Murderer von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 2: Ein unheimlicher Tag ------------------------------- Am nächsten Morgen brachte Tohma mich zu Yukis Wohnung und verschwand dann wieder, er hatte noch zu tun. Ich setzte mich an den großen Tisch in Yukis Wohnzimmer und packte meine Sachen aus. Er setzte sich neben mich und erklärte mir die nächsten Unterrichtsstunden, die er aufgrund meiner Lehrpläne aus der Schule geplant hatte. Yuki Kitazawa war Lehrer für die Fächer Englisch, Literatur und Sport und ich fand irgendwie dass es für ihn genau die richtigen Fächer waren, obwohl ich ihn nicht kannte, aber er strahlte es aus. „Wir fangen mal mit Literatur an, was meinst du, Eiri?“ Ohne aufzusehen nickte ich und kramte in meiner Tasche nach dem Buch und was zu schreiben. Er gab mir ein paar Stichpunkte, zu denen ich eine kurze Geschichte schreiben sollte. Ich las konzentriert und fing an zu schreiben. Er saß ruhig neben mir und ging meine Lehrpläne durch. Nach gut einer halben Stunde war ich fertig und gab ihm meinen Zettel. Er las und lächelte. Du hast Talent Eiri-kun. Ich freute mich über ein positives Wort und streckte mich. „Ich will Schriftsteller werden“ sagte ich. Er sah mich freundlich lächelnd an. „Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass du es schaffst, wenn du fleißig lernst, Eiri-kun. Wir können morgen in die Bibliothek gehen.“ Ich nicke. „Au ja, das klingt gut.“ Der Rest des Unterrichts verlief ruhig und gegen Nachmittag holte Tohma mich von Yuki wieder ab. Tohma betrat das Zimmer, ich hörte ihn gar nicht da ich konzentriert las. „Hallo Eiri-kun!“ Ich sah auf und freut mich. „Tohma - san!“ Ich stand auf und ging zu ihm. Er legte mir die Hände auf die Schultern und sah mich an. „Na, wie war dein erster Unterrichtstag bei Yuki?“ Er sah erst ihn dann mich erneut an. „Schön!“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Tohma bedankte sich bei Yuki dafür, dass er sich um mich kümmerte und Yuki antwortete entsprechend mit Höflichkeitsfloskeln und eigentlich leerem Geplänkel. Ich stand nun fertig neben Tohma, bereit Yukis Wohnung zu verlassen und Tohma verabschiedete sich von ihm. Wir verließen die Wohnung und schlenderten gemächlich die Fith Avenue entlang. Als wir in Tohmas Zweitwohnung ankamen setze ich mich auf die Couch und fragte ihn nach seinem Tag. Er zog seinen Mantel aus und ging in die Küche um Tee aufzusetzen, ich für meinen Teil machte es mir auf der Couch bequem und ging noch mal meinen Lehrplan durch. Mit zwei dampfenden Tassen Tee kam Tohma ins Wohnzimmer zurück. Er hatte sie auf den Tisch gestellt und ich nahm die heiße Tasse gern entgegen. Ich pustete. „Du bist immer sehr konzentriert, Eiri-kun, ich finde das sehr löblich.“ sagte Tohma lächelnd. „Danke Tohma –san!“ ich lächelte. Er erwiderte mein Lächeln und streichelte mir über den Kopf. Ich trank meinen Tee und beschäftigte mich noch etwas mit lesen und half Tohma bei kleinen Handgriffen wie spülen, während er mir von seinem Tag erzählte. Dann war es auch schon Zeit für mich zu schlafen, ich war aber auch sehr müde und freute mich auf den nächsten Tag, da ich ja mit Yuki in die Bibliothek gehen würde. Am nächsten Morgen schlief ich so tief, dass ich meinen Wecker überhörte. Tohma kam bereits fertig angezogen in mein Zimmer und weckte mich. „Eiri-kun, es ist Zeit aufzustehen, Schlafmütze!“ Seine sanfte Stimme holte ich aus meinen Träumen und ich sah ihn verschlafen und mit zerzaustem Haar an. Er lächelte. „Na los, sonst kommst du spät!“ Ich schälte mich müde aus dem Bett und kniff die Augen zusammen, als Tohma die Vorhänge aufzog. Dann tapste ich müde ins Bad und rannte erstmal gegen den Türrahmen. Er fuhr herum. „Eiri-kun! Hast du dir was getan?“ Ich schüttelte den Kopf, selbst noch nicht begriffen dass ich voll dagegen gelaufen war. Es war mir aber egal, ich war noch zu müde um das zu realisieren. Ich machte mich fertig und ging dann mit Tohma frühstücken. Ich freute mich auf die Bibliothek und hetzte Tohma er solle seinen Tee trinken, sonst käme ich tatsächlich zu spät. Er lächelte und stellte seine Tasse weg. „Ich komme sofort.“ Dann stand er auf und wir gingen los. Yuki erwartete mich bereits, ich begrüßte ihn und er plauderte wieder etwas mit Tohma, wie es täglich seine Art war. Dann sah er mich an. „Bist du soweit, Eiri-kun?“ ich nickte und gemeinsam mit Tohma verließen wir sein Apartment. Tohma ging in die eine Richtung, Yuki und ich in die andere. Ich lief ruhig neben Yuki her. Er sah mich an. „Und wie hast du geschlafen, Eiri?