Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 56: Geheimnisse ----------------------- Die Kommentarflut bei Ebbe schreibe ich mal dem viel zu heißen Sommer und der Urlaubszeit zu ^.^ Danke an alle, die mit mir ausharren! Mein Tag besteht derzeit aus Lernen, Essen, Lernen, Essen, Lernen, Essen, Lernen, Schlafen. Der Erfahrung nach geht es meinen Kommilitonen allerdings nicht anders. Am Samstag ist die Jahresprüfung... bitte drückt mir alle die Daumen! Ich kann echt alles Glück der Welt gebrauchen T.T Wenigstens liege ich gut in der Zeit mit dem Lernen. So - letztes Laberkapitel, jede Menge über Seto. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen ^.^ P.S.: Ab nächster Woche bin ich bei feuerregen, ab 10.08 bei Talia-chan - ob ich Kapitel on stellen kann, hängt also davon ab, ob ich dort an die PCs darf und genug Zeit zum Schreiben habe. Ich kann also nicht garantieren, dass es in den nächsten drei Wochen Kapitel gibt - sorry! P.P.S.: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/230715/ (meine neue FF) _________________________________________________________________________________ „Alle?“, Setos Lider weiteten sich und er schluckte – Katsuya hätte sogar schwören können, dass seine Hautfarbe noch einen Tick bleicher wurde, „Ähm... alle Geheimnisse...“ „Die du bewusst verheimlichst. Mir ist klar, dass du manches als nicht erzählenswert betrachtest, was ich möglicherweise für wichtig halte. Aber wenn es etwas gibt, was du mir wissentlich verschweigst, wüsste ich es gern jetzt.“, wiederholte Katsuya noch einmal, „Ich möchte nicht mehr so tief erschüttert werden im Wissen, dass du das hättest ändern können.“ „Hm...“, der Brünette senkte den Kopf, „Verstehe...“, sein Blick suchte die Fliesen ab, „Was ich dir verschweige... ähm... möglicherweise weißt du es... ich bin eine ziemliche Schlampe, was Sex angeht... hab' mich, seit ich sechzehn bin, durch alle möglichen Betten gevögelt...“ Katsuya nickte einmal, um zu bestätigen, dass er das bereits wusste. „Ähm... ich steh' ein bisschen auf S/M... ich habe andauernd Gelüste Alkohol zu kippen oder mich aufzuschneiden...“, die blauen Augen fixierten die Tischplatte, „Außer dunklen Orten, Menschenmassen und Krankenhäusern habe ich eine Phobie vor Türen und Vorhängeschlössern, für die ich mich ziemlich schäme.“ „Vor Türen?“, wiederholte der Jüngste fragend. „Ja...“, Setos Wangen wurden ein wenig rot, „Deswegen haben die Küche und das Wohnzimmer auch nur Türbögen und keine Türen... am Arbeitszimmer war früher auch keine, aber Mokuba hat immer so laut Musik gehört, dass ich mich da selbst überwunden habe.“, er warf jedem der anderen drei Anwesenden einen kalten Blick zu, „Jedes Mal Angst zu kriegen, wenn man in oder aus einem Klassenzimmer geht, ist sehr nervig.“ „Kann ich mir vorstellen.“, Noah schenkte sich selbst Tee nach, „Von dieser Angst wusste ich gar nichts.“ „Aus gutem Grund...“, grummelte Seto leise und spitzte die Lippen, während seine Wangen nun wirklich Röte annahmen. Noah half dem nicht wirklich, indem er den Kopf abwandte, um sein Grinsen zu verbergen. Katsuya ging das anders an. Für einen erwachsenen Mann war so eine Angst wirklich ziemlich belustigend. Für ein Kind allerdings war sie süß – also gab es einen Kuss auf die Stirn. „Sollen wir daran arbeiten?“, fragte er lächelnd. „Nein.“, der Brünette schob die Unterlippe ein wenig vor, „Ich lebe gut damit. Nur schließt mich bitte nie irgendwo ein.“ „Leicht getan.“, erwiderte Yami nur sanft, der Seto mit schief gelegtem Kopf lächelnd betrachtete, „Nur machen Psychiatrien dir dann nicht Probleme?“ „Geschlossene, ja, ziemlich. Ist für mich keine Sicherheit. Meine Suizidgedanken nehmen in der geschlossenen sogar zu. In der halboffenen ist es für mich passend.