Reunion von MichiruKaiou (Die letzte Instanz) ================================================================================ Kapitel 4: Die Arena von Vertania City -------------------------------------- Kanto, Arena von Vertania City Nach langer Zeit betrat er endlich wieder die Arena von Vertania City, seine Arena. Mit einem breiten Grinsen betrachtete er das Kampffeld; es hatte sich nichts verändert. Von dem Kampf von vor einer Woche war keine Spur mehr zu sehen. „Gute Arbeit.“, zwei Worte, die Giovanni eher seltener benutzte, doch dieses Mal waren sie wahrlich verdient. „Was ist mit den anderen der Elite 4?“. „Ich habe keinen Grund, sie aufzusuchen, denn sie bekämpfen uns nicht.“, gab derjenige zurück, der bereits vor ein paar Tagen Agathe besiegt hatte. „Wie du meinst. Dann habe ich hier nichts weiter für dich zu tun, du kannst gehen. Sollte ich dich erneut brauchen, werde ich es dich wissen lassen.“, meinte Giovanni zufrieden und das Thema war für ihn erledigt. „Hochmut kommt vor dem Fall.“. Giovanni drehte sich um und blickte seinen Gegenüber finster an. „Was sagst du?“. „Ich gebe dir nur einen Rat. Sei dir nicht zu sicher, sonst wirst du zu spät bemerken, dass du wieder ganz unten angekommen bist.“. Giovanni musste kurz auflachen, bevor sein fieses Grinsen zurückkehrte. „Wer sollte mich denn noch aufhalten, diese Idioten aus der Hoennregion? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch sie kapitulieren und wenn es soweit ist, gehört mir die ganze Welt.“, seine Worte strotzten nur so vor Siegessicherheit. Gedanklich hatte er diesen Krieg bereits gewonnen. „Ich wollte es nur gesagt haben.“, waren die letzten Worte des Trainers, der anschließend die Arena verließ. Seine Arbeit hier war getan. ~*~ Reunion – Die Arena von Vertania City Oder: wie bricht man in eine Arena ein? ~*~ Kanto, vor der Arena von Vertania City Misty und Maike waren gerade in einer Nebenstraße gelandet, von der aus sie einen guten Blick auf die Arena hatten. Garys Tauboss schickten sie wieder zu seinem Trainer zurück, so dass es die anderen herholen konnte. Währenddessen begaben sich die beiden Frauen bereits in Beobachtungsposition. „Es sieht eigentlich recht ruhig aus, die Arena scheint auch gar nicht angegriffen worden zu sein.“, bemerkte Maike ein wenig irritiert, sie hatte erwartet, die Arena in Trümmern vorzufinden. „Das ist wirklich sehr merkwürdig, ich hätte auch gedacht, dass die Arena so zugerichtet worden wäre wie die in Azuria City. Was wohl mit Agathe ist?“. „Vielleicht ist sie gerade nicht da und die Arena war unbewacht?“, überlegte Maike, „Aber auch in der Stadt sieht alles friedlich aus.“. „Dann sieh mal genau hin.“, riet ihr Misty, „Bereits auf unserem Flug hab ich bemerkt, dass viele Team Rocket Rüpel in der Stadt patrouillieren, sie haben es gar nicht nötig, hier Terror zu machen.“. „Jetzt wo du’s sagst.“, Maike sah die Straße hinauf und hinunter, auf jeder Straßenseite lief ein Mitglied von Team Rocket und sah zu, dass alles ruhig war. „Green scheint die Wahrheit gesagt zu haben. Es spricht viel dafür, dass Giovanni tatsächlich hier ist.“, meinte Misty. „Traust du ihr nicht?“. „Ich weiß nicht, wir wissen gar nichts über sie und sie redet auch nicht über sich. Sie gibt uns zwar Tipps, aber woher weiß sie so viel? Außerdem frage ich mich schon die ganze Zeit, wie sie an Garys Nachricht gekommen ist. Sie muss das Porenta irgendwo abgefangen haben. Es ist noch zu früh, irgendwelche abenteuerlichen Spekulationen anzustellen, aber ich würde ihr nicht so schnell vertrauen. Sie muss sehr trickreich sein, das lässt mich vorsichtig werden. Aber solange Gary ihr traut, sage ich nichts.