Let's begin from 'I love you' von julien (Ruki x Shou; Miyavi x Kai) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 Ruki schloss zufrieden die Augen und kuschelte sich tiefer in die Kissen. Er war gerade aufgewacht, zunächst noch ein wenig orientierungslos gewesen, hatte sich dann aber an die Ereignisse der letzten Nacht erinnert. Und was für eine Nacht das gewesen war... die würde er sicher nicht so schnell vergessen. Shou war schon toll gewesen, weswegen er jetzt auch fast ein wenig enttäuscht war, nicht neben dem anderen Sänger aufzuwachen. Er war wohl schon vor ihm aufgestanden und hatte Ordnung gemacht. Verdammt! Ruki schrak hoch und sah sich panisch um. Tatsächlich, wo eigentlich Kleidungsstücke zerstreut auf dem Boden liegen sollten, war gar nichts. Von Shous Kleidung war nichts zu sehen und Rukis eigene lag ordentlich zusammen gefaltet auf einem Stuhl neben dem Bett. Dabei hatte er sich doch nur auf Shou eingelassen, weil er seine Hose zurück haben wollte! Er setzte sich richtig auf und strich sich die verworrenen Haare aus dem Gesicht, während er überlegte, was er nun machen sollte. Selbst wenn er die Hose hier irgendwo fand, konnte er sie nicht unbemerkt heraus schmuggeln. Er hatte ja keine Tasche oder so was dabei. Sein Plan war nicht gut genug durchdacht gewesen und scheiterte nun an seiner nicht vorhandenen Willensstärke. Er hatte sich letzte Nacht nicht beherrschen können und war doch über Shou hergefallen, obwohl er schon seine Hose in den Händen gehalten hatte. Seine Gier und Dummheit waren sofort bestraft worden. Wenigstens hatte er endlich mal wieder guten Sex gehabt. Kopfschüttelnd ließ er sich wieder zurückfallen und überlegte, wie er nun vorgehen sollte. Zunächst mal hatte er überhaupt keine Lust aufzustehen. Ruki war ein Morgenmuffel und stand für gewöhnlich erst dann auf, wenn es wirklich sein musste. Nicht selten kam er deswegen auch zu spät zu Bandtreffen oder irgendwelchen anderen Terminen. Aber das war ja nicht sein Bett, er konnte sich nicht den ganzen Morgen in Shous Bett rumlümmeln – auch wenn dieses sehr bequem war. „Morgen!“ Ruki hatte gar nicht mitbekommen, wie sich die Tür leise geöffnet hatte und Shou ins Zimmer getreten war. Er zögerte kurz, ging dann jedoch auf Ruki zu und blieb vor dem Bett stehen. „Morgen!“, nuschelte Ruki und musste erstmal um Fassung ringen. Shous Beine steckten an diesem Morgen in verdammt engen grauen Jeans, die seine Gedanken schon wieder ganz woanders hinschweifen ließen. Gerade noch rechtzeitig besann Ruki sich darauf, dass es unhöflich war jemanden so anzustarren und suchte somit den Augenkontakt zu Shou. „Bist du schon lang wach?“, fragte er, weil er nicht wusste, was er sonst sagen sollte. Hey, geile Nacht gewesen! war definitiv zu plump. Solche Sprüche überließ er Reita. „Seit 'ner Stunde ungefähr. Ich hab Frühstück gemacht. Willst du aufstehen? Du kannst auch duschen, wenn du magst.