The God of Insanity von G_O_D (The story of the ethernal(!) Pirate) ================================================================================ Kapitel 1: Until the end of time? --------------------------------- [Bordcomputer der California] [Protokoll 07379 3-10-467392038621 00:18] [Aufzeichnung 99999+x] [Captain Jaykoff Smith PTC-ID: 00 476 900] [Until the end of time] #dunkler Bildschirm# #Musik im Hintergrund# #Jays Stimme erklingt# „3. Oktober 467392038621 Aufzeichnung von Captain Jaykoff Smith an Bord der California.“ #Jay tippt auf eine Taste# #Bild erscheint# #dunkler Raum# #Jay sitzt vor der Kamera; Hut auf dem Kopf; sieht keinen Tag älter aus als 18, nur die Augen zeugen von Erfahrung; die drei Narben über seinem linken Auge scheinen richtig zu glühen, wobei diese Glühen zu pulsieren scheint# „Nach nahezu 467 Milliarden Jahren der Einsamkeit und Studierens des Universums entschloss ich mich, wieder einmal eine Zusammenfassung der Ereignisse zu verfassen. Es hat sich nicht viel verändert. Immer noch kann ich mit ansehen, wie Planeten und ganze Sonnensystem entstehen… und wenige Äonen später wieder verlöschen. Ich sah Sonnen implodieren, die Entwicklung ganzer Rassen und dann deren furiosen Untergang. Gekoppelt an ihre eigene Unfähigkeit, oder an die Gewalt einer anderen Zivilisation. Ich sah Zivilisationen, wie sie sich entwickelten, und dann in sich zusammenbrachen.“ #Jay macht eine kurze Pause# „Es ist schon seltsam, doch genau das, wofür ich Endeffekt überlebt hatte, hatte mich dann verraten. Dieses verdammte Zeichen für die Dekadenz der Menschheit lässt mich immer wieder erschaudern. Menschen nennen sie sich, doch haben sie nicht mit jenen Menschen zu tun, welche während den ersten Jahrhunderten meines Lebens die Welten besiedelten. Jenen Menschen, denen noch bewusst war, welchen Fluch ich auf mich nahm, um ihnen ein Leben zu garantieren. Doch diese Menschen jetzt…“ #Jay stockt# #Jay schüttelt den Kopf# „Dekadenten Heuschrecken gleich ziehen sie nun über das Universum und verleiben sich jede Welt ein, auf die sie stoßen. Ganz gleich, ob diese Welt schon besiedelt ist, oder nicht. Gleichermaßen hasse ich sie, wie auch beneide ich sie. Sie sind sterblich, auch wenn ihre Wissenschaftler verzweifelt an einem Mittel gegen diese ‚Gabe’ suchen. Diese Idioten wissen nicht, aber wirklich gar nicht, was Unsterblichkeit bedeutet. Sie sehen nur ihre Existenz im Universum und versuchen diese gewaltsam zu verlängern. Es schmerzt, wenn ich daran denke, dass ich von ihnen beneidet werde und es schmerzt, dass ich den Anfang jener Dekadenz erlebt und als einziger überlebt habe. Unsterblich nannten wir uns. Unsterblich blieb nur ich.“ #Jay schüttelte den Kopf# „Es schmerzt, dass ich den Verfall nicht vorhersehen noch aufhalten konnte.“ #Jay holt tief Luft# „Alles fing an, als Aracan starb und damit meine Hoffnungen auf die süße Freiheit eines friedlichen Todes zunichte ging. Falsch, damit fing nur meine Depression an, welche meine Augen blind für das machte, was abseits meiner Insel vor sich ging. Blind für die Angst, der Menschen. Blind für die Drohgebärden der Menschen. In Wahrheit fing alles tausend Jahre nach Zeratuls Tod an.“ #Jay holt ein Feuerzeug und einen Joint hervor, entzündet den Joint und beginnt zu rauchen# „Ich frage mich, ob der Untergang wirklich so plötzlich kam, oder vielmehr schleichend. Auch wenn er uns überrascht hatte, konnten wir nicht abstreiten, dass es kleine Vorzeichen gab. Wir hätten den Unmut der Bevölkerung ernst nehmen sollen, anstatt sie zu ignorieren. Ignorieren erscheint mir als falsche Bezeichnung, wir nahmen sie zur Kenntnis, doch dachten wir, dass es sich dabei nur um den normalen politischen Unmut unter den Mensch handelte. Vielleicht hätten wir sie einfach nur daran erinnern müssen, was wir für sie getan hatten, was die Unsterblichen für sie gegeben – nein – geopfert hatten. Vielleicht hatten wir das tun sollen, oder vielleicht hätten wir einfach nur die Zeichen der Zeit deuten und verschwinden sollen.“ #Jay nimmt einen Zug, behält den Rauch kurz in seinen Lungen und atmet dann aus# „Wir sahen nicht, wie sich die Terraner und die Protoss auf den Krieg vorbereiteten. Wir sahen nicht, wie die Angst in Wut umschwang und es nur noch Kleinigkeiten benötigte um den Krieg vom Zaum zu brechen. Nur eine Fraktion behielt einen klaren Kopf und rüstete sich nicht für den Krieg. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie ausgelöscht wurden. Ansonsten kann ich mir nicht erklären, warum gerade die Zerg nicht als Sieger dieses Konfliktes hervorgingen.“ #Jay schüttelt wieder den Kopf# „Wie dem auch sei. Ich habe keine Ahnung, welcher Idiot als erster gefeuert hatte, und es ist mir ehrlich gesagt auch vollkommen egal. Wichtig ist nur, dass sich dieses protoss-terranisches Pulverfass mit einem gigantischen Lichtblitz entladen hatte. Ein Krieg entbrannte unter den ehemaligen Verbündeten, deren erste Opfer die Unsterblichen waren.“ #Jay schüttelt traurig grinsend den Kopf# „Auch wenn mich diese Verluste meiner Freunde traurig machen, kann ich dennoch nicht meine Annerkennung für ihre selbstlosen Taten verschweigen.“ „Dass Kerrigan ganz oben auf der Abschussliste der terranischen Attentäter stand, war klar. Und daher bewundere ich Zyress und Prince immer wieder, wie sie sich selbst opferten, damit Raynor und Kerrigan fliehen konnten. Traurigerweise waren ihre Opfer vergebens, denn die Flucht dauerte nicht lange, dann wurden die beiden eingeholt und getötet.“ #Jay grinst boshaft# „Immerhin hatten sie es ihren Henkern nicht leicht gemacht und noch einige mit in den Tod genommen. Verdammt, ich wusste gar nicht, dass Raynor so gut kämpfen konnte.“ #Jays Blick wird traurig# „Ich hätte nie gedacht, dass es jemals auf der Amaru oder der California zu einer Meuterei kommen würde. Doch auch in diesem Punkt hatte ich mich getäuscht, aber mein Sohn schien so etwas bereits vorhergesehen zu haben, oder zumindest einige der Ereignisse. Er kam zu mir, während im gleichen Moment Sharon von der Amaru meldete, dass es zu einer Meuterei gekommen ist. Mit verzweifelter Stimme hatte sie um einen Befehl gebeten, doch das einzige was in diesem Moment noch zählte war, dass keine der Parteien eine so mächtige Waffe bekommen würde. Ich fühlte, dass sie verstand, was ich damit meinte. Keine Angst, kein Entsetzen war in ihrem Denken, während sie ihren letzten Befehl ausführte und das Schiff sprengte.“ #Jay senkt den Blick, macht eine kurze Pause# #Jay hebt den Kopf wieder an und erzählt weiter# „Als der Boden dann erzitterte, dachte ich, dass es von der Amaru kommen würde, welche abstürzte. Doch dann erinnerte ich mich, dass die Amaru sich gerade bei Shakuras befand und als dann die Fanfare von Milliarden sterbender Zerg mein Denken überflutete wurde mir bewusst, dass es Kerrigans Kolonien waren, welche einem großangelegten Nuklearschlag der Menschen zum Opfer gefallen war.“ #Jays Gesicht zeigt Erschaudern# „An diesem einen Tag wurden alle verbliebenen Zerg im Universum ausgelöscht, zumindest hatte ich seit da an keinen mehr angetroffen. Nur in meinen Träumen gab es noch welche. Armer Zeros, ich hatte ihn schon richtig ins Herz geschlossen.“ „Ich erinnere mich, dass als nächstes von der California ein Hilferuf kam. Auch dort war es zu einer Meuterei gekommen und Tupac bat mich um Instruktionen. Seine Stimme klang gespannt, beinahe schon panisch, als er mir erklärte, dass er die Kommandobrücke nur mit der Hilfe von Master, Junior und Andy hielt. Mein Respekt für diese ehemaligen Schwerverbrecher schien wie ein Leuchten zu sein, denn sofort sagte mir King, dass ich mit seinem Raumjäger zu California fliegen und den Bedrängten helfen sollte.“ „Er selbst wollte meinen Posten einnehmen, denn wir fühlten beide, dass ein wütender Mob auf dem Weg zu meiner Position war.“ „Als Vater wollte ich natürlich nicht, dass King für mich stirbt, doch als Mastermind stand meine Verantwortung gegenüber den Menschen, auch wenn sie mich gerade verrieten, und allen anderen Rassen im Vordergrund. Außerdem erkannte ich in King denselben Dickschädel, denn auch sein Vater hatte.“ #Jay lächelt stolz# „Als ich zur California flog, fühlte ich, wie sich King und Julia gegen die Armee wehrten, welche geschickt worden war um mich zu töten. Und wenn ich dachte, dass Raynor und Kerrigan schon eine starke Gegenwehr leisteten, war das nichts im Vergleich zu der von Julia und King. Ich denke, dass ich richtig liege, wenn ich sage, dass tausend Tote leicht auf das Konto der beiden gingen. Sie wehrten sich, bis die Welt unterging. Verdammt, ich sah sogar, dass in dem Moment, als der Planetkiller den Planeten traf, sich alle zum Lichtstrahl umdrehten und Julia über Kings Schulter hinweg blickte.