Penalty of Life von abgemeldet (wenn die Strafe zum Verlangen wird) ================================================================================ Kapitel 7: Die Hölle der 5 -------------------------- Montag: Als mein Wecker klingelte wollte ich es gar nicht wahr haben. Ich fühlte mich als wäre ich gerade erst schalfen gegangen. Und genau so ging ich auch zur Schule. Und ich hatte mir etwas vorgenommen. Ich würde ihm die kalte Schulter zeigen. Bis zum Freitag würde ich nicht einmal aus dem Fenster gucken und ich würde nicht einmal zu dem alten Haus gehen oder sonst irgendwas. Der Montag war die reinste Hölle. Natürlich traf ich auf meinen Freund, es war ein Wunder das ich ihn noch so nennen durfte. Ich wollte ihn nicht verlieren, aber ich wollte es auch nicht auf mir sitzen lassen das er mich so unter Verdacht hatte. Ich würde ihn niemals Betrügen. Oder hatte ich ihn etwa schon betrogen? Quatsch, wie sollte ich das gemacht haben? Ich konnte doch nichts dafür das es geregnet hatte und das ich meinen Schlüssel nich fand. Dafür das ich zurück in dieses Haus bin konnte ich aber wohl etwas. Aber nicht dafür das er in meinem Bad aufgetaucht war. Mein Freund, da er es ja noch war, hatte nicht mit mir gesprochen und so verging dieser Tag auch relativ schnell. Mit dem ein oder anderen Missgeschick. Und immer hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich konnte es mir nicht erklären, aber es war so. Doch auch dieser Tag sollte sein Ende haben, in dem Fall kein gutes. Im Bett kam mir die Einsicht. Ich hatte den ganzen Tag nur an ihn gedacht. Das mein Freund nicht mit mir geredet hat hatte mir nicht sonderlich viel ausgemacht. Liebte ich ihn eigentlich noch? Oh mein Gott. Ich hatte mir diese Frage gerade wirklich gestellt. Ich zweifelte an meiner Liebe. War das die Antwort auf meine Frage? War sie zu stellen die Antwort gewesen? Liebte ich ihn noch? Im Moment konnte ich es nicht sagen. Ich würde mich entscheiden müssen, zwischen meinem Freund, den ich liebte und jemandem, den ich nicht kannte. Wen der beiden ich wählen würde wusste ich noch nicht, aber ich wusste das mir keiner dabei helfen konnte. Dienstag: Ich wusste das sich irgend etwas zusammen gebraut hatte. Mein Bauch verriet es mir. Dieses mullmige Gefühl, es war eklig. Heil froh, endlich von zu hause weg zu sein, kam ich in der Schule an. Der Giftzwerg konnte mich nicht mehr nerven, was mir sichtlich gut tat. Gedankenverloren saß ich in den Pausen auf einer Bank und starrte vor mich hin. Meinen Freundinen schien es Sorgen zu bereiten, denn ständig fragten sie mich was denn los sei. Und als dann mein Freund zu uns kam war es vorbei mit der normalen Stimmung. Alleine reden wollte er mit mir. Das konnte nichts gutes bedeuten. Ich sah noch wie meine Freundinen mir hinterher sahen und dann war ich allein, mit ihm. Und ich konnte mir immer noch nicht sicher sein ob ich ihn wirklich noch liebte. Es kam, wie es kommen musste. Er stellte mich zur Rede, was ich sehr eigenartig fand, denn ich hatte nicht wirklich etwas verbrochen. Außer das ich nicht bei ihm übernachtet hatte wie es geplant war und das ich mein Handy verlegt und ihn deswegen nicht anrufen konnte. Und dann, dann kam die entscheidende Frage. Ob ich ihn noch liebe. Ich stand da, zu lange und sagte nichts. Die Wahrheit half nichts. Ich wusste es ja nicht, was bitte wollte ich ihm da sagen. Ich wollte ihm nicht länger weh tun, also sagte ich ihm das es aus war. Natürlich versuchte ich ihn irgendwie zu beruhigen oder es ihm zu erklären, doch er war total außer sich. So kannte ich ihn nicht. Aber das schlimmste, womit ich nicht gerechnet hatte – ich hätte es mir denken können denn wir standen abseits der anderen, so das uns keiner sehen konnte – er schlug mich. Es war nicht seine Art. Er hatte mich noch nie geschlagen. Fassungslos sah ich ihn an und hielt die Hand auf meine Wange. Was natürlich noch gefehlt hatte, meine Fantasie spielte mir einen Streich. Ich hörte ein leises aber bedrohliches Knurren. Es war witzig, denn er schien es auch gehört zu haben, denn er war sofort weg. Oder lag es daran das es zum Pausenende geklingelt hatte. Ich sah mich um, konnte aber nichts entdecken und ging auch rein. Der rest dieses Tages war genau so nervig und unspektakulär wie der Anfang es gewesen war. Mittwoch: Ich hatte es wirkich geschafft nich ein einziges Mal aus dem Fenster zu sehen. Zumindest nicht in der Realität. In Gedanken jedoch war ich die ganze Zeit in dem alten Haus. In den Pausen durfte ich meinen Freundinen erklären warum es zu der Trennung kam und wie ich es verkraftete. Sonderlich gut, für meinen Geschmack etwas zu gut. Erst jetzt zeigte sich wie wenig ich ihn wirklich noch geliebt hatte. Normalerweise müsste ich am Boden zerstört sein. Denn ich war doch die jenige