Dance With Me von Liniya (Shiho x Shinichi) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Titel: Dance With Me Part: Prolog Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre:Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Mein Beitrag zum FF-WB von Mona-Kaiba ^^ Da die andere Geschichte („When the rain begins to fall“, auch ShihoxShinichi) sich leider ein bisschen selbständig gemacht hat und daher doch ein paar mehr Kapitel umfassen wird, als ursprünglich geplant, werde ich sie wohl nicht bis zum Wettbewerbsschluss fertig bekommen (ich schreibe sie aber definitiv zu Ende, dazu mag ich sie selbst einfach zu gerne XD). Deswegen ist dies hier nun mein alternativer Beitrag. Ich hoffe es gefällt dir, Mona-Kaiba ^^ Und natürlich auch allen anderen! Würde mich über Kommentare aller Art sehr freuen ^-^ Prolog Mit traurigem Blick saß Ran auf ihrem Bett, in ihrer Hand das Foto, das damals im Tropical Park aufgenommen worden war und starrte reglos die gegenüberliegende Wand an. Jener Tag, an dem ihre Welt aus den Fugen geraten war. An dem Shinichi gegangen und nicht wieder zurückgekehrt war. Ohne dass Ran es bemerkte, rann eine Träne über ihre Wange, folgte den Konturen ihres Gesichts und tropfte schließlich von ihrem Kinn hinab auf den Stoff ihrer Kleidung. Es war nicht der erste nasse Flecken dort, schon viele Tränen hatten vor dieser ihren Weg dorthin gefunden. Manche waren auch auf Rans Armen gelandet, die sie um ihre angezogenen Beine geschlungen hatte, andere auf dem Glas des Fotorahmens, als sie direkt darauf gestarrt hatte. Ein leiser Schluchzer war zu hören und ein leises Zittern durchlief ihren Körper, als weitere Tränen über ihr Gesicht rannen. „Warum...?“, murmelte sie mit leiser, tränenerstickter Stimme, „Warum kommst du nicht mehr zurück?“ Ihre Finger schlossen sich unwillkürlich noch fester um den Rahmen des Fotos. „Wo bist du, Shinichi?“ Eine weitere Tränenflut verhinderte weitere Worte und Ran ließ sich seitlich auf ihr Laken fallen, krallte die Hände in das kühle Tuch während sie ihrem Schmerz freien Lauf ließ. „Shinichi....“ Die kleine Gestalt, die durch den schmalen Spalt in der angelehnten Tür blickte, schluckte schwer. Conan wusste, er sollte nicht hier stehen, sollte nicht dieser Szene beiwohnen, sollte nicht Zeuge von Rans Schmerz sein... Schon wollte er sich umdrehen, wollte dieser Szenerie den Rücken kehren, die auch sein eigenes Herz zu zerreißen drohte. Fast drei Jahre ging es nun schon so und ihr letztes direktes Treffen war bereits über acht Monate her. Und jeden Tag spürte er, sah er, wie es Ran mehr zusetzte. Wie es sie mehr und mehr zerfrass. Wie sie daran kaputt ging. „Shinichi...“, ertönte ein weiteres Mal die zerbrechliche Stimme, die so gar nicht zu der sonst so fröhlichen und starken Ran passte und die Conan tiefer ins Herz stach, als alles andere. Diese Seite zeigte sie keinem, verbarg sie tief in sich drinnen. Nur manchmal, wenn sie sich alleine wähnte, dann überwältigte sie doch der Schmerz und der Kummer und sie zeigte, wie es ihr wirklich ging. Auch jetzt wähnte Ran Conan bei seinen Freunden, doch er hatte etwas vergessen und war deshalb noch einmal zurückgekehrt. Er wünschte fast, er hätte es nicht getan. Es war nicht das erste Mal, dass er sie so entdeckte, auch wenn er sich nie bemerkbar gemacht hatte und stets leise wieder verschwunden war. Aber allein das Wissen um diese Momente, machte ihm zu schaffen. Und wer wusste schon, wie oft sie wirklich alleine weinte? Weinte, ohne dass er es mitbekam? Ohne dass er ihr helfen konnte? Hilflos ballte er die Fäuste, sein Gesicht ebenfalls von Schmerz und Kummer gezeichnet. ‚Es tut mir leid, Ran... Es tut mir leid...‘ Er wollte nicht, dass sie litt, wollte nicht, dass sie solchen Kummer hatte. Und das nur wegen ihm. Wegen Shinichi. Und dennoch, waren ihm die Hände gebunden, war er selbst hilflos dem Schicksal unterworfen, dass sie an jenem schicksalsträchtigen Tag getrennt hatte. Er konnte nur warten... warten und hoffen. Hoffen auf ein Gegengift. Hoffen auf ein Wunder. „Shinichi...“ Rans Stimme durchbrach erneut die leisen Schluchzer, die zuvor den kleinen Raum erfüllt hatten. „Shinichi... Wo bist du? Warum lässt du mich hier alleine?“ Mit schmerzerfülltem Blick wandte Conan sich ab. Er sollte nicht hier sein. Sollte diesem intimen Moment der Schwäche und Trauer nicht beiwohnen. Sollte nicht weiter sein eigenes Herz zerreißen lassen... Er drehte sich um, verließ diesen Ort, kehrte der Wohnung den Rücken zu, bis er später am Tag lärmend und fröhlich lachend zurückkehren würde. Ein glückliches Kind, dass von seinen Freunden zurückkehrte und von einer mütterlich lächelnden Ran mit einem leckeren Abendessen empfangen werden würde. Alles so wie immer... Um so schmerzhafter krampfte sich das Herz des kleinen Jungen zusammen, als er kurz bevor er gänzlich außer Hörweite war, noch einen letzten Satz von Ran hörte. „Shinichi... Wann kommst du endlich zu mir zurück?“ Kapitel 1: Antidote ------------------- Titel: Dance With Me Part: 1 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Hier nun das erste Kapitel ^-^ Es freut mich, dass euch der Prolog schon mal gut gefallen hat und hoffe, dass ich die Erwartungen auch mit diesem Kapitel weiter erfüllen kann ^-^ Aber auch alle neuen Leser sind natürlich herzlich Willkommen! ^--^ Würde mich über Feedback aller Art sehr freuen ^-^ 01 - Antidote „Nein!“ Mit verschränkten Armen stand Ai Conan gegenüber, ihr Blick unerbittlich, „Das kommt nicht in Frage.“ „Aber...“, setzte Conan an, doch das rotblonde Mädchen ließ ihn gar nicht erst ausreden. „Vergiss es.“ Sie schüttelte den Kopf. „Du bekommst kein Gegengift. Schlag es dir aus dem Kopf!“ „Ai, ich...!“ „Nein.“ Conan seufzte frustriert auf. Warum nur musste Ai so verdammt stur sein?! Um seinen Plan in die Tat umzusetzen, war es absolut unabdingbar, dass er seine alte Größe wieder erlangte! Nur als Shinichi Kudô würde er all das überhaupt erst in Gang setzen können, von der Durchführung ganz zu schweigen. Allein die Planung hatte ihn mehr Kraft gekostet als alles andere zuvor und die Verwirklichung würde noch mehr an ihm zerren, ihn noch mehr auf die Belastungsprobe stellen. Doch es gab keinen anderen Weg... Und daher konnte er es sich nicht leisten, bereits an dieser Hürde zu scheitern! „Bitte Ai... „, versuchte er es noch einmal, diesmal auf etwas andere Art und Weise. Vielleicht würde er mit Vernunft ja mehr erreichen. „Ich werde auch ganz gewiss keine gefährlichen Dinge machen oder sonst irgend etwas tun, was falsche Aufmerksamkeit auf mich lenken könnte!“ „Sicher“, erwiderte Ai jedoch nur spöttisch. Sein Beteuerungen in der Hinsicht kannte sie mittlerweile ja wirklich mehr als gut genug... „Deswegen brauchst du ja auch nur gleich vier Kapseln... Für wie dumm hältst du mich eigentlich?!“ „Ai... bitte! Ich werde wirklich nichts Unüberlegtes tun!“ Nachdenklich blickte Ai Conan an, versuchte abzuschätzen, wie ernst es ihm mit seinen Worten war. Denn wie er in diesem Moment so vor ihr stand, hatte er fast schon etwas verzweifeltes. Seit beinahe zwanzig Minuten diskutierten sie nun schon und er hatte es immer noch nicht aufgegeben, sie davon zu überzeugen, ihm das Gegengift zu geben. Nicht einmal die ausführliche Erläuterung der Folgen inklusive eventueller Resistenz gegenüber weiteren Präparaten hatte ihn abgehalten. Im Gegenteil, er stand immer noch vor ihr und schien nicht gewillt zu gehen, bis er bekommen hatte was er wollte. Dafür schien er sogar bereit zu sein, ihr alles zu versprechen, was sie nur von ihm verlangen würde... Aber dennoch konnte Ai ihm nicht so recht glauben und das hörte man ihr auch deutlich an, als sie ihm antwortete. „Nein, du wirst nichts Unüberlegtes tun. Du wirst dich nur in Lebensgefahr bringen und mich gleich mit, was?“ „Werde ich nicht! Es hat nichts mit der Organisation zu tun! Ich werde allem aus dem Weg gehen, was auch nur ansatzweise nach Verbrechen aussieht!“ „Sicher...“, Ais Stimme troff regelrecht vor Sarkasmus, „Zumindest bis dir die nächste Leiche vor die Füße fällt...“ „Ich..“ Conan schluckte. „Ich werde sie ignorieren! Ich werde mich nicht darum kümmern!“ Es schien ihm deutlich schwer gefallen zu sein, das zu sagen, doch seine Augen blickten entschlossen drein. Ai erwiderte den Blick mit leichter Verwunderung. „Wirklich?“ „Wirklich!“ Noch einen weiteren Moment blickte sie in seine bittenden, aber dennoch entschlossenen Augen. ‚Es scheint ihm wirklich ernst zu sein...‘ Schließlich, nach einer Zeit die Conan fast schon endlos erschien, nickte sie leicht. „Das wäre immerhin schon einmal ein Anfang.“ In Conans Augen glimmte ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. „Ich verspreche es! Also gibst du...“ Doch Ai unterbrach ihn mit einer resoluten Handbewegung. „Nicht so hastig. Ich habe nichts davon gesagt, es dir zu geben.“ Sie taxierte ihn mit kühlem Blick. „Aber ich gestehe dir die Möglichkeit zu, deine Gründe für diese Bitte darzulegen.“ Ihr Blick schien ihn regelrecht zu durchbohren. „Und zwar in allen Details. Wirklich allen. Danach werde ich dann entscheiden.“ Conan starrte sie einen Moment lang an, dann nickte er. Er hatte es fast schon befürchtet, dass es nicht anders gehen würde, auch wenn er es innerlich irgendwo doch gehofft hatte. Nicht umsonst hatte er in den letzten zwanzig Minuten versucht, auch ohne all das sein Ziel zu erreichen. Doch anscheinend ging es wirklich nicht anders. Und irgendwo hatte sie ja auch ein Anrecht darauf, zu erfahren, warum er das Gegengift benötigte. Immerhin spielte auch sie eine nicht unbedeutende Rolle in seinem Plan... „Das hatte ich sowieso vor.“ Er seufzte, blickte ihr aber nicht in die Augen. Es wäre ihm immer noch lieber gewesen, wenn er dieses Gespräch erst später hätte führen müssen. Zu einem Zeitpunkt, wo er die Kapseln bereits sicher in seiner Obhut wusste... Denn eines war sicher, was nun kam, würde nicht einfach werden... „Ich... ich brauche deine Hilfe. Und damit meine ich nicht nur die Kapseln...“, begann er schließlich, immer noch ohne sie anzusehen. „So..?“ Ai hob eine Augenbraue, sah den braunhaarigen Jungen abwartend an, der gerade unschlüssig auf seine Hände starrte und nicht so recht zu wissen schien, wie er anfangen sollte. Sie seufzte. In manchen Dingen war er wirklich ein so kleiner Junge, wie sein Erscheinungsbild allen vormachte. „Es geht um Ran, oder?