Dreaming Society von Gepo (Fortsetzung von Dead Society) ================================================================================ Kapitel 13: Hauswirtschaft -------------------------- So, kommen wir mal wieder in seichtere Gewässer ^.^ Mal ein Kapitel ohne Zusammenbrüche. Bei mir persönlich hat sich das Meiste nun geklärt, die Vorlesungen sind eingesetzt, keiner wurde rausgeworfen, wir haben zwei Extraleichen, alles paletti... irgendwie ein sehr komischer Satz ô.o *nochmalles* Das Internetproblem hat sich zur Hälfte geklärt, ich werde die Kommentare also beantworten können, wenn Zeit da ist - da die Prüfung um eine Woche verschoben wurde, habe ich da zum Glück einen Puffer. Danke, dass ihr die kleine Krise mit mir durchgestanden habt, danke für die ENS und Kommentare und viel Spaß beim Lesen ^.^ P.S.: Ich habe leider noch keine Lösung für das Formatierungsproblem ab dem zweiten Absatz! Die "Gänsefüßchen" lassen sich nicht mehr unten machen. Kann mir einer sagen, was mein PC da wieder angestellt hat und wie ich es ändern kann? _________________________________________________________________________________ Katsuya seufzte. Das hier war echt nicht sein Tag. Extreme Dissoziationen, Ryous Enthüllung gerade und jetzt diese blöde Hauswirtschaftslehrerin, die für ihren Kampf für schulinternen Zusammenhalt und Sozialisierung der Schüler die Gruppen für ihren Unterricht neu einteilen wollte. Wahrscheinlich würde er entsprechend seines heutigen Glücks mit einem Typen von der Clique, die Ryou andauernd fertig machte, in eine Gruppe kommen. „Ich möchte dieses Mal ein faires Losverfahren. Bitte nehmen sie sich einen Zettel, schreiben sie ihren Namen darauf und bringen sie ihn – einmal gefaltet...“, sie machte es mit einem Beispielzettel vor, „...nach vorne.“ Katsuya, der nach hinten gegen ein Regal gelehnt stand, hob eine Augenbraue. Lächelnd faltete er seinen ausgefüllten Zettel zweimal, bevor er ihn nach vorne brachte. „So, ich werde nun immer zwei Zettel ziehen, sie laut vorlesen und die Genannten stellen sich dann bitte an je einer Arbeitsfläche zusammen.“, sie betonte jedes Wort. Gemessen an der Schüleranzahl ihrer Klasse – vierunddreißig – hatte er eine Chance von ungefähr drei Prozent mit Ryou in eine Gruppe zu kommen. Nicht gerade viel... „Kawaru und Hijiri.“, drei Komma zwei Prozent, „Tzusuki und Sato.“, drei Komma vier, „Ohara und Fuji.“, drei Komma sieben, „Bakura...“, ja? Ja? Ja?, „...und Le-Lang.“, verdammt... na, wenigstens ein netter Partner für Ryou. Zumindest hatte er bisher noch nichts Böses gegen einen von ihnen verlauten lassen. Ein stiller, ruhiger Halbchinese – hörte sich nicht gefährlich an. Aber er würde für Bakura ein Auge auf Ryous Umgang werfen. „Jonouchi...“, Katsuya merkte auf, „...und Wakaba.“, öh... Wakaba? Der Blonde stieß sich von der Wand ab und ließ seinen Blick schweifen – wer war Wakaba? Das zierliche Mädchen, dass da auf ihn zu tänzelte? Vermutlich. Lange, braune, leicht gewellte Haare, Augen in der Farbe von Haselnüssen, eine zu kleine Nase und errötende Wangen, als sie zu ihm aufblickte. Hübsch war sie, aber keine Schönheit. Wahrscheinlich kokettierte sie mit mädchenhaften Gehabe, um Jungs anzulocken. Mal sehen, was das werden würde... „Katsuya.“, er neigte den Kopf zur Begrüßung. „Ich... ich bin Ayumi.“, noch weiter errötend wandte sie den Blick ab. Wetten, Ryou verhielt sich gerade ähnlich diesem Le-Lang gegenüber? Bei allen Göttern, wo hatten die Menschen eigentlich ihr Selbstvertrauen gelassen? „Welchen Tisch hättest du gern? Such dir ruhig einen aus.“, bot er höflich an. „Danke schön.