Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 21: Der Giftmischer --------------------------- Irgendwo auf einer unbewohnten Insel… „Du suchst also nach mir“, seine Augen formten sich zu Schlitzen. Sie blickten auf eine Projektion der Außenwelt, sie zeigte die Zinnoberinsel mit ihrem Labor, dem Kraftwerk und dem Team Rocket Hauptquartier. „Du hast genug Zerstörung angerichtet, das kann ich nicht länger mit ansehen. Du willst mich, dann werde ich kommen, aber du wirst nicht gewinnen.“ Mit einer Handbewegung verschwand die Projektion und Mewtu schwebte aus einem Loch in der Höhle nach draußen und landete auf dem Berg, der die Mitte der verlassenen Insel markierte, auf der er nun schon seit Jahren lebte. Er hatte sich mit all den geklonten Pokémon hierhin zurückgezogen, um in Frieden zu leben, doch dieser Mensch hielt einfach an seiner Existenz fest. Wieso erinnerte sich Giovanni noch an ihn? Er hatte seine Erinnerung doch gelöscht. Er hatte sich nicht mehr in die Angelegenheiten der Menschen einmischen wollen, doch dieses Mal war Giovanni zu weit gegangen. Er konnte nicht einfach diese Welt zerstören, denn sie war für alle da, egal ob Mensch oder Pokémon, und das würde er ihm schon beibringen. Sobald die ersten Sonnenstrahlen diese Welt erhellten, würde er sich auf den Weg machen und sich seinem Schöpfer zum letzten Gefecht gegenüber stellen. ~*~ Reunion – Der Giftmischer Oder: Aufbruchsstimmung ~*~ Kanto, ehemals Alabastia Gary schlug die Augen auf, wie spät mochte es wohl sein? Er setzte sich in seinem Schlafsack auf und reckte sich einmal, bevor sein Blick auf Sam fiel, der immer noch friedlich in seinem Schlaflager schlummerte. Er hatte es also nicht geträumt. Dieser Junge hatte Raum und Zeit durchquert und wollte an seiner Seite gegen Team Rocket kämpfen, obwohl es ihn überhaupt nicht betraf. Doch das spielte für ihn keine Rolle. Allerdings hatte Gary nicht vor, ihn in die letzte Schlacht mitziehen zu lassen. Er verließ das Zelt und erblickte sofort das Licht der aufgehenden Sonne. Der Tag der Entscheidung war angebrochen, heute würde sich zeigen, wer untergehen und wer siegen würde. „Guten Morgen!“, vernahm Gary die schläfrige Stimme Sams hinter sich. Dieser lugte aus dem Zelt und rieb sich die Augen. „Guten Morgen.“ „Ob die anderen wohl schon auf sind?“, wunderte sich Sam und gähnte einmal, bevor er ebenfalls gänzlich aus dem Zelt trat. Gary musste schmunzeln, „Einer nur, wenn er Hunger hat.“ Sam blickte ein wenig verwirrt drein, half Gary aber schließlich dabei, das Zelt und die Schlafsäcke wieder einzupacken und sich auf die Suche nach den anderen zu machen. „Ist es schon Morgen?“, stöhnte Maike und hielt sich eine Hand vors Gesicht, da sie genau von ein paar Sonnenstrahlen in den Augen getroffen wurde. Waren sie gestern doch tatsächlich einfach hier eingeschlafen. Drew lehnte immer noch an dem Meter Hauswand, was aus ihrer Sicht sehr unbequem aussah, sie hingegen hatte weich auf seinem Oberkörper gelegen und gut geschlafen. „Sieht ganz so aus“, erhielt sie Drews Antwort und blinzelte ihn an. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, zog ihre Hand nach unten und schenkte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. „Du darfst jetzt auch aufstehen, mein Rücken ist schon genug verrenkt.“ „Oh“, für Maike kam der Kuss so überraschend, dass sie vor Aufregung sofort aufsprang. Drew erhob sich ebenfalls aus seiner Position und dehnte einmal seinen Rücken durch. Es wunderte ihn selbst ein wenig, dass er so hatte schlafen können, aber wie hätte er sich anders hinsetzen sollen, wenn sie einfach so in seinen Armen einschlief?! „Wir sollten uns nach den anderen umsehen“, schlug er schließlich vor. „Gute Idee.“ „Guten Morgen ihr zwei!“, hörten sie jedoch prompt jemanden ihnen zurufen. Beide suchten die Herkunft der Stimme und entdeckten Gary in Begleitung eines anderen jungen Mannes, den sie verwunderlicherweise gar nicht kannten. „Guten Morgen“, entgegnete Maike, als die beiden sie erreicht hatten, „Wer bist du denn?“, wandte sie sich auch sofort an den Unbekannten. „Ich bin Sam, ich bin ein alter Freund von Ash und Misty“, stellte er sich vor, dieses Mal zog er es jedoch vor, auf die Geschichte mit der Zeitreise erst einmal zu verzichten. „Ich bin Maike, freut mich, dich kennen zu lernen.“ „Guten Morgen. Mein Name ist Drew“, stellte sich auch der Koordinator vor, „Wann bist du denn angekommen?“ „Kurz vor Einbruch der Nacht. Euch beide habe ich daher wohl nicht mehr getroffen.“ „Bist du auch ein Trainer?“, wollte Maike in ihrer Neugier wissen. „Sozusagen. Ich ziehe durch die Gegend, um Pokémon zu beobachten und zu studieren“, erwiderte Sam. „Dann passt ihr beiden ja gut zusammen. Jetzt haben wir schon zwei Forscher“, grinste Maike. „Wisst ihr, wo die anderen sind?“, wollte Gary nun lieber von ihr wissen. „Keine Ahnung, wir haben uns gestern als Erste zurück gezogen.“ „Na ja, ich habe schon so eine Idee, wo wir Ash finden werden.“ Maike legte den Kopf ein wenig schief ob Garys Bemerkung. Doch als er weiter schritt, folgten ihm alle einfach. Gary vermutete, dass Ash dieselben Intentionen hegte wie er selbst. Denn wie er gestern bereits gesagt hatte, er konnte seine Gefühle verstehen, es war schließlich auch seine Stadt. Hier waren sie Zuhause. Er hätte Ash nicht so anschreien dürfen, das tat ihm heute Leid. Er musste sich unbedingt noch bei ihm entschuldigen, bevor sie aufbrechen würden. „Guten Morgen!“, rief auf einmal eine bekannte Stimme die Straße runter und Gary und die anderen erkannten Lucia, die direkt in der aufgehenden Sonne stand und ihnen zuwinkte. Neben ihr erschien auch Paul, der einen passenden Kontrast zu ihrer freudigen Art bildete, indem er die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte und mürrisch drein blickte. Gemeinsam kamen sie der Gruppe entgegen. „Guten Morgen!“, begrüßte jeder die beiden. „Fehlen ja nur noch Ash und Misty“, stellte Lucia fest, „Aber sagt mal, habt ihr eigentlich irgendeine Idee, was wir zum Frühstück essen könnten? Ich habe nämlich tierischen Hunger, aber nichts zu Essen dabei“, musste sie verlegen zu geben. Seit dem fantastischen Frühstück bei Prof. Eibe hatte sie auch nichts mehr gegessen, was ihr heute Morgen schlagartig bewusst wurde, als sie nachdem Aufwachen als Erstes das Knurren ihres Magens vernommen hatte. „Das ist eine gute Frage“, stellte nun auch Maike mit Schrecken fest. „Notfalls müssen wir im Wald nach Beeren suchen und uns damit begnügen. Doch erst einmal sollten wir den Rest von uns finden“, meinte Gary nüchtern und bog in eine andere Straße ab. Lucia und Maike seufzten, die Männer blieben standhaft und ließen sich die Enttäuschung über das mangelnde Essen nicht anmerken und geschlossen folgten sie dem jungen Forscher. „Ash, wach endlich auf!