Vergessene Erinnerungen von ManuYasha (Das finale Kapitel ist on!) ================================================================================ Kapitel 1: 真実の鏡 [Shinjitsu no Kagami] Spiegel der Wahrheit ---------------------------------------------------------- Hallo liebe Leser!! Wie ihr seht beginnt mit diesem Kapitel meine neue Fanfic, hier auf Animexx. Eigentlich sollten die ersten beiden Kapitel dieses erste hier bilden, leider wurde es aber zu lang, betrachtet dieses und das noch folgende Kapi also sozusagen als Einleitung ^^ Und obwohl der Inuyasha-Manga in Japan vor wenigen Wochen zu Ende ging, geht's hier noch weiter. Also, viel Spass beim Lesen und macht euch auf eine weitere, spannende FF gefasst ;D Eine kleine Gruppe zog, entlang den weiten Feldwegen entlang. Zu beiden Seiten erstreckte sich ein scheinbar endloses, grünes Meer aus Gräsern und gelben Blüten. Außer den sich stets wiederholenden Geräusche ihrer Schritte war weit und breit kein anderes Geräusch zu hören. Wäre dieser schöne Tag nicht auch noch von einer ziemlich heftigen Hitze begleitet worden, so hätten Inuyasha, Kagome, Miroku, Sango oder Shippou den Tag genießen können. Seit sie vor einigen Monaten Narakus Spur komplett verloren hatten, reisten sie von Ort zu Ort um neue Informationen über den Verbleib ihres Erzfeindes zu erhalten. Doch egal, wo sie bisher auch gefragt hatten. Wirklich nützliche Hinweise hatten sie noch nicht gefunden. Zusammen mit Naraku war auch das Shikon no Tama, das Juwel der vier Seelen, verschwunden. Das spornte Inuyasha nur umso mehr an, energischer nach Naraku zu suchen. Einige Male hatte er seine Freunde darauf hingewiesen, welche Stärke er dank dem Shikon no Tama erlangen könnte. Ein weiterer Grund, dessen sich die Anderen durchaus bewusst waren, war natürlich Inuyashas Menschenblut. Da er nur ein Hanyou war trug er diese Seite stets in sich. Etwa zur Mittagszeit entdeckte Kagome in der Ferne einen Baum und sie setzten sich in den schützenden Schatten. Inuyasha betrachtete die kühle Coladose, welche Kagome ihm gereicht hatte, „Wie bleibt dieses Ding bei dieser Hitze nur so kühl?“ Mit einem Seufzer ließ Kagome ihren gelben Rucksack zu Boden fallen und setzte sich daneben, „Weil ich das alles ständig in meinem Rucksack herumtrage, darin ist es schattig und so wird es nicht allzu schnell warm.“ „Ich bring es einfach nicht auf!“, rief Shippou und hämmerte auf die bereits verbeulte Dose ein. Gerade als Kagome dem Kitsune helfen wollte schoss der Dosenkopf in die Wiese hinein und der Inhalt verteilte sich auf dem Boden. „Du kannst meins haben“, meinte Miroku und reichte Shippou seine bereits geöffnete Dose. „Da trink ich doch lieber Sake…“ Nach einer kurzen Pause, welche sie damit verbrachten den Inhalt ihrer Dosen zu leeren ergriff schließlich Kagome wieder das Wort: „Wie lange müssen wir denn jetzt noch weiter laufen, bis wir endlich wieder ein Dorf finden?“ „Soweit ich mich noch erinnern kann…“, begann Sango. „…Sollten wir bald ein großes Bauerndorf erreichen. Leider hat die Hitze Kirara ziemlich zu schaffen gemacht.“ Dabei blickte sie auf die kleine Youkaikatze, welche zusammengerollt und schlafend neben ihr lag. Langsam schwankte Kagomes Aufmerksamkeit von dem Gespräch ihrer Freunde zu der Landschaft um sie herum. Gedanken versunken blickte sie über die zahlreichen Felder hinweg in die Ferne. „Naraku wird nicht auf immer verschwunden sein“, sagte Kagome bestimmt. Inuyasha begegnete ihrem Blick und nickte zustimmend, „Ja! Und sobald er aus seinem Loch gekrochen kommt, wird er sein blaues Wunder erleben.“ „Doch was wird denn eigentlich danach sein?“, fragte Miroku und blickte Inuyasha mit ernstem Gesichtsausdruck an. „Ich weiß, wir haben dir diese Frage bereits mehrfach gestellt“, fügte er noch hinzu. „Aber wenn Naraku einst besiegt sein wird, wenn du das Shikon no Tama in den Händen halten wirst und dann zu einem vollwertigen Youkai wirst, Inuyasha…Was willst du dann tun?“ Mit den Schultern zuckend stellte Inuyasha seine Dose zu Boden, „Keh! Na weiterleben, was wohl? Denn wenn ich erst einmal ein voller Youkai sein werde…“, er stockte. Miroku schien genau darauf hinaus zu wollen, während Kagome etwas bedrückt zu Boden starrte. „Du hast dir bis jetzt immer gewünscht ein vollwertiger Youkai zu sein, doch eigentlich hast du doch jetzt bereits mehr Kräfte als die meisten Youkai da draußen“, Miroku ließ seinen Arm in die Ferne schweifen, die daran befestigten Gebetsperlen klimperten leise. „Ich…“, murmelte Inuyasha. Doch er würde diesen Satz nicht mehr vollenden, denn im selben Moment erzitterte der Boden unter ihnen. Überrascht schraken die Freunde aus ihrer Diskussion und konnten gerade noch sehen, wie in der Ferne eine längliche, von einem lauten Knall gefolgte, Lichtsäule in den Himmel stieg. Das leichte Beben klang aus, sowie der gebündelte Strahl aus hellem Licht erlosch. Sango war als erste aufgesprungen, „Das muss ganz in der Nähe des Dorfes gewesen sein!“ Die Anderen folgten ihr, packten ihre Sachen beisammen und setzten ihren Weg augenblicklich fort. Da Kirara immer noch halb schlafend in Sangos Armen lag rannten sie so schnell sie konnten Inuyasha hinterher, welcher vorauseilte. Obwohl sie eine bereits lange Strecke zurückgelegt hatten reichten ihre noch Kräfte aus, um das besagte Bauerndorf zu erreichen. Kaum hatten Inuyasha, Kagome, Miroku, Sango und Shippou den Dorfrand erreicht rannten ihnen bereits einige, kreischende und schreiende Bewohner entgegen. Von allen Seiten drangen laute Rufe und die Schreie kleiner Kinder. Miroku schaffte es einen vorbeirennenden Mann aufzuhalten, mit festem Griff umklammerte er die Schulter des keuchenden Bauers. „Was ist hier geschehen?“ Immer noch schwer atmend antwortete der Mann: „Ein Youkai…Ein Monster wütet in unserem Dorf …Es - “ Eine zweite, tosende und zugleich blendende Linie schoss vor ihnen in, schräg zu den Wolken empor. Das Geräusch von splitterndem Holz und weiteren Schreien mischte sich dazu. Langsam erlosch auch dieser Lichtstrahl und es schien als stünden Inuyasha und seine Freunde fast alleine vor dem Dorfeingang, trotzdem klangen weitere Schreie aus der Dorfmitte zu ihnen herüber. Sofort schloss sich Inuyashas Hand um Tessaigas Griff, mit einem Ruck zog er die Klinge aus deren Schwertscheide und Tessaiga wuchs sich zu seiner vollen Größe. Sango warf ihren Kimono beiseite, darunter kam ihre schwarze Dämonenjägerin-Rüstung zum Vorschein. Zusammen mit ihrer wuchtigen Waffe, dem Knochenbumerang Hiraikotsu folgte sie Inuyasha. Auch Miroku, Kagome und Shippou eilten durch die zahlreichen Gassen in Richtung Dorfmitte, wobei ihnen immer wieder panische Dorfbewohner entgegen kamen. Die Panik verbreitete sich wie ein Laubfeuer, jetzt mussten sie nur noch ihre Ursache finden. Diese ließ nicht lange auf sich warten: kaum hatten Inuyasha und seine Freunde das Zentrum des Dorfes erreicht, schoss ein greller Strahl weißen Lichtes auf sie zu! Sango sprang hoch empor, ergriff ihren Bumerang und schleuderte ihn auf den heran sausenden Lichtstrahl zu. „Hiraikotsu!“ Gerade noch rechtzeitig flog Sangos Hiraikotsu zwischen Miroku, Inuyasha und dem Strahl. Der Lichtstrahl erreichte den Bumerang und verschlang ihn! Entsetzt betrachtete Sango das Schauspiel. Kagome und Shippou holten sie im selben Moment ein und beobachteten, wie eine kleine Rauchsäule aufstieg, genau an der Stelle an welcher Sango ihren Bumerang geschleudert hatte. Dahinter traf der Strahl auf eine große Wohnsiedlung. Mehrere Häuser, gebaut aus Holz und Stroh wurden von dem wogenden Mantel aus blendendem Licht eingehüllt. Da trafen auch Inuyasha und Miroku ein und gleichzeitig erlosch der Strahl. Feuer, plötzlich standen die Siedlungen in Flammen! Das trockene Holz der Gebäude krachte in sich zusammen, verteilte das Feuer auf die umstehenden Häuser, schneller als jeder Buschbrand. Innert weniger Augenblicke sahen die Freunde sich von einer wahren Feuersbrunst umgeben und in deren Mitte, Sangos Hiraikotsu. Die einst weißliche Farbe war an zahlreichen Stellen geschwärzt, doch Sangos Waffe hatte den Angriff überstanden. „Dieses Licht muss enorm heiß sein!“, erkannte Miroku richtigerweise und griff nach den Gebetsperlen an seiner Hand. Der Geruch von Rauch stieg auf, gefolgt von den hungrigen Flammen, welche sich immer näher an die Fünf heran fraßen. Mit einem Mal wirbelten die rotglühenden Zacken der Flammen herum und ergaben sich den plötzlich aufbrausenden Sog des Kazaana. Mirokus mächtigste Waffe war soeben entfesselt: Zu seiner Hand bildete sich ein Wirbelsturm aus glühenden Flammen, Rauch und Funken. Die Hitze stieg mehr und mehr auf ein unerträgliches Maß, Miroku versuchte dem brennenden Schmerz nicht nachzugeben. Zuvor sahen sie sich noch von einem tödlichen Ring aus Flammen und Rauch umgeben. Inzwischen hatten sich aber durch Mirokus Eingreifen etliche Löcher in den feuerroten Sturm gefressen. Bereits jetzt schon stachen die einzelnen Überreste der verkohlten Siedlungen hinter den sterbenden Flammen hindurch. Erschöpft und mit leichten Verbrennungen an der rechten Hand schloss Miroku sein Kazaana und sank keuchend zu Boden. Dies hatte ihn wirklich viel Kraft gekostet und dazu war noch die sengende Hitze der Flammen gekommen. „Miroku!“, rief Shippou und hüpfte neben den kauernden Mönch, gefolgt von Sango. Sango reichte ihm ihre Hand, doch der Mönch lehnte kopfschüttelnd ab und richtete sich vorsichtig wieder auf. „Keine Sorge, mir geht es schon gut…“, beschwichtigte er und rieb seine schmerzende Hand. Das Dorf um sie herum hatte sich innerhalb weniger Augenblicke in einen verkohlten Scheiterhaufen verwandelt. Einzelne Holzhaufen glühten zwar immer noch, aber das große Feuer war erloschen. „Wer seid ihr, dass ihr es wagt euch in meine Angelegenheiten einzumischen?“, rief eine zornige Stimme. Ihre Blicke wandten sich in die Richtung der Stimme und da stand, inmitten der geschwärzten Trümmer eine weiße Gestalt. Ungewöhnlich an der Erscheinung war, dass das Weiß ihrer Kleidung zu leuchten schien, geradezu zu blenden. Die Gestalt stand in einer wunderlichen, nahezu bildnerischen Haltung vor ihnen: die Hände leicht gebeugt und seitlich ausgestreckt. Auch die Haut ihres Gegenübers schimmerte und glitzerte, doch als Inuyasha genauer hinsah erkannte er etwas. „Dieses Ding besteht aus Kristall!“ Tatsächlich, die Gestalt wechselte elegant in eine aufrechte Haltung zurück, sodass nun auch die anderen die kristallenen Arme erkennen konnte. Auch das Gesicht bestand aus denselben, bläulich-weißen Kristall. Trotzdem konnte man nicht durch die Gestalt hindurchsehen. Und das nicht nur, weil sie teilweise von schneeweißer Kleidung bedeckt war. Die feinen Gesichtszüge waren zwar schwer zu erkennen, trotzdem glaubte Kagome ein belustigtes Lächeln darin erkennen zu können. „Ihr solltet lieber von hier verschwinden, ansonsten wird es euch genauso ergehen“, dabei wies das Wesen auf das Dorf um sie herum, welches in Schutt und Asche lag. Typischerweise war es Inuyasha, welcher als erster etwas entgegenzusetzen hatte: „Keh! Meinst du etwa wir sehen zu wie du ein ganzes Dorf zerstörts?“ Auch Kagome hatte bemerkt, wie Inuyasha Tessaiga angriffsbereit mit beiden Händen umklammert hatte, also griff auch sie nach einem Pfeil in ihrem Köcher und legte ihn an ihren Bogen an. „Was hast du hier überhaupt zu suchen?“, fragte Inuyasha. Diese Antwort blieb das Wesen Inuyasha schuldig, es schien aber auch nicht daran zu denken, diese Schuld auszugleichen, als es langsam auf die Gruppe zukam. Angespannt beobachteten Inuyasha, Kagome, Miroku und Shippou das Kristallwesen, während Sango ihren Hiraikotsu schulterte. Plötzlich fuhr Inuyasha zusammen, seine Nase hatte zwischen all dem Gestank von Rauch und brennendem Holz einen anderen Geruch wahrgenommen. Einen vertrauten Geruch, welchen sie schon seit Monaten verfolgt hatten. „Er trägt Narakus Geruch an sich!“, schrie Inuyasha und schwang Tessaiga hinter seinen Kopf. „Bist du etwa ein neuer Abkömmling?“ „Ich bin Shingami…“, antwortete das Wesen. „Und ansonsten gar nichts!“ „Er greift an!“, schrie Kagome und schoss einen ihrer Pfeile auf Shingami ab. Wie ein funkelnder Meteor entfaltete sich die leuchtende Aura um Kagomes Pfeil und zersprang zu einem kleinen Funkenschauer, als Kagomes Bannpfeil in die kristallene Haut Shingamis eintrat. In Shingami selbst, unterhalb der kristallenen Haut konnte man die leuchtenden Funken immer noch sehen. Doch dann erloschen sie, übrig blieb nur noch der Pfeil. „Das hat ihn wohl nicht wirklich beeindruckt“, erkannte Shippou und trat einige Schritte zurück. Ihm war dieser Gegner nicht geheuer und zu dieser Sorge hatte er auch allen Grund – wie sich jetzt heraus stellte. Kagomes Pfeil brach entzwei. Dabei begann sich die eine Hälfte, welche immer noch in Shingamis Haut steckte, langsam in dessen Haut zurückzuziehen. Die funkelnden Kristalle, aus welchen Shingamis Körper bestand begannen erneut zu leuchten. Mit kaum überhörbaren Hohn trat er den Freunden gegenüber: „Mikokräfte also…Wie nützlich“ Noch ehe Kagome, Inuyasha, Miroku, Sango oder Shippou begreifen konnte, was Shingami damit gemeint hatte schwang dessen rechte Hand in ihre Richtung und feuerte einen hell rosa leuchtenden Kristallspeer auf sie ab, direkt auf Inuyasha! Atemlos erkannte Kagome das Ziel des Speeres, doch sie konnte Inuyasha nicht mehr helfen! In ihrem Kopf tobte ein wahrer Sturm, alles ging unglaublich schnell und plötzlich hörte sie sich selbst schreien: „Inuyasha! Sitz!“ Diese Reaktion rettete dem Hanyou wohl das Leben. Inuyasha entging dem Speer um Haaresbreite, doch Inuyasha hatte Tessaiga immer noch angehoben. Funken sprühten als der Speer gegen die Breitseite des Schwertes donnerte. Die Wucht des Aufpralls riss das Schwert sogar davon und schleuderte es hoch durch die Luft, gefolgt von einem Funkenschauer – genau wie bei Kagomes Pfeilen! So schnell, wie Inuyasha nur konnte, sprang er aus der Delle, welche sein Absturz hinterlassen hatte. Was dann aber mit Tessaiga geschah, ließ ihn überrascht innehalten, ein kalter Schauer lief über seinen Rücken herab. Ein helles, lautes Klirren erklang und Tessaiga, in seiner rostigen Form, stach sich in das Erdreich. Es durch den Zusammenstoß mit dem Geschoss. Dann erlosch das Licht und Inuyasha glaubte zu spüren, wie zugleich auch etwas Anderes in Tessaiga erlosch. Er konnte nicht genau sagen, was sich an Tessaiga verändert hatte, doch etwas stimmte nicht mehr mit seinem Schwert! „Was war denn das?!“, staunte Sango, immer noch völlig verwirrt. Miroku musterte Shingami, welcher immer noch an derselben Stelle stand und antwortete: „Er muss Kagomes Angriff irgendwie übernommen haben…Und das obwohl er nicht über gleichartige, spirituelle Kräfte verfügt.“ Inuyasha rannte zu Tessaiga, umschloss den Griff mit fester Hand und zog die Klinge aus dem Erdreich. Doch Tessaiga verwandelte sich zu seinem Erstaunen nicht mehr, auch ansonsten schien keine Energie von dem Schwert auszugehen. Da fiel Inuyasha ein, was sich ereignet haben musste: Da Shingami irgendwie Kagomes Fähigkeit übernommen hatte, musste er eine Art Bannpfeil auf Tessaiga geschossen haben. Das bedeutete Tessaigas Macht wurde gebannt! „Ich habe euch doch bereits gewarnt. Mischt euch nicht in meine Angelegenheiten“, wiederholte Shingami mit tonloser Stimme. Erneut begann er sich ihnen zu nähern. „Wer ist dein Auftraggeber? Wer schickt dich hierher?!“, rief Miroku und hoffte dieses Mal auf eine Antwort. Shingami lief immer weiter auf sie zu, seine Haut reflektierte zahlreiche Sonnenstrahlen, nach allen Seiten. „Ich nehme von niemandem Befehle entgegen, auch nicht von euch!“ Um seinen Worten Gewicht zu verleihen stürmte Shingami auf sie zu, dabei feuerte er gleichzeitig einen weiteren Lichtstrahl auf seine Gegner ab! Ihre Reaktionen kamen bei Weitem zu spät. Kagome wollte sich gerade umdrehen, um dem Strahl zu entkommen, als die brennende Hitze sie erfasste. Doch plötzlich brach ein Schatten durch das grelle Licht und Inuyashas Umriss baute sich vor Kagome auf. „Was tust du da?“, rief Kagome entsetzt und starrte auf den vor Schmerz schreienden Inuyasha, welcher vor ihr stand. Kagome sprang auf, „Inuyasha!“ Der Lichtstrahl erlosch und Inuyasha sank langsam zu Boden. Sango, Shippou und Miroku eilten zu Kagome, welche neben Inuyasha kniete und ihn auf den Rücken drehte. Zu Inuyashas Glück trug er Kleidung, gemacht aus dem Fell der Feuerrate. Dieses Fell schützte ihn auch in extremsten Situationen vor Hitze und Feuer. Doch dieses Mal wies selbst das so unverwüstlich erscheinende Feuerrattenfell mehrere angebrannte, geschwärzte Stellen und Risse auf. „Inuyasha!“, Kagome rüttelte an ihm, während Sango und Miroku aufstanden und sich Shingami gegenübersahen. „Nimm das!“, schrie Sango und griff nach ihrem Hiraikotsu. Ohne ihr eine Chance zu lassen fegte Shingami sie mit einem wuchtigen Hieb seiner kristallenen Faust beiseite und schleuderte Miroku einem spirituell geladenen Kristallspeer entgegen. Mit viel Glück und einem leisen Fluch schaffte es Miroku seinen Mönchsstab gerade noch rechtzeitig anzuheben um den Speer abzublocken. Ein kleiner, rosafarbener Funkenschauer regnete auf den Mönch herab. Demnach konnte Shingami Kagomes Pfeile doch nicht perfekt imitieren, andernfalls wäre das sicherlich ziemlich übel ausgegangen. Mit einem Griff in seinen Mantel zauberte Miroku drei lange, beschriftete Papierstreifen hervor, Ofudas. Im währe sein Kazaana lieber gewesen, doch seine Hand schmerzte immer noch leicht von dem Einsatz vorhin. Mit einem kühlen Lächeln stellte Miroku seinen Stab ab, zog er drei weitere Ofuda mit der anderen Hand hervor und hielt sie Shingami entgegen, „Wenn du also wirklich von Naraku erschaffen wurdest, solltest du doch wissen, woher dich dein Erschaffer entsandt hat!?“ Shingami würde nicht antworten, zumindest nicht verbal. Aus den Diamantkrallen Shingamis breitete sich ein schimmernder Funkenstrahl aus, eine Entladung hoher spiritueller Kräfte. Ohne zu zögern schleuderte Miroku Shingami seine sechs Ofuda entgegen. Die Papierstreifen flogen durch die Luft, auf Shingami zu und prallten an einem unsichtbaren Widerstand ab. Eine Explosion konzentrierter Energie folgte Mirokus Angriff und schleuderte den Mönch in die verkohlten Trümmerhaufen hinein, wo er reglos liegen blieb. Shingami lief wortlos an Miroku vorbei, während sich an dessen Stirn ein kleines Blutrinnsal bildete. Kagome sah auf und erkannte Shingami, wie er langsam auf sie und dem reglosen Hanyou zukam. Nochmals rüttelte sie verzweifelt an Inuyasha, erfolglos. Langsam richtete sich nun auch Kagome auf und griff mit zitternden Händen nach einem Pfeil. Plötzlich glaubte sie einen kurzen aber kraftvollen Impuls zu spüren, wie der Schlag eines mächtigen, langsam erwachenden Herzens. Kagome drehte sich um und blickte auf Inuyasha herab. Langsam aber stetig konnte sie das brodelnde Youkaiblut in ihm spüren… Fortsetzung folgt… Kapitel 2: Scherben ------------------- Plötzlich glaubte Kagome einen kurzen aber kraftvollen Impuls zu spüren, wie der Schlag eines mächtigen, langsam erwachenden Herzens. Kagome drehte sich um und blickte auf Inuyasha herab. Langsam aber stetig konnte sie das brodelnde Youkaiblut in ihm spüren, wie es in ihm erwachte. Inuyashas Finger zuckten, zogen sich langsam zur Faust zusammen. Vorsichtig ließ Kagome ihren Bogen sinken und drehte sich zu Inuyasha um, „Inuyasha?“ Mit unglaublicher Schnelligkeit verschwanden die Umrisse des roten Gewandes von Inuyasha und formierten sich zu einem roten Blitz, welcher auf Shingami prallte. Kagome sah nur noch eine gelbliche Kralle aufblitzen und ein helles klirren. Und noch ehe sie sich versah, landete Inuyasha mit gespreizten Krallen vor dem kristallenen Shingami. Dieser verzog eine Grimasse und lachte leise, „Wirklich interessant, du scheinst dein Youkaiblut in keinster Weise zu beherrschen.“ Belustigt blickte er in die manisch leuchtenden Augen des Hanyous. Dann, ohne jede Vorwarnung stürzte sich Inuyasha erneut auf Shingami. Tritte und Schlägen ließ Inuyasha auf seinen Gegner hageln, dabei verletzte er sich an den scharfen Kristallkanten mehr, als er Shingami Schaden zufügte. Doch der rasende Hanyou beeindruckten die zahlreichen Schnitte an seinen Armen und Beinen keineswegs. Jetzt schlug aber der Kristallkoloss zurück: seine geballte Faust rammte sich in Inuyashas Magengegend und warf ihn gegen einen Baumstamm. Krachend stieß Inuyashas Rücken mit dem Stamm zusammen. Aber auch dieses Mal fixierten die blutroten Augen Shingami. Inuyasha stemmte sich auf und sprang auf Shingami zu, in der Luft drehte er sich um seine Achse und fegte sein Bein schwungvoll gegen den kristallenen Kopf seines Gegners. Funken sprühten in alle Richtungen, kleine glitzernde Kristallsplitter schossen durch die Luft und Shingami taumelte brüllend ein paar Schritte zurück. Inuyasha gab aber nicht locker: mit einem lauten Schrei rannte er auf Shingami zu. Erst jetzt begann Kagome zu realisieren, was da vor ihren Augen geschah. Sofort griff sie wieder nach ihren Bogen und schoss einen Pfeil, genau zwischen Shingami und Inuyasha. Aus Kagomes Hama no Ya schossen zwei schimmernde Lichter, welche einen dichten Wall zwischen Inuyasha und seinem Gegner, Shingami, errichteten. „Inuyasha!“, versuchte Kagome ihn zu rufen. Doch der Hanyou, welcher sie sonst als Inuyasha kannte, war völlig außer Kontrolle. Wild brüllend versuchte er den Lichtwall beiseite zu fegen, zog seine Klaue aber sofort wieder zurück, als hätte er sich daran verbrannt. Dann fiel sein Blick auf Kagome, Inuyashas tiefrote Augen fixierten sie und ein wahnsinniges Lächeln zog sich über sein Gesicht. Wie aus dem Nichts tauchte Miroku neben Kagome auf und riss sie herum, „Kagome, schnell! Inuyasha ist außer sich. Du kannst nichts für ihn tun, ansonsten wird er auch dich verletzen!“ Das wusste sie nur zu gut. Wie viele Male hatten sie eine solche Verwandlung bereits erlebt. Jedoch schien es bei jedem Mal schlimmer zu werden. Jedesmal verlor Inuyasha dabei noch mehr die Beherrschung über sich selbst, hatte er dieses Mal etwa die Kontrolle über sich selbst völlig verloren? „Inuyasha! Hörst du mich?! Du musst aufwachen!“, schrie sie verzweifelt, doch der Hanyou vor ihr reagierte nicht auf ihre Rufe. Miroku zog Kagome langsam zurück, nach hinten und weg von Inuyasha und zugleich erlosch der rosafarbene Lichtwall hinter Inuyasha. Sie stießen auf einen Widerstand, Miroku blickte über die Schulter zurück und erkannte, dass sie in einer Sackgasse waren. Hinter ihnen versperrte ein gewaltiger Trümmerhaufen den Weg, welcher in der Mitte von einem brennenden Baum durchschlagen war. Als Inuyasha erkannte, dass seine Beute in der Falle saß wurde sein Grinsen noch eine Spur breiter. Seine Krallen knacksten bedrohlich, als der Hanyou sie angriffsbereit ausstreckte. „Kagome“, flüsterte Miroku und betrachtete Inuyasha dabei aufmerksam. „Wenn er angreift musst du ihn mit einem deiner Pfeile aufhalten!“ „Aber…“, stotterte Kagome mit zitternder Stimme. „Ich kann Inuyasha doch nicht-“ Miroku schüttelte den Kopf, „Du musst ihn auch nicht töten, aber wenn du es nicht tust…Er könnte uns alle töten.“ Als hätte er es gehört sank Inuyasha in die Knie und wollte aufspringen, sein blutrünstiger Blick war allein auf die beiden Personen vor ihm gerichtet, als ein Diamantspeer, geladen mit Kagomes spirituellen Kräften an Inuyasha vorbeischoss. Jedoch dicht genug um den Hanyou zu Boden zu schleudern, dabei überschlug er sich mehrmals, bis halbwegs heiles Haus ihn stoppte. Tosend stürzte die mittelgroße Bauernhütte in sich zusammen und begrub Inuyasha unter den Trümmern, der Asche und der rot leuchtenden Glut. Sofort wollte Kagome ihm zu Hilfe eilen, als Shingami sich ihr in den Weg stellte. „Versuch ihm nicht zu helfen, dein kleiner Freund ist sowieso schon tot!“ Aus seiner Schulter spross ein weiterer Diamantspeer, welcher Shingami ohne weiteres abbrach und ihn in die Hand nahm, wo er auch gleich eine hell leuchtende Aura entfaltete. „Aus dem Weg!“, schrie Miroku und stellte sich vor Kagome. Im selben Moment riss der Mönch die Gebetsperlen um seine Hand weg und ließ Shingami in die endlose Leere des Kazaana blicken. Ein wahrer Schauer aus glitzernden, winzig kleinen Kristallen regnete in Mirokus Kazaana, doch Shingami leistete Widerstand. Seine Füße schienen mit dem Boden verwachsen zu sein, denn er bewegte sich keinen Zentimeter. Hätte Miroku aber gewusst, was jetzt folgen würde, hätte er diesen Angriff wohl nie gestartet: der geladene Speer befand sich immer noch in Shingamis Hand und genau diesen schleuderte er in Mirokus Kazaana. Für einen Moment lang schien es, als würde der Sog des Kazaana den Speer verschlucken, aber nur für einen Moment. Der Speer explodierte wortwörtlich und feuerte die pure, spirituelle Kraft direkt in Mirokus Kazaana hinein. Augenblicklich schwand der Sog, das Kazaana schloss sich und Miroku wurde vor Schmerzen schreiend zurückgeworfen, Kagome konnte ihn gerade noch auffangen. Ungläubig betrachtete sie Mirokus rechte Handfläche. Das Kazaana war zwar nicht verschwunden, aber im Moment hatte es die Größe einer Fliege. Der Mönch krümmte sich vor Schmerzen, schaffte es aber irgendwie noch sein Kazaana wieder zu verschließen. Kagome wollte ihn aufrichten, da erfasste sie ein heftiger Stoß und warf sie in den Trümmerhaufen zurück. Krachend landete sie in der Asche, überall wirbelte Rauch und Staub auf und Kagome begann schwer zu husten. Sie konnte Shingami sehen, wie er an Miroku vorbeiging. So sehr ihre Glieder von dem Aufprall auch schmerzten, Kagome riss sich zusammen. „Das hier ist für dich!“, rief Kagome und spannte einen der am Boden verstreuten Pfeile in ihren Bogen und schoss ihn auf Shingami. Wohl gerade zur rechten Zeit, den auch Shingami hatte sich zum Angriff bereit gemacht. Kagomes Pfeil schoss heran und traf auf den Speer, welchen Shingami soeben aufgeladen hatte. Dabei stieß der Pfeil den aufgeladenen Speer langsam in Shingami zurück. Augenblicklich ließ Shingami den Speer los und versuchte den Pfeil wegzuschleudern, doch der Schmerz trieb ihn in die Knie. Kagome konnte beobachten wie sich im Innern Shingamis die angestaute Energie langsam zusammenbraute, er begann hell zu leuchten. Würde Kagomes Pfeil den Speer ganz hineintreiben und somit in den Kontakt mit dieser Energie kommen würde sie sich entladen und das in großem Ausmaß. „Kagome!“ Es war Sango, sie flog auf einem riesigen Ballon heran, Shippou. Sie hatten es ebenfalls geschafft Miroku aus der Gefahrenzone zu retten. Kagome blickte nochmals zu Shingami zurück, welcher schreiend auf allen vieren lag, im selben Moment drang Kagomes Pfeil in seine Brust. Alles was Kagome noch rufen konnte war: „Wir müssen hier weg!“ Sango ergriff Kagomes Hand und hob sie empor, als sie auch bereits eine heftige Schockwelle erfasste. Shippou wurde hoch empor geschleudert, während von unten ein blendend helles Licht zu ihnen drang. Shippou überschlug sich und wirbelte spiralförmig den immer näher kommenden Baumspitzen entgegen. Bevor der Aufprall Kagome wegschleuderte blickte Kagome nochmals in die Richtung des Dorfes, doch sie konnte es nicht sehen. Das gigantische Licht, verdeckte es vollkommen, dann schlug Shippou gegen einen Baum und Kagome flog im hohen Bogen in das buschige Unterholz. Sie war zwar nicht bewusstlos, aber der Schmerz war jetzt umso schlimmer. Eine ganze Weile lang starrte Kagome einfach so zum rauschenden Blätterdach des Baumes, unter welchem sie lag empor. Während sie dem Rauschen der Blätter lauschte realisierte Kagome erst, was sie eben erlebt hatte. Abrupt rollte sie sich auf ihre Handflächen und richtete sich auf und wurde dabei von Sango gesehen. Mit einem erleichterten Gesichtsausdruck eilte die Dämonenjägerin zu Kagome und stützte sie leicht auf, „Ein Glück, dass du den Sturz heil überstanden hast.“ „Wo…“, begann Kagome. Sie versuchte weiterzusprechen, doch die aufflammenden Kopfschmerzen ließen sie langsam zurück auf die Knie sinken. „Wo ist er…?“ Sango begegnete Kagomes Blick, doch Sango schien Kagome nicht direkt anzusehen. Wenige Augenblicke später, erkannte Kagome auch wieso: Sango starrte auf das von Kagomes Stirn herab sickernde Blut. Vorsichtig griff riss Sango einen Fetzen von ihrem Tuch, welches sie um die Taille gewickelt hatte und wischte das Blut ab. Kagome wurde leicht schwindlig, „Ist es schlimm?“ Sie konnte Sango nur noch schemenhaft vor sich sehen, dann sah sie eine weitere Gestalt an ihrer Seite. Dann erloschen Kagomes Kopfschmerzen mit einem Mal, als hätte man die Flamme einer Kerze ausgeblasen. Zur gleichen Zeit erkannte sie Miroku neben Sango, welcher Kagome ein würzig riechendes Tuch gegen die Stirn hielt. „Diese habe ich immer für den Notfall dabei“, erklärte der Mönch und übergab Kagome das zu einer Rolle zusammengewickelte Tuch. Es fühlte sich leicht nass an und im Innern befanden sich duftende Kräuter. „Vielen Dank“, murmelte Kagome erschöpft und stand vorsichtig auf. Miroku meinte: „Das haben wir Kaede zu verdanken, ich könnte diese Bandagen nicht zubereiten.“ Der pochende Schmerz in Kagomes Kopf war jetzt völlig abgeklungen und Kagomes Blick schärfte sich wieder. „Wo ist Inuyasha“, wiederholte sie und blickte die Beiden an. „Hat er es etwa nicht mit…“ Sie konnte sehen, wie sich die Blicke ihrer beiden Freunde verdunkelten. Doch es war Sango, welche auf Kagomes Frage antwortete: „Kagome, wir wissen nicht, was mit Inuyasha geschehen ist.“ Entschlossen legte Kagome das Kräuterwickel beiseite und suchte den dicht bewachsenen Boden ab. Da fand sie auch schon ihren Bogen und dabei hatte sie Glück: wie Kagome selbst hatte auch der Bogen den Sturzflug ohne Schäden überstanden. Ohne Pfeile, nützte ihr Bogen aber herzlich wenig. Leider konnte Kagome aber keine weiteren Pfeile finden, doch schon war Sango bei ihr und griff nach ihrer Schulter. „Kagome, ich helfe dir Inuyasha zu suchen!“ Im ersten Moment hatte Kagome zwar gedacht, dass Sango sie genau davon abhalten wollte. Sie schenkte ihr ein dankbares Lächeln. „Ich werde nachsehen, wo Kirara und Shippou sind!“, rief Miroku ihnen zu. „Aber seid vorsichtig! Vielleicht hat sich Inuyasha noch nicht zurückverwandelt!“ Sango eilte voraus und Kagome hinter ihr her. „Und finde du die Beiden wieder!“, antwortete Kagome dem Mönch, fand im selben Moment zwei am Boden liegende Pfeile und hob sie auf. Sango war bereits einige Schritte vor ihr, als Kagome wieder weiterrannte. Zum Erstaunen der Beiden waren die Überreste des Dorfes beinahe im selben Zustand wie vorhin. Die spirituelle Entladung schien sich wohl lediglich auf das Kristallwesen Shingami und womöglich auch auf Inuyasha ausgewirkt zu haben. Systematisch begannen sie das Labyrinth, welches die Trümmerhaufen geschaffen hatten, nach Inuyasha zu durchsuchen, doch sie fanden nicht einmal einen Hinweis auf Shingamis Ableben, hatte die Entladung ihn wohl ebenso verschont wie das Dorf. Schließlich erreichten sie den verlassenen Kampfplatz. Weder Inuyasha noch Shingami waren hier. Auch die eingestürzte Hütte, unter welcher Shingami Inuyasha begraben hatte, hatte sich in Luft aufgelöst. „Konnte er etwa entkommen?“, fragte sich Kagome und suchte die noch von dem eingestürzten Haus übrig gebliebenen Trümmern ab. Derweil suchte Sango den Platz nach weiteren Hinweisen ab und fand auch einen. „Kagome?!“, rief sie und winkte Kagome heran. „Das solltest du dir einmal ansehen…“ Langsam richtete sich Kagome auf und machte sich auf das Schlimmste gefasst. Mit zitternden Knien bog sie um den Trümmerhaufen in die schmale Gasse ein, in welche sie Shingami zuvor getrieben hatte. Für einen Moment lang traute Kagome ihren Augen nicht: am Boden der Gassen funkelte und glitzerten tausende kleine Steine und mitten darin, ein Holzpfeil. Kagomes Schritte verursachten knirschende Laute, während sie über die Kristalle hinweg auf den Pfeil zulief und ihn aufhob. Sango betrachtete die Kristalle unschlüssig, „Das sind dann wohl seine Überreste…Jetzt kann er uns leider nicht mehr sagen, wer ihn wirklich geschickt hat.“ „Inuyasha…Inuyasha hat an ihm doch Narakus Geruch wiedererkannt. Dann ist doch die Sache ziemlich eindeutig“, sagte Kagome mit bedrücktem Unterton. Sango beobachtete Kagome, während diese mit gesenktem Blick zu ihr zurücklief. Es war nicht schwer zu erkennen, dass sie lieber Inuyasha, unversehrt vorgefunden hätte. Erfolglos suchten die Beiden das Dorf weiterhin ab. Doch bereits als die ersten Bewohner mit verzweifelten und von Trauer gezeichneten Gesichtern in das Dorf zurückkehrten, verließen Sango und Kagome das Dorf wieder. Auf halbem Wege kam ihnen Miroku, mitsamt Shippou, zusammen mit der immer noch schwachen Kirara. Bereits als Miroku ihnen entgegen kam, sah er die Gesichtsausdrücke in den Gesichtern der Beiden und seine eigenen Züge nahmen einen Ähnlichen Zug an. „Ihr habt ihn nicht gefunden?“ Sango schüttelte den Kopf, wollte etwas sagen, doch Kagome kam ihr zuvor: „Dafür haben wir einen Scherbenhaufen gefunden…Wahrscheinlich dieser Shingami“ „Wenigstens eine gute Nachricht“, bemerkte Shippou und legte Kirara schwer schnaufend in Sangos Hände. Mit einem leichten Schwindelgefühl ließ sich der Kitsune ins Gras fallen und atmete langsam ein. „Irgendwie fühle ich mich nicht so gut…“ Sango musterte ihn, dann fiel ihr Blick auf Kirara, welche immer noch regungslos neben Shippou lag. „Vielleicht liegt es an der Entladung vorhin…Das ist mir sowieso schleierhaft. Eigentlich hätten euch die läuternden Kräfte der Entladung mehr als außer Gefecht setzen sollen.“ Weder Miroku noch die angeschlagene Kagome wussten eine Antwort auf diese Frage. Doch Sango hatte durchaus Recht, was war bei dieser explosionsartigen Entladung nur geschehen? Miroku ergriff das Wort: „Wir sollten noch nicht aufgeben, vielleicht ist er irgendwo im angrenzenden Wald.“ Kagome folgte Mirokus Blick und betrachtete den Waldrand, welcher in der Ferne, jenseits des Dorfes begann. Wie schon Kagome zuvor starrte der Junge zu dem dichten Blätterdach empor. Nur verbanden sich hier die Äste von mehreren Bäumen zu einer dichten grünen Decke, welche den blau-weißen Himmel verbarg. Wo bin ich hier? Die Augen des Jungen huschten zu allen Seiten, ohne den Rest des Körpers zu bewegen. Rings um ihn herum befanden sich weitere Bäume und dichte aneinanderwachsende Büsche – er befand sich in einem Wald. Vorsichtig stützte sich der Junge auf seine Handflächen und betrachtete sein Umfeld. Wie er bereits vermutet hatte: er befand sich inmitten eines dicht bewachsenen Waldes. Sein Blick reichte wohl keine zwanzig Schritte, da immer wieder ein neues, heckenartiges Gewächs seinen Blick versperrte. Der Junge stand auf und blickte an sich herab, nur eine Sekunde später wünschte er, er hätte es nicht getan. Der rote Kimono, welchen er trug war an etlichen Stellen dunkelrot verfärbt, zerrissen und verschmutzt. Woher kommt all das Blut? Im selben Augenblick, in dem Moment als der Junge die zahlreichen Wunden auf seinem Körper sah überkam ihn der Schmerz. Zitternd glitt er in das Gras zurück. Überall, an seinen Händen, in seinem Gesicht, er war voller Blut, voll von seinem eigenen. Seltsam dabei war, dass er das Blut riechen konnte, sogar mehr als deutlich. Der Geschmack raubte ihm beinahe den Verstand, keuchend versuchte er mit seinen schmerzenden Fingern das Blut abzuwischen. Wieso bin ich denn verwundet…Was? Er konnte es nicht verstehen, was war nur mit ihm los. Seine Augen weiteten sich als er die scharfen Krallen an seinen Fingern sah und das silberne Haar, welches von seinen Schultern abfiel. Er wusste weder, wie er an diesen Ort kam, noch wer er war. Inuyasha sah erneut an sich herab und erzitterte. Was geht hier nur vor sich?! WAS?! Da entdeckte er eine Blutspur, wohl sein eigenes Blut. Wenn…Wenn ich der Spur folge, komme ich wohl dahin zurück, wo ich diese Wunden herhabe…Es ist wohl besser wenn ich einen anderen Weg einschlage Orientierungslos, unwissend wer er eigentlich war stürmte Inuyasha tiefer in den Wald hinein. Dabei war es allein seine Angst, welche ihn trieb… Wer…Oder was bin ich? Fortsetzung folgt… Kapitel 3: Erbitterte Suche --------------------------- Mehrere Dorfbewohner kamen Kagome, Miroku, Sango und Shippou auf ihrem Weg am Dorf vorbei entgegen. Doch weder die weinenden Frauen, noch die finster und verzweifelt blickenden Männer schienen sie zu beachten. Manche der vielen Kinder blickten ängstlich auf ihre Waffen, die rauen Kriegszeiten hatten sie ziemlich geprägt. In diesen Zeiten musste ein wehrloses Dorf jederzeit mit Angriffen von Diebesbanden und anderen Gesindel rechnen. Vor ihnen entdeckte Kagome eine junge Frau, welche neben einem weinenden Kind saß und dieses zu trösten schien. Immer wieder fuhr sie mit ihrer Hand über den Kopf der Jüngeren und wischte ihre Tränen ab. „Lasst mich helfen“, erklang Mirokus gefasste Stimme und wenige Augenblicke später kniete der Mönch neben dem weinenden Kind und reichte ihm eine seiner Bandagen. „Das ist die letzte die ich habe, aber sie wird die Schmerzen lindern“, erklärte er und legte die Bandage um das blutende Knie des Mädchens. Die junge Frau, wahrscheinlich die Mutter des weinenden Kindes, sah zu ihnen auf und bedankte sich mit einem Nicken. Dann fiel ihr Blick auf Sangos Katana und Kagomes Bogen. Die Dämonenjägerin konnte sehen, wie die Frau ihr Katana betrachtete, beinahe furchtvoll. „Habt ihr gegen das Monster gekämpft?