“, sie verbeugte sich kurz und zeigte auf einen Tisch nahe dem Fenster, relativ in der Mitte der Reihen vom Pult aus gesehen, „Der da hinten vielleicht?“ „Gern.“, wenigstens keine Entscheidungsneurose, „Soll ich deine Tasche nehmen?“, die arg schwer aussah für so ein zierliches Ding – oben sahen nämlich schon die Bücher raus. „Vielen Dank.“, wie rot konnte man werden? Da war ja selbst Ryou blass gegen. Seufzend schnappte Katsuya sich ihre und seine Tasche und schlenderte herüber zu dem Tisch, Wakaba schweigend hinter sich her tapsen lassend – so wie auch Ryou und Le-Lang. Hatte sein Kleiner den Typen überredet einen Tisch in seiner Nähe zu nehmen? Katsuya sandte ihm über seine Schulter ein Lächeln. Vielleicht wurde das doch lustiger als erwartet. „Mit ihren neuen Partnern werden sie, wie ich gestern überrascht feststellte, nur eine Woche arbeiten. Ich hoffe, sie können sich dennoch entsprechend näher kommen. Nach den Ferien werden wir erst einmal eine Sektion theoretischen Unterricht einlegen.“, nur noch eine Woche bis zu den Ferien... himmlisch. Und nur noch die eine Arbeit morgen... „Bis zum Ende der Woche werden wir erst einmal das Zubereiten von Fleisch erlernen.“ Er musste nur vorher widerstehen sich selbst zu töten, indem er sich aus Verzweiflung über das Niveau dieses Unterrichts aus dem Fenster neben sich warf. „Keine Sorge, das ist nicht so schwer.“, zwitscherte Wakaba neben ihn als Antwort auf sein Seufzen, „Meine Eltern führen ein Restaurant, die haben mir schon Kochen beigebracht.“ „Erfreulich. Ich koche auch schon seit über sieben Jahren.“, wenn auch aufgrund von Lebensmittelmangel nicht oft in dieser Zeit, „Mich nervt nur dieser Unterricht.“ „Oh!“, sie errötete wieder, „Tut mir Leid.“ „Kein Problem.“, er musterte sie kurz, „Traut man mir wahrscheinlich auch nicht zu, was?“, lächeln... wenigstens ein kleines Lächeln – sie konnte nichts für seine Laune. „Nein, gar nicht.“, sie wagte es aufzusehen und ihre Lippenränder ein wenig zu heben, „Ich dachte, du wärst ein... nun, etwas grober.“, ihre Hand fuhr in ihr Haar, wo sie eine ihrer Locken um ihren Zeigefinger wickelte, „Nicht so galant.“, noch röter... Das hier wäre sicherlich der Punkt, wo sich Seto spätestens einmischen würde, um zu verdeutlichen, dass Katsuya vergeben war. Die schmachtete ihn hier vielleicht an... na, egal. Er würde eh kaum etwas mit ihr anfangen. „Mein Vergnügen.“, er neigte kurz sein Haupt, bevor er sie stehen ließ, um die Anweisung ihrer Lehrerin zu befolgen und sich eines der dünnen, mickrigen Steaks von vorne zu holen. Genau so eins, wie er gestern Abend erst für Seto gemacht hatte. Nur war das von weit besserer Qualität gewesen. Ach ja... wie wäre es wohl mit Seto hier Kochkurs zu haben? Für ihn wäre diese Lehrerin genau das Richtige. Und Katsuya könnte aufpassen und Tipps geben. Warum konnte er nicht einfach noch mal Jugendlicher sein? Wäre das nicht echt klasse mit Seto zusammen zur Schule zu gehen? Und keinen würde ihre Beziehung auch nur einen Deut interessieren... wahrscheinlich würden die meisten es einfach nur als enge Freundschaft abstempeln. Katsuya schüttelte den Kopf. Tagträumereien einer heilen Welt konnte er sich nach der Gerichtsverhandlung leisten. Vorher musste er sich der Realität stellen. "Meinst du nicht, wir sollten noch einen Schuss Paprika hinzufügen?”, Wakaba hob die Gewürzdose ein Stück. “Ich wäre eher für Curry. Paprika ist zu lau.”, er ließ den Blick kurz schweifen, “Oder haben die hier vielleicht frischen Thymian? Wir könnten beides zusammen anbraten.” “Da wäre ich eher für Dill und einen Senfaufstrich.” Sein Blick blieb an ihren Haselnussaugen hängen, während