“, Misty rief immer lauter und rüttelte mittlerweile schon seinen Körper hin und her. „Was ist denn?“, stöhnte der Trainer nur und drehte sich weiter in seinen Schlafsack ein. „Pikachu, hilf mir mal“, bat Misty und Ashs bester Freund nickte nur schief. „Pika-chu!“, ein Donnerschock ging los und traf auf den schlafsuchenden Trainer, dass es ihm durch Mark und Bein ging. „Ok-“, hustete er kurz, „Ich bin wach“, und alles drehte sich um ihn herum. Das war ein niederschmetterndes Erwachen. „Das wurde auch Zeit. Komm endlich in die Gänge, wir müssen noch nach den anderen suchen.“ „Nicht nötig“, vernahm Misty plötzlich Garys Stimme und drehte sich um. Er stand zwischen den Trümmern und blickte die beiden grinsend an. Der Rest der Gruppe wartete am Eingang des Grundstücks, wie sie durch einen Blick über seine Schulter erkannte. „War ja klar, dass wir die letzten sind. Nun komm schon“, drängte Misty und zog Ash den Schlafsack weg. „Jetzt hetz doch nicht so“, beschwerte er sich. „Immer noch die alte Schlafmütze.“ „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Gary“, stöhnte Ash und rappelte sich endlich auf. Prompt bekam er auch seinen Rucksack von Misty gegen die Brust gedrückt, ehe sie ihren Schlafsack zusammenrollte und neben Ashs legte. Das Gepäck könnten sie ruhig hier lassen, dort wo sie hingingen, würden sie sie nicht brauchen. „Dann können wir ja wenigstens sofort frühstücken“, versuchte Ash das positive am Aufstehen zu sehen. „Wir müssen nur zusehen, wo wir welches herbekommen“, meinte Gary. „Wir haben Sandwiches dabei“, warf Misty freudig ein und hob präsentativ ihren Rucksack, „Rocko hat uns gestern welche mitgegeben, die sollten für alle reichen, na ja, jedenfalls wenn Ash nur eine Portion bekommt“, sie schielte ihm frech entgegen. „Ich werde mich zurückhalten“, fauchte er zurück. „Na bestens, dann lasst uns ein Fleckchen Wiese suchen“, mit diesen Worten trat Gary durch die Trümmer, um zu den anderen zurückzukehren. Ash und Misty folgten ihm mit interessierten Blicken. Er war merkwürdig gut gelaunt, wie sie fanden. Sam hatte offensichtlich etwas erreicht. „Ihr habt wirklich Sandwiches von Rocko dabei?!“, wollte Maike sofort von den beiden bestätigt bekommen und hatte bereits ein überwältigtes Funkeln in den Augen. „Haben wir“, entgegnete Misty mit einem Grinsen, als sie alle drei zur restlichen Gruppe gestoßen waren. „Das ist ja Wahnsinn!“, Maike war sichtlich zufrieden, es gäbe nicht nur was Vernünftiges zum Frühstück, sondern es gab auch noch Frühstück von Rocko. Seine Kochkünste hatte sie wirklich vermisst. „Wie geht es Rocko denn? Warum hat er euch denn nicht begleitet?“, wollte Lucia wissen und bekam einen Anflug von Besorgnis. Ihm wäre doch hoffentlich nichts passiert. „Er will Prof. Lind in Mahagonia City helfen. Dort haben sie nämlich viele Pokémon festgehalten und er möchte nun bei der Pflege helfen“, entgegnete Misty. „Außerdem hat er seiner Familie versprochen, sich nicht in zu große Gefahr zu begeben“, und sie konnte seinen Entschluss gut nachvollziehen. „Verstehe. Wirklich schade, ich hätte ihn gerne wieder gesehen, aber diese Entscheidung ist irgendwie typisch Rocko“, gab Lucia mit ein wenig Bedauern zurück. „Dafür haben wir in Mahagonia City auch noch zwei andere Trainer getroffen“, fiel es Ash in diesem Moment wieder ein. Während sich alle auf einem Fleckchen Gras niederließen und Misty die Sandwiches aus ihrem und Ashs Rucksack holte, erzählte Ash von ihrem Aufeinandertreffen in Mahagonia City, „Die beiden waren mit Raikou zusammen und haben alle Mitglieder von Team Rocket mit einem Schlag ausgeknockt.“ „Mit Raikou?“, Maike war verblüfft, während sie sich das erste Sandwich schnappte. „Erst Suicune und jetzt Raikou, sicherlich wird auch Entei aktiv geworden sein. Hoffentlich werden wir die drei auf der Zinnoberinsel treffen und wer weiß, welche Pokémon sich noch am letzten Kampf beteiligen wollen. Sie scheinen genau zu wissen, dass die Welt in großer Gefahr schwebt“, kam es von Gary. „Hmm.“ „Ash, was ist los?“, Misty warf ihm einen fragenden Blick zu, denn plötzlich wurde Ashs Gesichtsausdruck wieder betrübt. „Ich frage mich, was aus meinen Pokémon geworden ist, die hier im Labor des Professors waren, als es passiert ist.“ „Sie werden sich in Sicherheit gebracht haben“, wandte Gary ein und blickte Ash entschieden an. Diese Frage hatte er sich auch gestellt, aber er war sich sicher, dass es ihnen gut ging. Es musste einfach so sein. „Da fällt mir ein, dass wir uns noch bei Bill melden sollten, vielleicht ist er schon auf“, kam Gary auf den Gedanken und holte sofort seinen PokéCom hervor, als er den letzten Bissen seines Sandwiches einschob. „Gute Idee, Bill hatte nämlich auch vor Jens, dem Arenaleiter von Teak City, in seine Stadt zu begleiten, weil sie hofften, Ho-oh rufen zu können“, gab Ash Gary noch schnell die Info, als auch schon Freizeichen zu hören waren. „Ich bin der Größte!“, vernahm man plötzlich eine enthusiastische Stimme am anderen Ende der Leitung, die so laut war, dass Gary seinen PokéCom sofort vom Ohr weg hielt und auch gleich lieber auf Freisprechanlage umschaltete. „Guten Morgen Bill“, meinte er trocken zu dem Erfinder. „Guten Morgen! Tut mir Leid, dass das eben so aus mir rausgeplatzt ist, aber gerade habe ich es endlich geschafft, ich bin ins System gekommen, dass die Pokémon Center der Kanto und Johto Region miteinander vernetzt. Jetzt kann ich endlich ein neues Kommunkationssystem einrichten. In Hoenn laufen die Arbeiten auch auf Hochtouren, denn ich habe endlich Lanette erreicht und wisst ihr wie?! Ich habe ihr ein verschlüsseltes Radiosignal auf ihr Handy geschickt, welches der Direktor des Radioturms in Dukatia City netterweise für mich gesendet hat. Ich sag euch, es läuft! Bald können wir jedem mitteilen, dass es noch Hoffnung gibt und zum Widerstand aufrufen“, sprudelte es voller Elan aus Bill heraus. „Hast du etwa wieder die ganze Nacht durchgearbeitet?“, kommentierte Gary nüchtern Bills Elan, „Wo steckst du überhaupt?“ „Na was denkst du denn?! Wie hätte ich das sonst hinbekommen sollen. Ich befinde mich in Oliviana City, um genau zu sein im hiesigen Leuchtturm in netter Gesellschaft von Jens und Jasmine. Jens uns ich hatten uns letzte Nacht hier einschleichen können und Jasmine lassen Team Rocket hier in Ruhe, dafür, dass sich nicht einmischt und nur auf den Leuchtturm aufpasst, wir sind hier also erst mal sicher. Ich brauche gleich aber erst mal einen Kaffee. Gibt es denn auch gute Neuigkeiten von deiner Seite aus? Ist Ash zufällig bei dir? Er hat mich gar nicht angerufen um mir zu erzählen, wie es in Mahagonia City gelaufen ist?!