“ Shou lächelte ein wenig unsicher und ließ Ruki dann wieder allein, damit er sich fertig machen konnte. Ruki beschloss das mit der Hose erstmal zu vertagen. So dreist, dass er an die Sachen anderer Menschen ging, war er ja doch nicht. Durch ihr kleines Techtelmechtel der letzten Nacht wusste er jetzt, dass Shou ihm alles andere als abgeneigt war und so würde es sicher noch weitere Gelegenheiten geben, sich seine Hose wiederzuholen. So schnell gab er nicht auf. Eigentlich musste er ja nur drauf warten, dass Shou die Hose wieder anzog. Dann würde er zuschlagen und sich diesmal nicht von den Reizen des anderen einlullen lassen. Und wenn doch, abgeneigt war er ja nun nicht unbedingt, durfte er eben nicht wieder neben ihm einschlafen, sondern musste sich in der Nacht mit der Hose aus dem Staub machen. Ruki grinste und schwang voller Tatendrang die Beine aus dem Bett, um sich anzuziehen. Die beiden frühstückten noch zusammen und Ruki stellte fest, dass Shou tatsächlich unter so was wie Ordnungswahn litt. Kein einziger Raum seiner Wohnung wies irgendeinen Makel auf, alles war ordentlich, sauber und blitzte regelrecht, er spülte auch sofort das Frühstücksgeschirr ab und schrubbte anschließend das Spülbecken. Nichtmal Katzenhaare fanden sich irgendwo, obwohl Shou gleich drei dieser Viecher hatte, die sich schnurrend an Rukis Beine drückten und nach Aufmerksamkeit verlangten. Beim Anblick der Haustiere fiel Ruki ein, dass er ja auch noch einen Hund hatte, um den er sich kümmern musste. Bestimmt würde Sabuchan ihn anfallen, wenn er nach Hause kam, nachdem er ihn (sie?) fast einen ganzen Tag allein gelassen hatte. Nachlässigkeit war nicht Rukis Art, aber gestern hatte er über seine Hose alles andere irgendwie vergessen. Selbst seinen Hund [*__*]. Aber wenigstens hatte er so eine Ausrede, wieso er nicht mit Shou zum Label fahren konnte. Er konnte sich schon vorstellen, was für ein Gerede es geben würde, wenn er mit dem anderen Sänger zusammen dort aufkreuzte. Darauf konnte Ruki gut und gerne verzichten. Er war nicht der Typ, der seine Beziehungen, welcher Art sie auch immer waren, in die Öffentlichkeit trug. Außerdem passte das Bild eines liebenden Freundes nicht zu seinem Image. Niemand würde ihn mehr ernst nehmen, wenn er mit düsterer Mine und Todesblick auf der Bühne umherschritt, dann aber Händchenhaltend mit jemanden wie Shou rumlief. Immerhin hatte er einen Ruf zu verteidigen und der war ihm wesentlich wichtiger! Außerdem war das ja eigentlich nur ein One-Night-Stand gewesen und kein Ehegelübde. Shou schmollte zwar ein wenig und zog eine Schnute, ließ aber Ruki von dannen ziehen, nicht ohne einen Kuss auf die Wange zu kassieren und das Versprechen, dass Ruki sich bei ihm melden würde. Und Ruki würde sich bei ihm melden – wenn die Zeit reif war. Er musste nur sichergehen, dass er den Tag abpasste, an dem Shou wieder seine geliebte Hose anhatte. * Als Ruki an diesem Morgen in den Proberaum trat, waren die anderen bereits versammelt. Aoi bespannte seine Gitarre neu, Uruha saß auf dem kleinen, abgenutzten Sofa und starrte durch das Fenster in den Himmel, Reita kramte in einem Schrank herum und Kai schraubte etwas an seinen Drums zusammen. „Morgen!“, brummte Ruki um auf sich aufmerksam zu machen. Da nun alle versammelt waren, konnten sie ja auch mit der Probe beginnen. Als Sänger, der sonst nichts zu tun hatte, nervte es ihn manchmal ganz schön, wenn er warten musste, weil die anderen ihre Instrumente noch nicht einsatzbereit hatte. Das kostete alles nur unnötig Zeit! Zeit, die er auch besser verbringen konnte. „Morgen!“, ertönte es asynchron aus den verschiedenen Ecken des Proberaums. Kai schaute kurz auf und nickte ihm zu, widmete sich dann wieder seinen Drums. Ruki ließ sich neben Uruha auf das Sofa fallen und beobachtete Aoi dabei, wie er nun seine fertig bespannte Gitarre einstimmte. Gelangweilt verdrehte er die Augen. Es würde noch einige Minuten dauern, bis dieser Perfektionist zufrieden mit seiner Gitarre war. „Na, wie war dein Date gestern?