Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 57: Kaiba Corp. ----------------------- Es lebt *.* Ich bin heil bei feuerregen angekommen und habe mir einen Computer unter den Nagel reißen können. Mit atemberaubender Lichtgeschwindigkeit von geschätzten 128 MB Arbeitsspeicher. Es kann sich also nur um Jahre handeln, bis ich die Kommentare beantwortet habe ^.- Viel Spaß beim Lesen! Für Rechtschreibkorrektur wäre ich sehr dankbar, mein Hirn ist nämlich gekocht worden heute. _________________________________________________________________________________ „Was... war das jetzt?“, fragte Katsuya leise und wandte sich rein gewohnheitshalber zu Yami, doch erhielt seine Antwort von Noah. „Seto ist hochbegabt, das macht ihn auch hochsensibel. Zu laute Geräusche, zu viele Menschen, zu viele Emotionen – seine Grenzen sind weit schneller erreicht als unsere.“, er sah dennoch mit in Falten gelegter Stirn zur Tür. „Hm...“, der Blonde legte den Kopf schief, „Mich haben sie auch als hochbegabt abgestempelt, warum fühle ich mich dann nicht überfordert?“ „Weil du deine Emotionen filtern kannst. Zumindest besser als Seto. Auf den strömt alles, was er fühlt, mit voller Wucht ein.“, führte nun doch Yami aus, „Seine Grenzen waren schon vorhin erreicht. Andererseits ist es gut zu wissen, dass er seine Instinkte doch unter Kontrolle hat. Den Raum zu verlassen war neben unkontrollierten Aggression und Dissos sicher die beste Wahl.“ „Und... was macht er jetzt?“, fragte Katsuya besorgt nach. „Sich hinlegen und die Welt um ihn herum ausschalten. Im besten Fall.“, der Rothaarige erhob sich, während er sprach, „Wir sollten ihm ein paar Minuten lassen, damit er sich beruhigt. Danach kann einer von uns ihn wieder aus seinen Dissos fischen.“, er seufzte leise, „Ich werde erstmal abräumen, denke ich.“ „Ich helfe dir.“, bot Noah an, wofür Yami ihm ein Lächeln entgegen warf, „Meinen Bruder werde ich allerdings euch überlassen müssen, zum einen dauert sowas mindestens eine halbe Stunde und zum anderen braucht er nicht noch mehr Stress durch mehrere Leute.“ „Musst du noch arbeiten?“, erkundigte sich der Jüngere von beiden, während er die Spülmaschine öffnete und von Noah einen Tellerstapel entgegen nahm. „Ich muss ein Meeting morgen Nachmittag vorbereiten. Ich wollte es eigentlich in der Frühe machen, aber das schaffe ich nicht, wenn ich die beiden morgen begleite.“, einige Untertassen wechselten Hände, „Und es ist schon halb acht! Das war wahrlich mal ein langes Kaffeetrinken.“ „Was?“, statt nach der nächsten Tasse griff Yami sich Noahs Arm und warf einen Blick auf die Uhr an dessen Handgelenk, „Verdammt... ich habe um acht Uhr einen Termin. Ich muss auch los.“, er wandte sich zu Katsuya, „Kommst du allein mit Seto klar? Wenn nicht, kannst du ihn einfach liegen lassen, der wacht morgen normal wieder auf. Schalt‘ nur seinen Wecker ein.“ Katsuya, der bisher dem Treiben einfach nur mit leicht geöffneten Lippen zugesehen hatte, blinzelte. Bitte? Er sollte Seto einfach seinen Dissoziationen überlassen? Der Typ hatte schonmal aufgehört zu atmen während seiner verdammten Dissos! Außerdem... er konnte doch nicht einfach gar nichts tun... oder... doch? „Ich denke, was ich mache, mache ich davon abhängig, wie tief seine Dissos sind.“, erwiderte er leise. „Gute Idee.“, Yami lächelte, „Soll ich das letzte Stück einfach in Frischhaltefolie packen?“ Stück? Frischhaltefolie? Er folgte Yamis Blick zu einem Stück Kuchen. „Äh... ja. Klar. Danke.“, Katsuya schüttelte leicht den Kopf. Wie konnte man das Thema von Setos Dissoziationen ohne jegliche Pause auf Himbeercremetorte bringen? Irgendwie... krank. Yami und Noah jedoch ließen sich kein Stück beirren. Das machte beiden nichts. Genauso wie es ihnen nichts machte, dass Seto gemordet hatte. Was mussten sie mal mit ihm mitgemacht haben, wenn ihnen sowas als Normalität erschien? Oder war das einfach ihre Art? Oder war er selbst wirklich zu sensibel und übermoralisch? „Katsuya?