Murderer von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 4: The day after ------------------------ Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war ich zunächst alleine im Zimmer. Das Frühstück hatte ich verpasst, was mir ziemlich egal war. Ich stand auf, um mich zu waschen und anzuziehen. Ich ging ins Bad und zog mir den Schlafanzug vom Körper, den Tohma mir am Tag zuvor mit einigen anderen Sachen gebracht hatte. Ich sah in den Spiegel und begann mich fast selbst zu hassen für das, was passiert ist. Ich war mit meinen jungen sechzehn bereits ein Mörder!!! Als ich den Wasserhahn aufdrehte und dann noch einmal in den Spiegel sah, sah ich plötzlich Yukis Gesicht vor mir. Ich sprang zurück und schrie leise auf. Ich hoffte, man hatte mich nicht gehört. Dann wusch ich meinen Körper und bemerkte erst jetzt die Verletzungen, die mir Yukis Handlanger zugefügt hatten. Neben unzähligen blauen Flecken und Blutergüssen von dem festen und unerbittlichen Griff, bis hin zu Kratzern und Schürfwunden. Ich drehte meinen Rücken dem Spiegel zu, erneut sah ich noch mehr Wunden. Der Hintern tat mir unheimlich weh, das Sitzen oder liegen auf dem Rücken war so gut wie unmöglich. Ich musste nicht sehen, wie es aussah, ich spürte es. Alles kam mir wieder hoch und so übergab ich mich bald über der Toilette. Irgendwann spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, es war Tohma, der mich sanft anlächelte. Jedoch konnte ich seinen Schock über die Wunden, die er an meinem Körper sah, erkennen. Ich schwieg, wie es mir seither zur Angewohnheit zu werden schien, ich hatte mich verändert soviel stand fest. Tohma half mir, mich wieder aufzurichten und mich anzuziehen, er verlor kein Wort über das, was er sah, oder das was passiert ist und wenn ich ehrlich bin, war es mir in dem Moment sehr recht. Ich legte mich auf die Seite, denn auf dem Rücken, konnte ich nicht liegen, Tohma setzte sich zu mir und sah sich um. „Hast du noch gar nicht gefrühstückt?“ Ich schüttelte schweigend den Kopf. Er tat dies ebenfalls und erhob sich. Dann verließ er das Zimmer und kam kurz darauf mit einem Tablett mit Frühstück wieder. Bei dem Geruch vom Essen wurde mir übel. Er stellte mir das Tablett auf den Tisch doch ich konnte einfach nichts essen, Tohma lächelte. „Eiri, du musst wenigstens etwas essen, sonst wirst du noch schwächer..“ Ich sah ihn an wusste dass er es gut mit mir meinte und so tat ich ihm den Gefallen und versuchte etwas zu essen. Ich schmeckte nichts von dem was ich aß, ich kaute und schluckte es einfach mehr schlecht als recht herunter. Tohma ließ mich nicht aus den Augen, ich spürte dass er etwas sagen wollte, es allerdings nicht tat. Nach einer, wie mir schien Ewigkeit, ergriff er das Wort, er schien mir heiser zu sein. „Wir werden so schnell es geht nach Japan zurückfliegen.“ Mir war das sehr recht, ich wollte New York verlassen und nie wieder hierher zurückkehren, das hatte ich mir geschworen. Meinen Teller konnte ich nicht leer essen, ich wusste zu mehr als hundert Prozent, dass ich mich übergeben würde, wenn ich noch mehr aß. Ich sah Tohma mit einem Blick an der sagte:“Reicht das?“ Tohma hatte mich verstanden und nickte. „Es ist genug.