Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 14: Unerwartete Hilfe ----------------------------- Johto, zwischen Mahagonia City und dem See des Zorns Zielgenau landete das Dragonir auf dem Weg, der zum See des Zorns führte. Mit einem Satz war Sandra von dem Rücken ihres Pokémon gesprungen und fixierte den alten Mann, der offenbar gerade auf dem Weg zu dem See war. „Warum hast du die Stadt verlassen? Du hast an dem See nichts zu suchen.“, meinte Sandra in scharfem Ton. „Sandra, besuchst du mich auch mal wieder? Aber deine Anwesenheit macht die Stadt nicht erträglicher. Ich musste einfach mal raus.“, kam nur die nüchterne Antwort des alten Mannes. „Du hast eine Aufgabe, vergiss das nicht.“. „Ich dachte, die Pokéball-Fabrik in Azalea City wurde zerstört? Wie soll ich ohne Pokébälle Pokémon fangen?“. „Vergiss nicht den anderen Teil deiner Aufgabe. Und du weißt was passiert, wenn du es nicht tust.“. Der Blick des alten Mannes wurde traurig und wütend zugleich. „Ja, das weiß ich sehr wohl. Aber ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du mir das mal sagen würdest.“. „Die Dinge sind wie sie sind und du kannst sie nicht ändern.“. „Ich vielleicht nicht, aber er.“, er warf Sandra ein leichtes Grinsen zu. „Offenbar nicht. Ich habe Ash gesehen, als ich aufgebrochen bin. Er wurde gerade zusammen mit Misty in den Turm geführt, Domino wird sie nicht entkommen lassen.“. Der Schock war deutlich im Gesicht des alten Mannes zu sehen, was ihn noch ein wenig älter wirken ließ. Anscheinend war auch seine letzte Hoffnung vergebens gewesen. „Nun geh, es wird sich nichts ändern.“, sagte Sandra bestimmt, auch wenn sie selbst irgendwie traurig wirkte. „Und was machst du? Gehst du wieder zu ihm?“, wollte der Mann noch bewissen, bevor er wieder den Rückweg in die Stadt antrat. Sandra nickte nur und stieg wieder auf ihr Dragonir. „Die Welt hat sich verändert.“, das waren die letzten Worte, die sie an ihn richtete, bevor sie weiter in Richtung des Sees flog. „Das kann ich dir leider nicht glauben.“, sagte der Mann einsam zu sich selbst und blickte andächtig in den Himmel, „Der Himmel sieht noch genauso aus wie zuvor, man will nur unseren Blick woanders hinrichten. Ash, bitte bleib am Leben, nur Trainer wie du und deine Freunde können diese Welt wieder ins rechte Licht rücken.“. ~*~ Reunion – Unerwartete Hilfe Oder: Je mehr desto besser ~*~ Johto, Dukatia City, oberste Etage des Radioturms Domino grinste siegessicher. Sie wusste, dass sie Ash und Misty in der Hand hatte, solange Mistys Schwestern und Tracey ihre Geiseln waren. Das würde ein Spaß werden und endlich würde sie ihnen ihre Niederlage heimzahlen können. „Fangen wir mal ganz einfach an.“, wandte sie sich nun an die beiden. Misty und Ash blickten sie zornig an. Sie standen mitten im Raum und konnten nur in die verängstigen Gesichter von Mistys Schwestern und Tracey oder in das amüsierte von Domino blicken. „Verratet mir, wohin Prof. Eich geflohen ist.“. „Was?“, irgendwie überraschte Ash diese Frage, dabei war es eigentlich klar, dass sie nichts von seinem Tod wissen konnte. „Wo habt ihr den Professor versteckt?“, wiederholte sie mir scharfer Stimme. „Selbst wenn ich es dir sagen würde, würde es dir nichts bringen.“, entgegnete Ash. „Ach nein? Wieso, ist er etwa bei dem Anschlag umgekommen?“. Ash knirschte mit den Zähnen. Wie konnte sie nur so gleichgültig darüber sprechen. „Ich fasse dein Schweigen als ein ‚ja’ auf. Zu dumm, so kann er nicht mehr für uns arbeiten. Na ja was soll’s, vielleicht finden wir ja noch Professor Lind, aber eigentlich brauchen wir sie nicht.“. „Was habt ihr Gauner eigentlich vor?“, schrie Ash sie wütend an. Er konnte sie einfach nicht mehr reden hören. Was bildete sie sich eigentlich ein, sie sprach schließlich von Menschenleben, aber das war ihr offensichtlich egal. „Das wüsstet ihr gerne, was?“, Domino grinste verspielt. „Wir werden alle unterwerfen, egal ob Mensch oder Pokémon. Das Wissen der berühmten Pokémon-Professoren wäre dabei nützlich für uns, aber nicht zwingend notwendig. Wir haben da schon unsere Methoden, es ist nur eine Frage Zeit. Und dann gehört diese Welt unwiderruflich Team Rocket.“. „Was habt ihr denn davon?“, nun war es Misty, die Domino wütend anfauchte. Domino lachte kurz auf, bevor sie sich zu einer Antwort herabließ. „Als wenn Trainer wie ihr das verstehen würdet. Ihr habt kein Gefühl für Macht. Jeden dazu zu bringen, zu tun was man will, das ist wahre Macht und danach streben wir.“. „Ihr seid doch alle krank!“, mehr konnte Misty dazu nicht sagen. Es war krank, verrückt und einfach nur verachtungswürdig. „Das ist deine Meinung, aber die interessiert hier keinen.“, Domino zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Aber ich werde euch gerne demonstrieren, was es bedeutet, Macht zu haben.“. Domino schob ihre Waffe in ihren Gürtel und holte einen Pokéball hervor. „Komm raus, Snibel.“, das Eis-Pokémon erschien augenblicklich neben ihr. „So, mit wem fangen wir denn an?“, Domino schien zu grübeln. „Was hast du vor?“, fragte Ash angespannt. „Du, komm her!“, befahl sie, Ash ignorierend, und blickte dabei Misty bestimmend an. Mit langsamen Schritten trat Misty schließlich näher. „Verpass einer deiner Schwestern eine Ohrfeige.“. „Was?“. „Na mach schon, du darfst sie dir sogar aussuchen.“, grinste Domino boshaft, „Welche von ihnen magst du am wenigstens.“. Misty biss sich auf die Unterlippe. Was sollte dieses Spielchen? „Na los, oder mein Snibel gibt ihr eine Ohrfeige und die wird sicher nicht ohne sein. Also, nur zu, aber richtig schön feste, wenn ich bitten darf.“. „Tut mir Leid.“, flüsterte Misty. Im nächsten Moment hallte ein Klatschen durch den Raum, gefolgt von einem kurzen Aufschrei Daisys. Ihre Wange pochte und nahm schnell eine rote Farbe an. „Und, wie fühlt sich das an? Ist es nicht schön, wenn sich dein Gegenüber nicht wehren kann?“, fragte sie Misty amüsiert, doch sie blickte Domino nur verachtend an. „Knall ihr noch eine, diesmal auf die andere Seite.“. Misty blickte ihre Schwester um Verzeihung betend an, Daisy war von dem ersten Schlag so mitgenommen, dass sie nur schwach zur Seite blickte. Doch schon folgte die zweite Ohrfeige und ihr Kopf fiel auf die andere Seite. „Sofort aufhören.“, schrie Voilet verzweifelt. „Halt den Mund!“, rief Domino und ihr Snibel holte zum Schlag aus. „Nein!