“ „Hu?“, sein Kopf schnellte zur Seite, suchte die Geräuschquelle und fand Seto im Türrahmen lehnen, „Ach, du. Guten Abend.“, ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, „Ich hatte gerade die Sterne betrachtet.“, er setzte sich wieder hin wie zuvor – verkehrt herum auf den Sessel, den er vor das Fenster gezogen hatte. „Entschuldige. Ich wollte nicht stören.“, ohne einen Laut zu machen kam Seto zu ihm herüber und wandte seinen Blick ebenfalls nach draußen, „Kaum Wolken. Ich habe lange keinen klaren Nachthimmel mehr betrachtet.“, gut eine halbe Minute verging im Schweigen, in der sie beide nur durch das Fenster sahen, „Soll ich die Jalousien ausschalten? Sonst werden sie dir in einer Viertelstunde die Sicht versperren.“ „Schon gut.“, flüsterte Katsuya, „Ich sollte wohl auch bald schlafen. Schließlich ist morgen ein langer Tag.“, sein Kopf fiel ein wenig zur Seite, um eine Sternschnuppe zu verfolgen, „Apropos, was hat dich aufgeweckt?“ Setos Blick fiel auf ihn, wie er im Augenwinkel bemerkte. Einen Moment lang betrachtete der Ältere ihn stumm. „Die Kälte. Ich war allein.“, auch er wandte sich wieder den Sternen zu, „Ich kann anscheinend nur schlafen, wenn du in meiner Nähe bist.“ In seiner Nähe... „Setz‘ dich doch was zu mir.“, schlug Katsuya vor und rückte ein wenig auf dem Sessel, „Du kennst die Sterne doch sicher, oder? Kannst du mir ein Sternbild zeigen?“ „Klar.“, Seto setzte sich ebenfalls auf, legte einen Arm um seinen Freund und griff mit dem anderen dessen rechte Hand, „Welche Bilder kennst du denn?“ „Keine...“, der Blonde lehnte sich zurück und ließ sich von dem anderen halten. „Siehst du das?“, der Ältere zeichnete mit ihren beiden Armen eine Linie zwischen sieben Sternen, „Das nennt man den großen Bären.“ „Das sieht kein Stück aus wie ein Bär.“, erwiderte Katsuya nur lächelnd. „Traurig, aber wahr. Im Altdeutschen wird es auch der große Wagen genannt.“ Im Altdeutschen? Der Mann wusste einfach viel zu viel. Aber was erwartete er schon? Der Tag, wo er Seto etwas fragte, was dieser nicht wusste, hatte noch zu kommen – abgesehen von der Frage nach seinen Gefühlen. Da hatte der Tag zu kommen, wo er eine Antwort geben konnte. „Wenn du die Linie zwischen den vorderen zwei Sternen des Wagens fünffach verlängerst, triffst du auf den Polarstern.“, er zog ihre Arme auf die Stelle, „Das ist der hellste und letzte Stern des kleinen Bärens – oder Wagens.“, er bildete aus weiteren sieben Sternen ein kleineres, aber identisches Bild zum vorherigen Sternbild, „Würden wir weiter im Norden wohnen, könnten wir den Polarstern das ganze Jahr über sehen – immer am selben Ort. Es ist der treue Stern der Nordländer. Der Fixstern. Seefahrer orientieren sich daran.“ Katsuya kicherte leise und legte den Kopf zurück, um zu dem anderen hoch zu sehen. „Egal, welcher Mist passiert, der Polarstern ist trotzdem jede Nacht da?“, er schloss die Lider und atmete tief Setos Geruch ein, „Das ist beruhigend...“ „An was hast du gedacht, bevor ich dich erschrocken habe?“, fragte der Ältere leise, schon fast flüsternd und kraulte mit seiner Linken Katsuyas Bauch. Dieser rieb seine Wange wohlig an Setos Brust und dirigierte seine rechte Hand ebenfalls um seine Taille, bevor er antwortete: „An früher... wenn ich im Park geschlafen habe, habe ich auch immer die Sterne betrachtet. Es war so verdammt kalt, deswegen konnte man immer erst schlafen, wenn man völlig übermüdet war, also... habe ich mir die Sterne angesehen. Manchmal habe ich sie sogar gezählt. Aber in klaren Nächten sind es fast unendlich viele. Ich habe mal einen riesigen Streifen Sterne gesehen, der zog über den ganzen Himmel...“ „Das war bestimmt die Milchstraße.