“. Maike dachte über ihre Worte nach. Misty hatte Recht, keiner schien sie zu kennen, trotzdem hatte sie einen Brief bei sich gehabt. Hieß das nicht auch, dass ein anderer Trainer keine Nachricht erhalten hatte? Könnte sie am Ende ein Spion sein und sie direkt in Giovannis Arme locken? Doch so wirklich glauben konnte sie das nicht. Und sie vertraute Gary ebenfalls, also war es wohl in Ordnung, Green mitzunehmen. „Sieh mal, da kommt einer aus der Arena.“, lenkte Misty Maikes Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen. „Wer ist das?“. „Ich glaube diesen Mann schon einmal gesehen zu haben, aber er ist zu weit weg, um ihn genau erkennen zu können.“, erwiderte Misty. Die beiden Frauen beobachteten, wie der Mann ein Dragoran aus seinem Pokéball befreite und auf dessen Rücken stieg. Im nächsten Moment hob es mit enormer Geschwindigkeit ab und jede Spur von ihm war verschwunden. „Der schien mir sehr stark zu sein.“, schluckte Maike. „Vielleicht war er hier, um Agathe zu stellen.“. „Dann scheint sie wirklich nicht da zu sein.“. „Es ist trotzdem komisch, die anderen Arenen wurden bereits vor Tagen angegriffen, was ist hier nur passiert?“, Misty blieb skeptisch, vielleicht war hier noch Schlimmeres geschehen, wie sie bis jetzt vermuteten. Kanto, Stadtrand von Vertania City, Krankenhaus Drews Libeldra war sanft auf dem Dach des kleinen Krankenhauses gelandet. Ash sprang ab und schickte das Pokémon zurück zu den anderen, die vor der Stadt warteten. Er konnte es kaum erwarten, seine Mutter zu treffen. Ungeduldig lief er Richtung Tür und wäre beinahe dagegen gerannt. Denn zu seinem Ärgernis war sie abgeschlossen. „Hey, aufmachen!“, schrie er und hämmerte gegen das Metall, aber die Tür öffnete sich nicht. „Verdammt. Ich muss da rein.“. Nach einer Lösung suchend sah er sich um und ging schließlich an den Rand des Gebäudes. „Dann eben anders. Lorblatt, du bist dran!“, er befreite das treue Pflanzenpokémon aus seinem Ball. „Lorblatt, ich brauche deinen Rankenhieb, um mich abzuseilen.“, erklärte er dem Pokémon. Dieses nickte, umwickelte seinen Trainer mit zwei Ranken und Ash machte sich daran, an der Gebäudewand hinunter zu klettern. Als er sicher unten auf der Straße angekommen war, rief er dankend sein Pokémon zurück und lief durch den Haupteingang in das Krankenhaus. Im Eingangsbereich war nicht viel Betrieb und er entdeckte sofort den Aufnahmeschalter. „Ich suche meine Mutter, Delia Ketchum.“, überfiel er die Schwester, die ihn jedoch beruhigend durch die Trennglasscheibe anblickte. „Einen Moment bitte.“, sie schaute auf eine Namensliste. „Ash, bist du es wirklich?“, eine wehleidige Stimme erklang hinter dem jungen Trainer und dieser drehte sich sehnsüchtig um. „Mum!“, sofort lief Ash auf seine Mutter zu und umarmte sie. „Mum, du glaubst gar nicht wie froh ich bin, dich zu sehen.“. „Mein Ash.“, Delia drückte ihren Sohn so fest sie konnte an sich und brach in Tränen aus, „Ich habe fest daran geglaubt, dass es dir gut geht.“. „Mir ist nichts passiert. Und wie geht es dir?