“, Misty reagierte schnell und war dazwischen gegangen. Snibels Kralle erwischte sie und zog eine blutige Linie, die von ihrem Hals über ihre Schulter bis zu ihrem Bizeps reichte. „Misty…“, schluchzte Violet mit Tränen in den Augenwinkeln. „Das geschieht euch recht.“, meinte Domino, „Aber deine Schwestern scheinen dir wirklich am Herzen zu liegen. Bis jetzt strafen deine Blicke mich mit Verachtung, wie wirst du mich wohl anblicken, wenn ich sie töte?“, grinste sie und nahm ihre Waffe wieder in die Hand. „Das wagst du nicht.“, zischte Misty und hielt sich ihre Schulter. Sie konnte ihren Arm kaum noch bewegen und Blut floss unaufhaltsam daran hinunter. „Und ob ich das wage, also geh wieder an deinen Platz zurück.“, Domino deutete mit ihrer Waffe an, dass sie zurück zu Ash gehen sollte. „Nein. Ich werde dich meine Schwestern nicht einfach so töten lassen.“. „Ach nein? Aber dann vielleicht ihn?“, Domino richtete ihre Waffe auf Ash. Mit panischem Blick sah sie zu ihrem Freund. Was sollte sie nur tun? Sie könnte nicht alle retten. Könnte sie überhaupt jemanden retten? Ihre Situation schien wirklich ausweglos. „Dann schieß doch und bring es endlich zu Ende, anstatt hier die ganze Zeit nur dumm rum zu labern.“, rief Ash Domino zu. „Oho, hast du mit dem Leben etwa schon abgeschlossen?“. „Ich lass mich lieber von dir erschießen, als mir dein blödes Gequatsche von Macht und Unterwerfung anzuhören. Na los, tu uns beiden einen Gefallen und drück endlich ab.“. Ashs ganzer Körper bebte vor Anspannung, er glaubte selbst kaum, was er auf einmal sagte. Aber was sollte das auch alles, sie würden doch ohnehin alle sterben, also könnte sie es auch gleich tun. „Ash, nein.“, Misty wusste nichts in ihrer Verzweiflung zu tun, aber sie wollte Ash nicht verlieren, sie wollte ihn nicht sterben sehen. „Na gut.“, Domino machte die Waffe scharf. Doch ihr Blick wurde mit Überraschung erfüllt, als sie plötzlich nicht mehr Ash im Visier hatte, sondern Misty. „Misty, was soll das?“, auch Ash war sichtlich überrascht. Mit einem ausgebreiteten Arm und einem entschlossenen Blick hatte sie sich vor ihm aufgebaut. Sie konnte nicht zulassen, dass Ash vor ihren Augen ermordet würde. „Du willst also als Erste sterben? Aber wer soll dann deine Schwestern quälen? Dann erschieße ich die doch lieber zuerst.“, mit einem mörderischen Grinsen richtete Domino ihre Waffe auf Daisy, „Dich werde ich als Erste von ihrem Leid erlösen.“. „Daisy, nein!“, riefen Voilet und Lilly gleichzeitig und kniffen vor Verzweiflung ihre Augen zusammen. Daisy selbst konnte ebenfalls nicht hinsehen, würde es gleich wirklich vorbei sein? Der Schuss fiel, ein Schrei folgte und ein Körper brach unter Schmerzen zusammen. „Tracey!“, rief Ash besorgt und konnte sich nur schwer zurück halten, nicht gleich zu ihm zu laufen. „Sieh einer an, ein echter Gentleman.“, sagte Domino leicht schwärmerisch, „Nur leider sehr töricht.“, sofort kehrte ihre Boshaftigkeit zurück. Tracey war immer noch an den Stuhl gefesselt, doch als der Schuss fiel, hatte er sich samt Stuhl erhoben und sich vor Daisy geworfen, neben der er bis dahin gesessen hatte. Die Kugel hatte ihn genau in der Schulter getroffen und er fiel nach hinten. Zusammen mit dem Stuhl krachte er zu Boden und lag nun mit schmerzverzehrtem Gesicht seitlich auf dem roten Teppich, der durch seine Wunde noch zusätzlich mit blutroter Farbe getränkt wurde. „Oh mein Gott Tracey, sag doch was!“, flehte Daisy, während ihr bereits die ersten Tränen über die Wangen liefen. Sie konnte nichts für ihn tun, denn schließlich war sie selbst noch gefesselt. Sie schaffte es gerade noch so, ihren Kopf zu weit rum zu drehen, dass sie ihn sehen konnte. Doch von Tracey war nur Stöhnen zu hören und zwischendurch ein Husten. Die Kugel musste ihn sehr schmerzlich erwischt haben. Schweiß rann an seinem Gesicht hinunter und er ließ seine Stirn kraftlos auf den Boden sinken. „Na, wenn er so scharf drauf ist, darf er auch zuerst.“, Domino trat näher an ihn heran und richtete die Waffe genau auf seinen Kopf. „Hör sofort auf!“, Ash rannte auf sie zu, doch er wurde von ihrem Snibel aufgehalten, welches ihn mit Eisstrahl an die Wand beförderte und dort festfror. „Ash!“, Misty blickte schockiert von dem Pokémon zu ihrem Freund und dann zu Domino, die sich von ihrem Vorhaben kein Stück hatte abbringen lassen. Sie konnte nichts tun, aber das durfte nicht das Ende für Tracey sein. In ihrer Verzweiflung kniff nun auch Misty die Augen zusammen, sie könnte das nicht mit ansehen. „Bye bye.“, vernahm sie noch Dominos Stimme, bevor sie nur noch ein ‚Zitt’ hörte. Eigentlich war das nicht das Geräusch, das jeder im Raum als Nächstes erwartet hätte. Domino hatte nicht abgedrückt, stattdessen fiel ihr Blick zur Seite auf den eingeschalteten Laptop, der jedoch offenbar nicht mehr eingeschaltet zu sein schien. „Was soll das?“, fragte Domino, ohne jemanden wirklich damit anzusprechen, und schritt prüfend auf das Gerät zu. „Was haben diese Heinis von der Technik jetzt schon wieder angestellt?!“, sie tippte auf der Tastatur herum, doch nichts tat sich, der Bildschirm blieb schwarz. Langsam war sie genervt. Sie ging an Misty vorbei zur Eingangstür, neben der eine Sprechanlage angebracht war. Sie betätigte einen Knopf und wollte gerade Losbrüllen, als sie nur Rauschen hörte. „Funktioniert das Teil jetzt etwa auch nicht?!“, regte sie sich weiter auf. Misty beobachtete Domino, wie sie wieder zurück zum Laptop ging und noch einmal versuchte, diesen einzuschalten. Doch egal wie oft sie auch die Powertaste betätigte, das Gerät sprang nicht wieder an. „Argh, wenn es jetzt auftaucht und ich es nicht sofort einfangen lasse, macht Giovanni mich zur Schnecke. Wie kann jetzt nur die Technik versagen?!“, schrie Domino und war kurz davor den Laptop vor Wut gegen die Wand zu schmeißen. „Sieht so aus, als hättet ihr einen Stromausfall.“, bemerkte Misty schon fast beiläufig. „Bitte? Das glaubst du nicht wirklich, oder?“, Domino lachte kurz auf, „Wir sind hier in einer Team Rocket Basis und uns kann gar nicht der Strom ausgehen. Selbst wenn wir einen Stromausfall hätten, würde sofort das Notstromaggregat anspringen.“, gab sie besserwisserisch zurück. „Ach ja? Und warum funktioniert dann nichts mehr?“, Misty machte weiter, sie musste Domino hinhalten, vielleicht würde sie ja auch ihre Waffe weglegen. Das musste sie bis jetzt leider nicht tun, denn zum Knöpfe drücken reichte es schließlich, nur einen Finger frei zu haben, weshalb sie bis jetzt lässig mit dem Mittelfinger ihrer Schusshand agieren konnte. Doch sie war schon irgendwie neugierig, was eigentlich los war, denn sie hätte auch nicht erwartet, dass die Technik hier so leicht versagte. „Na schön, dann müssen wir das hier eben schneller zu Ende bringen, als eigentlich angedacht.