Penalty of Life von abgemeldet (wenn die Strafe zum Verlangen wird) ================================================================================ Kapitel 21: Herzensangelegenheit -------------------------------- Irgendwann gegen 18 Uhr bemerkte ich das jemand zu hause war. Der Giftzwerg war es. Er übertönte sogar meine Musik und das musste man erst mal hinkriegen. Ich hielt es hier nicht mehr aus. Doch was sollte ich machen? Zu meinen Freundinnen wollte ich nicht und woanders hin konnte ich nicht. Ich wusste genau wohin ich wollte, doch aus irgendeinem Grund hatte ich etwas Angst davor. Eigentlich war es vollkommen natürlich, doch ich wollte nicht das es so war. Ich wollte keine Angst vor ihm haben. Irgendetwas musste man doch dagegen tun können. Warum ich ausgerechnet das beschlossen hatte wusste ich nicht. Ich war aufgestanden, in die Küche gegangen und hatte einen Zettel auf den Tisch gelegt auf dem stand das ich die Nacht bei einer Freundin verbrachte. Natürlich erwähnte ich nicht bei welcher, sonst würde meine Mutter vermutlich auch noch dort anrufen. Dann ging ich in mein Zimmer, packte ein paar Sachen in meine Tasche, bearbeitet mein Zimmer, so wie ich es immer tat wenn ich nicht da war, schloss ab und ging. Erst mal in den Wald. Als ich zum Himmel sah wurde mein Vorhaben bestätigt. Es war total dunkel und so wie es aussah würde ich es gerade noch bis zu meiner Stelle schaffen bevor es losging. Und ich hatte recht. Ich schaffte es gerade noch mich unter die Holzbretter zu stellen als es auch schon los ging. Dieses Geräusch war einfach unbeschreiblich. Es brachte Ruhe in mich. Ich konnte endlich in Ruhe über alles nachdenken. Ich setzte mich auf den Baumstumpf, lehnte mich gegen den Baum neben dem er stand und sah in den Wald hinein. Alles war so ruhig, ich konnte nur das tröpfeln des Regens hören. Liam war also ein Vampir. Mittlerweile hatte ich auch begriffen das es wahr sein musste. Es war die logische Erklärung für all das, was mir unlogisch vorgekommen war. Und er hatte mir endlich die Wahrheit gesagt. Das sprach eindeutig für ihn. Eigentlich hatte sich dadurch alles geklärt, jetzt gab es nur noch ein paar Sachen die mich aus reiner Neugier interessierten. Es gab also eigentlich keinen Grund Angst vor ihm zu haben. Doch irgendwie war ich von mir selber noch nicht ganz überzeugt. Eine Stunde saß ich jetzt schon hier und lauschte dem Regen. In dieser einen Stunde hatte ich mir alles was ich wusste und was er gesagt hatte noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Ich kam zu dem Schluss das es für mich absolut keine Gefahren gab, bis auf diesen Typen, aber dafür konnte Liam ja nichts. Die Hauptsache war das von ihm keine Gefahr ausging. Und dann war da noch etwas das mir bewusst geworden war. Ich hatte dieses Gefühl ja schon länger, doch ich hatte nie wirklich darüber nachgedacht. Jetzt wusste ich was es bedeutete. Ich würde jetzt nicht mehr länger hier sitzen. Ich hatte über alles nachgedacht und hatte mich auch entschieden. Also warum warten? Ich stand auf und lief durch den Wald. Das durfte doch nicht wirklich passiert sein. Ich hatte mich doch noch nie verlaufen. Ich kannte den Weg in und auswendig. Warum hatte ich mich denn jetzt geirrt? Verwirrt ging ich zurück, doch auch diesen Weg fand ich nicht. Ich stand mitten im Wald und es regnete immer noch. Ich hatte Glück gehabt das ich mir eine wasserfeste Jacke angezogen hatte, doch meinen Haaren half das nicht. Ich hatte keine Kapuze also wurden sie klitsch nass. Doch das war mir eigentlich relativ egal. Ich konnte den Weg nicht mehr finden. Ich hatte mich verlaufen. So was unmögliches. Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Aber was sollte ich jetzt tun? Stundenlang im Wald umherirren? Nein. Ich sah mich noch mal um, wusste aber nicht wohin ich gehen sollte. „Liam?“ Ich war nicht sehr laut. Befürchtete ich etwa jemand oder etwas anderes könnte mich hören? Plötzlich raschelte es hinter mir und ich drehte mich erschrocken um. Mein Herz schlug auf einmal schneller. Gott. „Musst du mich so erschrecken?“ „Tut mir leid.“ „Schon gut. Du weist nicht zufällig den Weg zurück?“ Endlich. Endlich sah ich wieder sein Grinsen. Ich hatte es schon so lange nicht mehr gesehen. Und jetzt, wo ich es sah, machte mein Herz einen Sprung. „Doch zufällig kenne ich den Weg.“ „Und? Zeigst du ihn mir?“ Was für eine dumme Frage. Natürlich würde er das tun. Er musste es sogar. „Na ja. Du bist sehr tief in den Wald gelaufen. Wenn wir zu Fuß gehen brauchen wir 1 bis 2 Stunden.“ „Und was schlägst du vor?“ Wollte ich das wirklich wissen? Wollte ich wissen was er vorschlug? Dabei konnte nichts gutes rauskommen. Und wie als hätte ich es geahnt kam seine Antwort. „Ich trage dich.“ Tragen? Er wollte mich tragen? Dadurch würden wir doch nicht schneller sein. „Und dann?