Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 41: Geburtstag ---------------------- Ich muss Physik machen und schiebe mir derzeit alles an Arbeit dazwischen, was ich finden kann, um es nicht machen zu müssen -.- Ich hasse das Fach echt. Wie kann man dieselben Zeichen für verschiedene Dinge verwenden? Warum kann man Formeln nicht gleich so umformen, dass man nicht auch noch die Einheiten dreimal überprüfen muss, um welche Zehnerpotenz noch umzurechnen ist? Und warum kriegen wir Aufgaben, wo wir das Erdmagnetfeld in Heidelberg für das Magnetfeld eines ein Meter langen Drahtes, der von Nordwest nach Südost verläuft, einrechnen müssen? Und wofür zur Hölle brauche ich das in Medizin??? Ich will weder in die Forschung noch in die Pharmazie T.T Egal, genug rumgeheult, das hat hier nichts zu suchen. Ich wollte mich eigentlich noch einmal für die vielen lieben Kommentare bedanken und euch ansonsten viel Spaß mit dem neuen Kapitel wünschen ^.^ _________________________________________________________________________________ „Na, was tut unsere Klasse?“, fragte Kaiba, während sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich. „Die meisten reden über Ferien. Ryou geht es nicht so gut, deswegen würde ich lieber wieder rein.“, der letzte Teil war eher gemurmelt, während Katsuya sein Gewicht auf ein Bein legte. „Das wäre etwas verdächtig, wenn ich dich nicht kurze Zeit hier hätte.“, Kaibas Blick sank auf seinen Block, „Also, Jonouchi, ihre schulischen Leistungen sind sehr zufrieden stellend.“, entweder er bemerkte es nicht oder er überging es, dass Katsuya ob dieser Ansprache zusammen zuckte, „Sie haben sich in praktisch allen Fächern mündlich um mehrere Noten verbessert. Ihre Klausuren sind so weit auch in Ordnung. Weiter so.“, er blickte auf, „Und rufen sie mir Le-Long, bitte.“ Katsuya blies die Luft aus seinen Lungen, lächelte und machte kehrt, um wieder in die Klasse zu gehen. Das war doch schnell genug verlaufen. Er tippte den Chinesen an, zeigte auf die Tür und setzte sich wieder zu Ryou. „Und was hat er gesagt?“, fragte Ayumi vorsichtig. „Mündliche und schriftliche Noten, was er so von meiner Entwicklung hält und was ich in Zukunft tun soll.“, er warf einen Blick auf seinen Freund, dessen Augen wie leer schienen und zog diesen wieder auf seinen Schoß, „Was macht denn deine Familie so? Was für ein Restaurant führt dein Vater?“ Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen begann sie ihre Erzählung, ratterte praktisch ihren ganzen Stammbaum runter und kam irgendwann darauf, was sie als Kind so angestellt hatte. Hörte sich glücklich an – mit Ausnahme der Tatsache, dass ihre Eltern irgendwie nie da zu sein schienen. Aber auf Nachfrage meinte sie, dass sei ihr ganz recht, sie hätte viel Freizeit. Irgendwo während ihres Monologes gesellte sich auch Le-Long wieder zu ihnen, der danach von seinen Ferienplänen erzählen durfte – Ayumi schien es nicht erlauben zu wollen, dass der Gesprächsfluss abstarb. So wusste Katsuya nun, dass Le-Long mit seinem Vater nach Shanghai reisen würde, dass dieser Vater irgendeine Art von Geschäftsmann war und dort Verträge auszuhandeln hatte. Anscheinend sollte Le-Long eines Tages seine Arbeit übernehmen und wurde dazu ausgebildet. Ryou hörte sich das Ganze mit Interesse an, während der Blonde mehr auf seinen Freund als auf die jeweils Sprechenden achtete. Er hatte sonst eher wenig Gelegenheit die Mimik eines Menschen so zu betrachten. Die Lider waren nicht ganz so