Cute Mermaidboy ♥ von Yuks (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 16: ...that ends well! ------------------------------ „Ich hatte eine Vision von diesem Jungen. Sie endete...mit seinem Tod.“ Kushina schreckte aus ihrem Traum auf. Sie war nicht erschrocken darüber, was sie gesehen hatte, sondern dass es sich verändert hatte. Der Tod dieses Jungen…schien plötzlich abgewendet. Sie verstand nicht, aus welchem Grund, schließlich hatte sich noch nie eine Vision verändert, doch plötzlich kam ihr ein Gedanke, der alles erklären könnte. „Wenn eine besondere Beziehung zwischen den beiden besteht…wenn sie sich lieben…ist das möglich?“ Die Königin wusste, dass die Liebe eine starke Macht war, vielleicht sogar die stärkste überhaupt. „Wenn er die Reise bis ins Schloss überlebt, hat sich der Ausgang meiner Vision tatsächlich geändert…“ „Ich will endlich wieder nach Hause.“ Sasuke legte dem Blonden eine Hand auf die Schulter. Gemeinsam starrten sie auf das weite Meer, das in sanften Wellen an den Strand kräuselte und mit seinem beruhigenden Rauschen alle anderen Geräusche um sie herum schluckte. Die Wogen glitten geschmeidig über den Sand und erreichten langsam Narutos Füße, als ob das Wasser versuchen würde, ihn in seine Tiefen zu ziehen. Angezogen von dieser magischen Anziehungskraft, ging der Prinz einige Schritte auf das Meer zu, bis ihm das Wasser zu den Knöcheln reichte. Seine Füße kribbelten angenehm. Wie sehr er das Wasser vermisst hatte! Zwar hatte er sich an das Laufen an Land gewöhnt und sich bei Sasuke sehr wohl gefühlt, doch nun , da er kurz vor seiner Heimreise stand, war das Gefühl, etwas Vertrautes um sich zu haben, einfach überwältigend. Lächelnd drehte er sich zu den anderen beiden um. Der Uchiha hatte beide Hände in den Hosentaschen vergraben und sah irgendwie mitgenommen aus, trotzdem lächelte er matt zurück. Kakashi nickte zufrieden und bedeutete ihm dann mit einer Kopfbewegung, weiter zu gehen. Naruto drehte sich wieder nach vorne, holte tief Luft und watete durch das Meer. Das Kribbeln breitete sich von seinen Füßen über seine Knie bis zu seinen Oberschenkeln aus, als er schließlich bis zur Hüfte im Wasser stand und die Wellen sanft gegen seinen Bauch plätscherten. Plötzlich krümmte er sich zusammen und keuchte. Angst packte ihn, als das Kribbeln sich erst in ein unangenehmes Ziehen, dann in ein schmerzhaftes Brennen verwandelte, als ob seine Beine in Flammen stünden. Er wollte zurück an den Strand laufen, doch die Schmerzen zwangen ihn in die Knie, bis sein Kopf langsam unter Wasser sank. Ich habe doch keine Kiemen, dachte er panisch. Er fasste sich an den Hals, bekam keine Luft mehr. Bevor er sich mit den Armen zurück an die Oberfläche kämpfen konnte, schloss das Wasser sich zu einer durchsichtigen Decke über ihm zusammen. Die Haut an seinen Beinen war plötzlich viel zu eng, sie drohte zu platzen und von seinen Knochen zu reißen. Er öffnete den Mund, um vor Schmerz zu schreien, schluckte jedoch nur Wasser. Rette mich, Sasuke…, dachte er, bevor alles schwarz wurde. Sasuke stand beunruhigt am Strand. Naruto war immer weiter ins Meer gelaufen, bis er schließlich gar nicht mehr zu sehen war. Wo blieb er nur? Müsste er nicht langsam wieder auftauchen? „Da stimmt was nicht“, murmelte der Schwarzhaarige, zog Weste und Schuhe aus und stampfte ins Wasser. Es war eiskalt und brannte auf seiner nackten Haut, doch das war ihm egal, er musste zu Naruto. Er spürte, wie die Panik ihm die Brust zuschnürte und er nach Luft schnappen musste, um sein wild klopfendes Herz zu beruhigen. „Was machst du da?“, rief Kakashi und zog ihn an der Schulter zurück. „Ihn retten, was denn sonst“, zischte Sasuke außer sich und riss sich los. „Du willst einen Meermann vor dem Ertrinken retten?“, fragte Kakashi und packte den Studenten am Arm. „Selbst wenn er in Gefahr wäre, könntest du nichts tun.“ „Aber er hat doch keine Kiemen mehr! Die haben sich während der ersten Woche verschlossen!“ Der Grauhaarige zog ihn sanft Richtung Strand und reichte ihm die Weste. „Du darfst erst gleich schwimmen gehen“, sagte er, als ob er mit einem kleinen Kind sprechen würde. Seinen Einwand ignorierte er gekonnt, als ob es ihn nicht interessieren würde, wie menschlich Naruto während seiner Zeit an Land geworden war, dass nicht mehr der Meermann existierte, der er vor seiner Verbannung gewesen war. Trotzig nahm Sasuke die Weste und starrte verwirrt auf das Meer. „Du kannst einen Meermann nicht vor dem Ertrinken retten“, wiederholte Kakashi. „Das Wasser ist sein natürlicher Lebensraum. Es kannihn nicht umbringen.“ Wie dumm. Wie dumm von ihm, so in Panik zu geraten. Er fuhr sich durch die Haare. Als er bemerkte, dass der Hatake ihn eindringlich anstarrte, zischte er gereizt: „Glaub ja nicht, dass ich so schwach bin und bei jeder Kleinigkeit anfange wie ein Mädchen zu weinen.“ Zum ersten Mal sah er, wie Kakashi lächelte. „Jemanden zu lieben und sich Sorgen um diese Person zu machen ist keine Schwäche.