“, Seto setzte sich langsam auf seine Fersen und zog den Kleineren dabei mit sich, „Das sind Asteroiden und Sternenstaub, die das Sonnenlicht reflektieren.“ „Für Sonnenlicht war’s verdammt kalt.“, der Blonde in seinen Armen begann zu zittern, sodass er mit seinen Händen über dessen Oberkörper rieb. „Jetzt hast du auf jeden Fall ein warmes Bett.“, Seto küsste sein Haar, „Und stell‘ dir vor: Es ruft schon nach dir. Lass uns schlafen gehen, hm?“ „`Kay...“, Katsuya drehte sich in der Umarmung und legte seine Hände um Setos Hals, welcher mit einem Arm unter seinen Kniekehlen hindurch fuhr und ihn ins Bett trug. „Wow...“, Katsuya legte den Kopf in den Nacken und sah das Gebäude hoch, vor dem er stand, „Das ist deine Firma?“ „Das war mal meine Firma.“, korrigierte Seto und legte ihm eine Hand auf die Schulter, „Komm, lass uns los. Diese verdammte Zündkerze hat uns eine Viertelstunde geklaut.“ „Bin bei Fuß.“, sicherte der Jüngere zu und starrte die beiden Drachenstatuen an, die den Eingang des Stahl- und Glasbaus flankierten, „Hast du das entworfen oder stand das schon so?“ „Das stand glatt so.“, der Brünette sah hoch, „Siehst du das Kreuz, das dort oben in die Dachballustrade eingearbeitet ist?“, Katsuya nickte, „Das ist das einzige, das ich entworfen habe. Von dort ist Gozaburo runter... gesprungen.“ So er denn wirklich gesprungen war und nicht nachgeholfen wurde. Der Blonde wandte den Blick vom Kreuz ab und dem Eingang zu, durch den mehrere Personen im Anzug strebten. „Sag mal, Seto... bin ich vielleicht underdressed?“, er warf einen zweifelhaften Blick auf seine Jeans. „Keineswegs. Wenn du nicht gerade mit in die Meetings willst, ist das völlig okay.“, sagte der Mensch, der hier sicher im edelsten Anzug durch die Gegend lief, „Gut... siehst du Noah schon irgendwo?“ „Da drüben.“, Katsuya zeigte auf die Information, „Er flirtet mit der Empfangsdame.“ „Hm...“, Seto legte den Kopf ein wenig schief, „Es gibt Hübschere.“, er lehnte sich verschwörerisch zu dem Kleineren, „Außerdem hat er etwas mit seiner Sekretärin, so weit ich weiß.“ „Dein Bruder ist ein wandelndes Klischee, weißt du das? Gutaussehender Manager, verführte Sekretärinnen, Flirt mit der Empfangsdame...“ „Türkise Haare und abheilende Querschnittslähmung, dreißig Jahre und keine einzige feste Beziehung.“, sie waren endlich durch die Halle geschritten und kamen dem anderen näher, „Morgen, Noah.“ „Moin.“, der hob die Hand zum Gruß. „Mister Kaiba!“, die Empfangsdame errötete und schien sie beide jetzt erst zu bemerken, „Willkommen zurück, sehr geehrter Herr Kaiba.“, sie verbeugte sich tief hinter ihrem Tresen, „Welch eine Ehre, dass sie uns besuchen.“ „Ich muss doch sehen, wie mein Baby in meiner Abwesenheit verkommen ist.“, Seto lächelte böse auf seinen Bruder herab. „Ich bin bereit deine volle Kritik entgegen zu nehmen, Giftspritze.“, konterte Noah und verschränkte die Hände, „Du hast sicher einen Plan, in welcher Reihenfolge du alles abgehen willst, richtig? Führ' uns.“, er sah kurz zu Katsuya, „Auch dir einen guten Morgen.“ „Morgen.“, der Blonde lächelte, doch wandte sich wieder der Deko der Halle zu. „Katsuya, bei Fuß.“, damit wies Seto ihn darauf hin, dass sein Bruder und er bereits ein paar Meter weiter waren. „Komme!“, mit einem kurzen Sprint heftete er sich an dessen Fersen. „Ich wusste gar nicht, dass du so leicht zu faszinieren bist. Obwohl, die Villa hat dich schon außerordentlich gefesselt...“, murmelte der Ältere vor sich hin, warf Katsua einen Blick zu und schüttelte schließlich seufzend den Kopf, „Mein Hund ist hypnotisiert.“ „Lass ihn.“, Noah tippte gegen seine Hand, „Wie wäre es, wenn du mich schiebst, dann könnte ich noch durch ein paar Akten sehen.“ „Eine Beschäftigung ist besser als keine...“ „Vierter Stock, Marketing-Abteilung.