“ „Dort ist alles wieder in Ordnung“, kam auch sofort die Antwort des gefragten Trainers. „Ah, hallo Ash. Sehr gut, ich wusste ihr würdet es schaffen! Seid ihr etwa alle wieder zusammen?“ „Wir haben uns alle wieder in Alabstia getroffen und wollen uns gleich auf den Weg zur Zinnoberinsel machen“, erklärte Gary mit dem nötigen Ernst in der Stimme. „Verstehe, es geht also los, was?!“, auch Bill wurde ernst, „Wir sind alle bei euch Leute! Ihr müsst es einfach schaffen!“ „Sag mal Bill, wie war es denn in Teak City?“, wollte Misty unbedingt noch wissen. „Die Stadt sieht einfach nur schrecklich aus, sie haben wirklich alles niedergebrannt. Ho-oh haben wir auch nicht getroffen, dafür aber Entei! Ich bin mir sicher, dass die drei legendären Hunde-Pokémon aus Johto sich auch an dem Kampf beteiligen werden, seid also nicht überrascht, falls ihr Unterstützung bekommen solltet!“ „Sind wir nicht, denn Suicune und Raikou haben wir auch bereits getroffen“, gab Ash grinsend zurück. „Ehrlich? Das ist großartig und ihr macht mich gerade ein wenig eifersüchtig. Aber ich sehe schon, dass ihr alles im Griff habt. Wie sieht’s denn in Hoenn und Sinnoh aus?“, meinte Bill neugierig. „Wir haben Team Magma und Team Aqua geschlagen, in Hoenn braucht also niemand mehr Angst zu haben“, entgegnete Maike ihm, ein wenig erfüllte es sie auch auf einmal mit Stolz. Denn sie hatten wirklich etwas erreicht und die Menschen in der Region vor weiterem Leid bewahrt, auch wenn es anders kam, als sie es sich ausgemalt hatten. „Team Galaktik ist auch besiegt“, fügte Gary hinzu, „Team Rocket ist also die letzte Organisation auf unserer Liste.“ „Ihr seid wirklich der Wahnsinn!“, Bill konnte es kaum glauben, „Team Rocket schafft ihr auch noch, da bin ich mir ganz sicher!“ „Bill?“, Gary forderte die volle Aufmerksamkeit des Pokémon-Experten, dieser erkennte die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme und wartete gebannt am anderen Ende der Leitung, „Mach auf jeden Fall mit deiner Arbeit weiter. Sollte – etwas schief gehen, liegt es an dir!“ Kurzes Schweigen kehrte ein. Jeder wusste, dass es so oder so kommen könnte, man musste auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. „Das werde ich, ihr könnt euch auf mich verlassen!“ „Danke“, gab Gary erleichtert zurück. Egal was passierte, der Rest der Welt würde sich nicht so einfach unterwerfen. Sollten sie scheitern, würden hoffentlich andere kommen. „Wir hören von einander.“ „Viel Glück!“, damit war das Gespräch beendet. „Ihr habt in Johto ganz schön was erlebt, was?“, warf Maike ein und blickte zu Ash und Misty. „Kann man so sagen. Wir haben sogar Jessie, James und Mauzi getroffen“, gab Ash ein wenig bedrückt zurück. „Ehrlich?!“, kam es gleichzeitig von Maike und Lucia. „Sind sie immer noch Mitglieder von Team Rocket? Habt ihr gegen sie gekämpft?“ „Nein, sie sind ausgestiegen“, erwiderte Ash und von den beiden Mädchen war erleichtertes Ausatmen zu hören. Sie konnten sich auch nicht vorstellen, dass die drei wirklich bei der Zerstörung und Unterwerfung der Welt mitmachen würden, dazu wären sie einerseits nicht fähig und außerdem nicht annähernd stark genug. Sie hatten sich sowieso gefragt, wie solche Chaoten es schafften, in so einer Organisation zu bleiben. „Allerdings-“, wollte Ash fortführen, doch Gary ließ ihn nicht. „Ich denke, das reicht jetzt“, alle blickten ihn an und entschieden erhob er sich aus seiner sitzenden Position, „Es ist nicht wichtig, dass jeder von uns erzählt, was wir so erlebt haben. Wichtig ist, was noch vor uns liegt.“ Keiner antwortete ihm, doch er erkannte in den Gesichtern der anderen, dass sie seiner Meinung waren. Sie mussten nicht über die schrecklichen Ereignisse reden, die sie bis jetzt erlebt hatten, denn sie waren unbedeutend für die Aufgabe, die nun vor ihnen lag. „Wir wissen nicht, was uns auf der Zinnoberinsel erwarten wird. Wir wissen nicht, wie viele es sein werden, wie sie dort organisiert sind oder mit welchen Waffen sie kämpfen werden. Doch egal, mit was sie uns entgegen treten, wir dürfen nicht eher aufgeben, bis wir Giovanni besiegt haben! Dass er ein starker Trainer ist, haben wir dafür schon zu spüren bekommen, ein offener Angriff kommt also nicht in Frage. Wenn ich euch sage, dass wir ihnen haushoch unterlegen sind, erzähle ich euch nichts Neues. Sie sind in der Überzahl und haben mächtige Waffen, um ihre Feinde auszulöschen“, Gary blickte in jedes einzelne Gesicht seiner Gefährten. Er erkannte den Schock in ihren Augen, doch er hatte nur die Wahrheit ausgesprochen, die jeder von ihnen bis hierher verdrängt hatte. Der Kampf schien aussichtslos, doch sie hatten eine Chance, das wusste er. Er würde diese Chance ergreifen, so mussten es die anderen auch für sich selbst entscheiden. „Aber wir haben eine Chance, diesen Kampf zu gewinnen“, alle blickten ihn erwartungsvoll an, „Wir werden jede Konfrontation vermeiden, denn wir wollen nicht gegen alle Team Rocket Rüpel kämpfen, wir müssen nur einen schlagen und das ist Giovanni. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Außerdem müssen wir versuchen, soweit wie möglich zusammen zu bleiben, damit wir uns gegenseitig Rückendeckung geben können. Keiner macht einen Alleingang. Wir sind alle fähige Trainer und wir haben schon viel erreicht. Meinen Plan habe ich euch nun mitgeteilt, ich habe die Entscheidung getroffen, diesen Kampf anzutreten. Nun seid ihr dran. Wer wird mir folgen?“ Damit hatte er die entscheidende Frage gestellt. Doch keiner musste lange nachdenken. Mit entschlossenen Blicken erhob sich jeder von ihnen. „Hast du für diesen Plan etwa auch die ganze Nacht durchgemacht?“, warf Drew mit einem leichten Grinsen ein. „Nein, mich musste nur jemand an etwas Wichtiges erinnern, da erstreckte sich der Weg vor mir von ganz alleine“, antwortete Gary und warf Sam einen kurzen Blick zu. Dieser nickte lächelnd. „Ich bin froh, dass der alte Gary wieder da ist“, kam es nun von Ash, der sich die Nase rieb, „Wie ich gestern bereits sagte, wir stehen alle hinter dir.“ Gary nickte allen aufrichtig dankend zu, „Aber da ist noch etwas“, sein Blick wurde sehr ernst, „Sollte einer von uns nicht mehr in der Lage sein weiter zu kämpfen, wird er zurück gelassen.