weit geöffnet, wie Wachheit es vorschrieb, aber auch nicht so tief, dass es müde wirkte. Es bildeten sich kleine Fältchen, die von Nase bis zu den Mundwinkeln zogen, wann immer so etwas wie ein Lächeln auf Ryous Zügen stand – oder bevor es zu einem wurde. Und doch wirkten die Wangen irgendwie seltsam eingefallen. Die Wangenknochen zeichneten sich scharf ab, obwohl das Gesicht doch kindlich wirkte. Und doch auf eine seltsame Art erwachsen. Als hätte man einem Kind die Maske eines Erwachsenen so lange aufgedrückt, dass die Züge hinein gewachsen waren. „Seto?“ „Hm?“, der Lehrer sah von seinem Schreibtisch auf, den Blick dabei kaum hebend – eine offene Einladung, wie Katsuya wusste, „Ich bräuchte bitte Geld. Ich muss in die Stadt.“ „Jetzt?“, die Züge des anderen entgleisten einen Moment lang, während ein kaum bemerkbarer, weinerlicher Ton sich in seine Stimme schlich, „Warum?“ „Ich möchte dir etwas zum Geburtstag schenken. Ich habe zwar noch einige Dinge vor, aber ein vollkommen materielles Geschenk möchte ich dir auch machen.“ „Das ich bezahle?“, die Augenbraue des anderen hob sich. „Du kriegst das Geld wieder. Ich habe nur gerade keins dabei.“, Katsuya stemmte die Hände auf den Schreibtisch und blinzelte mit einem Lächeln auf den Lippen, „Bitte...“ „Ja, ja...“, Seto schien mit der Hand imaginäre Staubkörnchen von der polierten Tischplatte zu fegen und griff nach seiner Brieftasche, „Nimm dir, was du brauchst.“ „Danke.“, der Blonde beugte sich über das Möbelstück, schmatzte seinem Freund einen Kuss auf die Wange und machte sich über den Geldbeutel her. Der andere beobachtete ihn nur stumm. „Hm?“, Katsuya sandte ihm ein Lächeln, als er den Blick bemerkte, „Ist etwas?“ „Du kochst und gibst das Geld aus, das ich verdiene. Du bist hiermit offiziell der weibliche Part der Beziehung.“, bestimmte Seto. „Wie verträgt sich das damit, dass ich beim Sex oben liege?“, ganz zu schweigen, dass er ebenfalls arbeiten ging und Frauen nicht ausschließlich für's Kochen zuständig waren – aber im Endeffekt wusste er ja durch das Funkeln in den blauen Augen, dass es ein Scherz war. „Sehr... Dominas sind der Renner.“, der Brünette leckte sich über die Lippen. „Will ich wissen, an was du gerade denkst?“, fragte Katsuya laut, während er den Kopf schief legte, „Ich denke... nein. Ich bin dann unterwegs, sonst schaffe ich es nicht vor der nächsten Stunde.“ „Viel Spaß...“, das Lächeln auf Setos Lippen sah irgendwie... bedrohlich aus. Sollte er nachfragen? Nein, keine Zeit. Auf in die Stadt! „Was ist... das?“, fragte Ryou mit weit geöffneten Lidern, den Blick auf den mit Geschenkpapier umwickelten Klumpen in Katsuyas Armen – der Blonde schaffte gerade mal die Arme darum zu legen, um es durch die Gegend zu tragen. Der Angesprochene stellte das Gekaufte erstmal zwischen seinem Pult, das um ein Stück überragt wurde, und der Fensterfront auf und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. An sich war es leicht – nur der Weg zur Innenstadt war nicht unbedingt kurz und er war gerannt, um es rechtzeitig zu schaffen. Sein Blick wandte sich der im Schweigen liegenden Klasse zu. „Hm?“, blinzelnd sah er ein paar Mitklässlern in die Augen, die ihn anstarrten, „Ist was?“ „Wieso... schleppst du das Riesenteil hier her?“, fragte das Mädchen, das neben Ayumi stand, „Ich meine... das ist doch sicher gegen die Schulordnung.“ „Nirgendwo in der Schulordnung steht, dass man keine Geschenke mitbringen darf.