Taste of love von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Change of heart -------------------------- soso...hier kommt das nächste Kapitel der Story. Ich bin furchtbar in Verzug <____< *seufz* Und bald fängt das Studium an... Aber was laber ich so viel herum XD Viel Spaß! Chapter 5: Change of heart Drei Tage war es jetzt her, dass Hiroto fast fluchtartig aus dem Colors gestürmt war und sich verwirrt und mit rasendem Herzen auf den Weg zurück ins Hotel gemacht hatte. Der 18-Jährige lag auf dem Bett, die Augen auf den Fernsehbildschirm gerichtet, ohne wirklich hinzusehen, und kaute seit geraumer Zeit nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. Er konnte sich kaum auf etwas konzentrieren, außer auf die Gedanken, die sich um Shou, den hübschen Braunhaarigen, den er im Club kennengelernt hatte, drehten und seinen ganzen Kopf – ganz zu schweigen von seiner Brust – okkupierten. Hätte sein Vater ihn in diesem Augenblick sehen können, so hätte er mit Sicherheit sofort gewusst, dass er in einer Gefühlskrise steckte. In ein solches Verhaltensmuster verfiel Hiroto nämlich nur selten – außer wenn eine hartnäckige, emotionale Sache ihm keine Ruhe ließ, was in diesem Fall offensichtlich zutraf. Leider war sein Vater nicht in der Lage dazu, ihm zuzuhören oder ihm Ratschläge zu geben, denn er war vor etwa zwei Jahren gestorben und hatte ihn, Hiroto, in die Obhut seines Nachfolgers in der Firma, eines unausstehlichen, aber erfahrenen Mannes namens Ogata gegeben. Es war dem Blonden bis jetzt ein Rätsel gewesen wieso, doch sein Vater hatte darauf bestanden, dass dieser – als sein engster Vertrauter (und da keine anderen Verwandten Hirotos übrig geblieben waren) – ihn adoptierte, und so trug auch er nun den Namen Ogata. Er persönlich hätte überhaupt kein Problem damit gehabt, als Waise zu leben – schließlich war er inzwischen schon fast vollends ausgebildet und ihm gehörte die Hälfte des Unternehmens. Jedenfalls konnte er seinen Vater jetzt auch nicht mehr fragen und so hatte er sich einfach mit der Situation abgefunden… Aber zurück zum eigentlichen Thema. Hiroto schloss die Augen und rollte sich auf den Rücken, einen Arm lustlos vom Bett baumeln lassend. Er versuchte sich selbst zu überzeugen, dass es besser wäre, wenn er Shou nicht mehr traf und das Ganze vergaß, aber es half alles nichts. Er [style type="italic"]wollte[/style] den Anderen wiedersehen… Schon allein, weil er die ungezwungenen Gespräche mit ihm vermisste. Außerdem wollte er sich bei ihm für sein plötzliches Wegrennen entschuldigen. Im Grunde hatte er sich zwar nichts vorzuwerfen, das wusste er auch, jedoch fühlte er sich trotzdem unwohl, wenn er an dessen verletzten Gesichtsausdruck bei dem abrupten Abschied dachte. Aber bei all den unschuldigen Argumenten, die er für ein Wiedersehen aufbringen konnte, sagte ihm etwas, dass, wenn er noch einmal ins Colors zurückkehrte, es nicht nur der Gespräche halber sein würde. Hin- und hergerissen zwischen dieser inneren Stimme und seinem Wunsch, Shou zu treffen, versuchte Hiroto, sich dem Inhalt des langweiligen Fernsehprogramms zuzuwenden. Vielleicht half es ja, den Kopf freizukriegen. Frei von dieser Sehnsucht… *** „Ich hab’s versaut, Masato…“ Niedergeschlagen blickte Shou seinen Freund an und seufzte. Es war Montag und da er nicht ins Restaurant musste, hatten sie sich vor der Arbeit in einem kleinen Café getroffen und der Braunhaarige war Masato so ungewohnt still und in sich gekehrt erschienen, dass dieser sich nach nicht einmal zehn Minuten gezwungen gesehen hatte, ihn auszufragen. Nun saß er dem Jüngeren gegenüber und hob verständnislos eine Augenbraue. „Was versaut?