The Tudors von joleen (Kann es Liebe sein?) ================================================================================ Kapitel 3: Lied des Herzens --------------------------- Nun schreiben wir aus wechselnder Sicht, (Name steht immer darüber wenn wir wechseln) Hoffe einmal das es jetzt wirklich jeder verstanden hat *nochmal meine schwester anschau* XD Wir befinden uns zuerst vor, dann in der königlichen Kapelle (in der Mister Thomas Tallis Hofkomponist ist) dort treffen sich zwei uns nur allvertraute Gestalten. Sir William Comptom Leise und sanft klang die Musik in den Ohren der singenden Chorknaben. Ein nicht reißendes Band aus Noten, feinsäuberlich aneinander gereiht und verknüpft. Diese Melodie erzählte eine Geschichte, eher gesagt, rüttelte sie eine Erinnerung wach, so leidvoll, dramatisch und doch besaß sie einen Hauch an Romantik. Niemand sonst war in der Kapelle zu finden. Es war früher Mittag und die meisten Bediensteten am Hof sammelten sich zu einem schnellen Mahl, bevor der König sein Gemach verließ um zum Jagen aufzubrechen. An seiner Seite waren normalerweise dutzende von Wachen, heute war es nur ich, Henry meinte er bräuchte seinen Freiraum, doch wir alle wussten ja worin der in Normalfall bestand. Ehrlich gesagt wartete ich nur auf seinen Wink mich zu entfernen, sobald Mistress Anna Boleyn aus irgendeiner Ecke hervorhuschte. Doch zu meiner Überraschung geschah die ganze erste halbe Stunde nichts, noch nicht, aber wir waren auch gerade erst so weit, dass wir in voller Montur am Gotteshaus vorbei traten. Mister Thomas Tallis Vereinzelte Sonnenstrahlen stießen durch die bewölkte Himmeldecke und brachen sich, wie die Lichter Gottes in den prunkvollen Glasfenstern der Kapelle. Ich verkniff mir ein Lächeln. Dieser Vers würde Sir Thomas More („Nicht mal Gott würde mich von meinen Prinzipien abringen!“) bestimmt gefallen. Stille und Ruhe lag in der Luft. Nur das unterschiedliche Einsetzen der Knabenstimmen ließ die Einsamkeit verfliegen, die wie von einem Windhauch über das Land getragen wurde. Die letzte Nacht war anstrengender gewesen als erwartet. Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ließ meinen gesenkten Blick über den glatten Marmorboden wandern. Mein Spiegelbild schaute mir wie ein wohlbekannter Freund entgegen und ich fühlte mich abermals einsam. Jetzt hatte ich noch weniger Zeit meine Komposition zu vollenden. Ich schluckte hart, atmete tief ein und ließ die warme Luft durch meine Lungen strömen. Augenblicklich schreckte ich zurück. Weniger als eine Armlänge vor mir stand Sir William Comptom und musterte mich mit gütigen Blick. Blau. Eisblau, wie die aufbäumende See, starrten mich seine Augen an. Ich hatte nicht bemerkt wie leise er hinter mich getreten war. Ein Tiger der Macht, graziös wie elegant. Ohne auch nur die Lippen zu bewegen, verharrten wir beide in vollkommener Perfektion auf der Stelle. Selbst wenn ich es gewollt hätte, hätte ich mich nicht von ihm wegbeugen können. Zuerst wich ich demütig ein Stück zurück, entschied mich aber dann doch anders. //Hier ist mein Arbeitsplatz, nicht seiner! Seiner wandelte von Liebesglück erfüllt, draußen mit seiner Geliebten herum. Sollte er sich doch besser um den König kümmern!// Stattdessen lehnte ich mich zu ihm, sodass ich fast sein Ohr berührte. Ich konnte den weichen Stoff seines Hemdes an meinem Kinn spüren, als ich kaum vernehmbar flüsterte: „Was verschafft mir die Ehre, Lord Comptom?“ Doch der Blondschopf hörte mich nicht. Versonnen lauschte er der Melodie und lächelte still vor sich hin. Die Musik erstarb. Das Stück fand sein Ende, noch ehe es richtig begonnen hatte. Mit blitzenden Zähnen wandte sich Sir Comptom mir endlich zu. „Kann ein Bewunderer Ihrer Werke, nicht den Meister selbst dazu gratulieren?