“, Ash löste sich aus der Umarmung und besah sich seiner Mutter. Nun bemerkte er die Tränen, die über ihre Wangen flossen, aber es waren nicht mehr viele. Sie hatte ihre Tränen bereits aufgebraucht. Außerdem war sie blass, ihr freundliches Lächeln war verschwunden und wurde durch ein verzweifeltes Gesicht ersetzt. So hatte er seine Mutter noch nie gesehen. „Es war einfach so schrecklich…“, schluchzte sie und sackte beinahe zusammen. Ash stützte seine Mutter und beide setzten sich auf zwei Stühle im Wartenbereich. „Sie kamen so plötzlich und im nächsten Moment lag alles in Schutt und Asche. Ich weiß nicht, was aus Pantimos geworden ist und der Professor…“, wenn sie gekonnt hätte, hätte sie nun noch mehr geweint. „Ich weiß.“, auch Ashs Blick wurde tieftraurig. Dieser Schmerz würde sicher nicht so schnell vergehen, aber sie mussten akzeptieren, dass Prof. Eich nicht mehr da war. „Aber wenigstens habe ich dich wieder.“. „Mum…“, Ash wusste nicht, was er sagen sollte, er wusste nicht, wie er seiner Mutter helfen könnte. „Du bleibst doch jetzt hier, hier bei mir, nicht wahr?“, Delias Augen waren feucht und voller Schmerz, sie wollte nicht auch noch ihren Sohn verlieren. „Das… das kann ich nicht.“, stotterte Ash und wandte seinen Blick von seiner Mutter ab, er konnte den Anblick ihres schmerzerfüllten Gesichts nicht ertragen. „Aber Ash…“. „Ich bin zusammen mit Gary und ein paar anderen Freunden hergekommen, wir wollen Team Rocket stürzen, damit wieder alles so wird wie vorher.“, erklärte er. „Nein, das ist viel zu gefährlich.“. „Einer muss es tun. Gary hat uns alle zusammen gerufen, weil irgendjemand diesem Schrecken ein Ende setzen muss. Es darf nicht noch mehr zerstört werden.“, entgegnete Ash und krallte seine Hände in seine Hose. „Was hat sich Gary nur dabei gedacht, ihr könnt dabei ebenfalls getötet werden. Ich erlaube es nicht.“, rief Delia verzweifelt. „Mum, bitte, der Professor hat es auch so gewollt. Mach dir keine Sorgen, wir werden alle wieder zurückkommen, alles wird gut.“. Delia schluckte. Ja, vielleicht hätte es der Professor so gewollt, innerlich wusste sie auch, dass ihr Sohn wie immer das Richtige tat, aber wie könnte sie ihn gehen lassen?! „Es tut mir Leid Mum, aber ich muss jetzt gehen.“, mit diesen Worten hatte sich Ash erhoben. „Ash, nein, ich will nicht, dass du gehst.“, Delia war ebenfalls aufgesprungen und stellte sich ihm in den Weg. Ash blickte seiner Mutter in die von Schmerz gezeichneten Augen, seine Unterlippe zitterte. Er wollte das nicht tun, er wollte sie nicht so alleine lassen, aber er musste gehen. „Ich muss!“, rief Ash und rannte einfach an ihr vorbei. „Komm zurück!“, rief sie ihm unter ihren letzten Tränen nach, wohl wissend, dass er nicht auf sie hören würde, und so sackte sie auf ihrem Stuhl zusammen und konnte nur darauf hoffen, dass ihr Sohn irgendwann zu ihr zurückkehren würde. Kanto, vor Vertania City „Ah, Tauboss kommt zurück.”, stellte Gary zufrieden fest. Sanft landete das Vogelpokémon vor seinem Trainer und war bereit für den nächsten Flug. „Da kommt auch Libeldra.“, meinte Green mit Blick in die Ferne. Kurze Zeit später war auch Drews Pokémon vor der Gruppe gelandet. „Sehr gut, Green, du steigst auf Libeldra und wir beide nehmen mein Tauboss.“, sagte Gary, auch wenn es ihm nicht passte, Drew mit sich nehmen zu müssen, aber noch mehr hoffte er, dass dieser keine Fragen bezüglich dieser Aufteilung stellen würde. Doch es kam ganz anders. Drew grinste Green leicht an, die sich bereits dem Drachenpokémon näherte, was sie jedoch zum stehen bleiben bewegte. Skeptisch erwiderte sie Drews Grinsen. „Wir können uns keine Schwächen erlauben.