“, meinte Domino jedoch zu Mistys Schrecken und wandte sich ihr wieder zu, „Snibel, befrei erst mal den armen Jungen aus seiner Eisfessel.“. „Snibel.“, das Pokémon zerbrach mit seiner Klaue den Eisgürtel, der Ash an der Wand festgehalten hatte. Ash fiel die letzten Zentimeter, die ihn vom Boden getrennt hatten, und landete ein wenig unsanft auf seinem Hintern. Er rieb sich die Arme, die schon langsam taub von der Kälte geworden waren. „Keine Sorge, dir wird schon ganz schnell wieder warm werden.“, bemerkte Domino mit einem Grinsen, „Und nun steh auf. Wir drei gehen jetzt aufs Dach.“. Ash rappelte sich wieder auf und trat zu Misty. „Da geht’s lang.“, Domino deutete mit ihrer Waffe auf die andere Doppeltür in dem Raum. Ash und Misty warfen sich kurz einen Blick zu, bevor sie die letzten Meter bis zur Tür überbrückten. Jeder von ihnen öffnete einen Flügel und trat in den nächsten Raum hinein. Domino folgte ihnen, Pikachu und die anderen Pokébälle weiterhin sicher geschultert und mit der Waffe immer starr auf ihre Opfer gerichtet. Derweil im Kellergeschoss des Radioturms… „Na toll, jetzt ist auch noch das Licht ausgegangen. Jetzt lässt man uns also sprichwörtlich im Dunkeln tappen.“, nörgelte eine Frauenstimme. In dem Raum im Keller war es zappenduster, man konnte nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen, denn der Raum hatte keine Fenster. Die einzige Lichtquelle war eine kleine Lampe an der Decke gewesen, die nun leider den Geist aufgegeben hatte. „Immerhin können uns jetzt auch nicht die Überwachungskameras sehen.“, erwiderte ihr Leidensgenosse. „Ich werde versuchen, die Fesseln aufzuknoten.“. Die beiden saßen Rücken an Rücken auf dem Boden und waren an den Handgelenken aneinander gefesselt. „Hey, pass auf, wo du hinpackst!“. „Stell dich nicht so an.“, kam seine ruhige Antwort und er arbeitete weiter an der Fessel. „Mist, ich krieg den Knoten nicht auf, mein Handgelenk ist schon ganz wund.“. „Na toll. Ob wir hier wohl jemals wieder rauskommen werden? Warum halten die uns überhaupt gefangen?“. Doch eine Antwort ihres Hintermannes blieb aus, denn ihre gemeinsame Aufmerksamkeit wurde von dem plötzlich wieder angehenden Licht angezogen. Im nächsten Moment hörten sie, wie das Schloss der Tür entriegelt und diese geöffnet wurde. „Bianka, Jens, endlich habe ich euch gefunden. Wartet, ich werde euch sofort befreien.“, verkündete der junge Mann freudig, der gerade eingetreten war und sich augenblicklich daran machte, die beiden Arenaleiter von ihren Fesseln zu erlösen. „Mein Retter, ich denke dir.“, vor Freude, endlich wieder frei zu sein und aufstehen zu können, fiel Bianka ihm um den Hals. „Ich dachte schon, man würde uns hier versauern lassen.“. „Bist du für den kurzen Stromausfall verantwortlich?“, wollte Jens viel lieber wissen. „Nein, ich war das nicht, aber derjenige konnte mir sagen, in welchem Raum ihr gefangen gehalten werdet. Und er hat noch mehr vor. Aber kommt erst mal mit, ich erkläre euch alles unterwegs. Wir müssen uns beeilen und Ash und Misty befreien.“, schon stand er wieder im Türrahmen. „Die beiden sind auch hier?“, Jens war verblüfft. „Oh ja, und sie stecken in Schwierigkeiten.“. „Dann nichts wie los.“, meinte Bianka entschlossen und voller Tatendrang, „Denen werden wir’s schon zeigen. Wobei mir einfällt, wie bist du überhaupt hier rein gekommen?“. „Während des Stromausfalls hat mein Icksbat alle Team Rocket Rüpel hier auf der Etage K.O. gelegt. Aber wir müssen jetzt nach ganz oben, das wird vielleicht nicht so leicht werden.“. „Nicht schlecht.“, Bianka war beeindruckt. „Aber dann mal los, wir wollen Ash doch nicht warten lassen.“, kam es von Jens und die drei verließen zielstrebig den Raum. „Wir nehmen den Aufzug?“, meinte Bianka perplex, als ihr Retter davor stehen blieb. „Ganz genau.“. „Aber… der funktioniert doch gar nicht.“, bemerkte sie, alle Lämpchen waren aus, der Aufzug schien noch nicht wieder Strom zu haben. Was sie bei näherer Überlegung wunderte, da die Beleuchtung im Gebäude offenbar wieder funktionierte. „Seid ihr jetzt am Aufzug?“, ertönte plötzlich eine elektronische, gedämpfte Stimme. Der junge Mann nahm seinen PokéCom hervor, um zu antworten. „Sind wir, du kannst ihn wieder in Gang setzen.“. „Alles klar!“, antwortete die Stimme am anderen Ende und kurz darauf setzte sich der Aufzug in Bewegung und mit einem ‚ping’ öffnete sich dessen Tür vor ihnen. „Der Express-Fahrstuhl, der Sie direkt bis ins obere Stockwerk bringen wird, ist nun eingetroffen.“, scherzte er und deutete Bianka und Jens an, einzutreten. Verblüfft und zugleich beeindruckt folgten sie der Einladung und ohne Zwischenstopp fuhren sie bis ganz nach oben. „Dein Freund kontrolliert die gesamte Technik?“, fragte Jens interessiert. „So ist es. Ich hoffe nur, dass wir dort oben nicht zu vielen Handlangern begegnen. Ach ja, ich habe hier noch was für euch.“, er hielt jedem von beiden eine Hand mit Pokébällen hin, „Eure Pokémon, die habe ich vorher noch eingesammelt.“. „Super, vielen Dank!“, Bianka war begeistert und nahm ihre Pokébälle strahlend entgegen. „Sehr gut.“, Jens hatte ein zufriedenes Grinsen aufgelegt. Nun wären sie vorbereitet. Auf dem Dach des Radioturms… Ash und Misty befanden sich buchstäblich in einer ausweglosen Lage. Domino hatte sie dazu gezwungen, auf das Geländer des Turms zu klettern, was zwar aufgrund seiner Breite einen fest Stand bot, aber nichts daran änderte, dass es hinter ihnen ziemlich weit runter ging. Ash hatte sich leider selbst davon überzeugt, indem er kurz einen Blick über seine Schulter geworfen hatte, was er danach sofort bereute. Es ging wirklich tief runter und dort unten würde nur steinharter Asphalt ihren Aufprall abfangen, mit etwas Glück vielleicht noch ein Blumenbeet. „Es war wirklich schön, euch wieder gesehen zu haben, aber alles hat irgendwann sein Ende und eures ist jetzt.