“ #Jays Blick wird wieder trauriger# „Aber dennoch starben sie, zumindest verschwanden sie vollkommen aus meiner telepatischen Wahrnehmung. Genauso wie Tupac und die drei Schwerverbrecher, deren Leichen ich wenig später auch mit eigenen Augen sah. Sie starben, weder bevor sie das Schiff sprengen konnten, noch bevor ich das Schiff erreichen konnte. Immerhin sperrten sie die Waffensystem und die Abblockvorrichtung, sodass ich trotz allem noch im Schiff landen konnte.“ #Jays Augen funkeln in einer Mischung aus Trauer, Verzücken und Bestürzen# „Die California hatte zu der Zeit ihre Kapazitäten ausgeschöpft, doch nach knapp 20 Minuten hatte ich die Anzahl der Crewmitglieder auf eins reduziert. Ich kämpfte mich einen Weg durch diese Verräter, wobei ich die Waffen von allen mithatte. Meine Dolche, meine Katanas, Chris’ Krummsäbel, dArkfighters Shotguns, Mikes Äxte, Capones Streitaxt, Rays Gunblade und sogar die Unterarmklingen meines Sohnes. Doch in dem Gemetzel, das ich anrichtete, brauchte ich keine dieser Waffen. Ich tötete sie mit meinen Mastermindfähigkeiten, ohne ihnen eine Chance zu lassen.“ #Jays Blick zeigt noch immer diese seltsame Mischung# „Und nachdem ich die Kontrolle über die California zurückhatte, aktivierte ich den Planetkiller.“ #Das Bestürzen in Jays Augen verschwindet# „Ein Transporter mit Takers dockte noch an die California an, dann pulverisierte ich den Planeten und verließ das Geschehen. Alleine, doch mit dem befriedigenden Gefühl von Rache, zog ich mich in die Weiten des Universums zurück.“ #Jays Augen werden leer und ausdruckslos# „Ich bekam mit, dass die Terraner die Protoss binnen Wochen vernichtet hatten. Ich verstehe es, denn den Protoss fehlte einfach diese Kapazität an Soldaten, welche dieTerraner hatten. Wir Menschen vermehrten uns einfach viel schneller. Und seit jenem Krieg vergleiche ich die Menschheit mit einem Heuschreckenschwarm. Dieser Vergleich trifft immer wieder zu, wenn ich auf die Menschheit treffe, denn immer noch breitet sie sich über das Universum aus, und absorbiert dabei einfach alles.“ #Jay schüttelt fluchend den Kopf# „Ich verfluche auch die Protoss, da ich wenigstens von ihnen etwas mehr Weitsicht und Treue erwartet hatte, doch nachdem sie Tassadar und Fenix wegen angeblichen Hochverrats hingerichtet hatten, entbrannte ein Krieg unter den Protoss selbst. Die alten Vorurteile gegen die Dunklen Templer lebten wieder auf und spalteten diese alte Zivilisation. Doch ich bin mir sicher, dass sie sogar mit vereinten Kräften keine, oder nur eine geringe, Chance gegen die Menschen gehabt hätten.“ #Jay lacht verbittert# „Es ist nun auch egal. Sie sind tot. Sie sind alle tot. Und die Menschheit hat sich zur führenden Macht in der Galaxie aufgeschwungen. In den Jahrtausenden, die auf diesen Verrat folgten, geriet ich wieder in Vergessen und die Menschheit breitete sich über das ganze Universum aus.“ „Ich sagte vorhin schon, dass die Menschheit ein Heuschreckenschwarm ist. Wenn man sieht, wie sie mit jeder Zivilisation verfahren sind, auf die sie gestoßen sind, ist dieser Vergleich mehr als passend. Nichts, aber wirklich nichts was ich bisher angetroffen habe, schien der Gefahr durch die Menschheit gewachsen zu sein. Von Zivilisationen, welche blühend, stark und unbeugsam waren, als ich auch sie stieß, blieben nur noch Ruinen, Asche und Leichen übrig, als die Menschheit sie entdeckte. Keine noch so starke Rasse, war bisher in der Lage gewesen, ihnen zu widerstehen.“ #Jay macht eine kurze Pause, in der er überlegt# „Ich hasse die Menschen, doch bin ich gleichzeitig angewiesen auf sie.“ #Jay lacht plötzlich auf# „Ich erinnere mich, dass ich ungefähr drei tausend Jahre nachdem ich Lacrima Belli verlassen und vernichtet hatte, mich fragte, ob ich langsam verrückt werde. Tausend Jahre später kam ich zu der Erkenntnis, dass ich schon längst verrückt war. Ich war mein Leben lang schon verrückt gewesen und habe es aber bis zu diesem Moment nie erkannt. Oder? Vielleicht wusste ich schon immer, dass ich verrückt war, doch erst als es niemanden mehr gab, für den das von Bedeutung sein konnte, gestand ich mir ein, dass ich dem Wahnsinn verfallen war.“ #Jay schüttelt mit einem irren Grinsen den Kopf# „Und das war, bevor ich anfing die Stimmen zu hören. Stimmen, die von überall kamen und denen ich mich nicht entziehen konnte. Mit den Jahren, die vergingen, wurden die Stimmen immer deutlicher und irgendwann nach knapp 20 Millennien wurde mir bewusst, was es war.“ #Jays Gesicht zeigt ein verzweifeltes Grinsen# „Durch die unzähligen Jahre der Einsamkeit, in denen ich mir Gesellschaft wünschte, doch gleichzeitig die einzige vorstellbare Gesellschaft verdammte, hatten sich meine mentalen Fähigkeiten über alles vorstellbare hinaus gesteigert. Ich hörte die Gedanken jedes einzelnen Menschen im Universum. Ich wusste, was sie dachten, was sie fühlten und auch, wie ihre Gesinnung aussah. Ich konnte der Seele eines Kleinkindes bereits ansehen, wie stark seine Seele einmal von der Gesellschaft korrumpiert werden würde. Und jedes Mal konnte ich Jahre später in derselben Seele sehen, dass ich recht behalten hatte. Irgendwann erkannte ich, dass es keinen Menschen in diesem Universum gab, der nicht korrumpiert war… nicht dekadent war.“ #Jay blickt traurig# „Nach den ersten Millionen Jahren fragte ich mich, ob mein Leben noch irgendeinen Sinn hatte. Ob ich nicht die fünf Dämonen, welche nun meine Seele zerfraßen, einfach freilassen sollte, indem ich mich umbringe.“ #Jay lacht verächtlich# „Aber verdammt, ich habe jetzt sicherlich nicht diese lange Zeit umsonst gelitten. Ich mache das nicht, aus Selbstlosigkeit. Ich mache das auch Egoismus. Ich will diese Zeit einfach nicht verschwendet wissen. Ich will mir einfach nicht sagen müssen, dass ich diesen Schritt viel früher hätte machen können. Es würde einfach beweisen, dass ich fehlbar bin. Und das ist etwas, dass sich ein Gott nicht leisten darf… wenn ich ein Gott wäre.“ #Jay schüttelt traurig den Kopf# „Und zu dieser Zeit war ich überzeugter als jemals zuvor, dass ich ein Gott sei. Vielleicht weil ich die Gebete aller Menschen hörte, vielleicht auch nur, weil ich in den Jahrtausenden der Einsamkeit die Mastermindfähigkeiten immer weiter perfektionierte.“ #Jays Lippen zeigen ein wahnsinniges Grinsen# „Ich hatte jede Fähigkeit bis zur Perfektion gemeistert. Ich konnte in einem noch so kleinen Schatten verschwinden, konnte meine Gedanken in Computersysteme transferieren, wenn ich den Computer nur anblickte, konnte… einfach alles.“ #Jay nimmt einen neuerlichen Zug am Joint# „Und die Takers hatten die California auch immer weiter verbessert. Repariert und verbessert. Technisch war es allem anderen weit, verdammt weit voraus. Es gibt keine Technologie im Weltall, welche es mit der California aufnehmen konnte.“ „Wenn das Schiff schon damals nahezu unbesiegbar war, so ist es jetzt mit Sicherheit unbesiegbar.“ #Jay macht eine kurze Pause# #Jay nimmt einen Zug am Joint# „Und gekoppelt mit meinen Mastermindfähigkeiten, entsteht eine Macht, welche zügel- und beispiellos ist. vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich damals eine Mischung aus öffentlichem Auftreten und verstecken betrieben habe.“ #Jay schüttelt den Kopf# „Ich verstecke mich, weil es immer noch gibt es eine ganze Zivilisation an Telepathen gibt, welche hinter mir her sind und jede noch so kleine mentale Offenbarung von mir spüren. Das war wohl auch der Grund, warum meine göttlichen Auftritte wieder aufhörten.“ #Jay lacht, als er sich erinnert# „Göttliche Auftritte.“ #Jay schüttelt grinsend den Kopf# „Es war seltsam, aber als ich zum ersten Mal auf einem Planeten gelandet war, dessen Zivilisationsstufe nur auf dem Level einer Hochkultur war, war ich erstaunt, als ich von ihnen als Gott verehrt wurde. Sofort erkannte ich meine Möglichkeit, sie vor der Dekadenz zu bewahren, welche Zivilisation meist mit sich führte und versuchte einen Erben für mich auszubilden.“ #Jay lacht verächtlich und blickt traurig# „Nach knapp einem Jahr erkannte ich, dass mein Wirken nicht stark genug war, um den üblen Kern der Menschen zu verändern. Vielleicht war ich deshalb auch glücklich, als die Donnergottschiffe der Telepathen auftauchten und diese Zivilisation auslöschten.