“ Conan nickte nur stumm, sah sie aber weiter nicht an. Ai lächelte leicht bitter. Ja, es ging immer um Ran. Immer nur um sie. Dass es vielleicht noch andere Menschen geben könnte, denen er etwas bedeutete... Andere Menschen, die vielleicht sogar mehr für ihn empfanden... Dass sie selbst... Rasch schüttelte das rotblonde Mädchen den Kopf. Nein, das war nicht der rechte Augenblick für solche Gedanken. Aber gab es den überhaupt? Den rechten Augenblick? Vermutlich nicht... Shinichi hatte nur Augen für ein einziges Mädchen auf dieser Welt... und das war nicht sie. Für Shinichi gab es niemanden außer Ran und sie sollte es endlich akzeptieren, endlich aufhören sich selbst mit ihren Gefühlen für ihn zu quälen. Ai schluckte und war für einen Moment froh, dass ihr Gegenüber immer noch nicht den Blick gehoben hatte. Doch gleich darauf hatte sie sich wieder unter Kontrolle und blickte mit gewohnt neutraler Miene zu ihm. „Und lass mich weiter raten... es geht um den Schulball, nicht wahr?“ Conan hob ruckartig den Kopf, blickte sie überrascht an. „Woher..?“ „Du vergisst, dass Professor Agasa deine Post abholt. Der Umschlag war auffällig genug mit den ganzen Verzierungen und Prägungen.“ Conan blickte für einen Moment irritiert drein, bevor er resigniert nickte. „Ja... Es geht um den Schulball. Sonoko, oder besser gesagt ihre Familie, hat das Sponsoring übernommen. Es wird also ein wirklich prunkvolles Ereignis werden - daher auch die überladene Eintrittskarte.“ Er schluckte kurz und überlegte für einen Moment, ob er Sonoko dafür verfluchen sollte, so etwas extravagantes in Auftrag gegeben zu haben oder ob er ihr lieber danken sollte. Immerhin gab ihm eben jene überladene Einladungskarte nun einen guten Anlass, genau das anzusprechen, weswegen er eigentlich hergekommen war... Er atmete noch einmal tief durch und blickte Ai dann fest an: „Es ist vermutlich meine letzte Chance, Ran und den anderen als Oberschüler gegenüberzutreten.“ „Wirklich?“, erwiderte Ai und bemühte sich um einen möglichst desinteressierten Tonfall, während sich ihr Herz zu einem schweren Klumpen zusammenzukrampfen schien. Conan nickte. „Danach werden alle an Universitäten oder ins Berufsleben gehen. Es ist die allerletzte Chance...“ „Und diese Chance willst du nun nutzen?“ „Ja.“ Er blickte sie weiter fest an. „Das will ich.“ „Und ich soll dir dafür das Gegenmittel geben, damit du wieder groß werden und zum Ball gehen kannst?“ „Ja...“ Conan wurde unter Ais Blick immer unwohler zumute. Es war eindeutig, dass sie alles andere als begeistert von der Idee war. Kein Wunder, immerhin bedeutete das alles sowohl ein wiederholtes Risiko für seinen Körper, als auch eine erhöhte Gefahr bezüglich der Organisation. „Bitte, Ai!“, versuchte er daher ihre Zweifel zu zerstreuen, „Ich werde mich auch ehrlich zurückhalten, keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen und alles vermeiden, was irgendwie zu einem Risiko für uns werden könnte!“ Ganz davon abgesehen war es sowieso mehr als unwahrscheinlich, dass jemand aus der Organisation sich in eine private Abschlussfeier im Anwesen der Suzukis einschleichen würde. Weshalb auch? Ihn hielten sie sowieso für tot und ansonsten würden sie wohl kaum Interesse an irgendwelchen Oberschülern einer staatlichen Schule haben... „Bitte! Es ist meine letzte Chance!“ Er sah die Wissenschaftlerin eindringlich, fast schon flehend an. Fixierte sie regelrecht mit seinen kobaltblauen Augen. „Ich muss auf diesen Ball! Als Shinichi Kudô!“ „Wie romantisch“, kommentierte Ai jedoch nur spöttisch und versuchte sich nicht den Schmerz anmerken zu lassen, den sie bei der Vorstellung verspürte, wie Shinichi mit Ran über die Tanzfläche schritt. Ran. Immer nur Ran. Was hatte jenes Mädchen, was sie nicht hatte? Dennoch schaffte Ai es, den Schmerz darüber wenigsten für diesen Moment aus ihrer Stimme und ihrem Blick heraus zu halten und Conan sarkastisch anzusehen. „Wirklich filmreif. Der Märchenprinz kehrt nach langer Zeit zurück, holt seine holde Maid ab und beschert ihr einen unvergesslichen Abend...“ Doch Conans Reaktion war eine ganz andere als sie erwartet hatte. „Unvergesslich? Vermutlich...“, murmelte Conan, mit einem nunmehr eher bitterem Klang in seiner Stimme, der Ai aufhorchen ließ. „Mit dem Tonfall wird das aber nichts mit dem Traumprinzen...“, kommentierte sie trocken. Aber Conan schwieg nur. Verwundert blickte Ai ihren Gegenüber an, aber dieser machte keine Anstalten, sich zu erklären. Sollte er sich nicht lieber darauf freuen, sie wieder zu sehen? Sich in Vorfreude auf das große Treffen ergehen? Oder war das jetzt schon die Bitternis darüber, dass auch dieser Moment nur vergänglich sein würde? Dass er wie Cinderella nur einen Abend im Glanz haben würde, bevor er in das triste Leben als Grundschüler zurückkehren musste? Und im Gegensatz zum Märchen, würde es hier wohl auf weite Sicht kein Happy End geben... Für keinen von ihnen. Schließlich wurde es Ai dann aber doch zu dumm, ihm nur beim Schweigen zuzusehen. So würden sie auch in den nächsten zwanzig Minuten keinen Schritt weiterkommen. Und sie hatte durchaus besseres zu tun, als sich den Kopf auch noch über seine Probleme zu zerbrechen... „Was hast du?“, fragte sie ihn daher und ließ sein Gesicht dabei nicht aus den Augen, „Vergiss nicht, du hattest mir versprochen, mir alle Details zu erzählen. Für einen Moment schien Conan dennoch einfach weiter schweigen zu wollen, aber dann hob er doch den Kopf und blickte Ai direkt an, sein Blick seltsam undurchdringlich. „Du hast vorhin gefragt, warum ich vier Kapseln möchte... Nur zwei davon sind für mich.“ Er zögerte noch einmal, bevor er dann doch weitersprach. „Die anderen zwei sind für dich.“ „Für... mich?“ Ai starrte ihn voller Verwunderung an. Was sollte das...? „Aber...“ „Es ist mein Ernst. Ich möchte, dass du ebenfalls groß wirst.“ „Warum sollte ich?“ Misstrauisch sah Ai Conan an, dessen Antwort auch prompt erfolgte. „Wegen dem Abschlussball.“ „Dem Ball? Aber warum sollte ich..?“ Nun war Ai vollends verwirrt. „Du gehst doch mit Ran...“ Aber Conan schüttelte den Kopf. „Nein....“ Er zögerte kurz, schluckte schwer. Jetzt gab es wirklich kein Zurück mehr. Ernst blickte er Ai in die Augen und zum ersten Mal seit er begonnen hatte seinen Plan darzulegen wich seine Niedergeschlagenheit und Bitterkeit einem leichten Lächeln. „Ai... Ich möchte, dass du mich zum Ball begleitest.“ Unfähig irgend etwas zu sagen blickte Ai Conan an. Ihr Herz schien ihr fast in der Brust zerspringen zu wollen, so heftig schlug es. Hatte er das gerade tatsächlich gesagt? Aber das konnte doch nicht wirklich sein... Er würde doch nie... „Du.. du meinst...?“, brachte sie schließlich stockend hervor. Conan nickte, sein Gesicht von einem eben solchen Rotschimmer gezeichnet, wie er sich wohl gerade auch auf ihren eigenen Wangen breitmachte. Wenngleich ihrer wohl deutlich stärker war, der Hitze nach zu urteilen, die sie in ihrem Gesicht spürte. Doch Conan schien es wirklich ernst zu sein. Noch während sie ihn sprachlos anstarrte fuhr er fort: „Ja. Ich.. ich möchte, dass wir beide dorthin gehen.“ Er schluckte und sah nun doch verlegen beiseite. „Gemeinsam. Als Paar.“ Kapitel 2: Decision ------------------- Titel: Dance With Me Part: 2 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Und hier nun das zweite Kapitel der FF ^-^ Ich hoffe, es gefällt euch auch weiterhin und vielen Dank für eure bisherigen Kommentare! Freue mich jedes Mal, wenn ich sie sehe und lese ^.^ In diesem Sinne viel Spaß mit dem neuen Kapitel und ich würde mich auch diesmal wieder sehr über Kommentare freuen ^--^ 02 - Decision Mit gesenktem Kopf saß Ai auf dem Sofa im Wohnzimmer des Professors und ließ sich noch einmal die Ereignisse des Nachmittags durch den Kopf gehen. Der Professor war auf einer Tagung eines großen Spielzeugkonzerns, wo er eine neue Erfindung vorstellen würde und würde daher frühestens am morgigen Nachmittag zurückkehren. Ai lächelte bitter. Conan hatte sich wirklich genau überlegt, an welchem Tag er mit seinem Anliegen hierher kam... Im ersten Moment, als Conan ihr eröffnet hatte, dass er mit ihr zum Ball gehen wollte, hatte sie gedacht, ihr Herz würde für einen Moment wirklich aussetzen, egal wie heftig es direkt davor noch geschlagen hatte vor Aufregung. Doch die Realität hatte sie schneller eingeholt, als es ihr lieb war. Der Seufzer, der sich von ihren Lippen stahl war zugleich traurig und bitter. Nicht nur, dass ihr Herz gleich darauf aufs heftigste pochend weitergeschlagen hatte, nein, mit seinen anschließenden Worten hatte Conan sie kurz darauf so unsanft zurück in die Realität geholt, dass sie sich fast gewünscht hätte, er hätte einfach geschwiegen. Ai lachte bitter auf und griff nach dem Kissen, das neben ihr auf der Couch lag und umklammerte es so fest, als wolle sie es mit aller Kraft zerdrücken. Doch auch das vermochte den brennenden, lodernden Schmerz in ihrem Herzen nicht zu lindern. Wie hatte sie aber auch nur einen einzigen Moment lang glauben können, dass hinter seinen Worten mehr steckte? Dass er wirklich mit ihr zum Ball wollte? Sie wirklich als seine Partnerin dort haben wollte? Ai merkte wie ihre Augenwinkel verdächtig feucht wurden und presste die Augen fest zusammen. Sie wollte nicht weinen. Nicht jetzt. Nicht wegen ihm. Sie hatte kaum Zeit gehabt die Nachricht zu verdauen, bevor er ihr schon den nächsten Schock versetzt hatte. Doch diesmal war es kein insgeheim freudiges Erschrecken gewesen. Nein... ganz im Gegenteil. Ai schluchzte nun doch leise auf, als sie daran dachte. Sie war nur Ersatz. Ein Alibi. Ein Mittel zum Zweck. Seine Worte hallten ihr immer noch im Kopf, fast so als würde er immer noch neben ihr stehen und es ihr immer und immer wieder sagen... Ihr immer und immer wieder den Dolch ins Herz stoßen. „Ich habe Ran gesagt, sie soll mich vergessen. Habe ihr gesagt, dass es vorbei ist. Dass ich nicht zu ihr zurückkehren werde.“ Eigentlich hätten diese Worte in ihr einen regelrechten Freudenschauer auslösen müssen. Doch Conans Augen hatten während er sprach selbst ein solches Leid, einen solchen Schmerz ausgestrahlt, dass es Ai fast den Atem geraubt hatte. „Sie wollte mir nicht glauben. Sagte, ich würde lügen. Würde mir das alles nur ausdenken. Würde sie nur schützen wollen..