“, meinte Domino boshaft und zugleich amüsiert. Ihre Waffe hielt sie weiter nach vorne gerichtet, ihr Snibel stand ergeben neben ihr. Ash biss sich auf die Unterlippe, er sah wirklich keine Möglichkeit, das Ende jetzt noch zu verhindern. Aber Domino hatte sich wirklich etwas Teuflisches einfallen lassen. Sie hielt ihre Waffe nicht auf ihn oder Misty gerichtet, nein. Ihre Kugel würde Pikachu treffen, wenn es nicht das tat, was sie befähle. Sie hatte es aus seinem Netz gelassen, ihr Snibel immer als Schutzschild vor einer unüberlegten Donnerattacke Pikachus vor sich, und ihm befehligt, sich zwischen sich und seinem Trainer aufzustellen. „Ist das nicht nett von mir?! Ich überlasse deinem Pokémon die Wahl, für wen das Vergnügen zuerst vorbei sein wird.“, lachte Domino los. „Lach noch, so lange du es noch kannst. Irgendwer wird dir schon noch dein Maul stopfen!“, schrie Ash sie an, doch ihre Reaktion war nur ein überlegenes Grinsen. „Träum ruhig weiter. Jedenfalls wirst du es nicht mehr sein.“, entgegnete sie, „Los Pikachu, entscheide dich, wer soll zuerst springen?“, wandte sie sich nun wieder an Ashs Kumpel. Pikachu knirschte mit den Zähnen, wie sollte es das nur tun? Domino hatte ihm aufgetragen, mit seinem Donnerblitz auf einen von den beiden zu zielen, was unweigerlich dazu führen würde, das derjenige vom Turm fiele. „Mach schon.“, drängte sie, „Oder ich erschieße dich als Erstes.“. Verzweifelt blickte Pikachu zu Ash, der ihm ein sanftes Lächeln schenkte. „Ist schon ok Kumpel, tu es einfach.“, mit jedem Wort, das er sagte, verließ ihn auch ein Stück seiner Hoffnung. Misty sah ihn mitleidig an. Sie wusste, dass er sich wenigstens noch erhoffte, dass sie Pikachu am Leben lassen würde, wenn es tat, was sie verlangte. Aber mehr Hoffnung war ihnen wirklich nicht mehr geblieben. „Los!“, schrie plötzlich Domino und feuerte einen Schuss dabei ab, der nur ein paar Zentimeter neben Pikachu auf dem Boden einschlug. Das Pokémon kniff die Augen zusammen, nahm all seinen Mut zusammen und feuerte schließlich einen Donnerblitz ab. Er schlug genau zwischen Ash und Misty auf der Mauer ein. Domino war zunächst nicht begeistert von der fehlenden Präzision, doch mit zunehmendem Gefallen beobachtete, wie ihre beiden Opfer sich erschreckt hatten und nun beide drohten, das Gleichgewicht zu verlieren. Pikachu öffnete wieder seine Augen und hoffte, dass nichts passiert wäre. Doch vergebens, einer blieb stehen, aber einer von beiden fiel. „Ahhh!“. „Misty!“, rief Ash aus voller Kehle, als er seine Freundin neben sich fallen sah. Sein Arm war in ihre Richtung gestreckt, aber sie entfernte sich immer weiter von ihm. Er hatte sie nicht erreichen können, weil er selbst sein Gleichgewicht hatte wieder finden müssen. Er sah die Angst in ihren Augen, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr hinterher zu blicken, wie sie Meter für Meter fiel und jeden Moment aufschlagen würde. Er hörte Domino schon hinter sich lachen, er wollte die Augen vor diesem Anblick verschließen, doch er konnte sich jetzt nicht von Misty abwenden. Er konnte sie nicht allein lassen, auch wenn sie ihn nur ansehen konnte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ihr Schrei war auch bereits verstummt, denn sie wusste, dass es gleich vorbei sein würde, aber wenigstens wären es seine Augen, in die sie als Letztes geblickt hätte. Ein lautes Grummeln ertönte. Ash kam dieses Geräusch unglaublich bekannt vor. Könnte das sein? Er ließ Misty nicht aus den Augen, doch sein Verdacht wurde bestätigt. Ein paar Meter über den Boden wurde Misty von einem alten Freund aufgefangen. „Whoa.“, rief sie überrascht aus und wusste zunächst nicht so recht, warum sie so weich gelandet war. Doch nicht nur, dass sie nicht hart aufgeschlagen war, sie bewegte sich auch geradewegs wieder auf Ash zu, bis sie das Dach erreichte. Bevor Domino überhaupt wusste, was los war und fähig war, zu reagieren, wurde sie bereits von einem Flammenwurf angegriffen, der es ihr nur noch ermöglichte, zur Seite zu springen, um dem Angriff auszuweichen. Ihre Waffe glitt ihr aus der Hand und schlitterte über den Boden, genauso wie die Pokébälle, die aus dem Sack kullerten, den sie ebenfalls zur Seite geschmissen hatte, um diesen Ballast los zu werden. Ihr Snibel hatte nicht so viel Glück und wurde von der Feuerattacke erwischt. Bewusstlos sackte es zusammen und war kampfunfähig. Der Angreifer und Mistys Retter setzte sie behutsam auf dem Dach ab und wurde kurz darauf sofort von Ash angesprungen. „Glurak!“, rief dieser mehr als erfreut, seinen alten Freund wieder zusehen. „Na wartet.“, murmelte Domino vor sich her, noch war sie nicht geschlagen. Dieses Glurak würde sie genauso schnell in die ewigen Jagdgründe schicken, wie sie es schon mit anderen getan hatte. Sie sprang in die Hocke und suchte ihre Umgebung nach ihrer Pistole ab. „Da ist sie ja.“, sie hatte ihre Waffe direkt neben der Tür zum Dach erspäht. Geschwind sprintete sie darauf zu. „Ash, passt auf!“, rief Misty alarmiert, die Dominos Plan trotz ihres Herzklopfens erkannt hatte. Sofort ließ Ash sein Glurak aus der Umarmung frei und versuchte die Situation zu erfassen. „Pikachu!“, sein Kumpel wusste, was er zu tun hätte. Gezielt setzte er zu einem Donnerblitz an, doch Domino hatte den Angriff bemerkt und warf eine ihrer schwarzen Tulpen in Pikachus Richtung. Der Donnerblitz wurde abgelenkt und verfehlte sein Ziel. „Ha ha, gleich seid ihr fällig.“, lachte sie bereits und grinste die Gruppe siegessicher an. Gerade wollte sie zu ihrer Waffe greifen, als plötzlich jemand seinen Fuß darauf stellte. „Das würde ich nicht tun.“, sagte eine männliche Stimme zu ihr. Erbost blickte sie den jungen Mann an, der ihr in die Quere kam. „Geh mir aus dem Weg!“, schrie sie und holte eine zweite Tulpe hervor. Doch sie sollte nicht zum Wurf kommen. „Icksbat!“, augenblicklich schnellte das Fledermaus-Pokémon hinter ihm hervor und stieß Domino nach hinten. Sie landete hart auf dem Boden und stöhnte kurz auf, doch schon hatte sie ihren Gegner wieder anvisiert und setzte erneut zum Wurf einer Tulpe an. „Glurak, Flammenwurf!“, rief Ash und sein alter Freund zögerte nicht lange, bevor er seine Attacke in Richtung Domino abfeuerte. Ihre schwarze Tulpe zerfiel sofort zu Asche und auch sie schrie auf, als die Hitze sie erreichte. Mit angesengter Kleidung und leichten Verbrennungen auf der Haut ging sie zu Boden. „Das Spiel ist aus, gib auf!“, forderte Ash und trat an sie heran. Domino knirschte mit den Zähnen und versuchte, wieder hochzukommen, auch wenn ihr ganzer Körper schmerzte, sie wollte nicht aufgeben. „Niemals.