“, fragte Kai plötzlich und grinste breit, wofür Ruki ihm am liebsten den Hals umdrehen wollte. Erstens hatte er kein Date gehabt und zweitens ging das die anderen mal gar nichts an! Natürlich hatten sich nun alle Blicke auf ihn gerichtet. „Du hattest ein Date? Mit wem?“, fragte Uruha neugierig und rückte ein Stück näher an ihn. „Ich hatte kein Date!“, protestierte Ruki sofort, inständig hoffend, dass die anderen das Thema wieder fallen ließen. Wunschdenken. „Aber du hast doch gestern auf jemanden gewartet!“, warf Kai ein. Ruki wusste genau, dass er das nur tat, um ihn zu ärgern. Kai machte ständig solche Sachen. Offiziell behauptete Kai immer, es würde das Bandklima fördern, wenn sie sich untereinander auch ab und zu über Sachen austauschten, die die Band nicht betrafen, wie es Freunde eben machten, aber momentan genoss Kai regelrecht auf der Sache rumzureiten, obwohl Ruki offensichtlich nicht darüber sprechen wollte. „Ja, ich hab auch auf jemanden gewartet, aber deswegen war es kein Date!“, erklärte er, verschränkte die Arme vor der Brust und warf jedem, der es wagte ihn anzusehen, seinen bösesten Blick zu. Dummerweise kannten ihn seine Bandmates gut genug, um sich davon nicht einschüchtern zu lassen, und so lächelten sie ihn nun milde an. „Kann ja zumindest kein erfolgreiches Date gewesen sein, so schlecht wie du heute drauf bist“, meinte Aoi schulterzuckend und ohne von seiner Gitarre aufzuschauen. „Ich hab doch gesagt, es war kein Date und bis ihr angefangen habt mich zu nerven, war ich auch noch gut drauf!“ Langsam wurde es Ruki echt zu blöd. Manchmal fragte er sich wirklich, wie er es mit diesen Menschen in einer Band aushielt. So gut konnte man doch gar nicht befreundet sein, dass man sich das freiwillig antat! „Naja, ist ja auch egal. Lassen wir Ruki halt in Ruhe. Will noch jemand von seinem Abend erzählen oder fangen wir jetzt mit den Proben an?“, fragte Kai in die Runde. „Proben!“, zischte Ruki, ehe jemand anderes etwas sagen konnte, und sprang auf. Auch die anderen begaben sich zu ihren Instrumenten und tatsächlich schafften es die Musiker sich für die nächsten Stunden der Musik zu widmen. Pünktlich zur Mittagspause unterbrachen sie die Proben und jeder ging für die nächsten 60 Minuten seines Weges. Aoi und Reita gingen zusammen essen, Uruha verschwand in die City und Ruki hatte eigentlich gehofft die Pause alleine verbringen zu können, doch kaum stand er in der Sonne im Hinterhof und paffte an seiner Zigarette, wurde die Tür geöffnet und Kai trat ins Freie. Bestimmt würde er ihn nun über seine Verabredung ausfragen. „Hi. Kann ich eine Kippe von dir schnorren?“ Fragend zog Ruki eine Augenbraue nach oben. „Und was ist mit deinem Freund?“ „Miyavi hat heute auswärts Termine und vor heute Abend sehe ich ihn nicht. Bitte Ruki.“ Ruki nickte, schimpfte sich zwar innerlich selbst über seine Gutmütigkeit, warf Kai allerdings sein Zigarettenpäckchen zu, der sich eine rausnahm, anzündete und tief inhalierte. „Ah, das tut gut. Danke, Ruki. Das mit vorhin tut mir übrigens leid. Ich wusste ja nicht, dass es dir so unangenehm ist über dein Date zu sprechen.“ „Schon okay!