“ Sasuke schluckte, wandte das Gesicht ab und hoffte, dass Kakashi die verräterische Röte auf seinen Wangen nicht sehen konnte. Als Naruto die Augen aufschlug, schimmerte über ihm der graue Himmel. Er streckte die Hand aus, doch die Wasseroberfläche war zu weit von ihm entfernt. Leicht legte er den Kopf zur Seite, erkannte Sand und Algen. Ich muss auf dem Meeresgrund liegen…, dachte er träge und schloss die Augen, die er jedoch sogleich wieder aufriss. Er tastete hektisch seinen Hals ab und fand die schlitzartigen Kiemen an ihrem gewohnten Platz kurz unterhalb der Ohren. Dann paddelte er mit den Füßen und schwamm so einige Meter nach oben. Er blickte an sich hinab und stellte beinahe erschrocken fest, dass er anstatt seiner zwei Beine wieder eine kräftige, orange-glitzernde Fischflosse besaß. Freudestrahlend schwamm er eine Runde um den nächstbesten Felsen, glücklich, dass er nicht verlernt hatte, wie man die Flosse benutzte. „Endlich!“, rief er und wirbelte durch das Wasser. „Endlich hat mich das Meer wieder.“ Und ich das Meer, fügte er in Gedanken hinzu. Er fühlte, wie die Last von seinen Schultern fiel, die viel schwerer gewesen war, als er gedacht hatte. Dann dachte er an Sasuke, der hundert Meter über ihm am Strand stand, traurig aufs Meer blickte und sich vielleicht Sorgen um ihn machte, obwohl er das natürlich nie zugeben würde. Das Gefühl, endlich wieder richtig frei zu sein und die Erleichterung wichen einem so großen Kummer, dass er glaubte, diese Bürde nicht tragen zu können. Ihm wurde plötzlich schmerzlich bewusst, sein Leben an Land für sein eigentliches aufgeben zu müssen. Eigentlich sollte es doch anders herum sein, oder?, fragte er sich, ließ seine Fischflosse durch das Wasser sausen und schoss in Richtung Oberfläche. Kakashi zählte stumm die Sekunden und blickte auf das Wasser, das in einer hohen Fontäne ans Land spritzte, als Naruto sich durch die Wellen kämpfte. „Du hast länger gebraucht, als ich gedacht hatte“, sagte Kakashi und begutachtete zufrieden die Fischflosse. „Scheint alles in Ordnung zu sein.“ Auch Sasuke trat einen Schritt näher auf den Blonden zu, blieb jedoch abrupt stehen. So hatte er ihn kennengelernt: Mit spitzen Ohren, Kiemen seitlich am Hals und der schuppigen, orangenen Flosse. Damals war er, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, wahnsinnig fasziniert von der Erscheinung des Prinzen gewesen. Ein Meermann an Land. Im Nachhinein würde er es wohl als „mystisch“, „magisch“ oder „aufregend“ bezeichnen. Doch jetzt gefiel ihm der Gedanke nicht, dass Naruto ein Meermann war. Er hasste es regelrecht. Was konnte so magisch an einer Person sein, die nach so vielen Wochen an Land einfach wieder im Meer verschwand und dort ihr Leben weiterlebte, als hätte die Zeit an der Oberfläche gar nicht existiert? Sasuke ballte die Hände zu Fäusten. Während Kakashi noch weiter auf Naruto einredete, beobachtete er den Prinzen, der zu verstehen versuchte, was sein Ratgeber ihm da gerade erklärte. Seine blonden Haare waren trocken, obwohl es leicht regnete und er bis vor ein paar Sekunden noch im Wasser gewesen war. Helle, blonde Strähnen fielen ihm in die Stirn. Fast golden. Wie seine Flosse, die leicht schimmerte. Orange, mit einem goldenen Schimmer. Sie leuchtete und glitzerte, obwohl die Sonne sich hinter dichten grauen Wolken versteckt hatte. Sasukes Blick wanderte weiter nach oben. Naruto trug noch immer seine Jacke, die seinen schmalen Oberkörper verhüllte. Nur die Hände waren frei und trieben gedankenverloren auf der Wasseroberfläche. Dann sein Gesicht. Sein Gesichtsausdruck. Er sah zufrieden aus, lächelte Kakashi unsicher an, doch seine Augen verrieten, dass er nicht glücklich war. Das erkannte Sasuke sofort. Diese wunderschönen, blauen Augen sollten vor Freude stahlen und nicht in Traurigkeit versinken... Naruto schien zu bemerken, dass er ihn anstarrte, denn er schaute plötzlich zu ihm hinüber und sah ihn fast schon erwartungsvoll an. „Mit Beinen hast du mir besser gefallen“, wollte Sasuke sagen. Stattdessen murmelte er leise vor sich hin, bis Kakashi sich räusperte. „Jetzt bist du an der Reihe“, sagte er und nickte Richtung Meer. Der Schwarzhaarige sah ihn verständnislos an. „Du musst schon ins Wasser, sonst kannst du dich nicht verwandeln“, erklärte der Meermann ungeduldig, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre und Sasuke das eigentlich hätte wissen müssen. „Ach ja, wie konnte ich das nur vergessen“, zischte er, blieb jedoch eisern stehen. Kakashi seufzte und trat einige Schritt auf ihn zu, um ihn notfalls mit Gewalt ins Wasser zu ziehen, doch Naruto kam ihm zuvor. Er schwamm so nah an Land, wie es ihm möglich war und streckte lächelnd die Arme nach dem Uchiha aus. „Ich will nicht ohne dich gehen“, sagte er leise und sah ihm dabei fest in die Augen. Sasuke atmete tief durch, dann ging er langsam auf den Blonden zu. Wie unter Hypnose setzte er einen Fuß vor den anderen, bis die Wellen seine Knöchel umspielten. Er zögerte einen kurzen Moment. Naruto beugte sich leicht nach vorne, ergriff seine Hände, drückte sie, bis Sasuke sie fest umschloss und zog ihn dann sanft ins Meer. Der Uchiha schloss die Augen und ließ sich durch das