Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 69: Kinder ------------------ Oh Graus, ich hänge wieder hinterher. Den letzten Absatz dieses Kapitels musste ich heute noch fertig stellen, so etwas mag ich ja gar nicht. Zwar hatte ich das komplette WE Uni, das ist wahr, aber trotzdem kein Grund... Und ich habe ein Tief bezüglich Eisengel T.T Ich hasse Lemons! Na ja, manchmal halt. Egal, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! Gepo presents your new chapter ^.^ _________________________________________________________________________________ „Du kannst echt klasse mit Kindern umgehen.“, stellte Katsuya auf dem Rückweg nach Hause fest. „Danke.“, murmelte Seto tonlos und konzentrierte sich wie immer auf das Autofahren, „Passiert, wenn man einen kleinen Bruder groß zieht und drei Jahre im Waisenhaus lebt… manchmal.“, er lockerte sich ein wenig, „Ich glaube, meine Zeit im Krankenhaus mit Yumi und den Kleinen dort sowie später die tausend Pädagogikbücher haben mehr geholfen. Aber ohne alles vorher hätte mir der praktische Teil gefehlt, um mein Wissen umsetzen zu können.“, ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, „Irgendwie ist es halt so gekommen.“ „Um…“, der Blonde ließ den Kopf hängen, wandte den Blick ab und sprach um so einiges leiser, „Sag mal… möchtest du eigentlich… also irgendwann… eigene Kinder?“ „Keinesfalls.“, kam ohne einen Atemzug dazwischen die Antwort vom Fahrer. Huh? Aber wieso nicht? Katsuya blinzelte und betrachtete seinen Freund. Es schien nicht so, als würde er Kinder nicht mögen, oder? Oder hatte er Angst die Presse würde ihn in dem Fall wieder aufs Korn nehmen? Das war eigentlich ähnlich wie die Sache mit Shizuka, dass er sie und das Baby nicht im Haus haben wollte – hatte er Angst ein Kind zu verletzen? Der Blonde legte den Kopf schief. Ganz ehrlich? Nach dem, was er gerade gesehen hatte? „Nie im Leben würdest du einem Kind weh tun, Seto.“ Sie verloren einen Moment lang an Gas und machten einen minimalen Schlenker nach rechts. „Wa-“, Seto warf ihm einen kurzen Blick zu, „Wie bitte?“ „Ich meine das so, wie ich es sage. Unter höchster Garantie wäre ein Kind bei dir glücklicher als an den meisten anderen Orten. Vielleicht bist du ziemlich angsteinflößend, wenn du sauer wirst, vielleicht sogar gefährlich, aber du bist dabei immer noch weit aufmerksamer als die meisten anderen Menschen. Ich glaube nicht, dass ein Kind unter dir Schaden nehmen würde.“ „Ich… habe beste Erfahrungen, dass dem nicht so ist. Mokuba ist Beweis genug, dass ich als Vater ein völliger Versager bin.“, Setos Züge verhärteten sich. „Weil du mit fünf Jahren natürlich schon genau dieselben Fähigkeiten hattest wie mit dreißig.“, Katsuya legte eine gute Portion Sarkasmus in deine Stimme, „Genau so, wie du als Sechzehnjähriger nach fünfjährigem Missbrauch dieselbe psychische Stabilität hast wie jetzt, dreizehn Jahre später.“ „Katsuya – nein.“, die Stimme wurde eiskalt, „Ich habe Mokuba vernachlässigt, geschlagen, für mich verantwortlich gemacht und an Drogen verloren. Erstens ist es so, dass die Erfahrungen in der Erziehung, die man als Kind gemacht hat, das eigene Verhalten als Eltern immer mitbestimmen und man größtenteils in den negativen Dingen genauso oder genau gegenteilig handelt, was beides falsch ist. Zweitens stehe ich die Schmerzen nicht noch mal durch.“ „Die Schmerzen?“, fragte Katsuya vorsichtig. „Ein Kind zu verlieren.“, Setos Augen füllten sich mit Tränen, die nicht fielen und ein Hauch von Emotionen suchte ihren Weg in seine Stimme, „Die Angst davor wieder jemanden zu verlieren… den ich über alles liebe.