“ Erneuter Schock spiegelte sich in den Augen der anderen wieder. Er wusste, was er damit verlangte, er hatte lange genug darüber nachgedacht, aber er wollte niemanden dabei haben, der die Mission in Gefahr brachte, nur weil einer von ihnen verletzt wurde. Ihr Ziel musste oberste Priorität haben, sonst würde es nicht funktionieren. „Ich weiß, dass das nicht einfach ist. Aber wir dürfen nicht vergessen, warum wir uns diesem Kampf stellen. Wir dürfen das Ziel nicht vergessen, nur weil einer von uns nicht mehr weiter machen kann. Ansonsten wäre auch alles umsonst gewesen. Nicht nur der Einsatz eines von uns, sondern alle, die sich bis jetzt für diese Sache aufgeopfert haben. Deshalb ist das meine Bedingung. Ich kann niemanden mitnehmen, der sich nicht daran halten will.“ „Wenigstens einer, der das Wesentliche des Kampfes verstanden hat“, kam es von Paul. „Dass du jeden von uns eiskalt links liegen lassen würdest, war ja klar“, giftete Ash ihn sofort an. „Hier ist nicht jeder so ein Weichei wie du. Schwächlinge bleiben eben auf der Strecke.“ „Was willst du damit sagen?!“, knurrte Ash und ballte die Hände zu Fäusten, seine Augen funkelten Paul wütend an. „Er wird mir langsam sympathisch“, mischte sich Gary ein und Ash warf ihm einen ungläubigen Blick zu, „In diesem Fall hat er Recht Ash. Wir dürfen nicht noch mehr an Stärke verlieren, nur weil einer von uns mit einem Verletzten zurück bleibt. So können wir einfach nicht gewinnen.“ „Aber-“ „Kein aber“, schnitt Gary ihm scharf das Wort ab, „Ich verlange ja auch nicht, dass wir jemanden von uns aufgeben oder in der Schusslinie liegen lassen sollen. Aber es darf uns nicht daran hindern weiter zu gehen. Wir dürfen unsere Kräfte dort nicht verschwenden.“ Paul fühlte sich bestätigt, zudem hätte er diesem Professorenenkel so eine Einstellung gar nicht zugetraut. Vielleicht wäre er doch nicht so naiv, wie er zunächst glaubte und dieser Kampf könnte doch noch interessant werden. Währenddessen blickte Ash nur bitter zur Seite und war sich nicht sicher, was er tun sollte. „Also, kannst du es oder kannst du es nicht?“, hakte Gary nach und sah Ash eindringlich an. Momente des Wartens und Schweigens verstrichen. Ash wusste nicht, was er ihm antworten sollte. „Ich bin dabei“, es war Misty, die ihm schließlich als Erste entschlossen eine Antwort gab. Ash zuckte kurz zusammen. Sie konnte das also so einfach? Könnte er es dann auch? Aber wie sollte er seine Freunde im Stich lassen oder wie sollte er sie einfach zurück lassen? Auch Maike und Drew äußerten sich noch nicht. Maike hatte seine Hand ergriffen und sah ihn fragend an. Er verstand Garys Entschluss und er hatte Recht damit, es wäre der einzige Weg. Also gab es nur eine Möglichkeit, dieses Dilemma zu lösen: sich nicht besiegen lassen! „Wir sind auch dabei!“, sprach er entschieden für sie beide und drückte fest Maikes Hand. Er dachte also dasselbe wie sie und sie war froh darum. Es würde zwar schwer fallen, sollte wirklich einem von ihnen etwas passieren, aber es war der einzige Weg. „Auf mich könnt ihr auch zählen“, kam es nun entschlossen von Lucia. „Auf mich ebenso“, brachte sich Sam ein. Gary ließ seinen Blick über jeden von ihnen schweifen, sie hatten ihre Entscheidung getroffen. Ash war der Einzige, der noch fehlte. „Ash?“ „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann“, musste er mit leiser Stimme zugeben. „Ich schon.“ Überrascht blickte er seinen alten Rivalen an. Wie könnte er sich da so sicher sein? Er schien keine Probleme damit zu haben, woher sollte er also wissen, wie er sich fühlte?! „Ich weiß, wie du dich fühlst.“ Tatsächlich? Ash konnte es sich nicht vorstellen und wollte ihn gerade wütend anschreien, doch plötzlich hielt er inne. Er sah direkt in Garys Augen, er sah den Schmerz hinter seiner Entschlossenheit. Er verstand ihn wirklich, denn er wusste wie es war, jemanden zu verlieren. Auch er hatte Angst davor, dennoch würde er diesen Preis bezahlen, denn wenn sie es nicht täten, würde sich nichts ändern. Nichts würde besser werden, ganz im Gegenteil, die Verluste könnten nur wachsen. Die Situation war genau wie gestern, nur andersherum. Wenn er genau darüber nachdachte, wusste auch er, dass Gary Recht hatte und schließlich hatte er sich schon lange entschieden, seinen Freund zu begleiten. Denn das war der Grund. Es würde ihm schwer fallen, einen Freund zurückzulassen, aber noch schwerer fiel es ihm, seine Freunde nicht zu begleiten. Das wollte Gary ihm damit sagen. Er brauchte seine Hilfe in diesem Kampf. Wie könnte er ihm die nur ausschlagen?! Ash zog sich sein Cap zurecht und grinste beinahe unmerklich, „Schon gut, du kannst auf mich zählen.“ Die beiden schienen sich unvermittelt anzublicken. Zwar wusste keiner der anderen genau, was gerade eben zwischen den beiden passiert war, doch jeder war froh, dass keiner zurück bleiben würde. Gemeinsam könnten sie es schaffen, daran glaubte jeder von ihnen. „Sam, du musst allerdings zurück bleiben“, meinte Gary auf einmal an ihren neuen Freund gewandt. „Wieso?“, Unverständnis und Schock schwangen in seinen Worten mit. „Das ist nicht dein Kampf“, erwiderte Gary gelassen aber bestimmt, „Du kommst aus der Vergangenheit, wenn du hier kämpfst oder dir womöglich etwas passiert, könnte das die Gegenwart verändern.“ „Aber ich kann euch doch nicht alleine gehen lassen! Celebi hat mich extra hergebracht, damit ich euch helfen kann.“ „Du hast bereits geholfen. Ich weiß nicht, was sich Suicune und Celebi dabei gedacht haben, aber wir können es nicht verantworten, auch noch den Lauf der Zeit zu verändern. Die Vergangenheit sollte Vergangenheit bleiben und wir bestimmen heute unsere Zukunft. Du solltest hier warten“, versuchte Gary ihn zu überzeugen. „Aber damals haben wir doch auch gemeinsam gekämpft, denkst du wirklich, dass sich die Zeit dadurch verändern würde?“, warf nun Ash ein. „Ich bin mir da sogar recht sicher“, gab Gary zurück, denn er musste an ein bestimmtes Skizzenbuch seines Großvaters denken, welches er bei einer Recherche hier im Labor einmal gefunden hatte. Es zeigte ein Bild von Celebi und einem Pikachu. Damals hatte er sich nichts dabei gedacht, er war nur beeindruckt, dass sein Großvater einmal ein Celebi getroffen hatte, doch von diesem Abenteuer hatte er ihm nichts erzählen wollen. Aber jetzt machte es Sinn. Er wollte es verschweigen, weil es das Abenteuer war, bei dem er Ash das erste Mal begegnet war. Sie hatten die Zeit verändert, denn eigentlich war es eine Freundschaft, die schon seit Jahren Bestand hatte. Doch scheinbar wusste Ash überhaupt nicht, wer Sam wirklich war. „Schon gut, du hast vermutlich Recht. Wenn ich nicht in meine Zeit zurückkehre, hätte das sicher Folgen, doch ich bin froh, euch alle getroffen zu haben. Ich hoffe wirklich, dass ich euch in meiner Zeit auch begegnen werde.