eisige Wasser führen. Als er bis zum Kinn im Meer stand, langsam aber sicher den Boden nicht mehr mit den Füßen berühren konnte und so sehr zitterte, dass seine Zähne klapperten, öffnete er die Augen und sah dem Meerjungmann direkt ins Gesicht. „Ich will nicht, dass du mich verlässt“, murmelte er und legte seine Stirn an Narutos Schulter. Der Blonde versuchte den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken. Er schloss die Arme um Sasuke und strich ihm mit einer Hand beruhigend über den Rücken. Mit der anderen fuhr er durch die schwarzen Strähnen am Nacken, die sich in dem kalten Wasser noch weicher anfühlten. Dann drückte er den Uchiha an den Schultern leicht von sich, lächelte verlegen und drückte seine Lippen auf Sasukes. Überrascht setzte dieser einen Schritt nach hinten, erwiderte den Kuss dann jedoch leidenschaftlich. Als sie sich voneinander lösten, schlang Naruto seine Arme um Sasukes Hals und drängte sich an ihn. „Ich werde dich vermissen…verdammt“, murmelte der Uchiha, woraufhin sich der Blonde noch fester an ihn schmiegte. Eine ganze Weile verharrten sie in der Umarmung, bis Kakashi plötzlich neben ihnen stand und sich dezent räusperte. „Wir sollten uns dann langsam auf den Weg machen“, sagte er. „J-Ja“, antwortete Naruto, löste sich von Sasuke und errötete, als er dessen Gesicht sah. „W-Wie machen wir das jetzt?“ „Na, ganz einfach“, brummte Kakashi, streckte blitzschnell seinen Arm aus – und drückte Sasuke unter Wasser. Minato sah gedankenverloren den Arbeitern zu, die den großen Saal schmückten. Akkurat hängten sie goldene Girlanden auf, polierten den Thron, bis er glänzte, verstreuten Wasserlilienblüten auf die langen Tische, die den großen Raum säumten und für die Gäste gedacht waren. Die Wiederkehr des Prinzen betraf auch das Volk, also sollten so viele Bewohner des Mizushichi-Reiches wie möglich Platz im Saal finden. Minato zuckte zusammen, als ihm jemand die Hand auf die Schulter legte, entspannte sich jedoch wieder, als er in Kushinas lächelndes Gesicht blickte. Er legte seine Hand auf ihre und streichelte sanft ihren Handrücken. „Die Arbeiten gehen gut voran“, stellte sie fest. „In einer Stunde sollte alles fertig sein.“ „Ja“, antwortete Minato geistesabwesend. Einer der Arbeiter bemerkte das Königspaar, eilte schnell zu ihnen und fragte aufgeregt: „Seid Ihr mit den Vorbereitungen unzufrieden, Königin? Wir können die Girlanden gegen prachtvolle Rosenkränze austauschen und…“ „Alles in bester Ordnung“, versicherte die Rothaarige lächelnd. „Es sieht toll aus! Ich wollte meinen Gatten nur für einige Minuten entführen, damit er vor den Festlichkeiten noch etwas zur Ruhe kommt. „Sehr wohl, Eure Majestät.“ Ihr Untergebener verbeugte sich und wuselte zurück zu den Tischen, wo er eine Gruppe Dienstmädchen in die Küche scheuchte. „Lass uns rausgehen“, sagte Kushina leise, zog ihren Ehemann sanft an der Hand durch den Korridor und schließlich in den Garten, der sich hinter dem königlichen Palast erstreckte. „Die Wasserfeder sollte bald blühen“, meinte die Rothaarige, während sie Minato durch das Gewächs führte. „Narutos Lieblingsblumen“, sagte der König tonlos. „Bis heute Abend werden sie sich wohl nicht öffnen…“ Er fühlte sich plötzlich elend, als ob er schuld daran wäre, seinem Sohn keine Blütenpracht präsentieren zu können. „Vielleicht ist der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen. Vielleicht sollten wir…“ „Nein“, unterbrach Kushina ihn bestimmt. „Ich hatte eine Vision. Nach langem Warten ist der richtige Zeitpunkt nun endlich da.“ „Aber ich fühle mich nicht stark genug, ihm gegenüber zu treten. Ich bin noch nicht bereit. Kushina, ich…ich habe Angst.“ Die Königin lächelte sanft und streichelte ihm über die Wange. „Deine Angst ist seine Angst. Und doch kommt er zurück. Weißt du, was ihn antreibt?“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Die Freude, seine Heimat, seine Familie, seinen Vater wiederzusehen.“ „Wie kann er sich freuen, mich wiederzusehen, nach allem, was ich ihm angetan habe? Was ist, wenn er mir nicht verzeihen kann?“ Seine Stimme wurde mit jedem Satz lauter. „Sag mir, was ich tun soll, wenn seine Augen mich mit Schuld durchbohren, wenn er mich anklagt, verurteilt, ablehnt? Ich könnte es ihm nicht verübeln, ich habe das alles verdient, aber ich fürchte mich so sehr vor dem Schmerz, ihn als Sohn zu verlieren, dass ich es nicht ertragen kann.“ Kushina nahm ihn in die Arme und streichelte ihm beruhigend über den Rücken. „Genau deshalb wird er dir verzeihen. Weil du es von Herzen bereust und du ihn von Herzen liebst.“ Minato lächelte und zog leicht an einer ihrer langen roten Strähnen. „War das etwa auch Teil deiner Vision?“ Auch Kushina lächelte. „Um das zu wissen, brauche ich keine Vision.“ Sasuke strampelte und schlug um sich, doch der Grauhaarige ließ nicht von ihm ab und drückte ihn unbarmherzig immer tiefer unter Wasser. Er versuchte zu schreien, doch seine Stimme blubberte nur in Luftblasen aus seiner Kehle. Wenn der weiße Hai ihn nicht bald Luft holen ließ… Vor seinen Augen wurde es schwarz. „Mein Gott, Kakashi, lass ihn los!