“, winkte Ruki ab. Er hatte jetzt wirklich keine Lust sich weiter darüber zu unterhalten. Kai sah das allerdings anders. „Erzählst du mir jetzt davon? Bitte!“ Aufgeregt sprang der Schlagzeuger auf und ab und grinste Ruki an, dessen Augen sich vor Schreck zunächst weiteten. Dann schüttelte er den Kopf. „Nein. Darf ich nicht auch mal ein bisschen Privatsphäre haben? Außerdem ist es eh nicht wichtig.“ „Wenn's nicht wichtig ist, kannst du es mir doch erzählen. Du erzählst mir doch sonst auch alles.“ „Das ist aber anders. Ich möchte da nicht drüber sprechen!“ „Mmh“, brummte Kai enttäuscht, schien sich jedoch mit der Antwort zufrieden zu geben. Ruki hatte kurzzeitig überlegt Kai doch von der Sache mit Shou zu erzählen, denn dann musste er es nicht mit sich alleine herumtragen. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, dass Kai es gutheißen würde, dass Ruki einen Musikerkollegen wegen einem Kleidungsstück flachlegte und damit das ganze Klima im Label auf's Spiel setzte. Außerdem hatte er Angst, dass Kai ihn auslachte, wenn er erfuhr, dass er sich auf Shou eingelassen hatte. Es war besser, wenn vorerst niemand davon erfuhr. „Na komm, lass uns was Essen gehen!“ Kai knuffte Ruki freundschaftlich gegen die Schulter, warf seine Zigarette auf den Boden und trat den Stummel aus. Ruki war längst fertig mit rauchen, hatte aber noch auf Kai gewartet – wieso wusste er auch nicht. Gemeinsam betraten sie wieder das Gebäude, um in die kleine Kantine zu gehen, doch kaum waren sie auf dem Gang um eine Ecke gebogen, blieben beide Musiker abrupt stehen. Einige Meter entfernt standen Uruha, Miyavi und Shou und unterhielten sich angeregt. „Scheiße!“, entfuhr es Ruki und Kai gleichzeitig, woraufhin Kai den Kleineren verdutzt anschaute. „Miyavi wird mich umbringen, wenn er merkt, dass ich geraucht habe. Was ist dein Grund für diese Reaktion?“ „Ich...ähm...“ Stotternd sah Ruki zwischen Kai und Shou hin und her und suchte krampfhaft nach einer Erklärung, die ihm jedoch nicht einfiel. Er wollte Kai jetzt einfach nicht von Shou erzählen! Zum Glück bemerkte in dem Moment Miyavi die beiden und winkte sie fröhlich heran. „Ruki, Kai! Kommt doch her!“ Ruki hatte absolut keine Lust sich jetzt zu den drei langbeinigen Monstern zu gesellen. Uruha, bei dem wusste Ruki aus erster Hand, dass er nicht alle Tassen im Schrank hatte. Miyavi sprach wohl für sich selbst und bei Shou hatte er Angst, dass er etwas über ihre gemeinsame Nacht erzählen würde. Bisher hatten sie nicht darüber gesprochen, ob sie diese geheim hielten oder nicht. Ruki hoffte inständig auf Shous Diskretion, während er Kai folgte, welcher schon losgetrabt war. „Was machst du denn schon hier? Ich dachte du bist erst heute Abend wieder frei.“ Kai war ungefähr einen Meter vor Miyavi gestoppt, in der Hoffnung, dass er nicht merken würde, dass er geraucht hatte. Sein Plan ging nicht auf, Miyavi packte ihn am Arm und zog ihn zu sich hin. „Ich muss auch gleich wieder weg. Aber ich wollte trotzdem mal kurz vorbeischauen.“, erklärte er und drückte Kai einen Kuss auf den Mund, löste sich aber wieder, kaum dass sich ihre Lippen getroffen hatten und warf ihm einen viel sagenden Blick zu. „Es tut mir leid!“, murmelte Kai schuldbewusst und senkte den Kopf. „Es fällt mir so schwer.“ „Schon okay, Kai. Ich muss jetzt aber wirklich weiter. Wir sehen uns heute Abend.“ Miyavi nickte den anderen zu und machte sich auf den Weg zum Ausgang. Kai lief jammernd hinter ihm her. „Warte doch! Bekomme ich keinen Abschiedskuss?