“ „Das wirst du bestimmt“, meinte Gary mit einem freundlichen Lächeln. Sam nickte dankend. „Wirklich schade, aber ich bin auch froh, dass wir uns wieder gesehen haben“, kam es auch von Ash. „Finde ich auch. Und wir werden einfach für dich mitkämpfen“, zwinkerte Misty ihm zu. „Danke Leute. Ich werde dann hier auf euch warten oder bis Suicune mich wieder abholt. Vielleicht hatte es wirklich nicht vor, mich mit euch kämpfen zu lassen“, ein wenig betrübt wirkte sein Blick schon, doch so wäre es wirklich das Beste. „Dann sollten wir uns langsam abreisefertig machen. Am einfachsten wird wohl der Luftweg sein“, meinte Gary. „Glurak kann wieder mich und Misty tragen. Wo steckt Glurak eigentlich?“, Ash fiel auf, dass er sein Pokémon heute noch gar nicht gesehen hatte. „Ich fliege wieder selbst“, kam es trocken von Paul, Gary hatte auch nichts anderes erwartet. „Kann ich wieder mit dir auf deinem Tauboss fliegen, ich besitze nämlich kein Flug-Pokémon“, kam es ein wenig verlegen von Lucia. „Ich habe zwar mein Libeldra, aber es ist leider immer noch verletzt von den gestrigen Kämpfen, ich bin mir nicht sicher, ob es mich und Maike bis zur Zinnoberinsel bringen kann“, Drew hätte sein Pokémon beinahe vergessen. Es hatte sich zwar ausruhen können, aber Verletzungen hatte es nichtsdestotrotz, er würde es auch vermeiden, es im Kampf einzusetzen. „Dann haben wir ein Problem.“ „Wir können ja mit meinem Turtok die Seeroute nehmen, das geht doch fast genauso schnell“, warf Maike ein und Gary zuckte kurz zusammen, bevor er ins Grübeln fallen konnte. Ja, das wäre eine Möglichkeit, so war er gelegentlich auch gereist, um die Distanzen zwischen den kleineren Inseln in Sinnoh zu überbrücken. Doch diese Art des Reisens sollte er nie wieder erleben. Drew warf Maike auch einen leicht irritierten Blick zu. Mit einem Turtok war er noch nie gereist, schon gar nicht gesurft. „Das ist cool, auf einem Pokémon zu surfen macht echt Spaß“, erinnerte sich Ash an seine Reise mit Lapras zurück. Das waren noch Zeiten. „Oh ja, es kann vor allem auch sehr entspannend sein.“ „Ich will euch ja nicht unterbrechen, aber da kommt etwas auf uns zu geflogen, ist das nicht Glurak?“, mischte sich Misty in das Gespräch von Ash und Maike ein und zeigte in den Himmel. „Aber das sind zwei Pokémon“, meinte Maike und versuchte in der Ferne etwas zu erkennen. „Das ist Glurak und – Tauboss!“, rief Ash plötzlich aus. Die beiden Pokémon kamen mit schneller Geschwindigkeit immer näher, bis sie schließlich bei der Gruppe landeten. Die Schwingen der beiden Pokémon machten ziemlich viel Wind, bevor sie sanft auf dem Boden aufsetzten. Ash blickte das Tauboss mit großen Augen an, sein Blick war so vertraut. Konnte das wirklich sein? „Tauboss, bist du es wirklich?!“ „Grrruh“, es nickte freudig. „Mein alter Freund“, mit aufkeimenden Freudentränen in den Augen umarmte Ash sein Pokémon. Das war sogar noch länger her als die Reise mit Lapras. Tauboga hatte er als Allererstes im Vertania Wald gefangen und sie hatten gemeinsam viele Kämpfe bestritten. Bis er nach der Indigo Liga wieder nach Hause gekehrt war und sie auf eine Horde Taubsi und Tauboga trafen, die von Ibitaks und Habitaks angegriffen wurden. Damals hatte sich Tauboga zu Tauboss weiter entwickelt, um die Taubsi und Tauboga zu beschützen und es war als ihr Anführer bei ihnen geblieben. Das war nun schon so lange her, seitdem hatte er seinen alten Freund nicht mehr gesehen. „Glurak, hast du Tauboss etwa hergebracht?“, wandte sich Ash nun an sein Feuer-Pokémon. Glurak grummelte zur Bestätigung. „Habt ihr auch andere Pokémon gesehen?“, wollte er weiter aufgeregt wissen. „Was ist mit Bisasam, Kingler , Karnimarni, Tauros und all den anderen?“ Tauboss stupste ihn sanft an und deutete dann in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Ash verstand nicht so ganz. „Sie sind alle dort irgendwo in Sicherheit, richtig?“, nun war es Gary, der die Frage an Ashs Tauboss richtete und das Vogel-Pokémon nickte. „Alle Pokémon, die hier im Labor lebten?“ Auch Gary konnte sein brennendes Interesse nicht verbergen und er und Ash sahen Tauboss erwartungsvoll an, wieder nickte es. „Das sind super Neuigkeiten“, meinte Ash glücklich, „Und willst du uns nun begleiten?“ Tauboss hob seine Schwingen, es war zum Kampf bereit. „Doch die anderen wollten dich nicht begleiten? Sind etwa ein paar von ihnen verletzt?“ Erneut musste Tauboss nicken und es sah dabei traurig aus. Ash konnte verstehen, wie es sich fühlte. Es war ein Beschützer und jetzt ließ es sogar seine verletzten Freunde zurück, um ihnen zu helfen. Doch da kam Ash eine Idee. „Staravia, du bist dran!“, er rief sein anderes Vogel-Pokémon herbei, „Staravia, lass dir von Tauboss sagen, wo die anderen sind und kümmer dich bitte um sie.“ Staravia blickte zu Tauboss und die beiden schienen die gewünschte Information auszutauschen. Kurz darauf machte ich Staravia auch schon auf den Weg und verschwand in die Richtung, aus der Tauboss und Glurak gekommen waren. Staravia würde seine Aufgabe gut machen und Tauboss würdig vertreten. Außerdem könnte es ihm jetzt nicht helfen, da es zu klein war, um auch nur eine Person bis zur Zinnoberinsel zu tragen. „Dann hätten wir das mit dem Flug ja auch geklärt, ihr beiden könnt auf Glurak fliegen und Misty und ich nehmen Tauboss“, wandte er sich nun an die beiden Koordinatoren. „Auf Glurak?“, fragte Maike zweifelhaft, Tauboss oder Turtok waren ihr da irgendwie lieber. „Du möchtest gerne wieder auf Tauboss fliegen, stimmt’s?“, Misty grinste ihn wissend an. Ash hatte bis jetzt nur einmal die Gelegenheit dazu gehabt, aber es musste ein tolles Gefühl gewesen sein. „Ja“, meinte er schon ein wenig schwärmerisch, „Das ist doch ok für dich, oder Glurak?“, grinste er sein anderes Pokémon an und erntete sofort wieder einen neckenden Flammenwurf in seine Richtung. „Ich wusste, du würdest es verstehen“, hustete Ash. „Ich würde sagen, es wird Zeit“, warf Gary nun ein. Alle waren bereit und Gary und Paul riefen nun ebenfalls ihre Flug-Pokémon herbei. Paul war natürlich sofort auf den Rücken seines Kramshef gesprungen, während Gary Lucia beim aufsteigen auf sein eigenes Tauboss half. Maike blickte Glurak immer noch unsicher an, doch einmal aufgesessen war es gar nicht so schlimm, wie sie erwartet hatte. Drew setzte sich hinter ihr und stützte sich mit den Händen auf Glurak vor ihr ab. Sie legte ihre Hände zur Stütze neben seine, so fühlte es sich wirklich sicher an. Ash sprang ebenfalls voller Elan auf Tauboss’ Rücken und half Misty dann beim Aufsteigen. Sie wären nun zum Abflug bereit. „Kommt ja alle gesund wieder, ja?!