“ Sein bitteres Lachen ging Ai selbst in ihrer Erinnerung noch durch Mark und Bein. Soviel Schmerz lag darin. Soviel Verzweiflung. „Ich habe ihr versichert, dass dem nicht so ist. Dass ich nichts für sie empfinde. Nicht zu ihr zurückkehren will. Dass... dass mein Herz schon lange jemand anderem gehören würde.“ In dem Moment hatte er sie wieder angesehen, sie direkt angeblickt und sie irgendwo wohl doch nicht richtig wahrgenommen. Und sie selbst? Sie selbst hatte in jenem Moment die ganze Tragweite seines wahnsinnigen Vorhabens begriffen. Hatte begriffen, was er von ihr wollte, was er von ihr verlangen würde, noch bevor er es gleich darauf in Worte fasste, ihr seine letzte verzweifelte Bitte vorbrachte. „Deshalb möchte ich, dass du mit mir zum Schulball gehst. Sie soll es sehen... mit eigenen Augen sehen....“ Pure Verzweiflung hatte in seinem Blick gestanden. „Sie soll sehen, dass sie nicht länger... nicht länger auf mich zu warten braucht...“ Seine Stimme brach fast. „Deswegen... Geh mit mir dorthin! Bitte!“ Doch Ai hatte ihn nur fassungslos angestarrt. „Das ist nicht dein Ernst...“, hatte sie tonlos gemurmelt und ihn mit weit aufgerissenen Augen angestarrt. Sie konnte es nicht fassen. Nicht fassen, dass er Ran so etwas antun wollte. Dass er ihr, Ai, so etwas antun wollte. Dass ausgerechnet sie das Mittel zum Zweck sein sollte! Doch es war kein Scherz gewesen. Es war ihm ernst. Todernst. Das konnte sie in seinem Blick erkennen. Ai schluckte trocken. „Warum...?“ Sein Blick wurde gequält. „Es... ist besser so...“ Wieder stand nur noch Fassungslosigkeit in Ais Gesicht geschrieben. Das war zuviel... Zuviel... „Warum... ich...?“, brachte sie schließlich hervor, ihr Gehirn nur noch auf die wichtigsten Sachen konzentriert. Ein weiterer gequälter Blick war die Antwort gewesen. „Du bist die Einzige die ich darum bitten kann...“ Unter anderen Umständen hätte Ai bei diesen Worten ein warmes Gefühl in ihrem Bauch gefühlt, hätte sich innerlich über sein Vertrauen gefreut.... doch jetzt zog sich in ihr nur alles zusammen und ein schwerer Klumpen schien in ihrer Kehle zu liegen als sie ihre Frage wiederholte. „Warum...“ Conan wandte für einen Moment den Blick ab, sah ihr dann aber doch wieder direkt in die Augen. „Weil... nur du... mich gut genug kennst dafür...“, antwortete er leise. Verzweifelt versuchte Ai die Tränen aufzuhalten, doch sie strömten bereits unaufhaltsam über ihre Wangen und durchnässten den Stoff des Kissenbezugs als sie ihr Gesicht hineinpresste um ihre Schluchzer zu ersticken. Es war ein Fluch. Es musste ein Fluch sein. Wie sonst konnte so ein grausames Schicksal möglich sein? Wie konnten all jene Worte die für sich genommen eigentlich einen wahren Freudentaumel bei ihr hätten auslösen müssen, nur so einen Horror bei ihr verursachen? Wieso? Wieso musste es ausgerechnet so kommen? Irgendwie hatte sie es in jenem Moment geschafft, nicht die Fassung zu verlieren. Hatte Shinichi im Gegenteil in kühlem Ton gesagt, was er sich eigentlich einbilde. Hatte ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass er besser verschwinden sollte. Hatte seinen verzweifelten Blick nicht zu sich durchdringen lassen. Hatte ihn mit eisigem Ausdruck in den blauen Augen gekontert. Hatte Conan hinterher gesehen, als er mit hängenden Schultern und geknicktem Blick schließlich ihren Worten gefolgt war und das Haus der Professors verlassen hatte. War, nachdem sie Haustür ins Schloss hatte fallen hören, aus ihrem Labor hochgekommen. Hatte sich eine Tasse Kaffee aufgebrüht, die Bewegungen rein mechanisch ablaufend. Hatte sich auf das Sofa im Wohnzimmer gesetzt und die Tasse mit langsamen, kleinen Schlucken geleert. Hatte die Tasse sorgsam auf dem Tisch abgestellt, bevor sie die Beine angezogen und mit den Armen umschlungen hatte. Sie hatte gezittert... Und schließlich hatte sie alles doch noch eingeholt... Kam die Reaktion... Kam der Schmerz nach außen... Ergriff sie ganz und gar... Bis sie schließlich nach dem Kissen neben ihr griff.... Es so fest umklammerte, als wolle sie es zerquetschen. Es war zuviel... Warum tat er ihr das an...? Warum...? ‚Warum?‘ Und dennoch wusste sie, dass sie seiner Bitte letztlich nichts würde entgegensetzen können. Sein Schmerz traf sie. Seine Verzweiflung durchbohrte sie. Sein Kummer erstickte sie. Sie konnte es nicht ertragen, ihn so zu sehen. Konnte es nicht ertragen zu sehen, wie der sonst so stolze und selbstsichere Conan plötzlich nur noch ein Schatten seiner selbst war, machtlos angesichts seiner eigenen Hilflosigkeit im Angesicht von Rans Leid und bereit, in seiner Verzweiflung den letzten, den endgültigen Schritt zu machen. Damit sie eines Tages wieder ehrlich lachen konnte. Weil er sie liebte. Mehr als alles andere auf der Welt. Ai schluchzte heftiger, das Kissen fest in ihr Gesicht gepresst in dem hoffnungslosen Versuch die gequälten Laute zu ersticken. Ja, er liebte sie. Und für diese Liebe war er bereit, so weit zu gehen. Bereit, das Wertvollste in seinem Leben aufzugeben, sie gehen zu lassen. Das eigene Hoffen auf Glück zu begraben. Damit diejenige die er liebte nach einem letzten vernichtenden Schlag wieder neu erstrahlen und erblühen konnte. Und sie selbst war genauso. Sie wusste es. Für denjenigen, den sie liebte, würde sie ebenso weit gehen. Würde ihm helfen, egal wie sehr ihr eigenes Herz darunter schmerzen und bluten würde. Für Conan würde sie es tun. Für Shinichi. Sie würde an seiner Seite in den Ballsaal schreiten. Würde an jenem Abend seine Prinzessin sein und das Herz des Mädchens brechen, das er über alles liebte und das sie selbst so sehr an ihre Schwester erinnerte. Ai sah mit traurigem Lächeln von ihrem Kissen auf, die Wangen immer noch nass von all den Tränen, die sie vergossen hatte. Ja, sie würde es tun. Aber das würde sie ihm erst sagen, nachdem sie sich das Gesicht gewaschen und eine frische Tasse Kaffee aufgebrüht hatte. Soviel Zeit musste sein. Am Telefon würde er davon zwar sowieso nichts sehen, aber sie wollte nicht, dass er merkte, wie sehr sie das alles aufgewühlt hatte. Es war besser, er sah sie wirklich nur als das was sie für ihn auch war. Die kühle Wissenschaftlerin Sein Mittel zum Zweck. Und die Person, der er demnächst eine komplette Abendgarderobe spendieren dürfen würde. Ai grinste leicht, während sie das Kissen endlich wieder beiseite legte und sich langsam erhob. Eine sehr edle und teure Abendgarderobe... Kapitel 3: Desperation ---------------------- Titel: Dance With Me Part: 3 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Herzlich Willkommen beim dritten Kapitel und vielen Dank für eure Kommentare zu den bisherigen Kapiteln ^-^ Es freut mich sehr, dass die Geschichte bisher so gut bei euch ankommt und ich hoffe, dass euch auch dieses Kapitel hier gefallen wird ^---^ Würde mich wie immer über Rückmeldung sehr freuen ^.^ 03 - Desperation Conan lag mit dem Rücken auf dem Bett in seinem Zimmer und starrte mit leerem Blick die Decke an. Nach dem Gespräch mit Ai hatte er sich erst einmal in die Villa Kudô zurückgezogen. Zurückgezogen in den Schutz einer vertrauten Umgebung. Hier, inmitten der Bücher und der Stille des ansonsten leerstehenden Hause wollte er sich wieder etwas sammeln, bevor in die Wohnung der Môris zurückkehrte, Zu ihr zurückkehrte. Ran... Ran, der er das Herz brechen wollte. Er hatte gelogen, als er Ai erzählt hatte, dass er bereits mit Ran Schluss gemacht hatte. Er hatte nicht voreilig handeln wollen. Denn wenn er seine Behauptung nicht untermauern konnte, würde er ihr nur unnötige Zweifel und Schmerzen zufügen. Und das wollte er nicht. Sie machte momentan schon mehr als genug durch wegen ihm, da wollte er sie nicht auch noch durch falsche Worte verletzen. Denn wenn er ihr schon so einen heftigen Schlag versetzen musste, ihr so tief den Speer ins Herz rammen musste... dann sollte es auch das letzte Mal sein. Wenn die Zeit gekommen war, würde er zum vernichtenden Schlag ausholen. Doch vorher wollte er ihr nicht noch mehr Kummer bereiten. Conan hatte lange überlegt und gegrübelt, was er tun sollte. Was er tun könnte. Wochenlang hatte er Nachts wach gelegen, hatte sich das Hirn zermartert. Und dies war der einzige Plan, den er letzten Endes zustande gebracht hatte. Der einzige Ausweg, den er noch beschreiten konnte. Bis ein wirksames Gegengift entwickelt war, konnten noch Jahre vergehen, vielleicht würde es sogar nie soweit kommen. Und gleichzeitig stieg mit jedem Tag das Risiko, von der Schwarzen Organisation entdeckt zu werden. Oder im Verlauf einer der Begegnungen zu sterben. Nein. Unter diesen Umständen war eine Rückkehr von Shinichi Kudô mehr als ungewiss. Fast schon utopisch. Doch Ran sollte nicht länger in Ungewissheit leben. Sollte nicht länger auf jemanden warten, der vielleicht nie zurückkehren würde. Wahrscheinlich nie zurückkehren würde. Sie sollte endlich Klarheit haben. Auch wenn diese Klarheit bedeutete, dass er ihre gemeinsame Zukunft zerstören musste. Aber besser diese Zukunft, als ihrer beider Leben zugrunde gehen zu sehen. Denn sie ertrug es nicht. Ertrug weder die Trennung noch die Ungewissheit. Conan sah es ihr an, sah es in den wenigen Momenten in denen er sie überrascht hatte, in denen sie sich alleine wähnte. Sah es aber auch in all den kleinen Blicken und Seufzern, wenn sie sich unbeobachtet fühlte. Hörte es in ihrer Stimme, wenn er sie als Shinichi anrief. Spürte es in ihrem Verhalten Conan gegenüber nach diesen Anrufen. Früher oder später würde Ran daran zerbrechen. Zerbrechen an ihrem Schmerz. Und er ebenfalls. Er ertrug es nicht, sie so leiden zu sehen. Sie in ihrem Schmerz zu sehen und nicht zu wissen, ob er ihr jemals würde helfen können. Ob er ihr jemals Linderung oder gar Heilung würde geben könnte. Er ertrug ihren Schmerz nicht. Und das würde irgendwann auch ihn zerstören. Nein... Ihr jetziger Weg würde ihnen nur weiteren Schmerz bescheren, weiteren Kummer, weiteres Leid. Würde sie beide ins Verderben stürzen. Doch das, so hatte Shinichi es sich geschworen, würde er nicht zulassen. Und wenn er dazu das Band das sie verband vernichten musste... Dann sollte es so geschehen. Wenn er sie verletzen musste, um ihr Ende aufzuhalten... Dann sollte es so sein. Wenn er sich selbst den Dolch der Verzweiflung in die Brust rammen musste... Dann würde er es tun. Er wollte nicht, dass sie zugrunde ging. An ihm zugrunde ging. Und er wollte nicht selbst daran zugrunde gehen. Deshalb hatte er sich diesen Plan ersonnen. Er würde ihr Herz brechen. Auf dass es nach der