“ Er stellte den Teller auf die Seite und musterte mich schweigend. Ich hatte mich noch nie so mies gefühlt und ich wusste, dass ich mich in meinem Wesen völlig verändert hatte, alles nur wegen Yuki! Ich verstand es nicht und ich wusste nicht ob ich den Mann, den ich einst so bewundert hatte, hassen sollte. Hasste Yuki mich? Warum hatte er mich sonst für zehn Dollar an die Amerikaner, deren Namen ich nicht mal kannte, verkauft? Ich fühlte mich immer noch wie eine Ware, die beliebig, umher gereicht und verkauft wurde. Von meinem Vater – der von allem immer noch nichts wusste – an Tohma, der sich liebevoll um mich kümmerte und sich um mein Wohl sorgte, zu Yuki, bei dem Tohma mich eigentlich gut aufgehoben dachte, wieder zu Tohma, bei dem ich mich in meiner derzeitigen Verfassung wie ein Klotz an seinem Bein fühlte. Ich wollte einfach weg von dieser verdammten Welt, in der ich mich fehl am Platz fühlte. Zum ersten und letzten Mal in meinem Leben dachte ich an Suizid….. Tohma gegenüber hatte ich das niemals erwähnt, ich wusste dass er sich Sorgen machen würde und das wollte ich nicht er hatte genug Ärger mit mir am Hals. Die nächsten Tage verliefen, normal – soweit man das sagen kann. Ich bekam meine Mahlzeiten, die ich mehr schlecht als recht – wenn überhaupt runter würgte, ging zu Untersuchungen, musste mit Psychologen reden, denen ich kein Wort sagte, sondern nur zuhörte. Keiner begriff, dass ich mit niemandem darüber reden wollte. Weder über mein Verhältnis zu Yuki oder meiner Familie, noch über das was die Typen taten, noch den Schuss der fiel. Nichts von alledem wollte ich mit irgendwem besprechen! Ich wollte es verdrängen, es vergessen und je mehr man mich mit Fragen, behelligte und ich mich in die Ecke gedrängt fühlte, desto eiserner schwieg ich über das Geschehene. Der einzige mit dem ich auch schweigen konnte, war Tohma. Das einzige was ich nicht bedacht hatte bei der ganzen Sache, war die Polizei. Am Tag meiner Entlassung, dem Tag, dem ich entgegensehnte, klopfte es an meiner Tür, ich dachte dass es Tohma sei ich hatte ihn sehnlichst erwartet, aber als ich „Herein!“ sagte, standen zwei New Yorker Polizisten vor mir, die mir ihre Dienstausweise unter die Nase hielten. Irgendwie war ich mit dieser Situation überfordert, da ich nicht wusste was sie wollten. Sie machten mir sehr schnell klar, dass es um den Mord an Yuki Kitazawa ginge – meinem Sensei. Ich ließ mir nichts anmerken und schon recht schnell nahmen sie mich ins Kreuzverhör. „Woher kannten Sie Yuki Kitazawa?“ „Was geschah am Tattag?“ „Wir haben keine Waffe gefunden!“ und Fragen dieser Art prasselten auf mich nieder wie der Regen, der an diesem Tag gegen die Fensterscheibe trommelte. Ich erinnerte mich wieder an alles und das war unerträglich für mich! Während sie mich weiter rücksichtslos mit Fragen bombardierten warf ich die Hände an den Kopf und ging in die Knie. Ich wollte das alles nicht hören, nicht wieder durch diese Hölle gehen müssen. Wie ein Tier das dem tödlichen Biss eines stärkeren Raubtieres erwartet, kauerte ich in einer Ecke an meinem Bett. Meine Hände presste ich so fest es ging an meine Ohren, dass sowohl Ohren als auch meine Hände wehtaten. Die Augen fest zusammengekniffen, hatte ich mich ganz klein gemacht und hatte den kindischen Wunsch mich in Luft aufzulösen. Irgendwann ging endlich dir Tür auf und Tohma stand mitten im Raum. Er sah mich auf dem Boden kauern und hockte sich zu mir. Er nahm mich in den Arm und ich klammerte. Dann sah er zu den Polizisten auf. „Was geht hier vor sich, meine Herren?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)