“ Miyavi drehte sich im Gehen um, stoppte jedoch nicht. „Ich küss nicht gerne Aschenbecher!“, grinste er verschmitzt und ließ einen schmollenden Kai zurück, der ihm hinterher starrte, sich dann aber wieder in Bewegung setzte, als Miyavi aus seinem Blickfeld verschwunden war. „Miyaviiiiiii~“ Währenddessen schaute Ruki unsicher zu Shou, der den Blick erwiderte und ihn lieb anlächelte. Uruha entgingen die kleinen, geheimen Blicke zwischen den Sängern nicht und war das da etwa ein Knutschfleck an Shous Hals? Zufrieden schmunzelte er in sich rein. Das konnte noch interessant werden! „Naja, ich geh dann mal. Sonst schaff ich's nicht rechtzeitig zur Probe zurück!“, entschuldigte sich Uruha schließlich und ließ damit die beiden Sänger alleine. Ruki verfluchte ihn innerlich für seinen Abgang. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt mit Shou anstellen sollte. Hatte er am Morgen noch geglaubt, die Sache wäre erstmal abgehakt, ließ ihn die Gegenwart Shous nun doch nicht so kalt, wie er es gerne hätte und irgendwie hatte er auch das Bedürfnis die Verhältnisse zwischen ihnen zu klären, aber momentan war nicht der richtige Zeitpunkt dazu. Ruki hatte bisher noch nicht Gelegenheit gehabt, sich die vergangene Nacht durch den Kopf gehen zu lassen und um das zu tun, brauchte er erstmal etwas Abstand von Shou, denn ein wenig konfus hatte ihn ihre gemeinsame Nacht schon gemacht. Mit Shou im Bett zu landen und dies auch noch zu genießen, war ursprünglich nicht Teil seines Plans gewesen. Dass er sich vorstellen konnte, dies zu wiederholen, schon mal gar nicht. „Sag Shou, hast du morgen Abend schon was vor?“, wandte sich er schließlich an seinen Gegenüber. Ein Tag sollte genügen sich über einige Dinge klar zu werden und auch Shou die Möglichkeit zu geben alles zu überdenken. Die Dinge jetzt zu überstürzen, war sicher der falsche Weg. „Nein, habe ich nicht.“ „Willst du bei mir vorbei kommen? Ich könnte für uns kochen.“, schlug Ruki lächelnd vor. Morgen war Samstag, weswegen keine Bandprobe stattfand und er den ganzen Tag für sich alleine hatte. Ihm gefiel die Idee endlich mal wieder zu kochen. Meist ging er auch nur auswärts essen oder machte sich ein Fertiggericht, da weder Zeit noch seine Motivation zu mehr reichten, aber wenn er einen Gast hätte, würde es sich lohnen mal wieder selbst den Kochlöffel zu schwingen. „Ja, gerne. Soll ich irgendwas mitbringen?“ Dass Shou regelrecht strahlte und sich über die Einladung freute, entging Ruki natürlich nicht. Er schmunzelte und schüttelte dann den Kopf. „Nein, musst du nicht. Ich hab alles da.“ Er schrieb Shou seine Adresse und eine Uhrzeit auf einen Zettel und entschuldigte sich dann mit der Begründung nach Kai zu sehen, der immer noch nicht wieder aufgetaucht war. Besagter Schlagzeuger saß schmollend draußen auf der Treppe, die in das Gebäude führte, und schaute nicht mal auf, als Ruki sich zu ihm setzte. „Miyavi ist so gemein!“, fing er an zu jammern und schob seine Unterlippe noch ein Stück weiter nach vorne. „Es ist halt nicht so einfach mit dem Rauchen aufzuhören. Sollte er doch am besten wissen. Er hat schließlich auch mal geraucht.“ Ruki seufzte. „Hast du's schon mal mit Nikotinkaugummis oder -pflastern versucht? Vielleicht hilft dir das ja!