Heilung mit neuer Kraft weiterschlagen würde. Besser vernarbt als tot. Er würde sie in dem Glauben lassen, er habe eine andere. Habe sie nie geliebt. Habe sie immer nur als Sandkastenfreundin oder Schwesternersatz gesehen. Und er würde ihr zeigen, dass sein Herz einem anderen gehörte. Würde es ihr zeigen, inmitten der Menschenmenge auf dem Schulball. Vor ihren Augen. Vor den Augen ihrer Freunde. Ihrer Schulkameraden. Ihrer Eltern. Sie sollte nie wieder zu ihm zurückkehren wollen. Sollte sie ihn hassen. Ich verfluchen. Aber nicht länger auf eine Rückkehr hoffen, die vielleicht nie eintreten würde... Und die einzige die ihm helfen konnte den Plan umzusetzen war Ai. Nur sie kannte ihn gut genug. Nur mit ihr würde er eine überzeugende Schauspielleistung abliefern können. Eine alte Regel im Theater lautete, dass man um so einfacher und nachdrücklicher spielen kann desto besser man seinen Partner kennt. Um so größer die Vertrautheit, desto besser die Leistung. Selbst sein Vater hatte an der Seite seiner Mutter eine akzeptable Leistung geschafft, als sie ihn damals in Verkleidung überwacht hatten. Ja, er war sich sicher. Nur Ai würde als seine Freundin überzeugend sein. Und nur mit ihr würde er selbst überzeugend sein. Er wusste selbst nicht, woher er diese Sicherheit nahm. Wusste nicht warum er sich so sicher war, dass er es mit ihr schaffen konnte. Doch genau das war er. Er vertraute ihr. Bei dem Gedanken daran, dass die kühle, überlegte Wissenschaftlerin mit der scharfen Zunge an seiner Seite über das Parkett schreiten würde, hatte er das Gefühl, dass er alles schaffen konnte. Sie war stark. Und doch so schwach. Er musste sie immer beschützen... Sie war so ganz anders als Ran und dennoch waren sie sich irgendwo ähnlich. Denn auch wenn Ai keinerlei Kampfkunst beherrschte, nicht auf ihre körperliche Stärke vertrauen konnte... so war auch sie auf ihre Weise stark. Vielleicht sogar noch stärker als Ran. Und wenn er so tagtäglich mit ihr sprach, mit ihr lästerte... Es war als wären sie gedanklich verbunden, als wüssten sie stets was der andere gerade dachte... Mit ihr konnte er alles reden. Sie akzeptierte sogar seine Detektivarbeit, wenngleich sie seine Begeisterung, mit der er sich auf jeden Fall stürzte, nicht immer guthieß. Aber sie mochte sein Talent, die Fälle zu lösen. Conan grinste leicht. Und sie hatte kein Problem mit Leichen. Ja, mit ihr konnte er es schaffen. Denn Ai verstand ihn. Verstand ihn auf eine Art und Weise, wie Ran ihn nie verstanden hatte. Auf eine Art und Weise, die er selbst noch nicht ganz begriffen hatte. Doch Ai hatte ihn abgewiesen. Hatte ihn mit kaltem Blick vor die Tür gesetzt. Und das wohl zurecht. In ihren Augen musste sein Plan einfach wahnsinnig erscheinen. Sie kannte weder seine Beweggründe, noch wusste sie warum er bereit war, soweit dafür zu gehen. Für einen Außenstehenden musste es wohl fast so wirken, als wolle er sich kaltherzig eines überflüssigen Ballasts entledigen... Als würde er ohne über Rans Gefühle nachzudenken, eiskalt ihr Herz brechen, nur um sich selbst zu befreien. Er wusste, dass Ai in Ran in gewisser Weise ihre Schwester Akemi sah. Wusste, dass sie Ran auf ihre Weise wertschätzte, auch wenn das rotblonde Mädchen das die meiste Zeit gut zu verbergen wusste. Und dennoch.. Ausgerechnet sie bat er nun um Hilfe bei seinem Plan. Wollte ausgerechnet sie zu seiner Komplizin in dieser Scharade machen. Ausgerechnet sie, die schon so vieles verloren hatte. Nein, sie hatte wohl wirklich alles Recht der Welt ihn abzuweisen, ihn fortzuschicken. Ihn mit seinem Irrsinn auflaufen zu lassen. Kurzerhand die ganze Durchführung gar nicht erst zuzulassen. Denn ohne das Gegengift war er aufgeschmissen. Eine andere Begleitung würde er vielleicht noch finden, auch wenn sie nie so überzeugend sein würde wie Ai. Aber ohne seinen eigenen Körper konnte er nichts ausrichten. Eine Horde Horror-Freaks auf einem Schiff konnte Hattori ja vielleicht täuschen, doch Ran würde er nie hinters Licht führen können. Bei der Schulaufführung war er ja bereits an Kazuha gescheitert, doch selbst mit einem professionellen Make-up würde er es nie schaffen Ran etwas vorzuspielen. Sie kannten sich von klein auf und niemand, niemand auf dieser Welt würde sie beide einander vortäuschen können. Wo selbst der Meisterdieb Kaitô KID gescheitert war, da würde ein Heiji Hattori erst recht keine Chance haben. Außerdem wäre es Ran gegenüber nicht fair, diese Aufgabe einem anderen zu überlassen. Wenn er sie schon so sehr vernichten musste, sie schon so völlig zerstören musste... dann wollte er selbst es sein, der ihr diese Nachricht überbrachte. Wollte er selbst es sein, der den Schmerz in ihrem Blick ertragen musste und ihr Herz in seinem Angesicht würde brechen sehen. Er selbst musste es sein. Das war er ihr schuldig. Doch Ai hatte ihn ohne ein weiteres Wort hinausgeworfen, ohne eine Reaktion, ohne ein Zeichen ob sie ihm wenigstens das Gegengift geben würde. Ohne ein Zeichen, ob er wenigstens noch die kleinste Hoffnung hatte, den Untergang von Ran und ihm aufzuhalten... Als einige Zeit später sein Handy klingelte, setzte sich Conan überrascht auf. Es war nicht sein Handy, das läutete. Es war das von Shinichi. Noch einen Moment zögerte er, nachzusehen wer anrief. Er wollte nicht mit Hattori über irgendwelche Fälle diskutieren, wollte nicht einen weiteren sorgenvollen Anruf von Ran empfangen... Aber was wenn... Entschlossen griff er doch noch nach dem Apparat, der neben ihm auf dem Nachtisch gelegen hatte und blickte auf das Display. Ai Haibara. Sein Herz begann vor Aufregung hektisch zu klopfen. Warum rief sie ihn an? Warum auf diese Nummer? Hatte sie es sich etwas doch anders überlegt? Doch das würde er nur herausfinden, wenn er nun endlich dranging, bevor sie doch noch wieder auflegte! Hektisch drückte er daher auf den Annahmeknopf und meldete sich. „Ja?“ „Shinichi?“ „Ja“ Warum sprach sie ihn mit seinem richtigen Namen an? „Du kannst dir die Kapseln am Samstag Vormittag abholen. Und bring ein Taxi mit.“ „Was? Aber wieso..?“ „Idiot! Ich werde eine passende Abendgarderobe benötigen, sowie ein zusätzliches Handy“, erwiderte Ai mit sarkastischem Tonfall und Conan konnte ihren genervten Gesichtsausdruck regelrecht vor sich sehen. „Immerhin könnte es ja sein, dass Ran die Nummer ihrer neuen Rivalin haben möchte, nicht wahr?“, ergänzte Ai derweil spöttisch, bevor sie zu alter Kühle zurückkehrte. „Ich erwarte dich also am Samstag um zehn Uhr bei mir im Labor. Sei pünktlich!“ Und mit diesen Worten hatte sie auch bereits wieder aufgelegt und Conan konnte nur noch völlig verdattert auf das Gerät in seiner Hand starren. Hatte er gerade wirklich richtig gehört? Hatte er gerade wirklich eine Zusage von ihr erhalten? Erleichtert sank er wieder auf sein Bett zurück, eine riesige Last schien von seinen Schultern gefallen zu sein. ‚Danke Ai... Danke.‘ Nun stand seinem Vorhaben nichts mehr im Wege. Der erste Schritt war getan. Nun war es an ihm, den nächsten zu tun, egal wie schwer es ihm fallen würde. Auch wenn er wusste, dass jeder weitere Schritt ihm mehr abverlangen würde. Jeder weitere ihn mehr und mehr zerreißen würde. Jeder weitere mehr Schmerz, Leid und Trauer hervorrufen würde. Nicht nur bei ihm. Sondern auch bei ihr. Aber das war der Weg, den er gewählt hatte. Der Weg, den er nun auch bis zum bitteren Ende beschreiten würde. Denn es war der einzige Weg. Der einzige. Und der nächste Schritt dahin stand bereits fest: Der Anruf bei Ran. Kapitel 4: Princess ------------------- Titel: Dance With Me Part: 4 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Herzlich Willkommen zum vierten Kapitel ^--^ Es freut mich sehr, dass ihr alle so mit den beiden mit leidet und mit ihnen mitfühlt ^.^ Wie es mit den zweien weitergehen wird, müsst ihr aber selber lesen ^.~ In diesem Sinne viel Spaß mit dem neuen Kapitel und ich würde mich wie immer sehr über Kommentare und Feedback freuen ^-^ 04 - Princess Nervös blickte Shinichi ein weiteres Mal in den großen Spiegel im Zimmer seiner Mutter und zupfte sich die dunkle Krawatte zurecht, die er zu seinem schwarzen Anzug und dem weißen Hemd trug. In Europa, das wusste er aus seinen ganzen englischen Krimis, galt schwarz als Trauerfarbe und in seinem jetzigen Aufzug hätte er vermutlich Teilnehmer einer Beerdigung sein können. Shinichi seufzte leise. So falsch war dieser Gedanke eigentlich gar nicht. Immerhin würde er heute wirklich einer Art Begräbnis beiwohnen. Dem Begräbnis seiner gemeinsamen Zukunft mit Ran. Vor wenigen Tagen erst hatte er ihr am Telefon erklärt, dass er eine Freundin habe. Dass er mit ihr zum Ball kommen würde. Und dass es zwischen ihnen aus wäre. Nein, dass zwischen ihnen nie etwas gewesen sei. Er habe sie nur informieren wollen. Nicht dass sie falsche Hoffnungen bezüglich des Balls hegen würde. Sie solle sich doch bitte ebenfalls eine andere Begleitung suchen. Er selbst wäre jedenfalls bereits vergeben. Shinichi lachte bitter als er an das Telefonat dachte, seine Augen für einen Moment wieder von Kummer gezeichnet. Er wusste immer noch nicht, was ihm eigentlich schwerer gefallen war. Ran vorzugaukeln, dass sein Herz einer anderen gehörte oder ihr zu raten, sich eine andere Begleitung zu suchen. Er wusste es wirklich nicht. Und dennoch hatte er es getan. Hatte alles eingeleitet um die endgültige Zerstörung am heutigen Abend zu ihrem Finale zu bringen. Auf dass das Leid danach zumindest für Ran ein Ende finden würde. Und ein neuer Anfang möglich wurde. Ein weiterer Blick in den Spiegel, ein weiteres nervöses Zupfen an der Krawatte, dann ein Blick auf seine Armbanduhr. Ein edles, silbernes Modell, nicht das getarnte Narkosechronometer, das er als Conan immer bei sich trug. Es war kurz vor neunzehn Uhr, Zeit Shiho nebenan abzuholen. Den Wagen hatte er bereits am Morgen gemietet und den Chauffeur mit Hilfe der Datenbank seines Vaters genau überprüft. Man konnte schließlich nie sicher genug sein. Und ein Taxi bot einfach zu viele Risiken für ein potentielles Verbrechen. Sei es nun die Organisation, ein überdrehter Fan oder jemand der es auf den Reichtum oder Ruhm seiner Eltern abgesehen hatte. Nein, ein Chauffeur war da die eindeutig bessere Variante und dieser würde sie pünktlich um halb acht vor der Villa Kudô abholen und zum Anwesen der Suzukis bringen. Am Liebsten wäre es ihm ja gewesen, einen seiner Bekannten darum