“ #Jay schüttelt wieder den Kopf# „Bei den nächsten hundert Versuchen änderte sich nichts und immer wenn ich glaubte, einen würdigen Erben gefunden zu haben, wurde ich entweder enttäuscht, oder die Telepathen holten mich ein und vernichteten alles.“ #Jay blickt traurig# „Als ich es schaffte einen Erben mit mir an Bord der California zu teleportieren, schien die äußerlichen Einflüsse sein Denken zu überrennen. Er kollabierte und starb. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich meinen Erben nicht unter Menschen suchen durfte, deren Technologiestatus so niedrig war und daher entschied ich mich, von den jungen Zivilisationen wegzugehen.“ #Jay drückt den Jointstummel in einem Aschenbecher aus# „Doch meine Bemühungen bei technologisch höheren Zivilisationen waren genau so erfolglos, wobei es mich erstaunte, dass sie mich auch als einen Gott angesehen hatten. Doch immer wieder erschienen die Donnergottschiffe und vernichteten alles. Nur die letzte Zivilisation, der ich mich als Gott zeigte, hatte unbeschadet überstanden, da ich ihnen eine Technologie gab, welche die Takers kurz zuvor entwickelt hatten. Eine Art telepathisches Tarnfeld, welches sie gänzlich vor den Telepathen versteckte. Sogar die California wurde mit dieser Technologie ausgerüstet, was jedoch die Kommunikation zwischen den Takers auf dem Schiff und den Takers im restlichen Universum verhindert.“ #Jay schüttelt traurig den Kopf, greift nach einem Glas und trinkt# #Jay verzieht das Gesicht# „Irgendwann erkannte ich, dass die Telepathen hinter mir her waren und jeden Planeten vernichteten, weil sie mit mir in Berührung gekommen waren. Als ich es bemerkte, blieb ich bewusst im System und als die Telepathen eintrafen, stellte ich sie zur Rede.“ „Ihr Commander sagte mir, dass sie, als Telepathen, die einzigen berechtigten Erben für ein solches Wissen waren. Sie hatten die alten Legenden studiert, meinen Werdegang, mein Leben und daher wussten sie alles von mir, zumindest alles, was archiviert worden war. Vielleicht ist das der Grund, warum ich eine gewisse Angst, oder zumindest ein ungutes Gefühl habe, wenn ich ihnen gegenüberstehe. Sie wissen alles… fast alles von mir. Vielleicht wissen sie auch einen Weg, wie sie mich töten können. Doch ich fürchte mehr, da sie meine Vergangenheit kennen, dass sie mich mit dieser konfrontieren können und mich so eher zum Selbstmord… zwingen.“ #Jay versagt kurz die Stimme# #Jay schluckt# #Jay spült den Schmerz mit einem weiteren Schluck hinunter# #Jay verzieht wieder das Gesicht, als das Getränk seine Kehle hinunter brennt# „Und trotzdem war ihr Anführer dumm genug anzunehmen, dass er sich die Gunst des Masterminddaseins mit Gewalt verdienen konnte. Und er war dumm genug zu glauben, dass es eine Ehre sei, ein Mastermind zu sein. Ich wüsste zu gerne, wie er denken würde, wenn er jetzt an meiner Stelle sein würde.“ #Jay schüttelt wieder traurig den Kopf und fasst zusammen# „Ich wurde verraten, von denen, die ich beschützte.“ „Ich verlor jene, die mich beschützten.“ „Ich bin auf der Flucht vor jenen, die mich verehren.“ „Ich zeige mich nur jenen, die nicht im Geringsten wie ich sind.“ „Und es gibt niemanden, der mich verstehen kann.“ #Jay schüttelt wieder traurig den Kopf# „Ich frage mich oft, was Chris und die anderen in Dessert Rose gerade machen. Vermutlich sitzen sie zusammen, trinken etwas, rauchen Joints und in jenen Momenten, in denen ich an sie denke, bin ich mir sicher, dass sie das merken und einen Toast auf mich aussprechen, da ich trotz aller Widrigkeiten immer noch durchhalte.“ #Jay grinst schwach# „Nur die Hoffnung doch noch einen Erben zu finden, erhält mich am Leben.“ #Jay wirft einen Blick zur Seite# „Wenigstens konnte ich die erste, vollständige Sternenkarte des Universums erstellen und hatte dabei ein paar wunderschöne Planeten entdeckt. Ich traf Rassen, von welchen ich mir nicht einmal zu träumen wagte, und lernte Dinge, welche weit über die Vorstellungskraft eines Menschen hinausgingen. Und obwohl ich weiß, dass das Universum sich ständig ausbreitet, kann ich dennoch behaupten, dass meine Sternenkarte genauso wächst. Wenn auch mit einer Zeitverzögerung von einem Tag. Ich fliege zwar nicht überall herum, doch ich habe Interceptoren mit Takers bestückt und diese losgeschickt. Jeden Tag starten und landen tausende Interceptoren, welche die Datenbanken mit neuem Wissen füllen. Ein Wissen, welches jeden Gelehrten das Wasser im Mund zusammenlaufen ließen.“ #Jay lacht gehässig# „Oder ihm auch einen Schock versetzen würde. Doch für mich ist es nur etwas, dass ich studiere um die Zeit totzuschlagen.“ „Ansonsten sieht mein Tag wie der eines jeden Menschen aus. Ich schlafe, esse, dusche mich, betreibe Sport und versuche mich anderwärtig abzulenken.“ #Jays Grinsen wird verzweifelter# „Wenn ich nur nicht so verdammt einsam wäre, doch ich weiß, dass es keine Möglichkeit gibt, meine Freunde wieder zurück-…“ #Jays Blick weitet sich# „Verdammt, ich muss nach Zion und danach nach…“ #Ein Blinken neben Jay lässt ihn erstarren# „Was zur Hölle-?“ #Jay drückt ein paar Tasten und die Funkverbindung öffnet sich# ******************* *************** **************** #Jay zögert# #Jay trifft eine Entscheidung# #Jay gibt etwas in den Bordcomputer ein# „Es wird Zeit wieder aktiver zu werden.“ „Captain Jaykoff Smith Ende.“ [Aufzeichnung beendet] Nun stehe ich vor dem Problem, dass ich 3 Optionen habe, von denen ich mich nicht für eine entscheiden kann. Daher bitte ich jeden, der sich das gelesen hat, einen der drei Vorschläge zu wählen und mir in einem Kommentar die Entscheidung mitzuteilen. Es geht nur darum, womit die Story anfängt. Die beiden anderen Optionen werden dann im Verlauf der Geschichte eingebaut. Hier sind die Optionen: 1. Hilferuf von einem bedrängten Piloten (wird wohl ein Forschungschiff in Gefahr sein, wegen Story besser) 2. Hilferuf von der Crew eines manövrierunfähigen Schiffs 3. Aufruf: „Schwur der Piraten“ Kapitel 2: the living dead -------------------------- 1 eternity 1 the living dead „Skull’n’Bones. Der Ruf der Freiheit. Der Ruf nach Rache. Der Ruf der Wahnsinnigen.“ –Bedeutung von Skull’n’Bones What keeps you immortal if everything you have ever lived for is gone? Der Forschungskreuzer Semper VII versuchte verzweifelt der Flotte, von der das Forschungsteam verfolgt wurde, zu entkommen. Doch es war zwecklos. Das war allen Crewmitgliedern der Semper VII klar, genauso klar, wie die Tatsache, dass sie zu weit von allen kolonisierte Welten und Schifffahrtsrouten entfernt waren, als dass jemand den Notruf, denn der Funkoffizier auf allen Frequenzen in das All hinausschickte, empfangen würde. Das Schicksal der Semper VII war eine beschlossene Sache. Nichts würde daran etwas ändern. Nichts, was nicht an ein Wunder grenzen würde. Zwar war der Forschungskreuzer außerhalb der Waffenreichweite der Militärkreuzer und des Schlachtschiffes, von denen das Forschungsteam verfolgt wurde, doch die ständigen Treffer, welche die Schilde der Semper VII aufleuchten ließen, stammten von etlichen Jägern, welche mit jedem Schuss die Schildenergie verminderten und sobald die Schilde ausgefallen waren, würden die wendigen Jäger mit Sicherheit den Antrieb der Semper VII attackieren und dafür sorgen, dass die kleine Feindflotte den Forschungskreuzer einholen würde. Commander Nikolai Johnson stand in der Mitte des Kommandodecks der Semper VII und warf einen Blick durch die Frontscheibe. Der Pilot, der nicht weit vor ihm saß, tat sein Bestes das schwerfällige Schiff schneller zu machen. Immer wieder brüllte er Instruktionen in sein Headset, durch welches er mit dem Cheftechniker im Maschinenraum verbunden war. Der Blick des Commanders war gleichgültig und kalt, denn auch wenn die Situation aussichtslos war, so war er dennoch bedacht, keine Angst zu zeigen. In seinem Kopf schrie er sich selbst immer wieder an, einen kühlen Kopf zu bewahren. „Mir egal, ob uns der Antriebskern gleich den Arsch wegpustet! Ich will nur nicht von einer Meute übler Telepathen massakriert werden! Verdammte Scheiße!“ fluchte der Pilot Houston in sein Headset. Commander Johnson seufzte über die Ausdrucksweise seines Piloten. Houston war ein fähiger Pilot, einer der besten, die Johnson je getroffen hatte, doch er hatte ein aufbrausendes Temperament und schlechte Umgangsformen. „Zwing mich nicht aufzustehen und dir in den Arsch zu treten.“ drohte Houston dem Cheftechniker. „Etwas mehr Haltung, Mr. Houston!