“, richtete Sam noch letzte Worte an seine Freunde. „Verlass dich drauf!“, gab Ash selbstsicher zurück. „Nochmals danke“, Gary nickte ihm ein letztes Mal zu, bevor alle Pokémon ihre Flügel ausbreiteten und mit einem gewaltigen Aufschwung befanden sich die sieben Trainer im nächsten Moment auch schon in der Luft, „Richtung Süden!“, leitete Gary die Gruppe an und so ließen sie sich vom Wind über das Meer tragen, an deren Ende sie auf die Zinnoberinsel stoßen würden, dort, wo ihr Schicksal auf sie wartete. Kanto, Zinnoberinsel, Team Rocket Hauptquartier Giovanni stand in seinem Büro und blickte aus dem Fenster. Von dort hatte er Sicht auf die großen Hallen, in denen seine neue Luftflotte gebaut wurde, auf das Labor, in dem Prof. Nanba und Pyro ihre Arbeit leisteten und hoffentlich bald von einem Ergebnis berichten würden, und auf den Rest der bereits kleinen Stadt, die er hier auf der Insel errichtet hatte. Von einem Touristenparadies konnte schon lange nicht mehr die Rede sein. Die Stadt am Fuße des Vulkans hatte er ausradiert, denn sie hatte hier keinen Platz mehr. Dafür konnte man Teile von ihr gut gebrauchen, um bessere Dinge zu bauen. Neu entwickelte Waffen und Lagerhallen beispielsweise. Die Niederlagen in Dukatia und Mahagonia City waren bedauerlich, aber unbedeutend, wenn seine Arbeit hier vollendet wäre. Seine Flotte wartete bereits beladen mit seinen Panzern an der Küste, er wartete nur noch auf die Fertigstellung seiner Luftwaffe. Dann könnte sich ihm niemand mehr widersetzen und alle seltenen Pokémon würde er mit Leichtigkeit fangen können. Alle! Zufrieden betrachtete er sein eigenes Grinsen in der Fensterscheibe. Vor ein paar Jahren hatten sie alle tatsächlich geglaubt, dass er aufgegeben hätte. In der Tat hatten viele Mitglieder Team Rocket verlassen oder waren verhaftet worden, doch von seinem Traum, die Welt in seinen Händen zu halten, konnte ihn niemand abhalten. Auch sein eigener Sohn nicht. Bald würde er seinen rechtmäßigen Platz einnehmen, das wäre ein denkwürdiger Tag für einen stolzen Vater. In diesem Moment klopfte es an der Tür und eben dieser Sohn, auf den der Vater stolz sein wollte, trat ein. Green war an seiner Seite. „Das Outfit steht deiner Freundin gut“, bemerkte Giovanni, der sich zu den beiden umgedreht hatte. Green hatte in ihrem Zimmer die Kleidung eines Team Rocket Kommandanten gefunden, ihr war sofort klar gewesen, dass es nicht nur zur Dekoration ihres Bettes diente. Sie trug schwarze kniehohe Stiefel, einen schwarzen Minirock und eine schwarze Lederjacke, auf der groß das rote ‚R’ von Team Rocket prunkte. „Danke“, gab Green mit einem leichten Lächeln zurück, dabei hatte sie heute noch in keinen Spiegel gesehen, seit sie die Sachen anhatte. „Weshalb hast du uns rufen lassen?“, wollte Silver viel lieber wissen und blickte seinen Vater starr aus seinen grauen Augen an. „Bald ist es an der Zeit“, verkündete er bedeutungsvoll, „Ihr-“ Das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte. „Mach es kurz!“, forderte Giovanni ungehalten durch den Hörer. „Jemand ist in den äußeren Luftraum der Insel eingedrungen, sie werden in ein paar Minuten die Nordküste erreichen“, antwortete die Stimme gehorsam am anderen Ende der Leitung. „Wie viele?“ „Vier Pokémon und sieben Menschen.“ „Sehr gut. Sag Koga und Major Bob Bescheid, sie sollen sich um die Eindringlinge kümmern, dafür sind sie schließlich hier.“ „Sehr wohl. Soll sich auch die Mannschaft bereit halten?“ „Nicht nötig. Außerdem möchte ich das auf konventionelle Weise regeln. Doch ruft die beiden aus Ebenholz City zurück, sie sollen sich auch hier nützlich machen!“ „Verstanden“, damit war das Gespräch auch schon beendet. „Wie es aussieht, sind deine alten Freunde auf dem Weg hierher“, bemerkte Giovanni zu Green. Diese setzte wieder ein geheimnisvolles Lächeln auf und bedachte Giovanni mit einem kalten Blick, „Ich habe keine Freunde“, er grinste sie ebenfalls an, „Wirklich schade, ich wollte sie eigentlich selbst erledigen, wenn sie kommen.“ „Da findet sich vielleicht noch eine Gelegenheit“, gab Giovanni zurück, denn er war gespannt darauf, ob Koga und Bob überhaupt in der Lage sein würden, den Nachkommen von Prof. Eich und seine Truppe aufzuhalten. Aber diese Trainer wollte er nicht mit Waffengewalt zur Strecke bringen. Sie sollten vor ihm im Staub kriechen, wenn er sie mit der geballten Kraft seiner Pokémon niederstreckte. Es wäre ein viel glorreicher Erfolg, wenn er sie mit ihren eigenen Waffen schlagen würde. Green wollte gerade etwas erwidern, als es plötzlich wieder an der Tür klopfte. „Herein“, wer störte nun schon wieder? Doch Giovanni war nicht lange ungehalten, denn es war Sabrina, die eintrat. Zu seiner Überraschung trug sie auch nicht ihre Puppe auf dem Arm, die sie sonst immer dabei hatte, das hatte sicher etwas Wichtiges zu bedeuten. „Er ist auf dem Weg hierher“, sagte sie starr. „Hervorragend!“, das waren gute Nachrichten, „Kommt er also von allein hierher, dann hat er die Situation sicherlich mitverfolgt. Ich wollte nicht daran glauben. Du weißt ja, was du zu tun hast“, Giovanni sah Sabrina erwartungsvoll an und wieder tat sie etwas Ungewohntes: sie lächelte kalt. Green lief ein leichter unwohler Schauer über den Rücken. Sie mochte Sabrina schon nicht, wenn sie immer so leblos drein blickte, aber dieses Lächeln war noch gruseliger. Was war sie nur für eine Person und wieso folgte sie Giovanni? Die beiden mussten eine besondere Vereinbarung getroffen haben, denn sie war anders als Koga und Bob und Giovanni schien ihr auch mehr Vertrauen entgegen zu bringen, wenn man es so nennen wollte. Sie musste eine besondere Rolle in diesem Plan spielen. Leider konnte Green diese Frau überhaupt nicht einschätzen. Als sie einmal in Saffronia City war und auch dort in der Arena gekämpft hatte, hatte sie Sabrina nie getroffen. Die Arenaleitung hatte jemand anderes übernommen. Doch was war in der Zeit wohl mit Sabrina gewesen? „Es gibt eine kleine Planänderung“, Giovannis Stimme holte Green zurück an den Ort des Geschehens, „Geh zu Pyro und Nanba, sie sollen ihre Arbeit einstellen und sich auf den eigentlichen Plan konzentrieren. Ihr beiden begleitet sie.“ „Verstanden“, entgegnete Silver mit einer kurzen Verbeugung. „Verstanden“, Green reagierte eine Sekunde später mit derselben Geste. Was hatte das zu bedeuten? Was war der eigentliche Plan? Green verstand überhaupt nichts und sie hatte auch keine Vorstellung, was er ihnen gerade genau auftragen hatte. Sabrina verließ stumm das Büro und Silver folgte ihr zusammen mit Green. Giovanni lachte leicht, es lief alles noch besser, als er es geplant hatte. Er musste nichts weiter tun, als zu warten. Prof. Eichs Enkel war auf dem Weg und er musste ihn nur noch erledigen und seine eigene Schöpfung kehrte ebenfalls zurück. „Ich freue mich auf unser Wiedersehen, Mewtu.