zu bitten, doch dem Professor mutete er in Sachen Herumfahrerei eh schon immer genug zu und Hattori besaß nur einen Führerschein für sein Motorrad. Zumal er Hattori bisher noch gar nicht in das ganze Szenario eingeweiht hatte... Nein, das würde er seinem Freund irgendwann einmal in einer ruhigen Minute erklären. Irgendwann. In ferner Zukunft. Sofern er es nicht zuvor schon über Kazuha von Ran selbst erfuhr. Shinichi seufzte. Nein, alles konnte er nun wirklich nicht absehen und in gewissem Maße würde er wohl einfach auf sein Glück vertrauen müssen. Aber wenigstens heute Abend war geschlossene Gesellschaft und die größte Gefahr ging wohl von Rans Eltern aus, wenn sie damit konfrontiert werden würden. Denn so sehr alle beide ihn immer als schlechten Umgang für ihre Tochter verteufelt hatten, das was er heute vorhatte ihr anzutun, würden sie ihm noch viel weniger verzeihen. Shinichi strich sich unruhig durch die ohnehin wie immer leicht zerzausten Haare. Kogoros Wutattacke würde er wohl irgendwie über sich ergehen lassen, aber Eri machte ihm wirklich Sorgen. Er schluckte schwer. Allein die Blicke mit denen sie ihn früher schon immer bedacht hatte... Shinichi schauderte. Wenigstens wären alle beide klug genug um die Schuld bei ihm zu suchen und nicht Shiho dafür verantwortlich zu machen. Das war aber auch wirklich der einzige Lichtblick. Denn dass sie noch Ärger bekam nur weil sie bei seiner Scharade mitspielte, das wollte er nun wirklich nicht. ‚In dieser Hinsicht hat es doch gewisse Vorteile wenn man als arroganter und egoistischer Bastard bekannt ist, was?‘, lächelte er zynisch. Doch nun war es wirklich höchste Zeit hinüber ins Nebenhaus zu gehen. Shiho würde alles andere als begeistert sein, wenn er sie warten ließe und ihm selbst würde es auch nicht weiterhelfen, wenn er hier noch lange vor dem Spiegel hin und her tigerte, ab und zu an sich herumzupfte und versuchte, sich innerlich auf das vorzubereiten, was ihn heute Abend erwarten würde. Dennoch konnte er es nicht vermeiden einen allerletzten flüchtigen Blick in den Spiegel zu werfen und seine Jacket-Jacke zurecht zu ziehen, bevor er schließlich den Raum verließ. Sorgsam überprüfte er beim Verlassen des Hauses die Fenster und Türen auf seinem Weg und verschloss die Haustür gleich zweimal. Sicher war sicher. Shiho war gerade dabei ihrem Make-up den letzten Schliff zu verpassen, als es unten an der Haustür klingelte. Sie lächelte leicht. ‚Du bist also wirklich pünktlich, Shinichi...‘ Sie war einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nickte zufrieden. Ja, sie war bereit. Unten hatte Professor Agasa derweil Shinichi die Tür geöffnet und ihn hereingebeten. „Am Besten wartest du hier, Ai... ich meine Shiho, sollte gleich kommen. Sie macht sie oben gerade noch fertig.“ Der Professor schien immer noch ein bisschen Probleme damit zu haben, dass das kleine Mädchen momentan im Körper einer erwachsenen Frau steckte, wenngleich er ja stets gewusst hatte, dass auch sie nur geschrumpft war. Aber es war eben doch ein Unterschied etwas zu wissen und es mit eigenen Augen zu sehen. Shinichi nickte daher nur und lehnte sich an die Wand. Sitzen wollte er momentan nicht, dazu war er innerlich zu aufgewühlt und nervös ob der Dinge, die ihn erwarten würden. Er konnte den Professor zudem auf eine gewisse Art durchaus verstehen. Auch er selbst war heute morgen ziemlich überrascht gewesen, als ihn nicht die kleine Ai sondern die erwachsene Shiho Miyano im Wohnzimmer begrüßt hatte. Sie hatte das Gegengift anscheinend kurz vor seiner Ankunft eingenommen und ihm ebenfalls seine Kapseln gegeben. Eine hatte er sofort genommen, die andere war sicher in der Innentasche seines Jackets verstaut. Sobald die Wirkung der ersten Kapsel nachließ, würde er die zweite schlucken. Eigentlich hielt die Wirkung für vierundzwanzig Stunden an, doch sicher war sicher. Und vielleicht war es von Nöten, dass sie auch morgen Abend, nach dem Schulball gemeinsam gesehen wurden. Und wenn es nur war um zu beweisen, dass sie wirklich zusammen waren. Denn er war sich nicht sicher, ob nicht zumindest Eri das Ganze anzweifeln und es am nächsten Tag persönlich in der Villa Kudô überprüfen wollte. Doch auch dafür hatten sie sich bereits einen Plan ersonnen und sollte tatsächlich jemand klingeln, so würde er sie beide bei ihm zu Hause antreffen. Zumindest so lange, bis Shinichi am darauf folgenden Tag mit seiner neuen Liebe in den Flieger nach L.A. steigen würde um dort von nun an bei seinen Eltern zu wohnen und nebenbei an der FBI-Akademie Kriminologie zu studieren. Und Conan? Conan würde am Montag nachmittag freudestrahlend von seinem spannenden Abenteuer-Urlaub mit seinen Eltern zurückkehren und jedem der es wissen wollte oder nicht davon vorschwärmen, bevor er dann am Dienstag wie immer zum Unterricht gehen würde. Mithilfe des Stimmenverzerrers, einigen Anrufen und der Hilfe von Professor Agasa hatten sie dieses Ablenkungsmanöver erfolgreich in die Tat umgesetzt und Ran, die nach Shinichis Anruf mehr als nur durch den Wind gewesen war, hatte geistesabwesend und vielleicht sogar ein wenig erleichtert, den kleinen Jungen während des Abschlussballs versorgt zu wissen, zugestimmt. Ja, es war alles für das große Finale vorbereitet und nun wartete er nur noch darauf, dass die zweite Hauptperson dieses Abends sich zu ihm gesellte. Heute Morgen waren sie, wie bereits von Ai angekündigt, zunächst einmal in die Innenstadt gefahren und hatten dort die Boutiquen nach einem passenden Abendgewand für Shiho abgesucht. Und das war beileibe nicht einfach gewesen. Er hatte Shiho bisher für eine äußerst nüchterne Person gehalten, doch während der Suche nach einem Abendkleid hatte sie eine kritische und perfektionistische Ader an den Tag gelegt, die ihn fast schon erschreckt hatte. Kaum ein Kleid vermochte ihren Ansprüchen zu genügen und die Verkäuferinnen merkten meist sehr schnell, dass diese junge Kundin keineswegs unbedarft war und etwas absolut Exquisites verlangte. Shinichi schluckte jetzt noch, als er daran dachte, was für ein Marathon es gewesen war, bis Shiho endlich gefunden hatte, was sie sich vorgestellt hatte - inklusive dem passenden Schmuck, verstand sich. Er selbst hatte dann einfach nur noch mit der American Express Karte seines Vaters bezahlt und war glücklich aus dem Geschäftekomplex gestolpert, froh dem Martyrium endlich entgangen zu sein. Und dabei wusste er nicht einmal mehr, welches der gefühlten eintausend Kleider sie letzten Endes erwählt hatte.... Wenigstens der Kauf eines Handy hatte sich als problemlos erwiesen. Hier hatte sie wieder ihre gewohnte nüchterne und pragmatische Art an den Tag gelegt und ihm lediglich gesagt, dass es klein, handlich und praktisch sein sollte. Den Rest hatte sie ihm überlassen. Das Geräusch einer zufallenden Tür ließ Shinichi aufhorchen und er hob den Kopf um in Richtung Treppe zu blicken. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann war das die Tür von Shihos Zimmer gewesen und sie würde nun jeden Moment auf der Treppe erscheinen. Als Shiho dann aber tatsächlich die Stufen betrat stockte Shinichi der Atem. Das dunkelrote Abendkleid war schlicht, aber elegant geschnitten, umschmeichelte sanft ihre wohlgeformten Beine, während sie langsam herabstieg, und betonte geschickt ihre weiblichen Rundungen, ohne dabei unnötig aufzutragen. Ihre Haare harmonierten perfekt mit der Farbe des Kleids und ließen im Zusammenspiel der beiden Shihos blaue Augen regelrecht leuchten und funkeln. Der dezente Silberschmuck und die schmalen, hochhackigen Sandaletten unterstrichen das Ganze noch und rundeten das Bild perfekt ab. Shiho sah einfach umwerfend aus. Erst als sie am Fuße der Treppe angekommen war, konnte sich Shinichi aus seiner Starre lösen und ging auf sie zu. „Wow... Das steht dir wirklich gut...“, murmelte er leicht unbeholfen und blickte sie weiter bewundernd an. Er hätte nie gedacht, dass sie so schön aussehen könnte. „Danke“, erwiderte Shiho leicht verlegen und versuchte den aufkommenden Rotschimmer ob seines bewundernden Blickes mit einer scherzhaften Bemerkung zu überspielen, „Bin ich also gut genug, als deine Partnerin für den heutigen Abend?“ Shinichi nickte nur. „Auf jeden Fall! Ich wette, jeder wird mich um meine wunderschöne Begleiterin beneiden...“ Shihos Wangen färbten sich nun doch rot und sie blickte beiseite. „Idiot...“, flüsterte sie leise, doch ihr Herz klopfte freudig ob dieser Worte. „Hey, ich meine es ernst!“, protestierte Shinichi, nun ebenfalls mit leicht geröteten Wangen, „Du siehst wirklich umwerfend aus.“ Er lächelte leicht. „Ich könnte mir wirklich keine bessere Begleitung vorstellen.“ Shiho erwiderte das Lächeln und nickte stumm. „Danke...“ Und während Shiho neben Shinichi in Richtung Wohnzimmer ging, um sich noch kurz vom Professor zu verabschieden, lächelte sie auch innerlich. Sie hatte es geschafft, Shinichi zu beeindrucken. Allein sein Blick, als sie die Treppen hinab gekommen war, hatte mehr als tausend Worte gesagt... Seine Bewunderung eben war echt gewesen und ein warmes, wohliges Gefühl durchströmte sie ob dieser Gewissheit. Und vielleicht... Nur vielleicht, konnte sie heute Abend ihre Chance ergreifen. In jenem Moment, als sie ihr Handy genommen und Shinichi angerufen hatte, hatte sie es sich geschworen. Dieser Abend war ihre Chance. Vielleicht ihre letzte und einzige Chance. Die Chance, Shinichi so nahe zu sein, wie sonst nie. Wie vielleicht nie wieder. Sie wusste, sie konnte sein Herz nicht gewinnen. Sie wusste, dieser Abend war nur eine einzige gigantische Farce, ein Theaterspiel um all jene zu täuschen, die daran teilnahmen. Egal was er zu ihr sagte, egal was er tat, es würde nur Schauspiel sein. Und dennoch... Für sie würde jener Abend Realität werden. Sie würde ihn dazu machen. Es war ihre Chance, für einen Abend Shinichis Geliebte zu sein. Zumindest in den Augen der anderen jenen Platz in Shinichis Herzen zu besitzen, den sie sich so sehr herbeisehnte. Für ihn würde es nur Schauspiel sein, doch für sie wäre es Realität. Für diesen einen Abend würde sie ihren wahren Gefühlen freien Lauf lassen, ohne dass Shinichi jemals erfahren würde, dass es von ihrer Seite aus kein Spiel war. Dass es für sie bitterer Ernst war. Ja, im Zauber jener Nacht würde sie ihr wahres Ich zeigen und doch gleichzeitig besser getarnt sein, als jemals zuvor. Er würde es nie erfahren. Und dennoch würde sie für einen Abend das Glück erleben, an seiner Seite zu stehen. Für diesen einen Abend würde sie die Prinzessin sein. Seine Prinzessin. Und allein das zählte. Kapitel 5: Prom --------------- Titel: Dance With Me Part: 5 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Nun ist es also soweit, wir sind beim fünften Kapitel angekommen und so langsam nähert sich die Geschichte ihrem Höhepunkt. Danke auch nochmal für die lieben Kommentare zum letzten Kapitel und ich hoffe, dass euch auch dieses Kapitel wieder gefällt ^-^ In diesem Sinne viel Spaß beim Lesen und ich bin schon gespannt auf eure Reaktionen ^.