“ Shou rückte seinen Kaffee beiseite, legte die Arme auf dem Tisch übereinander und stützte sein Kinn darauf. „Das mit Hiroto…“, murmelte er. „Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe! Er ist einfach auf und davon, bevor ich überhaupt wusste, was los war.“ Ein noch tieferes Seufzen folgte dieser Erklärung. „Hey.“ Masato streckte eine Hand aus und strich seinem Gegenüber über die Schulter. „Ich will ja nicht aufdringlich sein, aber…was war denn dieses ‚das‘ mit ihm überhaupt?“ „Ich weiß nicht. Eigentlich nichts…Ernsthaftes, wenn du das meinst. Aber…“ Der Braunhaarige wandte den Blick zur Seite. „Ich hatte das Gefühl, dass da noch mehr sein könnte…nicht nur meinerseits.“ „Shou.“ Masato legte den Kopf schief und sah seinen Freund aus verständnisvollen Augen an. „Wenn er dir so wichtig ist, wieso sagst du es ihm nicht einfach und lässt es drauf ankommen, was passiert?“ Der Jüngere starrte ihn überrascht an. „Ich weiß, ich weiß“, räumte Masato ein und grinste schief, „es wundert dich, dass ich dir so einen Rat gebe, anstatt dir – wie ich es in der Tat sollte – mit Saga-samas Regeln zu kommen.“ „Ehrlich gesagt, ja“, gab Shou zu. „Aber – auf wessen Seite bin ich denn letztendlich?“, meinte der Blonde lächelnd. „Doch wohl auf der meines besten Freundes, oder?“ Shou verspürte für einen Moment eine unendliche Dankbarkeit dem Anderen gegenüber, aber sein kurzes Lächeln verlosch bald wieder und hinterließ den gleichen, deprimierten Gesichtsausdruck, wie vorher. „Danke…doch ich fürchte, dafür ist es schon zu spät…“ „Es ihm zu sagen?“ „Ja. Wahrscheinlich“, meinte er und rieb sich mit den Handflächen müde über die Augen, „werde ich ihn nie wiedersehen…“ „Ach komm, so groß ist diese Stadt nun auch wieder nicht…-“ Masato unterbrach sich, als er Shous skeptischen Blick sah. „Ich hab keine Ahnung, wo er wohnt oder wie er mit Nachnamen heißt. Mir wird wohl nichts Anderes übrig bleiben, als abzuwarten und auf ein Wunder zu hoffen…“ Eine Weile lang sagte keiner von ihnen etwas. Masato beobachtete die Passanten draußen auf der Straße, wo es bereits zu dämmern begann. Sie alle hatten ihr eigenes Leben, ihre eigenen Sorgen, nichts viel anders als sie selbst. Aber die meisten von ihnen hatten wenigstens einen normalen Job… Manchmal konnte er einfach nicht verstehen, woran das Schicksal dachte, wenn es jedem sein Los gab, besonders wenn dieses Los bei weitem hätte besser ausfallen können. „Vielleicht haben Leute wie wir einfach kein Glück in der Liebe…“, sprach er seine Gedanken aus. Shou sah ihn an und wie so oft in letzter Zeit fiel ihm auf, dass Masato traurig und ausgelaugt aussah. „Hat diese Aussage…etwas mit Takeru zu tun?“, fragte er gerade heraus und der Blonde blickte ihn etwas verstört an. „W-Was?“ „Glaubst du, ich hab das nicht bemerkt, Masato? Du magst dich gut verstellen können, aber nicht vor mir“, informierte Shou ihn. „Oder denkst du, die vielen Treffen in den letzten zwei Jahren hätten mir nichts über dich verraten?“ Masato fühlte sich ein wenig ertappt, doch andererseits hatte Shou ja Recht. Wenn er ihm praktisch alles an der Nasespitze ablesen konnte, warum sollte dies dann nicht auch umgekehrt der Fall sein? „Ich hab ihn geküsst“, sagte er leise und rührte im Rest seines Kaffees herum. „Wirklich?