Kill Me II von Iwa (NiouYagyuu) ================================================================================ Kapitel 1: It is not what it seems like... ------------------------------------------ Niou lag in seinem Bett. Alles war still, alles war dunkel. Nur der Mond schien wie immer durch das große Fenster aufs Bett und malte wirre Muster auf die Bettdecke. Niou starrte stur auf die Zimmerdecke. Es ging nicht. Sobald er die Augen schloss, kehrte der fürchterliche Traum zurück, er konnte es nicht mehr ertragen Yagyuu aufs Bett sinken zu sehen. Schaute er auf die wunderlichen Mondlichtmuster, fielen ihm Yagyuus Worte wieder ein. „Du bringst mich um.“ Niou war ein Wrack. Seit Tagen konnte er nicht mehr schlafen. Und der Schlafmangel machte sich mehr und mehr an ihm bemerkbar. Aber es ging nicht. Jeden Abend aufs Neue kostete es ihn unmenschliche Überwindung in sein Bett zu steigen. Seitdem Yagyuu das letzte Mal bei ihm gewesen war, hatte er nicht mehr geschlafen. Er traute sich nicht. Das Letzte, was er wollte, war Yagyuu zu verlieren. Kein Mädchen dieser Welt zu verlieren, würde so wehtun, wie seinen Doppelpartner zu verlieren, den Einzigen, der immer zu ihm gehalten hatte. Niou merkte, wie seine Augenlider begannen zu sinken. Er war erschöpft, er war seelisch und körperlich am Ende, doch er konnte es nicht erlauben. Er durfte nicht riskieren so etwas noch einmal zu erleben. Schlussendlich konnte er es nicht verhindern, dass seine Lider sanken, dass seine Müdigkeit ihn übermannte, dass sich sein Körper nahm, was er brauchte. Niou stand im Schatten eines großen Baumes. Die Sommersonne schien warm und hell. Die Luft flirrte. Er wartete. Auf was, wusste er nicht. Plötzlich kam jemand auf ihn zu. Ein Mädchen, mit kurzen braunen Haaren. Sie lächelte nett, wobei ihre Brillengläser das Sonnenlicht reflektierten. Dann fiel es Niou wieder ein. Seine Freundin! Er hatte sie doch auf ein Date eingeladen. Er verbrachte einen wahnsinnig schönen Tag mit ihr, er konnte behaupten, dass es sein bestes Date überhaupt war. Er, für seinen Teil, verführte sie nach allen Regeln der Kunst. Er glaubte, endlich die eine gefunden zu haben. Am Abend brachte er sie nach Hause. Sie standen vor ihrer Wohnungstür. Sie schaute Niou in die Augen. Sie lächelte nicht mehr. „Ich mache Schluss“, sagte sie kalt und verschwand in ihrem Haus. Niou starrte geschockt und verloren auf die geschlossene Tür. Plötzlich zuckten Nious Augen. Müde öffnete er sie. Er hatte geschlafen. Der Traum machte ihm zu schaffen. Ihm musste nicht auch noch in seiner einzigen Zuflucht immer vor Augen gehalten werden, dass er ein Verlierer war. Wenigsten war es nicht der Traum gewesen, der ihn seit Tagen verfolgte. Er drehte sich auf die Seite, und zuckte hoch. Sein Kopfkissen war nass. Er fühlte darüber. Tatsache. Er hatte geweint. Eine Hand glitt über seine Wange. Auch nass. Er sank zurück in sein Kissen. Er fand es nicht besonders verwunderlich, er hatte schon öfters geweint, wenn seine Freundinnen Schluss gemacht hatten, aber das war doch nur ein Traum gewesen. Er schloss die Augen, nicht bedenkend, was für Bilder ihn normalerweise erwarteten, wenn er das tat. Sie blieben aus. Kein lebloser Yagyuu, getötet durch seine eigenen Hände. Stattdessen trat das Mädchen wieder in Erscheinung. Niou öffnete und schloss die Augen mehrmals, doch das Bild von ihr kehrte immer wieder zurück. Er seufzte. Das war immer noch besser als... die andere Möglichkeit. Er konnte sich nicht helfen. Das Mädchen kam ihm so bekannt vor, doch eine seiner vorigen Freundinnen war es nicht. Er schaute das imaginäre Bild nicht