“, mit diesem Ausspruch sprang er auf sein Libeldra, welches daraufhin sofort abhob. Geschockt blickte Green ihm hinterher. Sie wusste, was ihr nun blühte. „Ihm ist es offensichtlich auch aufgefallen.“, stellte Gary trocken fest. „Du wirst also mit mir auf meinem Tauboss fliegen müssen.“. „Aber… das kann er nicht mit mir machen!“, Green war empört, „Sag ihm, er soll sein Pokémon zurück schicken.“. „Das werde ich nicht.“, Gary verschränkte streng die Arme vor der Brust und erntete einen perplexen Blick von Green, sie war offensichtlich überrascht über den fehlenden Zuspruch. „Er hat nicht Unrecht, wir können uns solche Schwächen nicht leisten. Es ist an der Zeit, deine Angst vor Flugpokémon zu überwinden.“. „Aber…“, Green gefiel das gar nicht und die Panik stand ihr bereits im Gesicht. „Komm her.“, meinte Gary behutsam zu ihr und reichte ihr eine Hand. Nach einem eingehenden Blick entschied sich Green, seine Hand zu nehmen. „Du brauchst keine Angst vor Tauboss zu haben.“. Langsam näherten sich die beiden dem Flugpokémon, dieses rührte sich nicht, um Green nicht zu erschrecken. Langsam legte Gary dann Greens Hand auf das Gefieder. Er merkte, wie sie ihre Hand zurück ziehen wollte, doch er ließ sie nicht, sondern hielt sie fest und zwang sie dazu, nicht zurückzuweichen. „Siehst du, es ist alles in Ordnung.“. Green schluckte und doch traute sie sich nun, leicht über das weiche Gefieder des Pokémons zu streicheln. Gary hatte ihre Hand mittlerweile los gelassen und begutachtete zufrieden seine Schlichtungsarbeit. Plötzlich schrie Green kurz auf. Gary hatte sie mit einem Ruck hochgehoben und auf Tauboss abgesetzt. „Bist du verrückt!“, schrie sie ihn empört an. Seine Antwort war nur ein breites Grinsen, bevor er ebenfalls aufstieg und seinem Pokémon das Zeichen gab abzuheben. Green kreischte erneut und wusste nicht, was sie tun sollte. „Ganz ruhig, genieße doch einfach den Ausblick. Und nur nicht in die Federn krallen, einfach nur sanft mit den Händen abstützen, um das Gleichgewicht zu halten.“, erklärte Gary. Green versuchte seiner Anweisung zu folgen. Sie konnte nicht behaupten, dass sie sich wohl fühlte, aber wenigstens war ihr nicht mehr nach Schreien zumute. Gary bemerkte, wie sie zitterte, daraufhin legte er eine Hand an ihre Hüfte. „Keine Angst, du kannst nicht runterfallen und ich will dich auch nicht entführen.“, flüsterte er ihr zu. Green erwiderte nichts, sie hasste es, Hilfe zu bekommen und sich selbst hilflos zu fühlen, doch bei Gary machte es nichts. Ihm war sie dankbar, auch wenn sie das nicht zugeben würde. Als auch die beiden endlich bei der Arena gelandet waren, fehlte nur noch Ash. Aber Drew hatte sein Libeldra bereits wieder losgeschickt. Misty erzählte Green und Gary ebenfalls von dem Dragorantrainer, der die Arena zuvor verlassen hatte, aber andere Aktivitäten hatte es seitdem nicht mehr gegeben. „Wenn Ash auch da ist, sollten wir versuchen, in die Arena rein zu kommen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir Giovanni dort finden werden.“, meinte Gary. „Glaubst du wirklich?“, fragte Maike, ihr wurde bei dem Gedanken doch ein wenig mulmig. „Es war immerhin einmal seine Arena.“, gab Gary mit einem Nicken zurück, „Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sie nicht wie die anderen angegriffen wurde.“. „Oder Agathe hat sich auch ergeben und ist übergelaufen.