“, fragte die Mutter direkt und stand auf. Irgendetwas in den Augen der Frau sagte Miroku, dass sie von Shingami, oder das Kristallwesen bereits gehört hatte. Sie schien etwas zu wissen. Deshalb überging Miroku die Frage und stellte gleich eine Gegenfrage: „Hat euch dieses Wesen schon einmal angegriffen?“ Das Kind hörte auf zu weinen und klammerte sich ängstlich an d von Schmutz befleckten Rock seiner Mutter. Beinahe ungläubig gehört zu haben, was Miroku sie gerade gefragt hatte erwiderte die Mutter langsam: „Nein…Aber habt ihr die Geschichten nicht gehört?“ Jetzt horchten auch Kagome und Sango auf. Ihre Vermutung schien berechtigt, die junge Frau wusste also mehr über Shingami. „Welche Geschichten?“, meldete sich jetzt Shippou zu Wort. „Na ja…“, begann sie. „Seid geraumer Zeit verschwinden in zahlreichen Dörfern Menschen…Meistens sollen gleich sämtliche Bewohner eines Dorfes verschwunden sein.“ Davon hatten sie wirklich noch nichts gehört, was Miroku auch ziemlich verwunderte. Sofern die „Geschichte“ der Frau auch der Wahrheit entsprach. „Und um sich diese mysteriösen Vorfälle zu erklären, hat man die verschiedensten Gerüchte und Geschichten verstreut. Die wohl zutreffendste ist…Ist das dieses Monster die Menschen entführt hat.“ Auch wenn Kagome diese Erklärung noch als möglich erachtete, konnte das nicht alles sein. Wie sollte dieser doch ziemlich auffällige Youkai, Shingami ein ganzes Dorf entführen, vor allem wenn die meisten Bewohner bei seinem Anblick panisch davon rennen würden. Miroku gab sich mit dieser Erklärung ebenfalls nicht zufrieden: „Aber hat denn niemand etwas dagegen unternommen? Ich meine, das wir davon nichts gewusst haben lässt sich ja noch erklären: immerhin waren wir länger nicht mehr in dieser südlichen Gegend…Irgendjemand muss doch-“ Plötzlich griff Sango nach Mirokus Schulter und unterbrach den Mönch: „Miroku!“ Dabei wies sie auf eine kleine Menschengruppe, welche mit schnellen Schritten auf sie zukam. Einer der Männer hielt ein Schwert, samt Schwertscheide in der Hand, welches den Freunden nur allzu bekannt vorkam: Tessaiga! Sofort eilte Kagome zu dem älteren Mann und riss ihm das Schwert aus der Hand. Noch ehe der verärgerte Mann reagieren konnte fragte Kagome ihn: „Wo habt ihr das gefunden?!“ „Es ist wichtig“, fügte Sango hinzu und eilte an Kagomes Seite, während Miroku sich mit einem strahlenden Lächeln bei der Frau bedankte. Shippou folgte dem Mönch kopfschüttelnd zu Kagome und Sango. Irgendwie vergaß der angerempelte Mann seine Wut und blickte etwas verwundert in die Runde, „Das…Das lag ganz in der Nähe…Richtung Wald.“ Als er sah, wie die Vier, von Kagome angeführt in die besagte Richtung los liefen, rief er ihnen nach: „An eurer Stelle würde ich vorsichtig sein! Das Schwert war von Blut umgeben, von noch ziemlich frischem Blut!“ Der Lärm des Dorfes war bereits verstummt, als Kagome, Miroku und Sango, sowie Shippou zusammen mit Kirara den Waldrand erreichten. Die blühenden Wiesen hatten sich hier zu kniehohem, rauem Gras verwandelt. Obwohl sie die von dem Mann beschriebene Blutlache nicht hatten finden konnte, war Kagome sichtlich beunruhigt: „Wieso kommt Inuyasha nicht zurück? Seine Verwandlung dauert doch nicht so lange…“ Keiner wusste eine Antwort darauf, denn Kagome hatte natürlich recht. Bisher hatten Inuyashas Verwandlungen in einen blutrünstigen Youkai nie besonders lange angehalten, doch dieses Mal war etwas anders gewesen. Kagome hätte Inuyashas Kampf gegen Shingami nicht einmal miterleben müssen um zu spüren, dass etwas Seltsames in Inuyasha vorgegangen war. Shippou sprang auf ihre Schulter und versuchte Kagome aufzuheitern: „Wir werden ihn finden!“ „Hoffentlich…“, seufzte Kagome leise und blickte in den düsteren Wald hinein. Sie hatte selten einen so wild und nahezu regenwaldähnlichen Wald gesehen. Hohe Bambusgruppen wuchsen hier und da und immer wieder bahnte sich ein dickes, heckenartiges Gewächs in ihren Blick. Kagome lief zuerst, zusammen mit Shippou auf ihrer Schulter, in den Wald hinein, Tessaiga hielt sie dabei weiterhin fest umklammert. Langsam verschwanden die vier Gestalten in den sanften Nebelschleiern, welche in dem dicht bewachsenen Grün schwebten. Inuyashas hielt inne und sah sich um. Durch das inzwischen lichter gewordene Blätterdach konnte er das trübe Grau der aufziehenden Wolken sehen. Eine kühle Briese fuhr durch die Blätter. Inuyasha spürte die angenehme Kälte auf seiner Wunden Haut und atmete tief ein. Wie lange war er bereits durch den nicht mehr endenden Wald gelaufen? Er wusste es selbst nicht mehr. Doch in diesem Moment der Stille war es Inuyasha egal. Für diesen kurzen Moment schien das Grauen, die schrecklichen Bilder aus seinem Gedächtnis zu verschwinden. Vorsichtig ließ sich Inuyasha in das feuchte Gras sinken und lehnte sich an einen Bambusstamm, seine Augen spähten zu den Wolken empor. Aber auch die letzten blauen Flecken des zuvor strahlenden Himmels gaben ihm keine Antwort. Keine Antwort wo er war und wie er an diesen Ort gekommen war. Wieso seine Kleider in seinem eigenen Blut getränkt waren und wieso er so schwer verletzt war. Oder wohl die wichtigste Frage: wieso er sich nicht mehr an all das erinnern konnte. Ein sanfter Schauer überkam Inuyasha als er seine tiefrote Hitoe auszog und die Blutflecken betrachtete. Angewidert warf er sie ins Gebüsch und vergrub seinen Kopf zwischen seinen Handflächen. Ein Geräusch weckte Inuyasha aus seiner Starre. Seine spitzen Hundeohren zuckten, das Geräusch wiederholte sich. Inuyasha verharrte in seiner Position, doch sein ganzer Körper spannte sich an. Und für ein weiteres Mal hörte der Hanyou das leise Knacksen von Bambusholz, als ob jemand vorsichtig darüber schreiten würde, jetzt aus nächster Nähe. Augenblicklich bäumte sich Inuyasha auf und griff nach etwas, was sich an seiner Taille befinden sollte, seine Hand griff aber ins Leere. Noch bevor sich Inuyasha über den instinktiven Reflex wundern konnte sah er den Verursacher der Geräusche vor sich. Als er in die gelb leuchtenden Augen des Wolfes blickte sanken seine Arme langsam herab und Inuyasha betrachtete das Tier verwundert. Der Wolf erwiderte Inuyashas Blick, dann einen Moment später verschwand das Tier wieder im Unterholz. Nicht das Auftauchen des Wolfes verwirrte Inuyasha, es war der Geruch, welcher den Wolf umgab. Inuyasha glaubte diesen Geruch schon einmal gerochen zu haben. Er suchte eine Verbindung in seinem Gedächtnis, doch es war als ob die Erinnerung wie Sand durch seine Finger rinnen würde. Ein Gefühl mischte sich in die Verwirrung Inuyashas, Wut und nahezu leichte Abscheu. Doch woher das Gefühl kam und ob Inuyashas Unterbewusstsein es vielleicht mit dem Geruch in Verbindung brachte vermochte der Hanyou nicht zu erraten. Inuyasha war bereits wieder im dichten Bambusgehölz verschwunden, als zwei weitere Wölfe aus dem Gebüsch auftauchten und neugierig Inuyashas liegen gelassene Hitoe beschnupperten. Mit zügigem Schritttempo eilte Kagome, gefolgt von Miroku, Shippou und Sango, welche die schwächelnde Kirara immer noch in den Armen hielt. Dabei schien sich Kagome immer wieder auf ihren Instinkt zu verlassen. Denn oft kam es zu Situationen, an denen sich der zu beiden Seiten von Bambus bewachsene Weg in mehrere Richtungen gabelte. Nach geraumer Zeit legten sie eine kurze Verschnaufpause ein, wobei Miroku ihre Umgebung aufmerksam beobachtete. „Dieses Waldgebiet muss ziemlich groß sein, ansonsten hätten wir zumindest einmal auf Inuyashas Spur treffen müssen“, meinte der Mönch. Sango sah das ganz ähnlich: „Wenn es stimmt, was uns dieser Bauer erzählt hat, so sollte Inuyasha Blutspuren hinterlassen. Bisher ist mir aber noch keine einzige aufgefallen.“ Obwohl inzwischen allen klar war, das bei dieser Verwandlung irgendetwas anderes gewesen war, hielt Kagome weiterhin an ihrer Hoffnung fest: „Früher oder später wird uns Inuyasha sicher finden…Sobald er sich beruhigt hat.“ „Dass er noch lebt ist ja sicher, oder?“, fragte Shippou mit bedrückter Stimme und starrte etwas ängstlich zum gräulichen Himmel empor. „Doch, er muss noch am Leben sein.“, antwortete Kagome mit Überzeugung. „Von alleine kann sich Tessaiga sichert nicht soweit von dem Dorf entfernen.“ „Kagome!“ Ein Wirbelwind fegte aus dem Unterholz, wirbelte Laub auf und bog die Bambushalme beiseite und stoppte vor der Gruppe. Sanft segelten die Laubblätter zu Boden, während Kouga aus dem abflauenden Wirbelwind heraustrat und Kagomes Hand ergriff. „So sehr es mich auch freut dich zu sehen Kagome…“, begann Kouga, Anführer des östlichen Wolfrudels. Treu seinem Titel folgten ihm drei Wölfe und seine beiden Gefolgsmänner: Ginta und Hakkaku. „…So ist dieser Ort doch eine ziemlich üble Gegend“, schloss Kouga und ließ von Kagome ab, als Miroku sich den Beiden näherte. Einen Moment lang musterte Kouga den Mönch, dann huschte sein Blick zu Sango, Shippou und Kirara. „Wo habt ihr denn euer Schoßhündchen gelassen?“ Miroku hatte Kouga etwas Ähnliches, nur anders formuliert fragen wollen: „Genau dass ist der Grund, weshalb wir hier sind.“ Bevor Miroku sich weiter erklären konnte, trat Kagome vor und fragte Kouga: „Inuyasha ist verschwunden! Hast du nichts von ihm gesehen…Oder gehört?“ Etwas überrascht schüttelte Kouga den Kopf, „Er ist doch nicht etwa wie die ganzen Dorfbewohner in der Nähe verschwunden?“ „Du weißt also auch davon?“, erkannte Miroku. Ginta schloss sich der Unterhaltung an: „Und das ist der Grund, weshalb wir hier sind. “ „Das bedeutet, dass auch ihr von diesen Ereignissen gehört habt?“, fraget Miroku und winkte Sango und Shippou heran. Aufmerksam hörten sich die Vier an, was Ginta berichtete: „Vor wenigen Tagen kam erreichte uns ein Bote von den hier ansässigen Stämmen. Wir wurden gerufen um sie zu unterstützen, da einer ihrer verbündeten Stämme sich vollkommen in Luft aufgelöst hat.“ Hakkaku fuhr fort: „Seltsam war aber, dass wir auch von dem Verschwinden normaler Sterblichen gehört haben, ob diese Ereignisse wohl einen Zusammenhang haben?“ „Ziemlich sicher“, vermutete Miroku und verharrte in einer nachdenklichen Haltung. Mit einem Mal war ein lautes Rascheln zu hören und Sekunden später sprang ein kleines Wolfsrudel aus dem Gebüsch. Zu Aller Erstaunen trug der eine Wolf eine Kagome nur allzu bekannte Hitoe in der Schnauze, Inuyashas Hitoe aus dem roten Fell der Feuerrate. „Die gehört Inuyasha!“, staunte Shippou und zeigte auf die zahlreichen Blutflecken, „Und wie es aussieht hat er sie auch noch nicht allzu lange ausgezogen, die Flecken sind noch frisch.“ Kouga schien von den Wölfen eine Nachricht erhalten zu haben: „Sie haben sie ganz in der Nähe gefunden. Doch einer der Wölfe hat ihn auch gesehen.“ „Vielen Dank Kouga“, sagte Kagome hörbar erleichtert und nahm Inuyashas Hitoe von dem Wolf entgegen. Kouga zeigte mit seinem Finger mitten ins Gebüsch, „In diese Richtung! Kagome…Ich würde dich ja nur zu gerne begleiten, aber wie gesagt müssen wir uns um die Sache mit dem verschwundenem Stamm kümmern.“ Und schon verschwand Kouga wieder in einem Wirbelwind, gefolgt von Ginta und Hakkaku. Kagome war sich nicht ganz sicher ob es Kouga vielleicht auch wegen Inuyasha so eilig gehabt hatte. „Schnell, sonst verlieren wir ihn wieder“, rief Shippou. Kagome blieb allerdings stehen, drehte sich um und spähte mit jähem Entsetzen in die Tiefen des Waldes. „Kagome, ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte die besorgte Sango und folgte Kagomes Blick. Kagome nickte, „Ich kann etwas fühlen, es… Ein Juwelensplitter!“ „Was!“, kam es gleichzeitig aus Mirokus, Sangos und Shippous Mund und die Drei sahen sich ebenfalls um, konnten jedoch nichts entdecken. „Ja eindeutig“, bestätigte Kagome. „Er muss ganz in der Nähe sein.“ Kaum hatte Kagome zu Ende gesprochen erklang ein lautes Summen und hoch über ihren Köpfen sauste etwas über sie hinweg. „Saimyoushou!“, rief Miroku und eilte dem Wesen nach. Saimyoushou? Hatte Kagome etwas richtig gehört und Miroku meinte wirklich Narakus fliegende Hölleninsekten? Tatsächlich, die Biene verschwand in die Richtung, in welche Kouga Kagome vorhin gewiesen hatte! „Los! Hinterher!“, rief Kagome und das brauchte sie nicht zweimal zu sagen. Sofort eilten die Vier dem Insekt hinterher. Das Buschwerk um Inuyasha herum wurde wieder spürbar dichter. Und auch die Bambusstämme rückten immer näher an ihn heran, je weiter er vordrang. Doch mit einem Mal endete der Wald abrupt und Inuyasha fand sich auf einer Wiese wieder. Erstaunt sah er sich um und entdeckte sofort das kleine Dorf vor ihm, auf welches der Hanyou auch gleich zusteuerte. Er kam dabei an einem großen Wachposten aus Holz vorbei, welcher am Dorfrand stand, doch er war unbesetzt. Inuyasha blieb stehen und betrachtete verwundert die verlassenen Straßen. Es war still, doch zugleich fühlte Inuyasha, dass dies nicht dieselbe Stille war, welche er zuvor im Wald empfunden hatte. Hier verbreitete die Stimmung eine seltsame Beklommenheit. Im ganzen Dorf konnte Inuyasha keine Menschenseele vorfinden. Alles war so als ob die hier lebenden Menschen das was sie gerade getan hatten stehen und liegen gelassen hatten und dann fortgegangen waren. Inuyasha wandte sich ab und lief ohne sich weiter umzusehen durch das kleine Dorf. Was auch hier geschehen war, im Moment hatte er bedeutend andere Sorgen. Als Inuyasha den Dorfrand erreicht hatte schweifte sein Blick über eine von hohen, nebelverhangenen Ebene. Wieder überkam in dieses seltsame Gefühl, eine tiefe Leere in ihm, Fragen über Fragen. Und noch immer wusste er keine Antworten darauf, er wusste noch nicht einmal seinen Namen. „Keine besonders schöne Aussicht, was?“ Überrascht wirbelte Inuyasha herum. Vor ihm stand ein Junge, vom Aussehen her kaum älter als Inuyasha. Doch genauso wie Inuyasha war etwas an diesem Jungen anders, die Gegenwart einer seltsamen Energie, welche ihn wie eine Aura umgab. Der Junge lächelte ihm entgegen, „Endlich habe ich dich gefunden, Auserwählter.“ Fortsetzung folgt… Kapitel 4: Das Gesicht des Mädchens ----------------------------------- „Saimyoushou!“, rief Miroku und eilte der vorbeizischenden Biene nach. Kagome hatte sich nicht verhört, es war wirklich eines von Narakus Hölleninsekten. Nur was hatte es hier zu suchen? Wurde es etwa von Naraku selbst geschickt? Diese Fragen gingen immer wieder durch Kagomes Kopf, während sie durch das dichte Buschwerk rannten. Das bedrohlich klingende Summen des Hölleninsekts wurde immer lauter und zugleich wurde der Bambushain immer dichter. Und dann: der Wald brach abrupt auf und die vier Freunde rannten über eine Wiese. Jetzt konnte Kagome das Insekt genau sehen und es war ohne Zweifel eines jener Insekte, welche Naraku immer für seine Zwecke nutzte. Doch das verblasste schnell, als Kagome den hell rosa schimmernden Gegenstand sah, welche das Insekt hielt. Plötzlich bog das Hölleninsekt wieder in den Wald, dicht gefolgt von Kagome, Miroku, Sango und Shippou. Wären sie dem Hölleninsekt Narakus nicht gefolgt hätten sie nach wenigen Schritten ein kleines und verlassenes Dorf gefunden. Nun, ganz verlassen war das Dorf auch nicht. Inuyasha wirbelte herum und sah sein Gegenüber. Vor ihm stand ein Junge, vom Aussehen her kaum älter als Inuyasha. Doch genauso wie Inuyasha war etwas an diesem Jungen anders, die Gegenwart einer seltsamen Energie, welche ihn wie eine Aura umgab. Dazu kam sein seltsames Haar, denn es bestand aus nachtschwarzen Federn. Kunstvoll, beinahe wie echtes Haar, ergab sich daraus eine wilde Frisur, welche nur noch durch die purpurnen Augen des Jungen übertrumpft wurden. Der Junge lächelte ihm entgegen, „Endlich habe ich dich gefunden, Auserwählter.“ Kennt er mich etwa? Schoss es Inuyasha durch den Kopf. Doch die Worte, die Frage welche er so dringend stellen wollte, kamen einfach nicht über seine Lippen. Angespannt beobachtete der Hanyou sein Gegenüber, wobei dieser sein Lächeln wieder absetzte. „Du bist mit Sicherheit verwirrt“, begann der Junge und legte seine Hand, fast schon brüderlich, auf Inuyashas Schulter. Inuyasha fuhr zusammen und schlug die Hand beiseite, „Wer bist du überhaupt? Und woher kennst du mich? Wieso nennst du mich Auserwählter?“ „Beruhige dich, ich werde dir alles erklären…Allerdings müssen wir zuerst von hier verschwinden“, erklärte der Junge und wandte sich zum gehen. Zögernd folgte ihm Inuyasha, „Wieso soll es hier nicht sicher sein…?“ „Ach…“, murmelte der Junge. „Es gibt…Sagen wir mal Personen, welche verhindern wollen, das wir uns begegnen.“ Auch wenn diese Antwort Inuyasha nicht sonderlich befriedigte, schwieg er vorerst und folgte dem seltsamen Jungen mit dem Federhaar durch die schmalen Gassen zwischen den Holzbauten. Immer wieder hielt Inuyashas Anführer dabei inne und blickte sich nach allen Seiten um. Das überaus gute Gehör Inuyashas versicherte dem Hanyou allerdings, dass sie die Einzigen in diesem Dorf waren. Doch im Moment interessierte Inuyasha etwas bedeutend anderes: „Wieso hast du mich Auserwählter genannt?“ Erneut hielt der Junge inne und wandte sich mit leicht irritiertem Gesichtsausdruck zu Inuyasha um. Es schien Inuyasha fast so, als könne sein Gegenüber nicht glauben, was Inuyasha eben gefragt hatte. Dann fasste er sich wieder und erwiderte: „Weil ich wusste, dass du hier auftauchen würdest. Dass du eines Tages auf mich treffen wirst, war schon vorbestimmt. Urakata hat dein Erscheinen bereits schon vor etlichen Monden vorausgesagt.“ Immerhin hatte er eine Antwort erhalten, aber trotzdem verwirrten diese Antworten Inuyasha mehr, als das sie Klarheit brachten. Trotzig, wie er oft vor dem Verlust seiner Erinnerungen gewesen war, blieb Inuyasha stehen und rief dem Jungen mit dem Federhaar zu: „Hey! Du!“ Dieser dachte allerdings gar nicht erst daran, sich zu Inuyasha umzudrehen. „Ich kann auch einfach wieder gehen, hat das Urakata etwa auch bereits vorhergesagt?!“, fügte Inuyasha mit energischer Stimme hinzu und lief in eine andere Richtung davon. „Nein“, lautete die simple Antwort. „Aber Urakata hat gesagt, dass du deine Erinnerungen an dein früheres Leben verloren hast. Und...Mein Name ist Hoyoku.“ Damit hatte er genau ins Schwarze getroffen, Inuyasha blieb auf der Stelle stehen und wandte sich dem Jungen zu. „Und jetzt sollten wir wirklich weitergehen“, erinnerte Hoyoku nachdrücklich und sah sich dabei nochmals um. Inuyasha blieb hartnäckig: „Wieso willst du, dass ich dir folgen soll?“ Er konnte nahezu sehen, wie Urakata langsam die Geduld verlor, „Weil-“ Hoyoku verstummte augenblicklich, als er das laut summende Insekt sah, welches hoch über ihren Köpfen über das Dorf flog. Von einem Moment auf den nächsten schwappte die aufflammende Wut in Nervosität über. Hoyoku sah aber ein, dass ihm Inuyasha wohl nicht ohne eine befriedigende Erklärung folgen würde. „Siehst du?!“, fragte er den Hanyou und deutete auf das Hölleninsekt Narakus. „Deswegen müssen wir uns beeilen. Derjenige der diesen Spion geschickt hat sucht nach dir, genau wie wir.“ Diese Erklärung ließ Inuyasha schließen, dass dieser Jemand nicht unbedingt auf derselben Seite wie Hoyoku stand. Hoyoku lief wieder los und Inuyasha folgte ihm, jetzt achtete der Junge mit dem Federhaar aber darauf, möglichst immer unter den Dächern und Bäumen durch zulaufen. Es schien als wollte er vermeiden, von dem Insekt gesehen zu werden. Auch wenn Inuyasha Hoyoku jetzt folgte, hörte er nicht auf diesen mit Fragen zu bombardieren: „Du hast gesagt, dass außer diesem Insekt noch jemand nach mir sucht. Du hast ‚wir‘ gesagt...Da frage ich mich doch, wer ‚ihr‘ seid?“ „Das wirst du erfahren, wenn wir in unserem Versteck sind. Natürlich nur, falls du dich wieder quer stellen willst und hier bleiben willst.“ Sie verharrten einen Moment im Schutz einer Hütte und Inuyasha überlegte, ob er Hoyoku nun wirklich folgen sollte. Immerhin wusste dieser seltsame Junge, dass Inuyasha seine Erinnerungen verloren hatte, genauer gesagt die Person, welche er als Urakata bezeichnete. Vielleicht konnte ihm diese Person ja weiterhelfen? „Na gut, ich folge dir“, meinte Inuyasha und sah sich nach dem summenden Insekt um, konnte es aber nirgends entdecken. Hoyoku nickte erleichtert und suchte den Himmel ebenfalls nach dem Hölleninsekt um, aber auch er wurde nicht fündig. Er blickte Inuyasha fragend an, genauer gesagt einen Punkt, welcher leicht oberhalb von Inuyashas Augen lag. „Kannst du sie hören?“, fragte er. Verwirrt folgte Inuyasha Hoyokus Blick und suchte nach irgendetwas Ungewöhnlichem über ihm, da spürte er eine Berührung. „Du stammst also von einem Inuyoukai ab“, murmelte Hoyoku und zupfte an Inuyashas Hundeohren, „Na? Kannst du das Vieh hören?“ Genervt schlug Inuyasha Hoyokus Hand beiseite und tastete an seinem Kopf entlang, was es denn da so interessantes gab und ertastete seine Ohren. Die Überraschung war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, worauf Hoyoku sein Lachen gerade noch unterdrücken konnte. „Du musst ja wirklich alles vergessen haben“, schmunzelte er. Inuyasha ließ seine Ohren los und betrachtete nochmals seine spitzen Klauen, „Du meinst ich bin...Ein Youkai?“ Hoyoku schüttelte sichtlich amüsiert den Kopf, „Nicht ganz, du bist das, was man einen Hanyou nennt. Genau wie ich.“ „Ich höre sie!“, fuhr es plötzlich aus Inuyasha und sofort verstummten die Beiden. Tatsächlich konnten wenige Augenblicke später auch Hoyokus Ohren das leise Summen des Saimyoushou hören. Hoyoku richtete sich geräuschlos auf, „Wir müssen weiter.“ „Wartet!“, rief Sango plötzlich. „Ich glaube das ist ein Ablenkungsmanöver, an dieser Stelle waren wir schon einmal!“, fügte sie hinzu und deutete auf einen kleinen Teich, umringt von mehreren Bambusstämmen. Miroku bremste ab und betrachtete den Teich, „Verdammt!“ Auch Shippou und Kagome waren zum Stillstand gekommen und blickten Sango ratlos an. Die Dämonenjägerin war sich ganz sicher: „Es hat uns an der Nase herumgeführt, vielleicht war da etwas, was wir nicht sehen sollten.“ „Ihr glaubt, dass Naraku seine Finger etwa wieder im Spiel hat?“, fragte Shippou, während Kirara aus Sangos Armen sprang und müde miaute, ihr ging es wieder besser. „Wir sollten vielleicht wieder aus dem Wald, zurück zu dieser Wiese“, schlug Kagome vor und sah sich um. „Allerdings habe ich keine Ahnung in welche Richtung…“ Sango fuhr lächelnd über Kiraras Kopf, „Keine Sorge, Kirara scheint es wieder besser zu gehen.“ Kiraras Antwort darauf war mehr als deutlich: mit einem Fauchen verwandelte sich die Katze. Ihre roten Augen blickten die Vier erwartungsvoll an. „Dann los!“, rief Miroku und schon wenige Augenblicke später befanden sie sich auf Kiraras Rücken, hoch über dem Blätterdach. Von hier oben konnten sie das Ende des Waldes auch schnell ausfindig machen. „Was glaubt ihr ist mit Inuyasha los?“, fragte Shippou, eine Frage, welche sie sich wohl alle zugleich stellten. „Das wissen wir wohl erst, wenn wir ihn gefunden haben“, antwortete Sango tonlos und gab Kirara die Anweisung zu landen. Kagome beschäftigte auch noch etwas anderes: „Ist es nicht seltsam, das Naraku plötzlich wieder aufgetaucht ist? Zuerst dieser Shingami und dann ein Saimyoushou…Vielleicht ist er bei Inuyasha?“ Miroku schien ein Licht aufgegangen zu sein: „Das würde erklären, wieso das Insekt uns abgelenkt hat, vielleicht will Naraku Inuyasha direkt konfrontieren.“ Allein der Gedanke daran ließ Kagome schaudern. Immerhin tauchte Naraku immer dann unter, wenn er seinen Körper, bestehend aus unzähligen Youkai, erweitern wollte. Was er wohl dieses Mal vorhatte? Kirara landete sanft und als Kagome ihren Blick hob glaubte sie für einen Moment etwas gesehen zu haben, auch Sango hatte es gesehen: „Ist da vorne etwa ein Dorf?“ Währenddessen hatten sich Hoyoku und Inuyasha weiter zwischen den engen Gassen hindurch geschlichen. Mittlerweile befanden sich aber bereits mehrere Hölleninsekten in dem Dorf, welche mit ihrem aggressiven Summen das verlassene Dorf nach jemandem durchsuchten, Inuyasha. Irgendwie schafften es die Beiden sogar unbemerkt an den Dorfrand zu gelangen, durch welchen Inuyasha das Dorf zuvor betreten hatte. Vorsichtig schlich Hoyoku zu dem am zu äußerst stehenden Haus des Dorfes und winkte Inuyasha heran. Inuyasha sah sich nochmals um, die meisten Insekten flogen in entgegengesetzter Richtung, vom Wald weg. Vermutlich konnten sie sich bald wieder freier bewegen, sobald sie den Wald erreicht hatten. Doch soviel Glück sie auch bisher gehabt hatten, bei dem was jetzt geschah hatte sie ihr Glück verlassen. Gerade als Inuyasha Hoyoku erreichte flog eines der Hölleninsekte aus der Tür des verlassenen Hauses! Die kleinen, rot leuchtenden Augen musterten Inuyasha für einen Moment und schon im nächsten sauste der Saimyoushou, wie eine Rakete, steil empor. „Verdammt! Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen!“, rief Hoyoku, überlegte es sich aber mitten in der Bewegung anders. „Wahrscheinlich hat dich der Befehlshaber dieses Insekt bereits gesehen, wir müssen weg, komm!“ Jetzt brauchten sie nicht mehr darauf zu achten, nicht gesehen zu werden, denn die zahlreichen Insekten hatten sie bereits entdeckt. Ihr wütendes Summen bündelte sich zu einem lauten Orkan, doch die Hölleninsekten beließen es nicht dabei. Wie ein Adler, der seine Beute im Sturzflug ergatterte, sauste einer der Saimyoushou zu den Flüchtenden hinab. Doch der giftige Stachel würde auch nicht mal in die Nähe der Beiden gelangen. Hoyoku wirbelte herum, ballte seine Hand zur Faust und warf dem Saimyoushou etwas entgegen. Was immer es auch war, es bewegte sich mit solcher Schnelligkeit durch die Lüfte, dass es selbst Inuyashas Augen erst sehen konnte, als es das Insekt bereits durchbohrt hatte: Federn. Zahlreiche, schwarz-weiß gefärbte Federn steckten Körper des Insekts, welches kurz darauf leblos zu Boden stürzte. „Weiter! Wir müssen zum Wald gelangen!“, rief Hoyoku und feuerte eine weitere Ladung der Federpfeile auf die herannahenden Hölleninsekte. „Inuyasha!“ Der Hanyou erstarrte und drehte sich zu der Stimme um. Eindeutig, es war Inuyasha. Doch sein Blick, mit welchem er Kagome anstarrte, irritierte sie. Er schien sie überhaupt nicht wiederzuerkennen. „Inuyasha!“, rief sie nochmals und setzte sich in Bewegung, während Miroku und Sango den Hanyou mit verwundertem Blick beäugten, als ihnen die Gestalt auffiel, welche neben Inuyasha stand. „Zurück!“, warnte Hoyoku das Mädchen, welche den Hang hinab rannte, doch sie hörte nicht auf ihn. Um seine Worte zu unterstreichen ballte Hoyoku seine Fäuste erneut zusammen und feuerte eine Salve seiner Pfeile, direkt vor Kagome, in den Boden. Überrascht von dem plötzlichen Angriff taumelte Kagome nach vorn und fiel der Länge nach hin, doch sofort waren Sango, Miroku und Shippou zur Stelle. Miroku konnte sein Kazaana nicht einsetzen, ohne auch Inuyasha zu gefährden, also entschied er sich für seinen Mönchsstab. „Wer bist du?!“, rief er Hoyoku zu. Dieser dachte gar nicht erst daran zu antworten, sondern feuerte eine weitere Salve ab. ¨ Dieses Mal verfehlte er sein Ziel aber kläglich, die Federn schossen weit an den vier Freunden vorbei, manche landeten sogar vor Kagome im Boden. Inuyasha konnte seinen Blick nicht von dem Mädchen abwenden, welches sich jetzt langsam aufrichtete. Ein ganz seltsames Gefühl überkam ihn, während er ihr Gesicht betrachtete. Es war beinahe so, als hätte er sie schon einmal irgendwo gesehen. [i ]Kenne ich sie vielleicht aus meinem früheren Leben? Aus dem Leben, an das ich meine alle Erinnerungen verloren habe? In diesem Moment hatte sich Inuyasha entschieden, endlich hatte er einen offensichtlichen Anhaltspunkt gefunden, welcher weitaus greifbarer war, als irgendein so seltsamer Wahrsager, welcher vielleicht etwas über seine Vergangenheit wusste. Doch dafür war es jetzt zu spät. „Wer ist das?“, fragte sich Kagome und blickte zu dem Jungen, welcher neben Inuyasha stand. Plötzlich sprang Shippou auf ihre Schulter und zupfte wie wild an ihrer Schuluniform, „Kagome! Sieh doch mal! Es ist ein Kreis!“ Verwirrt wandte Kagome ihren Blick von dem Jungen mit dem merkwürdigen Federhaar ab, „Was meinst du mit es ist ein Kreis?“ Shippou zeigte auf die Federn, welche tatsächlich kreisförmig um sie herum aus dem grasbewachsenen Erdboden ragten. Kagome registrierte nur noch aus den Augenwinkeln, wie der Junge an Inuyashas Seite eine rasche Handbewegung machte und im nächsten Moment brach das Chaos aus. Von unten herauf schossen unzählige, spitze Federn aus dem Boden. Einfach überall, innerhalb des Kreises flogen sie empor. Während das Mädchen in dem tobenden Tornado aus Federn und Schreien verschwand, ergriff Hoyoku Inuyashas Schulter und zerrte ihn weg. „Beeil dich, los!“ Inuyasha setzte sich zur Wehr: „Aber ich glaube, ich kenne diese Mädchen!“ Hoyoku blieb für einen Moment stehen, „Vielleicht gehört sie ja zu Naraku, jedenfalls kannst du diesen Leuten nicht trauen? Wieso sind sie wohl aufgetaucht? Weil uns einer dieser verdammten, geflügelten Spione gesehen hat. Und jetzt komm!“ Mit einem Mal brach der Schmerz, die brennenden Stiche und das Kratzen der rauen Federn ab. Langsam öffnete Kagome ihre Augen und betrachtete die zahlreichen Federn, welche von dem grauen Himmel herab segelten. Sofort wandte sie ihren Kopf wieder dem Dorf zu, der Stelle, an welcher Inuyasha und der Junge gestanden hatten, doch die Beiden waren verschwunden. Noch ehe sie die aufkeimende Verzweiflung spürte, fühlte sie die zahlreichen Wunden an ihren Beinen. Als Kagome an sich herabsah, entdeckte sie die zahlreichen Kratzer und Wunden, welche die Federn hinterlassen hatten, zwar waren die Wunden nicht tief, aber sie brannten wie Feuer. Zu ihrem Glück trug sie Inuyashas rote Hitoe, aus dem Fell der Feuerratte, immer noch in ihren Armen, deshalb war ihr Oberkörper größtenteils unversehrt geblieben. Sango, Miroku, Shippou und Kirara hatte es weitaus schlimmer erwischt. „Was war nur mit diesem Idioten los?“, schimpfte Miroku verärgert und zog die vielen Federn, welche sich in seinem Mönchsgewand verfangen hatten heraus. Sangos Rüstung hatte auch einige der Federpfeile abwehren können, aber ihr Haar war zerzaust und an ihren Händen ragten einige blutende Wunden. „Inuyasha hat sich zurückverwandelt, aber trotzdem scheint er uns nicht wiedererkannt zu haben“, sagte Sango und biss sich auf die Unterlippe, als sie behutsam ihre Rüstungsteile von den schmerzenden Händen zog. Kagome blickte nochmals an die Stelle, an welcher Inuyasha zuvor gestanden hatte. Fassungslos versuchte sie die richtigen Worte zu finden, die Worte welche Inuyashas Verhalten erklären konnten, doch sie fand keine. „Glaubt…Könnte es sein, das Inuyasha…“, begann Kagome mit zitternder Stimme. „…Könnte es sein, dass Inuyasha uns vergessen hat?“ „Kago…Kagome“, erklang plötzlich eine bekannte Stimme. Aus dem Unterholz des Waldes, trat eine Gestalt, vielmehr humpelte sie. Es war Kouga, doch sein Körper war blutüberströmt und seine Rüstung verbeult. Erschrocken betrachteten sie das schaurige Bild und erwachten erst dann aus der Starre, als Kouga zusammenbrach und in das tiefe Gras stürzte. „Kouga?! Schnell wir müssen ihn mitnehmen, Inuyasha kann noch nicht allzu weit gekommen sein!“, rief Shippou und rannte, zusammen mit Kagome, zu dem verwundetem Wolf. Doch Sango und Miroku hielten inne. „Ich glaube wir haben noch ein anderes Problem“, verkündete Miroku und deutete auf den heranfliegenden Schwarm Saimyoushou. Der Wald verwandelte sich nach und nach zu einer nebligen Berglandschaft. Bambus und Sträucher wichen zunehmend dem rauen Fels. Schweigend folgte Inuyasha Hoyoku, welcher im zügigen Gang vorauslief. Sie waren noch nicht so lange unterwegs, doch seitdem niemandem mehr begegnet, nicht einmal mehr eine Tier oder einem anderem Waldbewohner. „Wie hat sich dich nochmals genannt?“, fragte Hoyoku. „Inuyasha? Wie süß, sie hat dich wohl schon vor deinem Gedächtnisverlust gekannt.“ „Ich dachte du hast gesagt, sie gehört…Zu Naraku. Wer ist das überhaupt?“ Den darauffolgenden Blick kannte Inuyasha bereits, er sagte soviel wie: Wie kannst du so etwas nur fragen? „Ein hinterhältiger Youkai…Er spinnt seine Intrigen um an das Shikon no Tama zu gelangen, doch das ist sicher verwahrt, da kann er lange suchen, hehe.“ Und nicht nur den Blick Hoyokus kannte Inuyasha bereits, bei jeder Antwort Hoyokus tauchten auch wieder neue auf, zum Beispiel um was es sich bei diesem Shikon no Tama handelte. „Jedenfalls ist es wahrscheinlich, dass dieses Mädchen dich zu Naraku bringen sollte. Doch das wird ihr nicht gelingen.“ Darauf fielen Inuyasha die wohl am brennendsten Frage ein:„Wieso bin ich denn so wichtig? Wieso nennst du mich Auserwählter?“ Hoyoku schien dieser Ort sicher einzuschätzen, denn er hielt an und wandte sich zu Inuyasha um. „Ich habe dir doch vorhin von dem Shikon no Tama erzählt.“ Inuyasha nickte zustimmend, auch wenn er diesen Begriff nach wie vor nicht zuordnen konnte. „Dabei handelt es sich um einen mächtigen Gegenstand, ein Gegenstand, welcher vor geraumer Zeit in unzählige Splitter zerbrochen wurde. Doch mittlerweile sind fast alle Splitter wieder beisammen, ein einziger fehlt uns noch.“ „Und was habe ich damit zu tun?“, lautete Inuyashas Frage. Hoyoku lächelte, „Das Shikon no Tama selbst hat dich auserwählt…Vielleicht ist deine Vergangenheit auch damit verknüpft, ich weiß es nicht.“ „Es hat mich auserwählt…Diesen letzten Splitter zu finden?“, vermutete Inuyasha und er lag dabei richtig. „Genau“, bestätigte Hoyoku. „Der Splitter befindet sich im Besitz einer Person…Aber zuerst werde ich dich zu unserem Versteck bringen und dich den Anderen vorstellen…Sie erwarten dich schon.“ Hoyoku setzte seinen Weg wieder fort, doch eine Frage blieb Inuyasha noch: „Wer ist diese Person?“ „Ich glaube nicht dass du ihn kennst“, scherzte Hoyoku. „Ein Junge…Aus einer Dämonenjägerfamilie, allerdings habe ich gehört, dass nur noch seine Schwester am Leben ist.“ Nach einem kurzen Moment des Schweigens setzten die Beiden ihren Weg durch die steinige Berglandschaft fort, während hoch über ihn der erste Sonnenstrahl der Abendsonne durch die Wolkendecke brach… Fortsetzung folgt Hallo allerseits!!! Ich freue mich, dass ihr das Kapitel gelesen habt und natürlich umso mehr um eure Kommies! Allerdings werde ich wohl erst übernächsten Dienstag dazu kommen, sie zu lesen, da ich ab nächste Woche weg bin. Das heißt dann natürlich auch, dass das Kapitel erst an dem besagten Dienstag on sein wird - ich hoffe ihr könnt euch so lange gedulden ^^ Also bis bis bald! Manu Kapitel 5: Zwei mal zwei Hanyou ------------------------------- Erschrocken betrachteten Kagome und ihre Freunde den schwer verwundeten Kouga und erwachten erst dann aus der Starre, als dieser zusammenbrach und in das tiefe Gras stürzte. „Kouga?! Schnell wir müssen ihn mitnehmen, Inuyasha kann noch nicht allzu weit gekommen sein!