“ tadelte Johnson. Houston warf einen kurzen, reuigen Blick über die Schulter und murmelte eine Entschuldigung. Commander Johnson war nicht nur der ranghöchste Offizier an Bord der Semper VII, er war auch der führende Wissenschaftler, zumindest soweit es den Grund für die Expedition betraf. Für einen Außenstehenden musste es seltsam erscheinen, dass ein Theologe die Expedition anführte, doch wer das Wesen und die Kultur der Karthar verstand, nicht zu vergessen der Zweck der Expedition, dem wurde klar, warum der Theologe Johnson zum Kopf der Forschungsgruppe ernannt wurde. „Beim Gott des Wahnsinn!“, entfuhr es dem Funkoffizier, „Warum ist da niemand. Hier spricht der Forschungskreuzer Semper VII, wir stehen unter Feindbeschuss! Ich wiederhole. Wir stehen unter Feindbeschuss. Benötigen sofortige Hilfe von jedem, der diese Nachricht hört!“ „Fluchen Sie nicht auf den Gott des Wahnsinns!“ tadelte Johnson nun Miguel Tardez, den Funkoffizier. „Verzeihung.“ stammelte dieser kurz, dann wiederholte er den Hilferuf immer wieder und wieder. Jane Granger, eine junge Archäologin der Crew, empfand es als seltsam, wie gelassen Commander Johnson trotz der Ausweglosigkeit ihrer Situation war. „Die Schilde fallen gleich aus, Sir!“ rief Anderson von der taktischen Konsole dem Commander zu. Der Commander quittierte es mit einem kurzen Zucken seines Mundwinkels. „Sieht nicht so aus, als würden wir ihnen entkommen.“ fügte Anderson nach ein paar Sekunden hinzu. „Mr. Tardez?“ fragte Johnson ruhig. „Keine Antwort, Sir!“, antwortete Tardez, „Nichts!“ „Vielleicht können wir sie in der Wolke da vorne abschütteln.“ schlug Jane vor und zeigte auf eine riesige Gaswolke, welche gerade dabei war am rechten Rand der Frontscheibe zu verschwinden. Houston runzelte die Stirn und blickte dann den Commander an. Dieser wirkte unschlüssig und fragte dann den Piloten: „Machbar?“ Der Pilot überlegte kurz und antwortete: „Möglich. Es wäre zumindest einen Versuch wert!“ „Das ist Wahnsinn!“, sprach Anderson aus, was allen anderen im Hinterkopf klar war, „Mit einem Schiff dieser Größe ist es purer Wahnsinn durch eine Gaswolke zu fliegen!“ „Und dennoch ist es die einzige Möglichkeit unsere Verfolger loszuwerden.“, stellte Houston fest, dann blickte er wieder den Commander an und sagte, „Es ist ihre Entscheidung, Sir! Commander Johnson wirkte kurz unschlüssig, dann seufzte er und befahl: „Mr. Houston, nehmen Kurs auf diese Wolke!“ Houston nickte, zog das Steuer herum und zischte: „Ai, Sir!“ Der schwerfällige Kreuzer änderte seinen Kurs leicht und einer der feindlichen Jäger zerschellte an den Schilden der Semper VII. Der Pilot war zu nahe am Schiff gewesen, um auszuweichen und war von der Kurskorrektur überrascht worden. Trauriger Ironie gleich war der letzte Gedanke des Piloten: „Wie konnte ein Telepath von der Handlung eines einfachen Menschen überrascht werden?“ „Wir müssen es nur bis zu der Gaswolke schaffen.“ zischte Houston und die restlichen Anwesenden auf der Brücke wussten, dass Houston mit dem Steuerknüppel sprach. Carl Houston zog es vor, das Schiff mit Respekt zu behandeln. Viele mochten darin ein Anzeichen von Wahnsinn sehen, andere sahen darin das Vertrauen, welches ein guter Pilot zu einem Schiff aufbaute. Jane blickte auf die Wolke, welche von kurzen Blitzen erhellt wurde und hoffte inständig, dass sie es bis dorthin und dann auch noch dort durch schaffen würden. Mit einem letzten Aufleuchten fielen die Schilde auf und sofort begannen die Jägerpiloten mit einem Angriff auf den Antrieb der Semper VII. „Sollten wir nicht einen Teil der Antriebsenergie auf die Bordwaffen umleiten?“ fragte Houston an den Commander gewandt. „Nein!“, antwortete dieser resolut, „Wir brauchen jeden Meter Vorsprung, denn wir kriegen können.“ Ein Jägergeschwader zog direkt vor der Frontscheibe vorbei. „Außerdem wäre es nahezu zwecklos.“ fügte Johnson hinzu. Die Distanz zur Gaswolke schrumpfte und sie waren nicht mehr weit entfernt, da jubelte Tardez auf: „Wir schaffen es.“ Und in diesem Moment offenbarte das Schicksal sein wahres Gesicht und eine Explosion erschütterte das ganze Schiff. „Antriebsenergie sinkt rapide.“ berichtete Anderson. Die Semper VII wurde langsamer. „Antriebsenergie fällt aus.“ kam es keine drei Sekunden später von Anderson. Doch die Semper VII bewegte sich immer noch, durch die eigene Trägheit. „Notfallsysteme aktivieren sich automatisch.“ Andersons Stimme war beinahe nur noch ein hoffnungsloses Krächzen. Die Notfallsysteme sprangen an und das Schiff bremste ab. Hundert Meter vom Nebel entfernt. Die Jäger stoben davon und flogen zu ihrer Flotte zurück, welche sich nun aufteilte und darauf bedacht war, die Semper VII möglichst großräumig zu umzingeln. Die Gesichter aller Anwesenden waren aschfahl. Jane hatte vor Verzweiflung Tränen in den Augen und Houston ließ den Kopf auf den Steuerknüppel sacken. „Verdammt!“ fluchte er keuchend. Die Tür zur Kommandobrücke ging auf und Johsons Sohn betrat die Brücke. Jaykoff Nikolai Johnson, oder Nick, wie er nur genannt werden wollte, trat neben seinen Vater und fragte: „Ist es jetzt vorbei, Dad?“ Johnson sah in das Gesicht seines 20 Jahre alten Sohnes und kurz sah Nick Tränen in den Augen seines Vaters glitzern. „Es ist vorbei.“ sagte der Commander und wandte den Blick von seinem Sohn ab. „Und jetzt?“ fragte Tardez von der Funkkonsole her. „Wir werden ihnen die Artefakte übergeben und hoffen, dass sie uns verschonen.“ sagte Johson. „Die werden uns abschlachten. So oder so.“ sprach Houston aus, was niemand sonst offen zugeben wollte. „Wir kämpfen!“ sagte Nick fest überzeugt. Sein Vater sah in blinzelnd an. „Lieber aufrecht sterben, als kriechend.“ sagte Nick mit grimmigem Gesicht. Kurz huschte ein stolzes Lächeln über das Gesicht seines Vaters. „So wie es uns überliefert wurde.“, sagte der Commander mit brüchiger Stimme, dann räusperte er sich und befahl, „Alle Energie auf die Waffensystem.“ „Ai!“ erwiderte Anderson und machte sich daran den Befehl umzusetzen. „Wenden!“ befahl Johnson dem Piloten. „Ai!“ kam es von Houston, dessen Gesicht nun nicht mehr Hoffnungslosigkeit zeigte, sondern Entschlossenheit. Während das Schiff sich langsam zu drehen begann, blickte Jane in den Nebel, der ihre letzte Hoffnung gewesen war und als wieder ein Blitz durch das Gas ging, hatte sie für einen kurzen Augenblick geglaubt, etwas im Nebel gesehen zu haben. Etwas Großes. Etwas Riesiges. Doch sie bekam nicht die Gelegenheit noch einmal hinzusehen und sich zu vergewissern, denn die Semper VII drehte sich um 180° und nun sahen sie das Schlachtschiff der Telepathen, auf sich zukommen. Obwohl keines der Feindschiffe das Feuer eröffnete, wussten alle Mitglieder der Crew, dass sie diesen Tag nicht überleben würden. „Mannschaft des Forschungskreuzers, ergeben Sie sich! Widerstand ist zwecklos! Verlängern sie ihr Leiden nicht zusätzlich!“ drang eine kalte Stimme über Funk herein. Die kleine Flotte der Telepathen hatte einen Halbkreis um die Semper VII gezogen und hatte unzählige Geschütze auf das schwache, nahezu wehrlose Schiff gerichtet. „Ich will mit der Crew sprechen!“ sagte Commander Johnson. Anderson nickte, drückte ein paar weitere Tasten und nickte dem Commander dann zu. „Freunde, dies ist unsere dunkelste Stunde.“, sprach Johnson an die Crew, „Unser Ende. Doch wir wissen, dass das Ende nur ein Synonym für Neubeginn ist. Nun werden wir vor den Richter treten und unsere Wahl treffen, ob wir uns für das ewige Leben, oder die Freiheit des Vergessens entscheiden. Doch bevor es soweit ist, will ich euch wissen lassen, dass es mir eine Ehre war, mit ihnen auf dieser Reise zu sein. Möge der Gott des Wahnsinns uns in unserer dunkelsten Stunde beistehen und führen. Möge unser Tod nicht umsonst sein. Denn wie uns unser Gott lehrte, ist ewiges Leben keine Belohnung, sondern ein Fluch. Und deshalb sind wir glücklich über die Tatsache, dass wir sterben können, auch wenn es unter friedlicheren Umständen angenehmer wäre. Skull’n’Bones!“ „Skull’n’Bones!“ wiederholte alle Crewmitglieder. „Skull’n’Bones!“ sagte auch Nick mit kurzer Verzögerung. Obwohl er der Sohn des Commanders, der überdies der fanatischste Vertreter ihrer Religion war, war, war er das Crewmitglied, welches am wenigsten an den Gott des Wahnsinns glaubte. Er war eben skeptisch und realistisch. Die Überzeugung seines Vaters in den Gott des Wahnsinns ging hingegen schon soweit, dass er seinen Sohn Jaykoff Nikolai Johnson genannt hatte. Jaykoff, da dies einer der überlieferten Namen für den Gott des Wahnsinns war. Ein gackerndes Lachen ertönte, welches vom Commodore der Telepathenflotte gehörte. „Glaubt ihr wirklich, dass der Gott des Wahnsinns sich für so lästige Würmer wie euch interessiert?