“ „Seto…“, der Jüngere schluckte, wandte einen Moment lang den Blick ab und verzog das Gesicht, „Aber… du hast dich getraut mich aufzunehmen… nicht wahr? Bereust… du das?“ Der Fahrer löste eine Hand vom Lenkrad, griff damit nach Katsuyas und verschränkte ihre Finger miteinander. „Manchmal glaube ich, es wäre besser, ich täte es. Manchmal hasse ich mich dafür, dass ich auch nur darüber nachdenke.“, Katsuya schaffte es nicht die Tränen zurück zu halten, während er das hörte, „Ich habe sehr, sehr viele Zweifel, ob ich das Richtige getan habe. Ob es dir woanders nicht doch besser ginge. Ob ich mich wirklich auf dein Wort verlassen kann oder ob ich zu verdammen bin, dass ich dich so manipuliert habe. Ob ich deine Gefühle annehmen darf oder ablehnen sollte. Ob ich dich wert bin.“, Seto atmete hörbar aus, „Ob ich dich verlassen sollte, bevor du es tun kannst, um mir den größeren Schmerz zu ersparen.“ „Bitte vertrau mir doch einfach…“, flüsterte Katsuya und vergrub sein Gesicht in seiner einen freien Hand, „Ich liebe dich, weil du es wert bist, geliebt zu werden. Und darum verlasse ich dich auch nicht.“ „Sag mal…“, Seto löste kurz ihre Hände, um auf ihre Auffahrt zu fahren und sprach auch nicht, bis er den Wagen geparkt hatte, „Hast du eigentlich keine Zweifel, was mich angeht?“ „Oh doch…“, gab Katsuya leise zu und lehnte sich zurück mit geschlossenen Augen, „Allerdings nicht mehr, ob du mich liebst oder mich doch noch raus wirfst, weil du mich nicht aushältst.“, auf seine Lippen legte sich ein Lächeln, obwohl die Tränen frei über seine Wangen liefen, „Nach allem, was wir zusammen durch gestanden haben, bin ich eigentlich fast sicher, dass das nicht so sein wird. Aber ich habe Angst wegen deiner Angst. Dass du etwas Dummes tust… irgendwen verletzt oder dir selbst etwas antust, was unser Zusammenleben gefährdet. Oder die Beziehung für dich zu viel wird und du abhaust. Oder einen Rückfall hast und für lange Zeit wieder in eine Klinik gehst. Überhaupt… dass du irgendetwas tust, für das ich mir die Schuld geben werde.“ „Ich achte darauf, dass ich das vermeide, okay?“, Seto drehte sich zu ihm, griff mit beiden nach Katsuya Hand und biss sich kurz auf die Lippe, „Das kann ich dir sogar versprechen, okay? Nicht, dass ich es nicht tun werde, aber… dass ich mein Bestes gebe, dass so etwas nicht passiert.“ „Seto…“, mit geöffneten Lippen betrachtete der Jüngere seinen Freund, „Das…“, er schüttelte leicht den Kopf, lehnte sich vor und küsste den Anderen voll Dankbarkeit und Leidenschaft, „Danke… danke…“ „Geht es dir besser?“, fragte der Blauäugige vorsichtig. „Viel besser. Viel, viel besser.“, bestätigte Katsuya und schloss den Anderen in seine Arme, „Danke…“ „Gut…“, Seto strich ihm über den Rücken, „Wie bist du auf diese Kindergeschichte gekommen? Willst du Kinder haben?“ Öhm… gute Frage. Er drehte seinen Kopf ein wenig, um mit seiner Nase den vertrauten Geruch von Setos Aftershave einzufangen. Fraglos liebte er Klein-Seto wie keinen anderen, aber echte Kinder? So jemand wie Kanae – rund um die Uhr? „Weiß nicht…“, nuschelte Katsuya gegen Setos Haut, „Vielleicht. Mal schauen, wie es dir geht. Erstmal musst du dir und mir trauen können.“ „Ich werde es versuchen.“, versprach dieser noch einmal. „Müde?“, fragte Seto lächelnd, als Katsuya den Kopf auf seinen ausgestreckten Arm legte und die Decke über sie beide zog. „Hm-hm… Kinder sind doch anstrengend.“, er rutschte näher an den Älteren und legte einen Arm über dessen Taille, während er Setos Kinn auf seinem Haar sowie dessen leises Lachen an der Stirn spürte. „Welch Erkenntnis…“, neckte der Ältere ihn und winkelte den Arm an, auf dem Katsuya lag, um ihm fahrig durch das Haar zu kraulen. „Besonders die beiden… man muss ja wirklich sehr vorsichtig sein, was man sagt.