Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 71: Ersehnter Anruf --------------------------- Stellt euch vor, das Kapitel habe ich nicht auf die letzte Sekunde fertig gestellt O.O Auch wenn ich nicht umwerfend viel Zeit habe, so hat sich doch eine Art Normalität wieder eingefunden. Vorlesung, Lernen, Kurse, abends ehrenamtliche Arbeit und irgendwo dazwischen das Schreiben (und so etwas wie Freunde, vielleicht...). Zu meinen Mails und ENS komme ich allerdings derzeit kaum. Am Samstag ist die große Messe für Mediziner, die ich organisiert habe und in der Woche vorher rotiert man natürlich ziemlich. Danach werde ich wieder weit mehr Ruhe haben. Aber das Kapitel für nächste Woche wird irgendwie rein passen - es ist das, was ich seit Beginn dieses Teils schreiben wollte *v* Wir neigen uns dem Höhepunkt zu, Leute... *muhahahaha* Viel Spaß beim Lesen ^.^ _________________________________________________________________________________ „Wie eifersüchtig wollt ihr mich eigentlich machen?“, fragte Marik, dessen Kopf durch den Spalt zwischen Tür und Wand herein sah, „Und die Mädels wollen sich auch langsam umziehen.“ „Sorry.“, Yami warf dem Hellblonden ein Lächeln zu, „Danke, dass ihr so auf uns Acht gebt.“ „Süß...“, quietschte Anzu und öffnete die Tür ganz, „Ihr beiden seid echt ein niedliches Paar.“ „Meinst du Yami mit Marik oder mit Katsuya?“, fragte Mai link und verschränkte die Arme, „Nun, husch, ihr Youngster, auf mich wartet heute Abend noch jemand.“ „Dieser Pegasus?“, Anzu verzog einen Mundwinkel, „Der Typ ist irgendwie unheimlich...“ „Aber stinkreich.“, die Blonde stöckelte herein und hob eine Tasche, die auf der Bank stand, „Chanel! Und hier...“, sie zeigte auf die Jacke, „Die ist von Prada.“, sie grinste, „Und denk allein an das goldene Armband, was er vorgestern mit gebracht hat.“ „Weißt du, woher er das Geld hat?“, warf Katsuya provokativ dazwischen. „Kats!“, zischte Yami und bedachte ihn mit einem harten Blick, „Lass es.“ Der Neunzehnjährige seufzte lautlos, senkte Lider und Blick und hob missbilligend die Unterlippe. Er machte einen Schritt auf Marik zu, ließ sich sein Gehalt geben und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Yami kämpfte für solche Leute wie Kanae. Gut. Seinetwegen. Er riskierte sein Leben – beschissen, aber es war seine Wahl. Er musste es nicht gut finden. Aber darüber auch noch schweigen? Sich diese Ignoranz anzutun? Still zu bleiben und nichts zu tun? Hilflos zusehen, wie das Schicksal seinen Lauf nahm? Natürlich konnte er nichts daran ändern, dass es Kinder wie Kanae gab, wenn er sich nicht selber in Gefahr begeben wollte, aber... aber... „Scheiße!“, er schlug mit der Faust gegen die Backsteinwand, die die Außenwand des Sixth Heaven zierte und biss die Zähne zusammen. „Na, na – so was sagt man doch nicht.“, sein Blick flackerte zu der großen, schlanken, männlichen Gestalt, die rauchend in einem langen Mantel im Schatten einer Seitengasse stand, „Habe ich dir kein Benehmen beigebracht?“ „Seto?“, Katsuya wich ein wenig zurück und zog die Lider zusammen. „Werde ich jetzt nicht einmal erkannt?“, der Andere trat hervor und ein kaum bewusst gehaltener Atem verließ die Lungen des Jüngeren, „Ich hätte aber wirklich jeder andere sein können. Ich mag diese Gegend nicht. Sie ist gefährlich.