“, meinte Misty bitter, auch wenn ihr Ton deutlich machte, dass sie nicht daran glaubte. „Das werden wir dann ja sehen.“, warf Drew ein. Damit hatte er Recht. So musste die Gruppe nur noch auf Ash warten. Kanto, Stadtrand von Vertania City, vor dem Krankenhaus Ash war aus dem Krankenhaus gerannt und musste Tränen unterdrücken, als er draußen nach ein paar Metern stehen blieb. Er wäre am liebsten die ganze Zeit weiter gerannt, aber es hätte nichts gebracht, außerdem musste er hier auf Libeldra warten. „Ash!“. Überrascht drehte er sich um. Die Stimme war männlich, es konnte also nicht seine Mutter nach ihm gerufen haben. Hinter sich erkannte er einen alten Freund, der auf ihn zu humpelte. „Scott!“, rief Ash überrascht aus. „Lange nicht gesehen.“, das Lächeln des Trainersuchers wirkte schwerfällig. Offensichtlich hatte er auch Einiges durchgemacht, denn nicht nur humpelte er, er hatte auch seinen linken Arm in einer Schlinge. Seine ganze Erscheinung wirkte auf einmal sehr trostlos, denn er trug nicht sein fröhliches Hawaiihemd und die Shorts, sondern eine schmutzige Jeans, ein graues Hemd und es war das erste Mal, dass Ash ihn ohne seine Sonnenbrille sah. „Hast du noch kurz Zeit? Ich würde dir nämlich gerne Einiges berichten.“. „Klar.“, Ash war gespannt, vor welche Tatsachen er nun gestellt werden würde. „Ich wollte nicht lauschen, aber ich habe Teile deines Gesprächs mitbekommen, deshalb weiß ich, dass du gegen Team Rocket kämpfen willst. Vorher solltest du vielleicht noch ein paar Dinge wissen.“. Ash schluckte, ihm war klar, dass ihn wieder nur schlechte Nachrichten erwarteten. „Die Kampfzone gibt es nicht mehr. Alle Kampfzonenleiter wurden vertrieben, ich weiß nicht, was aus ihnen geworden ist.“, begann Scott. „Alle? Auch Brendon?“, Ash war nun wirklich schockiert, das hätte er sich niemals vorstellen können. „Ja, selbst Brendon hatte keine Chance gegen die Pokémon- und Maschinengewalt von Team Rocket, ich glaube, er ist in irgendwelche Ruinen geflüchtet, aber wer weiß das schon so genau.“. Ash wurde nachdenklich. Er konnte sich genau daran erinnern, wie schwer es gewesen war, Brendon zu besiegen und er war sicherlich in all den Jahren nicht schwächer geworden, aber gegen so eine Übermacht hatte man alleine keine Chance. Leider hatte sich dadurch die Hoffnung auf einen weiteren Verbündeten zerschlagen. „Das ist noch nicht alles.“, fuhr Scott fort und erhielt wieder Ashs volle Aufmerksamkeit, „Die Arenaleiter in Kanto hat es auch schwer erwischt. Die Arenen in Marmoria, Azuria und Prismania City sind vermutlich alle vollkommen zerstört und die Arenaleiter von Orania, Fuchsania und Saffronia City sind dem Team Rocket beigetreten.“. „Davon hab ich schon gehört. Misty, die Arenaleiterin von Azuria City, ist nämlich mit mir hier.“, gab Ash zurück. „Das freut mich zu hören. Ich war gerade in Prismania City, als die Arena angegriffen wurde. Dabei habe ich Erika, die Arenaleiterin getroffen, sie hat mich vor einem einstürzenden Gebäude gerettet, ohne ihre Hilfe wäre ich lebendig begraben worden. Doch von der Arena hat Team Rocket nichts übrig gelassen.“, Scott warf kurz einen bedauernden Blick zu Boden, bevor er Ash wieder fixierte, „Als es mir dann wieder besser ging, habe ich mich auf den Weg hierher gemacht, um zu sehen, was aus dieser Arena geworden ist, denn keiner weiß, was mit Agathe ist, ich mache mir wirklich große Sorgen, aber hier in Vertania City ist man fast nirgends mehr unbeobachtet. Gerade mal hier am Stadtrand sind die Kontrollen noch eher spärlich. Du weißt nicht zufällig, was aus Agathe geworden ist?