“, dieser strich mit dem Handrücken über Setos Lendenwirbel, „Bei manchen Sachen war ich echt überrumpelt, obwohl mir im Nachhinein genau klar ist, was ich eigentlich hätte sagen sollen. Aber in dem Moment war ich völlig verunsichert, was zu tun ist. Es war wirklich toll, dass du da warst.“ „Dito…“, murmelte Seto und küsste das blonde Haar, „Kanae hätte sich mir nicht so geöffnet. Man hat gemerkt, dass sie jemanden brauchte, der jung und offen wirkt. Ich wäre ihr im ersten Moment wahrscheinlich zu ernst gewesen. Aber du und dein charmantes Lächeln haben sie sofort eingefangen. Und deine Art selbst den größten Mist bedenkenlos mitzumachen.“, den letzten Satz fügte er neckisch hinzu. „Hey.“, Katsuya piekste seinen Freund in den Rücken, „Das nennt man Spontaneität und Kreativität.“ „Dinge, die ich nicht habe.“, erwiderte der Brünette trocken. „Kreativität musst du haben, sonst würdest du nicht Spiele entwickeln wollen.“, Katsuya entspannte sich, wodurch sein Kopf ein wenig zurück rutschte und er die Bartstoppeln betrachten konnte, die sich über Tag an Setos Hals gebildet hatten, „Und spontan bist du spätestens seitdem ich hier aufgeschlagen bin. „Träum weiter...“, murmelte der Brünette leise und schon leicht schläfrig. „Oh ja...“, Katsuya kicherte, „Dann träume ich doch jetzt mal vom spontanen Seto, der mit mir morgen in die Stadt fährt und mit mir einkaufen geht.“ „Auf seine Karte... welch Manipulation...“, der Ältere drehte sich auf den Rücken und zog ihn halb auf sich, „Meinetwegen....“ „Der mir Rubinohrringe und ein Diamantenkollier für meine Schwester kauft.“, testete der Blonde spaßeshalber. „Ja, ja... morgen...“ Gehirnwäsche klappte besonders gut, wenn die andere Person übermüdet und erschöpft war. Gut zu wissen, gut zu merken. Und was konnte man damit anstellen? „Du denkst noch mal über die Sache mit den Kindern nach?“ „Hrm...“, grummelte Seto nur unverständlich. „Und ab jetzt magst du dich selbst?“ Als Antwort legte sich eine Hand über seinen Mund. „Seto?“, Katsuya setzte Küsse auf dessen Gesicht und strich mit einer Hand durch sein Haar, „Seto...“ „Hrm... hm?“, verschlafen öffnete der Brünette ein Lid und blinzelte schließlich beide nach oben. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt aufstehe. Soll ich die Kaffeemaschine für dich anschmeißen?“ „Hm...“, zwei Arme schlangen sich um seinen Oberkörper und zogen ihn wieder an den Anderen. Also ehrlich... kleiner Grummeldrache. „Hey!“, Katsuya lachte, „Ich muss immer noch samstags arbeiten, auch wenn ich Schulferien habe. Und wenn du mich nicht fährst, muss ich sogar sehr dringend aufstehen.“ „Fahr dich...“, murmelte der Ältere und rieb mit seiner Wangen an dessen Pyjamaoberteil, „Warum trägst du Klamotten?“ „Weil du sie mir gestern ausnahmsweise mal an belassen hast.“, neckte der Blondschopf. „Hm.“, Seto klang weit wacher, „Na gut. Das Angebot mit dem Kaffee nehme ich an. Sag Bescheid, wenn du fertig geduscht bist.“ „Okay!“, zwitscherte der Jüngere, entwand sich den ihn haltenden Armen und begab sich erst einmal in die Küche. Mit dem Versprechen von Kaffee konnte man Seto schließlich zu vielem bewegen. Zum Beispiel ihn mal wieder zur Arbeit zu fahren. Er bereitete den Filter vor, füllte das Wasser um und maß die Löffel Pulver genau ab. Jeder Tag, wo Seto mit einem Lächeln aufwachte, wurde ein guter Tag. Heute war so einer. Gutes Wetter – Katsuya warf einen Blick nach draußen, wo seine Vermutung sich bestätigte – viel Freizeit und gute Laune. Allein schon, weil er heute ein paar der Klamotten tragen konnte, die Seto und er gestern gekauft hatten. Apropos! Er könnte Seto in den neuen Pullover stecken. Katsuya jagte in den Keller, holte die Klamotten vom Wäscheständer und kehrte damit in ihr Schlafzimmer zurück. Er nahm den Rest für sie beide aus den Schränken, öffnete das Fenster und küsste im Vorbeigehen Seto auf die Stirn, bevor er verkündete: „Bin duschen!