“, schrie Naruto verzweifelt und zerrte an seinem Arm. „Er wird ertrinken!“ „Nein“, sagte Kakashi ruhig und sah den Blonden ernst an. „Wenn du es verhinderst, wird ihm nichts passieren.“ „Was muss ich tun?!“ Seine Stimme überschlug sich, beinahe hysterisch packte er den Hatake am Oberarm. „Was muss ich tun?“ „Das, was Sasuke jetzt am dringendsten braucht, ist Luft.“ „Dann lass ihn doch…“ Naruto hielt einen kurzen Moment inne, dann tauchte er unter Wasser. Er erschrak, als er sah, wie der Schwarzhaarige kraftlos im Wasser hing, das Gesicht bleich und leblos, gleichzeitig wusste er, dass er keine Zeit verlieren durfte. Er nahm Sasukes Gesicht in beide Hände, drückte seinen Mund auf dessen bläuliche Lippen und presste die Luft aus seinen Lungen in den ohnmächtigen Studenten. Bitte, mach die Augen auf. Naruto schickte einen weiteren Luftstrom in den Brustkorb des Uchihas. „Sasuke, mach die Augen auf!“ Verzweifelt schüttelte er ihn an den Schultern. „Bitte! Bitte…“ Sasuke spürte, wie ihn jemand unsanft rüttelte, doch bevor er etwas sagen konnte, ließ ihn ein brennender Schmerz kurz unterhalb der Ohren zusammenzucken. Dieser Schmerz, als ob sein Hals aufgeschlitzt würde… „…uke…“ Er presste die Hände auf Hals und Ohren. „Sasuke!“ Er riss die Augen auf und sah in Narutos erschrockenes Gesicht, ehe sich der Blonde ihm wieder um den Hals warf. „Ich hatte solche Angst“, schluchzte er an seiner Schulter. „Wenn du ertrunken wärst…“ Naruto schauderte und zitterte am ganzen Körper. Sasuke zog ihn noch näher an sich und legte seine Stirn auf den blonden Schopf. „Es muss schon mehr kommen als das bisschen Wasser, um…“ Sasuke zuckte zusammen, vor Überraschung und vor Schmerz. Er konnte ohne Probleme unter Wasser sprechen, seine Stimme klang wie an der Oberfläche, auch Naruto konnte er mühelos verstehen, fast so, als ob sie an Land wären… Er krümmte sich, als eine neue Welle des Schmerzes seinen Hals traf. „Sasuke, was hast du? Sag doch was!“ „Ihm wachsen Kiemen“, antwortete Kakashi sachlich, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. „Kiemen? Für immer?“ „Nein, nur vorübergehend. Er wird sich auch nicht vollständig in einen Meerjungmann verwandeln.“ Kakashi nahm Sasukes Handgelenk und überprüfte seine Finger. „Es wird wohl bei diesen kleinen Schwimmhäuten hier bleiben. Obwohl ich zugeben muss, dass das mehr ist, als ich erwartet hatte.“ „Tja, Sasuke Uchiha, voller Überraschungen“, brummte der Schwarzhaarige sarkastisch und strich über die pochenden Schlitze an seinem Hals. „Gut. Da wir jetzt alles geklärt haben…“, Sasuke knirschte mit den Zähnen, doch der Grauhaarige ignorierte ihn, „…sollten wir uns jetzt auf dem Weg zum Palast machen.“ Mit diesen Worten ließ er seine silbergraue Schwanzflosse durchs Wasser schnellen und sauste mit bemerkenswerter Geschwindigkeit davon. Naruto streckte schüchtern die Hand aus und lächelte, als Sasuke sie ergriff und mit seiner Hilfe dem Meeresgrund entgegen strampelte. Auch wenn der Student ziemlich sportlich war, spürte er nach einigen Metern, wie seine Beine durch die Anstrengung taub wurden und es ihm immer schwerer fiel, sie überhaupt noch zu bewegen. „Kurze…Pause…“, keuchte er. Naruto blieb sofort stehen und drehte sich, ohne Sasukes Hand loszulassen, zu ihm um. „Alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. „Ja, ich…brauche nur ein paar Minuten.“ Er atmete tief durch und fand die Vorstellung bizarr, dass nun Wasser statt Luft durch seine Lungen strömte. Erst jetzt bemerkte er, welch prachtvolles Panorama sich vor ihnen erstreckte: Der Sand am Boden glitzerte und war mit Muscheln und bunten Steinen übersät. Die Vielzahl an Pflanzen war beeindruckend. Bisher hatte Sasuke gedacht, dass es unter Wasser nur Algen gäbe, doch die verschiedenen Blätter und Blüten, die sanft hin- und her wogten, bewiesen ihm das Gegenteil. Schwärme von Fischen in allen möglichen Farben zogen über ihnen vorbei. Sasuke schaute nach oben und sah die Sonne auf der Wasseroberfläche funkeln. „Es sieht toll aus, nicht wahr?“, fragte Naruto und folgte Sasukes Blick. „Ja. Ich wusste gar nicht, wie schön es unter Wasser ist.“ „Du musst unbedingt mal den Sonnenaufgang sehen! Dann ist das ganze Meer rot und…“ „…orange und alles funkelt, als ob jeder Baum, jeder Stein in goldenes Licht getaucht würde“, vollendete der Schwarzhaarige den Satz. „Wie an Land.“ Plötzlich wurde ihm bewusst, wie viel er noch mit Naruto hätte erleben können. Simple Dinge wie Frühstück im Bett. Oder mal ins Kino gehen. In ein Museum. Oder in den Zoo. Vielleicht ein Picknick im Park. Oder eben nur zuschauen, wie die Sonne am Horizont aufgeht. Womit hatte er ihre gemeinsame Zeit nur vergeudet? Vorlesungen. Seminare. Uni. Sogar das U-Bahn-Fahren kam ihm jetzt wie eine sinnlose Zeitverschwendung vor. Dann überkam ihn das Gefühl, so widersprüchlich es auch war, Naruto so schnell wie möglich im Palast abzusetzen, um sich dann so schnell wie möglich in seinem Bett zu verkriechen, denn er fürchtete, dass jede weitere Minute, die sie zusammen verbrachten, ihren Abschied nur verzögerte und ihn damit unendlich schwer machen würde. Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, kam Kakashi genervt angeschwommen. „Was soll diese Zeitverzögerung?“ Sasuke warf Naruto einen kurzen Blick zu, zog seine Hand langsam zurück und schwamm an dem Grauhaarigen vorbei. Er verkniff sich den bissigen Kommentar, der ihm schon auf der Zunge gelegen hatte und strampelte einige Meter voraus. „Sasuke?“, fragte Naruto schwach, doch der Uchiha drehte sich nicht um. Die Stille war bedrückend. Naruto sah zu Sasuke, der ihn seit einer gefühlten Ewigkeit keines Blickes mehr würdigte. Er biss sich auf die Unterlippe. Hatte er irgendetwas falsch gemacht? Irgendetwas, das ihn verärgert haben könnte? Er setzte einige Male zu einer Entschuldigung an, brach seine Versuche jedoch ab, bevor auch nur ein Wort seine Lippen verlassen konnte. Stattdessen wandte er sich an Kakashi. „Warum habe ich eigentlich wieder eine Schwanzflosse?“ „Weil du ein Meerjungmann bist.“ „Nein, ich meinte…als ich bei Sasuke baden war, ist nichts passiert.“ Der Grauhaarige dachte kurz nach. Auch Sasuke wirkte jetzt neugierig. „Weil das Wasser in seiner Badewanne Süßwasser war“, erklärte Kakashi langsam. „Meerwasser hingegen ist Salzwasser. So ist das also, dachte Sasuke, während seine Beine von Neuem schmerzten. Naruto dachte einige Augenblicke darüber nach, dann nickte er. Danach verfielen sie wieder in Schweigen. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieb Naruto plötzlich stehen und starrte geradeaus. Sasuke, der für einen kurzen Moment zu sehr mit seinen schmerzenden Beinen beschäftigt war, schwamm gegen ihn und erblickte über die Schulter des Meerjungmanns eine große Festung aus Stein, ähnlich einer Burg. Das war also Narutos Zuhause, dort hatte er gelebt und von dort wurde er verbannt. „Wir haben es geschafft, jetzt bist du wieder dort, wo du hingehörst, Nar…“ Er stockte, als er das schockierte, beinahe schon entsetzte Gesicht des Prinzen sah. „Ich glaube, ich…“ Naruto wurde kreidebleich. „Alles in Ordnung mit dir?“ Sasukes Herz hämmerte beunruhigt in seiner Brust. Naruto fing an zu zittern. „Hey, sieh mich an.“ Der Schwarzhaarige packte ihn bei den Schultern und zwang ihn so, in sein Gesicht zu sehen. „Du brauchst keine Angst zu haben, okay? Ich bin bei dir, okay? Alles wird gut…“ Naruto schluckte, dann nickte er langsam, doch er hörte nicht auf zu zittern. „Wir sollten weiter“, drängte Kakashi. „Wir werden erwartet. Und das höchst ungeduldig.“ Er schwamm voraus. Herzloser Idiot, dachte Sasuke verärgert, doch im selben Moment wusste er, dass Kakashi recht hatte und dass er, Sasuke, nur das Unvermeidbare hinauszögern wollte. Auch wenn es ihm widerstrebte, nahm er Narutos Hand und zog ihn hinter sich her. Einer musste hier einen kühlen Kopf bewahren, schließlich konnten sie nicht einfach wieder umdrehen und verschwinden. Selbst wenn sie das täten und sich irgendwo verstecken würden, würde Kakashi sie vermutlich überall aufspüren. Was für verrückte Gedanken… „Dieser verdammte Kakashi! Er müsste schon längst hier sein! Warum habe ich gerade ihn für diese Aufgabe ausgesucht?!“ „Weil er dein bester und zuverlässigster Diener ist“, versuchte Kushina ihren Gatten zu beruhigen. „Ich erwarte ihn in frühestens in einer Stunde zurück, und selbst dann wäre er schnell.“ Minato wusste, dass Kushina Recht hatte. Gequält stöhnte er auf und begann, im Raum hin-und herzuschwimmen. Je näher das Zusammentreffen rückte, desto nervöser wurde er, schließlich war er so aufgeregt, dass er nicht mehr still sitzen konnte. Kushina holte ihn ein und legte ihm beide Hände auf die Schultern. „Ganz schön erbärmlich, wie schwach der König des Mizushichi-Reichs eigentlich ist…“ Er lächelte schwach. „Menschlichkeit ist keine Schwäche“, erwiderte Kushina und umarmte ihren Liebsten. Die Wachen nickten Kakashi zu und verbeugten sich ehrfürchtig vor Naruto, als sie den Eingang passierten. Einige jüngere Wachposten starrten ihn mit unverhohlener Neugier an, ehe sie von den Dienstältesten mit strengen Blicken stumm zur Ehrerbietung aufgefordert wurden. Der Prinz grinste ihnen verlegen zu und betrachtete die Eingangshalle, die sich vor ihnen erstreckte. Nichts hatte sich in seiner Abwesenheit verändert: An den Steinwänden hingen zahlreiche Bilder der Königsfamilie, angefangen mit Narutos Urur-Großvater bis hin zu seinen Eltern und schließlich das Bild von ihm selbst. Sie haben es nicht abgehängt, dachte er und fühlte sich etwas erleichtert. Hieß es, dass sie ihn noch als Teil des Königreichs akzeptierten? Als Prinz, als Sohn? Zu beiden Seiten führten zahlreiche Türen in die anderen Räume des Gebäudes ab, doch auffällig war das Tor gegenüber des Eingangs, das zum Thronsaal führte. Dort standen zu beiden Seiten jeweils eine Figur von Minato und Kushina, in weißen Marmor gehauen. Über dem Tor hing ein bestickter Teppich, auf dem Kushina und ihr neugeborener Sohn zu sehen waren. Naruto lächelte und dachte an seine liebevolle, verständnisvolle Mutter. Hatte sie ihn weiterhin vor seinem Vater verteidigt? Oder hatte auch sie mit der Zeit Zorn entwickelt? Sasuke blickte sich um und konnte nicht umhin, erstaunt und beeindruckt von diesen Räumlichkeiten zu sein. Es sah fast so aus, wie er sich Schlösser als Kind vorgestellt hatte, groß und imposant. Doch durch die ganzen Familienstücke war es irgendwie…persönlicher, als die kalten, steinernen Gänge in seiner Fantasie. Sein Blick fiel auf Kakashi, der sich leise mit einem Diener unterhielt, dann kam er auf sie zu. „Ich werde zuerst alleine mit Seiner Majestät sprechen. Ich komme euch dann abholen.