“, fragte er johlend, „Ihr seid es nicht wert von seine Geheimnisse zu lernen. Ihr seid es nicht wert im Besitz seiner Relikte zu sein. Ihr seid es nicht einmal wert, von ihm zu reden. Ihr seid nichts. Nichts außer-…“ „Wir werden nicht kapitulieren!“ warf Commander Johnson zwischen die Beschimpfungen des Commodores. „Nun denn, dann machte euch auf euer Ende bereit. Feuer!“ erwiderte der Telepath nun verbittert, weil ihm Johnson einfach so ins Wort gefallen ist. Ein Lichtstrahl drang aus der Wolke hinter der Semper VII, traf einen der Militärkreuzer und durchschlug ihn, als wäre er bestünde er aus Papier. Das Schiff explodierte schlagartig. Die Telepathen hielten inne. Geschockt von dem, was gerade passiert war, starrten sie dorthin, von wo der Lichtstrahl gekommen war. Im nächsten Moment erklang eine weitere Stimme. Sie klang müde und schien von überall widerzuhallen. Sogar in den Köpfen der einfachen Menschen und Telepathen. „Skull’n’Bones. Der Ruf, der Freiheit. Der Ruf, nach Rache. Der Ruf, der Wahnsinnigen.“, sagte die Stimme, „Wer aus tiefen Herzen um Hilfe bittet, dem wird Hilfe gewährt. Wer nur nach Macht strebt, den werden Wahnsinn und Untergang heimsuchen.“ Etwas Goldenes tauchte aus dem Nebel aus. Es wirkte wie das Ende eines Ovals, welches nach oben gewellt war. Immer weiter schob es sich aus dem Nebel und nahm kein Ende. Es wuchs an und war über und über mit kleineren und größeren Geschützbatterien gespickt. Zwei weitere, identische Konstrukte tauchten weiter unten aus dem Nebel auf, doch waren sie nach außen gebogen und die Spitzen der drei bildeten ein gleichseitiges Dreieck. Ein roter Punkt leuchtete in der Mitte der drei Ovale auf, dann tauchte der restliche Körper des gigantischen Raumschiffes aus dem Nebel auf. Die drei ovale Sprossen aus dem gewaltigen Leib des Raumschiffes und würde es aufrecht stehen, würde es den Eindruck einer Blume, genauer gesagt, den Anblick der Blütenblätter und des Kelches einer Tulpe vermitteln. Die Übergänge zwischen den Korpus und den Blütenblättern, waren von schweren, zusätzlichen Panzerungen, welche in der Form von Dreiecken waren und nahtlos in den Korpus übergingen, verstärkt. Es war ein erhabener, aber auch furchteinflößender, Anblick, als das Schiff, welches bereits seid Milliarden von Jahren existierte, aus dem Nebel auftauchte und die Semper VII sich plötzlich im Inneren der Blütenblätter befand. Ein Bild tauchte im Cockpit der Semper VII auf, genauso im Cockpit des Telepathen-Schlachtschiffes. Das Bild zeigte einen jungen, dunkelhäutigen Mann, der in einer Art aufrecht stehendem Ei saß, einen schwarzen Hut aus Stoff tief ins Gesicht gezogen, sodass das Gesicht bis zum Kinn nicht zu sehen war, und die Fingerspitzen zusammen gelegt hatte. Er trug eine weiße Hose, weiße Sneakers und hatte ein schwarzes Hemd mit kurzen Ärmeln an. Das Hemd war nicht zugeknöpft und zeigte einen Blick auf den muskulösen, vernarbten und tätowierten Körper. Sein linker Arm erschien grotesk, unnatürlich dünn und tot. Er passte nicht zum restlichen, fitten Körper. Der linke Arm war gänzlich Grau, die Haut wirkte ungewöhnlich rau und die Finger, welche allesamt lang und schlank waren, waren nur vier. Dafür war eine goldene Rüstungsplatte am Unterarm geschnallt, welche auf der Oberseite eine ungewöhnliche Ausbuchtung hatte, wo ein sanftes, beruhigendes, hellblaues Leuchten aus einer kleinen Öffnung an der Vorderseite kam. Obwohl die Haut rau und tot wirkte, war sie abgesehen davon makellos. Nicht so der rechte Arm. Er schien über und über mit Narben bedeckt zu sein, welche sich bis zur Schulter hinaufzogen. Durch das aufgeknöpfte Hemd erkannte man, dass einige Schnitte von der Schulter bis zur Mitte der Brust verliefen. Aus dem Schatten, der das Gesicht verbarg, waren schwach die Konturen eines, durch Narben entstelltes, Gesicht zu sehen, und ein Augenpaar leuchtete unter der Hutkrempe hervor. Es wirkte bedrohlich, dass aus dieser Dunkelheit zwei so helle Dinge hervorglänzten. Teilweise war der Blick bedrohlich, doch gleichzeitig lag eine Güte und Erfahrung darin, dass Nick keine Angst fühlte. Das Ei, zumindest sah der Sitz, indem die Person saß, so aus, war der Kommandositz und war reichlich ausgepolstert. Es hatte auf jeder Seite eine Armlehne, welche im hinteren Teil sanft in die Rückenlehne überging. Im Vorderen Teil der Armlehnen waren kleine Konsolen angebracht, mit denen Befehle an den Bordcomputer übermittelt werden konnten. Der Raum hinter dem Kommandositz war in einem dunklen Zwielicht, welches nur wenige erkennen ließ, doch was man erkannte, zeigte zwei Dinge. Erstens war hinter dem Kommandositz noch viel Raum mit leeren Sitzplätzen und zweitens, waren diese Sitzplätze bemerkenswert leer. Eine bemerkenswerte Tatsache, wenn man sich die Größe des Schiffes ansah. Auch sonst ließ kein Geräusch oder Bewegung erahnen, dass im Kommandoraum weitere Personen als die Gestallt im Kommandositz wären. Die Person öffnete den Mund und wieder erklang die Stimme, die von überall widerzuhallen schien. „Semper VII, ich habe Ihren Hilferuf empfangen.“, sagte der Mann, dann wandte er seine Stimme an den Telepathen-Commodore und niemand zweifelte daran, dass er diesen meinte, „Commodore, machen Sie sich bereit von der ewigen Dunkelheit umschlungen zu werden.“ Die Augen des Commodores weiteten sich vor Schreck, er öffnete den Mund und wollte noch einen Befehl aussprechen, zuckte der Arm des seltsamen jungen Mannes kurz und die Schatten auf der Hülle des Telepathenschlachtschiffes, bäumten sich wie wild auf, dehnten sich aus, fielen dann zusammen und krachten gegen die Hülle des Schlachtschiffes, wie Wellen gegen eine Klippe. Doch die Hülle gab knarrend nach und wurde von der Dunkelheit zerquetscht. Gleichzeitig schossen die Geschütze des gigantischen Schiffes auf die restlichen Schiffe der Telepathen und zerfetzten sie in Einzelteile, während Schwärme aus kleinen, golden Abfangjägern an der Semper VII vorbeizischten und auf die Feindflotte einhämmerten. Der Kampf, oder als was man es bezeichnen wollte, dauerte nur knapp zehn Sekunden, dann waren alle Schiffe der Telepathen vernichtet und die Trümmer verstreuten sich langsam. Vom Schlachtschiff der Telepathen fehlte jedoch jede Spur. Die Schatten, die es zerquetscht hatten, haben sich immer weiter zusammengezogen, bis sie schließlich vollkommen verschwunden waren und mit ihnen das Schlachtschiff. „Was, beim Gott des Wahnsinns, war das?“ fragte Johnson geängstigt von solcher kurzen, doch brutalen Gewalthandlung. Nick vergaß kurz seine eigene Angst und blickte seinen Vater für einen kurzen Augenblick blinzelnd an. Hatte er gerade wirklich auf den Gott des Wahnsinns geflucht? „Semper VII, machen Sie sich bereit in zum Andocken.“ sagte die Person, welche sich, wie Nick plötzlich auffiel, nicht vorgestellt hatte. Nicht das es so sonderbar war, aber Nick empfand es dennoch als seltsam. Alles in allem empfand Nick ihren Retter als sehr schweigsam. Die Videoverbindung brach ab und Commander Johnson sammelte sich wieder. Er räusperte sich und befahl: „Kümmert euch um die Reparaturen. Houston, Jane, Jaykoff, ihr kommt mit mir.“ Nick seufzte auf, denn sein Vater war der einzige, der ihn Jaykoff nannte. Alle anderen hatte er dazu gebracht, dass sie ihn Nick nannten. Jane nickte, wischte sich die Augen und fragte dann: „Sicherheitslevel?“ „Stufe 2.“, erwiderte der Commander, „Auch wenn sie uns gerade gerettet haben, traue ich denen nicht.“ Houston erhob sich, griff unter seinen Sitzplatz und holte seine Handfeuerwaffe mit dem Halfter hervor. Jane und Nick überprüften die Magazine ihrer eigenen Waffen, dann steckten sie diese ebenfalls in die Halfter zurück. Auch wenn Jane zuvor ziemlich panisch gewirkt hatte, war sie dennoch eine junge Frau, die sich zu wehren wusste. Doch in einer Raumschlacht wäre sie hilflos gewesen. „Die Soldaten sollen in Dreierschichten in der Nähe des Eingangs Wache halten!“ sagte Johnson zu Anderson, damit dieser den Befehl an die Sicherheitskräfte weiterleiten konnte. Anderson nickte, dann fragte er: „Wäre es nicht sicher, wenn sie sich ein paar der Soldaten als Geleitschutz mitnehmen?“ „Ich habe schon einen mit.