Murderer von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 8: Zukunftspläne ------------------------ Ich beobachtete Tohma eine ganze Weile, bevor ich ihn fragte, wann und wo er sich mit meiner Schwester treffen wollte. Er beantwortete meine Frage mit einem Lächeln, wie es seine Art war und sagte dann aber dass man das noch ausmachen wollte, es aber so aussehe, als würden sie sich kommenden Samstag treffen. Mein Blick war alles andere als erfreut, geschweige denn freundlich gewesen, doch Tohma schien das überhaupt nicht zu interessieren. In manchen Punkten war er doch sehr egoistisch… Aber ich musste damit leben und ich glaubte das recht gut zu schaffen. In seinem Kalender konnte ich lesen, dass er sich am Samstag Abend gegen 20:00Uhr mit Mika treffen wollte und ich ging einfach mal davon aus, dass er erst spät zurück sein würde. Also begann ich im Kopf mit meiner Samstagabendplanung. Ich hatte mal vor nicht zu arbeiten und die sturmfreie Bude zu genießen. Also ging ich erst mal einkaufen. Cola, Chips, Tiefkühlpizza…Der Abend konnte beginnen. Ich stand eine Weile vor dem Zigarettenregal, mittlerweile hatte ich angefangen zu rauchen, keine Ahnung warum ich das tat, ich habs allerdings nie bereut. Also kaufte ich eine Schachtel Mentholzigaretten und stiefelte dann wieder nach Hause. Es war Freitag Nachmittag, ich hatte alles erledigt. Am darauffolgenden Samstag Nachmittag beobachtete ich Tohma, wie er durch die Wohnung wirbelte und putzte wie ein Weltmeister. Ich machte keine Anstalten ihm zu helfen, ich fand das dass sein Problem war. Doch mit einem Mal wurde mir etwas klar: Was wenn er sie zu Hause anschleppte???? Ich war entsetzt über diesen Gedanken und musste mich echt erst mal schütteln. Tohma muss das gesehen haben „Was ist denn mit dir Eiri-san?“ Ich hatte das erst gar nicht gecheckt dass er das mitgekriegt hatte. „Nüx“ sagte ich knapp. Er lächelte und machte sich dann auf ins Bad um sich fertig zu machen. Mit einem Seufzer sah ich ihm nach und dann kam mir noch ein ekliger Gedanke. Ich tappste in sein Schlafzimmer und dachte ich muss kotzen als ich die rote Satinbettwäsche auf dem Bett sah. Ich glaub ich muss echt grün gewesen sein, denn da standen auch noch Rosen und was ich am aller widerlichsten fand: Duftkerzen!!!! Hallo!!!! Duftkerzen!!!! Ich schnupperte an der Kerze und dachte Igitt! Pfui! Bäh! Wollte er sie nun flachlegen oder sie mit Aromatherapie beeindrucken? Der widerliche Geruch von Vanille und Kokos in Verbindung mit Rosenduft war mehr als mein Geruchssinn verkraften konnte und die Kopfschmerzen ließen nicht lange auf sich warten. Bloß weg hier dachte ich und verschwand sehr schnell wieder aus dem Schlafzimmer. Halt! Ich hatte was vergessen: Also ging ich nochmal in den Duftgarten und öffnete sperrangelweit das Fenster, was echt wirklich fies von mir war, da ich wusste dass Tohma nach dem Duschen grundsätzlich nackt ins Schlafzimmer kam. Dass ihm das im Oktober zu kalt war wusste ich, aber sein gellender Schrei als er fröhlich die Tür öffnete bestätigte das ja nur. Ich grinste mir eins, war aber irritiert als ich einen weiteren Schrei hörte. Die Nachbarin gegenüber ging zeitgleich auf ihren Balkon und erblickte erstarrt Tohma in ganzer NACKTER Pracht! Ich stand in der Tür und hielt mir den Bauch vor lachen, vor allem da Tohmas Gesicht die Farbe seiner Bettwäsche angenommen hatte. Beschämt schloss Tohma das Fenster und ich fand es an der Zeit mich zu verziehen. „Eiri!