“, rief Shippou und rannte, zusammen mit Kagome, zu dem verwundetem Wolf. Doch Sango und Miroku hielten inne. „Ich glaube wir haben noch ein anderes Problem“, verkündete Miroku und deutete auf den heranfliegenden Schwarm Saimyoushou. Die rot leuchtenden Augen der Insekten beobachteten die Gruppe, doch dann löste sich der summende Orkan aus Insekten langsam auf und flog davon. Irritiert folgte Mirokus Blick dem Schwarm, dann wandte sich der Mönch zu den Anderen um, „Los, lasst uns ihnen folgen!“ Gesagt, getan: Sango half Kagome den bewusstlosen Kouga auf Kiraras Rücken zu hieven. Kagome setzte sich sicherheitshalber hinter Kouga und Sango, damit der Verletzte nicht während des Fluges abrutschte. Irgendwie schaffte es dann auch noch Miroku auf Kirara Platz zu finden. Shippou hatte da wohl weniger Probleme: er setzte sich einfach kurzerhand auf Sangos Schulter, wo er einen guten Überblick über die an ihnen vorbeisausende Landschaft hatte. „Glaubt ihr dieser Junge…Der Inuyasha begleitet hat gehört zu Naraku?“, fragte Kagome, während sie so gut es ging versuchte Kougas Wunden zu versorgen. Miroku konnte auch nur Vermutungen anstellen: „Könnte sein. Dann hat er Inuyasha vielleicht irgendwie manipuliert. Er hat uns ja nicht wirklich mit offenen Armen empfangen.“ Im selben Moment tauchte vor ihnen der große Schwarm aus Hölleninsekten, doch die Saimyoushou schienen sie nicht bemerkt zu haben und behielten ihre Flugrichtung bei. „Vielleicht hängt ja Inuyashas seltsames Verhalten mit seiner Verwandlung im Kampf gegen diesen Kristalldämon zusammen“, meinte Sango. „Oder mit der darauffolgenden Explosion“, fügte Shippou nachdenklich hinzu. Mit einem Mal kam auch Kagome eine Idee, doch sie selbst hoffte, dass sie sich nicht bewahrheiten würde: „Oder Inuyasha hat uns wirklich vergessen. Ähnliches passiert doch auch während einer Verwandlung mit ihm.“ „Nur, normalerweise kann er sich nach seiner Verwandlung wieder erinnern“, warf Miroku ein. Darauf hatte Shippou eine mögliche Antwort: „Aber bei diesem Mal war auch nicht alles ‚normal‘, ich hab die Entladung doch bereits erwähnt, oder?“ Möglich wäre es, ohne Zweifel. Sie alle hatten über die Wirkung der Entladung gerätselt. Verursacht hatte sie das Aufeinandertreffen der spirituellen Kräfte Kagomes und des Youkai Shingami, soviel war sicher. Zudem hatte die Entladung Shingami vernichtet und in tausende Splitter gesprengt. Kirara folgte dem dahinfliegenden Schwarm weiterhin, welcher sie über eine öde Berglandschaft führte. Hier und da ragten einige dürre, blätterlose Baumstämme aus dem grauen Felsen, ansonsten schien hier kein Leben zu existieren. Plötzlich zuckten Kougas Augenlieder und er erwachte, was nicht unbemerkt blieb. Sanft drückte Kagome den Wolfsyoukai zurück, doch Kouga hatte sowieso kaum Kraft sich aufzurichten. Leise flüsterte er: „Kagome...Ich muss zurück…Mein Rudel, sie sind alle weg…Verschwunden.“ Spätestens bei dem Wort ‚verschwunden‘ wurde Kagome hellhörig und fragte: „Wie ist das denn passiert?“ Auch die anderen warteten jetzt gespannt auf die Worte Kougas, möglicherweise ließ sich ja daraus ein Zusammenhang mit dem Verschwinden der Dorfbewohner knüpfen. „Wir…Wir waren auf dem Weg um die Sache mit dem verschwundenen Wolfsrudel zu klären…Doch unterwegs“, Kouga stockte, als würden ihn die Erinnerungen daran schmerzen. „Ein Youkai hat uns angegriffen…Ein Abkömmling Narakus.“ Shippou staunte: „Noch einer seiner Abkömmlinge?!“ Kouga fuhr fort: „Er war unglaublich stark, er hat…Hat alle Angriffe ohne Weiteres gekontert. Danach wurde es aber noch schlimmer.“ Langsam richtete Kouga sich auf und blickte zuerst einmal verwundert um sich, als er bemerkte, dass er sich in luftiger Höhe, weit über dem Boden befand. „Was ist dann passiert?“, hackte Kagome nach. Die Augen des Anführers eines Wolfsrudels verdunkelten sich, „Sie waren zu zweit. Zwei dreckige Hanyou“, Kouga hielt inne als er Kagomes Blick sah, fuhr dann aber unbeirrt fort: „Sie hatten einen seltsamen Gegenstand bei sich, von dem eine ungeheure Macht ausging und ehe ich mich versah begann ein Wolf nach dem anderen zu verschwinden…“ Was Miroku da eben gehört hatte, konnte er kaum glauben: „Sie verschwanden einfach so?“ Noch bevor Kouga die Frage bejahen konnte, stellte ihm Kagome bereits die Nächste: „Wie hat der Abkömmling ausgesehen?“ „Seltsam“, war das erste Wort was Kouga einfiel. „Sein Körper bestand aus Kristall.“ Jetzt gab es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: entweder hatte Naraku einen weiteren Abkömmling nach dem Vorbild von Shingami geschaffen, oder der besagte Youkai war Shingami selbst gewesen. Doch war Shingami denn nicht tot? Waren die zahlreichen Scherben, welche Kagome und Sango gefunden hatten nicht Beweis genug? „Wohin fliegen wir?“, fragte Kouga plötzlich und sah sich um. Miroku antwortete ihm: „Wir folgen dem Saimyoushou Schwarm Narakus, wahrscheinlich führt er uns zu ihm persönlich.“ Sie flogen über eine große Stadt hinweg, welche nahe einem gewaltigen Wasserfall lag. Kagome betrachtete die herab stürzenden Wogen und die Schönheit des umgebenden Waldes. Doch schon im nächsten Moment rückte etwas anderes in ihr Sichtfeld. Weit vor ihnen ragte ein von dunklen Wolken umgebener Berg. Eigentlich nichts sonderbares, aber irgendetwas beunruhigte Kagome bei dem Anblick. Worauf es auch keine sonderlich große Überraschung mehr war, das der Saimyoushou-Schwarm genau darauf zuflog. In der Zwischenzeit hatten auch Hoyoku und Inuyasha die raue Gebirgslandschaft hinter sich gelassen und liefen nun durch einen von Licht durchfluteten Wald. Noch immer befanden sie sich auf gebirgsähnlichem Terrain, doch der Weg ging weiterhin abwärts. Inuyasha konnte sich an seiner Umgebung nicht sattsehen, überall um ihn herum entdeckte er farbenfrohe Blüten und Pflanzen, welche einen sonderbar angenehmen Duft versprühten. Ab und zu bot ihm der Wald auch Aussicht auf eine Stadt, welche weit unter ihnen lag. Im Gegensatz zu dem Dorf von vorhin, schien diese aber sehr belebt zu sein. Von einer noch nicht sichtbaren Quelle mischte sich langsam ein stark rauschendes Geräusch in die Kulisse, Inuyashas Ohren zuckten leicht und der Hanyou sah sich verwundert nach der Ursache des immer lauter werdenden Geräusches um. Nur wenige Schritte weiter konnte er die Ursache sehen, es war ein gigantischer Wasserfall. Gespeist von einem reißenden Fluss, tosten die Wassermassen mit ungeheurem Lärm in die Tiefe hinab. Von hier aus konnte Inuyasha auch die nahegelegene Stadt sehen, welche an dem Fluss lag, in welchem der Wasserfall endete. Hoyoku führte ihn an dem reißenden Fluss entlang zu einem kleinen Waldstück, welches den Fluss zu beiden Ufern umgab. Ihr Weg führte sie in den Wald hinein, wobei Hoyoku zielsicher auf einen größeren Baum zusteuerte. Inuyasha musterte den Baum, während sie sich ihm näherten. Sein Stamm war mindestens viermal so umfangreich wie die der nebenstehenden Bäume. Die von tiefgrünen Blättern bewachsene Baumkrone vernetzte sich mit den anderen Kronen und bildete ein dichtes, aber lichtdurchlässiges Blätterdach. Doch damit nicht genug: der Stamm wies in seiner Mitte einen winzigen Spalt auf, welcher sich bis fast zur Baumkrone empor erstreckte. Als Hoyoku vor dem Baum anhielt, bot das Inuyasha die Gelegenheit Hoyoku nochmals einige Fragen zu stellen: „Du wolltest mir nicht sagen wer ‚ihr‘ seid.“ Hoyoku nickte, „Jetzt da wir da sind, ist es wohl mehr als angemessen, dir diese Frage zu beantworten. Nun, kannst du dich noch erinnern, was ein Hanyou ist…Inuyasha?“ Inuyasha erinnerte sich wie Hoyoku sich selbst und Inuyasha als Hanyou bezeichnet hatte, ansonsten aber konnte er sich unter diesem Begriff nichts vorstellen. Sein Gegenüber schien dies bereits gemerkt zu haben und begann zu erklären: „Du hast mit Sicherheit bereits gemerkt, dass du anders bist als gewöhnliche Sterbliche, aber trotzdem befindet sich in dir noch ein Teil, ein Teil Menschlichkeit.“ „Und was ist dann der andere Teil?“, fragte Inuyasha und blickte auf seine Krallen herab. Hoyoku folgte seinem Blick lächelnd, „Der andere Teil hat dein anderer Elternteil beigesteuert, welcher ein Youkai sein muss, ein vollwertiger Dämon. Du und ich sind das Ergebnis solcher Verbindungen, nicht Youkai aber auch nicht Mensch. Wir sind Hanyou.“ Das Lächeln verschwand augenblicklich aus Hoyokus Gesicht und machte einem nachdenklichen, leicht traurigen Ausdruck Platz. „Und keine von beiden Seiten akzeptiert uns. Keine.“ Nach diesen Worten drehte sich Hoyoku dem Baum zu und berührte ihn mit seiner rechten Hand. Zu Inuyashas Erstaunen begann der schmale, längliche Spalt zu leuchten, worauf Hoyoku seine Hand zurückzog. Wie ein Vorhang zogen die beiden Hälften, getrennt durch den kleinen Spalt, beiseite und gaben eine steinerne Treppe frei, welche nach unten, ins Erdinnere führten. Während Inuyasha Hoyoku folgte, versuchte er sich an seine Familie zu erinnern, doch auch wie alle anderen Erinnerungen, blieb ihm auch diese verwehrt. „Du hast meine Frage noch immer nicht beantwortet“, sagte Inuyasha und sah sich in dem Erdtunnel um, in welchen sie die Treppe geführt hatte. Der Tunnel führte geradeaus und noch war kein Ende zu sehen, obwohl Inuyashas scharfe Augen glaubten, vor ihnen ein gedämpftes Licht zu erkennen. „Wie ich sagte, keine der beiden Seiten will uns akzeptieren und somit leben die meisten von uns in Abgeschiedenheit. Es kam die Zeit als sich eine Gruppe von Hanyou formierte und diese Umstände ändern wollte, wenn es sein musste mit Gewalt.“ Inuyasha verstand zwar nicht, wie sich die besagte Gruppe durch rohe Gewalt beliebt machen wollte, doch er wollte mit Hoyoku jetzt nicht darüber diskutieren. Jetzt interessierte ihn vielmehr, was dieser ihm noch erzählen wollte. „Angeführt wurde diese Gruppe von Urakata, ich habe dir bereits von ihr erzählt. Wie du auch bereits weißt, verfügt Urakata über die Fähigkeit die schleierhaften Deutungen der Zukunft zu lesen. Mehrere Generationen hindurch bestand diese Gruppierung, doch es wurden immer weniger und jetzt sind wir noch zu fünft.“ In diesem Moment tauchte aus der Dunkelheit eine steinerne Tür, vielmehr ein Tor auf, welches in die Wand eingelassen war, beleuchtet von einer Fackel. „Ich werde dich jetzt gleich den Anderen vorstellen“, verkündete Hoyoku und legte seine Hand auf den glatten Stein, aus welchem die Tür bestand. Diese öffnete sich darauf wie von Geisterhand und offenbarte Inuyasha die Zuflucht der Gruppe, von welcher Hoyoku ihm erzählt hatte. Während Kagome der sich vor ihnen befindende Berg noch betrachtete löste sich der Saimyoushu-Schwarm mit einem Mal vor ihren Augen auf! „Wo sind sie plötzlich hin?!“, rief Shippou irritiert und sprang auf Kiraras Kopf um besser sehen zu können. Miroku hatte da schon eine Ahnung: „Ich tippe mal stark auf einen Bannkreis, welcher Naraku errichtet haben muss. Vielleicht gelingt es uns auch ihn zu passieren.“ Das würden sie aber nicht herausfinden, jetzt nicht. Kirara wurde von einem tosenden, plötzlich aufsteigenden Tornado erfasst und herumgerissen. Mit Mühe gelang es der Dämonenkatze sich aus dem Tornado zu befreien und gerade noch so zu landen. Erschöpft verwandelte sich Kirara zurück und sprang in Sangos Arme. Kirara war abseits der Anhöhe mit dem Wasserfall und dem kleinen Waldstück gelandet, auf einer Ebene, zwischen der naheliegenden Stadt und dem mysteriösen Berg. Der Tornado riss herum und bewegte sich in ihre Richtung. Kampfbereit ergriffen sie ihre Waffen: Sango ihren Hiraikotsu, Miroku seinen Mönchstab und Kagome ihren Bogen. Selbst Kouga konnte sich trotz den schweren Verletzungen, welche er erlitten hatte, aufrichten und sich neben den Freunden aufstellen. „Das ist er“, meinte er mit einem wütenden Knurren. Langsam löste sich der Tonado auf und in seiner Mitte trat Shingami zum Vorschein. An seinem Aussehen hatte sich nichts verändert, nur hatte er dieses Mal wohl Kougas Fähigkeiten kopiert. „Ich möchte euch um einen Gefallen bitten“, sagte Kouga plötzlich und wandte sich Kagome, Sango, Miroku und Shippou zu. „Helft mir diesen Bastard zu erlegen, welcher für den Tod zahlreicher Wölfe verantwortlich ist. Dann werde ich euch auch mit der Suche nach Inuyasha helfen.“ „Obwohl nicht klar ist, ob deine Wölfe wirklich tot sind oder einfach nur verschwunden“, begann Miroku. „Werden wir dir helfen“, vollendete Kagome und wandte ihren Blick wieder Shingami entgegen. Die kristallenen Augen Shingamis musterte die Gruppe und Kagome glaubte ein amüsiertes Lächeln aus den Zügen des Youkai zu lesen. „Ach, ihr seid es wieder.“ Dieser Satz sagte wohl alles: Es musste sich hierbei immer noch um denselben Shingami handeln. Miroku ergriff als erster wieder das Wort: „Wir dachten du wärst bereits ins Jenseits befördert worden. Ich glaube wir haben etwas nachzuholen.“ „Ich kann nicht getötet werden. Das was bei euch Menschen eine Seele ist, stellt bei mir ein einfacher Beschwörungszauber dar. Mein Erschaffer kann mich jederzeit in einen neuen Behälter versetzen.“ „Und wer ist dein Erschaffer?“, fragte Kagome und erhielt dieses Mal sogar eine Antwort: „Er wusste bereits, dass ich danach fragen würdet. Und er sagte ihr wüsstet die Antwort bereits.“ „Naraku“, knurrte Kouga und spannte seine Muskeln, seine Verletzungen schien er völlig vergessen zu haben. „Aber irgendetwas ist seltsam“, meinte Sango an ihre Freunde gewandt. „Beim letzten Mal meinte dieser Youkai doch, dass er von niemand Befehle entgegennehmen würde und jetzt nennt er Naraku sogar seinen Erschaffer.“ „Ich glaube Naraku hat etwas mit diesem Beschwörungszauber herumexperimentiert, vielleicht hat er in dieses Mal verbessert, damit Shingami ihm besser gehorcht“, vermutete Miroku. Eine weitere Vermutung ließ der kristallene Youkai aber nicht mehr zu: wieder verwandelte er sich mit der von Kouga kopierten Technik in einen tosenden Wirbelwind und raste auf die Gruppe zu. „Hiraikotsu!“, schrie Sango und schleuderte ihren Bumerang auf den herannahenden Wirbelwind zu. Der Knochenbumerang drang durch den Wirbelsturm und ein lautes Klirren erklang, augenblicklich flaute der Wirbelwind ab, gefolgt von zahlreichen Splittern, welche durch die Luft sausten. Der Bumerang flog zu Sango zurück und wurde von ihr aufgefangen. Ihrem Gegner hatte der Angriff aber trotzdem nicht allzu viel ausgemacht, denn Shingami setzte bereits zum Gegenangriff an. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, ansonsten gelingt es ihm vielleicht eine unserer Fähigkeiten zu kopieren!“, rief Miroku und zog ein Set Ofuda hervor. Shingami sauste heran und schnitt eine Schneise zwischen den Ausweichenden. Schon in nächsten Moment wirbelte der Tornado wieder herum. „Wenn wir seine äußere Hülle zerstören kommen wir vielleicht an den Beschwörungsspruch!“, schlug Kagome vor und rannte beiseite, um nicht in die Bahn des heran wirbelnden Shingami zu geraten. Sango schleuderte ihren Bumerang erneut in den Wirbelsturm hinein, „Dann los!“ Dieses Mal gelang es Shingami aber auszuweichen, trotzdem löste sich der Wirbelsturm kurz darauf auf und Shingami wandte sich den Freunden zu. Plötzlich raste ein zweiter Wirbelsturm heran, aus welchem Kouga heraussprang! Und obwohl er noch immer Schmerzen haben musste, war er beinahe so schnell wie zuvor. Er schlug von allen Seiten auf Shingami ein, seine schwungvollen Tritte brachen tiefe Risse in den gläsernen Körper Shingamis. Miroku eilte zur Unterstützung und schleuderte Shingami eine Salve Ofudas entgegen, welche magisch an dessen Körper haften blieben. Die Inschriften begannen zu leuchten und explodierten kurz darauf. Allein Kagome und Shippou trauten sich nicht anzugreifen, da Kagome fürchtete, das Shingami ihre Angriffe wieder kopieren könnte. Shippou wiederrum hatte sicherlich andere Gründe. Shingami schleuderte eine Salve spitze Diamantspeere auf seine Angreifer, doch Miroku, Sango und der keuchende Kouga waren schnell genug, ihnen auszuweichen. Langsam begann der Boden um den Kristallkoloss zu leuchten und glitzern, überall lagen Splitter von Shingamis Körper. Doch sowie sein Körper abnahm, nahm Shingamis Wut zu. Genau dann, als seine drei Angreifer zur nächsten Attacke ansetzten, verwandelte sich Shingami wieder in einen Wirbelsturm und schleuderte Sango und Miroku davon. Noch in der Luft schlug Sango einen Salto um wieder auf den Füssen zu landen, Miroku landete allerdings weniger bequem. Nun sah sich Kouga allein Shingami gegenüber und trotz den ganzen Anstrengungen spürte Kouga langsam, wie seine Kräfte nachließen. Zwei Gestalten liefen den nicht weit entfernten Weg, am Rande des Waldes, entlang. Wären die Beiden etwas abseits des Weges gelaufen, so hätten sie den Kampf zwischen Shingami und Kagomes Freunden mit verfolgen können. Doch im Moment hatten die Beide weitaus anderen Sachen zu besprechen. Das jugendliche Mädchen, etwa im gleichen Alter wie Kagome, lief lachend voraus, wobei sie einen kleinen Gegenstand in den Händen hielt, welchen sie nicht aus den Augen ließ. Ihr langes, hellbraunes Haar schwang dabei wild hin und her, wobei es von dem Jungen stets betrachtet wurde. Ibuki liebte es Kazumi zu beobachten und obwohl er sich nicht einmal im Traum trauen würde, ihr zu gestehen, wie schön er sie fand, wie gerne er sie lachen sah konnte er seine Augen nicht von ihr lassen. Ibuki war aber auch ansonsten ein eher schüchterner Junge, was wohl größtenteils auch mit seiner Vergangenheit zusammenhing, als Hanyou hatte man es eben nicht leicht. Und zudem war Kazumi bereits vergeben, Ibuki wollte sich nicht ausmalen, was Hoyoku sagen würde, wenn er von so etwas erfahren würde. „Was glaubst du Ibuki?“, fragte Kazumi plötzlich und wandte sich lächelnd zu dem Jungen um. „Glaubst du wir müssen noch viele Körper sammeln? Wie viele Körper wird Urakata noch benötigen?“ Ibuki wandte augenblicklich seinen Blick ab und zuckte verlegen mit den Schultern, „Woher soll ich das wissen, ich denke sie wird es uns sagen, wenn wir genug-“ Der Hanyou erstarrte als er die Gestalten sah, welche sich aus dem Hinterhalt um sie versammelt hatten und auch Kazumi erstarrte. Ein Rudel Wolfsdämonen hatte sie umzingelt und ihre zornigen Blicke ließen nichts Gutes ahnen. „Das müssen sie sein, die elenden Ratten, welche Kougas Rudel angegriffen haben!“, rief einer der Wölfe. Ein anderer lachte leise, „Aber das sind ja bloß Hanyou, noch nicht einmal erwachsen. Wie wollen sie gegen ein ganzes Rudel ankommen?“ „Nein sie sind es“, keuchte ein er der Wolfsyoukai. Er unterschied sich von den anderen, da sein Fell bräunlich war und nicht schwarz-gräulich, wie das der Anderen. „Ich erinnere mich, genau sie waren es. Mit einem…Zauber…Sie haben alle meine Brüder einfach so...Verschwinden lassen…Getötet!“ Noch ehe sie sich versahen fielen die Wolfsyoukai über sie her, Ibuki wurde unsanft zu Boden geworfen. Jemand trat gegen seinen Brustkorb, was Ibuki die Luft aus den Lungen presste. Doch der Fuß setzte nicht ab sondern drückte ihn fest gegen den Boden. Mit Schrecken musste Ibuki zusehen, wie Kazumi von den Wölfen ergriffen wurde. Der Anführer des Wolfsrudels griff nach Kazumis Kehle und betrachtete ihr Gesicht, „Für einen Hanyou nicht einmal so hässlich…“ Mit einem höhnischen Lachen wandte er sich an den wehrlosen Ibuki, „Richte deinem Anführer aus, dass er sich unserem Rudel stellen soll…“, dann fiel sein Blick wieder auf Kazumi, „Wenn er dieses hübsche Ding jemals lebendig wiedersehen will.“ Die Art wie dieser Wolfsyoukai mit Kazumi umging, ließ ein noch nicht gekanntes Gefühl in Ibuki aufkochen. Er hatte dieses Gefühl nicht einmal früher verspürt, als die Menschenkinder in seinem Heimatdorf nicht mit ihm spielen wollten, als sie ihm Schimpfwörter nachriefen und Steine nach ihm geworfen hatten. Aber jetzt, jetzt als dieser elende Wolf einer seiner einzigen Freunde bedrohte, die er besaß. Langsam hob Ibuki seine Hand, es musst einfach klappen. Bisher hatten ihm seine Kräfte noch nie gehorcht, doch es musste einfach funktionieren! Angestrengt konzentrierte sich Ibuki auf den Anführer des Wolfsrudels, auf sein höhnisches Lächeln, konzentrierte all‘ seinen Zorn auf ihn, doch nichts geschah. „Was willst du damit erreichen?“, spottete der Anführer und zog Kazumis Kopf langsam an ihren Haaren nach hinten. Tränen sammelten sich in ihren Augen, doch Kazumi unterdrückte jeden Schrei und blickte Ibuki an. „Sag es ihm oder deine Hanyou-Freundin wird dran glauben müssen“, wiederholte der Anführer des Wolfsrudels. Ein heftiger Schlag schlug Ibuki bewusstlos. Als Ibuki erwachte war der Abend bereits hereingebrochen und der Feldweg war verlassen. Neben dem bitteren Schmerz in seiner Brust sammelten sich langsam Tränen in seinen Augen. Wieso hatte er es schon wieder nicht geschafft? Wieso konnten ihm seine Kräfte nicht gehorchen? Ibuki wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und rappelte sich auf, er musste so schnell wie möglich Hoyoku informieren. Doch bevor er seinen Weg zur Anhöhe, auf welcher sich der kleine Wald und der Wasserfall befanden, fortsetzte entdeckte er etwas, einen Gegenstand, welcher auf dem Weg lag. Er gehörte Kazumi. Sie musste ihn fallen gelassen haben, zum Glück hatten die Wölfe nichts davon bemerkt. Ibuki hob den Gegenstand auf, Kagome hätte die Form als Dodekaeder wiedererkannt. An den Kanten befanden sich goldene Linien mit zahlreichen Inschriften, doch Ibuki interessierte nur eines. Vorsichtig öffnete er den Gegenstand und betrachtete seinen hell leuchtenden Kern. „Wenigstens ist der Juwelensplitter unversehrt geblieben“, seufzte Ibuki, schloss den Dodekaeder wieder und machte sich auf den Weg… Fortsetzung folgt Kapitel 6: Der Traum -------------------- Kouga sah sich ganz allein Shingami gegenüber und trotz den ganzen Anstrengungen spürte Kouga langsam, wie seine Kräfte nachließen. Shingamis Faust rammte sich wie ein kristallener Hammer in den Boden, genau dort, wo Kouga vor wenigen Augenblicken noch stand. Der Wolfsyoukai wirbelte herum und setzte zu einem Gegenangriff an, Shingamis zweite Faust war aber schneller. Keuchend sackte er auf die Knie und schon kam Shingamis zweiter Angriff, doch Kouga war nicht mehr imstande ihn abzuwehren. Im selben Moment als sich Miroku und Sango aufrappelten landete Kouga, sich mehrmals überschlagend, im matschigen Erdboden neben ihnen. „Kagome!“, rief Sango. „Passt auf ihn auf, noch einen Angriff wird er wohl nicht mehr überstehen!“ Doch Kagome war Kouga bereits schon zur Hilfe geeilt und richtete ihn mit Shippous Hilfe wieder auf. Besorgt untersuchte sie die Verletzungen, welche zu den ohnehin schon zahlreichen Verletzungen dazugekommen waren und schüttelte den Kopf, „Du solltest jetzt wirklich aufhören zu kämpfen, Kouga.“ „Aber dieser verfluchte Youkai weiß garantiert, was mit meinem Rudel geschehen ist. Und wer diese Gestalten waren“, mit einem leisen Stöhnen sank Kougas Kopf zurück, während seine Hand vorsichtig seine Beine berührte. Shippou folgte der Bewegung und betrachtete den mit Sicherheit äußerst schmerzvollen Schnitt an Kougas Oberschenkel. Währenddessen setzten Miroku und Sango zum Gegenangriff an. Sango schleuderte ihren Hiraikotsu auf Shingami zu, dem Bumerang gelang es erneut einen kleinen Riss in Shingamis Kristallhaut zu reißen, doch auch Shingami griff an. Eine breite Salve Diamantspeere schossen aus seinem Körper und flogen auf den Mönch und die Dämonenjägerin zu. Spätestens jetzt war Miroku gezwungen sein Kazaana einzusetzen, was er auch tat. Das alles verschlingende Kazaana Mirokus entfaltete seine ganze Kraft und verschluckte einen Diamantspeer nach dem anderen, doch zwei der Speere blieben noch übrig und wahren bereits gefährlich nahe an Miroku. Schnell schloss er das Kazaana und schlug die Speere mit seinem Mönchsstab zurück, welche sich mit tödlicher Präzision in Shingamis Körper bohrten. Ein Trommelfell zerreißender Schrei folgte dem lauten Knacksen, welches durch das Splittern von Shingamis Körper verursacht wurde. Alle Blicke waren auf den Kristallkoloss gerichtet, welcher langsam rückwärts, von Miroku weg taumelte. Das Splittern nahm ein Ende und Shingamis Beine zerfielen zu einem schimmernden Scherbenhaufen aus Kristall, zwischen dem etwas zum Vorschein kam: eine rote Kugel, an welcher eine Ofuda gehaftet war. Vorsichtig näherten sich Sango und Miroku, gefolgt von Kagome, Shippou und Kouga, welcher sich an Kagome aufstütze. „Das muss der Spruch sein“, meinte Miroku, griff nach der Ofuda und löste sie von der roten, pulsierenden Kugel. Ein lautes Zischen erklang und der Papierfetzen löste sich in Mirokus Hand auf. Der von Rissen und Sprüngen übersäte Oberkörper Shingamis lag ausgestreckt vor ihnen, wobei sein Rumpf in die pulsierende Kugel eingewachsen zu sein schien. „Worauf wartet ihr?“, krächzte er. „Wollt ihr mich nicht erledigen?“ „Nicht bevor du uns einige Fragen beantwortet hast!“, rief Kouga und humpelte an Kagomes Seite zwischen Miroku und Sango, welche den verwundeten Wolfsyoukai besorgt beäugten. Kagome glaubte zu sehen, wie sich Shingamis Gesichtszüge zu einem Lächeln formten, doch es war schwer dieses Lächeln zu deuten. „Aber nur wenn ihr mir verspricht, meinem Dasein ein Ende zu bereiten. Ich will nicht länger im Dienste von jemand anders stehen. Wenn ihr mir das verspricht werde ich euch alles sagen, was ich weiß.“ Miroku glaubte das Kristallwesen zu verstehen, Naraku hatte ihn wohl um seinen freien Willen beraubt, welcher Shingami sogar so wichtig erschien, dafür zu sterben. „Dann sag uns, wieso dich dein Meister Naraku zu uns geschickt hat?“, begann Miroku. „Um natürlich Zeit zu gewinnen, um euch zu hindern direkt in sein Versteck zu laufen“, lachte Shingami und sein Blick fiel auf Kagome. „Er hat große Angst vor diesem Mädchen, vor ihren Kräften…Auch wenn ich…“, Shingami verstummte, die rote Kugel zu seinem Rumpf begann immer langsamer zu pulsieren. „Du hast doch auch mein Rudel angegriffen, ich nehme an aus demselben Grund, aus welchem du uns jetzt angegriffen hast. Doch wer waren diese Gestalten?“, rief Kouga. „Was haben sie mit meinen Wölfen getan?“ Shingamis Stimme klang nur noch sehr schwach zu ihnen: „Ich weiß nicht, wer sie sind. Doch sie scheinen meinen Erschaffer in Rage zu treiben…Sie haben nämlich etwas…Nein jemanden, hinter dem auch mein Erschaffer her war. Der Hanyou, gegen den ich meinen ersten Kampf bestritt.“ „Das bedeutet, dieser Junge, welchen wir in dem Dorf gesehen haben, gehört nicht zu Naraku?“, fragte Kagome. Sie wusste in dem Moment nicht ob sie entsetzt oder erleichtert sein sollte. Denn nur, weil dieser seltsame Junge nicht zu Naraku gehörte, musste das noch lange nicht heißen, dass er auf ihrer Seite war. „Sie sind auch für das Verschwinden dieser-“, plötzlich brach Shingami in sich zusammen, die rote Kugel brach entzwei und färbte sich gräulich. Zu aller Überraschung schwirrte ein Saimyoushou aus der Kugel, beäugte die Umstehenden kurz und flog dann in Richtung Himmel. Miroku seufzte niedergeschlagen, „Naraku muss neben diesem Gehorsamkeitsspruch in Form der Ofuda wohl noch eine Sicherung angelegt haben“, dabei deutete er auf das fortfliegende Hölleninsekt. „Wollte er etwa gerade sagen, dass dieser Junge mit dem Verschwinden dieser zahlreichen Dorfbewohner irgendwie in Verbindung steht?“, fragte sich Shippou, obwohl die Antwort klar war. Und auch noch bevor jemand dies Shippou klar machen konnte, erschienen drei Gestalten in der Ferne. Es dauerte nur wenige Momente, bis sie die Gruppe erreicht hatten, wobei Kouga sie wohl schon zuvor bemerkt hatte, da er sich von Kagomes Stütze löste und langsam in die Richtung der Neuankömmlinge humpelte. Drei Wolfsyoukai, mit nachtschwarzem Fell kamen vor Kouga zu stehen. „Kouga! Dann habt ihr den Angriff überlebt!“ Kouga musterte den Anführer des Trios, welcher ihn angesprochen hatte, „Ja, doch der Rest meines Rudels ist…Verschwunden.“ Einer der anderen Youkai, der kleinste im Bunde, nickte, „Davon haben wir bereits gehört. Und so sehr wir den Verlust betrauern, so hat uns unser Anführer, Hittoushi-sama beauftragt nach weiteren Verbündeten zu suchen.“ Nun gesellten sich auch Kagome, Miroku, Sango und Shippou zu dem Gespräch, dabei beteiligte sich Kagome auch gleich daran: „Wofür braucht Hittoushi-sama denn Verbündete? Ist etwa ein weites Rudel verschwunden?“ Der Anführer der drei Wolfsyoukai sah Kagome zuerst mit funkelnden Augen an, doch als er dann Kougas Blick begegnete, verschwand das zornversprühende Glitzern aus seinen Augen augenblicklich. „Nein. Aber wir haben ein Mitglied einer Gruppe fangen können, von welcher wir überzeugt sind, dass sie für diese ganzen Verschwinden verantwortlich sind.“ „Davon haben wir auch bereits gehört -“, mischte sich jetzt auch Miroku ein, wurde aber von Kouga unterbrochen: „Ihr konntet eine Geisel nehmen?“ Der Anführer war sichtlich stolz und untermalte dies mit einem übertriebenen Nicken, „Genau. Sie befindet sich zurzeit in unserem Lager, unterhalb des Wasserfalls.“ Kouga wandte sich zu Kagome um und musste dabei die Zähne zusammenbeißen, sein verletztes Bein machte sich bemerkbar. „Kag…Kagome. Ich werde ihnen zu dem Lager folgen.“ „Wir kommen auch mit, immerhin ist Inuyasha einem dieser…Dieser Gruppe gefolgt. Aber noch nicht zurückgekommen“, bei den letzten Worten wurde Kagomes Stimme immer leiser und der Gedanke an Inuyasha betrübte sie. Noch immer hatten sie keine Erklärung, weshalb er sich so seltsam verhalten hatte. „Gute Idee, Kagome“, meinte Sango. „Wenn diese Gefangene wirklich ein Mitglied der besagten Gruppe ist, dann hat sie mit Sicherheit einige Antworten für uns parat.“ Kouga nickte nur und als er den Blick des Anführers, des Wolfstrios sah, meinte er nur: „Sie gehören zu meinen Freunden, ich vertraue ihnen.“ „Ich werde dich jetzt gleich den Anderen vorstellen“, verkündete Hoyoku und legte seine Hand auf den glatten Stein, aus welchem die Tür bestand, vor welcher Inuyasha und er standen. Diese öffnete sich darauf wie von Geisterhand und offenbarte Inuyasha die Zuflucht der Gruppe, von welcher Hoyoku ihm erzählt hatte. Inuyashas Blick schweifte durch den weitläufigen Raum, der überall von Fackeln beleuchtet war. Die Decke selbst schien aus Felsen und Wurzelgeflecht zu bestehen, sodass hier und da große, helle Sonnenstrahlen von oben in den Raum drangen. Zwei Gestalten kamen auf sie zu, eine groß und stämmig und die andere kleiner. Der größere Hanyou schien ein Elternteil zu haben, das den Bärenyoukai angehörte, denn von seinen Schultern ragte das Fell eines Braunbären und seine Hände glichen Tatzen. Die zweite Erscheinung war eine junge Katzenhanyou, mit gelb leuchtenden Augen, scharfen Krallen und einem peitschenden Schwanz. Sie betrachtete Inuyasha mit zornigem Blick und blickte dann Hoyoku erklärungssuchend an. Dieser lächelte leise und stellte Inuyasha vor: „Inuyasha, das sind Takeru“, er wies auf den Bärenhanyou, „Und Megumi-chan“, Hoyokus Hand richtete sich auf die Katzenhanyou. Takeru machte keine Anstalten Inuyasha zu grüßen, doch zu Inuyashas Verwunderung grüßte ihn Megumi: „Hallo…Und du bist?“ Hoyoku kam Inuyasha zuvor: „Das ist Inuyasha. Der Auserwählte.“ Sofort erstarrten die Beiden und musterten den Hanyou von Kopf bis Fuß, wobei Takeru eine spöttische Miene zog und seiner Meinung Luft tat: „Bist du dir sicher? Dieser Köter soll das Juwel vereinen und Ura-“ Mit einer raschen Handbewegung unterbrach Hoyoku Takeru, dessen Miene sich dabei noch verfinsterte. „Er ist es. Alles hat sich genau so ereignet wie Urakata es hervor gesagt hat.“ Mit einem lauten Seufzen drehte sich Takeru ab, „Ich weiß ja nicht, was Megumi oder Ibuki und Kazumi davon halten, sobald sie zurück sind…Aber ich glaube jetzt noch weniger an diese Prophezeiung.“ Jetzt richtete sich die in Megumis Gesicht deutlich erkennbare Wut gegen Takeru: „Wie kannst du Urakatas Vorhersage bloß in Frage stellen?! Sie hat uns alle dieses neue Zuhause gegeben und uns an dieser Sache teilhaben lassen!“ Takeru hörte nicht hin und setzte sich auf eine nahegelegene Samtkissengruppe, von welchen es in der Höhle reichlich gab. Allgemein war die Felshöhle ziemlich gemütlich eingerichtet. Neben dem Tageslicht, das die Höhle erhellte ragten zahlreiche Vorhänge von der Decke, Sitzkissen und kleine Tische auf denen Schüsseln und Tellern standen. Megumi sprang auf vor Freude, „Dann wird es also endlich war, du hast uns endlich gefunden. Kannst du dir vorstellen, wie lange wir bereits auf diesen Moment gewartet haben?“ Anstatt auf diese Frage eine Antwort zu geben, stellte Inuyasha lieber eine eigene Frage: „Ich weiß zwar, dass ihr denkt, dass ich der einzige bin, der irgend einen Gegenstand wieder vereinen kann, aber deswegen bin ich nicht hier-“ Irgendwo im Innern der Höhle erklang ein schallendes Lachen, „Du hast dem Auserwählten also noch nicht die ganze Wahrheit erzählt, was Hoyoku?“ „Klappe!“, entgegnete Hoyoku und trat einen Schritt weiter in die Höhle und von der Eingangstür weg, sodass sich diese wieder schloss. „Was meint er mit, nicht die ganze Wahrheit?“, fragte Inuyasha mit ernster Stimme. Megumis, sowie Hoyokus Blick lasteten jetzt auf ihm. Für ein paar Sekunden sagte einfach niemand etwas, dann antwortete Hoyoku endlich: „Ich habe dir noch nicht alles von der Prophezeiung Urakatas erzählt.“ „Dann solltest du dich aber beeilen!“, meinte Inuyasha. „Urakata hat prophezeit, wie ein Hanyou aus den Wäldern bei Nashira erscheinen wird. Seine Erinnerungen an sein früheres Leben hat er verloren, doch er wird es sein, der den Hanyou mit unserer Hilfe die Freiheit geben wird... Wie ich dir sagte, benötigen wir zuerst das vollendete Shikon no Tama, was dann aber folgt, kann ich dir sagen, wenn du dich uns anschließen willst.“ Mit einem lauten Krachen grub sich Inuyashas Faust in das Gestein der Eingangstüre, „Ich habe dir doch bereits gesagt, dass mir egal ist, von was für einer Prophezeiung du redest. Ich will mit dieser Urakata sprechen.“ „Das wird im Moment wohl kaum möglich sein“, antwortete Megumi leise. Inuyahsa wirbelte herum, „Was?!“ Hoyoku schenkte Megumi einen vielsagenden Blick und wandte sich dann Inuyasha zu: „Nur im Moment nicht. Um mit Urakata zu sprechen benötigen wir die beiden Utsuwa. Gegenstände, welche wir von Urakata erhalten haben“, Hoyoku zeigte Inuyasha einen faustgroßen Dodekaeder, aus dessen Innern ein leicht rosafarbenes Schimmern drang. Inuyasha fühlte etwas Seltsames, als er das Utsuwa anblickte. Er war sich sicher, diese Energie die von dem Gegenstand in Hoyokus Hand ausging, schon einmal gespürt zu haben. Die steinerne Eingangstür öffnete sich und Inuyasha eilte in den Gang hinein. „Inu-“, wollte Hoyoku rufen, doch Megumi hielt ihn zurück: „Vielleicht müssen wir ihm noch etwas Zeit lassen. Er hat doch keine Erinnerungen mehr, wo will er denn sonst hin.“ Hoyoku seufzte, „Es gibt da anscheinend doch jemand aus seinem früherem Leben, ein Mädchen. Sie scheint zu Naraku zu gehören, was mir alles andere als gefällt. Was würde Takeru erst sagen, wenn er wüsste, dass der Auserwählte früher vielleicht einmal mit Naraku zu tun hatte?“ Megumi erwiderte mit nachdenklichem Unterton: „Ich glaube nicht, dass er einmal auf Narakus Seite war, dieser Finsterling schart doch nur seine eigenen Abkömmlinge um sich…Zudem glaubt Takeru sowieso nicht an Urakatas Prophezeiung.