“ antwortete Johnson und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. Dieser hatte gerade das Sturmgewehr von der Schulter genommen und dessen Magazin überprüft und lächelte nun gequält. Hätte er gewusst, dass er unter den Befehl seines Vaters und mit diesem auf eine Expedition fliegen würde, hätte er sich niemals beim Militär verpflichtet. Houston, der nur um ein paar Jahre älter als Nick war, grinste hämisch. Die beiden verstanden sich gut, auch wenn Houston Nick öfter aufzog, weil er der Sohn des Commanders war. „Unter diesen Umständen muss ich mich ja sicher fühlen.“ meinte Houston sarkastisch, was Nick mit einem künstlichen Lächeln belohnte. Der Commander hielt die Aussage hingegen für ernst gemeint und Schritt, vor Houston, Nick und Jane her, zum Ausgang. Jane ging direkt hinter Commander Johnson her, während Nick versuchte das Schlusslicht zu bilden. Houston ging neben ihm her und fragte ihn flüsternd: „Schon mal einen Menschen getötet?“ Nick konnte seine Verwunderung über diese Frage nicht verbergen, weshalb ihm Houston auf die Schulter klopfte und beruhigend sagte: „Keine Panik. Es kommt nur selten zu einer Situation, wo es sich nicht verhindern lässt.“ „Musstest du schon mal töten?“ fragte Nick dann. Das Lächeln verschwand aus Houstons Gesicht, er nickte und antwortete: „Ja, aber nur einmal. Es war der letzte Ausweg.“ Ein Ruck ging durch die Semper VII als es an den goldenen Koloss angedockt war. Nick sah Houston erwartungsvoll an. Er wollte wissen, wie es zu der Situation gekommen war, doch gleichzeitig wollte er Houston auch nicht drängen sich mit einer Erinnerungen herumzuschlagen, auf welche er scheinbar nicht stolz war. Houston sah Nick an, schüttelte den Kopf und meinte dann grinsend: „Das ist eher eine Geschichte, mit der man an einem Pokerabend seine Kumpels zum Weiterspielen verleitet.“ Auch Nick lächelte und nickte. Er wusste, was Houston damit eigentlich sagen wollte. Er würde die Geschichte noch bald genug erzählen. Außerdem handelte es sich um eine lange Geschichte. Sie kamen zur Dekontaminationskammer, welche, abgesehen von den Fluchtkapseln, der einzige Weg nach draußen war und Jane beschlich ein seltsames Gefühl, als sie die Kammer betraten und die gegenüberliegende Tür anstarrten, welche normalerweise mit Raumstationen oder Andockvorrichtungen bei Planeten verbunden war. Nun aber, schien ein gigantisches, unbekanntes Schiff auf der anderen Seite dieser Tür. Auch einem Monitor neben dem Ausgang war eine Bestätigung, dass außerhalb der Tür eine Atmosphäre war, welche Menschen überleben ließ und außerdem eine Anmerkung, dass diese Atmosphäre künstlich war. Die Tür hinter ihnen schloss sich. „Dekontamination eingeleitet!“ ertönte die Stimme des Bordcomputers, während die Luft um sie herum zu knistern begann und aus allen Wänden eine Art Brummen kam. Als Nick das zum ersten Mal miterlebte, glaubte er, dass irgendetwas falsch gelaufen wäre, denn das Knistern hielt er für ein Anzeichen, dass sich die Luft elektromagnetisch auflud, was auch der Fall war. Doch die Aufladung war nicht ganz so hoch, wie er damals geglaubt hatte. Er fühlte ein Kribbeln auf seiner Haut und als es aufhörte, verkündete die Stimme: „Dekontamination beendet!“ Ein Zischen erklang von der Tür, welche zum unbekannten Schiff führte und Nick umfasste den Griff seines Sturmgewehres fester. Die Tür glitt nach oben und zwei weitere Verschlüsse, welche den Dekontaminationsraum im Falle eines Beschusses noch extra absicherten, glitten ebenfalls auf. Eine Goldene Tür tauchte im Sichtfeld der vier Menschen auf, dann teilte sich diese in der Mitte und glitt auseinander. Der Gang, der dahinter auftauchte, stand im Kontrast zur erhabenen und hellen Hülle des gewaltigen Schiffes. Nach knapp drei Metern, welche vom Licht aus dem Dekontaminationsraum erhellt wurde, wurden die Wände, der Boden und die Decke von der Dunkelheit verschluckt. Commander Johnson blieb stehen und starrte in die Dunkelheit. Die Knöchel an Nicks Hand färbten sich weiß, während er immer noch sein Gewehr umklammerte. Sein Vater fasste sich, trat dennoch zaghaft einen Schritt vor und rief in die Dunkelheit: „Hallo?“ Schritte erklangen. Nicht von weit weg, sondern nahe. Sehr nahe, doch für Nick, der ein ausgezeichnetes Gehör hatte, stand eines fest. Die Schritte wirkten nicht, als wäre die Person plötzlich losgegangen, sondern als wären die Schritte nur mit einem Schlag hörbar geworden. Außerdem humpelte die Person leicht. Gleichzeitig mit den Schritten tauchte ein schwaches, hellblaues Schimmern in der Dunkelheit auf, welches einen grauen, schlanken Handrücken erhellte. Auch das Schimmern war nicht weit entfernt. Als es auftauchte, war es vier Meter von der Schwelle entfernt, wo die Dunkelheit komplett wurde. Das Schimmern kam näher und befand sich etwas unterhalb der Hüfthöhe. Die vier Menschen erkannten in der Hand, die Hand der Person wieder, welche sie zuvor über Video gesehen hatten. Dann ging weit hinten im Korridor ein Licht an und zeigte Wände, welche der Außenhülle des Schiffes in nichts nachstanden. Ebenso imposant und schimmernd. Doch vor dem Licht zeichnete sich die Kontur einer Person ab, welche auf die vier Menschen zuging. Die Konturen ließen aber keinen Zweifel daran, dass es sich um die Person aus der Videoverbindung handelte. Nick schluckte, als er an der Kontur erkannte, wie abstrakt der linke Arm der Person wirklich war. Er passte ganz und gar nicht zum restlichen Körper. Weitere Lichter gingen an und erhellten nun den ganzen Gang, wobei Jane, als sie kurz den Blick von der seltsamen Person, welche zu ihnen ging, abwandte und den Gang entlang starrte, feststellte, dass der Gang in mehr als hundert Metern Entfernung in einer Wand endete. In regelmäßigen Abständen wurde er dafür von anderen Gängen gekreuzt. Dann blieb die Person stehen, nicht ganz drei Meter vor ihnen. Nick versuchte ihm ins Gesicht zu blicken, doch wieder lag es im Schatten seines Hutes. Kurz fühlte Nick eine seltsame Präsenz in seinem Kopf. Sie wirkte gleichzeitig befremdend, aber auch vertraut, als wäre sie sein Leben lang schon dort gewesen, doch dieses Mal intensiver als sonst. Die Präsenz nahm aber schnell wieder ab. Nicks Vater trat einen Schritt vor und sagte: „Danke. Danke, dass sie mich und meine Leute gerettet haben.“ „Kein Problem, Commander Johnson.“ erwiderte die seltsame Person trocken. Die vier Crewmitglieder der Semper VII zuckten zusammen, als der Mann zu wissen schien, wen er vor sich hatte. Johnson fand es seltsam und fragte daher: „Woher wissen sie meinen Namen.“ Das wenige, was man vom Gesicht des Mannes sah, zeigte ein Grinsen, dann antwortete der Mann schon: „Es spielt keine Rolle woher Wissen kommt, solange es existiert. Wissen ist die einzige Währung, welche noch nie wertlos wurde. Und daher sollte man Wissen mit dem nötigen Respekt behandeln und nicht hinterfragen.“ Johnson, Jane und Nick legten die Stirn in Falten und der Commander hatte das Gefühl, als müsste er sich Entschuldigen. Nur Houston fand es komisch, wie der Mann sie anlächelte und wiederholte in seinem Kopf die Antwort, die er gegeben hatte: „Es spielt keine Rolle woher Wissen kommt, solange es existiert. Wissen ist die einzige Währung, welche noch nie wertlos wurde. Und daher sollte man Wissen mit Respekt behandeln und nicht hinterfragen.“ Johnson wollte gerade den Mund öffnen, um eine Entschuldigung zu äußern. Er glaubte, auf jemanden gestoßen zu sein, der anderen Benimmregeln folgte. Aber bevor Johnson etwas sagen konnte, meinte Houston: „Würde es nicht bedeuten ein Wissen abzulehnen, wenn man sich nicht fragt, woher ein anderes Wissen kommt.“ Der Mann lachte sanft, nickte in Houstons Richtung und erwiderte: „Ihr habt Recht. Wissen ohne fragen zu akzeptieren, ist das Aneignen von fremden Wissen. Wissen ohne Weisheit hat keinen Wert. Dennoch ist noch nicht der Moment gekommen, wo ich erkläre, woher ich mein Wissen beziehe.“ Houston lächelte bescheiden. Gleichzeitig warf ihm Jane einen anerkennenden Blick zu. „Würden Sie mir dann bitte erklären, wer sie sind!“ forderte Johnson höflich. Gleichzeitig war er aber auch erleichtert, dass die Aussage seines Piloten kein Fiasko angerichtet hatte. „Ich hatte schon viele Namen.“, antwortete der Mann und Johnson wusste, dass er ihn dabei anblickte, „Viel zu viele Namen. Wenn Ihr wissen wollt, unter welchem Namen ich geboren wurde, muss ich Sie enttäuschen. Denn diesen Namen weiß ich selbst nicht.“ Johnson blinzelte, dann meinte er: „Oh, tut mir-!“ Er kam gar nicht dazu den Satz zu beenden, denn der Mann erwiderte schon: „Es braucht Ihnen nicht Leid zu tun. Sie trifft keine Schuld an meinem Unwissen.