“. „Ich werde mich gleich auf den Weg zur Arena machen, wir werden schon raus bekommen, was mit Agathe ist, verlass dich drauf.“. „Danke Ash. Ich bin mir sicher, dass du und deine Freunde was erreichen könnt.“, meinte Scott nun sichtlich zuversichtlicher, „Wenn ich euch noch einen Rat geben darf, sucht Erika auf. Sie versteckt sich westlich von Vertania City nahe des dortigen Radweges, sie ist sehr gut informiert und kann euch sicher helfen. Sie kämpft ebenfalls, um ihre Stadt zu retten. Von ihr habe ich auch alle Informationen bekommen.“. „Vielen Dank Scott.“, Ash blickte seinen Freund entschlossen an, „Wir werden Team Rocket schon vertreiben.“. „Wir alle werden auf euch bauen.“, nickte Scott ihm zu. „Libeldra!“, erklang es plötzlich. „Ah, ich werde abgeholt.“, meinte Ash, als im nächsten Moment das Pokémon bei den beiden landete. „Ich wünsche euch viel Glück.“. „Wir werden uns wieder sehen. Ach und Scott, könntest du mir vielleicht noch einen Gefallen tun?“, sagte Ash, als er bereits aufgestiegen war. „Jederzeit.“. „Könntest du dich bitte um meine Mutter kümmern?“. „Das mach ich doch gerne. Wir werden hier auf dich warten.“. Die beiden nickten sich noch ein letztes Mal zu, bevor Ash sich endlich auf den Weg zu seinen Gefährten machte. Vertania City, vor der Arena „Da kommt Ash.”, verkündete Misty, die ihren Freund als Erste erspähte. „Na, wie ist die Lage?“, fragte dieser, als er endlich gelandet war. „Nicht viel passiert. Wir haben vor, nun in die Arena einzudringen, um zu sehen, was los ist.“, erklärte Gary. Ash nickte, der Plan gefiel ihm. „Wie geht es deiner Mutter?“, fragte Misty sanft. Ashs Blick wurde traurig, denn es schmerzte ihn, sie so alleine zurück lassen zu müssen. „Ihr ist nichts passiert.“, erwiderte er nur. Misty nickte verständnisvoll. Ihr war klar, dass es seiner Mutter nicht wirklich gut gehen konnte, immerhin war Prof. Eich gestorben und ihr einziger Sohn begab sich wohl in das gefährlichste Abenteuer seines Lebens, sie war ganz allein. „Ich habe auch noch ein paar Neuigkeiten.“, meinte Ash jedoch noch und alle sahen ihn neugierig an, „Ich weiß jetzt mit Sicherheit, dass Major Bob, Sabrina und Koga übergelaufen sind. Erika konnte fliehen und versucht auch, Team Rocket zu bekämpfen. Aber was mit der Vertania Arena ist, weiß niemand.“. „Wir müssen wirklich sehr vorsichtig sein.“, meinte Gary ernst, wollte sich aber entschlossen auf den Weg machen. „Gary.“. Er wandte sich zu Ash um. „Sollten wir hier Giovanni nicht finden und besiegen, sollten wir Erika suchen, sie kann uns wahrscheinlich helfen.“. Gary nahm Ashs Mitteilung mit einem Nicken zur Kenntnis. „Irgendeine Idee, wie wir eigentlich reinkommen wollen?“, fragte Misty. „Mal sehen.“, Gary ging in die Hocke und holte seinen Laptop aus seinem Rucksack und platzierte ihn auf seinen Oberschenkeln. „Das ist ja sehr interessant.“. Alle versuchten auf seinen Bildschirm zu blicken. „Die Arena hat ein Kellergewölbe, auf der Rückseite der Arena befinden sich dessen Fenster.“. „Das klingt doch schon mal nach einem guten Einstieg.“, meinte Maike. „Vielleicht. Aber hier haben wir noch was. An der linken Front gibt es weiter oben Fenster, die in große Räume hinein führen, es kann sich dabei aber nicht um die Kampfhalle handeln. Diese Stelle ist wahrscheinlich auch nicht stark bewacht. Mit Hilfe von Pflanzenpokémon könnten wir sicherlich da hoch kommen.