“ Mit einem wortlosen Nicken zeigte Hoyoku Megumi ein Lächeln und ging an ihr vorbei, zurück ins Innere der Unterkunft. „Hoffentlich kommen Ibuki und…Kazumi bald…“, flüsterte Megumi leise und blickte dem hell scheinenden Sonnenstrahl entgegen. Inuyasha hatte sich mit mieser Laune in der Nähe des Flusses niedergelassen. Im Moment war er mehr als ratlos. Was sollte er nur tun? Eigentlich war sein primäres Ziel doch, sich an sein früheres Leben wieder erinnern zu können. Doch musste er dafür wirklich die eine oder andere Nebenaufgabe bewältigen? Sein Blick schweifte zu dem mächtigen Baumstamm. Sollte er sich Hoyoku und seiner Gruppe anschließen? Es wäre ihm mit Sicherheit leichter gefallen, wenn er die Ziele dieser Gruppe nachverfolgen könnte. Er wusste nichts von der Unterdrückung der Hanyou, von welchen er selbst auch einer war. Langsam schlossen sich Inuyashas Augen und er sank in einen unruhigen Schlaf. „Inuyasha!“, schrie eine unbekannte, weibliche Stimme. Vor ihm stand eine junge Frau, in rot-weißen Kleidern. Sie hatte einen Langbogen auf ihn gerichtet, genauso ihr hasserfüllter Blick. Verwirrt blickte Inuyasha um sich, doch er konnte nur verschwommene Umrisse um sich erkennen, da spürte er plötzlich etwas in seiner Hand. „Wie konntest du nur?!“ Ein brennender Schmerz verbreitete sich von seine von seiner Brust aus in seinen ganzen Körper; Inuyasha wurde nach hinten geworfen und stieß gegen einen festen Widerstand. Während sein Blick langsam verschwamm und die Schützin vor ihm zusammenbrach, erwachte Inuyasha aus dem Traum. Auch wenn der Traum noch nicht ganz ausgeklungen war, rappelte Inuyasha sich rasch auf und blickte um sich. Noch immer befand er sich am Fluss und noch immer schien die helle Nachmittagssonne auf ihn herab. Viel Zeit konnte nicht vergangen sein und trotzdem fühlte sich Inuyasha wie neu geboren, von dem seltsamen Traum abgesehen. Ein Geräusch mischte sich in das sanfte Rascheln der Blätter, Inuyasha hörte das Geräusch kristallklar. Schritte, stockend und stolpert und ein Geruch – der Geruch von Blut! Ein Junge humpelte aus dem lichten Wald auf Inuyasha zu. Seine Nase blutete schwer und hatte seinen schneeweißen Mantel eingefärbt. Doch Inuyasha stand keinem Mensch gegenüber, wie bei Hoyoku zuvor, erkannte Inuyasha die Aura wieder, es war ein Hanyou. „Kazumi…Muss zu Hoyoku“, stammelte der Junge und taumelte auf Inuyasha zu. Aus der Nähe erkannte Inuyasha, dass die blutende Nase bei Weitem nicht seine einzige Verletzung war. Inuyasha fing ihn auf und wie aus dem Nichts erschienen Hoyoku und die Katzenhanyou, Megumi. „Ibuki!“, rief Megumi entsetzt und fiel neben Inuyasha auf die Knie, um die Verletzungen des Jungen zu begutachten. Hoyoku blickte fassungslos auf Ibuki herab und sah sich um, „Wo ist den…?“ „Hoyoku. Kazumi und ich wurden unterwegs angegriffen!“, berichtete Ibuki und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Er stellte den Utsawa, welcher Kazumi fallen gelassen hatte, als die Wölfe sie mitnahmen, auf den Boden. „Der Splitter ist noch drinnen…“ Auch Inuyasha erkannte den Dodekaeder wieder, doch nicht einmal er war so taktlos, Hoyoku daran zu erinnern. Megumi wandte sich von Ibuki ab und sah sich ängstlich um, „Wer war es? Naraku?“ Ibuki setzte sich hin und verneinte Megumis Frage mit einem schwachen Kopfschütteln. „Es waren Wolfsyoukai…Sie haben Kazumi.“ Inuyasha entging nicht, wie Hoyoku beim Klang des Namens zusammenzuckte. „Aber woher wussten sie, wodurch euer Rückweg verlauft?“, erklang Takerus Stimme, welcher im selben Moment zu ihnen kam und Ibuki mit ernster Miene betrachtete. Ibuki wusste es nicht, vielleicht war es auch nur Zufall gewesen, ein sehr dummer Zufall. Ein entschlossener Ausdruck machte sich in Hoyokus Gesicht breit und er richtete sich auf, sein Blick begegnete dem von Inuyasha. „Darf ich dich um etwas bitten?“, und ohne auf die Antwort des Hanyous zu warten fuhr Hoyoku fort: „Du willst doch immer noch mit Urakata sprechen. Wir haben jetzt zwar beide Utsawa, aber ohne Kazumi ist der Andere nutzlos.“ Der Traum von vorhin flammte wieder in Inuyashas Innerem Auge auf, war dies etwa ein Bruchstück seiner Vergangenheit gewesen? Außer dem Mädchen, dessen Name Inuyasha nicht kannte war diese Urakata die einzige Person, welche ihm zu seinen Erinnerungen verhelfen konnte. Vielleicht. Erwartungsvolle Blicke lagen von allen Seiten auf Inuyasha, „Hoyoku. Ich werde dir helfen diese Kazumi zu retten, wenn ich danach mit Urakata sprechen kann. Und erwartet nicht, dass ich euch danach weiterhelfen werde!“ „Danke“, lautete alles was Hoyoku noch sagen konnte. Plötzlich sah sich Inuyasha von dem lächelnden Hoyoku und den weinenden Megumi gegenüber, sie hatten wohl innig gehofft, dass er sich so entscheiden würde. Nur Takeru zeigte sich ungerührt und Ibuki wusste nicht wirklich, wen er eigentlich vor sich hatte. Jetzt aber hörte der sowieso schon mehr als verwunderte Inuyasha noch das leise Lachen Takerus, „Auch wenn wir nicht viel Zeit haben werden, benötigst du einiges an Training…Wie heißt du eigentlich, Auserwählter?“ Das letzte Wort, besonders im Mund von Takeru ließ alle aufhorchen. Nur Inuyasha konnte der aufkommenden Freude nicht wirklich etwas abgewinnen, dafür beantwortete er Takerus Frage: „Inuyasha.“ Fortsetzung folgt... Kapitel 7: Im Lager der Wölfe ----------------------------- Es war ein seltsames Gefühl für Inuyasha. Viele dieser Personen hatte er erst vor wenigen Stunden kennengelernt. Hatte von der für ihn immer noch seltsam erscheinenden Prophezeiung Weiteres von Ibuki gehört, welcher sich im Innern des Versteckes ausruhte. Ibuki hatte ihm erzählt, dass Urakata ihnen eines Tages persönlich erschienen sei und ihnen von der Prophezeiung berichtet hatte. Davon wie ein Hanyou den letzten Splitter des Shikon no Tama finden und das Juwel somit vereinen würde. Urakatas Prophezeiung versprach ihnen darauf eine Welt, in welcher sie endlich akzeptiert werden würden. Nach diesem Ziel strebte die Gruppe ohnehin, wie Inuyasha bereits von Hoyoku wusste. Dieser war den ganzen Morgen über auswärts gewesen und hatte zusammen mit der Katzenhanyou, Megumi nach dem Lager der Wölfe gesucht. Erst spät nach Mittag kamen die Beiden zurück zur Zuflucht, fanden aber nur Ibuki vor, welcher sie mit einem müden Lächeln begrüßte: „Und? Hattet ihr Erfolg bei der Suche?“ „Und ob, diese stinkenden Wölfe sind ja nicht besonders schwer auszumachen. Sie haben ihr Lager in den Höhlen des Wasserfalls, tief unter uns, aufgeschlagen“, erklärte Megumi. Hoyoku interessierte derweil etwas anderes, als er Ibuki allein in der Zuflucht sah: „Wo sind denn Inuyasha und Takeru?“ Ibukis Blick trübte sich etwas, „Sie sind nach draußen um zu trainieren…“ Mit einem nicken wandte sich Hoyoku wieder um und lief nach draußen, um nach Inuyasha zu sehen. Megumi hingegen begegnete Ibukis traurigem Blick, „Du hattest auch schon Trainingsstunden bei Takeru“, stellte sie fest und erinnerte sich an die Abende, an welchen Ibuki niedergeschlagen mit Takeru aus dem Wald zurückgekehrt war, da er seine Kräfte immer noch nicht beherrschen konnte. Bis heute, gelang es Takeru nur in scheinbar zufälligen Abständen seine Kräfte einzusetzen. „Vergiss doch was geschehen ist, Takeru“, versuchte Megumi ihn aufzuheitern. Ibuki lächelte und folgte Hoyoku nach draußen, doch Megumis Versuch war wohl in keinster Weise gelungen. Ibuki fühlte sich schuldig dafür, dass Kazumi entführt wurde. Für Inuyasha war das Training eine Erfahrung der ganz besonderen Art. Auch wenn er sich überhaupt nicht erinnern konnte, jemals gekämpft zu haben, wich er Takerus Angriffen mit Leichtigkeit aus und nicht selten setzte er auch gleich, reflexartig, zum Gegenangriff an. Takeru war sichtlich erstaunt, „Eines ist jedenfalls klar: du verstehst einiges von der Kampfeskunst. Aber dank unserer Abstammung haben viele von uns zusätzliche Fähigkeiten.“ Takeru wurde etwas konkreter und wies Inuyasha an, aus dem Weg zu gehen. Selbst Inuyashas Augen hatten Mühe das Folgende genau zu erfassen, als sich Takeru zu einem Bündel aus braunem Bärenfell wickelte und mit hohem Tempo losraste. Inuyasha folgte der rasenden Kugel und beobachtete wie sie gegen einen Baumstamm donnerte und diesen kurzerhand fällte. Unversehrt entrollte sich Takeru und richtete sich zu seiner vollen Größe auf und belächelte Inuyashas Staunen. „Auch in dir müssen einige Kräfte eines…“, er beäugte Inuyashas Ohren, „…Inuyoukai vorhanden sein, außer deinen überaus geschärften Sinnen natürlich.“ Inuyashas sah etwas ungläubig an sich herab, „Und wie…?“ „Deine Klauen zum Beispiel. Versuch einmal bei meinem nächsten Angriff hauptsächlich sie einzusetzen“, erklärte Takeru, der leicht genervte Unterton war nicht zu überhören. Während die beiden Hanyou ihr Training fortsetzten betrachtete es Hoyoku aufmerksam. „Er ist ziemlich gut“, hörte er plötzlich Ibukis Stimme und wandte sich zu ihm um. „Das ist er wirklich, Urakata hatte auch darin recht.“ Ibuki betrachtete wie Inuyashas Klauen an Takerus Abwehr abprallten, während er nach Worten suchte: „Wann…Ich meine das Lager der Wölfe…Wann befreien wir Kazumi?“ Hoyoku blickte aus seinen Augenwinkeln auf Ibuki, ihn bedrückte etwas und Hoyoku konnte sich nur zu gut vorstellen, was es war. „Ibuki“, begann er. „Du brauchst nicht stark sein, um von uns zu akzeptiert werden. Glaub mir, Einige von uns währen froh, wenn gewisse Eigenschaften nicht ständig präsent wären.“ „Darum geht es auch nicht…Nicht direkt“, erwiderte Ibuki und starrte zu Boden. Vor ihnen erklang Takerus überraschter Ruf, als er von Inuyashas Angriff zu Boden geworfen wurde. Keiner sagte etwas, bis Hoyoku schließlich aufstand und sagte: „Heute Abend, beim Einbruch der Nacht.“ Auch wenn sie den besagten Wasserfall, bei welchem sich das Lager der Wölfe befand, stets sehen konnten, war der Weg dahin doch länger, als sie zuerst angenommen hatten. Der Nachmittag war bereits angebrochen, als Kagome, ihre Freunde und die drei Wolfsyoukai das von großen Steinen übersäte Flussbett erreichten, in welches der gigantische Wasserfall mündete. Staunend betrachtete Kagome die tosenden Wogen, während sie dem Lauf des Flusses zum Wasserfall hin folgten. Kagome erkannte einen von dichtem Dunst umgebenen Eingang in der hellen Felswand, vor dem zwei Wachen standen. Doch dies waren nicht die einzigen Wolfsyoukai, überall auf der steilen und teilweise von knorrigen Bäumen bewachsenen Felswand, welche wahrscheinlich nur dank ihrem dunklen Fell durch den Dunst zu sehen waren. „Kouga!“, rief einer der beiden Wachen und kam zu ihnen gerannt als er die zahlreichen Verletzungen sah. Auch die andere Wache kam mit überraschtem Gesichtsausdruck zu ihnen, „Wir dachten sie hätten dein gesamtes Rudel ausgelöscht!“ „Das hätten sie auch beinahe“, gestand Kouga. „Ich habe gehört ihr hält eine von ihnen gefangen?“ Die Wache nickte, „Hittoushi-sama ist im Moment auch bei ihr, ich führe euch hin.“ Dabei wies er sie alle an, ihm in die Höhle zu folgen, während die andere Wache draußen blieb. Ihre drei Begleiter lösten sich wortlos von ihnen und verschwanden in einen Seitengang, von welchen es in der lichtdurchfluteten Höhle einige gab. Nach einigen Schritten breitete sich der Höhlengang zu einem riesigen, steinernen Saal auf, von dessen Decke in regelmäßigen Abständen Wasser tropfte, als ob es in der Höhle regnen würde. Die Wache führte sie zwischen einigen Bettlagern vorbei in die Mitte der Höhle, wo sich eine große Anzahl Wölfe versammelt hatten. Sie bildeten einen Halbkreis um zwei Gestalten, welche sich in der Mitte der Menge befanden. Die eine Gestalt war auch ein Wolfsyoukai, mit gräulichem Fell und ernstem Gesicht. Wobei die andere Gestalt ein Mädchen war. Schwer atmend und mit zornerfülltem Gesicht lag es vor dem Wolfsyoukai auf dem steinernen Boden, ihr hellbrauner Kimono war voll von Schmutzflecken und an etlichen Stellen zeigten sich Risse im Stoff. „Ist da etwa…?“, murmelte Kagome und betrachtete das Mädchen. Es konnte kaum älter als sie selbst sein. „Die Gefangene, richtig“, bestätigte die Wache. „Geht zu Hittoushi.“ Während Kouga direkt auf die Menge zulief blieben Kagome, Miroku, Sango und Shippou erst abseits. „Es ist merkwürdig…“, begann Miroku plötzlich und setzte einen ernsten Blick auf. Shippou sprang auf Sangos Schulter um besser sehen zu können, während diese fragte: „Was meinst du?“ Mirokus Blick folgte Kouga, welcher sich durch die Menge drängte. „Dieses Mädchen ist auch ein Hanyou, genau wie der Junge, mit welchem Inuyasha verschwunden ist.“ Shippou spähte verblüfft zu Miroku rüber, „Du spürst so etwas?“ „Glaub mir, ich war genug lange in Inuyashas Gegenwart, um die Art der Aura, welche ein Hanyou verbreitet zu erkennen.“ Kouga hatte sich inzwischen zu dem Wolfsyoukai vorgedrungen, welcher vor dem Mädchen stand. Dieser begegnete Kouga mit überraschtem Blick, genauso wie einige seiner Wölfe zuvor, „Kouga. Es freut mich wirklich sehr, dass du den hinterhältigen Angriff dieser Bande“ – sein verachtender Blick schweifte kurz zu dem Mädchen – „Überlebt hast.“ „Danke. Hittoushi, ich bin mit Verbündeten meines Rudels hierher gekommen. Ich sowie sie auch wollen von eurer Gefangenen einige Antworten.“ Hittoushi verstand und blickte nochmals auf das Mädchen herab, „Sie hat sich bisher nicht groß zu Wehr gesetzt, antwortet aber nur auf ihren Namen, Kazumi. Ich schicke die anderen Wölfe wieder auf ihre Posten.“ Gesagt, getan. Sie staunten nicht schlecht, wie schnell sich die Menge auflöste und sich überall in der Höhle verteilte. Offenbar waren die Wölfe erst seit kurzem hier, da einige der Wölfe immer noch mit dem Bau ihrer Lager beschäftigt waren. Kagome und ihre Freunde näherten sich Kouga und Kazumi, welche mit gefesselten Handgelenken am Boden lag. Sie schaute die Neuankömmlinge mit verachtendem Blick an, der Rest ihres Gesichtes war von ihrem braunen Haar, nass von den zahlreichen Pfützen, verdeckt. Kouga näherte sich ihr langsam und fragte: „Gehörst du wirklich zu denen, welche mein Rudel getötet haben?“ „Sie sind nicht tot“, lautete die Antwort, worauf Kouga mit überraschender Geschwindigkeit Kazumis Kimono ergriff und sie daran emporzog. „Was ist mit ihnen geschehen?!“ Kazumis Kopf glitt zur Seite und ihr Blick wurde ausdruckslos, während sie zu Kagome blickte. Kouga schüttelte sie, „Antworte!“ „Wo ist Inuyasha!?“, rief Kagome plötzlich und trat zu Kouga und der überraschten Kazumi. Langsam lockerte sich Kougas Griff und Kazumi sank in die Hocke, ohne den Blick von Kagome zu lassen, „Tut mir leid, ich kenne niemanden mit diesem Namen.“ „Lüg nicht!“, entgegnete Kagome. „Wenn du wirklich zu der Gruppe gehörst, welche auch Kougas Rudel angegriffen haben, weißt du auch von dem Hanyou mit dem Federhaar!“ Sofort änderte sich etwas in Kazumis Blick und sie schien zu verstehen, „Dann musst du ihn kennen…Gekannt haben.“ Weder Kagome, noch Sango, Miroku, Kouga oder Shippou wussten in dem Moment was die letzten beiden Worte zu bedeuten hatten. Miroku gab sich aber nicht so schnell zufrieden: „Ja, wir kennen ihn nur allzu gut, doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Denn er scheint uns nicht wiederzuerkennen!“ Kagome glaubte im ersten Moment nicht, was sie sah: Mitleid in Kazumis Blick. „Ihr müsst ihn sehr gut gekannt haben“, stellte sie fest. „Doch egal was einmal war, der Auserwählte hat sein früheres Leben vergessen.“ „Inuyasha ist ein Auserwählter?!“, platzte es aus Shippou. Doch nicht nur er war verwirrt. „Er hat also seine Erinnerungen, alle seine Erinnerungen verloren?“, fragte Kagome nervös, auch wenn Kazumi es bereits gesagt hatte, konnte sie es noch immer nicht glauben. „Ja, die Person, die du Inuyasha nennst existiert nicht mehr…“, sagte Kazumi leise. „Und wieso nennt ihr in Auserwählter?“, fragte Kouga weiter, doch Kazumi stellte wieder auf stur und starrte zu Boden. Hittoushi, der Anführer des Rudels hatte sich wieder zu ihnen gesellt und erwiderte Kazumis hasserfüllten Blick. „Sie hat euch wohl nicht besonders viel erzählen wollen. Doch keine Sorge“, meinte er. „Wir haben ihrem Anführer ausrichten lassen, sich hier blicken zu lassen, wenn er sie jemals wieder lebendig sehen will.“ Kouga wurde stutzig: „Und du denkst, dass er wirklich darauf reinfallen wird?!“ Lächelnd schüttelte Hittoushi seinen Kopf, „Nein. Aber ich denke, dass die Bande uns angreifen werden…Früher oder später.“ Er wandte sich Kagome und ihren Freunden zu, „Verbündete von Kougas Rudel sind auch unsere Verbündete. Ihr dürft also gerne in unserem Lager rasten.“ „Ich glaube, dieses Angebot nehmen wir gerne entgegen“, meinte Miroku, denn im Gegensatz zu Kouga hatte er sich noch nicht so schnell von dem Kampf gegen Shingami erholt. Auch Kagome, Sango und Shippou stimmte dem Mönch zu. Kazumi war im Moment sowieso ihre einzige Spur. „Was wollt ihr eigentlich mit ihr tun, wenn ihr Anführer nicht aufkreuzen wird?“, fragte Kouga Hittoushi. Erneut lächelte der Anführer des Rudels, doch dieses Mal gefiel es nicht nur Kagome ganz und gar nicht. „Wir werden das tun, was wir dem Anführer mitgeteilt haben.“ Ihr Training hatten Inuyasha und Takeru abgeschlossen, ohne dass Inuyasha einer der von Takeru beschriebenen Fähigkeiten entdeckt hatte. Im Versteck unter dem massiven Baum hatten sie sich alle versammelt. Hoyoku, Megumi, Ibuki, Takeru und Inuyasha. Hoyoku verschränkte die Arme, „Ihr wisst ja schon, dass Megumi und ich heute morgen nach dem Lager der Wölfe gesucht haben. Und wir haben es gefunden, es ist sogar ganz in der Nähe.“ „In den Höhlenanlagen, unterhalb des Wasserfalls“, fuhr Megumi fort. „Es gibt drei Eingänge und alle sind von ein paar Wölfen bewacht. Doch unser Vorrat an Giftrauch reicht dafür noch aus.“ Takeru, welche neben Inuyasha stand sah seinen fragenden Blick und flüsterte ihm zu: „Ziemlich wirkungsvoll, das Zeug. Wir haben es vom Wipfel der Finsternis, wie Hoyoku ihn nennt. Seltsamer Ort, Naraku soll dort sein Unwesen treiben.“ Naraku. Diesen Namen hatte Inuyasha bereits mehrmals gehört. Er schien ein Youkai zu sein, jedenfalls verfeindet mit dieser Gruppe hier. Und von Hoyoku wusste Inuyasha, dass Naraku gleichzeitig auch hinter ihm her war. Doch aus welchem Grund wollte Naraku ihn? Versuchte er vielleicht die Prophezeiung, von welcher alle hier immer sprachen zu verhindern? Hoyoku ergriff wieder das Wort: „Das wird die Wölfe lähmen, doch wir müssen vorsichtig sein. Der Giftrauch ist für Menschen tödlich, die Stadt Nashira darf nicht aufmerksam werden…Das würde uns nur unnötige Schwierigkeiten bringen.“ „Inuyasha und Megumi“, sagte Hoyoku und sein Blick fiel auf Inuyasha. „Ihr Beide werdet mit mir ins Innere der Höhlen vordringen um Kazumi zu retten, während Ibuki den Rauch einsetzt.“ Megumi verzog ein überraschtes Gesicht, „Und was ist denn mit Takeru?“ „Ich…Ich werde nicht mit euch kommen. Heute ist der Tag.“ Die Katzenhanyou schien zu verstehen und verstummte augenblicklich. Mit diesen Worten wandte sich Takeru auch ab und verschwand hinter der Steintür. „Heute vor zwei Jahren wurde seine Schwester…Ermordet“, erklärte Megumi Inuyasha und blickte zur der steinernen Tür, welche sich in diesem Moment schloss. Auch Hoyoku sah noch einige Momente zu der Tür, bevor er fortfuhr: „Bald wird die Sonne untergehen. Sobald es soweit ist brechen wir auf, wir benötigen jeden Vorteil, den wir haben können…Deshalb fällt es mir auch schwer Takeru gehen zu lassen, aber ich bin überzeugt, dass wir es auch ohne ihn schaffen können.“ Der Wald um Takeru herum leuchtete im Licht der Abendsonne. Der Trampelpfad, welchen er folgte, wurde zunehmend fester, Nashira musste in der Nähe sein. Kurz bevor Takeru den Waldrand erreichte näherten sich eine kleine Menschengruppe, Sammler. Sie bemerkten den Hanyou nicht, währen sie sich, mit ihren Holzkörben auf ihrem Rücken, im Wald verteilten. Die Gruppe hätte Takeru auch gar nicht sehen können, denn der Hanyou hatte den Fußweg verlassen und setzte seinen Weg durch das Gebüsch fort. Lautlos lief Takeru weiter auf die weite Grasebene hinaus. In der Ferne konnte er den Wipfel der Finsternis sehen. Hoyoku hatte mit seiner Namensgebung wirklich recht, der Gipfel des Berges verschwand in einer düsteren Wolkendecke und auch sonst schien eine bedrohliche Atmosphäre von dem Berg auszugehen. Das hielt ihn aber nicht davon ab, seinen Weg genau dort hin fortzusetzen… Fortsetzung folgt... Kapitel 8: Giftige Rauchschleier und eine Erscheinung ----------------------------------------------------- Eine nahezu gemütliche Stimmung kam auf, als die Fünf um das kleine Lagerfeuer saßen, welches Shippou und Kagome entfacht hatten, saßen. Sango und Miroku hatten sich in der Zwischenzeit um ein kleines Abendessen bemüht, bestehend aus gefangenem Fisch und einigen Früchten, welche sie gesammelt hatten. Trotz dieses aufkommenden Gefühls von Geborgenheit verließen Kagome die Fragen in ihrem Kopf noch lange nicht. Nachdem sie ihr Abendessen vertilgt hatten und Kouga gegangen war um erneut mit Kazumi zu reden, saßen Kagome, Miroku, Sango und Shippou um das prasselnde Feuer. Während der Himmel über ihnen immer dunkler wurde und bereits die ersten Sterne am Firmament glitzerten, wurde der flackernde Schein des Feuers immer heller. Kagome hielt es schließlich nicht mehr aus und sprach einen ihrer Gedanken laut aus: „Glaubt ihr, Kazumi hat wirklich recht und Inuyasha erinnert sich nicht mehr an uns?“ Dabei blickte sie auf Inuyashas Hitoe und Tessaiga, welches sie bisher immer mit sich getragen hatte und jetzt neben sich abgestellt hatte. „Es würde jedenfalls einiges erklären, jedoch nicht, weshalb Inuyasha seine Erinnerungen verloren haben sollte“, antwortete Miroku und warf einen kleinen Ast in das Feuer. Sango kam eine Idee: „Es kann doch nur mit seiner Verwandlung zusammenhängen.“ Eine Patrouille kam an ihnen vorbei und verschwand in der nahegelegenen Höhle, in welcher die Wölfe ihr Lager hatten. Hittoushi, der Anführer schien diesen Anführer heute wirklich zu erwarten. „Er erkennt uns doch auch während seiner Verwandlung nicht, könnte es nicht sein, dass bei diesem Mal…Durch diese Entladung von Kagomes und Shingamis Kräften, Inuyasha seine Erinnerungen ganz verloren hat?“ Allein der Gedanke daran, dass Inuyasha sich nie mehr an sie erinnern könnte, ließ Kagome erschauern und zugleich erfüllte es sie mit Trauer. „Wir müssen ihn finden, irgendwie“, sagte sie und blickte in das lodernde Muster aus tanzenden Flammen und Farben hinein. Natürlich waren die Anderen auch der Ansicht und sie alle wussten auch, dass Kazumi im Moment ihre einzige Spur waren. Hoyoku blickte Inuyasha, Megumi und Ibuki an, „Seid ihr bereit?“ Ohne genau zu wissen, auf was er sich da einließ, nickte Inuyasha. Alles was ihn interessierte war, Hoyoku zu helfen, damit er zu Urakata konnte. Auch Ibuki stimmte mit einem knappen „Ja“ zu. Nur Megumi hatte sich abgewandt und einen Gegenstand geholt. Es war der Utsuwa, der Dodekaeder, welche den leuchtenden Kristallsplitter enthielt. „Wenn wir schon dabei sind können wir doch gleich auch ein paar Körper sammeln“, schlug die Katzenhanyou vor. Hoyoku nickte nur und lief, begleitet von Ibuki in den hinteren Teil des Versteckes, wo kugelförmige Gefäße gestapelt waren. „Was meinst du mit Körper sammeln?“, fragte Inuyasha und registrierte, wie Megumi Hoyoku mit einem ziemlich seltsamen Blick nachstarrte. Es dauerte auch einige Augenblicke, bis sie überhaupt bemerkte, dass sie angesprochen wurde und schenkte Inuyasha ein verschmitztes Lächeln. Inuyasha stellte auch gleich die nächste Frage: „Ihr tut das mit diesen…Leuchtenden Dingern, oder?“ Megumis rote Wangen erblassten augenblicklich, „Ja, wir benötigen die Utsuwa zum Körper sammeln. Aber nur zum Körpersammeln“, ihr Blick schweifte wieder in die hintere Ecke des Raumes. „Und wieso tut ihr das?“ „Urukata benötigt die Körper, dafür hat sie uns die Utsuwa gegeben. Sie sind in der Lage Körper von Seele zu trennen, da wir nur das eine benötigen um Urukata…Naja Urakata braucht die Körper eben…Und ohne sie wird sich die Prophezeiung nicht erfüllen.“ Und da war sie schon wieder, weder Inuyasha noch Megumi schien sich jetzt noch dafür zu interessieren. Inuyasha wunderte es, dass ihm Megumis Verhalten nicht schon vorher aufgefallen war. „Hier“, riss ihn Hoyoku plötzlich aus seinen Gedankengängen und reichte Inuyasha einen kleinen Bergkristall. Doch schon in dem Moment, als der kalte Stein Inuyashas Hand berührte, spürte er, dass dies kein gewöhnlicher Stein war. Hoyoku gab auch Megumi inen und schulterte einige der runden Gefäße, „Er ist von einer Miko gesegnet, sind zwar geklaut, aber sie erfüllen ihren Zweck.“ Inuyasha musterte die Behälter und roch den stechenden Geruch, welcher von ihnen ausging, „Darin ist dieser Giftrauch?“ „Ja“, bestätigte Hoyoku. „Und dieser Stein sorgt dafür, dass du nicht wie die Wolfsyoukai einschläfst.“ Kouga war noch nicht zurückgekehrt und inzwischen war das Lagerfeuer von Kagome und Shippou zu einem glimmenden Häufchen Asche und geschwärzten Ästen geworden. Die meisten Wölfe hatten sich jetzt auf ihre Posten zurückgezogen und vor dem nur noch beinahe sichtbaren Höhleneingang regte sich auch nichts mehr. Kagome betrachtete ihre Umgebung angespannt. Würde diese Gruppe, welche Kougas Rudel und zahlreiche Andere verschwinden ließ wirklich angreifen? Sie rätselte, wie viele sie sein konnten und wieso sie Inuyasha bei sich haben wollten. Als ihr etwas auffiel: „Findet ihr es nicht seltsam, dass sie Youkai sowie Menschen offenbar gleichermaßen verschwinden lassen?“ Shippou, der beinahe eingenickt war richtete sich augenblicklich auf und antwortete, während er sich müde die Augen rieb: „Ja, aber ich finde diese ‚Gruppe‘, wie ihr sie alle nennt ohnehin ziemlich…“ „Wir wissen einfach so gut wie gar nichts über sie, außer, dass sie Naraku verärgern und aus irgendwelchen Gründen an Inuyasha interessiert sind“, half ihm Sango. Miroku lauschte den Dreien bei ihrer weiteren Diskussion, doch wirklich weiter kamen sie dadurch natürlich nicht. Dies ging so weiter, bis Sango aufstand und den Anderen sagte, dass sie sich kurz waschen wollte. Dies war hier auch gut möglich, da von dem Fluss zahlreiche, kleinere Flüsse abzweigten und im Wald verschwanden, wo sie zusätzlich auch noch von den lüsternen Blicken eines gewissen Mönches geschützt war. Doch im Moment hatte selbst der besagte Mönch, Miroku andere Sorgen und schien sie nicht einmal gehört zu haben. Nur Kagome nickte ihr zu: „Sei aber vorsichtig!“ Shippou war der Einzige, der sich nicht gänzlich von der allgemeinen Anspannung anstecken lassen hatte und sprang freudig auf: „Ich will auch baden!“ Kagomes Blick folgte den Beiden noch, bis sie im Unterholz des Walder, auf der anderen Uferseite verschwunden waren, dann betrachtete sie wieder Tessaiga und ihr fiel etwas auf. Irgendetwas, ein kleiner funkelnder Stein oder etwas Ähnliches, glitzerte auf der Klinge des rostigen Schwertes. Auch Miroku war das jetzt aufgefallen und verfolgte aus den Augenwinkeln, wie Kagome den kleinen, funkelnden Splitter von der Klinge nahm. „Was glaubst du was das ist?“, fragte sie und hielt den Stein prüfend in das Mondlicht. Miroku drehte sich zu ihr und betrachtete den funkelnden Gegenstand, „Es ist ein Splitter von diesem Shingami“, meinte er schließlich. „Er muss an Tessaigas Klinge haften geblieben sein während des Kampfes. Aber ich spüre keinerlei dämonische Energie mehr…“ Kagome zuckte mit den Schultern und legte den Stein in ihren Köcher, „Dann ist er auch nicht mehr gefährlich.“ „Kagome“, sagte Miroku dann ernst und sah auf, „Ich glaube wir sollten überlegen, was wir tun werden, wenn…“ Es fiel ihm schwer die folgenden Worte über die Lippen zu bringen, doch Miroku wusste, dass sie dieses Thema jetzt ansprechen sollten: „Wenn Inuyasha sich nie mehr an uns erinnern wird. Wenn er ihm schlimmsten Fall sogar zu dieser Gruppe überwechselt.“ Shippou hatte sich kurzerhand ausgezogen und war in das kalte Wasser gesprungen. Sango machte sich ebenfalls daran die zahlreichen Teile ihrer Rüstung zu lösen, während sie dem bibbernden Kitsune zusah, wie er in dem hier langsam dahinfließenden Fluss umher lief. Vorsichtig löste sie die rechte Schulterplatte und betrachtete die zahlreichen Sprünge, welche die Kämpfe hinterlassen hatten besorgt. Sie entschloss sich vor dem Baden ihre Rüstung etwas auf Vordermann zu bringen, denn Sango war sich bewusst, dass mit Narakus offensichtlicher Rückkehr weitere Kämpfe folgen würden, Kämpfe welche ihrer Rüstung weiter zusetzen würden. Die Dämonenjägerin sah sich in der Nähe des Flussbetts nach einer ganz bestimmten Pflanze um und zu ihrer eigenen Verwunderung wuchs ganz in der Nähe die gesuchte Pflanze. Die bräunlichen Früchte der Pflanze presste Sango aus und verteilte den geleeartigen Saft über ihre Rüstung, als sie plötzlich ein Geräusch hörte. So unauffällig wie möglich legte Sango ihre Hand auf den Griff ihres Katanas, dummerwiese hatte sie ihren Hiraikotsu am Lagerfeuer zurückgelassen. Das Geräusch von knackenden Ästen und einem leisen Rasseln übertönte das leise Rauschen des Flusses hörbar, worauf auch Shippou aufschrak und aus dem Wasser hüpfte. Sango wirbelte herum, zog in der Drehung ihr Katana hervor und richtete sich auf das dichte Buschwerk hinter ihr. Auch Shippou zog eilig seine Kleider an und huschte zu Sango, „Was ist das für ein Geräusch?“ Und es wiederholte sich, ein klirrendes Rasseln und es klang eindeutig metallisch. Innständig hoffte die Dämonenjägerin jetzt nicht auf die Gruppe dieses Hanyous zu treffen, allein mit Shippou waren ihre Chancen sowieso gering und dann könnte sie die Anderen nicht einmal warnen. Doch Sango würde nicht auf Hoyokus Gruppe treffen, doch die Gestalt, welche durch das Buschwerk hindurch hervortrat ließ sie erstarren, sodass sie sich vielleicht gewünscht hätte, doch auf Hoyoku zu treffen. Das metallische Rasseln kam von der langen Metallkette, an deren Ende eine spitze Sichel befestigt war. Der Junge welcher die Sichel mit ausdruckslosem Blick hielt hob seinen Kopf an und sah Sango an, es war Kohaku. „Das ist doch un…Kohaku“, stotterte Sango verwirrt und blickte die Gestalt ihrer Bruders mit tränenden Augen an. „Er hat mit Inuyashas dasselbe getan wie mit mir und sich selbst, so konnte er sich verstecken“, flüsterte Kohaku so schnell, das Sango Mühe hatte ihn zu verstehen. Bevor Sango auch nur einen Laut über die Lippen bringen konnte, begann Kohaku zu leuchten. Eine gleißend helle Stichflamme brannte seine Gestalt zu Asche und dort wo vor wenigen Sekunden Kohakus Gestalt noch gestanden hatte, segelte jetzt ein kleiner Papierfetzen zu Boden. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte Sango das eben geschehene zu realisieren und erwachte erst aus der Starre als Shippou den kleinen Papierfetzen aufhob. „Was das gerade auch war, es war mit Sicherheit nicht Kohaku“, murmelte Shippou und betrachtete das Stückchen Papier, das die Form einer Blüte hatte. Sango zitterte immer noch am ganzen Körper und konnte die gefaltete Papierblüte nur mit Mühe in den Händen halten, welche Shippou ihr reichte. Der kleine Kitsune blickte besorgt zu ihr empor, „Sango! Beruhige dich wieder, das war nicht Kohaku.“ „Es geht schon wieder“, sagte sie leise, ohne den Blick von dem Stück Papier zu lassen. „Aber was war es dann?“ Ein gellender Schrei ließ die Worte, welche Shippou im Inbegriff war zu Sagen noch auf seinen Lippen verklingen; Beide wirbelten herum. Sango verstaute die Papierblüte in einer der zahlreichen, kleinen Tässchen, ihrer Rüstung. „Das muss doch aus der Richtung des Wasserfalls gekommen sein!“, rief sie. Shippou nickte und sie Beide machten sich eilig auf den Rückweg. Der Aufschrei hatte auch Kagome und Mirokus Diskussion abrupt beendet. Erschrocken sprang Miroku auf und sah sich um, Kagome griff automatisch nach ihrem Pfeil und dem Köcher. Für einen Moment geschah nichts Weiteres und außer dem Rauschen des Wassers war kein Laut zu hören. Dann, wortwörtlich aus heiterem Himmel fiel ein Wolfsyoukai einige Meter vor Kagome und Miroku platschend ins Wasser. Drei weitere fielen ebenfalls von hoch oben herab, wie Puppen, deren Schnüre abgeschnitten worden waren. Jetzt war es vorbei mit der Stille: plötzlich drangen weitere Schreie und lautes Wolfsgeheul zu ihnen herab. Miroku griff ebenfalls nach seinem Stab und rief Kagome zu: „Der Angriff! Er hat begonnen!“ Tatsächlich hatte der Angriff von Hoyoku und den anderen Hanyou, darunter Inuyasha in diesem Moment begonnen. Hoch oben, über den tosenden Wassermassen überrannten die vier Hanyou gerade ein Wachposten. Ibuki öffnete einen der kugelförmigen Behälter und schwarzer, stechend riechender Rauch entwich aus dem Innern. Die wabernde Wolke mit leichtem Violettschimmer umhüllte die Patrouille aus Wolfsyoukai. Nur wenige Augenblicke später fielen sie leblos in die Tiefe hinab. „Halt hier die Stellung!“, rief Hoyoku Ibuki zu und wies Inuyasha und Megumi an, ihm zu folgen. Hoyoku rannte einige Meter an der steil abfallenden Kante entlang und sprang mit einem Mal einfach ab! Megumi folgte seinem Beispiel ohne Weiteres, Inuyasha verharrte aber erst und betrachtete mit wachsendem Erstaunen wie die Beiden elegant in einer kleinen Öffnung, einige Schritte unter ihm landeten. So leicht war es auch nicht zu verfehlen, immerhin ragte ein kleiner Vorsprung aus dem Höhleneingang hervor. Dieser hing allerdings hoch, hoch über dem steinigen Boden darunter. Inuyasha sprang. Auch wenn er nur für Sekundenbruchteile in den Abgrund stürzte konnte er ganz genau und deutlich verfolgen, wie er sich langsam der vor Nässe schimmernden Felswand näherte. Er landete etwas unsanft auf dem Felsvorsprung und eilte mit Hoyoku und Megumi ins Innere der Höhle. Hier lauerten überall Wolfsyoukai, doch bereits fand der schwarz-violette Rauch seinen Weg ins Innere des Ganges und setzte die Wölfe außer Gefecht. Plötzlich tauchte ein Angreifer mitten aus dem Innern der schwarzen Wolke auf, Inuyasha, Hoyoku und Megumi konnten seinem Drehkick gerade noch so ausweichen. Der Angreifer wirbelte blitzschnell herum, wobei der Giftrauch ihm kein Hindernis darzustellen schien und stürzte sich auf Megumi. Sein wuchtiger Tritt schmetterte gegen die Felswand, Megumi rollte darunter hinweg. Ihre Krallen blitzten kurz auf und im nächsten Moment zogen sich vier lange Schnitte am Oberschenkel des Wolfsyoukais. Eine Salve von Hoyokus Federpfeilen warfen den Angreifer zurück in den wabbrigen Wall aus dichter Schwärze, woraus er auch nicht wieder herauskam. „Los, durch den Rauch!“, wies sie Hoyoku an. Kagome und Miroku hatten gerade den Eingang am Wasserfall erreicht, aus welchem ein länglicher, sich ausbreitender Arm aus schwarzem Rauch kroch. „Was ist denn das?“, wunderte sich Kagome und wich einen Schritt zurück. Ganz sicher war sich Miroku nicht: „Es...Es sieht wie Miasma aus. Aber es riecht anders, ganz anders.“ Wenn es Miasma war, hieß das zu einem, dass Naraku mit Sicherheit in der Nähe sein musste und zum Zweiten, dass Kagome es neutralisieren konnte. Sie griff nach einem Pfeil und schoss ihn mitten in die Rauchmasse hinein. Und es war Miasma! Die rosa leuchtende Sternschnuppe schnitt eine sich nach außen ausbreitende Schneise in den Rauchwall und erhellte das Innere der Höhle. Sofort rannten Miroku und Kagome dem Pfeil nach, bevor sich der Rauch wieder in sich schloss. Zahlreiche, offenbar bewusstlose Wölfe lagen überall auf ihrem Weg in die Haupthalle, aus welcher der Lärm drang. Jedoch versperrte ihnen der sich überall ausbreitende Rauch wieder den Weg. Ein stechender Schmerz pochte für kurze Zeit in Kagomes Brustkorb. Auch wenn es Miasma zu sein schien, war es irgendwie aggressiver. Allein der stechende Geruch ließ ein leichtes Brennen in der Nase zurück. Kagome beeilte sich und schoss einen zweiten Pfeil und öffnete ihren Weg in die große Halle. Miroku und sie erstarrten, als sie einen Kreis aus ein paar wenigen Wolfsyoukai sah, welcher sich in der Mitte der Höhle gebildet hatte, doch sie alle standen noch, von dem Rauch unversehrt. Inmitten der Menge sah Kagome Kouga, welcher sie hastig zu sich winkte. Die Wolfsyoukai hatten eine Art Bannkreis errichtet, welcher sie von dem schwarzen Rauch schützte. Miroku und Kagome passierten den Kreis, wo Kouga sie auch schon erwartete: „Sie wagen es wirklich hier anzugreifen! Doch offenbar habe sogar ich den Anführer dieses Rudels etwas unterschätzt“, er wies auf Hittoushi. Dieser hockte, offenbar meditierend etwa in der Mitte des Kreises, vor sich eine Art Steintafel. Kagome betrachtete die Tafel genauer und erkannte zahlreiche Schriftzeichen darauf, welche sie noch nie gesehen hatte, Miroku schien sie jedoch wiedezuerkennen: „Diese Runen werden doch in Tempeln hergestellt, sie sollen den Besitzer schützen…“ „Wahrscheinlich schützt allein die Segnung, welche darauf liegt“, vermutete Kagome und dachte dabei an ihre Pfeile. Kouga schien dies im Moment so ziemlich egal zu sein, ihn interessierte nur wann sich die Angreifer endlich zeigen würden. „Sie werden hierher kommen“, sagte er. „Und dann wird jeder Einzelne von ihnen büßen.