er den Zeigefinger ans Kinn legte, sein Gewicht auf eine Hüftseite stützte und murmelte: “Eigentlich gar keine schlechte Idee... haben wir denn Dill hier? Und Lyonsenf?” “Ich gehe nachsehen!”, zwitscherte sie lächelnd und zischte ab. Was für ein Energiebündel... noch aufgekratzter als Ryou, noch sturer als er selbst und eine noch schlimmere Schnute als Klein-Seto. Und anscheinend hoch begeistert von ihm. Was war das bloß für eine Mischung? Seufzend schüttelte Katsuya den Kopf und sah zum Nebentisch herüber, wo Le-Lang hinter Ryou getreten war, die Gewürzdose und Ryous Hand umfasste und ihm etwas über das Dosieren erzählte. Wer’s glaubte... so naiv war nicht einmal Katsuya. Ryou aber anscheinend schon. Leichte Röte auf seinen Wangen, eine begeisterte Stimme und – nein, der Typ legte nicht gerade seinen Arm um Ryous Hüfte, oder? “Hrgh-hm...”, räusperte sich der Blonde, was den Halbchinesen von seinem Freund zurückweichen ließ, “Ryou, ich vermute, du bemerkst das selbst nicht, aber ich denke, dein Freund...”, er betonte das Wort unmissverständlich, “...wäre nicht sehr glücklich darüber zu hören, welch Körperkontakt du zu manchen Mitschülern pflegst.”, war das höflich genug ausgedrückt? Wäre Bakura hier, wäre nämlich mindestens Le-Lang Katzenfutter – möglicherweise Katsuya wegen Vernachlässigung seiner von ihm auferlegten Aufsichtspflicht auch. “Oh...”, die Gesichtsfarbe des Jüngsten wechselte schlagartig in ein tiefes Rot, “Entschuldige.” “Bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen.”, Katsuya warf den Schwarzhaarigen hinter jenem einen eiskalten Blick a la Seto Kaiba zu und wandte sich zu seiner anstürmenden Kochpartnerin. “Hab’s gefunden!”, rief sie erfreut und drückte ihm das Senfglas praktisch mitten ins Gesicht, weswegen er ein paar Zentimeter zurückwich, “Aber an dem Dill hängen Viecher...”, sie legte die Stängel, die sie zwischen Zeigefinger und Daumen geklemmt hatte in Katsuyas offene Hand. “Ich mach sie ab. Beschmierst du das Fleisch mit Senf?” “Mach ich!”, sie stürzte sich förmlich auf die Arbeit. Ne, ne, ne... Alltag konnte schon anstrengend sein. “Wie geht es dir?”, erkundigte sich Seto mit gesenkter Stimme auf dem Weg zum Wagen. “Besser, danke.”, Katsuya seufzte leise, “Nur der Umgang mit Menschen ist anstrengend.” “Kenne ich.”, auf seinen Lippen bildete sich ein schiefes Lächeln, “Aber das vergeht. Das taucht nur auf, wenn du überlastet bist.” “Bin ich das?”, die blonden Augenbrauen zogen sich zusammen und legten die Stirn in Falten, “Warum?” “Wegen der Gerichtsverhandlung. Du hast keine Ahnung, was da auf dich zukommt, oder?” “Na ja... ich muss dem Richter erzählen, was mein Vater mit mir gemacht hat, richtig?” Seto nickte einmal. “Und Isis wird über meine Verletzungen und mein Verhalten im letzten Jahr berichten.” Nicken. “Und sie, wie sie mich erlebt haben und was sie von der Misshandlung mitgekriegt haben.” Nicken. “Und... was noch?”, Katsuya drängte sich etwas näher an den Größeren, der leise antwortete. “Dein Vater wird aussagen. Ebenso deine Mutter wahrscheinlich. Möglicherweise sogar deine Schwester.” “Muss Shizuka aussagen?”, flüsterte der Blonde und blieb stehen. “Nein, muss sie nicht.”, Seto hielt ebenso und drehte sich zu ihm, gab seine Tasche in die Hand, dessen Arm seinen Mantel hielt und legte die nun freie Hand auf Katsuyas Schulter, “Aber sie kann. Ich habe leider zwischen Sonntag und heute keine neuen Informationen bekommen. Ich weiß also nicht, ob sie darum gebeten wird.” “Aber was sollte sie schon sagen? Sie haben sie immer geschützt... Mutter hat sie immer geschützt. Sie hat doch nichts davon