“, schlug er vor und versuchte das Knurren seines noch immer leeren Magens zu ignorieren. Hoffentlich würde Kai bald zur Besinnung kommen, damit sie endlich etwas essen gehen konnten. „Ah! Nein! Da habe ich gar nicht dran gedacht. Du bist ein Genie, Ruki!“ Er sprang auf und zog Ruki mit sich hoch, wäre dabei fast die Treppe runtergefallen, konnte sich aber in letzter Sekunde noch am Geländer festhalten. „Los, ich muss in die nächste Apotheke!“, erklärte er und zerrte an Rukis Ärmel, welcher sich zunächst noch sträubte. „Muss ich da unbedingt mit? Ich habe Hunger!“ „Ja, du musst mit. Und danach gehen wir was essen. Ich lade dich auch ein!“ Bei diesem Angebot blitzten Rukis Augen auf. Das konnte er unmöglich ausschlagen. * Zufrieden ließ sich Ruki auf das Sofa im Proberaum fallen und strich mit einer Hand über seinen leicht gewölbten Bauch. Nachdem Kai sich in einer Apotheke mit sämtlichen Nikotinpräparaten eingedeckt hatte, hatte er den aufgedrehten Drummer in ein Sushirestaurant gelotst, in dem er immer schon mal hatte essen wollen. Bisher hatten ihn nur die Preise abgeschreckt, aber jetzt, wo er eingeladen war, konnte er sich mit ruhigem Gewissen den Bauch vollschlagen. Kai, vertieft in die Beipackzettel, hatte gar nicht gemerkt, dass sie in einem der teuersten Restaurants der Stadt gelandet waren. Erst als er anschließend die Rechnung bekommen hatte, war er etwas blass um die Nase geworden und hatte dem Kellner wortlos seine Kreditkarte gereicht, während er Ruki unter dem Tisch gegen sein Schienbein getreten hatte. „Das hast du mit Absicht gemacht! Ich werd' dafür sorgen, dass dir das vom nächsten Gehalt abgezogen wird!“, hatte er auf dem Weg nach draußen gezischt und sich dann gleich drei Nikotinkaugummis in den Mund geworfen und manisch darauf rumgekaut. Ruki konnte nur mit den Schultern zucken. Kai war jetzt vielleicht sauer, aber auf lange Sicht gesehen war er viel zu gutmütig, um ernsthaft auf ihn sauer zu sein. „Sieh es doch positiv: jetzt, wo du nicht mehr rauchst, sparst du doch Unmengen an Geld!“, schmunzelte er und kassierte dafür glatt noch einen Schlag gegen den Hinterkopf. Eigentlich hätten sie schon längst wieder am Proben sein sollen, doch Uruha war noch nicht eingetroffen, sollte aber laut einer Nachricht an Kai jeden Moment eintreffen. Die Zeit nutzten Reita und Aoi um ihren Bandleader aufzuziehen, der seine Arme mit Nikotinpflastern beklebt hatte. Gut, vielleicht war er wirklich ein wenig am Übertreiben, andererseits wollte er nicht wieder rückfällig werden, sondern es diesmal wirklich schaffen seine Sucht zu überwinden. So schwer konnte das mit den Hilfsmitteln ja nicht mehr sein! Er musste sich halt nur ein wenig anstrengen und an andere Sachen denken. Mit einem entschuldigenden Grinsen im Gesicht stieß auch schließlich Uruha wieder zum Rest der Band und warf seine Jacke in eine Ecke, damit sie sofort beginnen konnten. „Du bist zu spät!“, grummelte Ruki auf dem Weg zum Mikrofonständer. „Und du datest Shou!“, feuerte der blonde Gitarrist zurück, als würde dies sein Verhalten rechtfertigen. Zumindest schob es den Beginn der Proben noch weiter hinaus, denn die anderen, inklusive Ruki, starrten Uruha fassungslos an. Ruki wollte ihn am liebsten anspringen und erwürgen, um sein schadenfreudiges Grinsen nicht mehr ertragen zu müssen. „Woher weißt du das? Hat Shou dir das erzählt? Los, sag schon!