“ Ich streckte mich. „Gut. Wie immer.“ „Wie gefällt dir New York?“ „Das was ich bisher gesehen habe, war sehr beeindruckend.“ „Wenn du möchtest kann ich dir einiges von New York zeigen.“ Ich nickte eifrig und ich freute mich darauf. Yuki führte mich die Fifth Avenue hinab, über eine große Kreuzung. In einer kleinen Seitenstraße prangte ein Holzschild mit der Aufschrift „Books and Libary“ Wir betraten die Bibliothek, die durch das Sonnenlicht erhellt wurde. Es war still, kaum jemand war zu dem Zeitpunkt da gewesen. Ich ging zu einem Regal und zog einen Roman heraus. Ich blätterte eine Weile darin, stellte ihn aber dann wieder zurück an seinen Platz. Yuki war ein paar Regale weiter bei den Lehrbüchern stehen geblieben und schien gezielt nach etwas zu suchen. Ehe ich ihn erreichte, hatte er das Buch aus dem Regal gezogen und lächelte. Ich schwieg, und blieb bei ihm stehen. „Wärst du so lieb und nimmst mir ein paar Bücher ab, Eiri-kun?“ ich nickte und nahm ihm lächelnd einige Bücher von den Armen. Kurz darauf gingen wir in den berühmten Central Park und setzten uns unter einen Baum. „Heute lernen wir mal an der frischen Luft.“ sagte Yuki und bat mich meine Sachen auszupacken. Den Unterricht im Freien habe ich immer bevorzugt, ich hatte viel mehr Konzentration. In den wärmeren Monaten lernten wir oft an der frischen Luft unter diesem bestimmten Baum im Central Park. So auch an dem Tag, der mein Leben mit einem Schlag verändern und alles was ich bisher an Vertrauen hatte, zerstören sollte. Ich war in Eile, wieder mal war ich zu spät gekommen. Ich war für gewöhnlich von Tohma zu Pünktlichkeit angehalten worden, aber an diesem Tag war irgendwie sowieso alles anders als gedacht. Mittlerweile kannte ich mich in New York aus. Einen Monat lebte ich nun mit Tohma hier und ich war seither täglich mehr oder weniger pünktlich zum Unterricht erschienen. Keuchend kam ich auf Yuki zu, der wieder unter dem Baum saß und las. „Tut mir Leid Yuki…Tohma und ich mussten noch was einkaufen!“ Ich kam schwer zu Atem. Ich legte die Hände an meine Knie und versuchte in gebeugter Haltung Luft zu schnappen. Vor zwei Wochen erst war ich wieder mal mit Grippe und Fieber zu Hause geblieben, da Tohma mir verbot krank zu Yuki zu gehen. Aber ich kurierte mich unter seiner Pflege und meinem eisernen Willen rasch aus. Dennoch hatte ich noch oft Schwierigkeiten mit dem Atmen. Yuki lächelte. „Das macht doch nichts, die zehn Minuten machen nichts aus.“ Ich setzte mich neben ihn ins Gras und mein Atem normalisierte sich langsam. Er holte aus seiner Tasche eine Flasche Cola heraus und reichte sie mir. „Trink, kleiner Eiri!“ Ich bemerkte zwar einen anderen Tonfall, wie er meinen Namen betonte, aber ich war zu dumm um es als Gefahr zu sehen. Ich trank meine Cola und kurz darauf begannen wir mit dem Unterricht, alles lief wie gewohnt, ich bemerkte zwar, dass er mich öfter als sonst beobachtete und ich bemerkte auch, dass sein Blick irgendwie anders war als sonst., aber ich dachte mir nichts dabei. Ich sah Yuki lächelnd an und sagte etwas, das ich im Nachhinein zutiefst bereue. „Weißt du Yuki ich hab dich unheimlich lieb!“ Er lächelte. „Ich dich auch Eiri-kun, du bist etwas ganz besonderes!“ Immer wieder bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich daran denke. Als der Unterricht beendet war sah ich in den Himmel, der inzwischen fast eine schwarze Farbe angenommen hatte. Er schien meinen Gedanken gelesen zu haben. „Weißt du was, Eiri-kun, wir lernen bei mir zu hause weiter.“ Ich nickte, stand auf und packte meine Sachen zusammen. Wir bekamen die ersten Tropfen ab, als wir die Straße in der Yuki wohnte entlangliefen. Gerade als wir Yukis Apartment betraten, fing es wolkenbruchartig an zu regnen. Ich sah aus dem Fenster, und dachte an Tohma der etwas sagte was mir jetzt ins Gedächtnis kam. „Pass bitte immer gut auf dich auf!“ Im Nachhinein ist mir klar, dass er etwas geahnt haben musste. Ich sah auf die Uhr und wartete auf Tohma, der angerufen hatte und sich ankündigte dass er mich abholen würde. Es würde noch gut eine Stunde dauern. Yuki war plötzlich weg und ich suchte ihn. „Yuki?“ Er stand mit einem Glas Rotwein in der Küche und sah mich an. Er lächelte. An seinen Augen konnte ich erkennen, dass er schon etwas mehr getrunken hatte, was erklärte, wo er solange steckte. Ich wollte wieder gehen und Yuki folgte mir, und das auf eine Art, die mir unangenehm war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)