“ Shou machte große Augen. „Wow. Und er?“ „Er…hat den Kuss zwar erwidert, aber…“ Masato seufzte. „Ich schätze, es hat ihm nichts bedeutet. Jedenfalls verhält er sich mir gegenüber wie immer – als wäre rein gar nichts gewesen.“ Nachdenklich trank Shou einen Schluck. „Hast du ihn denn darauf angesprochen?“ „Nein. Und ich glaube, es ist am besten, wenn ich es auch weiterhin lasse“, erwiderte der Ältere kurz angebunden. „Er ist sowieso nichts für mich.“ „Tatsächlich?“ Shou runzelte die Stirn. Diese abweisende Art sah Masato überhaupt nicht ähnlich… „Wieso denn?“ „Das fragst du noch? Er ist zu jung! Shou, Takeru ist doch noch ein halbes Kind! Besonders wenn man nach seinem Verhalten geht…“ „Hm…“ „Weiß heißt ‚Hm‘?“ „Ich wäre mir da nicht so sicher, was das angeht“, gab Shou zu bedenken und blickte den Anderen ernst an. „Meinst du, dass du ihn gut genug kennst, um das zu beurteilen?“ *** Mitten in Hirotos kopfzerbrecherische Überlegungen platzte das Klingeln seines Handys. Er zuckte überrascht zusammen, streckte sich zum kleinen Beistelltischen am Bett und griff danach. Das Display zeigte etwas an, womit er momentan am wenigsten gerechnet hatte: Yuji. Unentschlossen starrte Hiroto das Handy an. Sollte er wirklich abnehmen? Vor einer Woche hätte er das ohne nachzudenken getan und sich gefreut, dass sein Freund sich wieder bei ihm meldete… Aber nun hatten sich die Umstände geändert. Und so seltsam er selbst das auch fand – seine Gefühle hatten sich geändert. Und er war sich im Grunde genommen nicht mehr sicher, wo er hingehörte, woran auch Yuji teilweise Schuld hatte. Auf seinen Instinkt vertrauend, biss Hiroto sich auf die Lippe und lehnte den Anruf ab. Dann sah er auf die Uhr – 18.15 Uhr – und stand auf, um sich etwas zu essen zu bestellen. Er hatte die Vorahnung, dass er heute Abend noch ausgehen würde. Bevor er die Bestellung tätigte, wählte er eine andere Nummer. Hiroto wusste, dass er mit dem Ignorieren von Yujis Anruf gleichsam eine weitere Entscheidung getroffen hatte. *** Das Freizeichen im Höher hatte sich nach einer halben Minute unvermittelt in ein Besetztzeichen verwandelt und surrte nervig in seinem Ohr. Verdutzt musterte Yuji sein Handy, ohne auf die Idee zu kommen, den roten Knopf zu drücken. ~Wieso geht er denn nicht ran…? Das ist seltsam…~ Er wusste, dass Hiroto prinzipiell immer ans Handy ging und er wusste auch, wie es sich anhörte, wenn jemand seinen Anruf abwürgte, was sein Freund allem Anschein nach soeben getan hatte. Und diese Tatsachen ließen wohlgemerkt nur einen Schluss zu – dass Hiroto nicht mit ihm reden wollte. Yuji fuhr sich zerstreut durchs Haar. Er hatte es ja geahnt. Er hätte den Anderen nicht so lange zappeln lassen sollen... Kein Wunder eigentlich, wenn dieser jetzt beleidigt war und ihn seinerseits bestrafen wollte. ~Verdammt…ich bin so ein Idiot. Ich hab eindeutig überreagiert…!~ Hiroto rauszuschmeißen war nicht gerade die feine englische Art gewesen und er bereute es inzwischen zutiefst, weil sein Freund ihm fehlte und er ihn zurück bei sich haben wollte. Seine Pläne, ihn leiden zu lassen oder sonstige Absichten, die er in seinem Ärger entwickelt hatte, waren vergessen, sogar bereits wenige Tage nach dem Rausschmiss – er hatte lediglich ein bisschen von seiner Ehre behalten wollen und nicht gleich um Verzeihung betteln. Außerdem wohnte er jetzt allein in dessen Wohnung und alles erinnerte ihn zwangsläufig an Hiroto, was seinen Gefühlszustand nicht sonderlich besserte. Schuldbewusst fasste sich Yuji ein Herz und versuchte erneut, anzurufen. Doch auch diesmal wurde der Anruf abgewiesen, sogar noch eher als beim ersten Mal. „Hiroto…es tut mir doch leid…“, murmelte der Dunkelhaarige flehentlich und lief zum Sofa, wo er sich fallen ließ und minutenlang das Handy anstarrte. „Warum nimmst du nicht ab…?