“ Naruto schluckte und nickte. Der Grauhaarige verschwand im Thronsaal, der Diener in einen der anderen Räume. Nun waren sie allein. Sasuke ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. Die Reise hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er zugeben wollte, doch jetzt ließ sich die Müdigkeit nicht mehr abstreiten. Er schloss kurz die Augen und fragte sich, ob das alles real war, was er hier gerade erlebte. Als er die Augen wieder öffnete, wusste er, dass diese Welt die Realität war und dass Naruto, der mit sorgenvollem Gesicht im Kreis schwamm, ein Teil davon war. Ein Teil dieser Welt, nicht seiner. „Willst du wirklich hierbleiben, wenn dein Vater dir verzeiht?“, fragte er plötzlich, ohne richtig nachzudenken. Naruto blieb schlagartig stehen und blickte ihn verwirrt an, mit seinen wunderschönen, blauen Augen, die viel zu traurig zu ihm hinabblickten. Sasuke streckte instinktiv die Hände aus, die der Blonde sofort ergriff und sich zu ihm an die Wand ziehen ließ. „Ich meine, du kannst auch bei mir bleiben, wenn du willst…“ Er strich dem Prinzen liebevoll durch die Haare. Sasuke war erstaunt und verwirrt zugleich, was er da von Naruto verlangte. Normalerweise forderte er von niemandem irgendetwas, das ließ sein Stolz nicht zu. Doch er hatte das Gefühl, noch nie etwas so sehr gewollt zu haben wie das Zusammenleben mit Naruto und dieses neue Gefühl machte ihm Angst. So kannte er sich nicht, so wollte er nie sein, abhängig von anderen, emotional verbunden mit einem anderen Menschen, doch er konnte sich nicht länger dagegen wehren. Gleichzeitig wusste er, dass es für sie beide keine Zukunft gab, jedenfalls nicht zusammen. Es war eine bereits verlorene Schlacht. Bevor Naruto etwas sagen konnte, öffnete sich das Tor zum Thronsaal und Kakashi nickte ihnen ernst zu. Voller Widerwillen stand Sasuke auf und zog Naruto, ohne dessen Antwort zu kennen, hinter sich her in die Höhle des Löwen. Es war totenstill, als sich Vater, Mutter und Sohn nach so langer Zeit wieder gegenüberstanden. Kakashi hatte sich mit einer Verbeugung etwas abseits in den Schatten gestellt und Sasuke wartete nervös am anderen Ende des Raumes, um das Familientreffen nicht zu stören. Kushina lächelte ihrem lange verlorenen Sohn liebevoll zu. Da stand er vor ihnen, grinste glücklich, nahm jedoch einen ernsten Gesichtsausdruck an, als er zu Minato hinüberschaute, tief durchatmete und einen Schritt auf sie zuschwamm. „Vater….“ Minato hob eine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Naruto biss sich auf die Unterlippe. Eine ganze Weile passierte nichts, die drei blickten sich nur verunsichert, ernst oder schüchtern an, dann schoss Kushina plötzlich nach vorne und schloss ihren Sohn in die Arme. Naruto spürte sofort die alte Wärme und Geborgenheit, die seine Mutter ihm immer geschenkt hatte, wenn er traurig oder verzweifelt war. Er erwiderte die Umarmung, glücklich, wenigstens von ihr akzeptiert und weiterhin geliebt zu werden. Doch er wusste, dass ihm das Schwerste noch bevorstand. Er löste sich von ihr und trat, den Blick fest auf seinen Vater gerichtet, einen weiteren Schritt auf ihn zu. Diesmal würde er sich nicht abwürgen lassen. „Ich bin zurückgekommen, wie du es von mir verlangt hast. Auch wenn ich froh bin, wieder hier zu sein bei meiner Familie…“, er warf einen Blick auf Kushina, „…werde ich Hinata nicht heiraten.“ Fast erwartete er, dass sich das Ereignis von damals wiederholen würde. Die dunklen Wolken vor dem Palast, der Blitz, der über den Himmel jagte, Minatos Hand, die auf sein Gesicht zuschoss, das Urteil, das ihn verstoßen würde… Doch nichts dergleichen geschah. Minato sah ihn forschend, fast neugierig an, als ob er seinen Sohn zum ersten Mal sehen würde. „Das habe ich auch nicht erwartet“, sagte er dann langsam. Mit einem Mal wirkte er hilflos und er sah zu Kushina, die ihm aufmunternd zunickte. „Deine Mutter und ich….hatten viele und lange Gespräche. Über die Traditionen unseres Reiches… über dich…“ Er machte eine kurze Pause. „Du weißt, dass es dir vorherbestimmt war, Hinata zu heiraten…“ „Aber ich liebe sie ni—“ „Ich weiß, ich weiß. Aber die Tradition schreibt vor, dass der Prinz des Mizushichi-Reiches die von den Eltern auserwählte Tochter eines Aristokraten heiratet. So wird es schon seit Jahrhunderten gemacht. Mein Urgroßvater hat so entschieden, mein Großvater und mein Vater. Sie haben die Tradition an mich weitergegeben. Und ich wollte sie an dich weitergeben, doch wie es aussieht, macht mir mein dickköpfiger Sohn einen Strich durch die Rechnung.