die ihn angehimmelt hatte. Bei ihm kamen die Gefühle erst später. Ich hatte ihn nach und nach verzaubert hatte er immer wieder gesagt. Und jetzt hatte ich ihm das Herz gebrochen. Vielleicht war das ja der Grund für den ich bestraft werden sollte. Ich hatte aufgehört ihn zu lieben ohne es zu merken und wurde dafür bestraft ohne zu wissen wofür. Konnte das möglich sein? Wohl eher nicht. Doch wie heißt es so schön? Sag niemals Nie. Das würde ich mir zu Herzen nehmen. Ich würde nie wieder nie sagen. Ich hatte ja gesehen was dabei heraus kam. An diesem Nachmittag hatte ich meine Ruhe. Ich war froh das meine Eltern weg waren. Und zu meiner noch größeren Freude hatten sie meinen kleinen Bruder mitgenommen. Ich musste nachdenken, ich musste mir einiger Dinge klar werden. Warum ich dazu ins Bad ging wusste ich allerdings nicht. Doch meinem Schwur blieb ich treu. Ich sah nicht ein einziges mal aus dem Fenster. Ich hatte mich darunter gegen die Wand gesetzt. Eingewickelt in eine Decke, an die warme Heizung. Donnerstag: Mir tat alles weh. War ich doch tatsächlich im Bad eingeschlafen. Die Frage war nur, hatte ich mich alleine vor die Badewanne auf den Abtretter gelegt? Und hatte ich mir letzte Nacht ein Kissen geholt? Ich konnte mich an nichts mehr erinnern, es konnte durch aus möglich sein. Als nächstes traf mich dann der Schlag, denn ich hatte verschlafen. Es war bereits 7 als ich in mein Zimmer kam. Der Giftzwerg war schon wach und er war auch schon im Bad gewesen. Aber er hatte es nicht für nötig gehalten mich zu wecken. Wie konnte ich überhaupt schlafen wenn er hier war. Bis jetzt war ich doch immer wach geworden wenn jemand in meinem Zimmer war. So langsam zweifelte ich an mir selbst. Also musste ich auf mein Frühstück verzichten um noch pünktlich in die Schule zu kommen. Dort erwartete mich schon der nächste Schock. Wir schrieben einen unangekündigten Test. Jetzt? Während der Prüfungen? Klar, warum auch nicht. So langsam hatte ich diese Scherze wirklich satt. Ich wollte nicht länger der Spielball des Lebens sein. Ich musste etwas dagegen unternehmen. Die Frage, es kam doch tatsächlich eine weitere Frage dazu, ich hatte ja noch nicht genug ungeklärte, war nur wie sollte ich das anstellen? Und vorallem, was sollte ich tun? Hatte es nicht alles damit angefangen das ich in dieses blöde Haus eingesperrt war? Ja. Also war er schuld daran. Meine Gedanken drehten sich ja schon fast ausschließlich um ihn. Das durfte einfach nicht so weiter gehen. Es musste endlich Freitag sein, ich musste endlich mit ihm reden. Eigentlich konnte ich das doch auch schon heute tun. Es sprach nichts dagegen. Oder doch? Ich hatte schon wieder irgend etwas vergessen. Ach ja. Ich wollte ja bis Freitag nichts mit ihm zu tun haben. Das konnte ich natürlich nicht brechen. Ich würde also noch einen Tag warten müssen. Wahrscheinlich war das sogar besser als das ich schon heute Abend dorthin gehen würde. Schließlich hatte ich morgen noch einmal Schule. Wenn ich am Samstag nicht aus dem Bett kommen würde wäre das kein Problem. Aber so. Also hieß es weiterhin warten und nicht aus dem Fenster gucken. Diese Gedanken quälten mich noch den ganzen Tag. Und das war wörtlich gemeint. Erst als ich einschlief wurde ich erlöst. So dachte ich zumindest. Freitag: Es war entlich soweit. Es war Freitag. Heute würde ich mit ihm reden können. Und heute würde er mir auf alles antworten müssen. Er hatte keine andere Wahl. Auf den Unterricht konzentrieren ging heute gar nicht. Ständig kaute ich durch was ich ihn am besten Fragen sollte, was am wichtigsten war und wie ich ihn dazu bringen konnte mir auch wirklich zu antworten ohne abzuhaun. Irgendwann, mitten in Deutsch, fiel mir dann mein Traum von letzte Nacht ein. Was sollte es anderes sein als ein Traum von ihm. Doch irgendetwas stimmte nicht. Mir fiel nur leider nicht auf was, denn ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern. So ein Pech aber auch. Pech? Konnte ich das wirklich Pech nennen was mich da wieder einmal eingeholt hatte? Nein, das war pure Absicht. Noch nie zuvor war ich so schnell nach hause gerannte wie heute. Noch nie zuvor hatte ich meine Hausaufgaben so schnell erledigt. Und noch nie zuvor wollte ich so dringend zu einem Jungen. Zu einem Jungen der so ungehobelt war, gut aussah, mich ständig auslachte und den ich noch nicht einmal wirklich kannte. Auf die eine oder andere Art war ich sogar froh seinen Namen nicht zu kennen. So konnte ich an etwas anderes denken, auch wenn das andere ebenfalls mit ihm zu tun hatte. Ich hatte nicht ständig den Namen eines Typen im Kopf. So verhielten sich nur kleine Mädchen. Aus welchem Grund auch immer, ich war mir ziemlich sicher das ich auch bald wieder dazu gehören würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)