E-MI von Jadis ================================================================================ Kapitel 3: Runde 3 ------------------ Ein leiser Seufzer entwich ihr. Es tat gut in Erinnerungen zu schwelgen, denn diese waren manchmal alles, was sie hatte. Anfangs dachte sie es würde ihr leicht fallen und ihr nichts ausmachen, dass sie für Bill ewig unsichtbar für sein Wohl sorgte, doch mittlerweile war jeder Moment in denen sie sich dessen Bewusst war zur Qual geworden. Er war doch so zerbrechlich. Wie sehr wünschte sie sich, ihn in den Arm nehmen zu können und zu wissen, dass er dankbar war, dass sie die ganze Zeit für ihn da war. Doch nichts dergleichen würde geschehen. Sie wusste, dass es ihr verboten war so zu fühlen, aber sie konnte nichts dagegen tun. In diesem Moment klopfte es heftig an die Tür und Bills Zwillingsbruder stürmte kurz darauf das Zimmer des Hotels. An seiner Seite war Mila. Emi freute sich immer Mila zu sehen. Sie war am selben Tag wie sie ein Schutzengel geworden und stand kurze Zeit später in der Küche der Familie Kaulitz-Trümper, und das so souverän, als würde sie schon ewig dieser Aufgabe nachgehen. Mila war der geborene Engel. „Du siehst ja schon wieder so traurig aus.“ war das Erste was sie nun von ihr zu hören bekam, wobei sie immer ein Auge auf Tom hatte. Es war zwecklos zu versuchen Mila etwas zu verheimlichen. Sie durchschaute einfach alles. Emi konnte nicht anders als einfach nur zu nicken, mal wieder. „Em, du weißt doch, dass das verboten ist. Hast du versucht es zu unterdrücken, zu ignorieren?“ fragte Mila und verhinderte eher beiläufig, dass Tom sich seine Hand in der Tür der Minibar einklemmte. „Natürlich hab ich das, aber es geht einfach nicht. Mit jeder Faser meines Herzens verlangt es mir danach, dass ich ihn spüren, berühren kann.“ Milas Blick wurde alarmierend. „Ich will nicht, dass du da unten endest“, meinte Mila weiter und zeigte bedeutsam nach unten „ewige Verdammnis hört sich meiner Meinung nach nicht besonders gut an. Du solltest mit Mo darüber reden. Vielleicht kannst du einem anderen Menschen zugeteilt werden.“ Emi nickte mal wieder nur. Sie wollte Mila mit dieser Geste etwas beruhigen, doch innerlich zerriss es ihr gerade das Herz. Der bloße Gedanke daran, dass sie Bill den Rücken kehren und ihn nie wieder sehen sollte, brachte ihr unbeschreibliches Leid. „Ja, vielleicht.“ sagte sie. ~ Das Zimmer war in Dunkelheit gehüllt. Nur Bills gleichmäßiges Atmen war zu hören, sonst war es still. Emi saß auf der Bettkante, hatte die Beine an ihren Körper gezogen uns starrte ins Leere. Sie fand Erfüllung in der Aufgabe die ihr gegeben wurde, aber es machte sie schon lange nicht mehr glücklich. Und sie wusste, dass auch Bill im Grunde seines Herzens tieftraurig war, und dieses Wissen zerriss sie fast. Eine Träne sammelte sich und floss aus ihrem Augenwinkel. Doch es brachte ja keinem etwas, wenn sie hier Trübsal blies. Sie musste etwas unternehmen, und zwar sofort! Entschlossen wischte sie sich die salzige Träne aus dem Gesicht und erhob sich. Mit einem letzten Blick auf den schlafenden Bill hob sie vom Boden ab und bahnte sich ihren Weg nach oben. Es war das erste Mal seit 2 Jahren, dass sie Mo wieder sah. Er saß wie eh und je hinter seinem Schreibtisch und studierte irgendwelche Bücher. Er schien keinerlei Notiz von ihr zu nehmen, also räusperte sie sich und sah kurze Zeit später in dunkle verwunderte Augen. „Du hast Bill doch nicht etwa allein gelassen?“ fragte er perplex. Stumm zauberte Emi eine Art große Seifenblase hervor in der sich Bills schlafendes Abbild zeigte. „Noch nie was von Videoüberwachung gehört?“ Mo nickte anerkennend. „Ein Hoch auf die moderne Technik. Was kann ich denn für dich tun?“ Emi schluckte und holte tief Luft. „Ich hätte gern einen Termin beim Chef.“ sagte sie und versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen und blickte dabei verstolen zu der Treppe hinter Mo. Fast augenblicklich schossen Mos Augenbrauen in die Höhe. „Beim Chef?“ wiederholte er ihr Anliegen skeptisch und erntete ein Nicken. Als er sah, dass sie es ernst meinte schlug er ein weiteres Buch auf und blätterte seufzend nach hinten. Weit, weit, weit nach hinten. „Also schön.“ sagte er und blätterte noch weiter. Emi hing an seinen Lippen. Ein Auge hatte sie immer auf der Seifenblase. Bill drehte sich im Schlaf gerade von einer Seite auf die Andere. „In zwei- bis dreihundert Jahren könnte ich dich vielleicht noch unterbringen.“ „WAS?“ Emis Herz rutschte in Richtung ihrer Knie. „Ich brauch aber ganz dringend einen, am besten noch heute.“ Mo brauchte wieder eine Weile um zu erkennen, dass sie auch das ernst meinte. „Liebelein, es tut mir Leid, aber das geht so nicht. Du musst-“ Bill wurde immer unruhiger und Emi erkannte sofort, dass er einen Alptraum hatte. Ohne zu zögern ließ sie Mo alleine sitzen und flog wie der Blitz zurück zur Erde um die Person die ihr alles bedeutete zu retten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)