~ 05 - Prom Mit leerem Blick stand Ran an einem der kleinen Tischchen die in der großen Halle verteilt waren und starrte auf ihr halbvolles Sektglas. Der Inhalt war mittlerweile schon längst warm geworden, so lange hielt sie das Glas bereits umklammert, doch es kümmerte sie nicht. Nach Shinichis Anruf hatte sie zuerst gar nicht hierher kommen wollen. Hatte sich lieber in ihrem Zimmer verbarrikadieren und niemanden sehen wollen. ‚Shinichi... Warum sagst du so etwas? Warum tust du mir das an?‘ Doch Sonoko und Rans Mutter hatten ihr beide so lange zugeredet, bis sie sich schließlich doch hatte breitschlagen lassen und hergekommen war. Überhaupt hatten die beiden sich in den letzten Tagen aufopfernd um sie gekümmert und Ran wusste wirklich nicht, was sie ohne die beiden getan hätte. Nach jenem Anruf war sie erst einmal zusammengebrochen, hatte geweint und geschrien, hatte Shinichi verflucht und ihn gleichzeitig an ihre Seite gesehnt. Sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass er ihr sagte, dass das alles wirklich nur ein schlechter Scherz gewesen war, wie sie es ihm an den Kopf geworfen hatte. Doch natürlich war er nicht gekommen und auch das Handy war stumm geblieben. Zumindest so lange bis Sonoko angerufen hatte, um sie ausgerechnet um Rat bei der Wahl ihres Kleides zum Abschlussball zu fragen. Der darauffolgende Heulkrampf hatte Sonoko mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass mit Ran etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und ohne auf die Proteste ihrer Freundin zu achten, war sie kurz darauf vor der Wohnungstür der Môris gestanden und hatte Ran erst einmal in den Arm genommen und getröstet. Nach und nach hatte Ran ihr dann die ganze Geschichte erzählt. Sonokos anschließende Serie an Flüchen und Verwünschen war wirklich filmreif gewesen - wenn auch alles andere als jugendfrei. Und doch hatten sie damit geschafft, was all die tröstenden Worte zuvor nicht hatten bewirken können: Ran hatte gelächelt. Konnte gar nicht anders ob der immer seltsamer werdenden Vergleiche und absonderlichen Schicksale mit denen Sonoko den Meisterdetektiven bedachte. Und dennoch... Hätte Sonoko letztlich nicht sogar Eri zu Hilfe geholt, so wäre Ran vermutlich trotzdem nicht gekommen. Zu tief saß die Angst, dass sich all seine Worte bewahrheiten würden. Dass er es wirklich genau so gemeint hatte, wie er es gesagt hatte. Dass ihre Liebe wirklich hoffnungslos war. Da half es auch nichts, dass Sonoko ihr versichert hatte, dass sie Shinichi eh noch nie habe leiden können oder dass ihre Mutter sie damit getröstet hatte, dass ein Detektiv eh nicht das richtige für sie sei. Und ein so unzuverlässiger wie Shinichi erst recht nicht... Ran schluckte. War es wirklich so naiv gewesen, zu glauben, dass er ebenfalls etwas für sie empfinden könnte? Dass sie für ihn mehr war, als nur eine Kindheitsfreundin? War es wirklich dumm gewesen, an so etwas zu glauben? War dieses Gefühl vom Schicksal, das sie verband, nur Einbildung gewesen? War all ihr Hoffen umsonst gewesen? Trafen sie sich deshalb so selten? Kehrte er deswegen nicht zurück? Nicht zu ihr zurück? ‚Sag es mir, Shinichi....Ist wirklich das die Antwort auf all meine Fragen?‘ Ein leises Raunen ging durch die Menge und Ran hob nun doch den Kopf, blickte sich um und versuchte den Grund für diese plötzliche Aufregung und Unruhe im Saal auszumachen. Sie musste nicht lange suchen. Musste eigentlich nur den erstaunten und bewundernden Blicken der anderen folgen. Da waren sie. Shinichi und eine ihr unbekannte junge Frau in seinem Alter. Unwillkürlich krampften sich ihre Hände fester um das Glas, während sie die beiden mit starrem Blick beobachtete, wie sie den Saal durchschritten, ihre Hand auf seinem dargebotenem Unterarm gelegt. Und nun verstand Ran auch das Raunen der Menge, das nicht nur darauf zurückzuführen war, dass der so lange abwesende Shinichi Kudô sie mit seiner Anwesenheit beehrte. Nein.... Die beiden waren ein wirklich strahlendes, leuchtendes Paar. Shinichi trug einen komplett schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine ebenfalls schwarze Krawatte. Nur seine blauen Augen strahlten um so heller, umrahmt von seinen wie immer zerzausten braunen Haaren, die sich anscheinend auch heute nicht hatten bändigen lassen. Seine unbekannte Begleitung hingegen trug ein elegantes Kleid in tiefem Rot, das ihre Figur betonte und ihre blonden Haare und ebenfalls blauen Augen hervorragend zur Geltung brachte. Ran selbst trug ebenfalls ein rotes Kleid, ihre Lieblingsfarbe, doch ihres war ein leuchtendes karmesinrot, während das von Shinichis Begleitung eher an einen tiefroten, schweren Wein erinnerte. Ran wusste, dass ihr das Kleid das sie trug ausgesprochen gut stand und sie hatte es damals extra im Gedanken an ihn gekauft... Doch im Vergleich zu Shinichis Begleitung fühlte sie sich in jenem Moment einfach nur zweitrangig. Überhaupt wirkten neben jenen beiden die anderen Gäste fast nur noch wie farblose Statisten, so sehr nahmen sie die Aufmerksamkeit aller ein. Und das nicht nur ob ihrer äußeren Erscheinung, nein auch ihre Bewegungen, Gestik, Mimik, hatte fast schon etwas majestätisches. Alles an ihnen war so selbstverständlich und gleichzeitig so einnehmend. Von Shinichi war sie es ja schon fast gewohnt, dass er stets alle Aufmerksamkeit auf sich zog, es genoss im Mittelpunkt zu stehen und dabei ein Selbstbewusstsein an den Tag legte, das ihm keiner absprechen konnte. Doch seine Begleitung... sie war genauso. Sie wusste um ihre Schönheit, ohne damit zu protzen. Wusste um die Aufmerksamkeit, und genoss sie. Wusste um den Platz an seiner Seite und dass jener nur ihr gehörte. Rans Herz zog sich schmerzhaft zusammen, ihr Magen schien nur noch ein einziger eisiger Klumpen zu sein. Die beiden waren das perfekte Paar. Zufrieden bemerkte Shinichi das erstaunte, aber auch bewunderte Raunen, als sie den Saal betraten. Allein seine lange Abwesenheit machte sein jetziges Hiersein zu etwas Besonderem und Shiho als unbekannte Schönheit an seiner Seite sorgte für weiteres Aufsehen. Ja... keiner der heute hier war, würde Shinichi Kudô und seine wunderschöne Begleitung vergessen. Und keiner würde vergessen, dass er mit ihr gekommen war - und nicht mit seiner Kindheitsfreundin Ran Môri, als dessen fester Freund er hinter vorgehaltener Hand schon lange gehandelt worden war. Ja.. er konnte zufrieden sein mit diesem Beginn der Vorstellung. Die Reaktion des Publikums entsprach genau seinen Erwartungen, übertraf diese sogar noch ein wenig. Doch die wahre Herausforderung lag erst noch vor ihnen. Unauffällig hielt er daher während all den Begrüßungen und kurzen Gesprächen nach jener Person Ausschau, für die er dieses ganze Spektakel überhaupt erst inszeniert hatte, hoffte, dass sie tatsächlich anwesend war. Jene Person, der dies alles galt. Für die er all das auf sich nahm... Er suchte nach Ran. Shiho genoss währenddessen die Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wurde. Nicht nur von Shinichi im Rahmen der Inszenierung, nein, auch von all den anderen. Genoss die bewundernden Blicke der männlichen Teilnehmer und schmunzelte innerlich ob der teils neidischen Blicke der weiblichen. Zeit ihres Lebens hatte sie in irgendwelchen Laboren verbracht, vergraben in ihren Experimenten und Forschungen. Erst als Ai Haibara hatte sie gelernt, die schönen Seiten des Lebens zu erfahren. Und der Abschlussball heute war in dieser Hinsicht, abgesehen von dem eigentlichen Grund ihres Hierseins, definitiv der bisherige Höhepunkt. Ja, sie genoss es, bewundert zu werden. Genoss es, von Shinichi als seine Begleitung vorgestellt zu werden. Als seine Freundin vorgestellt zu werden. Genoss es, die Sicherheit zu haben, zumindest für den heutigen Abend, mit niemandem um diesen Platz kämpfen zu müssen. Sie wusste, in seinem Herzen war kein Platz für sie, doch sie hatte damals an jenem Tag beschlossen, dass sie zumindest den Schein voll auskosten wollte. Und das tat sie. Shiho wusste, dass Shinichi sich um jeden Preis an sein Szenario halten würde. Er würde sich von Nichts auf der Welt davon abbringen lassen. Und diese Sicherheit gab ihr Kraft. Kraft, das alles durchzustehen. Gab ihr eine Sicherheit, die sie nie zuvor gekannt hatte. Normalerweise war eine Beziehung stets mit Risiken verbunden, man wusste nie was der andere wirklich dachte, wirklich fühlte. Wusste nie, was im nächsten Moment geschehen würde. Doch all dies war hier ausgeschaltet. Sie wusste was er dachte und wusste was geschehen würde. Für diesen Abend waren sie ein Paar, war sie die Frau an seiner Seite. Und diese Gewissheit ließ sie erstrahlen. Ließ sie regelrecht aufblühen und sie wie von einem inneren Glanz erfüllt wirken. Ja... An diesem Abend war Shiho Miyano ohne Zweifel die unumstrittene Ballkönigin. Kapitel 6: Encounter -------------------- Titel: Dance With Me Part: 6 / 6 (+2) Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: So, nun sind wir also beim vorletzten Kapitel angelangt. Ja, richtig gelesen ^^ Nach diesem Kapitel wird noch ein Epilog folgen, der das Ganze hoffentlich gut abrundet ^^ Jetzt wünsche ich euch aber erst einmal viel Spaß mit diesem Kapitel hier, in dem es nun endlich zur Begegnung Shinichi-Ran kommen wird... Würde mich wie immer sehr über Feedback aller Art freuen ^^ 06 - Encounter „Dieser verdammte Kudô kennt wirklich kein Schamgefühl, oder?“, fluchte Sonoko leise vor sich hin und warf giftige Blicke in die Richtung des Angesprochenen, „Hier einfach so vor unseren Augen mit seiner neuen Flamme aufzukreuzen und allen die Show zu stehlen!“ „Sonoko... Bitte...“, murmelte Ran leise und blickte ihre Freundin beschwichtigend an, „Es steht ihm frei herzukommen mit wem er will. Es stand ausdrücklich in der Einladung, dass man Begleitung auch von außerhalb mitbringen darf...