“, Seto warf einen Blick über die Schulter und kam heran. „Ich bin hier aufgewachsen.“, murmelte Katsuya trotzig, „Ich kann ganz gut auf mich aufpassen...“ „Kannst du?“, der linke Arm des anderen schnellte hervor, packte seine gehobene Hand und drückte sie an seiner Seite vorbei. Innerhalb von einer Sekunde befand er sich auf den Knien, bewegungslos vor Schmerz und spürte den gegriffenen Arm losgelassen neben sich sinken. Seine Hand schlug schonungslos auf dem harten Asphalt auf. Seto ging in die Hocke vor ihm und legte die Hände zusammen. „Mit etwas mehr Druck kugelt man jemandem damit alle Armgelenke aus, angefangen beim Handgelenk. So kann ein kleines Mädchen einen Kerl wie mich problemlos zu Boden bringen.“, Katsuya nahm die Worte mehr am Rande seines Bewusstseins wahr, während er sich auf seine Atmung konzentrierte, um den Schmerz zu verdrängen, „Mir ist klar, dass ihr Straßenkämpfer keine so eleganten Methoden wählt. Aber ich denke, du verstehst, warum ich mir Sorgen mache?“ „Arschloch...“, brachte der Jüngere zwischen zwei Atemzügen hervor. „Ja, ja...“, Seto hob eine Hand und presste einen kalten Finger seitlich von Katsuyas Hals gegen dessen Haut, wodurch der Schmerz in Sekunden abebbte, „Und was geht ansonsten alles schief in deinem Leben?“ „Du gerade...“, was ihn nicht davon abhielt Seto gewähren zu lassen, „Mais Gequatsche, wie toll Pegasus doch ist. Und Yamis Hurerei.“, sein Atem beruhigte sich langsam, „Und meine Sorgen um meine Schwester.“ „Ich glaube, das ist der Punkt, der dich am meisten aufreibt. Hat die kleine Attacke deinen Kopf wieder frei gemacht?“, aus Setos Tonlage konnte man – wenn man wollte – so etwas wie Fürsorge heraus hören. Katsuya war sich derzeit allerdings nicht sicher, ob er das wollte. Schmerzen zuzufügen war kein geeignetes Mittel seinen Standpunkt klar zu machen. „Ist dir klar, dass das verdammt weh tat?“, murmelte der Blonde. „Ja. Das war der Sinn der Aktion.“, Seto beugte sich ein wenig vor, „Wenn Pegasus es auf dich absieht, siehst du dich mit mehr als einer Person konfrontiert, die gemeine Techniken drauf hat. Dann sind das mehrere – mit Schusswaffen, Schlagstöcken und ähnlichen Freundlichkeiten. Und dich in dieser Gegend abzufangen ist denkbar einfach.“ „Aber Pegasus ist nicht hinter mir her.“, knirschte Katsuya, „Und mit mehreren und Schlagwaffen kann ich umgehen.“ Seto seufzte fast lautlos, legte sein Gesicht kurz in seine Hände und zog diese seine Haut hinab, bevor er sprach: „Ich würde es einfach nur lieber sehen, wenn du deinen Job hier aufgibst.“ „Es ist meine Sache, was ich mache.“, gab der Jüngere giftig zurück. „Schon gut.“, der Andere erhob sich und bot ihm eine Hand an, die jedoch geflissentlich ignoriert wurde, „Kriegst du dich jetzt mal wieder ein?“ „Keine Lust.“, gab der Blonde nur zurück, kam zu Stehen und sah sich um, „Wo ist dein Wagen?“ „Habe ich wirklich Lust dich durch die Gegend zu kutschieren?“, murmelte Seto. „Was willst du? Sex? Meinetwegen mach ich die Beine breit, wenn wir zuhause sind. Kein schlechter Preis für einen Taxiservice, was?“, zischte Katsuya ihm zu und fixierte ihn durch zusammen gezogene Lider. „Du kannst einem echt auf die Nerven gehen.“ „Gleichfalls.“ „Komm mit.“, der Brünette wandte sich ab und ging die Gasse hinunter. Katsuya zuckte nur mit den Schultern, bevor er ihm folgte. „Hast du echt Lust auf Sex?