“ Nick legte die Stirn in Falten. Das Verhalten dieses jungen Mannes empfand er als seltsam. Höflich und geheimnisvoll, doch gleichzeitig erweckte es auch den Eindruck, als wäre es sogar dem Mann selbst etwas fremd. „Gibt es irgendeinen Namen, mit dem wir Sie anreden können?“ fragte Johnson. „Sie können mich Captain nennen, wenn Sie wollen.“, antwortete der Mann, dann fügte er noch hinzu, „Obwohl mich so nur wenige nannten.“ „Captain?“ fragte Houston skeptisch. „Wie wurden sie denn noch genannt?“ erkundigte sich Nick. Sein Vater drehte sich zu ihm um und wollte ihm gerade zuzischen, dass er nur Soldat war und aus diesem Grund den Mund halten sollte. Doch der Captain sagte ruhig: „Verbieten Sie Ihrem Sohn nicht, Fragen zu stellen. Auch Soldaten haben ein Recht auf Wissen.“ Johnson drehte sich wieder zum Captain um und blinzelte erstaunt. Woher wusste er, dass sein Sohn ein einfacher Soldat war. Okay, das war wohl nicht sehr schwierig zu erraten, weil Nick schließlich ein Sturmgewehr in den Händen hielt und eine Uniform anhatte. Houston ging dasselbe durch den Kopf, doch als auch er zu dieser einleuchtenden Antwort gekommen war, erkannte er eine andere Anomalie. Woher wusste der Fremde, dass Nick der Sohn des Commanders war. Bevor Houston eine Frage stellen konnte, drehte der Captain den Kopf in Nicks Richtung und sagte: „Die meisten nannten mich Jay. Jay, als Kurzform von Jaykoff.“ Nick rollte mit den Augen und seufzte auf. Johnson hingegen lächelte und sagte: „Mein Sohn heißt ebenfalls Jaykoff.“ „Aber ich bevorzuge es Nick genannt zu werden.“ dachte sich Nick verbittert, wagte es jedoch nicht laut auszusprechen. Jane hingegen starrte über die Schulter des Captain, oder Jay, wie sie ihn scheinbar auch nennen könnten, und meinte dann: „Das ist ein gewaltiges Schiff.“ Jay wandte ihr den Kopf zu und sie fragte: „Wie viele Mitglieder hat ihre Crew?“ Es war eine getarnte Anspielung auf die Stille und Leere, welche bisher das einzige war, was man vom Schiff mitbekommen hatte. Es schien als würde der Captain kurz überlegen müssen, was Jane zuerst so auffasste, dass es sich um eine große Anzahl von Crewmitgliedern handeln musste und Jay versuchte eine möglichst genau Zahl zu nennen. Daher verblüffte sie die Antwort umso mehr. „Drei.“ antwortete, wobei er seiner Stimme nach nicht ganz sicher war, ob es stimmte. „D-Drei?“ wiederholte Jane überrascht. „Ich, Bloodtalon und Tusom.“ zählte Jay auf, aber er klang immer noch etwas unsicher. Es herrschte einen langen Moment Stille, dann lächelte der Captain etwas zaghaft und fragte: „Haben Sie Hunger?“ Die vier Crewmitglieder der Semper VII starrten ihn überrascht von dieser Frage an. „Ähm. Danke, es geht.“ erwiderte Commander Johnson höflich. Doch Jay schüttelte sanft den Kopf und meinte: „Ich bitte darum.“ Dabei zeigte er mit seinem Daumen über seine Schulter. Er machte verständlich, dass er das Nein nicht akzeptierte. „Nun. Gut, okay.“ verbesserte der Commander seine Meinung. „Schön.“ meinte Jay, drehte sich um, starrte den langen Gang vor sich an und bewegte sich nicht mehr. Er kniff die Augen zusammen, massierte sich mit dem Daumen und dem Mittelfinger der rechten Hand den Nasenrücken und murmelte dabei: „Wo war noch mal die nächste Kantine?“ Schweigend, aber mit verwunderten Blicken, warteten seine vier Gäste hinter ihm und sahen ihn an. Schließlich schlug er die Augen auf und meinte: „Ach ja. Dort ist sie.“ Dann ging er los und die vier anderen folgten ihm. „Sie erwecken den Eindruck, als würden Sie sich auf Ihrem eigenen Schiff nicht auskennen.“ meinte Houston so höflich, wie er konnte, damit sich der Captain nicht beleidigt fühlen sollte. Dieser schien wirklich nicht beleidigt zu sein, denn seine Stimme klang eher erfreut, aufgeregt und sanft, während er antwortete: „Mir ist in letzter Zeit ziemlich viel durch den Kopf gegangen. Normalerweise kenne ich mich hier besser aus, als in meiner Westentasche.“ Es schien zu stimmen, denn er ging zielsicher ohne auch nur einmal stehen zu bleiben. Jane wunderte sich, denn für sie sah jeder Korridor gleich aus und die mageren Beschriftungen waren auch nur wenig Hilfe. Es wunderte sie, dass es einige Korridore gab, welche auf der einen Seite eine Scheibe hatten, durch die man hinaussehen konnte, und auf der anderen Seite Türen mit verschiedenen Nummern hatte. Jede Tür war gleich und im gleichen Abstand zueinander. Es war eigentlich nicht ungewöhnlich, Räume zu nummerieren, um sie später leichter wiederzufinden. Doch die Türen erschienen ihr seltsam. Seltsamer noch als der Rest des Schiffes, der vollkommen steril zu sein schien. Sie fand nirgends ein Anzeichen von Staub oder Abnutzung. Und das für eine Crew, die angeblich nur drei Mitglieder hatte. Etwas war faul an der ganzen Geschichte. Etwas lag Jane quer im Magen. Vielleicht hatte der Captain etwas mitbekommen, da seine vier Gäste ständig auf die Türen starrten und sich fragten, was wohl dahinter war. Vielleicht sagte er es auch einfach nur so. „Das sind die Mannschaftsquartiere.“, erklärte Jay, „Normalerweise wären sie belegt. Aber hier waren schon lange keine mehr. Fast eine halbe Ewigkeit.“ Bei dem Wort Ewigkeit, versagte ihm die Stimme und Nick konnte es richtig fühlen, dass irgendetwas in der Person vor sich vorging. In Jays Kopf hallten Schreie wieder. Wütende Schreie, panische Schreie, flehende Schreie. Die letzten Stimmen, welche abgesehen von Jays eigener, durch die Gänge des Schiffes gehallt waren. Jay schluckte, schüttelte kurz den Kopf und fügte für seine Gäste hinzu: „Das Schiff ist in der Lage weit mehr als 250.000 Personen zu beherbergen.“ „Wow!“ stieß Houston ehrfürchtig aus. Jay bog nach rechts ab, dann blieb er vor einer Tür stehen, welche in der linken Wand war. Er legte die Finger kurz auf eine Konsole neben der Tür. Nach fast zwei Sekunden war ein kurzer, freundlicher Piepton zu hören und die Tür glitt auf. Der Raum dahinter lag im Dunkeln und Jay trat ein, ohne Licht anzumachen. „Das ist jetzt eine Abkürzung.“ sagte Jay. Er wusste, dass es zwei viel schnellere Wege zum nächsten Aufenthaltsraum gegeben hätte. Doch er wollte seine Gäste nicht unnötig schocken. Der Raum den er betreten hatte, war nur knapp drei Meter breit, doch schien es sich um einen weiteren Korridor zu handeln, der zu beiden Seiten mit Statuen gesäumt war. Im Licht, welches durch die Tür fiel, sah Nick die Umrisse einer Gestallt. Sie wirkte zwar menschlich, doch schien es, als hätte sie eine Art Ritterrüstung an. Die ganze metallene Gestallt, war gut 2,5 Meter hoch, hatte dicke Beine, einen mächtigen Brustkasten und breite Arme. Wo der Kopf hätte sein sollen, war eine Halbkugel, welche scheinbar einen Helm darstellte. Nick hatte nie etwas Vergleichbares gesehen. Solche Statuen säumten den ganzen Gang, wobei jeweils eine komplett weiße und eine ganz schwarze sich abwechselten, und verloren sich in der Dunkelheit. Zwischen den Rüstungen war jeweils eine kleine Säule, welche einen Bildschirm und eine Tastatur zeigte. Jay schien plötzlich zu merken, dass die vier bei der Tür zurückgeblieben waren, denn im nächsten Moment flammten die Lichter auf und Nick schnappte erschrocken nach Luft. Die Statuen waren keine Statuen. Es waren Rüstungen, welche aufgereiht an den Wänden standen. Hinter jeder Rüstung war eine Art Aufladestation in der Wand, von der dicke Kabel zu den Rücken der Rüstungen gingen. „Das ist eine der Lade- und Wartungsstationen für Powerrüstungen.“ erklärte Jay, als er die Blicke der vier sah. „Was für Rüstungen?“ fragte Commander Johnson. Der Anblick der Rüstungen war nicht gerade beruhigend. „Powerrüstungen.“, wiederholte Jay, „Eine veraltete, terranische Technologie.“ „Veraltet?“, wiederholte Houston, „Ich habe noch nie davon gehört.“ „Seit dem letzten großen Krieg sind sie nicht mehr eingesetzt worden.“ meinte Jay und ging weiter. „Welchen Krieg meinen Sie?“ fragte Johnson. Jay blieb nicht stehen und antwortete auch nicht. Die vier rissen sich zusammen und folgten ihm. Der Raum war kleiner, als sie anfangs angenommen hatten. Er war nicht ganz 30 Meter lang, dann traten sie wieder auf einen der Korridore hinaus. Die Tür glitt hinter ihnen wieder zu und bevor sie sich gänzlich schloss. Warf Nick noch einen letzten Blick auf die Powerrüstungen. Er wünschte sich, so eine zu tragen, dann würde er sich erheblich sicherer fühlen. Egal, ob diese Technologie veraltet sei, oder nicht. Der restliche Weg war auch nicht mehr lange, sie bogen noch um eine Ecke, dann ging Jay geradewegs auf eine Tür zu, diese glitt auf und zeigte eine kleine Kantine. Als sie eintraten, schien Jay es angebracht, für eine weitere Erklärung über das Schiff: „Es gibt hier an Bord mehrere kleine Kantinen und eine große.