“ Einerseits empfand ich Scham für seine Schmeicheleien, doch konnte ich den verdienten Stolz nicht ganz hinter einem ausdruckslosen Gesicht verbergen und so zauberte ich ihm ungewollt ein weiteres kleines Lächeln um die Mundwinkel. Fast sah er aus wie ein Kind, was auf alle Fälle bekäme was es wollte. Sir William Comptom Wieder schlich sich ein Lächeln über meine Lippen, schelmisch und hauchzart. Seine bloße Anwesenheit war wie ein angenehm warmes Kribbeln auf der Wasseroberfläche, die meine Seele war. Leichte Schaumkronen auf den seichten Wellen und herrliche Wärme durch das Licht seiner Worte, wie durch die Sonne. Wieder träumte ich mich, mahnte mich selbst mich nicht dabei ertappen zu lassen und biss mir leicht auf die Unterlippe. Alle meine Nackenhaare standen mir zu Berge und meine Arme überzog eine leichte Gänsehaut, noch immer spürte ich wie sein Atem an meinem Hals entlang geisterte und geschickt in meinen Kragen schlüpfte. Ich fuhr unwillkürlich mit einer Hand durch meine Haare, eine Geste der Unsicherheit, getarnt als alte Gewohnheit. Meine Worte, ließen ihn leicht rot werden, zarte Farbe auf der blassen und ausgelaugt wirkenden Haut. Ich musste mich beherrschen nicht hier und jetzt etwas Unüberlegtes zu tun. Einen Seitenblick warf ich auf die Chorknaben, lachte einem besonders eingeschüchtert wirkenden freundlich an und wandte mich wieder an Tallis. Ohne das ich es großartig steuern oder verhindern konnte, legten sich meine Finger unter sein Kinn und zwangen ihn mit sanfter Gewalt mich anzusehen. ich hätte schwören können ich versank in zwei tiefblauen Seen, spürte das kalte Wasser überall auf meiner Haut und konnte nicht fest stehen. Es schauderte mich. Ein schelmisches Grinsen zog sich über mein Gesicht, ich lehnte mich nach vorne, rieb unsere Wangen beschwichtigend aneinander und berührte mit meinen Lippen beinahe sein Ohr. “Schön.”, hauchte ich nur das eine Wort, lies eine lange Pause in der sich meine Hand von seinem Kinn löste und seinen Blick freigab. Wieder versuchte ich seine Irden einzufangen und mein Lächeln veränderte sich von lasziv zu simpler Freundlichkeit. “Das Lied meine ich natürlich.”, ertappte ich meine Stimme, die ihn ärgern wollte, obwohl sie es nicht konnte, er konnte mich ärgern, aber nicht umgekehrt. Dummer Leichtsinn. Ich drehte mich zurück zur großen, offenen Tür und erhaschte einen entfernten Blick auf Ann Boleyn. Da konnte auch der König nicht fern sein. “Nun, wenn es euch stört das ich hier ihrer edlen Komposition lausche, gehe ich selbst verständlich wieder…?” Mister Thomas Tallis Irritiert wich ich zurück. Wollte er mich tatsächlich mit diesen Liebesfloskeln beeindrucken? Doch ich fasste mich schnell, ohne mit der Wimper zu zucken erwiderte ich so zurückhaltend wie nur möglich: „Natürlich will ich nicht anmaßend sein Mylord, doch bitte ich Sie dennoch meine Probe zu verlassen!“ Ein kurz auflodernder Schmerz flatterte, wie eine Stichflamme, in Sir Williams Augen auf, versiegte aber so schnell, dass ich mir nicht mehr sicher wahr ihn wirklich gesehen zu haben. Sir William Comptom Es war eine interessante Reaktion, für wahr, doch eigentlich nur das was ich erwartet hatte. In einer beinah unbemerkten Bewegung zuckte ich mit den Schultern und fand das Grinsen auf meine Mundwinkeln wieder. „Was für ein Jammer! Dabei ist euer Werk doch viel zu schade, dafür, dass es ungehört bleibt.“ , kam es unwillkürlich über meine Lippen. Dann fand ich den Spiegel im Boden, bewunderte die leicht geschwungenen Konturen seines Abbilds auf den ganzen Marmor und wechselte mein Standbein. Dann sah ich wieder auf, traf seinen Blick diesmal nicht und verlor meinen eigenen an irgendeinen unwichtigen Punkt in der Ferne. „Wenn es euch aber so stört, werde ich selbstverständlich wieder gehen, aber nicht sofort!