“, der Neunzehnjährige legte den Kopf schief, „Ich habe die Regeln viermal abschreiben müssen.“ „Ein Geschenk?“, Ayumi quiekte entzückt, „Was ist das denn?“, sie stand von einem Moment auf den anderen plötzlich neben ihm und stupste vorsichtig das Papier an, „Ist weich, oder?“ „Es ist ein Teddybär.“, informierte Katsuya lächelnd. „So riesig?“, ihr Unterkiefer sackte ein Stück ab, bevor ihre Augen zu glänzen begannen, „Das ist ja so süß! Für wen ist das?“ Das... musste die Klasse jetzt nicht wissen. Aber konnte er Ayumi das anvertrauen? Besonders, wo sie schon irgendeine Beziehung vermutet hatte... Katsuya schluckte. Andererseits – würde er nichts sagen, würde sie selbst Schlüsse ziehen. Und lügen wollte er nicht. Er krümmte den Zeigefinger und beugte sich selbst ein Stück zu ihr, worauf sie ihm sofort erwartungsvoll ihr Ohr zuwandte. „Das ist ein Geheimnis, klar? Das ist verdammt peinlich.“, sie nickte eifrig und murmelte eine Zustimmung, worauf er sich noch näher beugte und flüsterte, „Es ist für den alten Grummelbär, der heute neunundzwanzig wird.“ „Grummelbär?“, flüsterte sie zurück – allerdings wirklich schwer hörbar, das musste er ihr lassen. Er zwinkerte nur und sagte es Ryou, der sich von der anderen Seite mit neugierigem Blick an ihn heran geschlichen hatte. Zumindest dieser verstand sofort, lächelte breit und meinte: „Das passt.“ „Ich blick's immer noch nicht.“, meckerte Ayumi und verpasste ihm einen Schlag in die Seite, „Erklär's.“ „Nö.“, erwiderte Katsuya nur grinsend. Setos Blick war göttlich. Er hatte das Geschenk noch nicht einmal ausgepackt, aber der Anblick von Katsuya mit dem riesigen, unförmigen Geschenkpapierklumpen hatte ihn einen Schritt zurück nehmen lassen. Dieses leichte Zucken seiner Lider, das kurzzeitige Einfallen der Wangen, der wandernde Adamsapfel – erneut hatte er seinen Freund vollkommen überrascht. Mit was hatte er wohl gerechnet? Einem Füller? Einer DVD? Musik? Der Mann hatte doch materiell eh, was immer er haben wollte – und keine Probleme das zu kaufen, was er nicht hatte. „Was... ist das?“, fragte er, wobei Katsuya auffiel, dass er die Frage anders als die meisten anderen betonte. „Ich glaube, das sieht man.“, der Blonde lächelte und trat näher, damit er nicht laut sprechen musste, „Auspacken darfst du zu Hause, also lass uns los.“ „Ich... aber... die Möbel?“, brachte Seto hervor. „Wir können auch von zu Hause aus einkaufen fahren. Willst du mich etwa wieder um mein Mittagessen berauben? Der Doktor würde dich sicher kreuzigen.“, grinsend packte der Jüngere das Geschenk in einen Arm, griff nach Setos nicht von einem Mantel belegten Arm und zog ihn mit sich – nach wenigen Metern folgte dieser ihm freiwillig, wenn auch nicht, indem er enthusiastisch in Schlangenlinien lief und alle paar Sekunden stoppte, um den anderen anzulächeln. Setos Blick schnellte immer wieder zu dem Geschenk, während sich seine Stirn in Falten legte. Einmal sogar biss er sanft in seine Unterlippe, entließ sie aber praktisch sofort wieder. Die Zunge schnellte unter seinen Wangen durch seinen Mund, ein paar Mal seufzte er fast unhörbar. Ja, sollte der ruhig mal nachdenken. Wahrscheinlich hatte er längst heraus gefunden, was in dem Geschenk war – nur hatte er sicher keine Ahnung, warum Katsuya ihm so etwas schenkte. Aber er würde es erklären. Zu Hause. Bis dahin musste der Ältere sich gedulden. Eigentlich etwas, von dem der Blonde dachte, dass sein Freund es perfekt beherrschte. Aber schon am Auto wurde er langsam nervös. Er scheuchte