“ Okay das war nichts mit dem verziehen… dachte ich dann, ging aber trotzdem weil ich keine Lust auf Diskussion hatte. „Du hast keine Zeit mehr!“ sagte ich cool als Tohma anfing ruhig auf mich einzureden. Während ich das sagte zog ich mir in aller Ruhe eine Zigarette aus der Schachtel und steckte sie an. Er sah auf die Uhr und winkte ab. Dann ging er. Ich grinste mir einen weg denn sein Gesicht war echt göttlich. Wäre ich fies gewesen, hätte ich das fotografiert und der Presse zum Fraß vorgeworfen. Aber damals kamen mir so gemeine Gedanken noch nicht, abgesehen davon dass ich Tohma nicht so ausgeliefert hätte. Aber der Gedanke treibt mir auch heute immer wieder ein kurzes Lächeln auf die Lippen. Gegen halb acht verließ Tohma das Haus endlich und ich schob mir die Pizza in den Ofen. Dann lümmelte ich mich auf die Couch und zappte im TV aber es lief echt nur Schrott. Auf einem Programm liefen gerade die Nachrichten und ich dachte mein Herz bleibt stehen, denn es wurde vom Mord an Yuki Kitazawa berichtet. Ich starrte gebannt auf den Fernseher und verfolgte aber nur halb die Bilder die von seiner Leiche gemacht wurden. Es wurde ein Interview gemacht, sowohl mit den ermittelnden Beamten als auch mit Yoshiki Kitazawa, der Yuki mittlerweile zum verwechseln ähnlich sah. Er erzählte über seinen Bruder: „Mein Bruder Yuki war ein wundervoller Mensch, ich versteh nicht warum er sterben musste. Er hat niemandem etwas getan, war immer hilfsbereit und freundlich, deswegen ist er ja Lehrer geworden.“ Ich ballte die Hände zur Faust. Am liebsten wäre ich in den Fernseher gesprungen! „Du hast ja keine Ahnung du Penner!“ sagte ich laut, wohl wissend dass er mich aber nicht hören konnte. Beißender Gestank drang an meine Nase. Ich rümpfte die Nase und plötzlich fiel mir was ein: „Scheiße die Pizza!“ Hastig sprang ich in die Küche und stellte den qualmenden Ofen aus. „Na einmalig! Soviel dann zu Thema Abendessen.“ Ich riss das Küchenfenster auf und mein zweiter Handgriff ging ans Telefon. „Hallo? Pizzaservice? Jepp!....Eine große Pizza Salami und eine Flasche Wein.!“ Halt Stop! Wein???? Ich erinnerte mich an den Wein den Yuki an besagtem Abend getrunken hatte und sagte dann cool. „Sie Idiot! Ich bin keine 21, Alkohol an Minderjährige auszuschenken is strafbar!“ Der Italiener am anderen Ende entschuldigte sich und versprach mir die Bestellung an die Adresse zu liefern die ich ihm angab. Dann legte ich auf. „Alkohol an Minderjährige auszuschenken is strafbar!“ Mein eigener Satz hallte in meinem Kopf wider. Mord auch…sagte ich laut und kurz darauf klingelte es auch schon und der Pizzamann stand mit meiner Pizza und ner Literflasche Cola in der Tür. Ich bezahlte und knallte ohne Tschüss zu sagen die Tür hinter dem Pizzamann zu. Dann lümmelte ich mich bei einem schönen aber doch langweiligen Horrorstreifen wieder auf die Couch und aß meine Pizza. Mein Penner von Vater hat immer gesagt „Nach dem Essen sollst du eine Rauchen, oder deine Frau gebrauchen!