“ Rans Stimme klang ruhig und vernünftig, doch in ihrem Innern sah es ganz anders. Ein Teil von ihr wollte Sonokos Fluchen einfach nur Recht geben, wollte am Liebsten zu ihm stürmen und ihn zur Rede stellen, ihn mit all ihren Gefühlen konfrontieren, mit all ihrem Schmerz. Wollte ihn von diesem anderen Mädchen fortreißen, das so glücklich neben ihm aussah. Doch ein anderer Teil in ihr wollte auch einfach aufgeben. Wollte nicht länger kämpfen. Wollte nicht länger vergebens warten, wollte nicht einen aussichtslosen Kampf aufrechterhalten. Einen einseitigen Kampf... Und so stand sie nur stumm da, klammerte sich an ihr Glas und ließ die beiden derweil keinen Moment aus den Augen. Nur ihr Blick verriet, welch Schmerz und welch Chaos in ihr herrschten. Doch sie war nicht bereit, es mit irgendwem zu teilen, irgend jemanden davon Kenntnis nehmen zu lassen. Und so stand sie nur da... Und beobachtete. Shinichi und Shiho hatten derweil eine ganze Reihe weiterer Mitschüler begrüßt, als Shinichi endlich die Person entdeckte, die er schon seit Betreten des Saales gesucht hatte. Hinten, fast am anderen Ende des Saals stand sie, an einem der Tische, ihr Glas fest umklammert, nur Sonoko an ihrer Seite. Für einen kurzen Moment trafen sich seine und Rans Augen, verbanden sich ihre Blicke.... Shinichi schluckte schwer und zwang sich dazu, sich zusammenzureißen. Ihr freundlich zuzunicken, bevor er Shiho ein Zeichen gab, mit ihm zu kommen. Der Moment war gekommen. Der Zeitpunkt, dies alles endlich zu beenden... Erschrocken zuckte Ran zusammen, als sich ihre Blicke begegneten. Er hatte sie gesehen. Shinichi hatte sie gesehen. Und nun kam er direkt auf sie zu. Nervös blickte sie sich um, was sollte sie jetzt tun? Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, hatte auch Sonoko bereits entdeckt was geschah und ein grimmiges Lächeln aufgesetzt. „So.. Er wagt es also tatsächlich, uns persönlich unter die Augen zu treten. Mumm hat er ja wenigstens, das muss man ihm wohl zugestehen...“ „Sonoko...!“ Aber diese zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Und bevor Ran noch etwas Weiteres sagen konnte, waren Shinichi und seine blonde Begleitung auch schon bei ihnen angekommen... „Hallo Ran, hallo Sonoko... Schön, euch zu sehen“, begrüßte Shinichi die beiden mit einem leichten Lächeln und ignorierte gekonnt Sonokos tödliche Blicke. Manchmal war jahrelange Übung doch zu etwas gut. Und dennoch raste sein Herz innerlich und er hoffte nur, dass man ihm nichts von seiner Nervosität anmerkte, als er sich zu Shiho wandte. „Darf ich vorstellen? Das sind Ran Môri und Sonoko Suzuki. Ihr haben wir diesen wunderbaren Ball heute Abend überhaupt erst zu verdanken.“ Shiho nickte den beiden freundlich lächelnd zu, während Shinichi fortfuhr. „Und das hier ist Shiho Yamitori, eine.... gute Bekannte.“ Shinichi lächelte verlegen und fuhr sich durch die Haare. Shiho blickte ihn an, lächelte dann erneut und erlöste ihn aus der auf seine Worte gefolgten Stille, in dem sie sich noch einmal an die beiden Mädchen wandte und sich leicht verbeugte. „Es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte Ran auch sogleich pflichtschuldigst und lächelte ebenfalls, wenngleich auch etwas verkrampft. Dennoch war sie froh, der unangenehmen Stille fürs Erste entkommen zu sein. Und selbst Sonoko rang sich zu einem kurzen „Freut mich auch“ durch. Immerhin konnte das Mädchen ja nichts dafür, dass Shinichi so ein Idiot war, nicht wahr? Vermutlich sollte man sie lieber bemitleiden, dass sie sich ausgerechnet in einen wie ihn verguckt hatte... Denn dass diese Shiho Shinichi liebte, dass sah man sofort. Allein wie sie ihn ansah, sich in seiner Gegenwart gab... Fragte sich nur, wie es umgekehrt war. „Wie kommt es eigentlich, dass wir erst jetzt von deiner... Bekanntschaft erfahren?“ Sonokos Tonfall war neutral neugierig, doch ihr Blick sagte etwas anderes. Ran selbst würde sich sowieso nie trauen, es ihn direkt zu fragen. Aber Sonoko wollte Klarheit haben. Für sich. Und für Ran. Shinichi versteifte sich ob dieser Frage für einen Moment, er hatte nicht damit gerechnet, dass er so direkt damit konfrontiert werden würde. Aber andererseits war es fast zu erwarten gewesen, Sonoko hatte ihn schließlich noch nie gemocht. Und so riss er sich ein weiteres Mal zusammen, legte einen Arm um Shihos Taille und zog sie ein Stück an sich. „Es war unsere gemeinsame Entscheidung, unsere Beziehung vorerst nicht an die Öffentlichkeit zu bringen“, erwiderte er dann mit ruhiger Stimme, den Blick fest auf Sonoko gerichtet. Wenn sie es direkt wollte, bitte. Mit dieser Antwort hatte er nun offiziell zugegeben, dass er und Shiho ein Paar waren. Nun war es an Sonoko, zu reagieren. „So?“, kam es von dieser aber nur misstrauisch, „Und wieso diese Geheimniskrämerei?“ Ihr Blick wurde wieder giftig. „Wolltest dir wohl lieber beide Eisen heiß halten, was?“ „Sonoko!“ Ran funkelte ihre Freundin empört an, bevor sie sich entschuldigend an Shiho und Shinichi wandte. „Es tut mir leid... Sie meint es nicht so...“ „Und ob ich das tue!“ Sonoko verschränkte ihre Arme vor der Brust, „Warum denn sonst die Geheimnistuerei?“ „Aber Sonoko...“ „Schon gut“, unterbrach Shihos Stimme den aufkommenden Streit, „Es war meine Schuld...“ Sie zögerte kurz, ganz wie es das Szenario vorsah. Sie hatten die Geschichte, die sie sich zurechtgelegt hatten x-mal durchgesprochen, bis sie beide jedes Detail auswendig kannten. Nun galt es nur noch entsprechend zu agieren. Doch da sie jahrelang beide in ihren falschen Identitäten gelebt hatten, waren sie zuversichtlich, auch das zu meistern. „Ich hatte ihn darum gebeten, es nicht öffentlich zu machen.“ Shiho seufzte leise und warf einen langen Blick zu Shinichi, der dem Blick aber nur kurz standhielt und ihn dann abwandte. „Ich wollte nicht, dass er durch mich in seiner Arbeit behindert ist. Er arbeitet ja immer noch an diesem großen Fall.... Und wenn bekannt würde in welcher Beziehung wir zueinander stehen, könnte das vielleicht Verbrecher auf den Plan rufen.“ Sie blickte die beiden ernst an. „Ihr versteht, was ich meine, oder?“ Ran nickte leicht. „Ja...“, erwiderte sie leise und dachte daran, wie ihre eigene Mutter einst zur Geisel eines Verbrechers geworden war, um ihren Vater, damals noch im Polizeidienst, zu erpressen. Oder wie sie selbst schon dieses Schicksal erlitten hatte. „Ja, ich verstehe...“, wiederholte sie und lächelte Shiho mitfühlend an. Sie wusste, wie das Mädchen sich wohl gefühlt haben musste. Shiho erwiderte das Lächeln dankbar, während sie sich innerlich dafür schämte, Ran so anzulügen. Sicher, sie selbst hätte ohne zu zögern wirklich so gehandelt, aber dennoch... Es gefiel ihr nicht, Ran so anzulügen. Und noch weniger, dass das andere Mädchen so verständnisvoll war. Es fühlte sich nicht richtig an. Sollte Ran nicht eher schreien und toben? Oder zumindest Verzweiflung zeigen und in Tränen ausbrechen? Doch statt dessen stand ihnen dieses Mädchen hier gegenüber, unterdrückte all ihre Gefühle und brachte sogar noch Verständnis für ihre Rivalin auf?! Einzig allein ihre Augen ließen ab und zu einen kurzen Blick auf ihre wahren Gefühle aufblitzen... Doch bevor Shiho weiter darüber nachdenken konnte, fuhr Shinichi auch schon fort, spann das Szenario weiter. Weiter seinem Ende entgegen. „Als ich aber nun neulich die Einladung zum Abschlussball erhielt, wollte ich nicht länger damit hinter dem Berg halten. Ich wollte, dass ihr sie wenigstens kennenlernt.“ Er seufzte kurz. „Ich werde nämlich schon am Wochenende nach L.A. fliegen um dort zu studieren. Shiho wird mich dabei begleiten.“ „Du... du gehst nach Amerika?“, fragte Sonoko fassungslos. „Ja. Zu meinen Eltern.“ „Aber...“ „Es ist bereits entschieden, ich habe sogar schon einen Studienplatz an der dortigen FBI-Schule.“ „Du... verlässt uns also...?“, kam es leise von Ran, ihr Blick gesenkt, das Gesicht von ihren langen Haaren verdeckt. Shinichi lächelte entschuldigend. „Es war ein kurzfristiges Angebot und ich... Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal, was du... Dass du überhaupt...“ Er kratzte sich verlegen an der Wange. „Es tut mir leid, wenn du falsche Hoffnungen hattest....“ Doch Ran schüttelte nur den Kopf. „Es... es muss dir nicht leid tun...“, murmelte sie tonlos, ihre Maske der Selbstbeherrschung für einen Moment bröckelnd, „Es... es war eh nichts...“ Sie sah ihn an, zwang sich zu einem Lächeln. „Aber... ich... ich habe dich trotzdem vermisst.“ Eine einzelne Träne rann ihr nun doch über die Wange, als sie ihn mit schmerzerfülltem Blick ansah. „Wo warst du?“ Shinichi schluckte heftig, der Ausdruck in seinen Augen gequält. Mit aller Macht zwang er sich dazu, sich nicht vorzubeugen, nicht die Träne von ihrer Wange zu wischen... Sie nicht in den Arm zu nehmen und festzuhalten, bis ihr Kummer Vergangenheit wäre. „Ich konnte nicht...“, war alles was er schließlich hervorbrachte, „Der Fall... Ich hatte... keine Zeit. Und wenn...“ Er schluckte erneut und Shiho spürte wie schwer es ihm fiel, den nächsten Teil zu sagen. „Und wenn... dann war ich die meiste Zeit bei Shiho...“ Die Haut an seinen Fingergelenken schien fast weiß, so fest war sein Griff um Shihos Taille. Doch sie sagte kein Wort. Ran und Sonoko blickten in nur an, Sonokos Miene undurchdringlich, Rans in einer Mischung aus Schmerz und endgültiger Erkenntnis erstarrt. „Ich... verstehe...“ Sie sah die beiden an, sah wie er sie festhielt, sah wie sie ihn anblickte. Sah wie sehr das Mädchen ihn lieben musste. Und er? Shinichi? Sie wusste es nicht. Wusste nicht mehr was sie glauben sollte. Doch der Schmerz in seinen Augen war echt. Es schien ihm wirklich nicht leicht gefallen zu sein, alles zu vernachlässigen, nur wegen des Falls. Er hatte sie nicht absichtlich so verletzt. Aber er hatte seine Zeit lieber mit diesem Mädchen verbracht. Lieber mit seiner Liebe, als mit seiner Freundin aus Kindertagen. Ran schluckte schwer und zwang sich dann zu einem letzten Lächeln, während sie Shinichi fest in die Augen blickte. „Danke“, sagte sie, „Für alles.“ Völlig überrumpelt starrte Shinichi sie an. Mit allem hatte er gerechnet... Aber nicht mit so etwas. Und Shiho und Sonoko schien es nicht viel anders zu ergehen. Vor allem Sonoko blickte ihre Freundin an, als hätten sie alle guten Geister verlassen. Doch Ran nickte nur noch einmal bekräftigend. „Danke, Shinichi. Und ich hoffe...