waffe los.“, forderte Katsuya im Gegenzug. Ein Moment des Schweigens verging, bevor an der Waffe etwas übereinander scharpte und klickte. Der Blonde wandte seinen Blick und sah, dass Bakura den Zeigefinger vom Abzug genommen hatte und dieser jetzt auf der Seite des Laufes lag. „Das war die Sicherung.“, erklärte dieser, sein Blick dabei noch immer so seltsam abwesend, „Jetzt lass mich los.“ War... das wahr? Selbst wenn, machte es die Situation weniger gefährlich? Bakura schien ruhig, aber es klang mehr nach Ruhe vor dem Sturm. Wenn er ihn los ließ, wer garantierte, dass der Andere nicht einen Schritt zurück machte, wieder entsicherte und ihn erschoss? Vollkommen kaltblütig? Der Typ hatte seinen eigenen Vater umgebracht. Das vielleicht in ziemlicher Wut, aber... war Wut nicht eigentlich etwas sehr ruhiges? Nein, Hass war ruhig. Wut war aufbrausend, aber Hass war ruhig. Und wer sagte ihm nun, dass das, was Bakura gerade fühlte, kein schillernder Hass war? „Okay.“, Katsuya schluckte und ließ die Hand langsam los. Wie nicht unerwartet stolperte der Silberhaarige einen Schritt zurück, machte darauf willentlich einen weiteren und legte die Waffe auf einem Endtisch in der Diele der Wohnung ab. Katsuya seufzte erleichtert auf, holte Luft, um zu sprechen, doch wurde noch vor dem ersten Wort von der zuschlagenden Tür unterbrochen. Er blinzelte die Holzplatte an, die sich nur wenige Zentimeter vor seiner Nase befand – bevor er tief seufzend den Kopf schüttelte und ging. „N' Abend...“, murmelte Katsuya und schlüpfte an Yami vorbei in die Wohnung. „Man könnte glauben, du würdest verfolgt werden.“, dieser schloss die Eingangstür wieder und wandte sich dem Größeren zu, der mit leicht eingezogenem Kopf im Flur stand, „Du hast doch nichts angestellt, oder?“ „Nicht... wirklich.“, der Blonde schluckte, sah nach links und rechts und wrang seine Hände. „Kats? Was ist los?“, die dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen. „Kann... kann ich dich umarmen? Bitte?“ „Sicher.“, etwas verwirrt blinzelnd hielt Yami die Arme auf, in der der Andere sich auch sofort fallen ließ, „Uff... du bist langsam ein wenig schwer. Was ist denn los?“, er ging auf die Knie, um es Yami leichter zu machen, der ihn mit einem Arm hielt und mit dem anderen durch sein Haar fuhr, „Katsuya?“ „Bin nur ein wenig zittrig... hatte grad `nen kleinen Schock.“, murmelte er gegen Yamis ledernes Oberteil und richtete seinen Kopf, sodass er nicht auf dem kalten Reißverschluss lag, „Ich habe das mit Bakura geklärt... er hatte `ne Waffe. Eine echte! Die hat er Seto schonmal an den Kopf gehalten, aber der ist ganz cool geblieben... scheiße, das hat echt Angst gemacht.“ „Oh... du hast sonst noch keine gesehen, oder?“, die Hand strich sanft über seine Haut. „Du etwa?“, Katsuya legte den Kopf etwas in den Nacken, um von seitlich unten zu Yami hoch zu sehen. „Ich arbeite für Yakuzabosse. Ein- bis zweimal im Jahr hat man da so ein Ding im Hintern stecken.“ Er erbleichte. Er brauchte keinen Spiegel, er konnte es praktisch fühlen, wie er weiß wurde. Seine Lider weiteten sich. Das ließ Yami doch nicht freiwillig mit sich machen, oder? So ein Ding in seiner Nähe gab ihm Schauer, aber so etwas... nackt... zwischen... in... allein die Vorstellung- nein, oder? Dieses Pulsieren zwischen seinen Beinen bedeutete nicht... wie pervers war er eigentlich? Er konnte nicht wirklich... „Entschuldige, der Kommentar war unpassend, nicht?