“ Ich hasse diesen Kerl aber an dem Spruch is was dran. Da ich aber grad keine Frau da hatte und auch sonst keine Lust gehabt hätte, griff ich nach meiner Zigarettenschachtel und steckte mir eine Zigarette an. Ich rauchte sie langsam und genussvoll. Mein Blick fiel auf die Uhr. Es war weit nach Mitternacht und ich wartete auf Tohma der immer noch nicht zuhause war. Also verschwand ich in mein Zimmer und fing an meinen Roman weiter zu schreiben. Etwa gegen zwei Uhr morgens hörte ich den Schlüssel in der Tür. „Aha“ dachte ich „Da sind sie“ ich hörte wie Mika wie ein Elefant im Porzellanladen in die Wohnung stolperte. Tohma gab nicht einen Mucks von sich, ich hörte nur ein kurzes „Pst!“ von ihm und Mika fing an zu lachen. Ich verdrehte die Augen. „Wie blind bist du eigentlich Tohma?“ dachte ich mir im Stillen und kurz darauf fiel die Schlafzimmertür ins Schloss. Ich grinste „It´s Showtime!“ Und rieb mir dabei die Hände. Ich war gewillt ihm diesen Abend sichtlich zu versauen. Nein nicht ihm, sondern ihr. Mein Gefühl sagte mir dass Tohma mit ihr furchtbar auf die Nase fallen würde und vor dieser Enttäuschung wollte ich ihn eigentlich nur bewahren. Ich wartete bis es still im Schlafzimmer war. Ich ging davon aus dass sie gerade dabei waren zur Sache zu kommen. Dann schlich ich in den Korridor und wartete. In Tohmas schicke Satinbettwäsche hatte ich zunächst eine harmlose Spinne versteckt, ich hörte Mika aufschreien und Tohma der sie beschwichtigte und meinte „Beruhig dich das ist eine Plastikspinne.“ Ich brach hinter vorgehaltener Hand in lachen aus. Denn kurz darauf kam ein „Iiiiiiiiihhhh!“ Von Wegen Plastikspinne, das Vieh war echt! Hehe! Was findet man nicht alles im Keller. Ich wollte eigentlich noch weiter gehen, das war aber nicht mehr nötig gewesen denn Mika schimpfte wie ein Rohrspatz und kurz darauf fiel die Tür ins Schloss. „Strike!“ Ich triumphierte. Wenn Mika ihn wegen einer Spinne sitzen ließ kann sie es ja nicht ernst mit ihm gemeint haben. Diese Erkenntnis hieß aber noch lange nicht dass ich gewonnen hatte denn der Oberhammer kam keine sechs Monate später im März des darauffolgenden Jahres. Ich war gerade 17 geworden. Tohma war für eine Weile in Kyoto gewesen und als er wiederkam blinkte an seiner rechten Hand ein Ring. Er verkündete dass er sich mit Mika verlobt hatte und der Termin für die Hochzeit auch schon stünde. Ich schwieg zu allem was er mir erzählte denn ich fühlte mich verraten. Inzwischen war ich erfolgreicher Schriftsteller geworden und ich konnte mir nun meine eigene kleine Wohnung nehmen. Das war der richtige Zeitpunkt. „Okay ich ziehe dann aus und Mika ein.“ Sagte ich gekränkt. Tohma sah mich leicht irritiert an. Er war erfolgreicher Musiker, hatte schon seine eigene Firma gegründet und nun war er im Begriff zu heiraten. Eigentlich ein ganz normaler Werdegang. Der Typ mit dem Tohma damals telefoniert hatte war Ryuchi Sakuma, er hatte den Sängerpart bei der Band „Nittle Grasper“, wie sie sich auf den Bandnamen geeinigt hatten übernommen und ich muss sagen ich hab ihn nie wirklich ernst genommen, und ich hatte nie verstanden wie diese Band erfolgreich sein konnte doch ich führte das sowieso immer auf Tohma s Einfluss und sein Produzentenkönnen zurück. Denn er war nicht nur Keyboarder der Band sondern auch der Produzent. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)