Schicksalhafte Begegnung von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: Das Wiedersehen --------------------------- Raphael verkrampfte und auch ich erkannte die Stimme sofort. Es war der Typ vom Flughafen. Der, den ich jede Nacht in meinen Träumen sah. Aber wie kam er hierher und vor allem - was wollte er? „Wie rührend, ich wusste gar nicht, dass eine Sterbliche so viel Gefühl in ihre Worte legen kann. Vor allem, wenn sie versucht, ihr Handeln einem Vampir beizubringen, den sie einfach so sitzen gelassen hat.“ Er lachte und kam näher „Bist du fertig mit deinen unbeholfenen Erklärungsversuchen? Oder soll ich warten?“ Ich wollte antworten, doch Raphael kam mir zuvor. Er schob mich hinter sich - ohne seine Augen von dem Fremden abzuwenden - und als er zu sprechen begann, kam es mir vor, als würde er knurren. „Was willst du hier Dominic?“ - Dominic? Der Kerl, der Miranda getötet und Raphael verwandelt hatte? Der Typ aus meinen Träumen war also Raphaels Bruder? Waren es dann also doch keine Träume gewesen? War es die Realität und er war hier, um mich zu töten? „Du weißt, warum ich hier bin. Oder glaubst du wirklich, ich hätte nicht bemerkt, dass du versucht hast, deine kleine Geliebte vor mir zu beschützen?“ Seine Stimme klang abfällig, doch das war mir momentan herzlich egal! Also war es wahr. Raphael war wirklich und wahrhaftig in meine Träume eingedrungen, um mich zu beschützen, zu warnen und mir beizustehen. „Verschwinde!“ Raphael knurrte nun wirklich und als ich ihn ansah, bemerkte ich, dass sein Gesicht sich verändert hatte. Er hatte seine Vampirgestalt angenommen. „Aber, aber … Raphael, du weißt genauso wie ich, dass ich immer das bekomme, was ich will. Du kannst es hinauszögern, jedoch verhindern kannst du es nicht. Ich werde deine Kleine zu meiner Gefährtin machen.“ Dominic wandte sich nun wieder mir zu und lächelte herablassend, während Raphael mich immer noch hinter seinem Rücken verbarg. Blitzschnell verschwand Dominic und tauchte hinter meinem Rücken wieder auf. Noch bevor Raphael reagieren konnte, hatte er mich auch schon gepackt und stand nun wieder an der gleichen Stelle, wie zuvor. Unsanft hielt er mich fest und blickte Raphael dabei kalt an. Dann sprach er weiter: „So lässt es sich doch gleich viel besser plaudern. Findest du nicht, Liebste?“ „Ich bin nicht deine Liebste! Lass mich los!“ Ich strampelte und versuchte nach Dominic zu treten. „Lass sie gehen! Du willst sie doch eigentlich gar nicht. Du suchst nur nach einem Weg, mir zu schaden. Du kannst es nicht ertragen, dass ich eine Gefährtin gefunden habe. Das ich glücklich bin.“ „Ha, glücklich? Hast du es immer noch nicht begriffen? Du bist ein Vampir. Ein Seelenloser, ein Verdammter, ein Diener der Nacht. Du kannst nicht glücklich sein. Du hast kein … Ah!“ Ich hatte ihm das Gesicht zerkratzt, als er für einen Moment abgelenkt war, sodass er mich los ließ und ich auf dem Boden aufschlug. Diesen kurzen Moment hatte Raphael genutzt. Er stürzte auf uns zu, nahm mich hoch und lief mit mir immer tiefer in das Labyrinth aus Bäumen und Sträuchern hinein. Er war nun wieder der Raphael, den ich kennen gelernt hatte. Nur, dass seine Augen immer noch schwarz waren. Doch noch etwas zeichnete sich in seinem Gesicht ab. Angst. War es dieselbe Angst, die auch ich fühlte? Die Angst, Dominic könnte mich wirklich zu seiner Gefährtin machen oder mich sogar töten? Oder war es etwas anderes? Hatte er vielleicht Angst davor, wieder der Schwächere zu sein? Er musste meine Gedanken gelesen haben, denn er wurde langsamer und dann blieb er plötzlich ganz stehen. Behutsam ließ er mich auf den Boden sinken, nahm mein Gesicht in seine Hände und küsste mich. „Ich habe keine Angst, dass Dominic gewinnen könnte. Ich habe auch keine Angst davor, zu sterben. Das Einzige, wovor ich wirklich Angst habe ist, dich noch mal zu verlieren! Ich liebe dich! Mehr als du dir vorstellen kannst und mehr, als ich es je für möglich gehalten hätte. Ich brauche dich und kann nicht ohne dich existieren! Hast du das jetzt verstanden, du dummes Mädchen?“ Als er geendet hatte, sah er mich schweigend an. Natürlich liebte er mich. Wie konnte ich nur so blind sein? Wie konnte ich glauben, er wollte mich nicht? Ich hatte ihn verletzt. Und jetzt war ich auch noch Schuld daran, dass er einen Kampf gegen seinen Bruder führen musste. Und trotzdem liebte er mich! Ich war so dumm! „Raphael …“ „Nein, Rachel. Es ist nicht deine Schuld. Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt. Ich dachte, wenn ich es dir verschweige, könnte ich dich beschützen.“ „Aber er hat mich trotzdem gefunden. Und ich war auch noch so dumm, ihn hierher zu bringen.“ „Es wäre so oder so zu einem Kampf gekommen. Und ich bin froh, dass es in der Realität passiert und nicht in deinen Träumen. So kann ich eingreifen.“ „Aber du warst doch auch in meinen Träumen. Du hast mir beigestanden.“ „Ja, aber ich konnte dich nur warnen. Ich konnte nicht aktiv angreifen. Wärst du nicht aufgewacht, hätte er … er hätte dich …“ Seine Stimme brach beinahe, bei den Gedanken, die ihm vom Gesicht abzulesen waren. Ihn so zu sehen, ließ mein Herz schmerzen. „Sch“ Ich legte ihm meinen Finger auf den Mund und küsste ihn. Ich wusste was er sagen wollte, er brauchte es nicht aussprechen. Eine Weile später löste er sich von mir, hob mich auf seinen Rücken und lief weiter. „Wo gehen wir hin?“ fragte ich nach einiger Zeit. „Ich bringe dich zu einer Höhle. Dort bist du sicher. Er kennt sie nicht. Dann gehe ich zurück und stelle mich Dominic.“ Wir schwiegen. Uns war bewusst, dass Dominic uns folgte. Und wir wussten beide, dass er nicht aufgeben würde, bis er das bekam, was er wollte. Hosted by Animexx e.V. 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