“. „Dann sollten wir uns wohl besser aufteilen und von zwei Seiten aus eindringen.“, schlug Misty vor. „Seh ich auch so.“, stimmte Gary zu und verstaute seinen Laptop wieder in seinem Rucksack. „Ich denke, ihr Mädchen geht durch die oberen Fenster. Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr beiden doch ein Bisaflor.“, meinte er an Green und Maike gewandt, beide nickten, „Und wir drei nehmen den Keller unter die Lupe.“. Drew und Ash nickten ebenfalls einverstanden. „Dann los.“, Gary verstaute seinen Laptop wieder und erhob sich. Als gerade keine Patrouille in Sicht war, schlichen die sechs über die Straße zur Arena. Dort trennten sich dann ihre Wege. Die drei Mädchen gingen links rum und die Jungs rechts rum, um hinter die Arena zu gelangen. „Das müssen sie sein.“, meinte Misty mit einem Blick nach oben. „Dann wollen wir mal, los Bisaflor.“, Maike ließ ihr Pflanzenpokémon frei, welches kurz darauf von Greens Bisaflor Gesellschaft bekam. Mit Hilfe ihrer starken Ranken hoben sie die drei Mädchen empor. „Und nun?“, kam es leicht verwirrt von Maike. „Wir werden die Fenster wohl einschlagen müssen.“, meinte Misty. „Ist das nicht zu auffällig?“, entgegnete Maike unsicher. „Man muss es nur richtig anstellen.“, meinte Green und holte ein Tuch aus ihrer Tasche. Dieses wickelte sie sich gekonnt um die Hand und holte zum Schlag aus. Im nächsten Moment zersplitterte ein kleiner Teil der Fensterscheibe. Sie wickelte sich das Tuch wieder ab, griff mit einer Hand durch das entstandene Loch und legte das Fensterschloss um. „Das war’s schon.“, meinte sie grinsend, öffnete die Fensterflügel und blickte prüfend hinunter. „Die Luft ist rein.“, damit ließ sie sich auch schon von den Ranken hinein tragen. Maike folgte ihr verdutzt, während Misty das nur misstrauischer machte. Green schien sich damit ja gut auszukennen, sie stieg auf jeden Fall nicht das erste Mal auf diese Weise in ein Gebäude ein. Als die drei Mädchen den Boden im Inneren erreichten, zogen sie kurz an je einer Ranke, was den Bisaflor das Zeichen gab, sie los zu lassen. Die beiden Pokémon ließen ihre Ranken so hängen, um den Fluchtweg für die drei offen zu halten. „Hier in dem Raum ist überhaupt nichts.“, murrte Green ein wenig enttäuscht. Aber hier gab es wirklich nichts, kein Mobiliar, keine Pflanzen, gar nichts. Der Raum war einfach nur groß, hoch, hatte die paar Fenster und eine Tür, die nach draußen führte. „Da haben wir wohl nicht viele Möglichkeiten.“, stellte Misty fest. Einig begaben sich die drei zur Tür, die sich glücklicherweise öffnen ließ, und lugten durch einen Spalt in einen langen Korridor. „Und nun?“, fragte Maike. „Na, wir gehen weiter.“, entschlossen öffnete Green die Tür nun vollends und trat in den Korridor. Es war niemand zu sehen. „Welche Richtung sollen wir nehmen, geradeaus, rechts oder links?“, überlegte Misty. Keiner der Gänge sah viel versprechender aus als der andere. „Ich würde vorschlagen geradeaus, dort liegen wahrscheinlich die interessantesten Räume.