“, Yamis Kinn legte sich fast an seinen Brustkorb, während er Katsuyas Blick auswich, „Manchmal kann ich mich nicht halten, da sind die Worte schneller aus meinem Mund als ich darüber nachdenken konnte. Es tut mir Leid.“, er warf einen schnellen Blick zu seinem besten Freund, bevor er schamhaft errötete, „Wollen wir vielleicht... uns setzen? Im Wohnzimmer? Oder hast du Hunger? Ich kann dir auch was kochen.“ „Couch.“, brachte Katsuya einsilbig hervor, während er seine Konzentration darauf verwendete das Ding zwischen seinen Beinen zum Schweigen zu bringen. Yami sollte jetzt besser nicht weggehen, sonst- oder doch, ja, aber jetzt nicht umdrehen- „Kommst du?“, fragte der Rothaarige mit einem Blick über die Schulter. „Sofort. Ich... ziehe schnell die Schuhe aus.“, lenkte Katsuya ein. „Magst du etwas trinken?“ Er sollte sich wegdrehen, bevor sein Blick zu tief sank! „Wasser, bitte.“ Bei allen Göttern, danke... Yami ging in die Küche. Hoffentlich hatte er nichts bemerkt. Das wäre zu peinlich. Das wäre einfach... vor allem, wie sollte er das erklären? Wenn er über Seto nachdachte, konnte er Ständer kriegen, aber nicht bei Yami und seinen Freiern. Seit wann hatte er solche Gedanken? Er hatte die doch immer gehasst und verachtet und... beschimpft und... er konnte das nicht irgendwie gut finden, oder? Das Yami sich benutzen ließ? Dass er machte, was man ihm sagte, nur weil er mehr Geld dafür nehmen konnte? So eine schale Illusion von Macht konnte nicht... nein... Katsuya schüttelte seinen Kopf und beugte sich hinab, um seine Schuhe zu öffnen. Nicht weiter drüber nachdenken. Er könnte an seine Mutter denken. Na? Das tat den Trick allemal. Er schluckte gegen das Gefühl von Übelkeit an, dass ihn zu überkommen drohte beim Gedanken an sie. Leise seufzend und etwas falsch lächelnd trat er zu Yami hinüber, der mit zwei Gläsern in den Händen auf Höhe der Küche wartete. „Und konntest du das mit Bakura klären?“, sie ließen sich auf der Couch nieder und prosteten einander spaßhaft zu. „Keine Ahnung. Ich hoffe schon. Er hat mir die Tür vor der Nase zugeschlagen, nachdem ich mich erklärt hatte.“, Katsuya versteckte sein Gesicht ein wenig hinter dem Glas. „Waffen, zuschlagende Türen... klingt nach einem guten Gespräch.“, sein Gegenüber hob beide Augenbrauen, „Und was hast du ihm erklärt? Worum ging es in eurem Streit?“ Urkh. Worum es ging? Konnte er nicht irgendetwas anderes fragen? Musste es das sein? Yami konnte man einfach nicht belügen, der bemerkte alles... „Können wir nicht über etwas anderes reden?“, versuchte er einzulenken. „Du musst mich nicht schonen.“, dieser legte den Kopf zur Seite und lächelte, „Mir ist schon klar, dass es um mich ging und Bakura mich beleidigt hat. Oder liege ich da falsch?“ Oh shit. Musste der Typ so scharfsinnig sein? Warum... andererseits, mit der Situation konnte man arbeiten, oder? Yami schien nicht irgendwelche unterdrückten Liebesgefühle zu vermuten, oder? „Nun... ja... stimmt. Er... stimmt es, dass du mit ihm geschlafen hast?