“ Sasuke beobachtete die Szene genau und versuchte angestrengt, etwas von der Unterhaltung zu verstehen, doch die drei standen zu weit weg, als dass er etwas hören konnte. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Gestik und Mimik der Königsfamilie. Minato sprach und sah ernst aus, im Gegensatz zu seiner Frau, die seit Narutos Eintreffen liebevoll lächelte. Was ihn am meisten verunsicherte, war der Gesichtsausdruck des Blonden. Zu Beginn hatte er noch entschlossen ausgesehen, doch je länger Minato sprach, desto ängstlicher und schuldbewusster blickte der Prinz drein. Wie gern wäre er zu ihm geschwommen, hätte ihn an der Hand gepackt und wäre mit ihm aus dem Palast geflohen! „Ein großer Umbruch steht bevor.“ Sasuke drehte sich verwirrt um und erblickte Kakashi, der plötzlich neben ihm stand. „Was zum…?“ Zu seiner Überraschung grinste der Hatake. Naruto fühlte sich unbehaglich. Er warf einen schnellen Blick nach hinten auf Sasuke, der ihn intensiv anstarrte. Wie gerne wäre er jetzt zu ihm geschwommen… „Ich habe mich lange dagegen gewehrt“, fuhr Minato fort. „Ich wollte nicht der Erste sein, der die Tradition bricht. Aber dann hat Kushina mich daran erinnert, dass wir beide uns schon ineinander verliebt haben, bevor mein Vater sie mir versprochen hatte.“ Er legte einen Arm um ihre Schultern und zum ersten Mal seit ihrem Gespräch wurden seine Gesichtszüge weicher. „Mir war nicht klar, welches Glück ich hatte“, sagte er nun liebevoll. „Und dann kam mir ein Gedanke: Wenn mir eine andere Frau versprochen worden wäre, was hätte ich getan? Sie geheiratet und Kushina vergessen? Mich mein Leben lang unglücklich nach ihr gesehnt, in dem Wissen, dass wir hätten glücklich werden können, wenn ich mich gegen meinen Vater, gegen die Tradition gestellt hätte? Das sind natürlich alles nur Spekulationen, doch sie haben mir eins klargemacht: Wenn du Hinata wirklich nicht liebst, hätte diese Verbindung euer beider Unglück bedeutet. Und das kann ich, nicht als König des Mizushichi-Reichs, sondern als dein Vater, nicht akzeptieren.“ Wieder Stille. Anscheinend hatte Minato seine Rede beendet. Naruto blinzelte verwirrt. „Heißt das, dass ich Hinata nicht heiraten muss?“ Und zum ersten Mal seit langem lachte Minato aus voller Brust. Naruto durchströmte ein warmes Gefühl und so langsam kroch Zuversicht in ihm empor. „Nein, du musst sie nicht heiraten. Ich, Minato Uzumaki, 254. König des Mizushichi-Reichs, breche die Tradition und erlaube dir, meinem Sohn Naruto Uzumaki, zu heiraten, wen du liebst. Du darfst entscheiden, wer dich glücklich macht, so wie deine Mutter mich glücklich macht.“ Und da fiel die Last, die ihn zu erdrücken gedroht hatte, von ihm ab. Seine Gedanken wirbelten unkontrolliert durch seinen Kopf, er konnte nicht begreifen, was gerade geschah. „Aber…Hinata…?“ „Wir haben mit ihr gesprochen“, sagte Kushina, sichtlich erheitert über Narutos Verwirrtheit, doch als sie weitersprach, wirkte sie etwas bedrückt. „Sie war traurig, keine Frage. Sie hat sich schlimme Vorwürfe gemacht. Doch sie ist einverstanden und akzeptiert deine Entscheidung. Sie ist ein wirklich starkes Mädchen.“ Minato erhob wieder die Stimme. „Es wird heute Abend ein großes Fest geben. Das Volk wird froh sein über die Rückkehr des Prinzen.“ Naruto strahlte, doch mit einem Schlag entwich die Freude aus seinem Körper, als er sich zu Sasuke umdrehte, der noch immer auf der anderen Seite des Thronsaals auf ihn wartete und eine bleierne Traurigkeit, die ihm beinahe die Luft zum Atmen nahm, breitete sich über ihn aus. Der König folgte Narutos Blick und verharrte eine Weile auf dem Uchiha. „Tritt näher.“ Kakashi schubste Sasuke nach vorne und nickte in Richtung der Königsfamilie, als Sasuke ihn erbost ansah. Der Schwarzhaarige drehte sich um und sah Vater, Mutter und Sohn, die ihn scheinbar erwarteten. Er konnte nur erahnen, was der König von ihm wollte. Müde schwamm er zu ihnen hin und blieb neben Naruto stehen, der genauso verwirrt aussah, wie er sich fühlte. „Du bist Sasuke Uchiha?“ Es klang mehr nach einer Aussage. „Ja.“ Seine Augen sind wie die von Naruto… Er warf einen flüchtigen Blick auf Kushina. Und sein gütiges Lächeln gleicht dem seiner Mutter… „Im Namen von uns beiden danke ich dir, dass du Naruto bei dir aufgenommen und ihn verpflegt hast. Dafür sollst du belohnt werden.“ Minato klatschte in die Hände, woraufhin ein Diener eilig auf sie zugeschwommen kam und dem König eine Muschel überreichte. Dieser gab sie an Sasuke weiter. „Das ist eine Akoya-Perlmuschel mit einer äußerst seltenen und wertvollen Perle. Nimm sie als Zeichen unserer Dankbarkeit.“ Sasuke betrachtete die Muschel in seinen Händen und wusste nicht so recht, was er antworten sollte, als nickte er dem König höflich zu. „Nun denn, Kakashi wird dich wieder bis zum Strand geleiten. Lebe wohl, Sasuke Uchiha.