“, die Röte ging langsam wieder zurück, während sich Seto dem Rothaarigen zwar zuwandte, jedoch woanders hinsah. „Und welche Geheimnisse hast du noch?“, versuchte Katsuya das Thema wieder in den Vordergrund zu rücken. „Nun... ja... ich vermute, dass du das als Geheimnis ansiehst...“, sein Freund schloss die Arme um seinen Oberkörper. Katsuya lehnte sich etwas vor. Ja? Ja? Das hörte sich an, als ginge er jetzt zu den Sachen über, die er wirklich bewusst verschwieg. Irgendwelche Vergewaltigungen? Sonstige Missbräuche? An ihm oder anderen? „Ich... na ja, dass ich derzeit ein bisschen labil bin, haben wohl alle schon bemerkt... ich, ähm, ich... habe... meinen Arzt angerufen... meinen Psychiater...“, brachte Seto Wort für Wort heraus, „Ich habe erzählt, was derzeit so alles los ist und er meinte, er will mich gerne persönlich sehen. Er entscheidet dann, ob eine Einweisung nötig ist, er eine empfiehlt oder mir nur ein paar Medis verschreibt...“ „Wenn eine nötig ist... bleibst du dort?“, fragte Katsuya nach einem Moment des Schweigens nach. „Hm...“, Seto sandte ihm einen schnellen Blick, bevor er einmal leicht nickte, „Normalerweise... hat er ein recht gutes Auge... wäre das schlimm?“, mit Flehen in den Augen sah er wieder auf. „Wie lange würdest du wegbleiben?“, einatmen, ausatmen... es ging nur um den schlimmsten Fall. „Nur ein paar Tage. Drei oder vier. Beobachtung, Medikationseinstellung, grundlegende Stabilisierung... keinesfalls mehr als eine Woche.“, sein Kopf senkte sich wieder. „Kay...“, der Blonde nickte. Eine Woche konnte er problemlos verkraften. Wenn es unaushaltbar wurde, könnte er sicher Yami einladen. Bei sturmfreier Bude konnte er im Endeffekt so einiges machen... Worauf er keine Lust hatte, wenn er daran dachte, dass das nur passieren würde, wenn Seto in der Psychiatrie bleiben musste. Er schluckte. Psychiatrie... das klang so böse. Wollte Seto da wirklich freiwillig hin, nur weil ein Arzt das sagte? Durfte er Seto da besuchen? Irgendwie schien eine Woche vor ein paar Sekunden viel kürzer als es ihm jetzt erschien. „Ehrlich? Das... ich will dich eigentlich nicht allein lassen...“, der Ältere hob den Kopf ohne jedoch aufzusehen. „Wie gesagt, ist okay... jetzt bin ich ja darauf vorbereitet. Eine Woche schaffe ich schon. Sonst hol‘ ich Freunde her oder übernachte dort, was auch immer dir besser passt.“, Katsuya versuchte ein Lächeln, doch wie das ausging, konnte er nicht wirklich beurteilen, „Wann hast du einen Termin mit deinem Arzt?“ Schlucken. Flüstern. „Wie bitte?“, der Blonde lehnte sich noch ein Stück weiter vor, was Seto das Gesicht abwenden ließ, „Ich konnte das leider nicht hören, was hast du gesagt?“ „Morgen...“ Morgen. Morgen? Katsuyas Gesichtszüge erschlafften. Einige Sekunden lang atmete er einfach nur unhörbar ein und aus, bevor er mit einer Hand Setos Kinn griff und dessen Gesicht in seine Richtung zog mit den Worten: „Seto... sieh mich an. Sieh mir in die Augen und wiederhole das.“ Der Ältere schluckte und zuckte leicht zusammen, gehorchte jedoch und wandte den Blick sofort wieder ab. „Morgen.“, wiederholte auch Katsuya die Antwort tonlos, „Sieh mich an.“, ein Funken Wut hatte sich in seine Stimme geschlichen, sodass sein Gegenüber nicht nur zuckte, sondern auch die Lider zusammen kniff – einen Moment später jedoch tat er wieder wie geheißen, „Du hast für morgen einen Termin ausgemacht, der dich möglicherweise für eine Woche in die Psychiatrie bringt? Wann hattest du vor mir das zu sagen?“ Setos Lippen bebten und seine Augen füllten sich mit Tränen, jedoch hielt er dem Blick stand, während er mit leicht heiserer Stimme antwortete: „Auch... morgen... wenn ich wirklich da bleiben muss... ich glaube nicht... dass ich...