“ Perfekt, Katsuya, ganz toll gemacht. Von allen Fragen, die er hätte stellen können, war das die, die ihn am wenigsten anging. Er klang wie ein eifersüchtiger Liebhaber. Yami blinzelte nur überrascht. „Uhm... ja, schon. Hat das dich so aufgeregt?“ „Nein! Ich meine... ein wenig. Weil er dich beleidigt hat, habe ich mich aufgeregt. Nicht deswegen. Ich meine... er hat dich mit Ryou verglichen und dich dabei beleidigt, deshalb...“, sehr überzeugende Vorstellung, „Ich war geschockt, dass er euch beiden sowas antut und...“ „Kats, es war nur Sex.“, Yami seufzte, „Ich weiß, das Konzept ist dir fremd, aber eine Menge Menschen haben feste Partner, die sie lieben – und dazu einen Haufen Affären. Praktisch jeder meiner Kunden ist verheiratet. Statistisch gesehen macht das jeder Dritte so. Nicht unbedingt mit einem Mann neben einer Ehefrau, aber halt so im Prinzip. Mit Bakura war das auch nicht viel anders. Für ihn ist sein Bruder sein Ein und Alles, da rüttelt nichts dran. Ich habe mich da nicht benutzt, betrogen oder sonstwie gefühlt, ich wusste, dass da nichts Tiefsinniges hinter steckt. Bei Bakura vermute ich sogar, dass sein Bruder von dessen Affären weiß.“ „Aber so etwas kann man doch nicht gutheißen! Nur weil Ryou es sich gefallen lässt, heißt nicht, dass das für ihn okay ist! Erst recht nicht, wenn Bakura so damit umgeht!“, schrie Katsuya und schepperte sein Glas auf den Couchtisch. „Katsuya, was regt dich so auf?“, auch Yami stellte vorsichtshalber sein Glas ab. „Was ihr euch alle bieten lasst! Dass Ryou betrogen wird und dass er sich rum kommandieren lässt, als wäre er Bakuras Privateigentum. Dass du dich nicht als emotionales Wesen siehst, dem es wehtut als Gegenstand benutzt zu werden. Du bist genau so ein Mensch wie Ryou oder ich mit dem Recht nein zu sagen, wenn Sex nichts anderes als eine Sportübung ist und keinerlei emotionale Bedeutung hat.“ „Aber für mich ist Sex nichts anderes als eine Sportübung, wenn du es so ausdrücken willst. Ich sehe da keine tiefe emotionale Bedeutung.“, konterte Yami, „Es ist... eine Dienstleistung. Eine Nutzung deiner Fähigkeiten zur Hilfe anderer. Wie einen Teppich zu verlegen oder eine Wand zu streichen.“ „Sex ist weit mehr als das.“, gab Katsuya mit einer plötzlichen Ruhe zurück und kniete sich rechts und links von Yamis Beinen direkt vor ihn, wobei er eine Hand an dessen Wange legte, „Du legst deine Sicherheit und deine Kontrolle in die Hände eines anderen. Du vertraust, dass dieser gut damit umgeht und dir nicht wehtut. Nicht deinem Körper und vor allem nicht deiner Seele. Dass der andere Dinge an dir findet, die schön sind. Dass er Dinge tut, die sich gut anfühlen. Du reißt dein Herz vor einer anderen Person auf, übergibst alles und vertraust darauf, dass du noch mehr zurück bekommst.“ Yami schloss die Augen, atmete zitternd aus und ließ seinen Kopf gegen die Hand an seiner Wange sinken, während eine Träne sich zwischen seinen Lidern hervor stahl und seine Haut hinab perlte. Nach einem Moment der Stille erwiderte er flüsternd: „Ich wünschte, ich würde dieses Gefühl kennen... aber ich habe noch nie mit jemandem geschlafen, den ich liebe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)