“, knurrte sie und sah Ash missbilligend an. „Ich tu das wirklich nicht gern, aber“, Ash blickte zu Pikachu, „Pikachu, Do-“. Eigentlich wollte er Domino mit einem Donnerschock endgültig auf die Matte schicken, doch jemand anderes war schneller. Misty schnellte an ihm vorbei und schlug Domino mit der Faust nieder. „Das war für meine Schwester.“, meinte Misty energisch, auch wenn Domino bereits bewusstlos zu Boden gegangen war. „Misty…“, Ash sah sie perplex an. Er wusste ja, dass sie temperamentvoll war, aber so brutal hatte er sie noch nie erlebt. „Sie hatte es verdient.“, gab Misty ihm nur zurück, womit sie auch absolut Recht hatte. „Bin ich froh, dass euch nichts passiert ist.“, meldete sich nun ihr unerwarteter Helfer zu Wort. Ash und Misty sahen einem alten Freund ins Gesicht, ein Lächeln lag auf ihren Lippen. „Rocko!“, riefen beide aus. Dieser nickte bestätigend und verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust. „Wen habt ihr sonst erwartet?“. „Was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest bei deiner Familie bleiben?“, fragte Misty sofort. „Meine Eltern haben uns gefunden, während des Anschlags waren sie ja gerade auf Urlaubsreise gewesen, also habe ich meine Geschwister in ihre Obhut gegeben und bin selbst los gezogen, um euch zu unterstützen.“, erklärte er. „Das ist spitze.“, meinte Ash begeistert, „Ich bin wirklich froh, dass du dabei bist.“. Er reichte Rocko grinsend die Hand. Dieser schlug natürlich sofort ein. „Damit wäre das alte Team wieder komplett.“, meinte Misty und legte ihre Hand auf die der beiden Jungs. „Pika!“, tat auch Pikachu seine Freude über die Wiedervereinigung Kund und sprang zurück auf Ashs Schulter. Alle nickten sich zu. „Hey, und was ist mit Tracey und Mistys Schwestern, ist bei ihnen alles in Ordnung?“, fiel es Ash plötzlich ein. „Wir müssen Tracey in ein Krankenhaus bringen.“. „Keine Sorge, die haben wir auch befreit. Und erste Hilfe wird auch bereits geleistet.“. „Wer sind ‚wir’?“, musste Misty unweigerlich nachhaken. „Bianka, Jens und ich.“. „Du hast die beiden gefunden?“. „Sie waren im Keller des Radioturms eingesperrt und bevor ich zu euch gestoßen bin, habe ich die beiden befreit.“, erklärte Rocko. „Dann ist doch alles erledigt.“, meinte Ash zufrieden. „So würde ich das nicht sehen. In der ganzen Stadt schwirren doch noch genug Rocket Rüpel rum. Wir müssen hier auch erst mal wieder raus kommen.“, gab Misty zu bedenken. „Ups, hatte ich ganz vergessen.“, musste Ash zugeben. „Macht euch deswegen mal keine Sorgen.“, konnte Rocko beruhigen, bevor auch Misty gerade zu einer kleinen Standpauke gegenüber Ash ansetzen konnte, „Das sollte kein Problem darstellen.“. Perplex blickten die beiden ihren dazu gestoßenen Freund an, doch dieser lächelte nur und hüllte sich in Schweigen. „Wir sollten wieder runter gehen, die anderen warten sicher schon auf uns.“, meinte Rocko und schritt bereits wieder ins Innere des Gebäudes. Misty und Ash sahen sich an, zuckten ahnungslos mit den Schultern und folgten ihm schließlich. „Ach ja, ich muss mich doch noch bei Glurak bedanken.“, meinte Misty, während sie die Treppe hinunter schritten, „Vielen Dank, du hast mir das Leben gerettet!“, sagte sie an das Feuer-Pokémon gewandt, welches das Schlusslicht bildete. Es grummelte etwas, was wohl so viel wie ‚keine Ursache’ geheißen haben könnte. „Das war wirklich perfektes Timing.“, kam es von Ash, der neben Misty herlief, „Aber du wirst uns doch sicher weiterhin begleiten, oder?“. Glurak nickte, allerdings blickte es dabei irgendwie traurig drein. „Ist etwas im Gluracific Nationalpark passiert?“, fragte Misty besorgt. Erneut nickte Glurak. „Ich wette Team Rocket hat versucht, die Glurak dort zu fangen.“, vermutete Ash wütend. Gluraks Blick wurde immer trauriger, aber Ash und Misty mussten gar nichts mehr fragen, sie konnten sich den Rest auch so denken. Bestimmt hatten sie nicht nur versucht, die Glurak zu fangen, sondern hatten auch gleich den ganzen Park zerstört. Also musste sich Glurak auf sie Suche nach Ash gemacht haben, denn wo sollte er auch sonst hin. „Es ist wirklich unfassbar, was Team Rocket schon alles zerstört hat.“, kam es mit einer gewissen Bitterkeit von Rocko, der das Gespräch natürlich ebenfalls verfolgt hatte. „Aber das wird nicht mehr lange so weiter gehen.“, meinte Ash bestimmt und er erhob die Faust zur Untermalung seiner Aussage. „Da hast du Recht, wir werden Team Rocket schon stoppen.“, nickte Rocko, als er gerade die letzte Stufe der Treppe hinter sich ließ. Nun waren sie wieder in dem Nebenzimmer, in das Domino sie geführt hatte. Durch die offene Flügeltür konnten sie bereits Bianka, Jens, Tracey und Mistys Schwestern entdecken, die nicht mehr an ihren Stühlen gefesselt saßen und sondern ihnen mitten im Raum stehend erleichtert zulächelten. Jedenfalls bis auf Tracey, der am Boden saß und sich von Daisy mit einem Stück ihres Rockes die Schulter provisorisch verbinden ließ. „Misty!“, riefen Lilly und Violet gleichzeitig vor Freude und umarmten ihre kleine Schwester, als diese den ersten Schritt in das Zimmer gesetzt hatte. „Ist ja schon gut, mir ist nichts passiert. Aber au, passt bitte auf meine Schulter auf.“, beruhigte sie ihre Schwestern und kniff ein Auge zusammen, weil die beiden doch ein wenig auf ihre Schnittwunde drückten. Doch Lilly und Violet wollten noch nicht von ihr ablassen, also ließ sie sie gewähren und legte nun selbst ihre Arme um sie. Dabei warf sie aber auch einen Blick zu Daisy, die ihr lächelnd zunickte, nachdem sie den Knoten an Traceys ‚Verband’ festgezogen hatte. Alles war gut. „Hey Ash, habt ihr Domino besiegt?“, es war Jens, der als Erster auf Ash zukam und die Erfolgsnachricht hören wollte. „Die wird nicht so schnell wieder Schaden anrichten.“, gab er siegreich zurück. „Trotzdem müssen wir die anderen Rocket Rüpel auch noch aus der Stadt vertreiben.“, warf Bianka bereits grübelnd ein. „Dafür gibt es auch schon einen Plan.“, entgegnete Rocko. „Du bist ganz schön gut vorbereitet.“, kam es anerkennend von Jens. „Das war nicht meine Idee.“, erklärte Rocko jedoch abwehrend. „Ach, also stammt sie von deinem Technik-Freund?“, wollte Bianka neugierig wissen. „Was für ein Technik-Freund?“, stöhnte Tracey, aber diese Sache interessierte ihn auch. „Werdet ihr gleich schon sehen.“, mit diesen Worten hatte Rocko bereits seinen PokéCom hervor geholt, „Wie sieht es aus bei dir?“. „Ich habe alles abgeriegelt. Alle Mitglieder von Team Rocket sind auf dem Gang oder in ihren Zimmern eingesperrt, ich habe auch alle Ein- und Ausgänge verriegelt, hier kommt keiner mehr rein oder aus, es sei denn natürlich, ich mache dir Tür auf.