“ Ruki war auf Uruha zugetreten und piekste ihm mit seinem Zeigefinger fest in die Seite. Shou konnte was erleben, wenn er einfach jedem von ihrer gemeinsamen Nacht erzählte. „Dann stimmt das also? Du bist mit Shou zusammen?“ Ungläubig schüttelte Reita den Kopf und schaute zu Aoi, der auch nur mit den Schultern zuckte. Kai kam hinter seinem Drumset hervor, stemmte die Hände in die Hüften und begann zu meckern. „Wieso weiß Uruha davon und ich nicht?“, fragte er anklagend und piekste nun auch Ruki in die Seite, der jedoch seine Hand wegschlug. „Shou hat gar nichts gesagt. Das habe ich selbst rausgefunden. So wie ihr euch vorhin angesehen habt, war das ja auch nicht schwer zu erkennen!“, erklärte Uruha triumphierend. „Wie bitte? Wie haben wir uns denn angesehen?“ „Na wie Verliebte!“ „Das ist gar nicht wahr!“, protestierte Ruki sofort. Er hatte Shou sicher nicht verliebt angesehen, denn er war nun mal nicht in den anderen Sänger verliebt. Dass Uruha so was vor der versammelten Band behauptete, war außerdem unglaublich dreist, ob es wahr war oder nicht. Der Gitarrist konnte froh sein, dass er so viel größer als Ruki war, denn sonst hätte er längst letzten Prozess mit ihm gemacht. „Und wir sind auch nicht zusammen. Wir haben uns nur zufällig gestern getroffen!“ „Zufällig? Aber du hast doch gestern gesagt, du wärst verabredet gewesen.“, warf Kai ein, der sich noch gut an sein Gespräch mit Ruki am Vortag erinnern konnte. So vergesslich war selbst er nicht! „Ja naja. Also das war so. ich hab dir doch neulich erzählt, dass er meine Hose geklaut hat und gestern hatte er sie an und ich wollte sie mir zurückholen und bin halt mit ihm weg gegangen, weil ich dachte ich würde sie irgendwie wiederkriegen.“ Nach seiner Erklärung richteten sich vier Augenpaare auf Ruki und sahen ihn verständnislos an. „Du weißt schon, dass sich das komplett verrückt anhört, oder Ruki?“, wollte Aoi stirnrunzelnd von ihrem kleinen Sänger wissen, während die anderen einträchtig nickten. „Wieso? Der hat meine Hose geklaut. GEKLAUT!“ „Hast du sie denn jetzt wenigstens wieder?“, fragte Reita. „Nein. Mein Plan ist irgendwie nicht aufgegangen.“ Ruki biss sich auf die Lippe. Mehr würde er sicher nicht zu der Sache sagen. Es passte ihm schon nicht, dass die anderen überhaupt über ihn und Shou Bescheid wussten. Was sich in der letzten Nacht abgespielt hatte, ging sie wirklich nichts an. „Das erklärt aber nicht, wieso Shou einen Knutschfleck hat!“ Wieder richteten sich alle Blicke auf ihn, diesmal jedoch eher verstört als verständnislos. „Die Vorstellung von Ruki mit Shou ist echt merkwürdig!“, meinte Aoi daraufhin, lachte dann aber los, die anderen stimmten kurz darauf mit ein und ließen es sich nicht nehmen ein paar Witze auf Kosten Rukis zu reißen, die sich hauptsächlich um das relativ ungleiche 'Paar' drehten. Ruki fand das ganze weniger lustig und seufzte. Irgendwie verlief diese Unterhaltung so gar nicht nach seinem Geschmack. Die anderen taten gerade so, als wäre es das Absurdeste der Welt sich mit Shou zu treffen. Dabei war er doch wirklich ganz nett! Er hatte absolut keine Lust auf weitere dumme Sprüche, mit denen die anderen versuchten ihn aufzuziehen. Seine morgige Verabredung musste auf jeden Fall geheim bleiben! Tbc. Danke an die Kommischreiber und für die vielen Favoriteneinträge (26 ) Die anderen dürfen mir auch gerne die Meinung sagen, ich beiße nicht :P Bis zum nächsten Mal Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)