lange an. Natürlich. Warum war es ihm nicht von vornherein aufgefallen? Die weichen, hellbraunen Haare, immer perfekt sitzend, die Brille, die im Licht geblitzt hatte, die traurigen und bösen Augen, die ihn zum Schluss angeschaut hatten. Es war Yagyuu gewesen. Yagyuu in Mädchenform. Niou stockte der Atem. Er schluckte schwer. Seine Angst, seine größte Angst, Yagyuu zu verlieren wurde immer deutlicher, erst brachte er ihn um und dann erschien er ihm in Form eines Mädchens, um ihn das durchleben zu lassen, vor dem er bis jetzt immer zu Yagyuu geflüchtet war. Niou zog die Decke enger um sich. Er merkte, dass er leicht zitterte. Es erinnerte ihn an die Nacht von neulich. Nachdem Yagyuu den verheerenden Satz gesagt hatte, hatte sich Niou von ihm weg gedreht und war die ganze Nacht zitternd und verstört wach geblieben. Der Silberhaarige wusste, so konnte das nicht weitergehen. Er stand auf, nahm seine Decke, schlich ins Wohnzimmer und legte sich auf die Couch. Er würde nicht mehr in diesem Bett schlafen können, nie mehr. Erschöpft machte er sich auf dem Sofa breit. Yagyuu ließ ihn jedoch nicht los. Niou befürchtete immer mehr seinen Freund zu verlieren. Es gab so viele Zeichen. Er musste etwas unternehmen, doch was? Ehe er sich versah, war er doch völlig übermüdet eingeschlafen und erlebte endlich wieder eine traumlose Nacht. ---- Yagyuu öffnete wie immer seinen Spind, um sich nach dem Training um zu ziehen. Alle anderen waren bereits gegangen, da er noch eine Weile extra trainieren wollte. Yukimura hatte ihm den Schlüssel zum Abschließen da gelassen. Sein Augenmerk fiel sofort auf den Zettel, der in seinem Spind lag. Er hatte diesen dort nicht gelassen. Ohne zu zögern griff er danach und las den einen, einzigen Satz, der sich darauf befand. 'Hör auf, bitte. Du bringst dich um.' Seine Sicht verschwamm. Ohne Vorwarnung kullerte die erste Träne über seine Wange. Yagyuu nahm noch ordentlich seine Brille ab, dann lehnte er sich schlaff gegen den Spind und ließ sich zu Boden gleiten. Die Tränen versiegten lange nicht. ---- Yagyuu stand vor der Tür zu Nious Klassenzimmer. Er zögerte immer noch. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet es endlich ein zu sehen. Nachdem er am vorigen Abend den Zettel gefunden hatte und sich endlich mal sämtlichen Frust von der Seele geweint hatte, hatte er lange darüber nachgedacht. Allein beim Gedanken, dass seine Qual so groß war, dass Renji es bemerkt hatte, wurde ihm schlecht. Natürlich, Renji wusste immer gut Bescheid, doch Yagyuu hatte gut aufgepasst in der Gegenwart von anderen immer normal zu sein. Er hatte Renjis Handschrift erkannt. Die ganze Nacht hatte er darüber nachgedacht, doch wie er es auch drehte und wendete, Renji behielt Recht. Es war an der Zeit das Richtige zu tun. ---- Niou merkte sofort, als Yagyuu den Klassenraum betrat. Er freute sich. Die letzten Tage war das Verhältnis zwischen ihnen merkwürdig geworden. Yagyuu schien etwas distanzierter und Niou hatte nicht gewusst, wie er sich verhalten solle, damit seine schlimmsten Träume nicht wahr wurden. Der Braunhaarige trat an seinen Tisch. Niou sah ihn erwartend an, vielleicht würde jetzt ja endlich wieder alles normal werden. Yagyuu zögerte nicht, er wusste, wenn er zögern würde, könnte er es nicht mehr über sich bringen. „Niou-kun, ich höre mit dem Tennis auf.“ Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, verschwand er aus dem Raum. Niou starrte ihm mit weit geöffneten Augen hinterher. Es war passiert. Er hatte Yagyuu verloren. Er spürte genau, wie etwas in ihm zerbrach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)