“, lachte eine Stimme am anderen Ende der Leitung, „Und wie steht es bei dir da oben? Ist die Luft rein?“. „Hier ist alles klar. Pass nur auf, dass du über niemanden stolperst.“, erwiderte Rocko. „Super, dann komme ich jetzt hoch zu euch.“, damit war das Gespräch beendet. „Die Stimme kommt mir irgendwie bekannt vor.“, grübelte Tracey, konnte sie aber nicht wirklich definieren. „Jetzt wo du’s sagst.“, auch Ash überlegte. „Wer kommt hoch?“, Misty blickte neugierig in die Runde, weil ihre Schwestern ihre Belagerung endlich aufgegeben hatten. Doch alle schüttelten nur ahnungslos den Kopf oder zuckten unwissend mit den Schultern oder taten sogar beides. Zwei Minuten später sollten sie schlauer sein. Die Tür wurde geöffnet und derjenige welcher trat lächelnd ein, die eine Hand zum Gruß erhoben, in der anderen den Laptop unter dem Arm geklemmt. „Bill?!“, Ash, Misty, die Azuria-Schwestern und Tracey waren gleichermaßen schockiert und überwältigt. Aber schon an seinem Auftreten gab es keine Zweifel an seiner Echtheit und für einen Geist war er auch nicht durchsichtig genug. „Habt ihr mich schon vermisst?“, fragte dieser scherzhaft und schloss die Tür wieder hinter sich. „Vermisst?! Wir dachten du seiest tot“, platzte es aus Tracey heraus, der jedoch vom Schmerz in seiner Schulter wieder nieder gezerrt wurde, aber auch die Azuria-Schwestern nickten zur Bestätigung. „Ach ja, der Gedanke lag wohl nahe.“, Bill kratzte sich unschuldig am Hinterkopf. „Wie hast du es aus dem Haus geschafft?“, wollte Tracey weiter wissen. „Das war wirklich alles mehr als knapp, das sag ich euch.“, begann Bill zu erzählen, „Als die Team Rocket Rüpel endlich draußen waren, hatte ich mich an meinen PC gesetzt, um das entwickelte Kommunikationssystem auf CD zu ziehen, bevor es von dem Computervirus befallen werden konnte, den sie mir auf den PC geladen haben. Während des Downloadvorgangs ist mir jedoch die rote Warnleuchte meines Sicherheitssystems in der Ecke des Bildschirms aufgefallen, also hab ich natürlich nachgeguckt, was jetzt noch los war. Naja, so habe ich die Bombe bemerkt.“, Bill erzählte das alles so, als wäre es irgendeine Abenteuergeschichte aus einem Roman, doch alle hörten ihm gebannt zu, wie er denn nun überlebt hatte, „Glücklicherweise war der Vorgang ein paar Sekunden später abgeschlossen und ich konnte die CD mit dem unbeschädigten Programm an mich nehmen. Ich habe mir nur meinen Laptop und alle Pokébälle geschnappt und bin durch die Hintertür raus. Gut dass die nicht abgeschlossen war. Ich kam auch nur ein paar Meter weit, bevor mir mein Haus auch schon um die Ohren flog. Ich segelte gleich noch ein paar Meter mit und entschwand kurz darauf in die Bewusstlosigkeit. Ich wachte erst wieder auf, als Rocko mich gefunden hatte.“, Bills Blick schweifte dankend nickend zu Rocko. „So war das.“. „Dann ist unseren Pokémon auch nichts passiert?“, fragte Daisy als Erstes noch mal nach. „Sind alle in Rockos Rucksack, den wir sicherheitshalber in meinem Boot gelassen haben.“. „Du hast ein Boot?“, fragte Misty überrascht. „Ja. In der Nähe meines Hauses fließt doch ein Fluss und da habe ich mir seinerzeit mal einen Steg bauen lassen und hab mir ein Motorboot angeschafft. Wirklich sehr nützlich. Zum Glück hatte Team Rocket von dem Boot offenbar nichts gewusst, denn im Gegensatz zu meinem Jeep, den sie auch in die Luft gesprengt haben, war das Boot unversehrt.“. „Welch ein Glück.“, Tracey seufzte erleichtert. „Also hast du als Erstes Bill aufgesucht, Rocko?“, wandte sich Misty nun an diesen. „Genau. Du hattest mir ja erzählt, dass du deine Schwestern dort gelassen hattest und ich dachte mir, dass Bill mir alles Wichtige erzählen könnte, also bin ich zunächst zu ihm, sein Haus liegt ja auch nicht so weit vom Mondberg entfernt.“, erklärte Rocko. „Und wie habt ihr uns hier gefunden?“, das leuchtete Ash noch nicht so ganz ein. „Ich habe in euren PokéComs ein GPS-Signal installiert, welches ich mit meinem Laptop anpeilen kann.“, erklärte Bill, der nun seinen Laptop auf dem Tisch neben dem von Domino platzierte. „Ich habe nach dem nächstgelegenen Signal suchen lassen und das war eben in Dukatia City.“. „Bei unserer Ankunft haben wir auch sofort das Gespräch von zwei Rocket Rüpel belauscht, die erzählt haben, dass zwei Trainer gefangen genommen wurden. Wir wussten also, dass wir schnell handeln mussten, wenn wir euch helfen wollten.“, kam es nun von Rocko und alle schenkten ihm ihre Aufmerksamkeit, „Mit meinem Onix habe ich dann einen Tunnel unter der Stadt gegraben. Mit Hilfe von Bills Laptop konnten wir die alten unterirdischen Gänge ausfindig machen, die noch unter der Stadt verlaufen, so kamen wir schnell voran, bis wir schließlich ins Kellergewölbe des Radioturms eingefallen sind. So schnell konnte von denen keiner gucken, wie wir sie ausgeschaltet hatten.“. „Genau, das war echt super.“, kommentierte Bill belustigt die Aktion und verband nebenbei die beiden Laptops miteinander, „Dort unten gab es auch einen Überwachungsraum, wo ich mich in das Computersystem des Turms einhacken konnte. Deshalb befindet sich der Turm jetzt auch unter unserer Kontrolle.“. Stille. Es war nur das Tippen von Bills Tastatur zu hören. Diese Geschichte mussten alle erst einmal sacken lassen. „Und wie sieht nun dein Plan aus?“, Jens erfasste als Erster wieder die Situation. „Ich habe bereits Officer Rocky benachrichtigt, die in einem kleinen Pokémon-Center hier in der Nähe Stellung bezogen hat. Da sind wir auf unserem Weg hier hin zufällig vorbei gekommen. Sie wird mit allen verfügbaren Einheiten anrücken und den Rest von Team Rocket festnehmen. Die wissen sicher nicht, was auf sie zukommt.“, Bill musste leicht lachen, „Die Bewohner der Stadt werden sicher auch tatkräftig mit anpacken.“. „Das klingt großartig.“, Bianka war sichtlich begeistert, dass ihre Stadt endlich wieder frei wäre. „Aber sag mal, was machst du da jetzt eigentlich?“, wollte Misty von Bill wissen. „Ich habe hier ziemlich interessante Sachen in Erfahrung bringen können.“, entgegnete er, „Demnach hat Domino ein Programm auf ihrem Laptop, mit dem sie legendäre Pokémon orten kann. Ich habe noch keine Idee, wie sie das anstellt, aber ich werde mir das Programm erst einmal runter laden, vielleicht weiß ich dann mehr. Aber den Daten zufolge hatte sie die Spur von Raikou aufgenommen.“. „Aber sie haben es nicht gefangen, oder?