“ *** Masato verstand nicht, worauf der Braunhaarige hinaus wollte. „Wir sehen ihn doch fast jeden Tag – ähm, jede Nacht durch die Gegend hüpfen und sich wie im Kindergarten aufführen… Was brauchst du noch als Beweis?“ „Ich meinte nur…als ich ihn damals zum ersten Mal getroffen habe, war er ganz anders. Viel ernsthafter und reifer, obwohl er jünger war…ich weiß nicht, wie ich’s ausdrücken soll. Jedenfalls hat er mich davon überzeugt, mit ihm zu kommen und mich praktisch vor dem Tod auf der Straße gerettet. Würdest du ihm so etwas heute zutrauen? Ich nicht. Takeru hat sich aus einem bestimmten Grund so verändert, glaube ich…“ Schweigend dachte Masato über diese Worte nach, doch im Endeffekt half ihm das recht wenig bei seinem eigentlichen Problem. „Sollen wir langsam los?“, schlug er etwa eine Viertelstunde später vor. „Ich wollte noch in einem Laden vorbeischauen…“ „Hmm…meinetwegen“, nickte Shou nicht gerade enthusiastisch. „Masato…?“ „Ja?“ „Ich glaube, ich hab mir noch nie so sehr gewünscht, nicht zur Arbeit zu müssen…“ Der Blonde gab der Bedienung Geld und seufzte, als er sich wieder Shou zuwandte. „Ich glaube, ich auch nicht.“ *** „Hey…bist du wütend auf mich?“ „Wütend?“ Uruha heftete den Blick starr auf seine Fingernägel, während sein Lover sich ihm gegenüber auf einen Stuhl hockte. „Warum sollte ich?“ Aoi legte den Kopf schief und seufzte. „Du redest seit gestern Morgen nicht mehr mit mir“, erinnerte er den Anderen. „Du musst doch wegen Chiyu nicht eifersüchtig sein!“ „Bin ich nicht“, erwiderte Uruha trocken. „Ich weiß sehr wohl, dass wir eine offene Beziehung führen…“ Er zwang sich, Aoi kurz anzusehen. „Etwas anderes ist bei unserem Job ja auch nicht möglich. Das sind die Tatsachen – und weshalb sollte ich eifersüchtig sein auf Jemanden, der die Nase so hoch trägt, dass er Gefahr läuft, sie mit seinem Hohlschädel gegen die nächste Wand zu rennen?!“ Langsam spürte Uruha, wie ihm die Wut die Kehle hochstieg und seinen Ton schärfer machte. Sein schwarzhaariger Lover sah ihn nicht ganz überzeugt an. „Also ist alles okay?“ „Sicher.“ „Wirklich?“ ~Natürlich NICHT, du Idiot! Wie kannst du auch nur denken, dass alles okay ist?! Jeden Tag frisst es mich mehr und mehr von Innen auf, dass du dich mit Chiyu – dieser verlogenen Ratte! – abgibst! Glaubst du, ich bin aus Spaß mit dir zusammen? Aoi…!~ „Ja, wirklich.“ Mit diesen Worten stand der Blonde auf und ließ Aoi demonstrativ sitzen, zu einem der großen Wandspiegel schreitend. Der Zurückgelassene zuckte mit den Schultern und verließ den Raum, in dem Glauben, dass das Problem – falls es denn eins gewesen war – damit als erledigt galt. *** Jedes Mal, wenn er über die Schwelle des Colors trat, hatte Hiroto dieses seltsame Gefühl im Bauch. Man konnte es vielleicht als eine Mischung aus freudiger Aufregung, Zweifel und dem Gefühl, dass ihm das Ganze immer noch peinlich war, bezeichnen. Am Empfang stand diesmal ein ihm noch unbekannter, attraktiver (Hiroto überlegte, ob er dieses Wort nicht lieber schon als Standard