“ Ibuki warf ein weiteres, leeres Gefäß den Abgrund hinab, wo es irgendwo, tief unter ihm schallend zerbrach. Er sah sich hastig nach einem anderem um, doch so wie es aussah hatte er bereits alle Reserven geleert. Er betrachtete die zahlreichen, sich hinab schlängelnden Arme aus schwarzem Rauch und wunderte sich, wie viel des Giftrauches in ein einzelnes Gefäß passte. Denn obwohl sie es Rauch nannten, so war seine Konsistenz doch etwas fester, wenn nicht flüssig. Langsam wurde es wieder etwas stiller, Ibuki fragte sich ob Hoyoku, Megumi und Inuyasha wohl auf waren. In diesem Moment schämte er sich sogar etwas, ihnen nicht helfen zu können, doch schon im nächsten Moment verwarf er den Gedanken. Und ob er ihnen behilflich war! Mit einem Mal sah Ibuki zwei Gestalten aus dem Wald unter ihm rennen. Die Beiden hielten kurz vor einem fast niedergebrannten Feuer, wo die eine Gestalt einen großen, Gegenstand schulterte. Die andere, weitaus kleinere Gestalt drehte sich direkt in Ibukis Richtung. Erschrocken taumelte Ibuki einige Schritte vom Abgrund hinweg, glücklicherweise legte sich im selben Moment ein Rauchschleier zwischen ihm und der Gestalt, sodass ihr Blickkontakt unterbrochen wurde. „Wen haben wir denn da?“, erklang eine lachende Stimme. Für ein weiteres Mal zuckte Ibuki in sich zusammen und drehte sich langsam zu dem Sprecher um. Ungläubig blickte er in das grinsende Gesicht und glaubte sich in einem Alptraum zu befinden. Doch Ibuki träumte nicht, zwischen zwei weiteren Wolfsyoukai stand der Wolfsyoukai, welcher die Gruppe, welche Kazumi entführt hatte angeführt hatte. Sein Grinsen wurde eine Spur breiter und er lief langsam auf Ibuki zu, „Du kleine Ratte hast also genug Mumm um hier aufzutauchen…Deine ‚Freunde‘ sind also bestimmt auch in der Nähe-“ Ohne Vorwarnung schlug er zu und schleuderte Ibuki rückwärts zu Boden. „Nun steh schon auf und kämpfe!“, schrie er höhnisch und setzte zu einem Tritt an. Gerade noch rechtzeitig konnte sich Ibuki aufrappeln um dem Angriff auszuweichen. Seine Bauchgegend, wo ihn der Faustschlag getroffen hatte schmerzte höllisch. Doch dieses Mal wollte er nicht versagen! Nicht ein weiteres Mal! Die beiden anderen Wölfe wollten sich dem Kampf anschließen, ihr Anführer wies sie aber zurück, „Lasst mich das allein regeln, kümmert euch um die Anderen!“ Währenddessen kämpften sich Hoyoku, Megumi und Inuyasha immer noch durch die angreifenden Wolfsyoukai durch den wirkungslosen Rauch ins Innere der Halle. Inuyasha staunte immer wieder, wie perfekt Hoyoku und Megumi zusammenkämpften. Megumi war sehr flink und schnell, Hoyokus Angriffe fegten dafür meistens gleich mehrere Wölfe zu Boden. Inuyasha selbst folgte ihnen und wehrte hier und da kleinere Angriffe ab. „Der Giftrauch scheint keine Wirkung mehr zu zeigen!“, rief Megumi und erledigte zugleich einen der Wölfe. Natürlich war das auch Hoyoku aufgefallen: „Sie müssen irgendetwas dagegen getan haben, vielleicht verwenden sie etwas Ähnliches wie unsere Steine!“ Plötzlich öffnete sich der Gang vor ihnen und enthüllte das Herzstück der Höhlenanlage. Hier drinnen war der Giftrauch beinahe komplett vergangen, sodass die Drei den Kreis aus Wolfsyoukai klar und deutlich sehen konnten. Alle Augen waren mit einem Schlag auf sie gerichtet. Auch Inuyashas Augen fanden einen Punkt, inmitten der Menge, es war ein Mädchen, dasselbe, welches er bereits in dem verlassenen Dorf gesehen hatte. Und in diesem Moment erwiderte Kagome seinen Blick. Fortsetzung folgt… Kapitel 9: Inuyashas Entscheidung --------------------------------- Sango und Shippou eilten aus dem Wald. Sofort steuerte die Dämonenjägerin zu ihrem Rastplatz, wo ihr Hiraikotsu lag. Während sie ihren wuchtigen Bumerang schulterte, drehte sich Shippou zur Höhle um und erschrak. „Sango! Da kommt überall Rauch heraus!“, rief der Kitsune und deutete auf die gigantische Mauer aus schwarzem Rauch, welche sich um den Wasserfall gebildet hatte. Dann entdeckte Shippou plötzlich eine Gestalt. Er sah sie nur ganz flüchtig, doch sie schien oberhalb des Wasserfalls gestanden zu haben, doch dann hatte sich ihm ein Rauchschleier in die Sicht gestellt. Rasch suchte Sango nach Kirara, welche sie ebenfalls hier zurückgelassen hatte, aber die kleine Dämonenkatze war nicht hier. „Shippou?“, fragte Sango nervös und sah sich weiter um, doch Kirara war wie vom Erdboden verschluckt. „Vielleicht ist sie ja mit Kagome und Miroku mitgegangen“, vermutete Shippou, welchem Sangos besorgter Blick aufgefallen war. Die Dämonenjägerin nickte und wandte sich der wabbernden Wand aus Schwärze zu, „Ich habe eine Atemmaske, aber wie willst du da durchkommen, Shippou?“ Der kleine Kitsune erblasste, „Meinst du dieser Rauch ist gefährlich?“ Sango zuckte mit den Schultern, „Jedenfalls kann man nie vorsichtig genug sein. Am besten ist es, wenn du hier wartest, Shippou.“ Im ersten Moment fühlte sich Shippou leicht übergangen, wieder einmal wurde er zurückgelassen. Ansonsten hätte Shippou jetzt zugestimmt, da seine Angst schlussendlich über seinen Stolz siegte, dieses Mal war es aber anders rum: „Nein! Ich komme mit!“ Darauf leistete Sango keinen Widerstand und die Beiden rannten los. Dabei mussten sie aufpassen, nicht auf die zahlreichen Wölfe zu treten, welche wie Leichen überall am Boden lagen. Einige hatten schwere Schürfungen, als wären sie gestürzt. „Das muss der schwarze Rauch verursacht haben“, vermutete Sango und zog ihre Atemmaske an. Sorgsam verknotete sie die roten Fäden hinter ihrem Kopf, die Maske durfte ihr nicht vom Gesicht fallen. Mit einem Seitenblick registrierte sie, wie Shippou langsam zu taumeln begann und immer langsamer wurde. Der Wall aus schwarzem Rauch befand sich jetzt unmittelbar vor ihnen. Sango ergriff den Kitsune am Kragen und zog ihn ihre Arme empor, während ihre Silhouette langsam im Rauch verschwand. Alle Wolfsyoukai drehten sich in diesem Moment zu Hoyoku, Megumi und Inuyasha. Auch Inuyashas Augen fanden einen Punkt, inmitten der Menge, es war ein Mädchen, dasselbe, welches er bereits in dem verlassenen Dorf gesehen hatte, Kagome erwiderte seinen Blick. Dabei überkam Inuyasha ein brennender Schmerz, alles schien sich um ihn zu drehen. Inuyasha sackte zusammen und presste seine Hände gegen seine Stirn. Es war als würde ein Orkan in seinem Kopf toben, Bilder blitzten in seinem Inneren auf und immer wieder sah er das Mädchen, Kagome. „Alles in Ordnung?“, fragte Megumi erschrocken und half Inuyasha auf. Sein Anblick verriet schon, dass überhaupt nichts in Ordnung war. „Irgendetwas…Dieses Mädchen, sie kommt mir so bekannt vor“, keuchte Inuyasha schwer atmend. Seine Hände zitterten, fassungslos blickte Inuyasha auf sie herab. Bringt mich allein der Anblick dieses Mädchens so durcheinander? Wer ist sie nur? Inuyasha sah nochmals auf und blickte in die Richtung von Kagome, doch sie war hinter einer herannahenden Wand aus Wolfsyoukai verschwunden. „Erledigt sie!“, rief eine Stimme und die Youkai sprangen empor. Hoyoku wirbelte zu Inuyasha und Megumi herum, „Findet Kazumi, ich beschäftige diese Typen!“ Blitzschnell feuerte Hoyoku mehrere Federpfeile um sich, bis die Federspitzen einen Kreis bildeten, aus welchem Hoyoku hastig hinaus hechtete. Noch ehe die Wölfe merkten wie ihnen geschah schoss ein Tornado aus spitzen Federpfeilen aus dem Boden zu ihnen herauf. Während Inuyasha und Megumi seitlich an den schreienden und tosenden Federsturm vorbeirannten feuerte Hoyoku eine Salve seiner Federpfeile auf drei weitere Wolfsyoukai. Doch die Youkai wichen dem Angriff leichtfüßig aus. Einer der Wolfsyoukai wirbelte zu Hoyoku heran und verpasste ihm einen heftigen Tritt, Hoyoku wurde rückwärts gegen die Wand geschleudert. Megumi wirbelte herum, Inuyasha wollte ihr folgen, doch die Katzenhanyou winkte hastig ab, „Du hilfst Hoyoku und ich geh zu Kazumi!“ Dafür war es aber bereits zu spät, Megumi und Inuyasha wurden von mehreren Wolfsyoukai umzingelt und direkt vor Inuyasha stand Kouga. Natürlich erkannte ihn Inuyasha nicht wieder und ihn überkam auch kein seltsames Gefühl, wie es bei Kagome der Fall gewesen war. Kouga hingegen starrte Inuyasha regelrecht an, mit einer Mischung aus Verwirrung und Zorn. Ibuki rieb sich seinen schmerzenden Magen und versuchte aufzustehen, während sein Angreifer die beiden anderen Wolfsyoukai anwies: „Lasst mich das allein regeln, kümmert euch um die Anderen!“ Dazu griff er an Ibukis Kleidung und zerrte ihn hoch, Ibuki blickte direkt in seine messerscharfen Fänge. „Saburo“, fauchte der Wolfsyoukai. „Dies ist der Name des Youkais, welcher dich jetzt gleich töten wird!“ „Du…Das wirst du büßen, du hättest Kazu-“, Saburo ließ Ibuki zu Boden fallen und blickte mit hasserfülltem Blick auf ihn herab. „Du und deine ‚Freunde‘ haben eines unserer verbündeten Rudel angegriffen! Ihr wart diejenigen, welche ohne erdenklichen Grund gemordet habt!“ Langsam richtete sich Ibuki auf, „Sie sind nicht tot, sie haben nur keine Körper mehr.“ Bevor Saburos nächster Tritt treffen konnte, taumelte Ibuki rückwärts und fiel erneut hin. So entging er zwar auch Saburos zweitem Angriff, kam dafür aber gefährlich nahe an den Rand der steilen Klippe. Kleine Steinchen rasselten in den Abgrund, Ibuki erhaschte einen kurzen Blick in die Tiefe. Der Schreck verlieh ihm in diesem Moment wohl zusätzliche Kraft, als er abrupt herum rollte und Saburo damit zu Boden warf. Der Wolfsyoukai heulte überrascht auf und rollte sich ab. Ibuki versuchte es ein weiteres Mal: er richtete alle seine Sinne vollkommen auf den knurrenden Youkai vor ihm, fokussierte seine Energie auf ihn. Aber auch bei diesem Mal geschah gar nichts, aber bei diesem Mal gab Ibuki nicht so einfach auf. Sein Arm spannte sich weiter, Saburo betrachtete ihn, bis sich etwas in seinem Blick änderte. Die gelb leuchtenden Augen Saburos weiteten sich, als er die ungeheure Energie spürte, welche plötzlich von Ibuki ausging. Auch die Bäume, die Gräser und das prasselnde Wasser um sie herum schienen von den ungeheuren Energieströmen beeinflusst zu werden. Die Bäume tanzten knorrend von der einen zu der anderen Seite, ebenso die Gräser. Der reißende Fluss, welcher den Wasserfall speiste trat brodelnd über die Ufer. Nahezu gleichzeitig veränderte sich die Gestalt vor Saburo und der Wolfsyoukai blickte in ein violett leuchtendes Augenpaar. Ein überaus lauter Knall ließ alle Umstehenden automatisch nach oben, zu der steinernen Decke blicken, von welcher kleine Staubrinnsale herabfielen. Kouga hatte sich schnell wieder gefasst und blickte Inuyasha an. „Kouga, Inuyasha kann sich nicht mehr an dich erinnern, es hat also keinen Zweck!“, rief Miroku und rannte, gefolgt von Kagome zu dem Wolfsyoukai. „Wer seid ihr?“, fragte Inuyasha plötzlich und seine Augen richteten sich wieder auf Kagome. Dieses Mal brach Inuyasha nicht zusammen, aber trotzdem blieb ein seltsames Gefühl, als versuchte sich Inuyasha an etwas zu erinnern, was er aber noch gar nie erlebt hatte, oder hatte er es einfach vergessen? „Sagt mir endlich, woher ihr mich kennt!“, fügte Inuyasha energischer hinzu. Kagome drängte sich zwischen Miroku und Kouga durch und verharrte an der Stelle, „Kannst du dich denn gar nicht mehr an uns erinnern?“ Inuyasha schüttelte seinen Kopf, „Aber ihr, ihr habt mich gekannt...Woher?“ Megumi blickte zwischen Inuyasha und Kagome hin und her, eine ziemlich seltsame Situation war soeben entstanden. Die Wölfe, welche sie eigentlich angegriffen hatten, standen alle still um sie herum. Trotzdem war der Katzenhanyou bewusst, dass sie jederzeit wieder zuschlagen könnten. „Wir sind deine Freu-“, sagte Kagome, wurde aber von einem gewaltigen Tosen unterbrochen. Entsetzt richteten sich alle Augen zu der Höhlenwand, durch welche sich tiefe Risse gezogen hatten. Aus den Rissen sprudelte Wasser in kleinen Rinnsalen herab. „Nimmt sie gefangen, alle Drei!“, befahl Sattoushi, welcher inzwischen von seiner Steintafel aufgestanden war. Zugleich verschwand die schützende Aura um die Wölfe, doch der schwarze Rauch hatte sich ohnehin nach außen verlagert, wo er jetzt eine gigantische Mauer bildete, welche Sango im selben Moment hinter sich ließ. Die Dämonenjägerin eilte, mit dem bewusstlosen Shippou in den Armen, durch die dunklen Steingänge der Höhle. Hier drinnen sah es aus, als liefe Sango durch ein Massengrab. Auch wenn es so aussah, als ob die Wolfsyoukai tot wären, so spürte Sango doch noch ihre dämonische Energie. Plötzlich füllte ein zweiter, gewaltiger Knall die Höhle, gefolgt von einer grunderschütternden Eruption, die Höhle stürzte ein! Felsbrocken stürzten von der Decke herab und verschlossen den Durchgang vor Sango. So schnell wie möglich brach Sango inmitten ihres Spurt ab, wirbelte herum und rannte wieder aus der Höhle hinaus. Wie durch ein Wunder begannen sich die zahlreichen Körper zu ihren Füssen zu bewegen und überall hörte Sango durch den Lärm der einstürzenden Höhle die Stimmen der Wölfe, sie erwachten also wieder! Einer der Wolfsyoukai sprang direkt vor ihr auf die Beine und stieß so mit voller Wucht in Sango. Beide fielen zu Boden, Sango kopfvoran. Allein ihre Maske verhinderte den wuchtigen Zusammenstoß von Sangos Kopf mit dem harten, felsigen Boden. Ein grässliches Klirren erklang und plötzlich konnte Sango wieder frei atmen. Unmittelbar vor ihrem Gesicht lag der noch bewusstlose Shippou und daneben lag die eine Hälfte ihrer Maske! Während das ohrenbetäubende Krachen zu einem Brummen herab geklungen war, blickte Sango in die schwarze Mauer aus Rauch hinein, welche sich zwischen dem Höhlenausgang und Draußen stellte. Sie selbst wusste, dass sie da durch musste, ansonsten würde sie früher oder später in dieser Höhle begraben. Sango beobachtete wie einige taumelnde Wolfsyoukai auf die Rauchmauer zugingen, doch der Rauch lähmte sie erneut. Das Brummen, welches aus dem zugeschütteten Gang hinter Sango kam wurde zunehmend lauter, mit einem Blick über die Schulter registrierte sie die zahlreichen Felsen, welche sich nach und nach von der Decke lösten. Sango holte tief Luft, auf die Wirkung ihrer Atemmaske konnte sie sich nicht mehr verlassen. Ihre Hände zitterten leicht, während sie nach Hiraikotsu griff, vorsichtig ansetzte und in die Schwärze hinein schleuderte. Ihr Versuch blieb erfolglos, ihr Bumerang verschwand im dichten Rauch und wirbelte ihn nicht einmal ein bisschen auf. Jetzt hatte sie keine andere Wahl mehr: Sango holte noch einmal tief Luft, ergriff Shippou und stürmte los, hinein in die wabbernde Schwärze der Rauchschleier. Nach und nach verschwanden die rauen Konturen des steinernen Höhlenganges und wichen den grau-schwarzen Konturen der ineinander verflochtenen Rauchwolken. Bereits jetzt konnte Sango nur mit Mühe der Versuchung widerstehen, nicht einzuatmen, lange würde sie nicht mehr durchhalten. In letzter Sekunde lichteten sich die Rauchschleier und Sango stürzte hinaus in die kühle Nachtluft. Schwer atmend sank sie zu Boden und ließ Shippou neben sich zu Boden plumpsen. Ihre Augen brannten und ein leichte Übelkeit waren Sango aus der Rauchwand gefolgt und verwischten ihre Sinne. Sie kniff die Augen zusammen und presste ihre Handflächen gegen ihre schmerzende Stirn, während sie langsam zu den kahlen Steinen herabsank, welche überall in der Nähe des Flussbetts lagen. Shippou, sowie der Rest der Umwelt begann langsam vor Sangos Augen zu verschwimmen, bis Sango regungslos liegen blieb… Langsam näherten sich die Wolfsyoukai Hoyoku, Megumi und Inuyasha. Alle Drei bereiteten sich innerlich auf den folgenden Kampf vor, doch dann drängte sich plötzlich Kagome zwischen den Wölfen hindurch, gefolgt von Miroku. „Inuyasha! Wir waren…Sind deine Freunde!“, rief sie und blickte Inuyasha verzweifelt an. „Hör nicht auf sie!“, warnte Hoyoku und trat zwischen Kagome und Inuyasha, dann wandte er sich an sie: „Du und deine Freunde gehören doch zu Naraku, oder?“ Genau dasselbe hatten Kagome und Miroku zuvor von Hoyokus Gruppe vermutet. Dank Shingami wussten sie aber, dass Naraku einen Groll gegen diese Gruppe hegte. Miroku antwortete als erster: „Wir gehören nicht zu Naraku, keineswegs! Wir bekämpfen ihn sogar!“ Hoyoku und Megumi warfen Miroku prüfende Blicke zu, doch bevor einer der Beiden etwas entgegnen konnten fragte Inuyasha: „Dann habt ihr mich wirklich gekannt?“ Kagome nickte mehrmals, „Du…“, doch sie fand keine weiteren Worte. Sie wusste überhaupt nicht, was sie Inuyasha sagen sollte, oder der Person, welche einst Inuyasha war. Dann mischte sich Hoyoku ein und feuerte eine Salve Federn um sich herum, „Megumi! Befreit Kazumi und dann verschwinden wir von hier!“ Dies war zugleich auch die Kampfansage für die Wolfsyoukai, welche jetzt auf sie zustürmten und Kagome und Miroku unsanft aus dem Weg preschten. ¨ Ohne jede Vorwarnung ergriff Megumi Inuyashas Hand und sprang hoch über die Angreifer hinweg, dabei zog sie Inuyasha mit sich. Der Hanyou mit dem schwarzen Federhaar, Hoyoku hatte einen Kreis aus seinen Federpfeilen errichtet, bereit seine Federsturm Technik einzusetzen, doch dabei hatte er wohl nicht mit Kagome gerechnet. Wie durch ein Wunder bahnte sich der hell rosa leuchtende Pfeil durch die Angreifer, ohne auch nur einen davon zu verletzen und schoss in die Erde, direkt vor Hoyokus Füssen. Im ersten Moment wollte Hoyoku über Kagomes Zielkünste lauthals loslachen, doch dann entflammte die schimmernde Aura des Pfeils zu einer tosenden Säule und löste den Kreis aus Federn auf. Sowie der Pfeil erloschen war wurde Hoyoku von zwei Wolfsyoukai gepackt und festgehalten. Kagome aber wirbelte herum und folgte Inuyasha und Megumi. „Inuyasha!“ Er reagierte auf Kagomes Ruf und hielt mitten in der Bewegung inne, Megumi hingegen ignorierte Kagome und setzte ihren Weg ins Innere der Höhle fort, zu Kazumi. „Bitte, komm mit uns, Inuyasha. Ich weiß, dass du dich im Moment an nichts erinnern kannst…Aber ich kann dir deine Fragen beantworten…Und ich werde dir helfen, dich wieder zu erinnern!“, flehte Kagome und blickte direkt in Inuyashas gelb leuchtende Augen. Angesicht zu Angesicht standen sie sich gegenüber und erneut überkam Inuyasha das seltsame Gefühl, nur viel schwächer als zuvor. Trotzdem hatte er sich längst entschieden: noch eine Chance auf Antworten wollte er nicht verpassen. „Ich komme mit“, antwortete er und im selben Moment brach die Decke über ihnen zusammen und die gewaltigen Wassermassen brachen von hoch über ihnen auf sie herab. Steine schossen durch die Luft und von überall her schossen riesige Wellen über den Boden. Sofort ergriff Kagome Inuyasha, als sie die erste Welle erfasste, doch Inuyasha sprang, zusammen mit Kagome über sie hinweg. Megumi hatte im selben Moment Kazumi erreicht, welche an den Handgelenken zusammengefesselt am Boden lag. Eilig durchtrennte die Katzenhanyou die Fesseln mit einem Schnitt ihrer Krallen und half Kazumi hoch. „Ihr seid also gekommen um mich zu befreien?“, murmelte Kazumi schwach und lächelte. Megumi verzog das Gesicht, „Hoyoku könnte dich doch unmöglich allein den Wölfen überlassen.“ Da erfasste die Beiden auch schon die Flut und sie wurden von den Füssen gerissen. Unsanft schlug Megumi gegen die Höhlenwand und wurde durch die Fluten in einen Höhlengang geschwemmt. Inuyasha und Kagome landeten in den tosenden Fluten und wurden sofort voneinander weggeschwemmt. Kagome versuchte noch schreiend nach Inuyashas Arm zu angeln, doch ein plötzlicher Sog zog sie tief unter die Wasseroberfläche. Der Schrei hatte bereits alle Luft aus ihren Lungen getrieben, sodass das Auftauchen aus dem wirbelnden Strudel aus Wasser und riesigen Felsbrocken zur Höllenqual wurde. Kurze Zeit später brach das Wasser durch eine Mauer aus angehäuften Steinen und Kagome wurde katapultartig ins Trockene befördert. Nach Luft ringend versuchte sie wieder aufzustehen und stützte sich an der Höhlenwand auf. Der große Tumult in der Haupthöhle verklang langsam, sodass Kagome ohne lange nachzudenken zurück in den Hauptteil der Höhle rannte. Hier hatte sich durch die Decke ein neuer Wasserfall gebildet, wodurch der Wasserspiegel in der Höhle stetig anstieg. Doch nirgendswo konnte Kagome auch nur eine Spur von Miroku, Kouga oder besonders Inuyasha finden. Überall lagen Wölfe, einige von ihnen hatten schlimme Verletzungen erlitten. Kagome umrundete gerade einen größeren Felsbrocken, als sie Inuyasha sah. Durchnässt und etwas verwirrt fuhr er sich über die Stirn. Als er Kagome sah richtete er sich auf, „Wo sind deine Freunde?“ „Komm, wir suchen sie“, antwortete Inuyasha und winkte ihn heran. Doch als sie sich umdrehte blickte sie direkt in Megumis Gesicht. Die Katzenhanyou hatte einen finsteren Blick aufgesetzt, neben ihr stand Kazumi, welche das Geschehen mit nervösem Blick verfolgte. „Du lässt gefälligst deine verräterischen Finger von dem Auserwählten!“, fauchte sie und setzte ihren krallenbesetzten Finger an Kagomes Hals. „Lass mich das erledigen“, meinte Kazumi und drängte Megumi beiseite und genau in diesem Moment schlug Inuyasha zu: unsanft rammte er Kazumi beiseite und ergriff Kagome. „Halt dich fest!“, rief er ihr zu und sprang mit voller Kraft an der steil aufwärtsverlaufenden Felswand empor. Bevor einer der Beiden realisieren konnte, was geschehen war, verschwanden Inuyasha und Kagome jenseits der herabfallenden Wogen. „Verdammt, wir haben sie entkommen lassen!“, fluchet Megumi. Zu allem Übel erschienen auch noch Ibuki und Hoyoku, welcher einen vielsagenden Blick aufsetzte, als er sah, dass Inuyasha nicht da war… Dicke, dunkle Schwaden umgaben den Weg von diesem Punkt an. Takeru, welcher tief in das Gebiet der Schatten. Hier und da blickte die kahle, graue Oberfläche eines Felsens hervor, mehr hatte die eintönige Berglandschaft hier nicht zu bieten. Doch an diesem Ort konnte nichts mehr wachsen, der schwarze Giftrauch war überall hier und Takeru wurde allein durch den Schutz des gesegneten Kristalles geschützt. Soweit es die Sicht erlaubte spähte immer wieder um sich, versicherte sich, dass ihm niemand folgte. Doch der Rauch schien seltsame Schatten zu beherbergen. In Takerus Augenwinkeln schienen sie zu tanzen, sich zu bewegen, doch sobald sein Blick auf darauf viel verschwanden sie. In diesem Moment wünschte sich Takeru nicht hierher gekommen zu sein, doch dann erinnerte er sich selbst, weshalb er diese Reise angetreten war, was er enthüllen musste. In Gedanken versunken folgte Takeru den Rauchschwaden immer höher, bis er einen Gegenstand entdeckte. Er lag auf dem Boden, deutlich sichtbar und es handelte sich dabei um eine zerknüllte Papierblüte. Takeru bückte sich und hob den Gegenstand auf, genau danach hatte er gesucht, den fehlenden Beweis. Zufrieden verstaute er das Papierknäuel und wandte sich zum Gehen, als er aus den Augenwinkeln eine weitere Bewegung zu sehen glaubte. Doch etwas war anders: der wirbelnde Tentakel, welche aus dem Innern des Rauches hervor schoss und Takeru bewusstlos schlug war keine Illusion… Fortsetzung folgt… Kapitel 10: Urakatas wahres Gesicht, Teil I ------------------------------------------- Der lichte Wald wurde von den sanften Schwaden, Überresten des schwarzen Rauches umwoben. Doch der Fluss, welcher den Waldabschnitt entzweite hatte sich wohl am meisten verändert. Der ehemalige Wasserfall war zu einer kahlen Felswand geworden, während der Fluss in ein großes Loch, hinein in eine dunkle Höhle herabfloss. Genau aus diesem Loch schossen in diesem Moment zwei Gestalten empor und landeten in der Wiese. Inuyasha setzte Kagome ab und sah ihr zu, wie sie sorgsam prüfte, ob ihr Bogen noch auf ihrem Rücken saß. „Und was hast du jetzt vor?“, fragte Inuyasha. „Wir müssen noch unsere Freunde, Miroku, Sango und Shippou finden...“, antwortete Kagome und registrierte mit Erleichterung, dass alles noch da war, selbst Inuyashas rote, inzwischen von den Blutflecken reingewaschene, Hitoe befand sich neben Tessaiga und ein paar Pfeilen in ihrem Köcher. Sie zog den roten Stoff aus ihrem Köcher und reichte ihn Inuyasha, „Das gehört dir.“ Er erkannte die Hitoe sofort wieder, er hatte sie damals getragen, als er in dem Wald aufgewacht war. Damals war sie voller Blutflecken gewesen, ein leichter Schauer lief an seinem Rücken herab als er die Hitoe Kagome abnahm. Im selben Moment schoss ein lautloser, dafür aber umso hellerer Blitz, tief unter ihnen in den Himmel empor und erleuchtete den Wald taghell. Nach einigen Sekunden war das Schauspiel auch schon wieder vorbei, Kagome und Inuyasha wandten sich etwas verwirrt ab. „Danke…“, murmelte Inuyasha und schlüpfte in die Hitoe. „Also“, begann Kagome. „Miroku muss noch in der Höhle sein, glaubst du diese…Dieser Junge ist noch dort?“ „Du meinst Hoyoku?“, fragte Inuyasha und warf einen Blick in das finstere Loch hinab. „Viellei-“, doch dann hörte er Schritte, rasch zog er Kagome zu sich heran und sie huschten in ein nahegelegenes Gebüsch, „Da kommt jemand“, flüsterte er. Inuyasha hatte bereits eine Vermutung, welche sich auch bewahrheitete: wenige Augenblicke später liefen Megumi und Ibuki aus dem Waldinnern. Etwas weiter hinten konnte er zwei sich eng umarmende Gestalten erkennen. Wenige Augenblicke darauf folgten Kazumi und Hoyoku aus dem Waldinnereren und passierten den Fluss an seiner seichtesten Stelle. Wortlos verschwand die Gruppe im gegenüberliegenden Wald. Inuyasha war sich sicher, dass sie sich in ihr Versteck zurückzogen und im Moment hatte Inuyasha überhaupt kein Interesse ihnen zu folgen. Nach einer kurzen Zeit, als ihre Schritte selbst für Inuyashas Ohren nicht mehr hörbar waren nickte er Kagome zu und meinte: „Dann lass uns deine Freunde finden.“ Sie nickte ihm zustimmend zu und spähte nochmals vorsichtig hinter dem Gebüsch hervor um zu sehen, ob Hoyoku und seine Gruppe wirklich verschwunden waren. Mit einem kurzen Lächeln verfolgte Inyuasha die Aktion und trat aus dem dichten Gebüsch. Mit schnellen Schritten liefen sie seitlich am Abgrund entlang, die Sicht nach unten war völlig blockiert, da der schwarze Giftrauch langsam nach oben aufstieg. Nach einer kurzen Weile, in welcher keiner der Beiden ein Wort gesprochen hatte, fragte Inuyasha plötzlich: „Deine Pfeile...Du kannst gut mit dem Bogen umgehen.“ Er hatte diese Frage aus einem ganz bestimmten Grund gestellt, denn kurze Zeit zuvor, als sie sich in dem Gebüsch versteckt hatte und Inuyasha Kagomes Köcher betrachtet hatte, wurde er an den Traum erinnert, welchen er heute Morgen hatte, oder war es vielleicht eine Erinnerung? „Oh...Naja, ich würde nicht sagen, dass ich eine Meisterschützin bin...“, sagte sie etwas verlegen. „Aber du musst doch bestimmt tausend andere Fragen haben, zum Beispiel, woher ich dich kenne...Ach übrigens, ich heiße Kagome!“, meinte Kagome weiter und blickte erwartungsvoll in Inuyashas Gesicht. Doch der Hanyou blickte zu Boden, seine Haare verdeckten seine Augen. Er befand sich in einer Zwickmühle: er wusste nicht, ob er Kagome vertrauen konnte und ob sie wirklich diejenige war, welche ihn in seinem Traum mit einen Pfeil getroffen hatte. „Inuyasha?“, fragte Kagome, nachdem dieser ihr keine Antwort gab. „Erzähl mir davon“, sagte er plötzlich und sah auf. „Erzähl mir, wie wir uns kennen gelernt haben“ und Kagome begann. Sie erzählte von ihrem 15. Geburtstag, wie sie in den Brunnen gefallen war, welcher sie ins feudale Zeitalter Japans gebracht hatte. Wie sie in Kaedes Dorf gelandet war und wie sie von einer Tausendfüßler-Youkai angegriffen wurde und schließlich von Kagome und Inuyashas erster Begegnung. Als Kagome damit schloss, wie sie den Youkai besiegten waren sie gerade auch am Ende des Weges angelangt und standen jetzt vor der gewaltigen Felswand, welche einst von einem Wasserfall verdeckt gewesen war. „Wir führen unser Gespräch fort, sobald wir unsere Freunde gefunden haben!“, rief Kagome und eilte los, Inuyasha folgte ihr. Der Fluss war zu einem kleinen Bächlein geschrumpft, umgeben von kahl gespülten, weißen Steinen. Da das Wasser jetzt nur noch in kleinen Rinnsalen aus der eingestürzten Höhle hervor sickerte, würde der einstige Fluss wahrscheinlich noch mehr zusammenschrumpfen. Schnell huschte Kagome auf die andere Seite des beinahe ausgetrockneten Flussbettes und sah sich verwirrt um. Ihr Begleiter, Inuyasha registrierte ihren Blick und fragte: „Stimmt etwas nicht?“ Mit jähem Entsetzen suchte Kagome die umgebenden Waldränder ab, „Das...Hier lagen mindestens fünf Wölfe am Boden, mindestens Fünf! Und...Und Sango, Shippou, sie müssten irgendwo im Wald sein...Doch“ Jetzt erkannte auch Inuyasha, was Kagome meinte: Außer ihnen war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Und da erklang Kougas Stimme in Kagomes Kopf, wie er ihnen von den verschwundenen Dorfbewohnern erzählt hatte und wie diese Verschwinden mit dieser Gruppe zusammenhing. „Sie haben es getan, schon wieder“, stotterte Kagome und suchte die Gegend verzweifelt nach einer Gestalt ab, doch es hatte sich nichts geändert: einfach Alle, die Wolfsyoukai, Kouga, Miroku, Shippou und Sango waren verschwunden! „Wen meinst du mit ‚sie‘?“ Kagome drehte sich zu Inuyasha, „Damit meine ich die Gruppe, mit welcher du dieses Lager hier angegriffen hast.“ „Hoyoku...Sie haben diese Dinger...“, Inuyasha versuchte sich zu erinnern, wie Hoyoku diese leuchtenden Gegenstände genannt hatte, aber der Name wollte ihm nicht einfallen. Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern, „Hoyoku nennt er sich also...Wie sie diese Leute verschwinden lassen weiß ich auch nicht...Aber ich möchte gerne wissen wieso.“ „Keh!“, rief Inuyasha und er war eine Sekunde lang selbst überrascht, wie impulsiv dies aus ihm geschossen kam, wie eine Gewohnheit. „Ihr erstes Ziel war es ohnehin, diese Kazumi zu befreien...Ohne sie können sie das zweite dieser Dinger nicht einsetzen um zu Urakata zu kommen.“ Zuerst hatte sich Kagome über Inuyashas lange Pause nach seinem spontanem „Keh!“ gewundert, jetzt aber war sie mehr als nur etwas verwirrt. „Du meinst...Diese Dinger, die sie benutzen um Personen verschwinden zu lassen...Sie benötigen sie um...U-Ura-Wer auch immer zu erreichen?“, versuchte Kagome Inuyasha nachzuvollziehen. „Hoyoku hat mir erzählt, dass Urakata ebenfalls über meine Vergangenheit Bescheid weiß…“ Sie näherten sich der eingestürzten Höhle und noch immer war ihnen keine Menschenseele über den Weg gelaufen, doch mittlerweile hatte Kagome die Hoffnung bereits aufgegeben noch jemanden zu finden. Der Eingang der Höhle war teilweise verschüttet, wies seitlich jedoch einen großen Spalt auf, sodass die Beiden ohne Mühe hindurch klettern konnten. Auch das Innere der Höhle war verlassen, soweit dass Kagome und Inuyasha beurteilen konnten, denn der Zugang zum Hauptbereich der Höhle war verschüttet. „Kannst du nicht dein Kaze no Kizu einsetzen?“, fragt Kagome und warf einen Blick auf die massiven Felsbrocken, als ihr einfiel, dass Inuyasha wohl nicht einmal wusste, wovon sie sprach. Das tat er auch nicht und schenkte ihr den treffenden Blick, „Wenn du mir sagen würdest, was du damit meinst.“ Kagome seufzte, griff nach Tessaigas Schwertgriff und zog das Schwert aus ihrem Köcher. „Das ist Tessaiga, es gehört dir“, erklärte sie und reichte Inuyasha das Schwert. Misstrauisch betrachtete Inuyasha das Schwert und zog es ein Stück aus der Schwertscheide, „Keh! Das ist ja ganz rostig und abgewetzt! Wie soll ich denn mit so etwas kämpfen?“ Mit einem erneuten Seufzer klatschte sich Kagome die Handfläche ins Gesicht, „Du machst es mir echt nicht einfach.“ Gerade wollte sie etwas hinzufügen, als Inuyasha abrupt herumwirbelte und Kagome beiseite schob. „Sei still!“, unterdrückte er ihren Versuch, ihm laut zu sagen, er solle sie nicht so grob anpacken. Aber dann hörte auch Kagome die leisen Schritte, welche vom Höhleneingang kamen. Inuyasha drückte Kagome lautlos Tessaiga in die Hand und schlich langsam auf den Eingang zu, während Kagome wie gebannt versuchte eine Gestalt aus den dunklen Schatten am Eingang der Höhle zu erkennen. Kurz bevor Inuyasha den Höhleneingang erreichte, manifestierte sich wirklich eine Gestalt aus den Schatten. Während Kagome noch eilig nach ihrem Bogen angelte sprang Inuyasha aus der Deckung hervor. Zur gleichen Zeit schien von draußen, durch die Ritzen der vor dem Eingang angehäuften Steine das helle Mondlicht in die Höhle und enthüllte das Gesicht der Gestalt: Sango! Sofort eilte Kagome zu Inuyasha und schob ihn nun etwas grob zur Seite, „Sango! Wo...Wo sind die anderen?“ Die Dämonenjägerin sah alles andere als gut aus: ihre Haut war blass und ihre Augen leicht gerötet, „Sie wurden...Das Licht hat sie eingesaugt“, murmelte Sango und stützte sich an der Felswand ab, als sie Inuyasha erblickte. „Du bist auch hier?“ Erneut fand sich Inuyasha in der Lage wieder, überhaupt nicht zu wissen, wen er jetzt vor sich hatte, auch wenn sein Gegenüber in zu kennen schien. „Tut mir leid“, meinte Sango. „Du kannst dich bestimmt nicht mehr an mich erinnern...“ Kagome erklärte es Inuyasha: „Sango gehört zu unseren Freunden.“ Sango setzte sich auf einen der zahlreichen Felsbrocken und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Inuyasha beobachtete, wie Kagome sich neben sie setzte und sie besorgt musterte, „Ist etwas mit dir passiert?“ „Ich war kurz gezwungen, durch diesen schwarzen Rauch zu rennen...“, antwortete Sango. „Er muss irgendwie giftig sein, jedenfalls viel aggressiver als Miasma.“ Da fiel Inuyasha wieder ein, was Hoyoku ihm über den Giftrauch erzählt hatte, „Der Rauch ist für Menschen tödlich, du solltest dich besser ausruhen.“ Mit entsetztem Ausdruck blickte Kagome zwischen Inuyasha und Sango hin und her, „Sango! Inuyasha hat recht, der Rauch hätte dich töten können. Vielleicht ist es besser, wenn du hier wartest, während wir weiter drinnen-“ Sango unterbrach sie: „Ihr werdet niemanden mehr finden, sie wurden alle von dem Licht verschluckt.“ Und dann erzählte sie, was während der Zeit passiert war, in welcher Inuyasha und Kagome vor Hoyoku und seiner Gruppe flüchteten: Schwer atmend sank Sangos Stirn auf die kalten Steine herab. Sie atmete noch ein paar Mal ausgiebig ein und aus, bevor sich ihre Atmung wieder normalisierte. „Sango!“, rief Shippou plötzlich und sie spürte, wie zwei kleine Hände an ihr rüttelten. Abrupt rollte sie sich auf den Rücken und blickte mit ihren schmerzenden Augen auf Shippou, welcher erleichtert zurücksank, „Ein Glück, du bist noch bei Bewusstsein.“ „Noch...“, betonte Sango. „Was immer dieser Rauch auch war...Er war irgendwie-“, doch Sango wurde von einem lauten Aufschrei unterbrochen. Sofort rollte sie sich in die Hocke und blickte zum Eingang der Höhle. Der schwarze Rauch hatte sich gelichtet, doch der Höhleneingang war beinahe komplett verschüttet. Zwischen den Geröllbrocken lag ein sich windender Wolfsyoukai, welcher lauthals um Hilfe schrie. „Wir müssen ihm helfen!“, rief Shippou, welcher offenbar keine Nebenwirkungen durch den Rauch verspürte. Sango beeilte sich, sich aufzurappeln und folgte dem kleinen Kitsune, welcher hastig auf den Verunfallten zueilte. „Bitte! Ihr müsst mir helfen!“, rief er. „Ich stecke fest!“ Sango fiel vor ihm auf die Knie, allein der kurze Weg bis hierhin hatte ihr einiges an Ausdauer abverlangt. Wenigstens schien der schwarze Rauch aufzusteigen und den Platz um die Höhle so zu verlassen. „Sango! Zieh du an seinen Armen und ich krieche durch den engen Spalt dort und presste von innen!