Schicksalhafte Begegnung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 16: Schicksalskampf --------------------------- Bei der Höhle angekommen, setzte Raphael mich ab. Er wollte gehen und sich Dominic stellen, aber ich konnte ihn nicht loslassen. „Bitte, geh nicht! Lass mich nicht allein, ich will dich nicht verlieren! Ich liebe dich!“ „Rachel, bitte lass mich los. Ich muss gehen und mich Dominic stellen. Es muss ein Ende haben. Ich werde zurückkommen, dass verspreche ich dir.“ „Dann lass mich mit dir gehen.“ „Nein! Verstehst du nicht? Er will mich. Er will mir Schaden zufügen und das kann er nur, in dem er dich verletzt. Vertrau mir, er kann mir nichts anhaben, solange ich weiß, dass du in Sicherheit bist.“ „Ich vertraue dir, aber ...“ Er legte einen Finger auf meinen Mund, um mich am weiter sprechen zu hindern. „Kein aber, bleib hier und warte auf mich!“ Mit diesen Worten rannte er los um sich Dominic zu stellen. Nach einer Weile, ertönte ein dumpfes Grollen im Wald, dicht gefolgt von einem lauten Schmerzensschrei. - Was war passiert? War Raphael verletzt worden? In Gedanken malte ich mir die schrecklichsten Dinge aus. Ich konnte doch nicht einfach tatenlos dastehen und abwarten. Ich musste wissen, wie es Raphael ging. Ihm beistehen, ihm helfen – wie auch immer ich das anstellen sollte. - Aber ich musste es wenigstens probieren! Mit diesem Gedanken lief ich zurück in den Wald und hoffte, dass ich nicht zu spät kommen würde. Zur selben Zeit: Dominic war nicht mehr weit entfernt. Ich konnte ihn bereits riechen. Der Geruch nach Tod und Rache lag wie ein Schleier in der Luft. Einer von uns musste sterben, dass war uns beiden klar. Der Kampf entschied über unsere dreier Schicksal und ich hoffte inständig, dass das Schicksal auf meiner und Rachels Seite stand. Dann traf ich wieder auf Dominic. Er stand direkt vor mir, mit dem Rücken an eine Felswand gelehnt und lächelte mich siegesgewiss an. „Ich wusste, dass du zurückkommen würdest. Hast du deine kleine Sterbliche in Sicherheit gebracht? Doch auch das wird ihr nichts nützen, sie gehört mir!“ „Sie gehört dir nicht! Und du wirst sie nie bekommen! Ich werde dich vernichten!“ „Hör doch auf damit, Raphael. Du weißt genauso gut wie ich, dass du mich nicht besiegen kannst. Aber wie du willst, lass uns anfangen! Ich werde dir eine faire Chance lassen.“ Dominic stürzte sich auf mich und ein erbitterter Kampf begann. Wieder bei Rachel Wieder ertönte ein Schrei aus dem Wald. Ich musste nah an der Stelle sein, an der Raphael und Dominic kämpften, denn der Schrei war lauter, als der erste. Ich lief noch schneller und meine Gedanken überschlugen sich. Was sollte ich tun, wenn ich sie gefunden hatte? Sollte ich mich opfern, um Raphael zu retten? Würde er mir verzeihen, wenn ich das tat? Und was würde Dominic tun, wenn Raphael wider Erwarten doch verlieren sollte? Mich töten oder mich zu seiner Gefährtin machen? Egal, ich musste etwas tun. Ich liebte Raphael und ich würde es mir nie verzeihen, wenn er meinetwegen sterben müsste! Nach einer Ewigkeit kam ich an der Lichtung an, auf der Raphael und Dominic sich bekämpften. Raphael lag auf dem Boden, rappelte sich jedoch wieder hoch und griff Dominic an. Dieser verschwand, tauchte hinter Raphaels Rücken wieder auf und streckte ihn mit einem gezielten Armstoß nieder. Wieder versuchte Raphael aufzustehen. Er war jedoch zu schwach und fiel wieder zu Boden. Dominic lachte schallend und ging auf Raphael zu. „Ich habe dir gesagt, dass du mich nicht vernichten kannst, Bruderherz. Ich gewinne immer!“ Dann bleckte er seine Zähne und schlug sie direkt in Raphaels Hals. „Nein! Hör auf damit. Du bringst ihn um! Bitte, nimm mich an seiner Stelle. Ich mache auch alles was du willst! Aber bitte, lass ihn dafür Leben!“ Dominic erhob sich, sah mich an und begann wieder zu lachen. „Ist das dein Ernst? Du willst dich opfern? Für einen Vampir? Aber warum?“ Unglaube zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Rachel, nein … bitte …“ Raphael stöhnte und versuchte sich zu erheben. Ich rannte auf ihn zu und drückte ihn zu Boden „Nicht bewegen. Alles wird gut. Ich weiß was ich tue. Vertrau mir.