“, kündigte Seto an, der mittlerweile die Aufmerksamkeit seines Freundes wieder gewonnen hatte, „Sie entwerfen die Verpackungen unserer Spielzeuge, layouten die CDs und Gebrauchsanweisungen und haben den PR-Bereich, also machen die Werbung. Hier sitzen die Grafiker, Layouter und Werbepsychologen.“ „Klingt nach meinem Metier.“, meinte Katsuya und sah sich die Bilder an, die wohl verschiedene Entwürfe von Verpackungen darstellten. „Mit dieser Abteilung hatte ich früher immer die meisten Probleme, weil sie praktisch ewig gebraucht haben, um irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Sind die immer noch so faul?“, wurde Noah gefragt. „Geht so. Ich bin ganz zufrieden. Sie waren noch nie zu stark im Verzug.“, murmelte er abwesend und starrte konzentriert auf eines der Blätter in seiner Hand, „Tokio will seine Technikstudenten durch unsere Produktionshallen jagen. Was denkst du darüber?“ „Die geben sicher gute Teddybären ab. Das ist PR, lass sie kommen, biete noch einen Vortrag an und offeriere zwischen den Zeilen Jobs.“, sie fuhren durch die Tür, die Katsuya ihnen aufhielt, „Ah, Takahashi, es gibt sie ja immer noch.“ Ein untersetzter, adrett gekleideter Herr mittleren Alters zuckte sichtbar zusammen und drehte sich langsam um. Der Mann war aber ungewöhnlich bleich... oder war das Setos Tun? „Wie läuft das Geschäft?“, ein Lächeln – ein wahrlich sadistisches dazu – legte sich auf Setos Lippen. „K- K- Kai... Herr Kaiba?“, Takahashi schürzte die Lippen und zog die Blätter, die er trug, an seinen Leib, „Welch eine Überraschung sie zu sehen. Sie sind doch nur zu Besuch da, oder?“ „Fürchten sie sich nicht, die Quälerei überlasse ich meinem Bruder.“, der Brünette legte eine Hand auf Noahs Schulter, „Aber erzählen sie doch mal, was machen sie gerade?“ „Das... äh...“, er schluckte und sah sich hilfesuchend um, „Ihr Besuch kommt sehr überraschend, also...“, aus einer Tür zur Linken kam eine junge Frau mit einem Kaffeebecher, „Mana! Wo liegt der letzte Entwurf für die Robokatzen?“ „Wie? Was?“, sie griff den Stift, der hinter ihrem Ohr klemmte, um sich am Kopf zu kratzen, „Der Entwurf... oh, hallo, Chef!“, sie winkte Noah mit ihrem Becher, „Möchten sie einen Kaffee?“ „Gern. Für meinen Bruder auch einen. Das gibt Herrn Takahashi eine Gnadenfrist den Entwurf zu suchen.“ „Schau, da kennt jemand deine Schwäche.“, neckte Katsuya leise seinen Freund, bevor sein Blick wieder über die Stapel herum liegender Blätter wanderte und schließlich auf dem Arbeitsplatz eines jungen Mannes hängen blieb, den der ganze Trubel nicht einmal aufsehen ließ. Er ging herüber, wobei sein Blick zwischen den wirren dunkellila Haaren, die in einem nachlässigen Zopf geflochten waren, aus dem mehrere Strähnen hingen, und dem Bildschirm wechselten, an dem die Augen des Mannes praktisch klebten – nur war da für Katsuya kaum etwas zu erkennen. „Was machst du da?“, fragte der Blonde leise. „Ich kaschiere einen Lichteffekt.“, bekam er als Antwort, bevor der andere sich zurück lehnte und mit mehreren Tastendrücken aus dem Bild raus zoomte und auf den Mundwinkel einer Robokatze zeigte, „Siehst du noch was?“ „Nope.“, Katsuya lehnte sich über seine Schulter, „Sollen ihre Zähne so betont werden?“ „Eigentlich nicht.“, der Typ rollte mit seinem Stuhl etwas zurück, wobei der Blonde ihm ausweichen musste, „Shit, du hast Recht... wer bist du überhaupt?“ „Katsuya.“, Herr Takahashi nutzte den Moment, um wieder ins Zimmer zu stolpern, drei gerollte Bilder unter seinem Arm, „Aber der Chef ruft. Bis dann und viel Spaß noch.“ „Jupp... und thanks.“, er wandte sich wieder seinem PC zu, „Ich bin übrigens Mahad.“ „Merk' ich mir!“, nach einem kurzen Winken schnellte der Blonde wieder an Setos Seite. Was hatte Seto bloß gegen die Abteilung? Waren doch lustige Leute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)