mitbekommen.”, ein Schluchzer verließ Katsuyas Lippen, “Ich hoffe, sie hat nichts mitbekommen...” “Deine Schwester ist jetzt sechzehn, richtig?” Er nickte nur. Würde er sie überhaupt noch erkennen? Zehn Jahre waren eine verdammt lange Zeit. “Meinst du nicht, damit ist sie alt genug, um die Wahrheit zu erfahren? Du musst sie nicht vor der ganzen Welt beschützen. Ich wette, sie weiß selbst, dass nicht alles schön und fröhlich ist. Und wenn sie es nicht weiß, dann ist es höchste Zeit es zu lernen. Und am besten auf eine Art und Weise, die nicht allzu schmerzhaft ist – aus den Erfahrungen anderer.” “Aus... meinen?”, durch einen Tränenfilm sah er zu Seto auf. “Ja, aus deinen Erfahrungen. Genau das wollte ich sagen. Damit hilfst du ihr mehr, als wenn du sie von allem Leid fern hältst – weil du das auf Dauer nicht schaffen kannst.”, der Brünette trat einen Schritt zur Seite und schob den Jüngeren neben sich her, bis er von selbst wieder auf gleicher Höhe weiterging, “Denk doch mal an Yugi. Yugi ist ein Mensch, den man sein Leben lang von allem Leid ferngehalten hat, während Yami die Hölle erlebte. Du hast doch gesehen, was für einen Keil das zwischen sie getrieben hat, weil Yami ihn nicht belasten wollte, nicht?” Oh ja, das hatte er. Heutzutage konnten sie es kaum im selben Raum aushalten. Yami konnte Yugi nicht ertragen und der dessen Worte nicht... so sollten Shizuka und er wirklich nicht enden. Vielleicht war es doch gut, dass sie bei der Verhandlung dabei war... vielleicht... “Etwas im Wert schätzen?”, Seto versuchte immer noch verzweifelt Katsuyas Sitzart zu imitiieren, aber der Schneidersitz wollte noch nicht so klappen – erst recht, wenn man nur eine Hand hatte, um seine langen Beine auf dem Sofa zu ordnen, weil die andere durch ein Buch belegt war. “To appraise something.” “Etwas schätzen, mögen, zustimmen?”, der Brünette warf einen musternden Blick auf Katsuyas Beine und zog seinen rechten Fuß in die richtige Position. “To approve of something.” “Etwas mögen, lieb haben?” “To like something.” Seto sah hoch zu Katsuyas Augen und fragte: “Etwas lieben?” “To love something... or someone.” “In jemanden verliebt sein?” “To be in love with a special someone, here named Seto Kaiba.” “Hm... das steht so gar nicht im Buch.”, sein Gegenüber grinste ihn an, “Ich muss mich bei den Autoren beschweren." “Idiot...”, murmelte Katsuya nur und gluckste trotzdem ein wenig, “Wäre schlimm, wenn alle Welt in Seto Kaiba verliebt ist.” “Wieso? Dann hätte mein Egozentrismus wenigstens einen plausiblen Grund – und mein Verfolgungswahn auch.”, er warf wieder ein Blick in das Buch, “Ich glaube, du kannst die Vokabeln.” “Jetzt müsste ich sie nur noch intelligent einsetzen können.”, der Jüngere entwirrte seine Beine und kroch zu seinem Freund herüber, “Zum Beispiel für ein weiteres Gedicht. About approving your... skills.” “Was höre ich da für einen Unterton mitschwingen?”, etwas Lüsternes zog durch die blauen Augen. “Keinen besonderen...”, der Blonde nahm die Lippen in Beschlag, die sich rot leuchtend von Setos glatter Marmorhaut absetzten. “Wirklich nicht?”, murmelte der andere zwischen zwei Küssen. “Vielleicht ein klein wenig besonders...”, eine Hand legte sich in Katsuyas Nacken und zog ihn näher – eher gesagt mit ihm, als Seto sich zurücklehnte und seinen Rücken an das Sofa schmiegte und den Jüngeren über sich zog. “Krieg ich eine Belohnung dafür, dass ich dich abgefragt habe?”, schnurrte der Drache ihm entgegen. “Was möchtest du denn?”, fragte Katsuya nicht weniger verführerisch. “Lass mich dir das oben erzählen...” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)