für alle Angestellten voraussetzen sollte) Mann und feilte an seinen Nägeln. Nach kurzem Zögern ging Hiroto auf ihn zu und wurde sogleich mit einem arrogant angehauchten „Hey“ begrüßt. „Ähm…hallo“, gab er zurück und kam sich mal wieder selten doof vor. „Ich hatte vorhin mit dem Chef telefoniert…“ „Ahh…! Ich verstehe. Hab ich mitbekommen – naja“, fügte der Typ mit einem Schmunzeln hinzu, „nur die Hälfte des Telefonats, versteht sich! Allwissend bin ich ja noch nicht…“ Er gab ein leises Lachen von sich und Hiroto musste daran denken, dass er Leute, die als einzige über ihre eigenen Witze (die offensichtlich als solche durchgehen sollten) lachten, nicht besonders mochte. „Shous Dienst fängt aber erst in einer Stunde an“, erklärte dieser derweil. „Du kannst in der Bar warten, wenn du willst…“ „Geht klar“, sagte Hiroto sofort. Ein Hoffnungsschimmer – Tora! Der Barkeeper hatte auf ihn letztes Mal einen ganz netten Eindruck gemacht, also könnte er sich wenigstens ein bisschen mit ihm unterhalten, statt mit diesem seltsamen Gesellen hier. „Okay…“, säuselte sein Gegenüber mit einem Lächeln. „Ich begleite dich dorthin. Komm!“ „Ich bin übrigens Chiyu“, verriet ihm der Braunhaarige, während sie einen bläulich ausgeleuchteten Gang entlanggingen. „A-ha“, kommentierte Hiroto nicht sonderlich wissbegierig. Chiyus Interesse indes schien geweckt zu sein. Was fand dieser kleine, süße Junge denn bloß an Shou…? Dass Saga dafür auch noch Termine umlegen musste…Ts. Dafür hatte der Chef Masato und Takeru ein paar Überstunden aufgehalst, den Trotteln. Naja, was kümmerte es ihn? Jeder hatte seine Stammkunden. Allerdings… „Du bist ja ein ganz Hübscher“, sagte er und zwinkerte dem Blondem neben sich verführerisch zu. „Ich hab gerade auch noch frei und du musst sowieso warten… Na, wie wär’s? Lust auf ein Spielchen?“ Sie betraten eine nach unten führende Treppe. „Ähm“, brachte Hiroto etwas verwirrt hervor. „Nein, danke. Ich wollte ja in die Bar.“ „Hm. Dann nicht.“ Chiyu summte irgendwas vor sich hin. „Aber du verpasst was, Kleiner.“ Im nächsten Augenblick waren sie unten in der Bar angekommen und Chiyu ging noch mit ihm bis zur Theke, wo er sich schwungvoll mit einem süßen „Ciao~“ umwandte und verschwand. Hiroto stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, war ihm der Kerl doch nicht wirklich geheuer gewesen. „Na, na, was seh‘ ich denn da?“ Ein schelmisches Grinsen folgte diesen Worten, die aus dem Mund des Barkeepers vom Colors gekommen waren. „Hey, Tora-san, nett dich zu sehen“, grüßte ihn Hiroto und winkte ab. „Der Typ hat mich nur herbegleitet…komischer Kauz.“ Tora lachte. „Stimmt, ist er. Und ich hab mich schon gewundert, dass jemand wie du auf einmal mit dem durch die Gegend spaziert.“ „Was soll das heißen, jemand wie ich?“, fragte der Blonde misstrauisch. „Na jemand, der sich so gut mit Shou versteht“, grinste Tora und erklärte dann: „Normalerweise haben die beiden ziemlich verschiedene Kundengruppen...was wohl nicht zuletzt an ihrer Art liegt.“ „Hm…ja“, nickte Hiroto und verfiel in Gedanken an sein noch bevorstehendes Treffen. „Shou ist ganz anders…“ Der Barkeeper beobachtete eine Weile den fast schon träumerischen Gesichtsausdruck seines Gegenübers und schmunzelte. Das sah irgendwie ganz nach mehr aus, als nach einer Geschäftsbeziehung… „Und, was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?“ „Oh…ich warte, bis Shou anfängt“, antwortete Hiroto etwas scheu. „Drink?