“ Er wies ihnen an, an einem der Tische Platz zu nehmen, dann blickte er sie wieder an und fragte: „Haben Sie Hunger? Wollen Sie etwas trinken?“ Die vier lehnten dankend ab. Jay zuckte mit den Schultern und verschwand dann durch eine Tür neben der Essensausgabe. Houston vergewisserte sich, dass Jay außer hörweite war, dann beugte er sich über den Tisch und flüsterte: „Bei allem Respekt, Sir, die Sache gefällt mir nicht.“ Jane nickte zustimmend. „Mir auch nicht. Aber er hat uns gerade das Leben gerettet.“ erwiderte Johnson leise. „Und wenn das nur eine Falle ist?“, gab Jane zu bedenken, „Vielleicht ist er auch hinter den Relikten her.“ „Aber worum ist er dann so höflich?“ erwiderte Johnson. Nun fiel Nick wieder ein, was ihm zuvor aufgefallen war. „Sein Verhalten wirkt ohnehin etwas gezwungen.“ sagte er. „Er verschweigt etwas. Soviel ist klar. Er hat bisher noch keine verständliche Antwort gegeben.“ merkte Houston an. Johnson nickte. „Ich finde, wir sollten so schnell wie möglich verschwinden.“ schlug Jane vor. Abermals nickte Johnson. Die Tür ging wieder auf und Jay betrat wieder die Kantine. Er hatte ein Tablett dabei, auf welchem sich ein Steak mit Bratkartoffeln auf einem Teller, eine Flasche Tequila und fünf Gläser befanden. Er stellte das Tablett auf den Tisch, nahm die Flasche und die Gläser vom Tablett und platzierte sie großzügig in der Mitte des Tisches. Dann ließ er sich auf seinem Platz nieder, nahm Messer und Gabel und sah kurz auf das Steak, dann wieder auf seine Gäste. „Und ihr wollt wirklich nichts?“ fragte er. Seine Stimme klang nun nicht mehr gezwungen und er hatte die gespielte Höflichkeit aus seiner Stimme verbannt. Er wirkte nun viel menschlicher und ungezwungener. „Ähm. Nein, danke.“, versicherte Johnson, dann räusperte er sich und fügte hinzu, „Wir werden ohnehin Ihre Gastfreundschaft nicht lange ausnutzen.“ Jay zuckte belanglos mit den Schultern, während er das erste Stück vom Steak trennte und in seinem Mund verschwinden ließ. Sie sahen ihm zu, wie er seelenruhig zu essen begann. Irgendwann zwischendurch sagte er: „Ich war schon fast am verhungern.“ Nick lächelte unsicher. Johnson fiel eine Frage ein, welche sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte. „Dürfte ich erfahren, was Sie hier machen?“ fragte Johnson höflich. „Essen?“ erwiderte Jay schlicht und sah Johnson etwas seltsam an, als wäre es die natürlichste Antwort der Welt. Houston grinste breit, denn die Antwort war nicht schlecht gewesen. Sie war gut um vom eigentlichen Sinn der Frage abzulenken, indem man einfach Naivität vorspielte oder aber Humor einbrachte. „Nein, ich meine was Sie hier machen. In diesem Teil des Universums.“ konkretisierte der Commander die Frage. Jay, der sich gerade ein weiteres Stück Steak in den Mund führen wollten, hielt inne, legte die Gabbel und das Messer auf das Teller. Die Bilder einer Frau und eines jungen Mannes, der das Ebenbild seines Vaters war, tauchten vor Jays innerem Auge auf. Er sah die beiden, wie sie in ein helles Licht blickten und dann verschwanden. „Ich bin hier um zu vergessen.“ sagte Jay schlicht, wenn auch etwas gereizt, nachdem er wieder in die Wirklichkeit zurückgekehrt war. „Vergessen.“ wiederholte Johnson nickend. Er würde gerne wissen, was dieser Jaykoff vergessen wollte, doch der gereizte Unterton deutete an, dass er nicht darüber reden wollte. „Vergessen und mich verstecken.“ sagte Jay und seine Stimme war wieder ruhiger. „Verstecken? Vor wem?“ erkundigte sich Jane. „Vor den Telepathen.“ antwortete Jay und blickte dabei in die Runde. Nick lächelte. Dieser Captain schien bereits schlechte Erfahrung mit den Telepathen gemacht zu haben. Das hieß auch, dass er gar nicht so schlecht sein konnte. „Ah. Darum haben Sie uns auch geholfen.“ sagte Johnson, nicht ohne Hintergedanken. Er glaubte, dass die Semper VII vielleicht zu nahe an das Versteck dieses Riesenschiffes gekommen war und der Captain daher die Telepathenflotte angegriffen hatte. „Ich habe euch geholfen, weil ihr um Hilfe gebetet habt.“, sagte Jay ruhig und ehrlich, „Nicht weil die Gefahr bestand, dass ich entdeckt werden könnte.“ Johnson blinzelte überrascht, weil Jay genau den Zweifel ansprach, der Johnson durch den Kopf gegangen war. „Sie hätten mich vermutlich nicht gefunden. Und wenn, dann hätte ich einfach mein Versteck gewechselt.“ sagte Jay. „Sie haben uns also geholfen, weil wir um Hilfe gebeten haben, nicht aus Angst um Ihr Versteck.“ fasste Johnson zusammen. Jay nickte zustimmend. „Warum haben Sie dann nicht auf den Funkspruch geantwortet? Sie hätten eine Menge Druck von den Schultern meiner Crew genommen.“ meinte Johnson. Jay ließ den Kopf hängen. Scheinbar war ihm seine Antwort peinlich. „Ich war schon seit langem der Ansicht, dass sich die Menschen selbst helfen sollten. Auf niemanden verlassen sollten. Nicht hoffen, dass ein unbekannter Retter sich ihnen zu Hilfe eile. Egal in welcher Situation. Und die Telepathen meide ich, wie der Teufel das Weihwasser. Ich bin froh, wenn ich nichts mit ihnen zu tun haben muss.“ erwiderte Jay. „Und was hat dann Ihre Meinung geändert?“ fragte Johnson beinahe flüsternd. Jay fasste in eine Tasche seiner Hose, zog einen PDA heraus und begann etwas in eine Tastatur einzugeben, welche im unteren Teil des Gerätes eingelassen war. Dann legte er den PDA auf die Tischplatte, drückte einen weiteren Knopf und sofort war die Stimme von Miguel Tardez zu hören: „Hier spricht die Semper VII. Wir werden von Telepathen angegriffen und benötigen dringend Hilfe. Beim Gott des Wahnsinns! Warum ist da niemand. Hier spricht der Forschungskreuzer Semper VII, wir stehen unter Feindbeschuss! Ich wiederhole. Wir stehen unter Feindbeschuss. Benötigen sofortige Hilfe von jedem, der diese Nachricht hört!“ Die Aufzeichnung endete und Jay packte den PDA wieder in seine Tasche zurück. „Und?“ fragte Johnson. „Wie sollte ich jemanden im Stich lassen, der auf den Gott des Wahnsinns flucht?“ erwiderte Jay mit einem Grinsen. Nick hätte beinahe zu lachen begonnen, doch er konnte es gerade noch zu einem Hüsteln abwürgen. Sein Vater hingegen, bekam einen roten Kopf und zischte: „Ich verbiete mir jegliche Kritik am Gott des Wahnsinns.“ „Warum?“, erwiderte Jay ruhig, „Jeder hat das Recht über den Gott des Wahnsinn zu urteilen, wie es einem beliebt.“ Johnson erhob sich. Houston, Nick und Jane waren überrascht, dass der Commander beinahe vor Wut schäumte. Normalerweise war er die Ruhe in Person. „Sie wagen es? Sie wollen über einen Gott richten?“ „Gott?“, wiederholte Jay und schien kurz davor zu lachen, „Er ist kein Gott.“ Der Commander schnappte nach Luft. „Er ist kein Gott.“, wiederholte Jay, doch das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden, „Ich gebe zu, dass er kein Mensch ist. Das er seine Menschlichkeit abgelegt hatte, aber ein Gott ist er mit Sicherheit nicht. Ein Dämon schon eher. Aber bestimmt kein Gott.“ Bevor ihn jemand aufhalten konnte, oder er sich selbst bremsen konnte, hatte Johnson die Faust geballt, sich über den Tisch gebeugt und Jay geschlagen. Er hatte Jay überrascht und traf seine linke Wange. Von der Kraft des Schlages, fiel Jay rücklings von seinem Sitzplatz und sein Hut rutschte ihm vom Kopf. Überrascht starrten Houston, Jane und Nick den Commander an, der abgehackt atmete und immer noch auf seine Faust starrte. Langsam wurde ihm klar, dass er gerade eine Dummheit begangen hatte. Er hatte sein Leben und das Leben seiner Crew wegen einer Meinungsverschiedenheit riskiert. Ein Lachen schallte vom Boden her auf und ließ die vier zusammenzucken. „Teufel. Da lehrt man einer ganzen Zivilisation Toleranz und dann das.“ lachte Jay. Johnson und die drei anderen blickten auf den Captain hinab, der auf dem Boden lag und lachte. Dabei sahen sie zum ersten Mal sein Gesicht zur Gänze und es verschlug ihnen den Atem. Die drei blutroten, frisch wirkenden Narben über dem linken Auge und unzählige weitere, wenn auch unauffälligere Narben im Rest der linken Gesichtshälfte, zwei blaugrüne Augen, welche er vor Belustigung leicht zusammenkniff und das linke Auge, dessen Pupille ein Schlitz war und die Iris einen gelben Ring hatte. All das zeigte ihnen, wenn sie vor sich hatten. „Oh mein Gott.“ hauchte Johnson erschrocken. Doch Jay lachte immer noch und meinte: „Habe ich nicht gerade eben gesagt, dass ich kein Gott bin?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)