“ Seeroute zur Zinnoberinsel „Da vorne ist die Küste!“, rief Misty den anderen zu und deutete in die Ferne. „Dort werden wir landen und uns dann zu Fuß weiter vor arbeiten“, teilte Gary den anderen mit und die vier Flug-Pokémon nahmen Kurs auf die Insel. Sie flogen tief über das ruhige Wasser, es war ein unglaubliches Gefühl. So fühlte sich Freiheit an und mehr denn je wollten sie dieses Gefühl mit allen anderen teilen. Jeder sollte wieder wissen, was Freiheit bedeutete! Die Küste kam immer näher und bis jetzt war nichts Verdächtiges zu sehen, sie könnten wohl sicher dort landen, Team Rocket schien sich mehr im Inselinneren angesiedelt zu haben. Dennoch wunderte es Gary, dass sie nicht auch die Küste vor Eindringlingen sicherten oder rechneten sie vielleicht gar nicht mit Widerstand? Doch nach den Ereignissen in Johto sollten sie eigentlich annehmen, dass es Trainer gab, die ihre Pläne durchkreuzen wollten. Gary war sich auch sicher, dass Giovanni nicht glaubte, sie hätten nach ihrem Kampf in Vertania City einfach aufgegeben. Gary blieb wachsam, aber es war wirklich nichts zu sehen. Sie waren nur noch ein paar Meter vom sicheren Land entfernt und die Pokémon drosselten bereits ihre Geschwindigkeit, um mit ihren Trainern sanft auf dem Boden aufsetzen zu können. Plötzlich zog Wind auf und wehte ihnen aus westlicher Richtung entgegen. Die Pokémon mussten sich neu ausrichten, um nicht zur Seite abzudriften. Der Wind peitschte auch eine Welle gegen die Küste, deren Tropfen Gary ins Gesicht spritzten. Er kniff ein Auge zu, das Wasser abbekommen hatte und bemerkte zu spät das gefährliche Funkeln im nahe gelegenen Wald. Alle befanden sich noch in der Luft, als plötzlich etwas auf sie zuschoss. Die Pokémon drehten ab, um ihre Trainer vor dem Angriff zu beschützen, doch dafür wurden sie von den unaufhörlich auf sie zurasenden Giftstacheln getroffen. Schmerzerfüllt fingen ihre Flügel an zu lahmen, eine gute Landung war nicht mehr möglich. Garys Tauboss hielt mit letzter Kraft auf das Land zu und schlitterte schließlich über den Boden, bevor es leise gurrend liegen blieb. Gary hatte sich so gut es ging an Tauboss festgehalten und Lucia hatte seine Taille dafür so stark sie konnte umklammert, um nicht runterzufallen, so lagen sie nun beide auf dem schwachen Pokémon. Paul war abgesprungen, als sein Kramshef über Land flog, jedoch spürte er immer noch die Schwäche in seinen Unterschenkeln und kam nicht besonders glücklich auf. Sein Pokémon landete ein paar Meter entfernt noch unglücklicher auf dem Boden und wurde sofort von ihm, noch am Boden liegend, zurück gerufen, da es ihm nicht mehr würde helfen können. Sein Blick suchte auch bereits den Feind, denn der erste Kampf stand an. Misty und Ash hatten sich dagegen nicht mehr auf Tauboss halten können, als es stark abgedreht war, doch Ash hatte es noch geschafft, sich an Tauboss’ Fuß festzuhalten und hatte auch noch Misty am Arm erwischt. Als Tauboss dann ebenfalls die Küste erreicht hatte, hatte Ash losgelassen und die beiden kamen mehr oder weniger heil auf dem Boden auf. Tauboss schaffte es um Zentimeter, über dem Grund weiter zu fliegen und drehte wieder ab. Der Giftstachelhagel war noch nicht abgebrochen und Tauboss steuerte mit letzter Kraft in den Flügeln auf deren Quelle zu. Gluraks Flügel brachten dagegen kaum noch eine Bewegung zustande und es prallte gegen die Klippe. Es klammerte sich an der Kante der Küste fest. Drew und Maike reagierten sofort und versuchten von seinem Rücken runter zu klettern. Maike sprang auf das sichere Land und Drew hinterher, gemeinsam schafften sie es schließlich auch, Glurak vor dem Absturz zu bewahren. Es kniete keuchend neben ihnen am Boden. Es ging alles wahnsinnig schnell, plötzlich bemerkten alle nur noch einen starken Wirbelwind und der Giftstachelhagel brach ab. Doch das bedeutete keineswegs, dass die Gefahr damit abgewendet war, sie wurde nur von anderer Seite fortgeführt. „Vorsicht!“, schrie Drew und wollte sich zusammen mit Maike zur Seite werfen. Eine Horde Golbat hielt auf sie zu und setzte sie erneut mit Giftstacheln unter Beschuss. Drew spürte den stechenden Schmerz in seinem Arm, während er mit Maike eine halbe Drehung vollführte. Doch als sein Fuß wieder auf dem Boden aufsetze, gab dieser plötzlich nach. Ein Teil der Golbat hatte mit Durchschnitt den Grund der Küste abgetrennt. Maike hörte nur einen Schrei von Drew, bevor sie merkte, dass er sie von sich gestoßen hatte und vor ihren Augen in die Tiefe stürzte. „Drew!“, entglitt es ihrer Kehle, sah aber auch im gleichen Moment die Golbat vor sich. Hitze schoss an ihr vorbei und überrascht blickte sie zu Glurak, das Pokémon hatte einen Flammenwurf abgefeuert und die Golbat hatten sich zerstreut. Maike nutzte den Moment, den sie brauchten, um sich wieder zu formatieren, um ihr Lohgock zu rufen. „Los, setzt beide eure stärkste Feuerattacke ein!“, befahl Maike und im nächsten Moment brach eine gewaltige Feuerwelle los, denen die Golbat nichts entgegen zu setzen hatten. Manche krachten zu Boden, andere stürzten ins Meer und wieder andere flogen zum Teil brennend davon. „Gut gemacht!“, freute sich Maike, doch der Moment war nur von kurzer Dauer, denn sofort kniete sie an der Klippe und hielt Ausschau nach Drew. Doch das Einzige, was sie sah, war das Meer, welches nur noch seichte Wellen an die Klippe schlug. Ashs Tauboss hatte den Giftstachelhagel aus dem Wald zwar gestoppt, doch damit hatte es die Golbat von dort nur vertrieben und wurde stattdessen selbst von einem Wirbelwind vernichtend zu Boden gedrängt. „Tauboss?! Wo kommt dieser Wind nur her?“, Ash wusste nicht, was los war, sie schienen aus dem Nichts angegriffen zu werden. „Wir brauchen Deckung!“, schrie Gary und rief sein Tauboss zurück. „Ihr könnt euch nicht verstecken“, eine bösartige Stimme war zu hören, gefolgt von leichtem fiesem Gelächter. „Endlich seid ihr angekommen, mir wurde schon langweilig.“ Alle blickten gespannt in die verdächtige Richtung. Zwischen Klippe und Wald stand eine Person, neben ihr schwebte ein Pokémon in der Luft. Der Wirbelwind legte sich wieder und man konnte etwas erkennen. „Das ist Koga!“, Gary erkannte als Erstes den ehemaligen Arenaleiter von Fuchsania City, der die Gruppe amüsiert angrinste. „Hier ist eure Reise leider zu Ende“, erwiderte er und richtete seine Hand bedeutungsvoll nach vorne, „Zeit zu sterben.