“ Der Kleinere nickte zögerlich. Ein Glas konnte ja nicht schaden… „Was darf’s denn sein?“ „Egal.“ Hiroto zuckte mit den Schultern. „Was du für gut hältst.“ Tora suchte ein paar Flaschen zusammen (Hiroto entschied, dass es besser war, wenn er nicht wusste, welche), fing an den Shaker damit zu füllen, und schon nach kurzer Zeit stand der Mix fertig vor seinem Trinkenden. „Sag mal, Hiroto-kun“, meinte Tora ein Weilchen später. „Du magst Shou wohl sehr?“ Überrascht (und mit einem Hauch von Röte auf den Wangen) stellte dieser sein Glas, das er eben an die Lippen gesetzt hatte, wieder zurück. „W-wieso?“ Tora hob – ganz die Unschuld – die Schultern und erwiderte: „Reine Neugier! Aber eins kann ich dir sagen…wenn du einen Rat möchtest.“ „Hm…?“ „Bei ihm bist du auf jeden Fall gut aufgehoben. Im Gegensatz zu Typen wie Chiyu.“ „Das war der Rat?“ Hiroto runzelte die Stirn. „Jepp.“ „Ich hatte auch nicht vor, etwas mit diesem Chiyu zu tun zu haben“, erklärte der Blonde und verschränkte die Arme vor der Brust. „Er hat sich an mich rangemacht!“ „So wie an alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Dass man es so nötig haben kann“, sagte Tora verächtlich. „Der hat’s tatsächlich sogar bei mir versucht…! Armer Irrer.“ Hiroto musste über die Sprechweise des Anderen lachen und dieser stimmte mit ein. Nach etwa einer halben Stunde fragte Hiroto, ob es denn möglich sei, auf Shou bereits im Zimmer zu warten. „Hm? Also…“, überlegte Tora, „das könnte eventuell gehen…ich weiß das auch nicht so genau. Warte mal.“ Er sah sich in der Bar um und schien bald jemanden ausfindig gemacht zu haben, den er zu sich winkte. Bevor der Gerufene bei ihnen ankam, flüsterte Tora Hiroto zu: „Achtung, der Kleine ist sehr temperamentvoll…sei nachsichtig mit ihm.“ „Was ist denn so Dringendes?!“, warf jener dem Schwarzhaarigen unwirsch zur Begrüßung zu, ohne auf Hiroto zu achten. „Hi, Ruki, dir auch einen guten Abend“, grinste Tora. „So allein mit deinem Glas in der Ecke?“ „Na und, darf ich hier nichts trinken oder was?“ „Solltest du ein kleines Alkoholproblem haben?“ „Ach halt doch den Mund!“ Ruki schenkte ihm einen giftigen Blick. „Willst du jetzt was, oder macht es dir Spaß, Leute grundlos umher zu scheuchen?“ Tora räusperte sich und fuhr etwas ernster fort. „Eigentlich wollte ich fragen, ob es hier für Kunden erlaubt ist, auf dem Zimmer auf euch zu warten.“ Jetzt warf Ruki einen flüchtigen Blick auf Hiroto, den er als „Kunden“ identifizierte und meinte dann: „Weiß nicht.“ „Hat Saga dafür keine Regelung?“ „Keine Ahnung, was der hat und was nicht“, erwiderte der Brünette schnaubend. Er war momentan nicht besonders gut auf den Chef zu sprechen und da sollte er auch noch über dessen komische Regeln nachdenken? Da fiel ihm ein… Warum sollte er sich dann daran halten, wenn er nichts davon wusste? „Ach, was soll’s. Komm mit“, meinte er auf einmal und schnappte sich den völlig verblüfften Hiroto, ihn mit sich ziehend. „Eine gute Nacht wünsch ich!“, rief Tora ihm hinterher und der Blonde konnte nur halbwegs lächelnd zurückwinken, bevor sie auch schon zur Treppe gelangten. „Hey, ich kann selbst laufen“, meldete er sich, da Ruki ihn immer noch im Schlepptau am Ärmel hatte. „Sorry“, meinte dieser schlicht und fragte ihn dann, bei wem er heute Nacht Kunde war. „Shou…“ „Shou also…der ist heute in Room violet. Dann folge mir.