“. Maike stimmte zu, weswegen Misty keinen Gegenvorschlag machte. Ihr gefiel es nicht, dass Green das Kommando übernahm, vielleicht führte sie die beiden in eine Falle. Aber im Moment hatte sie keinen besseren Plan, doch sie würde sehr wachsam bleiben. Währenddessen waren die Jungs auf der Rückseite der Arena angekommen, jedoch waren sie nicht so behutsam durch das Fenster eingestiegen oder genauer gesagt hatte Ash kurzerhand beschlossen, sein Pikachu mit Ruckzuckhieb eines der Fenster zertrümmern zu lassen. „Sag mal willst du, dass sie uns sofort bemerken?“, fuhr Gary ihn sofort an. „Es ist doch nichts passiert.“, entgegnete Ash, ließ seinen Freund links liegen und lugte durch das Fenster, „Alles ok Pikachu?“. „Pika!“, sein bester Freund antwortete ihm fröhlich und signalisierte, dass niemand in der Nähe war. Mit einem Satz schwang sich Ash durch das Fenster und landete in einem gut gefüllten Kellerraum. „Das ist ja noch mal gut gegangen.“, meinte Drew trocken und stieg ebenfalls durch das Fenster ein. Wirklich begeistert war er von der Aktion auch nicht gewesen, aber solange es funktionierte, gab es nichts dagegen zu sagen. Seufzend folgte auch Gary hinein. „Hier steht ganz schön viel Zeug.“, bemerkte Ash. An den Wänden standen Kisten bis an die Decke gestapelt, die Stapel wurden stufenweise kleiner, so dass aber auch nur schmale Gänge dazwischen vorhanden waren. Gary öffnete eine von den leicht erreichbaren Kisten und nahm einige Papierstücke heraus. „Das gibt’s doch gar nicht.“, äußerte er schockiert. „Was ist denn?“, Ash war sofort hinter ihn getreten und lugte ihm über die Schulter. „Das sind Pläne zur Erschaffung eines Pokémons.“. Ash musterte die Zeichnungen genau, bis ihn plötzlich der Schlag traf. „Das ist Mewtu.“. Die beiden Begegnungen mit Mewtu würden für ihn auch immer unvergessen bleiben. Das Pokémon hatte so sehr gelitten und war nach seiner Flucht vor Team Rocket von ihnen verfolgt worden. Mittlerweile lebte es mit seinen geklonten Pokémon abgeschieden aber friedlich in den Bergen, jedenfalls hoffte er, dass es noch so wäre. Gary erinnerte sich auch an seinen Arenakampf hier, er war damals noch gegen Giovanni angetreten, der nach dem Kampf noch sein neues Pokémon testen wollte. Es hatte unglaubliche Psychokräfte gehabt. Ob es dieses Mewtu gewesen war? Doch das war jetzt nicht wichtig, solange Giovanni nicht noch eine schlimmere Suppe hier unten kochte. „Wir sollten weiter. So verstaubt wie das hier ist, glaube ich nicht, dass die Pläne wirklich aktuell sind.“, warf Drew ein. Gary legte die Pläne zurück, Drew hatte Recht, „Also gehen wir.“. „Allerdings sieht es so aus, als müssten wir auch die Tür auch aufbrechen.“, meinte Drew, nachdem erfolglosen Versuch, die Tür durch Hinunterdrücken der Klinke zu öffnen. „Kein Problem. Pikachu, Eisenschweif!“. Und schon war die Tür offen. Gary sagte schon nichts mehr dazu, sondern er und Drew folgten Ash und Pikachu kommentarlos in einen größeren Kellerraum. Der Raum war nicht nur größer, sondern auch leerer. Hier standen nur ein paar Computer und andere Maschinen, die schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden waren. Also gingen sie weiter durch einen dunklen Gang, der sie zu einer Treppe führte an deren Ende sich eine weitere Tür befand. „Dieses Mal sollten wir allerdings hoffen, dass die Tür offen ist, denn das Einrennen sollten wir ab jetzt vielleicht lieber lassen.“, meinte Gary mit einem scharfen Blick zu Ash, der nur schmollend nickte, während die drei die Stufen nach oben schritten. Nach einmal tief durchatmen legte Gary seine Hand auf die Klinke und drückte sie nach unten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)