“ „Junge Hunde gehören an die Leine...“, murmelte dieser nur leicht verwaschen. Was ihn nicht daran hinderte kaum zwei Minuten später in derselben Dusche aufzutauchen und seinen Freund davon zu überzeugen, dass zehn weitere Minuten kein zeitliches Problem darstellten. Was es wirklich nicht war, sie hatten ganze zwanzig Minuten zum Frühstücken, bevor sie los mussten. Fröhlich war die Welt mit persönlichem Chauffeur. Und mit Kaffee, zumindest wenn man Seto Kaiba hieß. Und natürlich mit einem kleinen Plüschbärenanhänger am Schlüsselbund, den Katsuya ihm in dem Laden gekauft hatte, wo er sich damals versteckt hatte, als er seinem Freund nachspionierte. Setos einzige Reaktion darauf war das Heben einer Augenbraue gewesen. Da sollte der ihn noch mal undankbar nennen... „Katsuya?“ „Hm?“, der Blonde merkte von seinem Toast mit Nutella auf. „Ich habe über die Sache von vorgestern nachgedacht.“, eröffnete der Brünette, „Das mit den Kindern... wenn ich mal davon ausgehe, ich könnte ein guter Vater sein...“, Katsuya lehnte sich ein wenig vor, „Ich denke, ich hätte kein Problem damit ein Kind zu haben. Hätte ich eins, würde ich mich darüber freuen. Aber es ist nicht so, dass ich unbedingt eins wollen würde. Wenn es darum geht jemanden aufzunehmen, der in Not ist, klar, okay. Auch ein Kind.“, Seto senkte den Kopf, „Ich muss aber davon ausgehen, dass ich bin, wie ich bin. Und ich bin ein perfektionistischer Workoholic mit aggressiven Ausbrüchen und einer gespaltenen Persönlichkeit. Ich bin kein guter Vater, kann es in dieser Verfassung auch gar nicht sein. Ich wäre sicher ein besserer als ich es Mokuba war, ich gebe dir Recht... das kann man nicht vergleichen. Aber das heißt auch nicht, dass ich ein guter Vater wäre.“ Katsuya schluckte und betrachtete Seto, der seinen Blick nach einem Moment erwiderte, bevor er sprach: „Das heißt, du möchtest nichts in die Richtung, weil du dich selbst für nicht gut genug hältst, obwohl es dich freuen würde?“ „Ich glaube nicht, dass das etwas mit meiner Selbstwahrnehmung zu tun hat.“, gab der Brünette zurück, „Ich glaube nicht eine gespaltene Persönlichkeit zu haben – ich habe sie. Schlicht und ergreifend.“ „Und jemand mit gespaltener Persönlichkeit kann kein guter Elternteil sein?“, Katsuya nahm seinen Toast wieder und biss ein Stück ab. „Nein, ich denke nicht.“, Seto seinerseits trank einen Schluck Kaffee, „Ein Kind bildet seine Identität bis ins Jugendalter hinein und die Eltern sind dabei Vorbilder, ob nun gewollt oder nicht. Auch bei dem, was du jetzt hast – eine Identitätskrise – brauchst du feste Vorbilder. Du bist praktisch erwachsen, du kannst mein Handeln relativ objektiv betrachten. Ein Kind kann so etwas nicht. Als Elternteil bist du für ein Kind praktisch die Welt. Lange Jahre das Ein und Alles. Das ist eine ungeheure Verantwortung, der du gerecht zu werden hast, zum Wohl deines Kindes. Würde man mir hier und jetzt Mokuba als Säugling vor die Tür legen, würde ich ihm eine feste Pflegefamilie suchen. Gerade weil ich ihn liebe.“ Hm... das war natürlich eine sinnvolle Argumentation... definitiv war eine nicht gefestigte Persönlichkeit eine Gefahr für die Psyche eines Kindes. Andererseits – war dem wirklich so? Es gab bestimmt gespaltene Persönlichkeiten, die Eltern waren. Waren jetzt all deren Kinder krank? Schwer zu glauben. „Darüber denke ich nach.“, versicherte Katsuya und kaute abwesend auf seinem Toast. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)