“ Sein Omot, welches neben ihm flatterte, schlug schneller mit seinen Flügeln und erzeugte einen erneuten Wirbelwind. Doch in dem Wind vermischte sich auf einmal grünes Gas. Dieses Gas schien sonderlicherweise aus Kogas Körper zu kommen. Wie konnte das nur sein? Doch es breitete sich schnell aus und stechender Gestank drang in ihre Nasen. „Verdammt, das ist eine Giftwolke“, meinte Gary und hielt sich bereits eine Hand vor Mund und Nase. Die giftige Wolke verschlang die sechs Trainer und Koga lauschte zufrieden dem Husten und Keuchen seiner Opfer. Doch seine Freude war auch nur von kurzer Dauer, denn plötzlich erschien ein Maskeregen und ein Smettbo an der Klippe und setzten Silberhauch und Windstoß ein. Drew stand in einer höhlenartigen Ausbuchtung inmitten der Klippenwand. Er hatte einen Felsvorsprung zu fassen bekommen und war hier hinein gesprungen. Klettern konnte er nämlich nicht mehr. Vorsichtig zog er sich die Giftstachel aus seinem Unterarm. Sie hatten auch ausgerechnet seinen rechten Arm getroffen, der ohnehin schon verletzt war. Seine Muskeln fühlten sich mehr als schwach an, er konnte kaum noch seine Hand bewegen und die Lähmung zog sich bereits bis über den Ellenbogen. Doch das durfte ihn jetzt nicht aufhalten. Er rief sein Maskeregen und sein Smettbo herbei, sie könnten den anderen helfen, denn eines war sicher, sie hatten ihren ersten Feind bereits getroffen! Plötzlich nahm er auch einen starken Gestank wahr, da oben musste etwas passieren. Die beiden Pokémon machten sich augenblicklich auf den Weg, während ihr Trainer überlegte, wie er wieder hier raus kommen könnte. Die Klippe war felsig, klettern wäre also grundsätzlich keine Schwierigkeit, wenn nicht plötzlich der Wellengang stärker würde. Er selbst war dazu zwar nicht mehr in der Lage aber sicherlich sein Absol. „Absol, du bist dran!“, ein weiteres Mal brauchte er die Hilfe seines Unlicht-Pokémon. „Denkst du, du kannst mich die Klippe hochtragen?“ Das Pokémon warf einen kurzen Blick auf seine Umgebung, bevor es ein wenig in die Hocke ging und seinem Trainer damit deutete, dass er aufsteigen sollte. Drew fackelte natürlich nicht lange und setzte auf. Absol machte sich sofort auf den Weg und sprang von Felsvorsprung zu Felsvorsprung. Die Giftwolke verzog sich, Koga kam mit seiner Mischung aus Giftwolke und Wirbelwind nicht gegen die Kombination von Maskeregen und Smettbo an. „Wer zum Teufel-“, knurrte er ungehalten. „Kann das sein“, Maike warf erneut einen Blick die Klippe hinab und nun entdeckte sie Drew, der sich ihnen auf Absol näherte. Das Pokémon setzte zum letzten Sprung an, bevor es sicher mit seinem Trainer auf dem Boden landete. „Drew, dir ist nichts passiert“, Maike war voller Freude und Erleichterung, ihn wieder zu sehen. „Dachtest du vielleicht, ich würde mich so einfach aus dem Rennen werfen lassen oder was?!“, gab er mit einem leichten Grinsen zurück. „Schade, ich dachte, dass ich dich bereits aus dem Weg geräumt hätte.“ „So leicht wird das nicht“, gab Drew nun mit ernstem Blick an Koga gewandt zurück. „Ihr geht besser weiter, ich werde mich um ihn kümmern.“ „Was?!“, Maike war entsetzt, er könnte doch nicht alleine gegen ihn kämpfen. „Ich werde dir helfen!“ „Nein!“, sein Ton ließ keine Widerworte zu. Gary beobachtete den Koordinator, er war entschlossen, alleine zu kämpfen. Doch seine Hand zitterte leicht und allgemein wirkte sein rechter Arm merkwürdig. Er hing schlaff an seinem Körper herab, Drew versuchte zwar, das durch seinen Stand zu verbergen, aber Gary erkannte es genau, Drew musste verletzt sein. Offenbar war er der Meinung, es ohnehin nicht mehr weit zu schaffen und wollte daher zurück bleiben. „Aber Drew!“, Maike wollte sich nicht so einfach abspeisen lassen. „Das hier wird nicht der letzte Gegner sein. Ihr müsst weiter. Major Bob und Sabrina warten sicher auch noch auf euch. Ich mach das schon.“ „Aber nicht alleine!“, schrie Maike ihn an. „Vertrau mir“, Drew blickte sie eindringlich an. Maike standen bereits Tränen der Verzweiflung in den Augen, doch sie erkannte, dass Drew sich nicht einfach opfern wollte. Sie hatte sich dazu entschlossen, ihm zu vertrauen, also sollte sie das auch tun. Schließlich nickte sie leicht. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren“, Gary umfasste Maikes Handgelenk und zog sie bereits mit sich. Er warf Drew noch einen anerkennenden Blick zu, bevor sie sich auf dem Weg machten. Ash und Misty warfen dem Koordinator auch noch einen letzten Blick zu, doch sie respektierten seine Entscheidung, denn er hatte Recht. Koga wäre nicht der letzte Gegner. Lucia half Paul wieder auf die Beine und gemeinsam begaben sich die sechs restlichen Trainer ins Inselinnere. „Das könnte interessant werden“, grinste Koga seinen Gegner an. Drew fixierte ihn. Dieser Arenaleiter steckte voller Überraschungen. Wie zum Beispiel hatte er diese Giftwolke erzeugt? Sein Omot konnte doch nicht zwei Attacken zur selben Zeit einsetzen. Drews Pokémon nahmen vor ihm Kampfstellung ein. Hinzu rief er auch noch sein Roserade. Wenn er eine Chance haben wollte, musste er alles geben, was er noch hatte. Er riss sich seinen Ärmel ab, nahm das eine Ende in den Mund und wickelte das andere wie einen Verband um seinen Oberarm. Er zog sehr fest und band den Stoff schließlich zusammen. „Ich dachte mir schon, dass dein Arm getroffen wurde, so schlapp wie er aussieht. Das Gift tut gut, nicht wahr? Meine Eigenkreation. Deswegen muss ich mich noch für das Feuer deiner Freundin revanchieren, die meine herangezüchteten Golbat so zugerichtet hat.“ „Du wirst dein Gift höchstens noch selber schlucken“, gab Drew kühl zurück. Dieser Giftmischer würde kein Unheil mehr anrichten, dafür würde er sorgen. Wenigstens das wollte er erreichen, denn er spürte genau in seinem Arm, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Doch für diesen Kampf würde es reichen! ~~~ Preview chapter 22: Gary und die anderen erreichen das Kraftwerk der Insel und treffen dort auf den ehemaligen Arenaleiter von Orania City: Major Bob. Das Gebäude ist die reinste Zeitbombe, doch der Meister der Elektro-Pokémon weiß seine Umgebung für sich zu nutzen. Misty kann es nicht hinnehmen, dass er einmal Arenaleiter war und stellt sich ihm entgegen. Währenddessen müssen Green, Silver und Pyro erkennen, dass sie sich Sabrina besser nicht widersetzen... Zu Lesen in Kapitel 22 ‚Die Donnerkuppel’, nächster Upload-Termin ist der 14.08.2009 See ya :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)