“ Er verstummte und entzog sich Katsuyas Hand, während er die Lider wieder zusammen kniff und durch Abwenden des Kopfes sein Gesicht verbarg. Katsuya atmete tief durch und seufzte. „Seto... ist dir klar, wie sehr mich das verletzt hätte, wenn das passiert wäre?“, er schluckte und schloss kurz die Augen im Versuch die Tränen zurück zu halten, „Nicht, weil ich plötzlich Angst hätte oder sauer wäre, nein, es hätte mich enttäuscht. Dass du mir nichts gesagt hast. Ich hätte mich gefragt, nein, ehrlich gesagt frage ich mich gerade, ob du mir wirklich so wenig vertraust. Was denkst du denn, was ich getan hätte, hättest du mir das vorher gesagt?“ Das war’s. Jetzt hatte er Seto überfordert. Katsuya wusste es in dem Moment, wo er das letzte Wort sprach, noch bevor er die Tränen auf Setos Wangen sah. Noch bevor ein leises, kurzes Winseln von ihm zu hören war. Es war die Art, wie seine Schultern ein wenig ihre Spannung verloren, wie seine Mundwinkel leicht zuckten und wie seine Finger sich krümmten. Noch während der Brünette laut zu weinen begann und die Hände zu seinem Gesicht hob, wusste Katsuya, dass das ANP gerade vollkommen überwältigt worden war. Das hier war EP, eher gesagt Klein-Seto, die einzige Art, wie Seto echte Schuldgefühle ausdrücken konnte – wie ein Kind weinen, möglicherweise noch toben oder wegrennen und ja hoffen, dass man am Ende trotzdem noch lieb gehabt wird. Der Blonde erhob sich sofort, ignorierte Yami, der wegen irgendetwas seine Aufmerksamkeit wollte, setzte sich direkt auf Setos Schoß, nahm sanft die Hände vor dessen Gesicht weg und schloss seinen weinenden Freund in seine Arme. Kinder, die absoluten Bockmist gebaut hatten, mussten in den Arm genommen werden. Punkt und Ende. Vielleicht war es falsch Seto als ein Kind zu betrachten, aber irgendwo war er eins – er war gleichzeitig alles andere, aber er war auch ein Kind. Und auf diese Seite würde er eingehen, egal, was andere davon hielten. Demnach bekam auch Yami einen scharfen Blick, der gerade zum Sprechen ansetzte, bevor er den Blick gen Himmel sandte und mit den Schultern zuckte. Ein Blick zu Noah verriet, dass dieser friedlich Tee trank. Keine Missgunst aus der Ecke also. Katsuya lehnte seinen Kopf an Setos und fuhr mit einer Hand in dessen Haar. Irgendwie weinte er in letzter Zeit immer häufiger, oder? Der Blonde konnte sich schwach erinnern, wie sehr es ihn geschockt hatte, als das erste Mal eine Träne über Setos Wange rann – und das war, als er zugegeben hatte, dass er ihn nicht hasste, obwohl er Mokuba getötet hatte. Reichlich emotionale Situation. Und dies hier? Eigentlich kein Grund in Tränen auszubrechen. Eine einfache Entschuldigung hätte es eigentlich auch getan... tja – wäre es besser gewesen auf Yami zu hören und Seto klar zu machen, dass seine Reaktion übertrieben war? Wo er wusste, dass Seto Schuldgefühle hatte, die ihn praktisch auffraßen, selbst bei der kleinsten Sache? Kompliziert... Der Brünette hatte sich mittlerweile beruhigt, doch ließ er Katsuya nicht los. Schämte er sich für seinen Ausbruch und wollte sich verstecken? Oder wollte er so dem Thema entkommen? Oder hatte er Angst vor der Reaktion, die er kriegen würde? Katsuya seufzte und küsste sein Ohrläppchen. Irgendwie kannte er seinen Freund mittlerweile ziemlich gut. „Seto...“, rief er ihn leise, „Nicht einschlafen, Großer.“ „Grmb...“, grummelte dieser und zog den Jüngeren mit starken Armen zu sich, „Es tut mir Leid.“, sagte er mit klarer, tiefer Stimme direkt in Katsuyas Ohr, sodass dieser erzitterte, weil der Bass durch seinen Körper vibrierte, „Es war falsch von mir dir das nicht zu sagen. Ich war wirklich sehr durch den Wind.“, er zog sich ein kleines Stück zurück, studierte einen Moment lang die braunen Augen vor sich und sprach flüsternd weiter, „Aber wenn es was Gutes ist... darf ich dich überraschen, oder?