“, schlug Shippou vor, natürlich verließ er sich darauf, dass Sango die meiste Arbeit tun würde, da er allein kaum die Kraft hatte, den Wolfsyoukai durch die Steine nach draußen zu schieben. „Gut, pass aber auf“, erwiderte Sango und beobachtete Shippou, wie er flink durch eine der engen Spalten, zwischen den Felsbrocken, schlüpfte. Sie hörte noch wie Shippou ihr etwas zurief, als ein grelles Licht aus dem Innern der Höhle drang, einen breiten Spalt in die Geröllmauer riss und Sango weit nach hinten warf. Während sie immer weiter nach hinten schoss und nicht aufzuprallen schien, konnte Sango genau beobachten, wie das blitzförmige Licht aus der Höhle schoss und den Wolfsyoukai, sowie Shippou in sich aufsog! Dann kam der erwartete Aufprall, jedoch viel sanfter als zuerst angenommen: Sango landete in einem dichten Gebüsch. „Dieses helle Licht haben wir auch gesehen!“, sagte Kagome und erinnerte sich an das kurze Aufblitzen. Sango rieb sich ihre Augen, „Was werden wir jetzt tun?“ „Das würde mich auch interessieren“, gab Inuyasha zu hören. Für Kagome war es etwas neues, dass plötzlich sie alle fragten, was sie als Nächstes tun sollten. Bisher hatten immer Miroku mit seinen durchdachten Ratschlägen und Inuyasha gewusst, was sie tun sollten. „Hmm...Ich finde wir sollten zuerst dafür sorgen, dass du deine Erinnerungen zurück bekommst“, meinte Kagome und blickte Inuyasha eindringlich an. „Und dann sollten wir aufklären, was es mit dieser Gruppe von diesem Hoyoku auf sich hat.“ „Und wie soll ich meine Erinnerungen zurückerhalten?“ Kagome überlegte, sie hätte da einige Ideen, doch leider hatte sie noch überhaupt keine Erfahrungen mit solchen Situationen, also schlug sie die Idee vor, welcher ihr am logischsten schien: „Konfrontation. Wir sollten dich zu einem Ort aus einer, deiner vergessenen Erinnerungen zurückbringen...Am besten an den Ort zurück, an welchem du sie verloren hast!“ Auch wenn sie Kagomes Plan jetzt angenommen hatten, verhinderte Sangos Zustand, dass sie sofort aufbrechen konnten. Da Inuyasha sie aber davor warnte, hier zu bleiben, da Hoyokus Versteck in der Nähe war, beschlossen sie, ihr Lager im Wald aufzuschlagen. Dank Kaede kannte Kagome einige der hier wachsenden Kräuter und bereitete Sango, so gut wie es mit den selbstgebastelten Werkzeugen aus Holz nur ging, eine wässrige Kräuterpaste. Mit deren Hilfe und der Erschöpfung von Sango schlief sie wenige Augenblicke später auch ein. Glücklicherweise hatten sie noch Kagomes Rucksack von ihrer vorherigen Lagerstelle mitgenommen, sodass Sango jetzt auf einem weichen Schlafsack schlafen konnte. Inuyasha und Kagome hatten sich derweil ganz in der Nähe auf einem umgekippten Baumstamm gesetzt und es war auch keine große Überraschung, dass Inuyasha Kagome Löcher in den Bauch fragte. Nach einigen Fragen hatte sie Inuyashas Geschichte gerade einmal bis zu ihrem Zusammentreffen mit Shippou erzählt, als Inuyasha fragte: „Und wer ist Naraku?“ „Er ist ein hinterhältiger Intrigant...“, sie zögerte, da sie Inuyasha bisher noch nichts über seine Vorgeschichte mit Kikyou erzählt hatte. „..Und er hat uns in der Vergangenheit bereits mehrmals das Leben schwer gemacht, bis er vor einigen Monaten einfach verschwand.“ Eine längere Pause setze ein, in welcher die Beiden ohne weitere Worte zum Sternenhimmel empor blickten. Von dem weißen Mond war nur noch ein Viertel zu sehen, während der Rest im Schwarz der Nacht versank. Es war schon spät in der Nacht, als Kagome erwachte. Sie lag in der Nähe von Sango, Inuyasha war nicht da. Noch im Halbschlaf rieb sie sich die Augen und stand auf. Leise ging Kagome ein paar Schritte in ihrem Lager herum, doch sie konnte Inuyasha nirgends sehen, er hatte sich doch hoffentlich nicht aus dem Staub gemacht? Doch ihre Sorgen waren unbegründet, als sie kurz darauf den Hanyou erblickte, aber etwas stimmte nicht mit ihm. Inuyasha sah sich nach allen Seiten um und spannte seine krallenbesetzten Finger, sodass ein leises Knacksen zu hören war. Im nächsten Moment huschten mehrere Gestalten aus dem dichten Gebüsch und umringten ihn, es war Hoyokus Gruppe! Kagome wollte ihm sofort zur Hilfe eilen, doch plötzlich war sie nicht mehr in der Lage sich zu bewegen! Gleichzeitig fühlte sie neben der Starre eine weitere Aura, eine Energie, welche ihr bekannt vorkam, es war spirituelle Energie, wie ihre eigene. Nur etwas schwächer, vielleicht beherrschte jemand aus Hoyokus Gruppe diese Energie. „Was wollt ihr?“, rief Inuyasha und blickte um sich. Hoyoku, Megumi, Ibuki und Kazumi hatten sich alle im Kreis um ihn aufgestellt. Hoyoku antwortete: „Wir haben den Kontakt zu Urakata durch die wieder vereinten Utsuwa wiederhergestellt. Sie möchte dich sehen.“ „Mir ist es egal, ob so eine verrückte Wahrsagerin mich sehen will, oder nicht!“, entgegnete Inuyasha hitzig. Offensichtlich hatte Hoyoku damit gerechnet, denn er trat einen Schritt vor und zeigte Inuyasha einen rundlichen Behälter, es war einer der Behälter, in welchen sie das Giftgas aufbewahrten! „Auch wenn deine kleine Menschenfreundin nicht zu Naraku gehört, so habe ich doch keine Skrupel sie damit umzubringen, wenn du uns nicht begleitest.“ Inuyasha erinnerte sich an Sango, sie war dem Rauch nur einige Augenblicke ausgesetzt gewesen und hätte es beinahe nicht überlebt. Unschlüssig blickte Inuyasha zwischen Hoyoku und den anderen Gruppenmitglieder hin und her, ihm blieb wohl nicht anderes übrig, als Hoyoku schlussendlich doch zu folgen und zu Urakata zu gehen. „Und wo ist diese Urakata?“ „Wir müssen einfach zu unserem Versteck zurück, das genügt“, antwortete Hoyoku. „Was ist jetzt, begleitest du uns?“ Kagome war noch immer gelähmt und musste mit ansehen, wie Inuyasha vor ihren Augen mit Hoyoku und den Anderen mitging! Sie selbst hatte gehört, wie Hoyoku Inuyasha erpresst hatte. Doch anstatt die Kraft, welche auf sie einwirkte schwächer wurde, schien sich die Starre sogar zu verstärken! Langsam wurde Kagome Müde und ihre Augen schlossen sich. Kurz nachdem sie im weichen Grasboden aufschlug schlief sie ein. „Und versuch bloß nicht abzuhauen“, fügte Hoyoku hinzu. „Deine Begleiterin steht noch unter unserer Kontrolle, wenn dir ihr Leben also etwas wert ist…“ Hoyoku hatte Inuyasha eine Seite von sich gezeigt, welche ihm ganz und gar nicht gefiel: kalt und gefühlslos. „Dann könnt ihr mir aber auch endlich erzählen, was es mit dieser ganzen Prophezeiung auf sich hat!“, meinte Inuyasha und folgte Hoyoku, umringt von den Anderen. „Sobald wir zurück am Versteck sind.“ Ihr Weg führte zurück in das abgelegene Versteck der Hanyougruppe. Inuyasha kam die Zeit bis sie endlich vor dem gewaltigen Baum standen unendlich lang vor. Unterwegs hatte er zwar mehrmals versucht einige Antworten aus Hoyoku zu entlocken, doch die Hanyou blieben schweigsam. Mittlerweile hatte Inuyasha einen richtigen Zorn auf Hoyoku entwickelt. Dieser drehte sich in diesem Moment zu ihm und wandte sich an Megumi: „Begleite ihn nach unten, wir warten noch auf Takeru, er sollte eigentlich schon zurück sein.“ Die Katzenhanyou nickte und sah Hoyoku für ein paar weitere Sekundenbruchteile an, ergriff Inuyashas Handgelenk und führte ihn in das Innere ihres Versteckes hinab. „Du hättest nicht mit ihr verschwinden sollen“, sagte Megumi tonlos, ohne Inuyasha anzublicken. „Keh! Was glaubst du denn? Kagome kennt mich aus meinem früherem Leben und alles was ihr mir bis jetzt gesagt habt ist, dass ich euer ‚Auserwählter‘ bin!“ Ohne weitere Worte passierten sie die steinerne Eingangstür und sie befanden sich zurück in dem unterirdischen Versteck. „Du solltest aufpassen…Hoyokus glaubt innständig an diese Prophezeiung.“ „Wenn ich wüsste, wie diese dämliche Prophezeiung lauten würde, wüsste ich, woran ich mich halten muss“, spottete Inuyasha und registrierte Hoyokus Stimme in dem Gang hinter ihm. Als der Hanyou das Versteck betrat, gefolgt von Ibuki, lastete ein verzweifelter Ausdruck auf seinem Gesicht. „Wir müssen sofort mit Urakata sprechen“, sagte er nervös. Jetzt betrat auch noch Kazumi den Raum und stellte ihren Utsawa ab, neben dem von Hoyoku. Sie blickte Hoyoku kurz an und über sein Gesicht huschte ein rasches Lächeln. Unter anderen Umständen hätte Inuyasha Megumis Reaktion darauf sicher amüsant gefunden, doch jetzt war es ihm so ziemlich egal, wie sehr die Katzenhanyou ihre Fäuste ballte. Beinahe synchron gingen Hoyoku und Kazumi vor ihren Utsuwa auf die Knie und berührten ihn mit ihrer Handfläche. Ein greller Lichtstrahl bildete sich zwischen den beiden Dodekaedern und wuchs zu einem hellen Rechteck an. Dann bildete sich ein Raum auf der Oberfläche des Lichtgebildes, doch es war etwa kein Durchgang, sondern mehr eine Projektion eines anderen Ortes. Sie blickten in einen dunklen Raum. Von der Seite drang gedämpftes Licht durch kunstvoll bestickte Vorhänge aus dunklem Stoff. Inmitten dieses Raumes hockte eine Gestalt. Sie trug einen schneeweißen Mantel, welcher teilweise von den ebenfalls weißen Haaren verdeckt wurde. Das Gesicht der Frau war nicht zu erkennen, da es von einer türkisfarbenen Pavianschädel verdeckt wurde… Fortsetzung folgt… Kapitel 11: Vergessene Worte - Die ganze Wahrheit ------------------------------------------------- Das Gesicht der projizierten Frau war nicht zu erkennen, da es von einer türkisfarbenen Pavianschädel verdeckt wurde. Inuyasha betrachtete die Gestalt aufmerksam, das war also Urakata. Die Person, welche Hoyoku und den Anderen von einer Prophezeiung erzählt hatte, in welcher er offenbar eine Schlüsselrolle spielte. Hoyoku und Kazumi richteten sich in diesem Moment auf und traten langsam neben die anderen, welcher vor der Projektion standen. Während Inuyasha noch Hoyoku und Kazumis Bewegungen folgte, registrierte er eine neue Bewegung aus den Augenwinkeln. Er betrachtete Urakata, welche sich ebenfalls aufgerichtet hatte und ihn zum ersten Mal ihr Gesicht erkennen ließ. Es war von sonderbarer Blässe, beinahe genauso hell, wie ihr Haar. Die Paviankapuze glitt zurück und enthüllte Urakatas Gesicht vollständig. Ihre dunklen, ausdrucksvollen Augen ruhten auf Hoyoku. „Urakata“, begrüßte Hoyoku ihr Gegenüber. „Seit unserem letzten Gespräch hat sich Einiges verändert.“ Etwas Seltsames schien die Gestalt Urakatas zu umgeben. Inuyasha konnte nicht genau beschreiben was es war, vielleicht war es ihre kränkliche, aber zugleich sehr ehrfürchtige Erscheinung. Oder es lag daran, dass ich ihr Gesichtsausdruck überhaupt nie änderte, allein ihr Mund und ihre Augen bewegten sich. „Das sehe ich“, sprach ihre überraschend kräftige Stimme. „Und wie ich sehe hat der Auserwählte an eure Seite gefunden.“ Nicht nur Hoyoku war überrascht, dass Urakata Inuyasha sofort erkannte. „Das zum einen“, bestätigte Hoyoku nach einer kurzen Pause. „Aber da ist noch etwas. Takeru... ich glaube, er ist in die Hände des Feindes gefallen.“ Erst jetzt bemerkte Inuyasha die zahlreichen Schleier und Tücher, welche an Urakatas prachtvollen, dunkelvioletten Gewand herabhingen. Wie sanfte Nebelschleier glitten sie über das dunklen Holzboden, während sich Urakata näherte. Sie musterte Inuyasha ausgiebig und als dieser kurz davor war, ihr zu sagen, was er davon hielt, fuhr sie fort: „Ihr müsst ihn zu mir bringen...Hoyoku, bringt ihn zu mir.“ Kaum merklich begann das Rechteck, welches die beiden Lichtstrahle der Utsuwas erzeugten zu verschwimmen. „Bringt ihn zu mir, bitte“, wiederholte sich Urakatas Stimme. Zusammen mit der verschwimmenden Sicht auf sie, verklang auch ihre Stimme zu einem dumpfen Flüstern. „Und was ist mit Takeru?“, rief Hoyoku und blickte das mittlerweile verschwommene Muster aus dunklen Violetttönen hoffnungsvoll an, doch diese Antwort blieb Urakata ihm schuldig. Megumi wandte sich als erste von der erlöschenden Projektion ab und ließ sich auf eine der zahlreichen Polsterungen fallen, „Urakata will also, dass wir Inuyasha zu ihr bringen...Auch wenn wir überhaupt nicht wissen, wo sie ist.“ Inuyasha fuhr erstaunt herum, „Ihr seid ihr also noch nie wirklich begegnet?“ „Doch“, erwiderte Hoyoku schnell. „Aber sie hält sich oft versteckt...“ Spätestens jetzt wurde Inuyasha skeptisch, allein schon sein vorheriges, ungutes Gefühl, was Urakata anbelangte, versicherte ihm, dass etwas an der Sache faul war. Warum blieb die führende Hand dieser Gruppe, Urakata, welche die Ziele der Hanyou ihr festlegte und ihnen ihre Prophezeiung gegeben hatte im Hintergrund? „...Es liegt an Naraku“, fuhr Hoyoku plötzlich fort und riss Inuyasha damit aus dessen Gedankengängen. „Seit dieser Bastard aufgetaucht ist verschwand Urakata...“ Doch im Moment gab es etwas, was Inuyasha viel brennender interessierte: „Und was hat es jetzt mit der Prophezeiung auf sich.“ Nun setzten sich auch Kazumi und Ibuki hin, sie alle wussten, dass es jetzt an der Zeit war, dieses Geheimnis zu lüften. Hoyoku verschränkte seine Arme, „Du kennst bereits unsere Bewegründe.“ „Ihr seid alle verstoßene Hanyou“, bestätigte Inuyasha die Frage. „Simpel gesagt lautet Urakatas Prophezeiung, dass eines Tages ein Hanyou, du, erscheinen wird und die Missstände zwischen den Menschen, den Youkai und den Hanyou beseitigen wird.“ So etwas Ähnliches hatte sich Inuyasha bereits zusammengereimt, aber da musste noch mehr dahinter stecken, dass wusste er ganz genau. Und so war es auch, denn Hoyoku hörte keineswegs auf zu erzählen: „Urakata kennt bereits die Lösung, doch dafür sind einige Vorbereitungen nötig. Zum einem muss der Auserwählte gefunden werden...“ Inuyasha fragte sich, wieso Hoyoku so eine lange Pause einlegte, vielleicht überlegte er, wie er seinen nächsten Satz formulieren sollte, ohne zu viel preiszugeben. Er konnte es Hoyoku auch nicht wirklich übelnehmen, immerhin hatte sich Inuyasha mit Kagome davongemacht und er würde es wieder tun, sobald sich ihm die Möglichkeit bot. „Und zum zweiten benötigen wir eine ganze Menge...Eine ganze Menge an Körpern. Urakata hat uns aus diesem Zweck mit den Utsuwas ausgestattet. Werkzeuge, welche in der Lage sind Körper von Seele zu trennen und den Körper in einer speziellen Form in dem Utsuwa zu speichern.“ „Und was ist diese Lösung?“, fragte Inuyasha automatisch. Zur gleichen Zeit sprang Megumi schreiend auf und deutete hysterisch nach oben, zur Decke. Erschrocken fuhren Inuyasha und Hoyoku herum und folgten Megumis blitzenden Krallenspitzen. Aus den zahlreichen Spalten der aus Wurzelgewirr bestehenden Decke drang violettfarbener Rauch in ihre Zuflucht. „Was zur...“, stotterte Hoyoku und schon im nächsten Moment war die Luft bis fast zur Gänze mit dem stechenden Geruch des Rauches geschwängert. Eilig schlüpften die Hanyou durch die steinerne Eingangstür, dem Ausgang entgegen. Kurz darauf befanden sie sich vor dem wuchtigen Baum, unter welchem ihr Versteck lag, umzingelt von wild surrenden und brummenden Schatten. Das erste was Inuyasha interessierte war die kühle, frische Nachtluft, gierig sog er sie ein. Dieser Rauch war nicht derselbe Giftrauch, wie jener, welche Hoyoku und die Anderen einsetzten. Der wesentliche Unterschied bestand darin, dass er auch sie anzugreifen schien und das trotz der Bergkristalle, welche sie immer noch bei sich trugen. „Irgendjemand muss unser Versteck verraten haben“, hörte Inuyasha Ibuki husten. Als sich die Lähmung langsam wieder von Inuyashas Körper wich sah er die zahlreichen Insekten um sie herum. Es waren dieselben Viecher, welche Inuyasha und Hoyoku schon im verlassenen Dorf verfolgt hatten, jetzt hatten sie aber keinen Fluchtweg mehr. Die zornig brummenden Insekten legten sich wie ein brummender Mantel um sie und versperrte jede Möglichkeit ihnen zu entrinnen. Zugleich erschall von allen Seiten ein finsteres, höhnisches Lachen. Nirgends war der Besitzer der Stimme auszumachen, trotzdem hallte das schaurige Lachen weiter in der Kuppel aus lebendigen Hölleninsekten. Als es allmählich verstummte sprach eine dunkle Stimme zu ihnen: „Hier habt ihr euer kleines Versteck also eingerichtet.“ Hoyoku und die Anderen schienen zu wissen mit wem sie es zu tun hatten und jetzt wurde sich auch Inuyasha sicher, wem sie gegenüberstanden: Naraku! „Wer hat dir gesagt wo sich unser Versteck befindet, du dreckiger Bastard!“, schrie Hoyoku und ging in seine übliche Angriffsposition. Erneut lachte Narakus Stimme laut auf, „Sehr interessant...Doch eigentlich bin ich gekommen um euch ein paar Fragen zu stellen!“ Mit einem raschen Kopfnicken gab Hoyoku Inuyasha, Kazumi, Megumi und Ibuki das Zeichen zum Angriff. Ein Schwall spitzer Federpfeile bohrte sich durch den summenden Insektenwall und Megumis Klauen schnitten wie gelb funkelnde Blitze durch die Reihen von Narakus Saimyoushou. Kazumi, Inuyasha und Ibuki standen in der Mitte und waren für einen Augenblick lang wie gelähmt. Inuyasha fragte sich noch, was für Kräfte seine anderen zwei Begleiter wohl haben könnten, als die Hölleninsekten den Gegenangriff starteten. Mit einem Sprung, hinauf in die Dunkelheit der Nacht brach Inuyasha durch die Kuppel aus Insekten, wobei ihn gleich drei der Biester verfolgten. Noch in der Luft drehte Inuyasha sich mit dem Kopf nach unten und schnitt im Herabfallen durch die Saimyoushu. Akrobatisch wirbelte der Hanyou wieder herum und fand sich heil auf seinen Füssen neben Hoyoku wieder, zugleich flog eine neue Reihe Hölleninsekten auf sie zu. Aber auch sie lebten nicht lange: Megumi sauste wie ein Pfeil durch die Insekten, wo sie hindurch flog fielen die leblosen Überreste der Insekten zu Boden. Da kamen auch schon Kazumi und Ibuki herbeigerannt. Ibuki rüttelte nervös an Hoyokus Schulter und rief: „Dieser merkwürdige Rauch breitet sich jetzt auch hier oben aus!“ Für ein weiteres Mal erklang die düstere Stimme Narakus: „Es hat keinen Sinn zu kämpfen.“ Um das noch zu unterstreichen quoll ein Schwall giftigen Miasmas aus den Büschen und Gräsern um die Hanyougruppe und schloss sie ein. „Eure...Anführerin“, sprach Narakus Stimme. „Urakata, wie ihr sie nennt...“, er lachte erneut leise auf. „Wirklich raffiniert, das muss ich ihr zugestehen. Die ganze Sache mit ihrer Verkleidung...Den falschen Fährten die sie legt. Sie hat euch sogar mit ein paar billigen Kopien meines Juwels versorgt. Man könnte wirklich glauben, sie wäre ich.“ Keiner der Hanyou verstand, was Naraku vor sich hin dachte, dann wandte sich die Stimme wieder direkt an sie: „Aber auch das ist mir egal. Alles was ich will ist Inuyasha.“ „Das war klar“, zischte Megumi leise und ging neben Hoyoku und Ibuki in Stellung. Rücken an Rücken sahen sie sich nun von Narakus Miasma und seinen Hölleninsekten umringt. Hoyoku antwortete: „Du wirst ihn aber nicht bekommen!“ In dem Moment fühlte sich Inuyasha beinahe wie eine Handelsware, doch er hatte keine Zeit mehr länger darüber nachzudenken, denn plötzlich drang ein greller, flackernder Lichtschein durch die Miasmawolken. Erschrocken wandten sie sich zu dem in Flammen stehenden Baum um, welcher einst ihr Zuhause gewesen war. Mit entsetzten Blicken starrten sie auf die sich schwärzenden Äste und Zweige und die gigantische Rauchsäule, welche zwischen den Blättern emporstieg. Dies war seit Jahren ihr Zuhause gewesen, ihr Zufluchtsort. Hier hatten sie so manche finstere Zeit überstanden und genauso viele schöne, fröhliche Momente erlebt. Alles das war jetzt vernichtet. Nur für Inuyasha schien die Stimme Naraku in diesem Moment nicht aus weiter Ferne zu kommen, „Eine Gelegenheit gebe ich euch noch.“ Plötzlich wandte sich Megumi zu ihnen um, ihre Augen schimmerten von den sich aufstauenden Tränen, „Leute...Hört zu.“ Sie ließ einen Blick in die Runde schweifen und seufzte zitternd, „Ich weiß, wie...Wie wir es aus dieser Situation schaffen.“ Hoyoku sah sie verständnislos an, auch Inuyasha konnte sich nicht vorstellen, wie sie hier wieder rauskommen wollten, kämpfen vielleicht. Aber ob sie den Kampf gegen diese inzwischen wieder anwachsende Zahl Insekten, eingeschränkt durch den Rauch gewinnen konnten? Die erste Träne floss über Megumis gerötete Wange hinab, „Ich kann nicht zulassen...“, sie begann zu schluchzen, was ihr das Sprechen nicht gerade erleichterte. „...Dass Inuyasha“, dabei war ihr Blick die ganze Zeit auf Hoyoku gerichtet, als ob es ihr eigentlich um etwas Anderes gehen würde. „Und...Ich“, sie versuchte etwas über die Lippen zu bringen, schaffte es aber nicht. Niedergeschlagen ließ sie ihren Kopf hängen, sodass ihr ihre zerzausten Haare ins Gesicht fielen und ihre Tränen verdeckten. In ihren Händen befanden sich die beiden aktivierten Utsuwa. In diesem Moment begriff Hoyoku, was sie vorhatte und streckte seine Arme nach ihr aus, „Megumi, nein!“ Doch Kazumi und er selbst hatten die Utsuwa vorhin aktiviert, benutzen konnte sie jetzt jeder und genau das tat Megumi. Ein heller Lichtblitz schoss auf sie zu und hüllte sie in ein blendendes Licht. Es war ein unbeschreiblich ekliges Gefühl. Inuyasha fühlte, wie er die Kontrolle über seinen Körper verlor, er konnte sich nicht mehr bewegen. Zugleich spürte er, in dem stärker werdenden Licht tausende von Berührungen, wie leichte Winde fuhren sie über seine Haut, sein Haar. Dann durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Kopf, die tastenden, unsichtbaren Hände und Finger wurden grober, zerrten ihn nach unten, hinein in ein gleißendes Licht. Während dem Sturz hörte er seine eigenen Schreie, dann verlor er das Bewusstsein. Das Licht erlosch schnell wieder und von Hoyoku, Kazumi, Ibuki und Inuyasha war nichts mehr übrig. Megumi ließ die beiden Utsuwa zu Boden fallen, wo sie klirrend durch das Gras rollten. Hätte sie die Möglichkeit gehabt, wäre sie ihnen jetzt gefolgt, aber die Utsuwa waren nicht in der Lage, ihren derzeitigen Träger selbst verschwinden zu lassen. Langsam sank sie in die Knie, spürte, wie ihre Tränen auf ihre nackten Knie herabtropften und ihr Blick langsam verschwamm. „Ich bin so dumm...“, flüsterte sie leise, während das Miasma um sie herum immer näher rückte. Sie hatte Hoyoku nicht sagen können, weshalb sie sie ihn gerettet hatte. Weshalb sie ihm immer verstohlene Blicke zuwarf und weshalb es ihr jedesmal einen Stich in ihr Herz versetzte, wenn sie ihn zusammen mit Kazumi sah. Doch sie hatte ihn gerettet und in diesem Moment hoffte die Katzenhanyou, dass ihr Opfer nicht umsonst gewesen war. Narakus Stimme hatte nicht mehr gesprochen, die Saimyoushou waren verschwunden, doch das Miasma hatte sich weiter ausgebreitet. Rings um Megumi herum welkten die Bäume, schwarze Blätter segelten zu dem kahlen Erdboden herab. Megumi hatte bereits das Bewusstsein verloren, als die Miasmaschleier sie umhüllten und sie zu Boden sackte. Inuyasha hatte nicht den leisesten Schimmer, wie lange er bewusstlos gewesen war. Doch als er aufwachte wurde seine Sicht von gedämpftem Tageslicht geblendet. Er spürte, dass er auf rauem, kalten Stein lag, in seinem Blickfeld lag Kazumi und direkt hinter ihr eine graue Felswand. Die bewusstlose Hanyou schien wie er selbst unverletzt zu sein. Vorsichtig stützte sich Inuyasha auf seinen Handflächen auf und betrachtete seine Umgebung. Er befand sich inmitten einer Felsschlucht, wie es schien. Denn links und rechts von ihm ragten steile Felswände in den grauen Himmel empor. Im ersten Moment glaubte Inuyasha die Gegend wiederzuerkennen, er dachte, es handle sich um die selbe Berggegend, durch welche er und Hoyoku einst gegangen waren, auf der Flucht vor Kagome und Narakus Insekten. Inzwischen wäre Inuyasha damals um jeden Preis bei ihr geblieben, doch diese Entscheidung kam zu spät. Hinter sich registrierte er nichts als Dunkelheit, es schien als würde eine schwarze Mauer den Rückweg blockieren. Ein kühler, erfrischender Wind sauste von oben in die Schlucht hinab, während Inuyasha sich weiter umsah. Die Schlucht führte weiter, wie ein Korridor, auf einen felsigen Aufstieg zu, welcher wie eine Rampe aufwärts, aus der Schlucht führte. Ein leises Stöhnen erklang irgendwo hinter ihm und Sekunden später traten Ibuki und Hoyoku aus den Schatten des hinteren Teils der Schlucht. „Wo sind wir hier gelandet?“, fragte Inuyasha und wies um sich. Ibuki wischte sich den Staub von den Kleidern und antwortete: „Dorthin, wo alle Körper kommen, leider wissen wir nicht wo...Wo dieser Ort hier ist.“ Inuyasha schien sich mit dieser Antwort wenig zufrieden zu geben: „Du willst mir doch nicht sagen, dass ihr nicht wisst, was mit den Personen geschieht, welche ihr verschwinden lässt?“ „Doch genau das will er“, antwortete Hoyoku tonlos und sah sich um. Als er Kazumi erblickte, rannte er Schnurrstracks auf sie zu und ließ sich neben ihr nieder, um zu helfen. „Du weißt ja bereits, dass Urakata die Körper benötigt. Was aber mit ihnen geschieht, davon haben wir keine Ahnung“, erklärte Ibuki und blickte zu Boden. Auch ihm stand der Schock ins Gesicht geschrieben. „Wir...Wir...zurück...Megumi“, hörten die Beiden Kazumis schwache Stimme husten. Sie wandten sich in die Richtung und sahen, wie Hoyoku der eben erwachten Hanyou aufhalf. „Ich glaube wir können so schnell nicht zurück“, meinte Hoyoku leise und stützte Kazumi auf. Sie schob seine Hand vorsichtig zurück, „Es geht schon wieder.“ „Irgendjemand muss uns verraten haben...“, flüsterte Ibuki bedrückt. Hoyokus Augen schlossen sich, „Es...Es kann nur Takeru gewesen sein. Wir...“ Ibuki blickte ihn fragend an, „Was ist mit Takeru?“ Die spitzen Finger Hoyokus fuhren durch sein Federhaar, eine nervöse Geste, welche er sich angewöhnt hatte. „Takeru schien nie so wirklich mit Urakata und ihrer Prophezeiung...Er wollte sogar, dass wir, so wie früher, auf eigene Faust weitermachen.“ Ein entsetzter Ausdruck machte sich auf Ibukis Gesicht breit, er ahnte, worauf Hoyoku hinauswollte: „Willst du etwa sagen, dass Takeru uns verraten hat?“ Von Hoyoku war nur ein Nicken zu sehen, doch Inuyasha beschäftigte vielmehr Kazumis Reaktion: gar keine. Offenbar, hatte Hoyoku ihr von seinen Vermutungen bereits erzählt. „Dann hat euch eure Urakata wohl angeschwindelt, immerhin scheint mein Körper und meine Seele immer noch eins zu sein“, meldete sich Inuyasha wieder zu Wort. Natürlich war er nicht der Erste, dem das auffiel, doch im Moment schienen sich alle mehr Sorgen um Megumi zu machen. „Wenn Takeru wirklich dafür verantwortlich ist...“, sprach Ibuki, „...Dann wird er dafür büßen!“ „Zuerst müssen wir aber von hier weg“, erinnerte Kazumi und sah sich um. „Der einzige Weg scheint da hoch zu führen“, erkannte sie. Nach einer kurzen Pause waren sie aufgebrochen. Keiner von ihnen sprach ein Wort, sie alle waren viel zu beschäftigt mit den vorherigen Ereignissen. Megumis Opfer, die Zerstörung ihres Zuhauses und Takerus Verrat hatten einen dunklen Schatten über sie gelegt. Und so sehr sie in diese Gedanken vertieft waren, war es auch kein Wunder, dass niemand die real existierenden Schatten, hinter ihnen, in der Schwärze des hinteren Teiles der Schlucht bemerkt. Lautlos schlichen die Gestalten in Richtung Tageslicht, aus dem Schutz der Dunkelheit. Die von Staub und Geröll übersäte Schräge, welche sie aus der Schlucht führte, war weiter entfernt, als Inuyasha, Hoyoku, Kazumi und Ibuki gedacht hatten. Das Geräusch der rollenden Steine, welche wie kleine Münzen durch die Bewegung durch die Hanyougruppe runter sausten. Ein seltsam verzogenes Echo zog sich durch die Länge der Schlucht und ließ Inuyasha nachdenklich über die Schulter spähen. Für einen kurzen Augenblick, glaubte er, eine Bewegung gesehen zu haben. Auch wenn Inuyasha sie nur ganz kurz gesehen hatte, war er sich sicher und wandte sich an Hoyoku: „Ich glaube jemand oder etwas folgt uns.“ Hoyoku blickte ebenfalls nach hinten, suchte die Dunkelheit des hinteren Teils nach irgendwelchen Gestalten ab, aber was immer die Bewegung auch verursacht hatte, war jetzt nicht mehr dort. „Kann sein...Ich dachte, du hättest hier die guten Ohren“, sagte er und warf Inuyashas zuckenden Ohren einen Blick zu. „Wenn ich denn etwas hören würde“, gab Inuyasha zurück. Sein Gehör, so wie dies der anderen war durch den anschwellenden Lärm der in Bewegung gesetzten Steine und Felsbrocken eingeschränkt. Als sie nach einem langen und zeitweise sehr holperigen Aufstieg endlich am oberen Ende der Schräge angekommen waren, betrachtete Inuyasha neugierig ihre neue Umgebung, während sich der Lärm der Steine unter ihnen langsam legte. Viel geändert hatte sich an ihrer Lage nichts, zu beiden Seiten gingen felsige Wände empor, von denen kleine Wasserfälle zu ihnen herabregneten. Sie befanden sich vor einer Art See, gespeist durch das kristallklare Wasser von oben. Die Schräge, aus welcher die Hanyougruppe gestiegen war setze sich hier noch etwas fort und führte ein Stück weit über den See hinaus, als Vorsprung. Über dem Wasser befand sich ein kleines Dorf, gestützt auf wuchtigen Holzpfählen. In der Mitte der zwei, drei Hütten befand sich ein kleiner Tempel, zu welchem eine Reihe schwach leuchtender Kerzen führte. „Leute“, flüsterte Kazumi. „Was ist das nur für ein Ort?“ Unschlüssig standen sie vor der kerzenbeleuchteten Rampe, welche sie zu dem Pfahldorf führte. Ibuki hatte eine Vermutung: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Ort hier nur Urakatas Versteck sein kann. Immerhin werden hierhin auch alle die Körp-“, er erinnerte sich, dass sie ja selbst der Beweis waren, dass durch die Utsuwas Körper und Seele eben nicht getrennt wurden. „Ich meine: immerhin werden hier alle die Verschwundenen hin befördert, welche Urakata benötigt.“ Auch Inuyasha fiel wieder etwas ein: „Wolltet ihr mir nicht sagen, was Urakata mit diesen Körpern bezweckt und wieso ihr mich benötigt?“ „Es ist ganz einfach“, antwortete Hoyoku. „Es gibt nämlich keine Welt, in welche Hanyou mit Menschen und Youkai in Frieden zusammenleben können. Deswegen befreien wir die Welt ganz einfach davon.“ Inuyasha brauchte ein paar Sekunden, bevor er sich überhaupt vorstellen konnte, was Hoyoku ihm gerade gesagt hatte. Dies auch aus dem schlichten Grund, dass dieser ‚Plan‘ absurd war. „Das kannst du doch nicht ernst meinen?!“ Sie alle sahen ihn ernst an, Hoyoku hatte es wirklich ernst gemeint! „Aber ihr könnt doch nicht ohne Weiteres die gesamten Youkai und Sterblichen ausrotten?“ „Da kommt Urakata ins Spiel“, beantwortete Kazumi Inuyashas Frage. „Sie selbst hat uns prophezeit, dass dies die einzige Möglichkeit sei, endlich ein freies Leben führen zu können.“ Inuyasha winkte ab, „Das ist Wahnsinn, schon dass ihr dafür dutzende hierher verschwinden lässt...“ Endlich beantwortete Ibuki Inuyashas anfängliche Frage: „Der Giftrauch, welchen wir bei den Wölfen eingesetzt haben. Urakata benötigt lebendige...Wesen zur Herstellung einer verbesserten Art, welche auch Youkai töten kann.“ Und erst jetzt, als sich auch noch dieses Stück zum Ganzen hinzufügte, begriff Inuyasha, welchen wahnsinnigen Plan Urakatas Schützlinge befolgten: Sie wollten diesen Rauch in großen Mengen einsetzen um ihren Plan zu vollziehen. Fortsetzung folgt... Kapitel 12: Das Geheimnis der Felsenschlucht -------------------------------------------- Zuerst bestand alles, was sie erkennen konnte aus weißen Schleiern und tanzenden, dunklen Schatten. Dann schälte sich aus dem schwammigen Wirrwarr langsam eine Szenerie. Kagome stand ihrem Erzfeind gegenüber, neben ihr hörte sie ihre Freunde, Inuyasha, Miroku, Sango und Shippou. Ihre Stimmen klangen seltsam dumpf, sodass Kagome kein Einzelnes Wort verstand, doch plötzlich drang Narakus laute und klare Stimme zu ihr: „Ihr könnt mich nicht mehr besiegen, es ist zu spät!“ Lachend wies er auf einen hell schimmernden Punkt, das Licht schien aus dem Innern seines Brustkorbes zu kommen und Kagome wusste genau was es war. Naraku hatte sich das Siegel, ein Objekt von großer Macht, einverleibt um noch stärker zu werden. Jedoch Kagome hatte zugleich erkannt, dass dies auch seine Schwachstelle war. So mächtig Naraku auch war, sein Körper war jetzt an dieses Objekt gebunden und wenn Kagome es zerstörte, würde dies mit Sicherheit übel für Naraku ausgehen! Lärm drang zu ihr und sie sah, wie tausende von Narakus unförmigen, zappelnden Tentakel auf sie zuschossen, aber Kagome war schneller. Blitzschnell spannte sie einen Pfeil in ihren Bogen, zog die Sehne durch und schoss den Pfeil ab, mitten in den leuchtenden Punkt auf Narakus Brust. Erneut wurde die Szenerie in helles Licht getaucht und zusammen mit dem aufbrausenden, ohrenbetäubenden Lärm verschwanden die Gestalten um Kagome, dann erwachte sie. Das schwache Mondlicht fiel noch immer von dem schattendurchzogenen Nachthimmel herab, als Kagome sich langsam aufrichtete. Sango hatte offenbar neben ihr gesessen und sprang mit einem erleichterten Seufzer auf, als sie Kagome erwachen sah. „Kagome! Dir geht es also gut!“ Noch immer schwirrten Bruchstücke des Traumes in Kagomes Kopf herum. Genaugenommen war es eigentlich gar kein Traum, sondern eine Erinnerung. Die Erinnerung an ihren letzten Kampf gegen Naraku, nach welchem er, zusammen mit dem Shikon no Tama, spurlos verschwunden war. „Inuyasha wurde von Hoyoku mitgenommen!“, erklärte sie Sango und versuchte klare Gedanken zu fassen. Sango nickte, „Ja, er ist nicht mehr hier, aber woher-?“ „Ich wollte ihm helfen aber...Irgendetwas hat mich gelähmt“, gab Kagome als Antwort und machte sich daran ihre Sachen zusammenzupacken. Normalerweise hätte Sango Kagome geraten, sich erst einmal zu setzen und sich zu beruhigen, doch sie konnte Kagomes Drang Inuyasha wiederzufinden nur zu gut verstehen. Also machte sie sich daran ihr zu helfen und reichte ihr ihren Köcher. „Du hast ja Tessaiga bei dir“, erkannte die Dämonenjägerin und betrachtete das Schwert in Kagomes Köcher. „Ich glaube im Moment ist es bei mir besser aufgehoben“, antwortete Kagome und legte den Köcher um die Schulter. „Aber es wird Zeit, dass Inuyasha sein Erbe wieder annimmt.“ Nun war auch Sango bereit, hatte ihren Knochenbumerang, Hiraikotsu geschultert und erwiderte entschlossen: „Dann lass uns gehen!“ Zwar hatte es Kagome nicht allzu sehr erstaunt, aber sie fand es doch wundersam, wie geschickt sich Sango in der Kunst der Fährtenlesens erwies. Sie folgte ihr durch den dunklen Wald, zurück zu der eingestürzten Höhle, dem ehemaligen Lager der Wölfe. Die Spur führte sie weiter, dem waldigen Hügel hinauf, zurück an den Platz, wo sich Inuyasha und Kagome wenige Stunden zuvor vor Hoyoku und seiner Gruppe versteckt hatten. Schon von Weitem erkannte Kagome den rötlichen Schein, welcher aus dem fernen Blätterdach ragte. Sie gab einen entsetzten Laut von sich, „Was ist denn da passiert?“ Sie und Sango beschleunigten ihre Schritte und erreichten die Lichtquelle, ein gigantischer Scheiterhaufen. Der geschwärzte Baum sah wie eine gigantische Fackel im Dunkel aus, doch schon bald lenkte etwas Anderes Kagomes Aufmerksamkeit auf sich: Miasma. „Wo kommt denn das schon wieder her?“, fragte sich Sango laut und griff reflexartig nach ihrer Maske, dann erinnerte sie sich, dass die Maske ja kaputt war. Ohne lange nachzudenken griff Kagome nach einem Pfeil, „Egal woher es kommt, oder was es für eine Art Miasma ist, meine Pfeile können es neutralisieren!“ Gesagt, getan. Das helle, rosafarbene Licht, welches von Kagomes Pfeilspitze ausging durchleuchtete den Weg durch die dunkelvioletten Miasmawolken. Als ob es von einem starken Windhauch auseinandergefächert geworden wär, wich das Miasma von Kagomes Pfeil zurück; es bildete sich eine breite Schneise. Hastig folgten Kagome und Sango dem Pfeil durch das Miasma, als Sango plötzlich und unerwartet auf einen harten Gegenstand trat. Verwundert blickte sie zu ihren Füssen hinab und betrachtete das goldfarbene Dodekaeder, aus dessen Innern ein sanftes Glühen drang. „Kagome! Ist das nicht…?