“, Jens wurde sofort hellhörig. „Offenbar noch nicht, sie haben die Spur wieder verloren.“. „Deshalb war sie vorhin auch so aufgebracht gewesen, als das System abstürzte.“, schlussfolgerte Tracey. „Anscheinend wollen sie nicht nur alles beherrschen, sondern auch alle legendären Pokémon fangen.“, erklärte Bill. „Stimmt, Mewtu suchen sie doch auch.“, warf Misty ein. „Haben sie denn schon eines fangen können?“. „Den Daten zufolge noch nicht.“. „Dafür hat sich Team Magma schon Groudon geschnappt.“, Ash machte diese Tatsache immer noch wütend. „Ist das dein Ernst?“, Bill drehte sich schockiert zu ihm um. „Maike und Drew haben es uns erzählt. Kyougre wollen sie sich als Nächstes schnappen.“. „Die Lage spitzt sich wirklich zu. Das heißt, diese Organisationen haben die Möglichkeiten, diese Pokémon zu finden und zu fangen. Sollte ihnen das gelingen, haben wir kaum eine Chance, sie aufzuhalten, denn mit Waffen und Pokémon können wir nicht mithalten.“, meinte Bill bitter. „Vielleicht-“, Jens suchte nach den richtigen Worten, „können wir die legendären Pokémon warnen oder sie dazu überreden, uns im Kampf zu unterstützen.“. „Und wie sollen wir das anstellen?“, Bianka hatte keinerlei Vorstellung. „Ich habe doch die Glocken aus dem Zinnturm in Sicherheit gebracht. Vielleicht kann man damit wirklich Ho-oh rufen.“, Jens blickte zu Ash, „Du hast mir doch damals bei unserem ersten Treffen erzählt, du hättest ein Ho-oh gesehen. Vielleicht kommt es ja wirklich, wenn wir es um Hilfe bitten, immerhin ist es ein Hüter des Friedens. Damals ist uns auch Suicune erschienen, vielleicht würde es uns auch helfen.“. „Ganz bestimmt sogar.“, meinte Ash überzeugt. „Wir sollten es auf jeden Fall versuchen.“. „Wir haben aber noch was anderes vor.“, meinte Rocko. Misty und Ash sahen ihn fragend an. „Ich habe unten im Keller bis auf Jens’ und Biankas Pokébälle nur ein weiteres Pokémon entdeckt und zwar ein Keiffel. Ich glaube auch zu wissen, wem dieses Keiffel gehört.“. „Doch nicht etwa…“, Ash wollte es nicht glauben. „Ich denke schon. Damit würde unser nächstes Ziel Mahagonia City lauten.“. „Und was müssen wir dann da stürmen?“, wollte Misty nach einem kurzen Seufzer wissen. „Nach Mahagonia City werden alle gefangenen Pokémon gebracht. Die Pokébälle, die in der Pokéball-Fabrik in Azalea City hergestellt werden, werden ebenfalls dorthin transportiert. Aber in der Datenbank war verzeichnet, dass die Produktion eingestellt worden ist. Habt ihr beide auf dem Weg hierher zufällig dort vorbei geschaut?“, wollte Bill interessiert wissen. „Oh ja, den Laden haben wir auch kräftig aufgemischt.“, erwiderte Ash grinsend. „Gib damit bloß nicht so an, uns wäre da bald alles um die Ohren geflogen, weil ein gewisser Jemand sich nicht zurückhalten konnte.“, Misty schielte Ash drohend an. „Ist ja gut, es hätte vielleicht besser laufen können. Aber das Wichtigste ist doch, dass es die Fabrik nicht mehr gibt.“, gab Ash nur zurück. „Das heißt, dass sie in Mahagonia City nicht mehr viel machen können. Ich denke, wir sollten das Keiffel seinem Besitzer zurück bringen, was meint ihr?“, warf Rocko ein. „Gute Idee.“, kam es von Misty. „Ich bin dabei.“, stimmte auch Ash zu. „Ich werde Jens nach Teak City begleiten. Sollte es uns wirklich gelingen, die legendären Pokémon zusammen zu rufen, wäre das eine Sensation.“, meldete sich Bill. „Ich werde hier bleiben und auf Officer Rocky warten.“, meinte Bianka. „Es ist wohl an der Zeit, dass ich mich wieder um meine Stadt kümmere.“. „Ich bin dir auf jeden Fall zu Dank verpflichtet.“, Jens nickte Bianka anerkennend zu, woraufhin sie ein freudiges Lächeln erwiderte. „Wir bleiben auch hier und warten auf Officer Rocky.“, kam es von Daisy, „Dann bringen wir Tracey ins Krankenhaus.“. Misty nickte ihrer Schwester zu, das wäre wohl das Beste. „Dann wäre das also geklärt.“, meinte Bill, „Sagt mal, wisst ihr eigentlich, wie es bei den anderen aussieht?“, fragte er an Ash und Misty gewandt. „Ich wurde überhaupt nicht auf dem Laufenden gehalten.“. „Die Sache ist die, wir haben uns in drei Gruppen aufgeteilt. Misty und ich sind nach Johto gegangen, Maike und Drew nach Hoenn und Gary und Green sind nach Sinnoh aufgebrochen. Mit Maike und Drew haben wir heute Morgen noch gesprochen, Metarost City ist fast vollkommen zerstört worden.“. „Und Felicia?“. Ash schüttelte nur den Kopf. „Verstehe.“, Bill ließ einen Schweigemoment verstreichen, bevor er weiter sprach, „Und was ist mit Gary und Green?“. „Wir wissen es nicht.“, nun war es Misty, die ihm antwortete, „Seitdem wir uns getrennt haben, bekommen wir keine Verbindung mehr zu ihnen.“. „Das ist merkwürdig.“, Bill tippte kurz auf seinem Laptop herum und öffnete ein paar Fenster, „Vielleicht wird das Signal gestört, ich suche sie mal übers GPS.“. Ein paar Augenblicke warteten alle still ab, als Bill etwas entdeckt hatte. „In ganz Sinnoh bekomme ich von nichts ein Signal, dort wurde offenbar ein Funkloch eingerichtet oder jedenfalls irgendeine Art Schirm, der verhindert, dass Kommunikationswellen die Region verlassen. Doch eine Sache macht mich stutzig.“. „Was denn?“, fragte Ash neugierig aber auch irgendwie beunruhigt, denn Bills Blick wurde plötzlich sehr ernst. „Garys Signal ist nirgendwo auf dem Schirm zu sehen, er befindet sich wohl immer noch in Sinnoh. Aber sagt mal, habt ihr mir nicht erzählt, dass Team Rocket ihre Basis auf der Zinnoberinsel hat?“. „Jedenfalls war Giovanni auf dem Weg dorthin.“, gab Ash zurück. „Worauf willst du hinaus?“, drängte Misty schon ein wenig nervös. „Wie gesagt, Garys Signal kann ich nicht empfangen, aber Greens Signal ist deutlich zu erkennen.“. „Die beiden sind nicht mehr zusammen? Aber wo ist sie denn dann, wenn sie nicht mehr in Sinnoh ist?“, Ash war verwirrt. „Green ist auf der Zinnoberinsel.“, erklärte Bill ernst. Misty und Ash wussten nicht, was sie dazu sagen sollten. Warum war Green alleine dort? „Ich werde sie mal anrufen.“, meinte Misty und wählte ihre Nummer an. Sie bekam wirklich ein Freizeichen, aber niemand ging ran. „Komisch.“, das war alles andere als beruhigend. Egal was los war, es bedeutete nichts Gutes. Kanto, Zinnoberinsel, Team Rocket Hauptquartier „Was hast du in Sinnoh getrieben?“, Giovannis Ton war scharf und vor allem wütend. Er durchbohrte seinen jungen Kommandanten gerade zu mit seinem Blick, doch dieser ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ich habe jemanden abgeholt.