“ „Klar, Großer.“, der Blonde gab ihm einen Kuss auf die Nase, „Ich bin kein Fan von Überraschungen, aber ich bin sicher nicht abgeneigt. Meine Geburtstagsparty zum Beispiel hat mir sehr gefallen.“ „Aber du weißt, dass du morgen einen Praktikumstag bei uns hast, oder?“, fragte Noah lächelnd. „Klar weiß ich das!“, Katsuya rutschte auf Setos Schoß etwas tiefer, um sich dem Ältesten zuwenden zu können, „Da freu‘ ich mich schon seit Tagen drauf!“ „Wenn mir morgen kein Termin dazwischen kommt, begleite ich euch auf der Führung durch das Gebäude. Wenn ich Seto richtig verstanden habe, will er eh jeden Abteilungsleiter besuchen, die Gelegenheit ist am Schopfe zu packen. Mit Seto dabei höre ich bestimmt mal etwas ganz anderes von denen.“, der Türkishaarige zwinkerte. „Oh ja, da bist du der große, böse Ex-Boss, nicht?“, Katsuya grinste seinen Freund an. „Gefürchtet, gehasst und verabscheut fehlt in der Aufzählung. Die dürften wirklich sehr schlecht auf mich zu sprechen sein.“, ein arrogantes Lächeln legte sich auf Setos Lippen, „Was wahrscheinlich nichts daran ändert, dass sie mich mit äußerstem Respekt behandeln und mir praktisch ihr Leben zu Füßen legen, sobald ich den Raum betrete. Fünf Jahre Abwesenheit haben daran sicher nichts geändert.“ „Nein, denen hast du die Angst vor dir definitiv eindoktriniert.“, der Älteste gluckste dunkel, „Und weil ich nicht jedem mit dem Rausschmiss gedroht habe, haben sie mich zuerst für einen Softie gehalten. Es war echt schwer mir Respekt zu verschaffen. Mit dir aufzutreten wird mein Image auf jeden Fall pushen.“ „Terrorisierst du die armen Mitarbeiter etwa auch?“, mockte Yami ihn. „Ich?“, Noah wich zurück und legte die Hand auf sein Herz, „Ich doch nicht! Nein, nein, niemals...“, er übertrieb mit seiner Stimme maßlos, „Ich bin ein freundlicher Chef, der gerne auch nochmal die Frist verlängert, wenn man seine Arbeit bis zur zweiten Frist schon nicht geschafft hat.“ „Ich glaube, er ist nicht weniger radikal, nur wirkt er freundlicher dabei.“, ein Lächeln legte sich auf Setos Lippen, „Was allerdings auch nicht schwer sein dürfte.“ „Wenn du deine Leute wie Isis in der Schule behandelst, haben sie auch allen Grund dich zu verabscheuen.“, murmelte Katsuya leise, doch sicherlich verständlich, schließlich saß er auf Setos Schoß. „Tut mir ja Leid, dass ich ein unfreundliches Arschloch bin...“, der Brünette ließ den Kopf ein wenig hängen, „Ich schaffe es nicht nett zu sein, wenn... wenn da fremde Leute sind.“ „Aber Ryou ist auch ein Fremder, doch du bist trotzdem nett.“, Katsuya hob sein Kinn mit einer Hand, wie er es vorhin getan hatte, um Seto dazu zu bringen ihm in die Augen zu sehen, „Warum Ryou? Warum ich, wenn wir schon dabei sind?“ „Weil ich dich liebe. Weil Ryou dein Freund ist. Weil ich dir vertraue. Weil Ryou harmlos genug wirkt, dass ich wenig Angst vor ihm habe.“, Seto senkte den Blick, doch hob ihn wieder, da Katsuya ihn nicht los ließ. „Vor Isis hast du Angst?“, er nickte sanft und wieder fielen seine Augen, „Warum schaust du nach jeder Aussage weg? Hast du Angst in meinem Gesicht Ablehnung zu sehen?“ Setos Reaktion darauf war es zu zittern, was Katsuya allerdings kaum bemerkt hätte, säße er nicht auf dessen Schoß. „Seto...“, er ließ das Kinn los, legte dafür beide Hände auf seine Wangen und strich mit den Daumen unter Setos Augen her als wären dort Tränen, „Schatz...“ „Ich kann nicht mehr.“, der Ältere entzog ihm sein Gesicht, griff Katsuya in Höhe seiner Brust und schob diesen von seinem Schoß, „Es tut mir Leid. Ich brauche eine Auszeit.“, hastig stand er auf, sah keinen der drei an, wandte sich ab und verließ das Zimmer. Hosted by Animexx e.V. 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