den Jüngeren in den Wagen, schlug die Tür zu und schnellte – rennen konnte man es noch nicht nennen – um den Wagen. Wenigstens fuhr er so vorsichtig wie immer. Aber schon waren sie angekommen, ging es weiter. Seto störte sich nicht einmal mehr daran, dass er sich auf seine Lippe biss. Er öffnete die Autotür, den Kofferraum, die Haustür, die Wohnzimmertür – er zog nicht einmal seine Schuhe aus und das war definitiv ein Zeichen. Katsuya belächelte es nur, küsste ihn und überreichte ihm das Riesengeschenk. Dieser Blick war noch göttlicher. Der Ausdruck wechselte zwischen einer in Falten liegenden Stirn mit abfälligem Blick und glänzenden Augen mit den Anfängen eines Grinsens. Wenn Katsuya sich nicht völlig irrte, stritt der erwachsene Seto gerade mit dem Kind um das Bewusstsein. Tja, nachfragen oder sich einfach glücklich auf den Teddy stürzen? Der Blonde beobachtete das Schauspiel lächelnd. „Ein Kuscheltier?“, schluckend, den Blick noch einmal zu dem Stoffwesen wechselnd wandte Seto sich ihm zu – anscheinend überwog derzeit der erwachsene Teil, „Ich glaube... ich verstehe nicht ganz.“ „Einmal weiß ich, dass dein Kinder-Ich sich gerade ein Schnitzel abfreut.“, meinte Katsuya leichthin, „Du hast kaum kuschelige Sachen im Haus und Spielzeug gibt es auch nicht viel.“, Seto senkte den Blick zu Boden, „Außerdem will ich nicht, dass du dich nochmal verletzt. Mit einem Teddy von der Größe kann man gegen Wände laufen ohne sich weh zu tun. Und du kannst ihn gegen Wände schmeißen, ohne dass er kaputt geht. Das ist besser als Möbel zu zerlegen. Du kannst sogar drauf einboxen, das hält er aus.“ Setos Hand hob sich – langsam, zittrig – und griff nach dem riesigen Teddy, hob ihn problemlos mit einer Hand und zog ihn an sich. Wie ein Kind mit einem neuen Kuscheltier – nur ein bisschen groß geraten. „Na?“, Katsuya legte den Kopf schief, „Willst du ihm einen Namen geben?“ „Teddy.“, entschied ein relativ hohe Stimme aus Seto Mund sofort, „Teddy heißt Teddy.“ „Alles klar.“, der Blonde trat nah heran und legte seine Hand auf Setos Kopf, „Dein Teddy heißt Teddy.“ „Mein Teddy.“, wiederholte Klein-Seto und begann zu strahlen, „Mein Teddy?“ „Ja, dein Teddy.“ Himmel, der Junge war einfach zu süß. Katsuya legte seine Arme von der Seite um den Brünetten und küsste ihn auf die Wange, was Seto zum Lachen brachte. Er versuchte ihn zurück zu umarmen ohne den Teddy loszulassen, was schließlich beide amüsierte. Sie endeten auf dem Boden vor der Couch, Katsuya angelehnt, Seto mit dem Rücken zu ihm in seinen Armen und den Teddy auf ihm – er reichte von unter seinem Kinn bis zu seinen Oberschenkeln. „Gutes Geschenk?“, fragte der Blonde sanft. „Jaaa!“, Seto legte den Kopf in den Nacken und grinste hoch, „Danke, Kats!“ „Bitte, bitte.“, der Blonde zerwuschelte seine Haare, „Wollen wir Teddy ins Bett bringen? Wir müssen noch Möbel einkaufen.“ „Okay!“, der Größere sprang auf, das Kuscheltier in seinen Arm und rannte die Treppe hoch, Katsuya etwas langsamer auf seinen Fersen. Der Blonde fand ihn im Schlafzimmer, wie er Teddy zudeckte und ihm einen Kuss gab – und verlangte, dass Katsuya das auch tat. Aber schaden konnte es ja nichts. Küsste er halt den Teddy. „Gehen wir jetzt Möbel kaufen?“, Klein-Seto grinste ihn an. Katsuya schluckte. Problem – wie bekam er den erwachsenen Seto zurück? „Ähm... erstmal essen wir etwas.“, Zeit hatte den Trick bisher immer gemacht, „Hilfst du mir beim Kochen?“ „Ja!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)