“ Mister Thomas Tallis Was für blanke Ironie, schlug er mich doch mit meinen eigenen Waffen. Der Sprache, des guten Ausdrucks. Nichts geht über einen höflichen Ton, womit man im Leben fast alles erreichen konnte. Ich musste zugeben, war er doch ein würdiger Gegner. Stille lag wie eine undurchdringbare Wand zwischen uns beiden. Ich musste schmunzeln, auf keinen Fall würde ich den Kampf so schnell aufgeben, wie er es sich erhoffte. „Sir William Comptom“, diese Worte kamen über mein Mundwerk ohne mein Zutun, es war mehr ein sterbendes Hauchen, als dass was ich wirklich entsann zu sagen. „Sie sind nicht wirklich hier um mein Stück zu hören.“ Es war eine Tatsache. Ich konnte seine innere Unruhe fast körperlich spüren, als er sich zu mir wandte und mir einen Blick voll Neugier schenkte. Sir William Comptom Ich zog leicht die Augenbrauen hoch, konnte den anzüglichen Ausdruck in meinen Augen nicht ganz verbergen und machte wieder einen Schritt auf ihn zu. Mit ausgestreckter Hand hätte ich ihn erreichen können, sicher, nur wäre das keine elegante Geste, sondern mehr ein tölpelhafter Versuch ihn zu erreichen gewesen. Wenn er außerdem spielen wollte, dann spielten wir eben, mein Verlust würde es nicht sein und auch nicht sein Unmut. „Ist den so?“, fragte ich übertrieben interessiert. „Nun denn... was glaubt Ihr denn, weshalb ich wirklich hier bin?“. Mister Thomas Tallis Für einen kurzen Moment starrte ich ihn nur mit leeren Augen an. Meine Hand griff unwillkürlich nach seiner. Ich konnte sehen wie er zusammen zuckte. Hitze ging von ihm aus, wie ein nicht zu versiegender Ofen, als meine kühlen Finger seine umschlangen. Kaum merklich hob ich seinen Arm ein Stück nach oben, als wäre es eine beiläufige Geste, die nichts bedeutete. „Viele Dinge, Mylord“, ich unterbrach mich kurz und legte eine Atempause ein ehe ich fortfuhr, „bleiben uns verborgen, wie ein Gedanke hinter einem ausdruckslosen Gesicht. Doch gibt es immer einen Weg hinter die Fassaden zu blicken, man muss nur den passenden Schlüssel zur richtigen Tür finden. Nur jetzt noch nicht!“ Ich führte seine Hand kurz vor meinen Mund und hauchte ihm einen Kuss auf seinen Ring. Meine Lippen passten sich den polierten Stein an. der kühl und glatt unter meiner Berührung lag. Sanfte Röte stieg in das Gesicht des Lords und er war für einen Atemzug lang sprachlos. Ich nutzte diese Gelegenheit schamlos aus, ließ ihn los und überquerte mit schnellen Schritten den Raum. Was hatte ich nur getan? Sir William Comptom „Mister Tallis?“, rief ich ihm in angemessener Lautstärke hinterher und schaffte es dabei gerade so meine Stimme vorm Überschlagen abzuhalten. Die widerhallende Schritte verstummten, ich drehte mich in seine Richtung und konnte es wieder nicht vermeiden zu lächeln. „Es gibt auch Gesichter die überhaupt nicht versuchen etwas zu verbergen, ich muss es wissen“, meinte ich und atmete hörbar aus. „... und auch gibt’s Türen, die zum Inneren eines Menschen führen, derer ist mehr als nur ein Schlüssel bedarf ihn zu öffnen, so wie die eure womöglich.“ Ich ging langsam, doch festen Schrittes durch die Kapelle, glitt an ihm vorbei und stand nun näher an der Tür als er. Doch dann hielt ich noch einmal kurz Inne. „Mhm... verzeiht wenn ich unhöflich war, natürlich seid ihr mir in der Wortwahl weit überlegen.“, sagte ich und meinte es auch so, doch wollte gleichzeitig etwas sticheln. Damit wandte ich mich ab und ging, zu den Zügel des Hengstes, der noch immer vor der Kapelle stand und schritt neben ihn davon. Mister Thomas Tallis // Natürlich benötigte man mehr als nur einen Schlüssel, Sir William! Aber... jeder von ihnen steht für ein anderes Symbol. Ist doch nur einer für die Gedanken und Erinnerungen von Nöten, einer für das Verständnis des anderen und einer, eben nur einer...der unauffälligste ist für das Herz bestimmt!// Mister Thomas Tallis and Sir William Comptom, Mittwoch der 26. März 1525, 12:37 Uhr Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)