“, rief Sango und hob den Gegenstand hoch, sie glaubte das rosafarbene Schimmern wiederzuerkennen. Kagome drehte sich in ihre Richtung und betrachtete zuerst einmal den schimmernden Gegenstand in den Händen der Dämonenjägerin. Dann machte sich ein verwirrter Ausdruck in ihrem Gesicht breit, auch sie glaubte den Schein wiederzuerkennen, doch ihr Spürsinn hatte sie noch nie betrogen. Etwas verunsichert antwortete sie: „Es sieht zwar aus, als ob da drinnen ein Splitter des Juwels wäre…Aber ich spüre rein gar nichts, keine spezielle Aura, nichts.“ Nun hob auch Sango ihre Augenbrauen an, „Bist du dir wirklich sicher?“ Bevor Kagome aber ein weiteres Mal auf ihre Antwort bestehen konnte drang ein lautes Zischen an ihre Ohren. Das Miasma zog sich zurück, rasend schnell. Von einem Moment auf den nächsten waren die Rauchschwaden in der Dunkelheit zwischen den matt beleuchteten Baumstämmen verschwunden und gaben eine Gestalt frei, welche in der Mitte der kahlen Lichtung lag. Wo die Gestalt einst gelegen hatte, wuchsen einst dichte Grasbüschel, doch die ganze Lichtung und auch das umliegende Waldstück würden lange Zeit brauchen, um sich zu regenieren. „Hey!“, rief Kagome und eilte zu der leblosen Gestalt, gefolgt von Sango. Da erkannte Kagome die Gestalt wieder, sie hatte die Katzenhanyou schon einmal gesehen. Sie gehörte zu Hoyokus Gruppe, denn Kagome hatte sie gesehen, während sie und Inuyasha sich in dem Gebüsch versteckt hatten. Sango wusste natürlich nicht, wen sie vor sich hatte und machte sich sofort daran energisch an der Hanyou zu rütteln und zu rufen: „Aufwachen!“ Ein Zucken ging durch den Körper und langsam regten sich die Glieder der Hanyou, gefolgt von einer heftigen Hustenattacke. „Sango“, versuchte Kagome zu warnen, doch sie war zu beschäftigt damit, die hustende Hanyou aufzurichten. „Ruhig atmen“, versuchte Sango sie zu beruhigen. Kagome versuchte es nochmals: „Sango, sie gehört zu Hoyoku. Dem Hanyou, welcher Inuyasha mit sich genommen hat.“ Beinahe gleichzeitig stützte sich die Hanyou auf ihre Handflächen und Sango ließ von ihr ab. Sie hustete noch ein paar Mal, während Sango wieder auf die Füße sprang und sich neben Kagome aufstellte, die Hand auf den Griff ihrer Katana gelegt. „Wie heißt du?“, fragte sie. Allmählich beruhigte sich die Atmung der Katzenhanyou. Ihre gelben Augen ruhten auf Sango und Kagome, als ihre Stimme erklang: „Megumi.“ „Und wo sind die Anderen?“, fügte Kagome hinzu und erstarrte, als sie Megumi beobachtete. Zuerst sah die Hanyou an sich herab, blickte auf ihre Hände und tastete ihr Gesicht ab, dann sprang sie mit einem lauten Freudenschrei auf und wirbelte taumelnd auf Kagome zu und schloss sie ihn ihre Arme. Völlig perplex und überrascht verstummte Kagome und blickte hilfesuchend zu Sango, welche mit ihrer Schulter zuckte. Megumi begann schniefen und schaffte es dabei auch noch ab und zu ein erleichtertes Lachen von sich zu geben, „Ich lebe noch!“ Dann ließ sie Kagome ohne Weiteres los und begann den Waldboden nach etwas abzusuchen. Kagome und Sango schienen gar nicht da zu sein. „Megumi!“, rief Kagome. „Wo sind die Anderen? Du weißt schon, dieser Hoyoku und Inuyasha?!“ Sie hob einen zweiten goldenen Dodekaeder auf und entdeckte den zweiten in Sangos Händen, „Sie sind nicht hier.“ „Würde es dir etwas ausmachen, etwas konkreter zu werden?“, hackte Kagome ungeduldig nach. „Ich..Wir wurden angegriffen“, begann Megumi zu erklären. „Naraku…Er hat unser Versteck niedergebrannt und war drauf und dran uns zu töten, dann habe ich mich geopfert…Um die Anderen zu retten, ich habe sie mit den Utsuwas verschwinden lassen.“ „Verschwinden lassen?!“, keuchte Sango. „Du hast-“ Megumis Blick glitt von dem Utsuwa in Sangos Hand zu Kagomes Pfeilbogen, „Keine Sorge, sie sind noch alle am Leben. Nur an einem anderen Ort.“ Sorgsam wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und staubte ihre Kleidung ab, „Hoyoku gibt zwar vor, dass die Seele vom Körper getrennt wird, aber er weiß ganz genau, was wirklich mit den Verschwundenen passiert. Deswegen hatte ich keine Bedenken, als ich sie…Losschickte.“ Den anderen Beiden ging das alles ein wenig zu schnell, Kagome unterbrach sie: „Was soll das heißen? Habt ihr in eurer Gruppe Geheimnisse voreinander?“ Nun schien auch Megumi begriffen zu haben, wen sie vor sich hatte und verstummte augenblicklich. Behutsam hob Sango den Utsuwa in ihrer Hand auf Megumis Augenhöhe, „Das ist es doch, was du willst, nicht wahr? Wir wollen ein paar Antworten!“ „Hoyoku ist ein guter Lügner…“, fuhr Megumi zögernd fort. „Aber ich habe ihn gehört, wie er Kazumi davon erzählt hat…Sie scheint die Einzige zu sein, welcher er vertraut. „Aber was für eine Gruppe seid ihr denn, wenn euer Anführer euch nicht sagt, was ihr genau tut, wenn ihr ‚Leute verschwinden lässt‘?“, wollte Sango mit leicht spöttischem Ton wissen. Doch sie selbst kannte die Antwort eigentlich: in solchen Fällen hatten die ‚Anführer‘ immer ein Geheimnis. Etwas, was den anderen Gruppenmitgliedern gar nicht gefallen würde, wenn sie davon wüssten. Die Antwort auf Sangos Frage schien Kagome weniger wichtig, denn auch ihre Frage folgte gleich: „Und wieso ist euch Inuyasha so wichtig?“ „Jetzt hört mir zu“, erwiderte Megumi. „Während ihr mir hier Löcher in den Bauch fragt, dringen Hoyoku und euer Inuyasha weiter vor. Je länger wir warten umso schwieriger wird es, sie wieder einzuholen!“ Leider hatte Megumi recht und auch wenn Kagome jetzt gern noch eine Antwort erhalten hätte, sah sie ein, dass Inuyasha im Moment wichtiger war. „Dann sag uns, was du getan hast…Um sie verschwinden zu lassen“, forderte Sango. Kurz und knapp berichtete die Katzenhanyou was sich kurz zuvor abgespielt hatte, als sie Hoyoku, Inuyasha, Kazumi und Ibuki verschwinden lassen hatte. Ihre Zuhörer lauschten ihren Worten gespannt und als Megumi schloss war Kagome die erste, welche eine Entscheidung gefasst hatte: „Wir müssen ihnen folgen!“ „Und das ist das Problem“, erwiderte Megumi und blickte auf den Utsuwa herab. „Jemand muss ihn bedienen. Und dieser Jemand kann dabei nicht eingesaugt werden.“ Sango strich sich nachdenklich durch ihr Haar und sah sich dabei um. Das Miasma hatte seine unübersehbaren Spuren hinterlassen: nichts war mehr von der einstigen Vielfalt der Flora übrig geblieben. Sie fragte sich, woher Naraku gewusst hatte, wo das Versteck der Gruppe lag. Auch Kagome verschränkte die Arme nachdenklich, als sie wie aus dem nichts einen Geistesblitz hatte und ihren Finger triumphierend emporhob, „Ich weiß des Rätsels Lösung!“ Sie zeigte auf Megumi und Sangos Utsuwa, „Eigentlich ist es sehr simpel. Wenn der Träger sich nicht selbst verschwinden lassen kann, müsst ihr euch eben gegenseitig ‚verschwinden‘ lassen!“ Und genauso war Kagomes Einfall auch: simpel. Aber er könnte wirklich funktionieren. „Das könnte funktionieren...“, murmelte Sango und blickte Megumi fragend an. Die Hanyou schien ebenfalls an Kagomes Vorschlag zu glauben und fuhr mit ihrer Handfläche über die Oberfläche des Utsuwas, „Dann lasst es uns versuchen.“ Kagome stellte sich zwischen die Beiden, während Megumi Sango Anweisungen gab, wie sie den Utsuwa zu gebrauchen hatte. Dabei schwirrte Megumi im Hinterkopf die ganze Zeit der Gedanke, dass sie dies bereits vorhin, als Hoyoku und die Anderen noch bei ihr waren, hätten versuchen können. „Und jetzt fahre mit deiner Handfläche über die Oberseite“, wies Megumi Sango an und wenige Augenblicke später begannen die Utsuwa zu leuchten. Gleich war es soweit. „Und jetzt presse deine Hände gegen die Hinterfläche, als ob du den Utsuwa öffnen wolltest“, lautete Megumis letzte Anweisung. Kurz darauf schossen zwei grelle, breite Strahlen schossen durch Kagomes Körper, welche sich kurze Zeit darauf mit einem lauten Aufschrei in Luft auflöste. Dann trafen die Strahlen auf Sango und Megumi und hüllten sie in einen Vorgang aus undurchdringlichen, weißen Licht. Durch den tosenden Lärm hörte Sango noch Megumis Stimme: „Lass den Utsuwa bloß nicht los!“ Worauf sie rückwärts nach unten, in einen scheinbar unendlich tiefen Abgrund gezogen wurde, immer noch geblendet durch die Lichtstrahlen. Das Licht um sie herum war erloschen und hatte sie in der Dunkelheit zurückgelassen. Langsam wurde Kagomes Sicht klarer und sie erkannte hoch über sich eine schlängelnde, weiß-graue Linie. Sie hatte alles miterlebt, den Fall in die Tiefe, die Winde, welche wie Hände an ihr gezerrt hatten und sie immer weiter nach unten gezogen hatten. Und jetzt befand sie sich an einem dunklen Ort, lag auf einem harten, felsigen Boden. Vorsichtig stützt sich Kagome auf ihre Handflächen und kämpfte gegen das aufkommende Schwindelgefühl. „S...Sango?“, flüsterte Kagome in die Dunkelheit und bekam kurz darauf eine Antwort: „Hier drüben.“ Kagome drehte sich in die Richtung, aus welcher die Stimme kam und glaubte einen Umriss in der Dunkelheit zu erkennen, „Sango, bist du das?“ „Leise“, erwiderte Sangos Stimme. „Sie sind da vorne.“ Zuerst wusste Kagome nicht, was Sango meinte, dann blickte sie nach rechts. Es war, als ob sich ein Stück weiter vor ihr ein Tunnel öffnen würde und das dahinterliegende, hell beleuchtete Land freigeben würde. Und dort, jenseits der Dunkelheit sah Kagome ihn, Inuyasha! Sofort wollte sie aufstehen und zu im stürmen, doch Sango hielt sie zurück. „Warte noch! Dieser Hoyoku ist auch da! Wenn du jetzt zu ihm rennst, passiert das gleiche wie zuvor.“ Zu Sangos Entsetzen drehte sich Inuyasha in diesem Moment in ihre Richtung. Etwas unsanft zog sie Kagome zu sich in die Dunkelheit zurück und wartete ab. Inuyashas Blick ruhte noch einen Moment an der Stelle, an welcher Kagome zuvor gestanden hatte, dann drehte er sich um und verschwand mit den anderen Hanyou hinter einer Kurve. Sie warteten noch etwas länger, dann stand Kagome wieder auf und schaute bedrückt in die Richtung, in welche Inuyasha verschwunden war. „Wo ist denn Megumi?“, fragte sie nach einer kurzen Pause. Auch Sango trat einige Schritte aus den Schatten heraus und deutete nach oben, „Ach, die ist schon wieder wohlauf.“ Kagome verstand das Wortspiel erst, als sie Megumis Gestalt sah, welche einige Meter über ihr, die Felswand empor kletterte! „Was hat sie vor?“, staunte Kagome und versuchte etwas am oberen Rand der Schluchtwände zu erkennen, doch auch sie waren genauso kahl, wie der Rest der Schlucht. Schulterzuckend prüfte Sango den Status ihres Hiraikotsus, „Ich habe jedenfalls keine Lust ihr zu folgen...Besonders ohne Kirara.“ Da musste Kagome ihr zustimmen und erinnerte sich auch gleich wieder an ihre verschwundenen Freunde, Miroku, Shippou und Sangos Youkaikatze Kirara und auch Kouga und die alle die Wölfe aus dem Lager. Wurden sie etwa durch die Utsuwa auch an diesen Ort gebracht? Und wenn es so wäre, wo waren sie jetzt? Sie hatten sich entschieden, Inuyasha und Hoyokus Gruppe mit etwas Abstand zu folgen. Während die Beiden aus dem Schatten schlichen erinnerte sich Sango an ein Ereignis, welches sich kurz vor dem Angriff von Hoyokus Gruppe ereignet hatte. „Kagome, du kannst dich doch sicher noch an das Lagerfeuer erinnern, welches wir kurz vor dem Angriff aufgebaut haben, oder?“ „Ja, wieso?“ „Als ich...“, Sango suchte nach Worten um die Erscheinung Kohakus zu beschreiben. „Als ich in dem Wald war habe ich etwas gesehen...Ich dachte zuerst es wäre Kohaku.“ Sie zog die zerflatterte Papierblüte hervor und zeigte sie Kagome, „Dann ist er aber verschwunden und alles was übrig blieb, war das hier.“ Kagome blieb stehen und betrachtete den Papierfetzen verwirrt. „Hat er denn irgendetwas getan...Oder gesagt?“, fragte sie und versuchte sich zu erinnern, was ihr an der Papierblüte so bekannt vorkam. „Ja...“, antwortete Sango und versuchte sich an die genauen Worte der Erscheinung zu erinnern. „Er sagte irgendetwas wie...Dass irgendwer dasselbe mit Inuyasha gemacht hat...Um...Um sich zu verstecken.“ Ein lautes Geräusch von rollenden Steinen drang verzerrt von etlichen Echos zu ihnen, während Kagome weiter überlegte. „Irgendjemand wollte dir wohl etwas sagen“, vermutete Kagome schließlich. „Nur...Dieser jemand scheint auch Inuyasha zu kennen, könnte es nicht Naraku gewesen sein?“ Ebenso wie Kagome wusste auch Sango keine wirkliche Antwort darauf, also verstaute sie die Blüte wieder und meinte: „Wer weiß, jetzt sollten wir jedenfalls weitergehen.“ Erst, als sich das laute Getöse von prasselnden Steinen, schnell aufsteigendem Staub und krachenden Felsblöcken gelegt hatte, wagten Kagome und Sango weiterzugehen. Um möglichst keinen Lärm zu machen schlichen die Beiden sorgsam die von Staubwolken verhüllte Schräge empor. Plötzlich hörten sie Inuyashas Stimme über ihnen: „Das kannst du doch nicht ernst meinen?!“ Sie führten offenbar eine Diskussion, Kagome und Sango duckten sich hinter einem wuchtigen Felsbrocken, um nicht entdeckt zu werden. „Das ist Wahnsinn, schon dass ihr dafür dutzende hierher verschwinden lässt...“, klang Inuyashas Stimme wieder laut aus dem Gemurmel, welches weder Kagome noch Sango verstehen konnten. Erneut erwiderte jemand etwas auf Inuyashas Frage, doch wieder war es zu leise um es zu hören. „Was sollen wir tun?“, fragte Kagome und spähte hinter dem Felsbrocken hervor, konnte allerdings nichts erkennen. Sango überlegte und begann einen Plan auszuarbeiten. Ein weiteres Mal kroch Kagome hinter dem Felsen hervor und beobachtete das obere Ende der Schräge, doch sie sah, noch hörte sie etwas von den Hanyou. Lautlos kroch sie zurück, „Ich glaube, sie sind weiter gegangen.“ Mit einem Nicken Sangos richteten sich Beide wieder auf und eilten den Rest der Rampe hinauf und sahen sich um. Ein leises „Mist!“ war von Kagome zu hören, als sie erkannten, dass sie noch lange nicht aus der Felsenschlucht waren. Die Rampe hatte sie lediglich etwas nach oben befördert, zu einem länglichen See, auf dessen Oberfläche eine Pfahlbautensiedlung thronte. Sango hingegen interessierte vielmehr die kleine Gruppe, aus welcher eine rot gekleidete Gestalt besonders herausstach, die auf dem Weg zu den Pfahlbauten war. „Was tun die hier?“ Die Dämonenjägerin wandte sich zu Kagome um, welche ihrem Blick gefolgt war, „Sie gehen zu diesem Dorf. Mehr Möglichkeiten scheint diese Schlucht auch nicht zu bieten.“ „Außer man ist ein ziemlich geschickter Kletterer“, murmelte Kagome und suchte die hinter ihnen liegenden Felswände nach Megumi ab, wurde aber nicht fündig. Die Hanyou hatte sich in Luft aufgelöst. Als sie sich wieder in Sangos Richtung drehte, bemerkte Kagome, dass diese bereits einige Schritte weiter gelaufen war. Sango steuerte auf den See zu. Kagome warf immer wieder Blicke zu der entfernten Hanyougruppe, doch bis jetzt schien sie noch niemand entdeckt zu haben, als sie plötzlich Sangos erstickten Aufschrei vernahm. Erschrocken eilte Kagome neben die zitternde Sango, welche mit auf die dunkelblaue Wasseroberfläche wies. Der See schien nicht besonders tief zu sein, da Kagome den Grund vom Ufer aus sehen konnte, doch dann erkannte sie noch etwas. Das Wasser war erfüllt von zahlreichen Lichtpunkten, welche wie kleine Glühwürmchen unter der Wasseroberfläche umherschwirrten. Sango hatte aber aus einem anderen Grund geschrien: das Ufer war erfüllt von Stimmen. Im ersten Moment hatte Kagome es für das leise Geräusch des Windes gehalten, jetzt erkannte aber auch sie die zahlreichen Flüsterstimmen, welche wild durcheinander sprachen. Darunter erklangen verschiedene Stimmen von Kindern, Männern, Frauen und andere Laute. „Hast du...Hast du die Stimme eben gehört?“, stotterte Sango und sah Kagome mit weit geweiteten Augen an. Kagome wollte soeben den Kopf schütteln, als auch sie hörte, was Sango zuvor gehört hatte: „Sango, Kagome! Wir sind hier! Wieso hört ihr mich denn nicht?“ Dann versank die Stimme in den Rufen der anderen Stimmen. „ Das war Shippou-chan“, sagte Kagome und blickte um sich. Doch das Flüstern schien aus keiner Kehle zu kommen, weit und breit war niemand ausser Sango und Kagome zu sehen. Auch Inuyashas Ohren hatten das Flüstern kurz wahrgenommen, die Anderen von Hoyokus Gruppen schienen davon nichts bemerkt zu haben. Eine wackelige Holzbrücke führte vom Ufer zu den Pfahlbauten, doch Hoyoku erstarrte am Fuss der Brücke und sah zum gegenüberliegenden Ende. Die Blicke von Kazumi, Ibuki und Inuyasha folgten ihm und auch sie entdeckten die Gestalt, welche in einen weissen Mantel mit einem Pavianschädel gehüllt war. „Urakata?“, rief Hoyoku angespannt. „Ihr werdet bereits erwartet“, lautete die Antwort. „Kommt ins Innere des Tempels“, dann verschwand die Gestalt im Licht einer aufgehenden Stichflamme. Als das Licht erlosch segelte eine kleine Papierblüte gemächlich zu Boden. Kapitel 13: Urakatas wahres Gesicht, Teil II -------------------------------------------- Gebannt suchte Kagome nach einer Gestalt, von welcher die Flüsterstimme stammen konnte, doch nach wie vor war weit und breit niemand zu sehen. „Hier drüben!“ „Wo seid ihr?“, fragte Sango und drehte sich um ihre eigene Achse. Shippou sprach erneut zu ihnen: „Hier beim Wasser! Kagome! Sango!“ Die Beiden wirbelten herum und eilten zum Wasserrand. Noch immer schwirrten zahlreiche Lichter unter der Wasseroberfläche umher. „So etwas Ähnliches habe ich schon einmal gesehen“, erinnerte sich Kagome plötzlich und deutete auf die Lichter. „Kikyous toter Körper benötigte doch auch Seelen. Diese Seelen, getrennt von ihrem Körper, sahen genauso aus wie diese Lichtfunken!“ „Dann werden die Körper also doch von den Seelen getrennt.“, lautete Sangos Schlussfolgerung. Kagome stimmte dem zu: „Ja, aber wahrscheinlich nicht durch diese...Utsuwas, irgendetwas Anderes muss diese Trennung vorgenommen haben.“ „Kagome!“, hörten sie Shippous schwache Rufe. „Bleibt von dem Tempel fern! Geht nicht hinein!“ „Shippou!“, rief Kagome in das Wasser hinein, als ihr eine Besonderheit auffiel. Es war ihre Fähigkeit, die Gegenwart von Zaubern und Dämone zu spüren, etwas an dem See war sonderbar. Noch bevor sie sich genauere Gedanken darüber machen konnte hatte Sango eine Idee: „Die Seelen werden hier wohl gefangen gehalten, es muss irgendein Spruch oder Zauber sein.“ „Das könnte sein, ich spüre hier etwas...“ „Was macht ihr da?“ Es war Megumi, welche wie aus dem Nichts hinter Sango und Kagome aufgetaucht war. Sie blickte etwas irritiert zu den tanzenden Lichtern unter der Wasseroberfläche, dann zuckten ihre Ohren beim Klang der geisterhaften Flüsterstimmen. „Und wo warst du?“, entgegnete Kagome und warf einen Blick auf die Felswände weit hinter Megumi. Offenbar hatte sie es doch nicht bis ganz oben geschafft. Der Schwanz der Katzenhanyou fegte unruhig über den Boden, während sich Megumis Blick verdüsterte. „Ich habe mich etwas weiter oben umgesehen und ich bin mir jetzt ziemlich sicher wo wir sind.“ Sango erhob sich aus ihrer Hocke, „Und wo sind wir?“ „Wir sind den Wipfeln der Finsternis nahe, näher als mir lieb ist“, antwortete Megumi und verschränkte die Arme. „Womöglich tappen wir in eine von Narakus Fallen!“ Mittlerweile begann sich auch Kagome zu wundern, wie viel Hoyoku seinen anderen Gruppenmitgliedern vorenthalten hatte, wenn sie nicht einmal wussten, an welchen Ort die Utsuwa die Verschwundenen beförderten. „Würdest du uns jetzt noch erklären, weshalb ihr eigentlich Inuyasha so dringend wolltet?“, sagte Kagome plötzlich. Sango wollte sie schon davon abhalten, da sie keine besonders befriedigende Antwort von Megumi erwartete. Doch als die Hanyou plötzlich zu erzählen begann, musste sogar Sango eingestehen, dass sie das nicht erwartet hatte. „Es gibt da so eine Prophezeiung, von Urakata. Sie benötigt auch die zahlreichen Körper, deshalb lassen wir die auch verschwinden.“ „Und wozu?“ Megumi warf Kagome einen abschätzenden Blick zu, „Das geht euch nichts an. Aber wenn es gelingt, wird das die ganze Welt verändern.“ Die Flüsterstimmen wurden wieder lauter, Kagome glaubte sogar einige panische Schreie darin zu hören, als Megumi mit einem Mal entschlossen auf Kagome und Sango zuging und ihre Blicke über die Pfahlbauten-Siedlung schweifen ließ. „Die Welt verändern?“, wiederholte Sango und stellte sich vor Megumi. „Was wollt ihr denn verändern?“ „Ich sagte doch, das geht euch-“, Megumi verstummte, als plötzlich eine laute Stimme vom Wasser her zu ihnen klang: „Kagome! Inuyasha ist in Gefahr!“ Im ersten Moment war sie sich nicht ganz sicher, wer der Inhaber der Stimme war, doch als die Stimme ein weiteres Mal sprach, erkannte sie die Stimme Mirokus: „Sie sind beim Tempel! Ihr müsst ihm helfen!“ Unschlüssig blickte Kagome von der leuchtenden Wasseroberfläche zu Megumi und entschied sich: „Na gut, das kann warten. Aber du bleibst bei uns, immerhin habe ich dein Leben gerettet!“ Während Kagome und Sango losrannten starrte Megumi Kagome verdutzt nach und murmelte ein leises: „Ach ja...Danke.“ Dann eilte sie den Beiden hinterher. Inuyasha sah sich um. Die Pfalbautensiedlung bestand aus einfachen Hütten, doch in deren Mitte und unmittelbar vor Inuyasha ragte ein Tempel über die Strohdächer. Irgendwie schien das Gebäude gar nicht an diesen Ort zu passen, es war im Vergleich zu den anderen Bauten viel edler, war verziert mit zahlreichen Holzschnitzereien und das Holz, aus welchem er bestand, wies nicht den geringsten Kratzer auf. Der Eingang des Tempels wurde von zwei Fackeln flankiert, vor welchen Hoyoku anhielt und in das Innere des Tempels lugte. „Und wen erwarten wir jetzt hier?“, fragte Inuyasha genervt, er war es leid, dass Hoyoku ihm nach wie vor Einiges zu verheimlichen schien. „Du kannst wohl erwarten, dass diese Urakata nur eine Dienerin ist…Besonders nach ihrem: ‚Ihr werdet bereits erwartet‘“, zitierte Inuyasha die vorherige Erscheinung Urakatas mit übertriebener Stimme. „Ich weiß nicht, ob Urakata nur eine Dienerin eines größeren Wesens ist. Oder ob sie nur eine Erscheinung davon ist, wir haben sie bis jetzt nur einmal im wirklichen Leben gesehen, jeder von uns.“ Etwas unsanft ergriff Inuyasha Hoyoku an der Schulter und drehte ihn zu sich um, „Wie meinst du das?“ „Urakata hat uns zusammengebracht. Von der ehemaligen Gruppe waren nur noch Takeru und ein anderer Hanyou übrig. Urakata ist jedem von uns erschienen und hat uns gezeigt, dass es sich lohnt, für ein besseres Leben zu kämpfen.“ „Keh. Und deswegen hat euch dieser Takeru verraten? War er etwa gegen Urakata?“, hackte Inuyasha nach. „Ich weiß nicht, welche Gründe ihn dazu bewegt haben“, erwiderte Hoyoku bissig und wandte sich von Inuyasha ab, als eine Gestalt am Eingang des Tempels erschien. Der Blick der Gestalt und der von Inuyasha trafen sich und der Hanyou erkannte die Gestalt wieder! Sein Atem stockte, als er in das Gesicht der Miko blickte, welche er aus seinen Träumen kannte. Eilig rannten Sango, Kagome und Megumi am Ufer entlang auf die Pfahlbautensiedlung zu. Rund um sie herum konnten sie die Flüsterstimmen hören, wie sie nach ihnen riefen. Endlich hatten sie die kleine Holzbrücke erreicht, welche sie auf die hölzerne Plattform führte. „Da vorne! Ich kann sie sehen!“, rief Kagome und deutete auf das große Tempelgebäude, einige Meter vor ihnen. „Inuyasha!“, erklang Kagomes Schrei zu ihnen. Die Anderen wirbelten herum, doch Inuyasha konnte seinen Blick nicht von Kikyou ablassen. Völlig verwirrt versuchte er Worte zu finden: „Wer…Wer bist du?“ Um ihre Schultern hing der weiße Pavianmantel und darunter trug sie dieselbe Kleidung, welche sie auch in Inuyashas Träumen getragen hatte. Dieselbe Kleidung, welche sie getragen hatte, als sie ihn mit einem Pfeil getroffen hatte. Hoyoku brach die angespannte Stille, welche entstanden war: „Urakata…Wir haben den Auserwählten endlich zu euch gebracht.“ Kikyou nickte und ein Lächeln huschte über ihr blasses Gesicht. „Das habt ihr gut gemacht…“, aber auch ihr Blick lastete auf Inuyasha. Dann erklang erneut Kagomes lauter Ausruf und Kikyous Gesicht verdunkelte sich, „Hoyoku“ Der Hanyou blickte zu Kikyou. „Dieses Mädchen darf nicht in seine Nähe kommen – Sie würde alles zerstören, haltet sie davon ab.“ Inuyashas starrer Blick wurde mit einem Mal lebendig und der Hanyou wirbelte zu Hoyoku herum, „Wage es nicht ihr ein Haar zu krümmen!“ Doch Hoyoku, Ibuki und Kazumi waren bereits losgerannt, als Inuyasha nach Hoyoku gerufen hatte. Sofort versuchte Inuyasha ihnen zu folgen, doch mit einem Mal bewegten sich sein Körper nicht mehr! „Du kannst dich nicht mehr bewegen, Inuyasha“, klang Kikyous Stimme zu ihm. Er spürte eine Hand auf seinem Rücken, welche langsam zu seiner Wange empor fuhr, dann sah Inuyasha Kikyou plötzlich vor sich. Ihre Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an. „Was hast du vor?“, presste Inuyasha hervor, auch seine Lippen schienen leicht von der Lähmung betroffen zu sein, welche sich über seinen Körper gelegt hatte. „Aus dem Weg!“, schrie Sango und hob drohend ihren Hiraikotsu an, um Hoyokus Gruppe zu zeigen, dass es ihr ernst war. Doch weder Hoyoku, Kazumi noch Ibuki hatten Sango gehört, den im selben Moment hatten sie Megumi erblickt. „Bist das wirklich du?“, stotterte Kazumi und wollte zu ihr laufen, doch Hoyoku hielt sie zurück, „Wir dachten du wärst tot!“ Megumi schüttelte den Kopf, „Nein und das, weil mich diese Beiden hier gerettet haben! Hoyoku, sie können nicht so böse sein, wie du immer behauptest. Ansonsten hätten sie mich schon längst erledigt, dieses Mädchen hier besitzt nämlich die Kräfte einer Miko!“, dabei wies sie auf Kagome, welche gerade einen Pfeil aus ihrem Köcher gezogen hatte. Sango wiederholte: „Lasst uns jetzt zu Inuyasha durch, oder wir müssen es mit Gewalt versuchen!“ „Das geht leider nicht!“, rief Hoyoku und schoss mit einer Armbewegung eine Linie Federpfeile zwischen die beiden Gegenseiten – binnen Sekunden bildete sich ein Wall aus emporschießenden Federpfeilen, zwischen den Gruppen. „Hiraikotsu!“ Sangos Bumerang schoss durch die Federmauer und schnitt für einen kurzen Moment eine Schneise in die Mauer, doch kurz danach schloss sich das Loch auch schon wieder. „Bitte wartet!“, bat Megumi und trat einen Schritt vor, „Vielleicht schaff ich es ihn zu überzeugen!“ Da war Kagome anderer Meinung: „Er hat ja nicht einmal vorhin auf dich gehört!“ „Bitte!“, flehte Megumi. Sie befand sich in einer deutlichen Zwickmühle, offenbar hatte Hoyoku den Eindruck, sie hatte die Seiten gewechselt, doch Megumi selbst hatte das Gefühl, dass sie alle auf derselben Seite standen. „Ich werde das jetzt beenden“, entschied Kagome und schoss einen leuchtenden Pfeil in den Federwall hinein. Ein breites Loch brannte sich in die Federn und breitete sich immer weiter aus, bis nichts mehr übrig war und Kagomes Pfeil irgendwo weit hinten, über dem See erlosch. „Ich weiß nicht, was dir dieses Mädchen erzählt hat…“, begann Kikyou und streichelte über Inuyashas Wange. Ein kalter Schauer überkam Inuyasha, ihre Hand versprühte keine Wärme, sie war eiskalt und starr. „Aber sie lügt…Sie ist nur hinter deinem…“, sie schien kurz zu überlegen, „…Schwert her, welches nur du benutzen kannst…Inuyasha, du und ich, wir gehören zusammen…Für immer.“ Kein einzelnes der Wörter, welches Kikyou über Kagome erzählt hatte konnte Inuyasha glauben. Sie war bei ihm gewesen, hatte ihm von ihren Erinnerungen erzählt und kein einziges Mal irgendetwas von ihm verlangt und erst gar nicht irgendein Schwert. Doch er begriff jetzt, was das alles zu bedeuten hatte. „Du benutzt sie nur, nicht wahr?“ Kikyou sah zu ihm auf, ihre Hand zog sich langsam zurück. „Hoyoku und die Anderen…Dir war von Anfang nur wichtig an mich zu kommen…Vielleicht gibt es nicht einmal einen Weg…Ihr Ziel durchzusetzen“, Inuyasha keuchte leise von der Anstrengung seine gelähmten Lippen zu bewegen. „Gibt es auch nicht“, Kikyou lächelte kalt. „Nur konnte ich nicht mehr so einfach an dich heran, da…Dieses Mädchen, Kagome versucht hat dich für sich zu gewinnen.“ „Du lügst!“, plötzlich war ein Teil der Lähmung von Inuyasha gewichen, als er diese Worte in ihr Gesicht geschrien hatte. Erneut verdunkelte sich das Gesicht der Miko, „Du denkst ich lüge? Dann werde ich dir etwas zeigen, eine der Erinnerungen, welche du vergessen hast.“ Ihre kalten Fingerspitzen berührten Inuyashas Schläfen und blitzartig schoss ein Stromstoß durch Inuyashas Körper und vor seinem inneren Auge blitzten Bilder auf. Er sah Kagomes Gesicht unter ihm, ihre Hand hatte einen Gegenstand umschlossen, einen Pfeil, welcher in Inuyashas Brust steckte. Sie zog ihn heraus und ein helles Licht blendete in die nächste Bilderfolge über. Nun befand er sich in einem mit Knochen übersäten Raum, auf der anderen Sete stand ein Schwert, welches Kagome im selben Moment aus dem Grund zog. Schreie mischten sich in das Geschehen, Inuyasha konnte sich und Kagome streiten hören, sah aufblitzende Bilder von sich und dem Mädchen, von welchen er glaubte, es zu kennen. Kikyous Finger lösten sich und die Bilder verblassten in Inuyashas Kopf. „Da ich wegen ihr nicht mehr an dich herankam musste ich mir etwas anderes ausdenken“, Inuyasha sah mit starrem Blick zum Boden herab, als er einen leuchtenden Gegenstand an Kikyous Hals sah. „Ich habe durch dich erfahren, mit welchen Schmerzen die Hanyou zu kämpfen hatten – nicht akzeptiert zu werden… Und ganz zufällig traf ich auf diese Gruppe…Doch sie war nur noch ein Überbleibsel aus alten Tagen. Also versuchte ich eine neue Gruppe aus Hanyous zusammenzustellen.“ Hoyoku, Kazumi und Ibuki starrten entsetzt auf Kagome, ihr Bogen sank langsam und sie griff nach einem weiteren Pfeil. Hoyoku fuhr zu Ibuki herum, „Ibuki, wir benötigen dich jetzt!“ Der Angesprochene fuhr herum, als wäre er aus einem Tagtraum erwacht und erbleichte leicht, „Aber ich kann es nicht kontrollieren, ich-“ Kazumi unterbrach ihn und ergriff seine Schulter, „Ibuki, du hast doch erzählt, dass du es geschafft hast, am Wasserfall, bei den Wölfen.“ Ibuki nickte, sein Atem ging schneller und schneller. „Was hast du da gefühlt?“ „Hass…Ich wollte es diesen Wölfen heimzahlen…Weil…“, sein Gesicht bekam einen leichten, roten Schimmer, „Weil sie dich entführt haben.“ Kazumi nickte, ohne von ihm abzulassen, „Dann hol dieses Gefühl jetzt wieder zurück. Diese Menschen da drüben wollen unseren Plan verhindern, sie wollen verhindern, dass wir Hanyou endlich ein normales Leben führen können.“ „Aber Megumi-“ „Megumi hat sich offenbar denen angeschlossen, sie gehört nicht mehr zu uns!“, warf Hoyoku ein. Ibuki blickte unschlüssig zu den heranstürmenden Trio aus Kagome, Sango und Megumi, als Kazumi ihn erneut bat: „Bitte Ibuki!“ Und er versuchte es, versuchte sich an das Gefühl zu erinnern, welches er in der verzweifelten Situation am Wasserfall gefühlt hatte, als er den Wolfsyoukai getötet hatte. Ibuki schloss seine Augen und konzentrierte sich. Es war seltsam, er spürte wie die Energie langsam in ihm aufkochte. Offenbar wurde es nach dem ersten Ausbruch jedes Mal leichter es zu kontrollieren, eine beflügelnde Vorfreude regte sich in Ibuki, endlich war auch er einmal von Nutzen, endlich konnte auch er helfen! Als Ibuki seine Augen wieder öffnete, hatten sie sich dunkelviolett verfärbt, seine Arme waren ausgestreckt und hielten gegen den aufkommenden Wind, welcher ihm ins Gesicht schlug. Nach einer kurzen Pause fuhr Kikyou fort, Inuyasha versuchte zu sehen, was hinter Kikyou für ein Kampf tobte, doch Kikyou verdeckte seine Sicht völlig, „Also habe ich eine neue Gruppe zusammengeführt. Und ihnen diese Prophezeiung vorgegaukelt“, sie begann schallend zu lachen, worauf die kleine, runde Kugel um ihren Hals zu leuchten begann. „Es ist wirklich unglaublich, wie leichtgläubig sie zu manipulieren sind. Ich habe ihnen gesagt, dass ich eine Welt erschaffen könnte, in welcher Hanyou friedlich leben können, dafür benötige ich aber Körper, viele Körper….Und dich.“ Inuyasha sah zu ihr auf, ihre Blicke trafen sich erneut. „Sie haben nicht gefragt, was an dir so besonders ist…Und haben getan, was ich von ihnen verlangte. Und mein Plan schien aufzugehen, bis…Dieses Mädchen sich wieder eingemischt hat.“ „Wieso hast du auf mich geschossen?“, fragte Inuyasha plötzlich. Kikyou zuckte zusammen und blickte Inuyasha ungläubig ins Gesicht, „Das ist eine Lüge, glaube ihr nicht!“ „Ich weiß das nicht von Kagome“, erwiderte Inuyasha. „Ich habe es gesehen, in einem Traum. Es war eine Erinnerung, denn ich erinnere mich sehr gut daran…An den Schmerz…An die plötzliche Dunkelheit, welche mich umgab und dann…“ Inuyasha war überrascht, als er in Kikyous Gesicht sah, beleuchtet von dem zunehmend stärker schimmernden Juwel. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, dann fuhr sie herum und verschwand hinter Inuyasha. „Wie kann das sein?!“, schrie sie ihn plötzlich an und riss ihn herum. Tränen liefen aus ihren aufgerissenen Augen und ihre Stimme zitterte, als sie sagte: „Du dürftest dich an nichts erinnern, an gar nichts!“ Inuyasha atmete entsetzt aus, seine Augen weiteten sich, „Dann…Du hast…Ich habe meine Erinnerungen wegen dir verloren! Du wolltest, dass ich mich nicht mehr an Kagome erinnere, aber…Wieso tust du so etwas?!“ Mit einem Mal brach Inuyashas Lähmung und der Hanyou sank auf seine Knie. Aber nur um aufzufahren und Kikyous Handgelenk zu fassen, „Kagome hat nichts-“ Kikyou fiel ihm ins Wort: „Selbst jetzt, nachdem du nicht weißt, ob sie dir wirklich die Wahrheit sagt…Ob alle diese Erinnerungen, von welchen sie dir erzählt hat wahr sind…Vertraust du ihr?!“ Das Juwel begann regerecht zu glühen, Inuyashas Blick fiel darauf, „Was ist das?“ Ibukis Gewand flatterte durch den Wind hin und her, während sich Ibukis Gestalt zu verändern begann. Mit weit geöffneten Augen beobachteten Kazumi und Hoyoku das unheimliche Schauspiel. Aus Ibukis Rücken schossen gigantische, lilafarbene Flügel und seine Gestalt wuchs weiter an. Weißer Flaum wuchs auf seiner Haut wob einen milchigen Schleier um Ibukis wahre Gestalt. Kagome, Sango und Megumi bremsten ab und blickten zu der Erscheinung empor, aus Ibuki war eine gigantische Motte geworden. Kagome und Sango hatten bereits mit diesen Youkai zu tun gehabt und sie wussten, dass sie in der Lage waren die Sinne zu beeinflussen. Doch was würde erst bei einem außer Kontrolle geratenen Hanyou passieren? Der Mund der gewaltigen Motte öffnete sich und mit einem lauten Knall löste sich ein greller Strahl, gefolgt von einem Schwall Rauch. Der grelle Strahl traf auf den hölzernen Boden und durchfraß ihn, da erkannte Kagome, dass es sich gar nicht um reine Energie oder Licht handelte, der Strahl bestand aus flüssiger, hell leuchtender Säure! Und genau diese fraß sich jetzt durch die Plattform, links von ihnen stürzten einige Hütten krachend in sich zusammen und fielen mit dem Rest des Bodens platschend ins Wasser. Der ganze stegartige Holzboden zu ihren Füssen begann zu beben und schon setzte Ibuki zu einem neuen Angriff an! „Kagome, wir müssen hier weg!“, hörte sie Sango rufen, doch Kagome konnte sich nicht denken, wohin sie flüchten sollten, also spannte sie einen Pfeil in ihren Bogen. Megumi folgte Kagome aus dem Augenwinkeln und als sie erkannte was sie vorhatte, wirbelte sie zu ihr herum, „Nein! Das ist Ibuki, er…Er…Du darfst ihm nichts tun!“ „Megumi! Ihn scheint es auch nicht zu kümmern, ob er dich verletzt!“, antwortete Kagome und leider hatte sie damit recht. Gebannt sah Megumi zu wie sich Ibuki aufrichtete und einen Strahl Säure ausspie, im selben Moment schoss Kagomes Pfeil, hell strahlend, auf die brodelnde Masse zu. Zischend teilte sich der Strahl entzwei, getrennt durch Kagomes Pfeil. Doch die getrennten Säurefontänen regneten auf die Siedlung herab und gaben den Pfahlträgern den Rest. Mit einem lauten Krachen stürzte der gesamte vordere Teil der Siedlung in sich zusammen. Kagome konnte noch sehen, wie ihr Pfeil den Kopf der Motte erreichte und ihn in einer Lichtexplosion verschwinden ließ. Dann fiel sie schreiend hinab in den See, während links und rechts von ihr breite Holzbalken und Splitter ins Wasser platschten. Kikyou und Inuyasha fuhren beide herum, als der gesamte Boden, bis kurz vor den Tempel zusammenbrach. Inuyasha sah Hoyoku und Kazumi, welche unter einem Haufen Trümmer mit ins Wasser gerissen wurden und Ibuki – er fiel von hoch oben herab auf die Überreste des Holzstegs und blieb reglos liegen. „Was das ist?