“ Dann wandte ich mich an Dominic und sagte: „ Ich liebe ihn! Mehr als alles andere. Mehr, als du es dir vorstellen kannst. Und wenn die Möglichkeit besteht, ihn zu retten, werde ich es tun!“ „Rachel … tu`s nicht …“ Gott, seine Stimme wurde immer schwächer… „Du wirst also alles tun, was ich von dir verlange? Wirklich alles?“ „Unter einer Bedingung …“ „Liebste … nicht …“ Nein, ich durfte mich jetzt nicht von dem flehenden Unterton in seiner Stimme erweichen lassen, denn dann wäre mein Eingreifen umsonst. „Und die wäre?“ „Rachel … bitte …“ „Sch … vertrau mir!“ Mit weinerlicher Stimme fuhr ich fort „Du wirst Raphael in Ruhe lassen. Du wirst ihm nichts tun und ihn nie wieder belästigen.“ „Liebste …“ Raphael versuchte immer noch, sich aufzustemmen. „Raphael, verzeih mir! Ich liebe dich!“ „Du wirst mit mir gehen, mich lieben und meine Gefährtin werden?“ „Wenn er dadurch am Leben bleibt, ja.“ „Aber warum?“ „Weil ich ihn liebe! Das habe ich dir doch bereits gesagt! Und weil ich den Gedanken nicht ertragen kann, dass er wegen mir sterben muss! Aber das verstehst du ja nicht! Du bist ein Mörder. Dir sind alle anderen egal. Hauptsache du bekommst, was du willst.“ Ich wusste selbst nicht, woher ich den Mut nahm, so mit Dominic zu sprechen, schließlich war er kurz davor mich, zu verwandeln oder sogar zu töten. Ich wusste nur, dass es mir egal war. Ich konnte nicht zusehen, wie der Mann, den ich über alles in der Welt liebte, wegen mir sterben musste. „Du hast Recht. Das verstehe ich nicht. Nun gut, genug geredet. Lass uns anfangen.“ Doch da stand Raphael plötzlich auf, stieß mich zur Seite, hastete auf Dominic zu, rammte ihm seine Zähne direkt in den Hals und trennte ihm so den Kopf von den Schultern. - Es war vorbei - Raphael brach wieder zusammen. Ich rappelte mich hoch und lief hastig zu ihm. Er war blutüberströmt und atmete schwer. „Raphael, oh Gott.“ „Rachel, … ich … ich …“ „Nicht sprechen, es wird alles gut.“ - Was sollte ich machen? Wie half man einem Vampir? – Ich begann zu schluchzen „Was soll ich tun? Kann ich dir helfen? Oh, bitte … verlass mich nicht, nicht jetzt, ich brauche dich doch!“ Tränen strömten mir übers Gesicht. Ich musste eine Lösung finden und das schnell! „Er muss trinken.“ Vor mir erschien plötzlich eine verschwommene Gestalt „Er braucht dein Blut, um zu überleben.“ „Wer bist du?“ fragte ich erschrocken, doch insgeheim wusste ich, wer sie war. Es war Miranda oder besser gesagt, ihr Geist. „Hab keine Angst. Es wird nicht wehtun. Er braucht nur ganz wenig.“ „Ich habe keine Angst …“ Und das war die Wahrheit. Denn ich wusste intuitiv, dass er mir nie wehtun könnte. Ich legte Raphael vorsichtig ab, suchte nach einem spitzen Stein und schnitt mir damit in den Arm. Blut tropfte über mein Handgelenkt. Dann wandte ich mich wieder Raphael zu und legte ihm meinen Arm an die Lippen. Als mein Arm seine Lippen berührte, öffnete er die Augen. Sie waren wieder bernsteinfarben. „Ich liebe dich“ hauchte er leise. Dann trank er gierig einen kleinen Schluck meines Blutes und ich konnte beinahe sehen, wie die Kraft in seinen Körper zurückkehrte. Nach endlosen Sekunden, jedenfalls kam es mir so vor, löste er schließlich seine Lippen von meinem Arm und setzte sich immer noch vorsichtig auf. Dann blickte er mir tief in die Augen und ich konnte die Verwunderung darin sehen. „Woher wusstest du, dass ich Blut brauchte?“ „Ich liebe dich auch“, lachte ich erleichtert und mein Blick schwenkte wieder zu der Stelle, an der Miranda vorhin erschienen war, doch jetzt war sie wieder verschwunden. „Sagen wir, ein Engel hat es mir verraten“, sagte ich lächelnd und tief in meinem Herzen war ich von Dankbarkeit erfüllt, die sich an die Frau richtete, die uns selbst im Tod noch etwas Gutes getan hatte. Raphael zog mich in seine Arme und ich bettete meinen Kopf an seine Brust. Tief sog ich seinen Geruch ein, während ich spürte, wie er das Gleiche auch bei mir tat. Schweigend genossen wir einfach nur die Nähe des Anderen. Wir hatten es geschafft. Und wir wussten beide, dass unsere Lieber stärker war als der Tod. Nichts würde uns jemals wieder trennen. Mit diesem Gedanken verließen wir das Labyrinth und gingen zurück zum Schloss, wo Mary und Joshua uns erwarten würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)