“, fragte Seto ohne einen Seitenblick in seine Richtung, als sie schließlich im Wagen saßen. „Würdest du dich dafür entschuldigen mir weh getan zu haben, vielleicht.“, Katsuyas Augen richteten sich stur auf das Fenster zu seiner rechten, obwohl sich ihr Blick im Nichts verlor. „Ich muss nicht drum betteln.“, der Ton des Brünetten war eher abfällig als spaßhaft. „Bisweilen kannst du ein so gottverdammtes Arschloch sein...“, von den sonst warmen, freundlichen, braunen Augen schoss ein eiskalter Blick in die Richtung des Fahrers, „Könntest du so gut sein den Part von dir wieder rauszukramen, der auch nur einen Funken Sympathie für mich empfindet, vielleicht sogar freundschaftliche oder darüber hinaus gehende Gefühle?“ „Wow, wie hat dein Spatzenhirn solch viele Worte aneinander reihen können?“, schnarrte Seto zurück. „Was ist dein Problem, Alter?“, der Blonde fuhr herum und zeigte auf den anderen, „Was für eine Scheiße geht da jetzt wieder durch deinen Kopf, dass du so abdrehst?“ „Mäßige dich.“, befahl dieser. „Komm mir nicht auf die Erziehertour! Du tust mir weh, du beschimpfst mich und ich habe keine Ahnung, warum du auf diesem Trip bist. Also erklär‘ es mir.“, Katsuya wartete einige Sekunden still, doch ließ sich seufzend zurück in seinen Sitz fallen, als keine Antwort kam, „Du predigst doch immer die Wichtigkeit von Verständnis in einer Beziehung. Also was ist los?“ „Nichts.“ Der Blonde verdrehte die Augen und meinte genervt: „Pegasus war nicht einmal in der Nähe.“ „Darf ich mir nicht trotzdem Sorgen machen?“, gab Seto aggressiv zurück. „Ah... wir nähern uns der Sache.“, der Jüngere verschränkte die Arme, „Du hattest Angst, dass Pegasus mir etwas antut?“ „Ja...“, oh, leise... möglicherweise schuldbewusst? „Ist das der Grund oder gibt es noch mehr, warum du so komisch bist?“ „Weiß‘ nich‘...“, Trotz, abgekürzte Worte – Klein-Seto wurde zur Problemlösung vorgeschickt. War das Kind nicht die Persönlichkeit, die durch die Spaltung geschützt werden sollte? Verrückt... „Sagen wir, dass sei der Grund. Ist das eine Rechtfertigung mir beinahe den Arm auszukugeln und mir Schmerzen zuzufügen?“ Schweigen. „Nein.“, antwortete Katsuya selber, „Ist es nicht. Geht das in deinen Dickschädel?“ Schweigen. Nun ja, was anderes hatte er auch nicht erwartet. Seto war eine Entschuldigung meist sehr schwer abzuringen. Aber die Aktion eben war wirklich absoluter Mist gewesen. Wie kam man bloß auf die Idee? Er seufzte. Seto halt... kleines, krankes Hirn. Das fabrizierte echt komische Ideen, wenn es sich Sorgen machte. Vielleicht sollte er den Job wirklich kündigen, allein, um sich den Ärger mit Seto zu ersparen. Das noch immer anhaltende Schweigen wurde wenige Minuten später durch das Gedudel von Setos Handy unterbrochen. Dieser seufzte nur leise und drückte die Annahme auf dem Lenkrad. „Guten Abend, Herr Kaiba.“ Katsuya zuckte zusammen, während Seto sofort den Blinker setzte und von einer Sekunde auf die nächste am Straßenrand stand und in sein Jackett griff. „Ich hoffe, ich störe ni-“, der Brünette drückte einen Knopf und hielt das Mobiltelefon an sein Ohr. „Nein, ganz und gar nicht.“, er warf einen Blick in die Spiegel und drückte einen roten Knopf auf dem Armaturenbrett, „Ja, das ist möglich.“, er studierte Katsuya einen kurzen Moment, „Ungefähr zehn Minuten.“, er wandte seine Augen zur Frontscheibe, „Ja, bis gleich.