“, hörte er plötzlich Kikyous Stimme. „Diesem Gegenstand habe ich es zu verdanken, dass ich eine Chance erhielt…Nur dadurch konnte ich meinen Plan umsetzen.“ Inuyasha fuhr herum, „Aber wozu brauchst du dann die ganzen Körper?“ Er sah die weinende Miko vor sich an. Inuyasha konnte sich noch sehr gut an ihr Gesicht in seinem Traum erinnern und irgendetwas war anders, etwas hatte sie verändert. Ob es wohl an dem leuchtenden Juwel, welches sie um ihren Hals trug lag? „Ich brauche sie nicht, aber sie sind Teil meiner Vereinbarung“, erwiderte Kikyou tonlos. „Was für eine Vereinbarung?“, wollte Inuyasha wissen und sah immer wieder über die Schulter zurück, als er Kagome und Sango erkannte, welche gerade an einem Pfeiler auf den Steg zurückkletterten, ihnen war nichts passiert! „Eine Vereinbarung…Ich beschaffe ihm Körper, dafür erhalte ich die Chance…Dich…Willst du denn nicht mit mir zusammen sein, Inuyasha?“ Der Hanyou stieß sie von sich zurück, „Ich kenn dich nicht einmal, ich kenne deinen Namen nicht und falls es jemals eine Erinnerung gab, welche uns beide verbunden hat, so hast du sie aus meinem Kopf getilgt!“, lautete Inuyashas Antwort. Doch schon im nächsten Moment kannte Inuyasha den Namen der Miko, welche vor ihm stand: „Kikyou?!“ Es war Kagome gewesen, welche den Namen der Miko ausgesprochen hatte. Mit verwundertem, wie entsetztem Gesicht blickte sie auf die Gestalt neben Inuyasha, während Sango sich hochzog und neben Kagome ihn Stellung ging. Blanker Hass spiegelte sich auf Kikyous Gesicht wieder, dann griff sie ohne weitere Worte nach dem Juwel an ihrem Hals und riss es von der Kette, hielt es hoch empor. „Wenn du dich weigerst, wirst du eben mit mir untergehen, ihr alle!“, schrie sie und warf das Juwel in die Luft empor. Kagomes Blick folgte dem Juwel von Kikyou nach oben, während sie Sango zuflüsterte: „Das Shikon no Tama…Es muss Kikyous…Geist oder was immer da ist beeinflussen. Vielleicht hat es ihre Gefühle für Inuyasha so sehr verstärkt, dass sie so-“ Doch ihre Stimme wurde von einem gewaltigen Tosen unterbrochen. Hoch über ihnen erstrahlte das Juwel in seinem vollen Glanz, dann verschwand es und in dem gleißenden Licht erschien eine Kreatur, welche Kagome, sowie Sango nur allzu bekannt vorkam. Krachend landete der gläserne Gigant zwischen Kikyou und Inuyasha und blickte auf sie herab. Shingami hatte seinen Weg erneut in die Welt der Lebenden gefunden… Fortsetzung folgt… Kapitel 14: Kikyous Entscheidung -------------------------------- Hallo liebe Leser ^^ Ja, ich weiss, es ist seit dem letzten Kapitel etwas länger her. Ich denke, es wird euch aufgefallen sein, dass ich während dieser Fanfic mehrmals etwas in Konflikt mit...nenen wir es einmal dem restlichen Alltag kam ^^. Als ich mit meinem ersten Fanfic auf Animexx begann ging ich noch in die Oberstufe, hatte Mittwochnachmittags frei und auch sonst viel Freizeit, in welche ich das Schreiben perfekt einpassen konnte. Doch mittlerweile bin ich in der Lehre und musste meine "Schreibtermine" festlegen, da sich seit der Oberstufe Einiges geändert hat... Ich habe das vor allem bei dieser Fanfiction gemerkt, welches sich in den letzten Wochen als richtige Schreibblockade manifestiert hat - etwas was mir bis jetzt noch nicht passiert ist -_- Aber ich kann mir natürlich auch erklären, woher das kommt, denn früher hatte ich noch die Gelegenheit zu schreiben wenn ich gerade Lust hatte, Nachmittags am Wochenende oder wann auch immer ;), heute bin ich am Wochenende sowieso meistens mit Freunden unterwegs und wenn ich schreibe ist es manchmal beinahe so, als würde ich Hausaufgaben machen <_< Ich war letzte Woche sogar kurz davor die Fanfic abzubrechen, doch soweit wollte ich es dann doch nicht kommen lassen und entschloss mich, diese Fanfiction noch zu Ende zu schreiben. Danach werde ich wohl längere Zeit keine Fanfictions schreiben. Das Schreiben möchte ich trotz allem nicht aufgeben, nur fällt es mir im Moment schwer das alles unter einen Hut zu bringen, wie man so schön sagt... Ich hoffe ihr seid mir wegen der Wartepause nicht zu böse und danke euch für's Lesen Manu Krachend landete der gläserne Gigant zwischen Kikyou und Inuyasha und blickte auf sie herab. Shingami hatte seinen Weg erneut in die Welt der Lebenden gefunden, während Kagome und Sango neben Inuyasha in Stellung gingen. „Das ist derselbe Youkai, welcher uns schon einmal angegriffen hat!“, erkannte Sango. Kagome nickte, „Aber wieso lebt er immer noch? Eines von Narakus Insekten selbst hat ihn doch zerstört…“ Kikyous Gestalt verschwamm hinter dem gläsernen Giganten, welcher sich langsam zu den Drei herabbeugte. „Ein weiteres Mal habe ich dich gerufen, Dämon des Shikon no Tama!“, erklang Kikyous Stimme. „Töte sie! Töte sie alle, damit…“, ihre Stimme verstummte plötzlich und Kagome konnte erkennen, wie die verschwommene Gestalt Kikyous in sich zusammsank. „Kikyou muss wirklich von dem Juwel kontrolliert werden…Sie scheint sich zu wehren…“ Sango nutzte die Gelegenheit aus und schleuderte ihren Bumerang gegen die Beine Shingamis, doch ihr Bumerang prallte ab und krachte in eine benachbarte Hütte. Mit besorgtem Ausdruck betrachtete Inuyasha die gläserne Oberfläche ihres Gegners, er war sich nicht sicher, ob seine Krallen grossen Schaden anrichten konnten, als Kagome ihm plötzlich einen länglichen Gegenstand entgegenhielt, eine Schwertscheide. „Was ist das?“, fragte Inuyasha und nahm Tessaiga entgegen, betrachtete die beschädigte Hülle und zog das rostige Schwert hervor. „Tessaiga, ein Erbstück von deinem Vater“, antwortete Kagome und schielte besorgt zu Shingami. Dieser setzte in diesem Augenblick zum Gegenangriff an: aus seinen Schultern schoss eine Fontäne funkelnder Speere in den grauen Himmel empor. „In Deckung!“, hörten sie Sango schreien. Inuyasha erkannte die Gefahr und zog Kagome mit sich, hinab ins Wasser und unter den Holzsteg. Doch der Steg bot keinen grossen Schutz. Dutzende der gläsernen Speere durchlöcherten den Holzsteg und platschten neben Kagome und Inuyasha ins Wasser. Erneut erklangen die Flüsterstimmen, lauter als zuvor und schrien ihnen Warnungen zu. Inuyasha ergriff Kagome und sprang mit ihr hoch über Shingami hinweg, „Also, was ist das für ein Schund?“ „Das ist keineswegs Schund! Du hast die Macht dieses Schwertes früher einzusetzen gewusst und wenn du diese Macht jetzt nicht schnell wiederentdeckst…“ Ein grosser, Glasdorn schoss dicht vor den Beiden vorbei und unterstrich Kagomes Bedenken nochmals. Die Beiden landeten unbeschadet auf den Überresten des Steges, wo sie Sango bereits erwartete, „Er ist noch stärker geworden! Meine Attacken machen ihm gar nichts mehr aus!“ „Soll das etwa heissen, dass ihr schon einmal gegen diesen gläsernen Brocken gekämpft?“, folgerte Inuyasha aus Sangos Aussage. „Und dabei hast du dein Gedächtnis verloren.“ Noch während sie sprach, fiel es Kagome plötzlich wie Schuppen von den Augen. Sie hatte eine Verbindung gefunden, einen Zusammenhang. Inuyasha bemerkte den entsetzten Ausdruck auf Kagomes Gesicht, doch Zeit für eine Frage blieb ihm nicht mehr, als die riesige Faust Shingamis, welche beinahe doppelt so gross war, wie die drei Freunde zusammen, vor ihnen in den Steg rammte und die Drei erneut in das Wasser warfen. Das Wasser trieb auseinander und die darin eingeschlossenen Lichter stoben mit den Fluten beiseite. Inuyasha rappelte sich hastig auf und erkannte Hoyoku in der Nähe stehen. Sein Blick war auf den gigantischen Kristallriesen gerichtet. „Wer bist du?!“, schrie der Hanyou plötzlich und sprang zu Kikyou und dem Kristallgiganten empor. Gerade als sich Inuyasha nach ihr umsehen wollte, war Kagome auch schon da, gefolgt von Sango. Doch da waren auch schon der Kazumi, ihr Gesicht hatte einen finsteren Ausdruck angenommen. Etwas weiter hinter ihr lag Ibuki, ein Pfeil ragte aus seiner Stirn, Kagome erblasste. Kazumis und Inuyashas Blicke kreuzten sich, keine der Beiden Gruppen regte sich, da eilte plötzlich Megumi zwischen die Fronten: „Einen Moment!“ „Megumi…“, flüsterte Kazumi. „Wie kannst du dich immer noch zwischen uns stellen?! Sie haben dir vielleicht dein Leben gerettet…Aber sie haben…“, Kazumis verurteilender Blick fiel auf Kagome, „Sie hat ihn getötet!“ Kagome erstarrte, sie wusste nicht was sie sagen sollte, wie sie reagieren sollte, denn erst jetzt begann sie zu realisieren, was geschehen war. Sie hatte jemanden, einen Hanyou getötet. Sie fühlte Sangos Hand auf ihrer Schulter, hörte ihre Worte: „Kagome du musstest das tun, ansonsten hätte er uns alle umgebracht.“ Aber Sangos Worte hatten in diesem Moment keine Bedeutung für Kagome. „Ich…“, auch Megumi fand keine Worte mehr. Dafür erklang Kikyous Stimme zu ihnen: „Es war wirklich leicht…Leicht euch zu überzeugen.“ Sie wandten sich zu der Sprecherin um, welche hoch über ihnen, auf Shingamis Schulter stand. Inuyasha registrierte erneut diesen kühlen, gefühlslosen Blick in den Augen der Miko. Von den Emotionen, welche ausgebrochen warnen, als Kagome aufgetaucht war keine Spur. Womöglich hatte Kagome recht und das leuchtende Juwel kontrollierte Kikyou, aber aus dem Juwel war inzwischen dieser Riese geworden. „Dieser…Takeru…Aus eurer Gruppe…Er hatte Recht in seiner Überzeugung, nicht an die Prophezeiung zu glauben. Aber ihr anderen, ihr habt euren letzten Funken Hoffnung für diese Prophezeiung zu einem wahren Feuer entfacht“, Kikyou lachte leise. „Doch schlussendlich habt ihr euren Zweck erfüllt.“ „Wo ist Urakata?!“, schrie Hoyoku zornig und zauberte ein paar Federpfeile hervor, welche er drohend emporhielt. Völlig unbeeindruckt und das wohl zu Recht, beugte sich Shingami zu Hoyoku herab, sodass Kikyou von seiner Schulter steigen konnte. „Es gibt sie nicht, Urakata ist eine Illusion. Erschaffen von mir um euch…Für meine Zwecke zu gewinnen.“ „Wozu?!“, kam es aus Hoyokus Mund geschossen, doch Kikyou schüttelte ihren Kopf. „Ich weiss nicht, was er von euch will…Aber ich habe seine Bedingungen erfüllt und ich…“, Kikyou stockte erneut. Inuyasha erinnerte sich an Kagomes Worte und schritt an Kazumi vorbei zu Hoyoku und Kikyou. „…Das bist nicht du, etwas kontrolliert dich, Kikyou. Du-“, ein Hagel von Shingamis Diamantspeeren hagelte vor Inuyasha und Hoyoku. Dann aber flog einer der Speerer genau auf Inuyasha zu, Ausweichen war jetzt unmöglich! Instinktiv umschloss Inuyasha den Griff des Schwertes, welches Kagome ihm zuvor gegeben hatte und plötzlich geschah das Unglaubliche: Tessaiga glitt aus der Schwertscheide und verwandelte sich zu seiner vollen Größe! Noch während Inuyasha das wuchtige Schwert bewunderte donnerte der Diamantspeer dagegen und verlangte Inuyasha gleich einen verstärkten Druck auf den Griff, damit ihm die Klinge nicht aus der Hand flog. „Kagome!“, rief Inuyasha, doch sie stand immer noch regungslos da und betrachtete das Geschehen tatenlos. Keuchend eilte er zu Kagome, „Kagome! Ich brauche jetzt deine Hilfe, bitte! Ich weiß nicht wie man dieses Schwert einsetzt, Kagome!“ „Ich versuche es abzulenken!“, hörte er Sango und sah aus den Augenwinkeln wie sie an Kazumi vorbeiging. „Inuyasha…“, stammelte Kagome. „Ich habe…“ Inuyasha blickte angespannt über die Schulter zurück, noch hatte Shingami Sango noch nicht überwunden. „Kagome! Was muss ich tun um…?“ Ein lauter Schrei erklang, Inuyasha wirbelte herum und sah, wie Sango durch die Luft flog und platschend irgendwo hinter ihnen im Wasser landete. Shingami, auf dessen Schulter Kikyou, ragte vor Inuyasha, Kagome und Kazumi. „Inuyasha“, rief Kikyou. „Ich werde dem jetzt ein Ende setzen…“. Shingamis Faust fegte wie eine Ramme über sie hinweg und rissen Hoyoku und Kazumi nach hinten, Inuyasha und Kagome schafften sich noch rechtzeitig darunter wegzuducken. Erneut glaubte Inuyasha für einen kurzen Moment zu sehen, wie sich Kikyous Ausdruck veränderte, dann aber sofort wieder ernst wurde, sie kämpfte immer noch dagegen an. Doch dann schossen aus Shingamis Körper tausende Nadeln, ein wahrer Hagelsturm, auf Inuyasha und Kagome herab. Verzweifelt riss Inuyasha Tessaiga herum, er musste Kagome beschützen, er musste es einfach schaffen! Und mit diesen Gedanken erschien zwischen den tausenden, heran sausenden Speeren und Shingami erschien ein zuckender Blitz, ein leuchtender Riss mitten in der Luft. Inuyasha überlegte nicht lange, er wusste was er tun musste. Mit voller Kraft schnitt er mit Tessaigas Klinge durch den energieversprühenden Blitz und entfesselte die Macht des Kaze no Kizu, welche ungehemmt durch den glitzernden Regen schoss und gegen Shingami prallte. Noch während Inuyasha staunend das Schauspiel betrachtete sammelte sich der gigantische Kristallriese wieder und setzte zu einem neuen Angriff an. „Kagome!“, schrie Inuyasha nochmals und wandte sich zu ihr um. Zum Glück schien sie ihre Fassung wiedererlangt zu haben, auch wenn es ihr keineswegs gut zu gehen schien. Sie nickte ihm zu, „Es…Es wird schon gehen.“ „Passt auf!“, hörten sie plötzlich Sangos lauten Aufschrei und wirbelten herum. Nicht Shingami griff sie an! Vor ihnen stand Kikyou, mit Pfeil und Bogen und zielte mit tränenüberströmtem Gesicht auf Inuyasha. Er verharrte inmitten der Bewegung und erwiderte Kikyous Blick, hinter ihr Shingami, welcher ebenfalls regungslos in seiner Position stand. Für eine ungewöhnlich lange Zeitspanne standen sie einfach so da und blickten einander an, Kikyou mit gezücktem Bogen, Inuyasha mit Tessaiga und hinter ihm Kagome. Plötzlich begann Kikyou zu zittern, nein, sie begann leise zu lachen und ließ den Bogen sinken. Ihre Stimme hatte sich plötzlich verändert, sie war nicht mehr so tonlos und trotzdem hörte Inuyasha die stechende Verbitterung, welche Kikyou plagen musste, aus ihr heraus. „Du schaffst es immer wieder…Inuyasha.“ „Was…?“, stotterte Inuyasha verwirrt und suchte den Blick Kikyous, doch ihr Kopf war gesenkt. Schimmernde Tränen tropften auf Holz des Steges, während Kikyou etwas an ihrem Hals ergriff und es unsanft hervor riss. Inuyasha erkannte das leuchtende Juwel wieder. Kikyou schloss ihre zitternde Faust darum, blickte kurz nochmals darauf und warf das Juwel schließlich Inuyasha zu, welcher es auffing. „Wäre in mir nicht immer noch etwas davon zurückgeblieben…Wären in mir nicht immer noch die Erinnerungen an unsere Vergangenheit“, flüsterte Kikyou. „Hätten die Schatten in dem Shikon no Tama es nie geschafft meine Seele aus dem Jenseits zu locken und mich dazu bewegen…“, sie sah auf und ging einen Schritt auf Inuyasha zu. „Ich wünschte ich hätte meine Erinnerungen an dich vergessen können, dann könnte meine Seele endlich zur Rast kommen.“ Inuyasha trat verunsichert zurück, während sich Kikyou im näherte, „Was hast du getan?“, im selben Moment erreichte Sango sie. Kikyou nahm keine Notiz von ihr, hielt inne und blickte auf den immer noch stillstehenden Koloss zurück, „Ich habe einen Pakt mit Naraku geschlossen. Ich sollte im Körper beschaffen und im Gegenzug dafür dich erhalten…Ihr solltet ihn aufhalten, denn bald wird er beginnen seinen neuen Körper zu formieren.“ Kagome trat zu Inuyasha, „Kikyou, du hast uns doch früher schon versucht zu helfen, als du Sango mit dieser Erscheinung Kohakus kontaktiert hast…Du wolltest ihr doch sagen, dass Naraku für das verantwortlich war, was Inuyasha zugestoßen ist, das er dafür verantwortlich ist, dass Inuyasha seine Erinnerungen verloren hat, oder?“ Kikyous Blick ließ Kagome innerlich erzittern, „Du hast Recht, doch damals kämpfte ich noch gegen das Juwel und ich war zu schwach um mich lange von seinem Bann zu lösen. Naraku hat am eigenen Leib erfahren, wie es ist seine Erinnerungen zu verlieren und deshalb konntet ihr ihn nicht finden.“ „Was?!“, schoss es aus Kagome und Sango gleichzeitig heraus. „Verliert ein Wesen seine Erinnerungen, seine Erfahrung ist es nicht mehr das, was es davor war. Naraku hat sich verändert und dafür bist du verantwortlich. Bei eurem letztem Kampf haben sich wie bei Inuyasha zuvor deine Kräfte entladen, was in Zusammenspiel mit dem Siegel diesen Effekt verursacht hat.“ Kagome erinnerte sich an das Siegel, welches Naraku getragen hatte. Ein Gegenstand, welcher ihm große Macht verliehen hatte. Ihr fiel auch gleich wieder den Traum ein, welchen sie vor einer Nacht geträumt hatte, ihr Kampf gegen Naraku. Naraku war erst durch Kagome auf seinen neuen Plan gekommen, indem er den Effekt ihrer entladenen Kräfte und dem Siegel an eigenem Leib erfahren musste. „Aber das kann nur heißen, dass Naraku seine Erinnerungen wiedererlangt hat“, kombinierte Kagome. Abermals gab Kikyou ihr recht: „Das Siegel. Das was ihm die Erinnerungen geraubt hat, behält sie weiterhin in sich, indem er das Siegel in Youki auflöste und dieses in sich aufnahm erhielt er seine Erinnerungen zurück.“ „Dann ist alles, was Inuyasha benötigt einen Teil von Shingami!“, schloss Kagome und warf einen Blick auf den stillstehenden Kristallgiganten. Mit einer raschen Handbewegung Kikyous löste sich dieser aber plötzlich in Nichts auf! Eine Papierblüte segelte in Kikyous Hände. „Shingami existiert nicht mehr, ihr habt ihn bei eurem ersten Aufeinandertreffen vernichtet.“ Diese Worte erschütterten die eben aufgeglommene Hoffnung heftig, Kagome schluckte schwer und glaubte sich verloren. Sie waren so kurz davor gewesen Inuyasha wieder in den Alten zu verwandeln, als ihr etwas einfiel. Damals, kurz vor dem Angriff von Hoyokus Gruppe auf das Lager der Wölfe. Sie hatte einen Splitter Shingamis gefunden und ihn in ihren Köcher getan! Doch in diesem Moment sackte Kikyou plötzlich zusammen und fiel auf die Knie. Ihre weiße Kleidung verfärbte sich langsam rot, dann löste Kikyou sich in Licht auf. Ihre Gestalt verschwand und Kagome wusste, dass Kikyous Seele für ein weiteres Mal die Welt der Lebenden verlassen hatte. Inuyasha und sie blickten auf und sahen die Gestalt die hinter den langsam verblassenden Lichtern aufgetaucht war, Kikyous Mörder und erstarrten. „Kazumi?“, brachte Inuyasha hervor und starrte fassungslos auf Kazumi, aus deren Rücken zahlreiche Tentakel hervor ragten, von denen einer blutgetränkt war. „Das habt ihr wohl nicht erwartet…“, meinte Kazumi, offenbar belustigt, trat einen Schritt näher und gleichzeitig schleuderte einer ihrer Tentakel Inuyashas Tessaiga aus dessen Hand. Die Klinge schrumpfte zu ihrer kleineren, rostigen Version und schepperte über den Steg. „Du warst es…Von Anfang an“, hörten sie plötzlich Hoyokus Stimme, welcher sich wieder aufgerappelt hatte und neben Inuyasha gehumpelt, gestützt von Megumi. Er hatte sich eine Verletzung zugezogen und blutete stark. „Du hast unser Versteck verraten...Und hast dich mit Naraku verbündet…“, keuchte Hoyoku und begegnete Kazumi mit hasserfülltem Blick. Kagome glaubte nicht was sie sah, weder noch was sie in diesem Moment hörte. Mit einem Mal war alles so schnell gegangen: Kikyou hatte ihnen enthüllt, dass Inuyashas Amnesie zum Plan Narakus gehörte. Er hatte mit Kikyou einen Pakt geschlossen, nach welchem sie Inuyasha erhielt und Kikyou im Gegenzug dafür Körper für ihn sammelte. Dafür hatte Kikyou wiederrum Hoyokus Gruppe ausgenutzt und somit gleichzeitig Inuyasha gefunden. Und jetzt stellte sich heraus, dass Kazumi offenbar die ganze Zeit für Naraku gearbeitet hatte! „Mein Meister hatte ihr nicht vertraut“, erklärte Kazumi und verschränkte böse lächelnd ihre Arme. „Und trotzdem konnte er ohne sie seinen Plan nicht mehr durchführen, also habe ich in seinem Auftrag ein Auge auf sie geworfen und gleichzeitig Hoyokus Gruppe beobachtet…Und wie ich jetzt sehe zu Recht!“ Kagome konnte Hoyokus fassungslosen Blick, die Enttäuschung in seinem Gesicht nur allzu gut sehen. Wie es aussah, hatte er wohl schon seit längerem eine Vermutung gehabt, nur hatte er den falschen verdächtigt: Takeru. Aber jetzt stellte sich Kazumi als Verräterin heraus und zerstörte somit Hoyokus letzte Hoffnungen. Inuyasha hob Tessaiga an, richtete die Schwertspitze auf Kazumi und blickte über die Schulter zu Kagome zurück: „Kagome, wir müssen zusehen, dass ich schnellstens wieder zu meinen Erinnerungen komme, damit ich hier endlich für Klärung sorgen kann!“ Fortsetzung folgt... Kapitel 15: Das Ende einer Erinnerung ------------------------------------- „Kagome, wir müssen zusehen, dass ich schnellstens wieder zu meinen Erinnerungen komme, damit ich hier endlich für Klärung sorgen kann!“, rief Inuyasha Kagome über die Schulter zu, zugleich fiel ihm der glitzernde Splitter in ihrer Hand auf. Sie überlegte nur kurz und hielt ihm den Splitter hin, „Inuyasha du musst die Energie des Splitters absorbieren, nur so kommst du wieder zu deinen Erinnerungen!“ Jetzt drehte sich auch Hoyoku zu ihnen um und auch Kazumis zorniger Blick richtete sich auf Inuyasha, der in diesem Moment den Splitter ergriff. Noch bevor er sich fragen konnte, wie er den Splitter Shingamis jetzt absorbieren sollte, erstrahlte dieser in hellem Licht und blendete alles, was Inuyasha umgab vollständig aus. Inuyasha fand sich in einem rasenden Strudel aus Bildern, Bewegungen, Geräuschen und Stimmen wieder. Überall um sich herum sah er bekannte Gesichter und hörte ihre Stimmen. Kagome, Kikyou, Sango, Miroku, Shippou aber auch andere Personen. Schatten zogen sich plötzlich über die Bilder und Inuyasha sah in das lächelnde Gesicht Narakus, doch schon wenige Sekunden später setzte sich der Bildersturm wieder in Bewegung und offenbarte Inuyashas Erinnerungen. Immer weiter, bis die Erinnerung zu jenem Punkt aufschloss, an welchem er seine Erinnerungen verloren hatte. Zu jenem Punkt, zu welchem Inuyasha gegen Shingami gekämpft hatte. Einem Wesen, das Naraku wohl erschaffen hatte um bei Inuyasha denselben Effekt zu erzielen, welchen er am eigenen Körper durch die Entladung von Kagomes Kräften erlebt hatte. Währenddessen blinzelten Kagome, Sango und Hoyoku in die leuchtende Lichtsphäre, welche sich um Inuyasha gebildet hatte und ihn einhüllte. „Seine Erinnerungen werden auch nichts mehr ändern!“, rief Kazumi plötzlich. „Der Plan meines Meisters Naraku steht schon kurz vor seiner Endphase, Inuyasha und Kikyous Aufeinandertreffen hat erneut für Schmerzen und Hass gesorgt…Gefühle, welche das Shikon no Tama erstrahlen lassen, Gefühle welche die Macht des Juwels verstärken!“ Verdeckt durch das Licht antwortete Hoyoku Kazumi: „Du hast Naraku gedient! Wie konntest du nur! Wie konntest du nur solange lügen, uns betrügen und verraten!“ Doch Hoyoku erhielt wohl nicht die Antwort, welche er erwartet hätte: ein peitschender Tentakel Kazumis schnellte zu ihm heran, Hoyoku schaffte es aber gerade noch ihm auszuweichen und landete neben Kagome und Sango. Weitere Tentakel bahnten ihren Weg zu den Drein, als das blendende Licht vor ihnen aufbrach und Inuyashas lauten Schrei nach außen drang: „Kaze no Kizu!“ Die leuchtenden Bahnen des Kaze no Kizu schnitten durch Kazumis Tentakel und führten kurz vor ihr zu einer gigantischen Lichtexplosion. „Inuyasha…?“, staunte Kagome und starrte den Hanyou an, welcher von hoch oben herab zu ihnen herunter flog. Allein sein Gesichtsausdruck, dieses typische Lachen, der triumphierende Ausdruck verriet ihr, das sie es geschafft hatten: Inuyashas Erinnerungen waren zurück! „Kagome…Ich…“, er suchte nach Worten - doch so vieles schoss Inuyasha in diesem Moment durch den Kopf. Es war einfach ein wunderbares Gefühl, endlich die Verwirrung los zu sein. Die Verunsicherung, welche durch seine Amnesie ausgelöst worden war, sie war vorüber. Leider hatte Inuyasha Kazumi noch nicht erledigt, ein zorniger Aufschrei kündete ihr erneutes Aufstehen an. Und schneller als zuvor, sodass weder Inuyasha noch sonst einer der Gruppe es hätte vorhersehen können, schossen ihren Tentakel auf sie zu. Kagome und Inuyasha standen, neben Hoyoku direkt in ihrer Linie, als sich ein weiteres grelles Licht, gefolgt von einem lauten Klirren in die Szene schnitt. Kagome sah verwirrt empor und erkannte Megumis Schatten und zwei kleine Gegenstände. Es waren die Utsuwa und genau diese wurden in diesem Moment von Kazumis Tentakeln zerstört! Gleichzeitig landete Megumi und die Splitter der Utsuwa landeten neben ihr am Boden. Was dann geschah stoppte den Kampf endgültig. Die ganze Schlucht begann zu beben und ein Sturm, von keinem natürlichen Wind erzeugt bildete sich um sie. Tausende Lichter stiegen aus der Wasseroberfläche und flogen empor, frei. Die Lichter blitzten kurz auf und verwandelten sich zurück in den Körper, von welchem sie einst getrennt wurden. Mit einem Mal sahen sich Kagome, Inuyasha, Hoyoku, Megumi und Kazumi von unzähligen Menschen, Hanyou und einzelnen Youkai umringt! Und dann brach das Chaos aus! Obwohl zahlreiche der Menschen einfach stehen blieben, drangen die meisten Hanyou und die Youkai durch die Mengen und suchten nach einem Fluchtweg. Aus dem Getümmel erhob sich Kazumi, getragen durch ihre Tentakel. Inuyashas Kaze no Kizu schien ihr so gut wie gar nichts angetan zu haben. Nun setzte sie zu einem erneuten Angriff an, aber auch ihre Gegenseite sah nicht unbewegt zu: Inuyasha hatte Tessaiga bereits wieder in seinen Händen und Kagome hatte einen neuen Pfeil aus ihrem Köcher. „Wir müssen unsere Angriffe kombinieren!“, schlug Inuyasha vor und wartete Kagomes Reaktion ab. Sie reagierte nicht sofort, sondern blickte sich nach den zahlreichen Gestalten um, welche panisch durch die Gegend rannten. Erst als Inuyasha ein zweites Mal nach ihr rief drehte Kagome sich in seine Richtung: „Einen Versuch ist es wert!“ Inuyasha nickte ihr zu und wandte sich Kazumi zu, Kagome richtete ihren Bogen und erinnerte sich, an den schrecklichen Moment, als ihr Pfeil Ibukis Leben genommen hatte. Sie stockte, langsam glitt ihr Bogen nach unten. „Kagome!“, rief Inuyasha nochmals, Kagome aber schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht…Es-“ Bereits schnellten Kazumis Tentakel wieder heran! Verzweifelt wirbelte Inuyasha herum und versuchte Kagome aus der Gefahrenzone zu schaffen, Kazumis Tentakel versperrten ihm aber den Weg schnellten zu Kagome! „Kazaana!“ Ein heftiger Sog erfasste den Steg und zerrte die Tentakel von Kagome weg, hinein in das brausende, schwarze Loch, Mirokus Kazaana. Sekunden später schloss der Mönch sein Kazaana wieder und lächelte Kagome und Inuyasha entgegen, „Ich dachte wirklich, dass ich euch nie wieder sehen werde.“ Und da war auch Shippou! Zusammen mit dem Mönch eilte der kleine Kitsune durch das Gewirr zu Kagome, Inuyasha und Sango. Doch so gern sie es auch länger genossen hätten, ihr Wiedersehen wurde durch Kazumis erneutem Angriff unterbrochen. „Das wird rein gar nichts verändern! Narakus Plan ist aufgegangen und das Juwel hat an Macht gewonnen! Und jetzt werde ich eure mickrigen Leben beenden!“ Stolpernd wichen die Freunde dem Angriff aus, die Menge stob auseinander. Inuyashas vorheriger Angriff schien Kazumi überhaupt gar nichts angetan zu haben, sie schien dadurch sogar angespornt zu werden! „Kagome! Wir müssen es jetzt tun!“, hörte Kagome Inuyasha nochmals rufen. Natürlich war es ihr klar, dass dies ihre einzige Chance war. Aber wenn sie ihren Bogen wieder erhob, wenn sie Kazumi wieder ins Visier nahm würden die schrecklichen Erinnerungen wieder auftauchen – Kagome konnte sich einfach nicht konzentrieren. Miroku wusste wohl was vorgefallen war, immerhin hatte er den bisherigen Kampf, gefangen als Lichtfunken unter Wasseroberfläche mit verfolgen können. „Du darfst dir deswegen jetzt keine Gedanken machen, dieser Hanyou wollte den Kampf. Hättest du ihn nicht getötet, hätte er dich, Inuyasha, Sango getötet und unsere letzte Hoffnung wäre dahin. Auch wenn das jetzt grausam klingt, Kagome du hast auch früher schon gegen Naraku gekämpft!“ Naraku war Kagomes Stichwort gewesen. Allein der Name ihres Erzfeindes löste einen wahren Sturm in ihr aus. Sie konnte doch nicht zulassen, dass Narakus Absichten sich verwirklichten. Sie konnte doch nicht zulassen, dass seine Machenschaften sich zum Schluss doch durchsetzen konnten! Plötzlich war ihre Unsicherheit verschwunden, Kagome hob den Bogen an und nahm Kazumi ins Visier. Die zahlreichen, aus Kazumis Rücken wachsenden, Tentakel vereinfachten dies nicht wirklich, aber als Inuyasha nochmals prüfend zu Kagome herüber spähte gab sie ihm mit einem Nicken das Zeichen zum Angriff! Beinahe synchron schossen die gelb leuchtenden Blitze des Kaze no Kizu und Kagomes rosafarben leuchtender Pfeil los. Zahlreiche Tentakel stellten sich in den Weg und wurden zerfetzt, als bestünden sie aus Staub. Kurz vor Kazumi verbanden sich die Tentakel zu einem riesigen Knoten, einem Schild. Aber auch Inuyashas und Kagomes Attacken verbanden sich zu einem gigantischen Tornado aus funkelnden Blitzen. Ihr kombinierter Angriff schoss durch den Knoten und erreichte Kazumi. Was folgte konnten Inuyasha und Kagome durch das grelle Licht nicht mehr erkennen und wandten geblendet ihre Blicke von der Explosion ab. Shippou sprang von Kagomes Schulter und eilte nervös hin und her, „Haben wir es geschafft? Haben wir es geschafft?“ Auch Miroku und Sango versuchten etwas in den leuchtenden Lichtwogen zu erkennen, noch regte sich nichts. Endlich erlosch das Licht und vom Himmel regneten unzählige, angeschmolzene Fangarme. Doch zu ihrem Entsetzen schwebte inmitten der Luft noch immer die Gestalt Kazumis. In gebückter Haltung, sodass ihr langes braunes Haar ihr ins Gesicht fiel, hing sie einfach in der Luft. Noch während die Freunde mit entsetztem Blick zu ihr empor starrten löste sich ein funkelndes, kleines Etwas von Kazumi und fiel klimpernd zu Boden, das Shikon no Tama. Kurz darauf stürzte Kazumi und schlug hart auf dem Holzsteg auf. Augenblicklich rannten Kagome, Inuyasha aber auch Hoyoku und Megumi los. Mit Tränen in den Augen warf sich Hoyoku neben Kazumi zu Boden, hob ihren Kopf an und blickte in die dunkel schimmernden Augen der Hanyou. „Wieso nur? Wieso musstest du uns alle verraten...Und besonders mich?“, flüsterte er. „Ich dachte ich bedeute dir etwas...Wenigstens einer Person...“, flüsterte er Kazumi zu. Eine Hoyokus Tränen fiel auf Kazumis Wange, während sie mit schwacher Stimme sprach: „Du hast mir etwas bedeutet...Mehr als mir sonst jemand bisher bedeutet hat...Aber ich...Habe...Musste meinem Meister...Meister gehorchen...“. Kagome, Megumi und Inuyasha betrachteten die Szene aus Abstand, hinter ihnen folgten Miroku, Sango und Shippou. „Ob sie wohl ein Abkömmling Narakus ist?“, fragte Kagome Inuyasha ohne den Blick von Kazumi und Hoyoku abzuwenden. Mit letzter Kraft hob Kazumi ihre Hand und fuhr über Hoyokus Wange, „Ich hoffe...Dass ich dir nicht zu viele Schmerzen bereitet habe...Hoyoku...Es tut mir leid.“ Inuyasha rätselte über Kagomes Vermutung nach. Es wäre eine gute Erklärung für Kazumis letzte Worte. Naraku hatte seine Abkömmlinge alle in der Hand, da er über ihr Herz verfügte, er konnte sie also jederzeit töten. Mit einem Seitenblick auf Megumi stellte Inuyasha erneut fest, wie schwer es der Katzenhanyou fiel den Beiden bei ihrem endgültigen Abschied zuzusehen. Dann war es vorbei, Kazumis Augen schlossen sich – für immer. Nun drangen auch wieder die Geräusche der Menge um sie herum zu ihnen, es war, als ob alle anderen Geräusche in der kurzen Zeit vorhin gestoppt waren und erst jetzt wieder erklangen. Doch das laute Rauen und die Rufe, welche plötzlich durch die Menge gingen hatten eine andere Ursache. Hinter ihnen begann eine ganze Felsenwand zu verschwinden! Die Wand wurde nach und nach durchsichtig, bis sie sich ganz auflöste und einen Schauer kleiner, weißer Papierblüten und einen Ausgang aus der Schlucht zurückließ. Megumi hatte sich neben Hoyoku zu Kazumis leblosen Körper gesetzt und ihren Arm tröstend um seine Schulter gelegt, Kagome hatte in der Zwischenzeit das Shikon no Tama gefunden. Sie, Inuyasha, Miroku, Sango und Shippou hatten einen Kreis um das funkelnde Kleinod gebildet. „Und wieder kreuzen sich die Wege dieses Juwels und die einer Trägodie...“, bemerkte Miroku. „Ein wirklich düsterer Fluch muss darauf lasten.“ Kagome wusste schon, dass das Juwel an Stärke gewann, wenn es sich in der Gegenwart von Hass, Verzweiflung und Schmerz befand und dann in diesem regenbogenfarbenen Glanz erstrahlte. Vorsichtig bückte sie sich herab und nahm das Juwel in die Hand, was dann geschah ließ sie alle erstaunen. Kaum hatte Kagome das Juwel mit den Fingerspitzen berührt erlosch das Funkeln und das Juwel verlor seinen strahlenden Glanz. „Kagome deine Kräfte haben erneut Wunder bewirkt!“, witzelte Shippou fröhlich und beäugte das Juwel. „Aber was machen wir jetzt damit?“ „Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir erst einmal damit zu Kaede gehen“, schlug Miroku vor. Nach und nach hatte sich die Schlucht geleert. Die Freunde waren noch einigen Wölfen begegnet, Kouga schien allerdings schon vor ihnen die Schlucht verlassen zu haben. Hoyoku und Megumi begleiteten sie wortlos hinaus aus der Schlucht, wo sie sich der von Wäldern durchzogenen Ebene gegenübersahen. Nach wenigen Schritten hielten Inuyasha und Miroku inne und wandten sich zu dem Rest der Gruppe um. Alle ihre Blicke waren auf Hoyoku und Megumi gerichtet. „Was plant ihr jetzt zu tun?“, fragte Miroku nach einer kurzen, aber bewussten Pause. Megumi schien sich deswegen noch keine Gedanken gemacht zu haben, also blickte sie Hoyoku fragend an. Dieser schien sich die Frage durchaus schon überlegt zu haben: „Mir ist klar, dass wir nicht mit euch ziehen können und das habe zumindest ich auch nicht vor...“ „Ihr wollt doch nicht wieder in dieses muffige Versteck zurück?!“, warf Inuyasha ein. „Ihr solltet davon abkommen und...“ Die Antwort fiel ihm schwer, denn er wusste selbst, dass in Zeiten wie diesen ein Hanyou nie ein Zuhause haben würde, außer durch Freunde und das besaßen sie Beiden noch. „Macht euch keine Sorgen um uns“, beschwichtigte Megumi. „Vielleicht werden wir in den Norden ziehen, wo die Lage im Moment etwas ruhiger ist.“ Kagomes Blick war genau abzusehen, was sie davon hielt. Das würde nicht viel an ihrem vorherigen Leben ändern. Noch immer würden sie heimatlos sein, aber wie Inuyasha sah auch sie ein, dass die Beiden wenigstens nicht allein auf ihrer Suche waren. Die grauen Wolken waren inzwischen dem orangefarbenen, wolkenüberzogenen Abendhimmel gewichen. Im Licht der letzten Sonnenstrahlen liefen Kagome, Inuyasha, Miroku, Sango und Shippou am Waldrand entlang, auf einem Weg, welcher weit in die Ferne führte. „Ich frage mich, wo Kirara geblieben ist...“, murmelte Sango und suchte die Ferne nach ihrer Dämonenkatze ab. Kirara war kurz nach dem Angriff von Hoyokus Gruppe auf das Lager der Wölfe verschwunden. „Sie wird ihren Rückweg schon wieder finden, egal wo sie jetzt ist“, meinte Kagome und lächelte Sango aufmunternd zu. „Ich frage mich jetzt allerdings, was Naraku jetzt tun wird“, begann Miroku die Diskussion und blickte zurück in die Richtung aus welcher sie gekommen waren. „Keh!“, rief Inuyasha laut. „Der wird sich doch bald wieder einen neuen Plan spinnen, doch wir haben jetzt das Shikon no Tama auf unserer Seite!“ „Was auch noch auf uns zukommen wird...“, begann Kagome. „Ist es wichtig, dass wir immer noch unsere Freundschaft haben.“ Ende Hallo allerseits!! Nun hat auch dieses Fanfic ein Ende gefunden. Ihr habt ja bereits erfahren, dass dies wohl vorläufig mein letztes Fanfic auf Animexx war. Ich möchte das Schreiben ja auch nicht aufgeben, aber in der momentanen Situation finde ich einfach nicht genügend Zeit um ein Fanfic fortlaufend zu schreiben und regelmässig zu veröffentlichen. Allerdings brauche ich eine Pause ^^ und werde vielleicht irgendwann beginnen, ein neues Fanfic zu schreiben. Dann werde ich es aber erst posten, wenn die Kapitel schon komplett und fertig auf meiner Festplatte liegen – es könnte also ein „Weilchen“ dauern bis ihr wieder etwas von mir hört. An dieser Stelle will ich mich auch bei euch und der Community von Animexx bedanken, wodurch ich meine Freude am Schreiben entdeckt habe. Ich hoffe ich komme bald wieder dazu, neue Geschichten hier zu posten. Man liest sich, Manu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)