“ Als wäre das sein Stichwort gewesen, stand Kakashi wieder neben Sasuke und machte Anstalten, den Studenten an die Oberfläche zu begleiten, doch der blieb stehen und wandte sich stattdessen an Naruto. „Das ist dann wohl der Abschied“, murmelte er steif. Ihm ging es elend, er wollte Naruto nicht so abweisend behandeln, doch er konnte seine Trauer nicht zurückhalten. Der Blonde biss sich auf die Unterlippe und machte den Eindruck, als ob er gleich anfangen würde zu weinen, doch dann schüttelte er kaum merklich den Kopf, atmete tief durch und wandte sich an seinen Vater. Auch wenn die Gefühle und Gedanken noch immer unkontrolliert in seinem Kopf umherwirbelten, hatte sich ein Entschluss glasklar herauskristallisiert. „Ich bin wirklich glücklich, dass ich wieder Zuhause bin“, fing er an. „Ich bin glücklich, euch wiederzusehen. Und ich bin glücklich, dass ihr mir verzeiht. Wirklich. Das Mizushichi-Reich wird auch immer mein Zuhause bleiben, aber ich habe etwas an der Oberfläche gefunden, das mir auch das Gefühl gibt, Zuhause zu sein. Genau wie du muss ich mir die Frage stellen, ob ich mich nicht ein Leben lang unglücklich nach etwas sehne, wenn ich hierbleibe. Es..es tut mir leid, euch wieder Kummer zu bereiten, aber ich will wieder an die Oberfläche. “ Er zeigte auf Sasuke. „Ich habe mich endlich entschieden, wer mich glücklich macht.“ Sasuke starrte ihn sprachlos an. Dass Naruto so klar und deutlich sagte, was er wollte, machte ihn einerseits glücklich, andererseits fürchtete er, dass der Prinz damit einen Schritt zu weit gegangen war und die gerade gewonnene Familienidylle wieder zerstören würde. Auch Minato schien es die Sprache verschlagen zu haben. Mit unergründlicher Miene blickte er von einem zum anderen, doch Naruto zeigte sich nach wie vor entschlossen. „Möchtest du auch, dass Naruto weiterhin bei dir bleibt?“, fragte Kushina an Sasuke gewandt. Sasukes Herz klopfte bis zum Hals, als er leise „Ja“ sagte. Kushina hakte sich bei ihrem Gatten ein, legte ihren Kopf auf seine Schulter und lächelte. „Ich denke, dagegen können wir nichts sagen.“ 2 Monate später Wenn er jetzt daran zurückdachte, hatte Sasuke keine Ahnung, was danach passiert war, dafür war alles viel zu schnell gegangen und die Gedanke wollten selbst dann, als er wieder an Land war, nicht aufhören, in seinem Kopf Karussell zu fahren. Er hatte nicht begreifen können, was geschehen war, wie es so hatte ausgehen können und der Schock darüber hatte fast seine Freude vertrieben. Kakashi war wieder im Meer verschwunden und sie standen alleine am Strand, mit Beinen und ohne Kiemen. Auch Naruto war wie erstarrt, schrie jedoch nach einigen Minuten vor heller Begeisterung auf und fiel Sasuke glücklich um den Hals. „Ich darf an Land bleiben! Ich darf bei dir bleiben!“ „Ja…ja…“ Mehr hatte Sasuke nicht hervorgebracht, ehe er den Blonden geküsste hatte und nicht mehr aufhörte, bis es dunkel wurde und sie erschöpft, aber glücklich zur Wohnung gelaufen waren. Er gähnte und streckte sich. Er war zu wach zum Schlafen, aber zu müde zum Aufstehen, also drehte er sich zur Seite und kuschelte sich an Narutos Rücken, der noch sabbernd und schnarchend schlief. Sasuke drückte ihm einen Kuss an den Hinterkopf und flüsterte ihm ins Ohr: „Wie wär’s mit Ramen und einem ganz besonderen Nachtisch?“ Plötzlich drehte Naruto sich zu ihm um und grinste ihn an. „Gerne!“ Die böse Tat ist nun vollbracht, Sir! Ach Kinder, nach drölfmillionen Jahren hat diese FF endlich ihr Ende gefunden! Ich bin mir zwar nicht sicher, ob dieses Ende optimal ist, weil mir hundert Möglichkeiten durch den Kopf geschossen sind, aber ich musste beim Schreiben ein bisschen Schmunzeln, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Und tut mir leid, dass das mit der Vision aus Kapitel 3 so verwurschtelt ist, ich hatte dieses Kapitel hier schon fertig geschrieben, als mir das mit der Vision wieder eingefallen ist, da wollte ich nicht alles wieder komplett umschreiben…und ich hoffe, dass sonst keine größeren Sinn-Fehler drin sind, wenn euch was auffällt, sagt mir einfach Bescheid, dann kann ich eventuell noch was überarbeiten. Natürlich möchte ich allen Lesern und Kommischreibern von Herzen danken, denn ohne euch hätte ich die FF vielleicht nie beendet und sie würde in 80 Jahren noch mit dem „nicht abgeschlossen“-Status auf Animexx rumdümpeln. Also: Habt vielen Dank, ihr macht mich glücklich! So, dies ist zwar wie erwähnt das letzte Kapitel, aber es wird noch einen sehr kleinen Epilog geben, der in den nächsten Tagen folgt. Bis dahin: Macht’s gut, ihr Lieben. Gezeichnet: Die Schreiberin der Fischstäbchen-Geschichte. OUTTAKES Als sie sich voneinander lösten, schlang Naruto seine Arme um Narutos Hals…und dann lebten Naruto und Naruto glücklich bis an ihr Lebensende. „Nein, ich meinte…als ich bei Sasuke baden war, ist nichts passiert.“ Der Grauhaarige dachte kurz nach. „Magic!“ „Ihm wachsen Kiemen“, antwortete Sascha kakashisch. Minato wusste, dass Kushina und umarmte ihren Liebsten. Genau, weil Sätze ja auch keinen Sinn machen müssen und so. „Menschlichkeit ist keine Schwäche“, erwiderte Kakashi, der plötzlich im Raum war und umarmte seinen Liebsten. „Nun denn, Kakashi wird dich wieder bis zum Strand geleiten. Lebe wohl, Sasuke Uchiha.“ Und plötzlich verschwand Sasuke und wurde nie wieder gesehen. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)