“ Nun versagte ihr doch noch die Stimme. „Ich... ich hoffe du meldest dich trotzdem... ab und zu... bei mir....“ So flehentlich war ihr Blick dabei, dass Shinichi gar nichts anders konnte, als zu nicken. „Versprochen?“ Er nickte erneut. „Versprochen...“, gab er mit brüchiger Stimme zurück. Ran nickte erleichtert und wischte sich mit den Händen über das Gesicht. „Oh man, ich bin schon blöd. Einfach zu weinen, wo ich doch Make-up drauf habe...“ Sie sah Hilfe suchend zu Sonoko, die ihr auch schon ein Taschentuch reichte und einen Arm um die Schulter legte. „Hier... nimm es“ Sie drückte Ran das Taschentuch in die Hand und blickte wieder zu Shinichi und Shiho. „Ich denke, ihr werdet uns jetzt erst einmal entschuldigen? Vielleicht sehen wir uns ja später am Abend noch einmal....“ Doch ihr Tonfall und Blick machten klar, dass das nur über ihre Leiche geschehen würde. „Ja.. natürlich“, war daher auch alles was Shinichi erwiderte und Shiho nickte zustimmend. „Gut.“ Sonoko stützte Ran vorsorglich auch weiterhin und wollte ihre Freundin schon in Richtung Damentoilette führen, als diese sich noch einmal umwandte. „Shinichi?“ „Ja?“ „Einen guten Flug und... leb wohl.“ Und mit diesen Worten ließ sie sich endgültig von Sonoko wegführen, alle verbliebene Kraft dafür aufwendend, nicht doch noch weinend vor seinen Augen zusammenzubrechen. ‚Leb wohl, Shinichi, Leb wohl....‘ Epilog: Epilog -------------- Titel: Dance With Me Part: Epilog Autor: Liniya Fandom: Detektiv Conan Pairing: Shiho x Shinichi Genre: Drama, Romantik Disclaimer: Alle Figuren gehören Gosho Aoyama und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte Kommentar: Herzlich Willkommen beim letzten Kapitel von „Dance With Me“ ^---^ Danke für euer bisheriges Feedback und ich hoffe dieses Kapitel ist ein würdiges Ende für die Geschichte ^^ In diesem Sinne will ich euch auch gar nich weiter aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim Lesen ^.^ Über Kommentare würd ich mich wie immer freuen ^.~ Epilog Noch eine ganze Weile sah Shinichi den beiden nach, seine Miene reglos, doch seine Augen spiegelten mehr wieder als Shiho jemals hatte sehen wollen. Und sie konnte dennoch nichts tun, konnte ihm nicht helfen in diesem Moment. Konnte nur da sein, ihm Gesellschaft leisten. Ihm zeigen, dass er trotz allem nicht alleine war. Sachte hob Shiho ihren Arm, legte ihn um Shinichi und schmiegte sich leicht an ihn. Shinichi zuckte erst leicht zusammen, ließ es dann aber geschehen... und zog sie schließlich ganz in eine Umarmung. Shiho war für einen Moment überrascht, aber dann erwiderte sie die Geste, umschlang seinen Rücken und hielt ihn ebenfalls fest. Sie wusste, es war nicht solch eine Umarmung, wie sie sie gerne irgendwann eines Tages von ihm bekommen würde. Doch allein, dass er es zuließ, dass sie ihm Trost spendete, erfüllte sie mit einem warmen Gefühl in der Magengegend. Durchströmte sie und ließ sie still lächeln. Wie ein Ertrinkender schien er sich an sie zu klammern und sie ließ ihn gewähren. Sie würde ihm so viel Trost geben, wie sie es nur vermochte... Schließlich, nach einer kleinen Ewigkeit, lockerte sich Shinichis Griff wieder, doch er machte keine Anstalten sie von sich zu schieben. „Shiho...?“ „Ja...?“ „Danke...“ Shiho lächelte leicht. Er hatte ihr in diesen letzten Momenten mehr gegeben, als ihm vermutlich selbst bewusst war. Aber das konnte sie auch nicht von ihm erwarten. Nicht von ihm. „Schon in Ordnung...“, erwiderte sie daher nur und löste sich sanft aber bestimmt aus seiner Umarmung. „Und nun? Was machen wir jetzt?“, fragte sie ihn gespielt fröhlich, damit er nicht merkte, wie sehr dieser Abend und die vorangegangene Szene auch sie aufgewühlt hatte. Shinichi strich sich unsicher durch die Haare. „Nun... tanzen vielleicht?“ Verdutzt blickte Shiho ihn an. „Tanzen?“ Sie hatte eher damit gerechnet, dass er nun auf schnellstem Wege nach Hause wollte, nur weg von hier... weg von Ran. „Ist das dein Ernst?!“ Shinichi lachte leise ob Shihos verblüffter Miene. „Natürlich. Dazu ist so ein Ball doch schließlich da!“ Shiho blickte ihn jedoch nur an, als würde sie an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Gerade eben noch hatte er Ran das Herz gebrochen, hatte ihrem tränenüberströmten Antlitz noch nachgesehen, als sie schon längst verschwunden war.. Und jetzt dieser plötzliche Stimmungswechsel? Hatte ihm das alles doch so wenig bedeutet? Konnte er jetzt, nach vollendetem Schauspiel, einfach in aller Ruhe dem Vergnügen nachgehen? „Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht..!“, unterbrach Shinichi ihre Gedanken, die sich wohl mehr als deutlich darin abgezeichnet haben mussten, „Oder willst du etwa nicht?“ Er zwinkerte ihr zu, wurde dann aber doch wieder ernst. „Hör zu Shiho. Ich schulde dir etwas für das gerade. Für den ganzen Abend. Nein... für alles, was du bisher für mich getan hast. Dass du immer da bist... Ohne dich wäre ich in diesem Kinderkörper bestimmt schon vor langer Zeit wahnsinnig geworden!“ Er blickte ihr direkt in die Augen. Als er sich damals diesen Plan ersonnen hatte, hatte es noch einen weiteren Grund gegeben, warum er ausgerechnet Shiho um Hilfe gebeten hatte... „Du hattest doch in deinem bisherigen Leben nie die Gelegenheit auf einen richtigen Ball zu gehen, oder?“ Er lächelte sie sanft an. Dies war sein Geschenk an sie. An sie, die ihm die Kraft gegeben hatte, das alles hier durchzustehen. Die ihm auch in Zukunft die Kraft geben würde, weiter voranzuschreiten. Die immer für ihn da war. Für die er immer da sein würde. Die er stets beschützen würde. Weil er es versprochen hatte. Und weil er es wollte. Denn ohne dass er es gemerkt hatte, war ihm die Wissenschaftlerin wichtig geworden. War sie irgendwann nicht mehr nur ein ehemaliges Mitglied der Schwarzen Organisation für ihn gewesen. Nicht mehr nur die Person, die sein Leben zerstört hatte und es nun wieder hinbiegen sollte. Im Gegenteil... Sie war zu der Person geworden, die dafür sorgte, dass er auch in diesem Kindeskörper bei Verstand blieb. Die ihn mit ihren sarkastischen Sprüchen regelmäßig zurück auf den Boden der Tatsachen holte. Die ihm eine gute und enge Freundin geworden war. Eine Vertraute... Und vielleicht noch mehr. Aber was das war, das wusste er nicht. Und momentan war der Schmerz über den Verlust von Ran auch schlichtweg noch zu groß, um es zu erkunden. Er wollte nicht darüber nachdenken. Noch nicht. Vielleicht in einigen Wochen. Vielleicht nie. Er wusste es nicht. Aber er wusste, dass er ihr heute noch einen schönen Abend bescheren wollte. Zumindest das. „Wollen wir also nicht einfach den restlichen Abend genießen?“, fragte er sie daher, doch Shiho antwortete nicht, sah ihn nur weiter stumm an. Shinichi seufzte leise und das Lächeln auf seinen Lippen wurde für einen Moment traurig. „Ein wenig Ablenkung kann uns doch beiden nicht schaden, oder Shiho...?“ Shiho zögerte noch einen weiteren Moment, doch dann nickte sie. Wenn er sie so ansah, kam sie einfach nicht gegen ihn an. Und er hatte ja irgendwo auch in gewisser Weise recht. Ran würden sie heute Abend nicht mehr sehen, dafür würde Sonoko schon sorgen. Und sie würde sich auch um ihre Freundin kümmern, darauf achtgeben, dass diese nichts Dummes tat. Und auch dafür sorgen, dass auch Ran nicht alleine war in ihrem Kummer... Shiho nickte erneut. Ja, Ablenkung wäre gewiss nicht schlecht. Zumal... hatte sie nicht selbst beschlossen gehabt, dass sie heute Abend kämpfen würde? Dass dies hier ihr Abend werden sollte? „In Ordnung“, lächelte sie daher schließlich zaghaft und ließ sich von Shinichi ohne weiteren Widerstand in Richtung des Tanzsaals geleiten. Und während sie dort einen Tanz nach dem anderen absolvierten, merkte Shiho, wie sie sich langsam entspannte und auf eine gewisse Weise den Abend fast doch noch zu genießen begann. Es war schön, einfach nur dem Rhythmus der Musik zu folgen, sich im Klang der Lieder zu bewegen, an der Seite desjenigen, den sie liebte. Und als Shinichi schließlich auch bei einem langsamen, engen Walzer auf der Tanzfläche blieb, sie im Gegenteil sogar etwas enger an sich zog.... Da hatte sie das leise Gefühl, als wäre da vielleicht doch ein wenig mehr als nur Pflichterfüllung. Mehr als nur ein Freundschaftsdienst. Vielleicht sogar ein wenig echte Gefühle.... Doch Shiho schwieg und genoss einfach den Tanz an sich. Genoss es, Shinichis Nähe zu spüren. Seinen Duft in der Nase zu haben... Wollte nicht die Wahrheit über diesen Abend wissen. Wollte nur weiter träumen. Heute Abend war sie Cinderella. Und auch wenn beim Glockenschlag alles vorbei sein würde, dieser Moment, diesen Tanz, würde ihr niemand je wieder nehmen können. Ja... Jetzt waren sie noch beide von der Magie umwoben, waren sie glücklich. Und danach... Wer wusste das schon? Beim Glockenschlag würde der Zauber verfliegen, doch nicht nur Cinderella würde davon betroffen sein, auch der Prinz würde sein stattliches Aussehen nicht länger aufrecht erhalten können. Shiho lächelte leise, der Gedanke machte ihr Mut. Ja... selbst wenn sie beide den Zauber verloren, so waren sie doch in diesem Schicksal vereint. Keiner musste dem anderen entfliehen. Keiner dem anderen nachjagen. Sie würden sich verwandeln, und doch zusammen bleiben. Nicht einsam sein. Gemeinsam sein. Und gemeinsam weiter voranschreiten. In die Zukunft. Ihre Zukunft. THE END ________________________________ So, das war es nun also, das Ende meiner kleinen Geschichte ^-^ Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich würde mich sehr über Kommentare und sonstige Rückmeldungen freuen ^.^ Mir ist bewusst, dass das Ende dem ein oder anderen trotz allem vielleicht ein bisschen zu offen ist, aber ich denke, es wäre einfach unrealistisch gewesen, wenn Shinichi jetzt sofort zur nächsten großen Liebe gesprungen wäre und Shiho z.B. innig geküsst hätte, nachdem er die alte Liebe gerade erst verlassen und dabei so tief verletzt hat... Ich bitte euch also, ihm und mir in der Hinsicht zu verzeihen und statt dessen wie Shiho fest an die Zukunft zu glauben - ihre Zukunft ^^ Ansonsten möchte ich mich nochmal bei allen Lesern und Kommentarschreibern bedanken und hoffe, dass wir uns vielleicht bei einem meiner anderen Werke wiedersehen werden ^.^ In diesem Sinne: Macht's gut und bis hoffentlich bald! ^^ Liniya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)