“ „Was?“, fragte der Blonde leise mit zittriger Stimme, „Was will sie?“ Das war seine Mutter gewesen. Ohne Frage war das seine Mutter gewesen. Niemand sonst hatte eine so hohe, nasale Stimme und solch einen herablassenden Ton. „Dass wir ins Krankenhaus kommen. Pronto.“, Seto drückte den Knopf noch einmal, setzte den Blinker, sah nach links und fuhr an, „Sie hat nicht gesagt, was los ist, aber ich konnte deine Schwester weinen hören.“ „Was? Aber-“, Katsuya brach den Satz von selbst ab, bevor er ruhig noch einmal ansetzte, „Meinst du, es ist etwas mit dem Kind?“ „Gut möglich.“, sie folgten der Beschilderung, die das Krankenhaus schon hier mit Fahrempfehlungen verzeichnete, „Vielleicht hat sie auch einfach so einen Nervenzusammenbruch. Oder sie ist der Schwangerschaftsdepression zum Opfer gefallen.“ „Einer was?“, eine blonde Augenbraue hob sich. „Komplikationen während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett depressiver Natur oder so. Frag‘ mich bitte nicht nach dem Fachbegriff. Depression als Symptom einer Anpassungsstörung. Taucht bei zehn bis fünfzehn Prozent der Schwangeren auf.“ „Uh-huh...“, murmelte der Blonde unbestimmt, „Hört sich alles nicht prickelnd an.“ „Wir werden sehen, was wir tun können. Wenn es etwas gibt, was in unserer Macht liegt, machen wir das, hm?“, Seto warf ihm einen kurzen Blick zu, worauf ihn Katsuya einige Momente betrachtete. „Warum bist du plötzlich wieder nett?“, aus seiner Stimme sprach Verzweiflung. „Weil du gerade jemanden brauchst, der nett zu dir ist.“, gab der Fahrer nur als kryptische Antwort. „Ach, und vorhin brauchte ich jemanden, der mir Schmerzen bereitet?“, Katsuyas Lider verengten sich. „Du brauchtest jemanden, um dich von deinen Gedanken abzulenken. Du schlägst nicht aus Spaß Backsteinwände.“, nicht nur seine Stimme, selbst Setos Gesicht wirkte entspannt, „Ich bin leider noch nicht so gut wie du, dass ich dich mit Worten abgelenkt kriege.“ Backstein... stimmt... er hatte sich wegen Mai aufgeregt. Dass sie von dem Geld schwärmte, was Pegasus mit Kinderhandel machte. Direkt nachdem er fast von Yami überzeugt worden war, dass es eine gute Idee war sich zu prostituieren und bei Yakuzas einzubrechen, um diesen Kindern zu helfen. Er war reichlich verwirrt und aggressiv gewesen... ja – Seto hatte ihn effektiv abgelenkt. „Wusstest du, dass Yami Kanae kennt? Er hat ihr aus der Szene geholfen.“ „Wirklich?“, der Ältere hob eine Augenbraue, „Die Welt ist ein Dorf. Dann ist mir auf jeden Fall klar, warum es ihr so gut geht. Wahrscheinlich hat Yami sie auch psychologisch betreut. Nur die Traumata hat er mit ihr nicht aufgearbeitet. Vermutlich, weil Yumi ihn irgendwann rausgeschmissen hat... sie hat ein wenig was gegen Schwule. Ich vermute, Yamis Aussehen würde ihr echt gegen jeden Zeiger gehen.“, so etwas wie ein Lächeln legte sich auf Setos Lippen, „Möglicherweise hat er aber auch einfach nicht lange die Therapeutenrolle einnehmen wollen. Ist ja nicht so, als hätte er nicht genug Arbeit.“, er hielt vor dem Klinikeingang, „Willst du schonmal hoch gehen? Ich bringe den Wagen weg. Sei nur vorbereitet, dass deine Mutter da sein wird.“ „Kay...“, murmelte Katsuya, sah kurz zu Seto, setzte ihm einen Kuss auf die Wange und verließ den Wagen. Auf in den Kampf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)