“, der rothaarige, junge Mann deutete auf die Frau, die lässig hinter ihm an der Wand lehnte. „Und wer ist das?“, Giovannis Stimme machte deutlich, dass es ihm eigentlich herzlich egal war. Viel mehr regte er sich darüber auf, dass sein Kommandant Alleingänge veranstaltete. „Eine alte Freundin, sie wird uns nützlich sein.“, erklärte er. „Ich wüsste nicht, warum wir sie hier behalten sollten. Außerdem gehört sie zu den Rebellen. Warum sollte ich dir glauben, dass sie jetzt auf unserer Seite ist?“. „Ich stehe immer auf meiner Seite.“, endlich meldete sich Green zu Wort. Lässig stieß sie sich mit ihrem Stiefel von der Wand ab und trat ein paar Schritte näher. Giovanni warf ihr einen missbilligenden Blick zu, doch Green grinste nur selbstsicher. „Ich stehe immer auf der Seite, die sich am meisten für mich auszahlt. Und sein Angebot war besser als das von Gary Eich.“. Giovanni lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück und schien kurz zu überlegen. Langsam wurde seine ernste Miene zu einem interessierten Lächeln. „Die Einstellung gefällt mir. Also gut, sie kann bleiben und untersteht deinem Kommando. Aber wehe sie macht auch nur einen Fehler.“, erklärte Giovanni drohend, „Geht jetzt, du hast deinen nächsten Auftrag bereits erhalten. Du kannst sie ja mitnehmen, dann kann sie zeigen, ob sie so gut ist, wie du es mir weiß machen willst.“. Der Kommandant verbeugte sich kurz und verließ zusammen mit Green das Büro. „Was ist das für ein Auftrag?“, wollte Green wissen und blickte Silver fragend an. Dieser starrte nur geradeaus und enthielt sich zunächst einer Antwort. Green wusste über nichts Bescheid. Sofort nachdem sie gelandet waren, hatte man sie und Silver zu Giovanni befohlen und er meinte nur, sie sollte sich so geheimnisvoll wie immer geben und ihn beeindrucken. Das hatte sie ja offenbar geschafft, doch Green hatte immer noch keine Ahnung, wobei sie Silver helfen sollte. „Es geht um Pyro.“, sagte er jedoch nach einer Weile, als sie das Hauptgebäude bereits verlassen hatten und Richtung Jeep-Parkplatz gingen. „Du meinst den Arenaleiter der Zinnoberinsel?“. „Er war einst Wissenschaftler und soll uns bei bestimmten Forschungen helfen. Er hat sich hier irgendwo auf der Insel versteckt.“. „Und wir sollen ihn jetzt suchen, oder was?“. „Nein. Endlich wurde er gefunden.“, Silver stieg in einen kleinen Jeep ein und wartete, bis Green neben ihm saß, um fortzufahren, „Wir werden ihn jetzt abholen.“. Er drehte den Zündschlüssel um und fuhr los. Green verstand nicht, warum das jetzt so eine große Sache war. Und was für Forschungen? Sie würde ihrem Freund gerne so viele Fragen stellen, aber sie wusste, dass sie keine einzige Antwort bekommen würde. Vielleicht würde sie ja mehr erfahren, wenn sie bei Pyro angekommen wären. Sie hoffte nur, dass auch Gary seinen Weg weiter gehen würde. Sinnoh, Jubelstadt Paul landete den Helikopter gekonnt auf einem Landeplatz am Rande der Stadt. Die gewünschte Landeerlaubnis auf dem Radioturm hatte man ihm leider verwehrt, weil dieser gerade blockiert wäre. Aber vielleicht hatte man auch Verdacht geschöpft, denn dieser Landeplatz lag nicht einmal in Zentrumsnähe. „Sind alle bereit?“, fragte Prof. Eibe die Gruppe junger Trainer, die ihn begleitete. Alle nickten. Paul schaltete die Maschinen aus und nahm die Ohrenschützer ab. „Wir bekommen Gesellschaft.“, meinte er mit einem Blick aus dem Fenster. Schnell erkannten alle, dass sie bereits umzingelt wurden. Mitglieder von Team Galaktik hatten den Helikopter umstellt und ihre Waffen auf sie gerichtet. „Langsam aussteigen!“, rief ihnen jemand befehlend zu, offenbar der Anführer der Truppe. Das lief gar nicht gut, doch was für eine Wahl hatten sie. Gary legte seinen Laptop sicherheitshalber beiseite, damit dieser nicht beschädigt werden könnte und schob langsam die Tür auf. Lucia tat das Gleiche auf der anderen Seite und stieg zusammen mit Zoey aus. Auch Prof. Eibe und Paul waren mittlerweile ausgestiegen und standen mit erhobenen da. „Nehmt ihnen die Pokémon ab.“, befahl der Anführer und ein paar der Truppe nahmen ihren Waffen ein wenig runter und kamen auf sie zu. „Nicht so schnell. Los Staraptor, Windstoß!“, rief plötzlich jemand und ein Staraptor erschien über ihnen. Ein kräftiger Windstoß schoss auf sie hinunter. Alle hielten sich am Helikopter fest, um nicht weg zu fliegen. Die Leute von Team Galaktik hatten nicht so viel Glück. Sie feuerten zwar mit ihren Hitzestrahlern auf das Staraptor, doch sie trafen ihr Ziel nicht. Nach kurzer Zeit wurden sie alle von der Stärke des Windstoßes vom Landeplatz geweht und fielen in die um den Turm liegenden Büsche. „Gut gemacht Staraptor.“, lobte ein junger Mann mit blonden Haaren und smartem Lächeln das Flug-Pokémon, welches sanft auf dem Boden landete. „Ich danke Ihnen.“, Prof. Eibe kam auf ihren Retter zu. „Keine Ursache.“, winkte dieser grinsend ab und streichelte Staraptor über die Flügel. „Das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Gut, dass ich den Flugverkehr abgehört habe.“, ein weiterer junger Mann, dieses Mal brünett, trat auf den Landeplatz gefolgt von einer jungen Frau. Alle drei trugen auch ähnliche Kleidung. „Primo!“, rief Lucia plötzlich aus, die den brünetten Trainer erkannt hatte. „Du kennst einen von denen?“, Zoey war überrascht. „Sie drei sind Pokémon-Ranger, richtig?“, meinte Prof. Eibe, der die Kleidung identifiziert hatte. Mittlerweile standen sich die Gruppe und ihre drei Retter gegenüber. „Richtig.“, nickte der Blondschopf, „Mein Name ist Jack Walker, aber nennt mich Jackie, das sind meine Kollegen Primo und Solana.“, stellte er alle vor. Man nickte sich anerkennend und begrüßend zu. Offenbar war die Gruppe gerade um weitere drei Leute gewachsen. ~~~ Preview chapter 15: Gary und die anderen haben also Jubelstadt erreicht, nun gilt es, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Doch Paul zieht nicht mit. Er verlässt die Gruppe und will alleine gegen Team Galaktik antreten. Lucia will das nicht zulassen und folgt ihm. Die Probleme scheinen kein Ende zu nehmen, zudem sie es auch noch mit einer weiteren Feindin zutun bekommen. Derweil verlassen Ash, Misty und Rocko Dukatia City, doch zuvor hat Ash noch eine wichtige Bitte an den Manager des Radioturms. Denn die Hoffnung ist noch nicht verloren. Zu Lesen in Kapitel 15 ‚Jubelstadt in Schutt und Trümmern’, nächster Upload-Termin ist der 11.02.2009 See you then ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)