“ *** „Ach, du bist hier…“ Seufzend erkannte Aoi Chiyu, als er hinter dem Vorhang, der den Verwaltungsraum vom Empfangsbereich trennte, hervor lugte. „Das klingt aber nicht gerade begeistert“, meinte dieser und machte einen Schmollmund. „Kommst du mich besuchen, Aoi-Schatz?“ „Du träumst wohl. Ich soll dich am Empfang ablösen“, stellte der Schwarzhaarige vergnügt klar. Er musste zugeben, dass ihm der Zwist mit dem Anderen zuweilen Spaß machte. „Wenn das so ist…aber ich hätte da noch eine Frage…“ Mit betont langsamen Schritten drängte Chiyu ihn hinter den Vorhang zurück und betrat den Verwaltungsraum, woraufhin er Aois Handgelenke umfasste und ihn gegen einen Schreibtisch dirigierte. „Warum wehrst du dich so sehr gegen die Versuchung? Es ist doch nicht so, dass du einen guten Fang nicht zu schätzen weißt, oder?“, hauchte er diesem ins Ohr. Aoi grinste. „Ich glaube nicht, dass du mir genug bieten kannst, Chiyu“, wisperte er zurück. „Und er kann es?“, fragte Chiyu, ohne seinen Spott zu verhehlen. „Das wirst du wohl nie erfahren, denn Uruha würde mit dir nicht in tausend Jahren was anfangen.“ „Was willst du, Aoi…?“ Es gefiel ihm, wie Chiyu langsam die Geduld verlor und einen raueren Ton einschlug. Wie er es liebte, die Diva zu ärgern…! „Finde es doch heraus“, sagte er neckisch, „…wenn du kannst.“ Er wollte sich schon befreien und zum Empfang rausgehen, als Chiyu ihn harsch zurückzog und küsste. Es waren keine wirklichen Gefühle, nur besitzergreifende Gier in diesem Kuss, doch Aoi stieß den Anderen nicht von sich, denn das hätte einen Sieg für diesen bedeutet. Er wollte ihn zwingen, selbst den Kuss zu brechen, zuerst einen Rückzieher zu machen – und zu seiner Zufriedenheit gelang ihm das auch. Aoi wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen und verschwand mit einem triumphierenden Grinsen an den Empfang. „Noch magst du denken, du bist der Schlauere von uns beiden“, murmelte Chiyu, als er allein war. „Aber du wirst noch staunen, mein Süßer…“ *** „Mann, bin ich erledigt…! Und die Nacht hat noch nicht mal angefangen…“ Deprimiert lehnte sich Shou an die Theke und erhoffte Trost von Tora. Er hatte noch kurz bei ihm vorbeigeschaut mit der Absicht, was zu trinken, bevor die Arbeit begann. Tora beäugte ihn ein wenig skeptisch und gab ihm den (seiner Meinung nach vielleicht etwas zu starken) Drink, den er bestellt hatte. „Wird’s denn anstrengend heute Nacht?“ „Und wie… Kunden über Kunden über Kunden…und nicht mal…“ Er beendete den Satz nicht. ~Seltsam…über Hirotos Gesellschaft freut sich Shou doch sonst. Oder kann es sein, dass Saga ihm noch gar nichts von dem Tausch erzählt hat…?~ Ihm hatte Hiroto im Gespräch anvertraut, dass er den Termin mit Shou noch am Abend hatte vereinbaren können. Und zwar für die ganze Nacht… „Hey, Tora, kann ich heute nicht mal ein bisschen Mitleid von dir erwarten?“ „Sorry, hab grad nachgedacht…“ „Naja, ich muss jetzt eh gehen. Die Arbeit ruft.“ Shou trank den Rest des Getränks in einem Zug aus und trottete ganz und gar nicht enthusiastisch davon, bevor Tora überhaupt entscheiden konnte, ob er ihm das mit Hiroto sagen sollte oder nicht. *** Fertig umgezogen und vorbereitet betrat der Braunhaarige zehn Minuten später Room violet. Und fand dort Etwas, oder vielmehr Jemanden, vor, mit dem er niemals, besonders nicht an diesem Abend, gerechnet hatte. Vor Überraschung taumelte Shou sogar ein wenig – oder war es doch vom Alkohol, dass sich sein Kopf auf einmal drehte? „Hiroto…“ * Tbc… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)