“ „Ich bin schneller als du, wir werden nicht lange brauchen.“ Skeptisch sah ich ihn an. „Ach komm schon. Ich beiße nicht.“ Das stimmte nicht. Das konnte er so nicht sagen. Ich zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. „Ich beiße dich nicht. Besser?“ „Ja, etwas.“ „Du kannst mir vertrauen, dir passiert nichts.“ Ich war mir sicher, ich würde es bereuen. „Gut.“ Sofort stand er vor mir. Was hatte ich da nur angerichtet. Und schon verlor ich den Boden unter den Füßen und lag in seinen Armen. Es war genau so wie vor ein paar tagen. Einen Arm hatte er um meinen Oberkörper geschlungen und drückte mich an sich. Der andere Arm lag um meine Beine. Ich nahm meine Tasche und legte sie auf mich. „Halt dich lieber etwas fest.“ Wie sollte ich mich denn bitte festhalten? Ach nö. Nicht schon wieder. Eher unfreiwillig legte ich meine Arme um seinen Hals. Ich war ihm schon wieder viel zu nah. Mein Herz schien unaufhörlich schneller zu schlagen und ich konnte nichts dagegen tun. „Darf ich dir noch einen Tipp geben?“ „Und der wäre?“ „Mach die Augen zu.“ Wieso bitte sollte ich das denn tun? Egal. Ich tat es sofort. Plötzlich, nur einige Sekunden nachdem ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich den Wind wie er scharf in mein Gesicht schnitt. Was zur Hölle war denn jetzt los? Reflexartig drehte ich mein Gesicht nach innen und vergrub es zwischen mir und seiner Schulter. Diese Position kannte ich nur zu gut. Es war genau die selbe wie vor ein paar Tagen. Ich konnte meine Augen einfach nicht mehr zu lassen. Vorsichtig öffnete ich sie und blickte an ihm vorbei. Wo waren wir? Und was passierte hier? Ich sah nur noch ein Gemisch aus Farben. Alles war verschwommen. Und wieder schnitt mir der Wind ins Gesicht. Zum Schutz drehte ich meinen Kopf wieder weg. Aus den Augenwinkeln konnte ich jetzt seinen Hals sehen. Ob er wohl immer noch so kalt war? Plötzlich packte mich das Verlangen meine Lippen wieder gegen ihn zu legen. Spinnst du Lily. Das kannst du nicht machen. Nicht jetzt. Und überhaupt gar nicht mehr. Ich riss mich zusammen und kniff meine Augen wieder zu. Ich wollte nicht mehr daran denken. Ich wollte das es so schnell wie möglich vorbei war. Er hatte mich erhört. Er blieb stehen. Als ich meine Augen wieder öffnete war alles dunkel um mich herum. Ich konnte nur ihn sehen. „Wo sind wir?“ Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte etwas erkennen. Wir standen vor der Wand und so wie es aussah hatte er auch schon das Holzstück betätigt. Langsam ging die Tür auf und er trat ein. Dann blieb er mit dem Rücken zur Tür stehen. „Könntest du vielleicht...“ Oh. „Oh... ja.“ Ich streckte eine Hand aus und drückte auf den Knopf. Er wartete nicht bis die Tür zu war. Und er ließ mich auch nicht runter. Warum nicht? Aber was noch viel schlimmer war, warum tat ich nichts dagegen? Langsam ging er die Treppe hoch, mich immer noch an sich gedrückt. Als wir oben ankamen ging er rüber zum Sofa, kniete sich hin und setzte mich darauf. „Du kannst mich jetzt wieder los lassen.“ Er grinste ganz leicht und sah mich an. Nur Zentimeter trennten uns. Kurze Zeit reagierte ich nicht, doch dann löste ich meinen Griff und gab ihn frei. Ihn schien das aber nicht zu interessieren. Er blieb genau da wo er war und ich saß direkt vor ihm auf dem Sofa. Mein Herz schlug immer noch recht schnell und jetzt begann es auch überall in mir zu kribbeln. Was sollte das denn jetzt? Ein weiterer Beweis dafür das ich recht hatte. Aber ich wollte kein recht haben. Das konnte doch nicht sein. Warum? Er sah mir tief in die Augen und ich verlor mich in seinem Blick. Diese glänzenden Blutroten Augen, sie machten mich verrückt. Ich konnte nicht wegsehen. Vielleicht hätte ich es gekonnt, wenn ich es versucht hätte. Vorsichtig beugte er sich zu mir, hielt dann aber plötzlich wieder an. Er hob eine Hand und strich mir sanft über die Wange. „Alles okay?“ Es war nicht mehr als ein Flüstern. Aber ich brachte ja noch nicht mal das zustande. Ich nickte nur. Dann lächelte er und stand auf. „Möchtest du etwas trinken?“ Trinken? Hier? Er hatte etwas? „Ja, gerne.“ Und ich hatte tatsächlich etwas raus bekommen? Wow. Er drehte sich um und ging in den hinteren Teil des Raumes. Ich sah ihm nach und war total erstaunt als er mit einer Flasche Cola in der Hand zurück kam. „Bitte.“ Als ich sie entgegen nahm durchfuhr ein Zittern meinen Körper. „Danke.“ Wo stand die denn? „Ich dachte mir gekühlt schmeckt es vielleicht besser.“ Hatte er etwa einen Kühlschrank gekauft? „Ich hab da hinten jetzt einen Kühlschrank, da kannst du alles rein tun was du brauchst“ Oh. „Danke.“ Mehr bekam ich nicht zustande. Ich war zu überrascht. Dann nahm ich meine Tasche ab, öffnete die Flasche und trank einen Schluck. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)