Winterseele von IceFlower (Fesseln des Schicksals (Naruto x Itachi)) ================================================================================ Wachsender Hass und nagender Zweifel ------------------------------------ Kapitel 2: Wachsender Hass und nagender Zweifel Erklärungen: „Schwarzer Zetsu“ „Weißer Zetsu“ (Gilt ab sofort für den Rest der Geschichte.) „Zetsu-san, sind sie wach?“ Die beiden großen Pflanzenblätter raschelten unheilverkündend und ein ziemlich mies gelaunter Zetsu, der bis vor ein paar Sekunden noch friedlich gedöst hatte, drehte sich zu dem quirligen Maskenträger. „Sei still du kleines Balg, du nervst!“ „Ja aber Zetsu-san.“ Kam es weinerlich von dem Kleineren. „Still jetzt, ich will meine Ruhe haben.“ „Tobi wollte doch nur-“ „Tobi wollte gar nichts und ich bin beschäftigt. Geh spielen oder trainier zur Abwechslung mal, damit du nicht immer ein Klotz am Bein bist!“ Zetsu wandte sich von dem Schwarzhaarigen ab, der geknickt den Kopf hängen ließ, und ging in Richtung seines kleinen, privaten Gewächshauses. Tobi seufzte traurig auf. „Tobi wollte doch nur fragen, ob Zetsu-san ihm mehr über die neuen Heilkräuter erzählen kann.“ Murmelte er vor sich hin, bevor er sich in Richtung Versammlungsraum aufmachte. Heute war ein besonderer Tag. Itachi würde mit dem Jungen aus Konoha hierher kommen und dazu würden alle Mitglieder der Organisation real anwesend sein. Das war das erste mal seit drei Jahren so. Momentan waren immerhin schon Kisame, Sasori, Deidara, Zetsu und er selbst anwesend und die anderen waren schon nah. Eigentlich konnten die einzelnen Mitglieder nicht leiden und selbst Tobi hatte schnell verstanden, dass die Akatsuki nur eine reine Zweckgemeinschaft war. Diese Erkenntnis hatte ihn damals sehr traurig gemacht, aber zu seiner Freude hatte sich der Umgang der Kriminellen untereinander seit Eintreten ihres neuesten Mitglieds vor drei Jahren deutlich gebessert. So in Gedanken versunken bemerkte er zu spät, das er falsch abgebogen war. Die Gänge ihres Unterschlupfes waren das reinste Labyrinth. So war es auch kein Wunder, dass Tobi in Panik ausbrach, als er merkte, dass er sich hoffnungslos verlaufen hatte. Zwei verschwommene Gestalten sprangen durch das dichte Geäst der hohen Bäume. Beide hingen ihren eigenen Gedanken nach und redeten nicht miteinander. Naruto hatte mittlerweile mit schlimmen Gewissensbissen gegenüber seinen angeblichen Freunden zu kämpfen. Hatte er das Richtige getan? Sollte er sein Leben denn wirklich so weiterleben? Wenn er weiter in Konoha geblieben wäre, dann wäre er endgültig verloren gewesen. Diesmal hätten sie ihn nicht davonkommen lassen. Sie waren wie eine blinde Meute, die nur von Hass, Wut und Unverständnis getrieben wurde. //Blinde Wesen, die ihr eigenes Leid über alles stellen und das wirklich Wichtige deswegen aus den Augen verlieren.// Ja, das hatte seine Ne-chan ihm früher mal gesagt. Damals was es wie gestern gewesen. Sie hatten ihn in die Enge getrieben und sie hatte ihn gerettet. Sie hatte die Leute zwar nicht getötet, aber ihnen einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt beschert, dass hatte ihnen wohl einen mächtigen Dämpfer verpasst. Kurze Zeit später war sie dann verschwunden gewesen und er hatte ihre schützende, tröstende Hand verloren. Nun erinnerte er sich auch wieder, dass damals seine Resignation begann. Ständig schwirrte ihm ein Satz im Kopf, den ihm einmal eine Frau zugeschrieen hatte, die scheinbar beim Angriff des Kyubi ihren Mann verloren hatte. „Du bist geboren um für deine unverzeihlichen Sünden zu leiden!“ Wenn er daran dachte keimte plötzlich Wut in ihm auf. Drei lange, qualvolle Jahre hatte er sich diesen Satz zu Herzen genommen und danach gelebt. Er zog sich zurück und nahm all den Schmerz und Hass reglos hin. War er denn wirklich so dumm gewesen? Als Träger des Kyubi hätte er sich leicht wehren können, und doch hatte er nie jemandem ein Haar gekrümmt, denn tief in seinem Inneren hatte er doch immer gehofft, dass sie seine Existenz, die Existenz von Naruto Uzumaki, akzeptieren würden. Wie naiv war er eigentlich? Kakashi und Jiraiya hatten recht gehabt, als sie ihm rieten endlich erwachsen zu werden. Sie alle hatten in ihm nur einen dummen Dorftrottel gesehen. Einen Sündenbock für alles, an dem man ruhig und gewissenlos seine Wut ablassen konnte. Es war so ungerecht. „Naruto-Kun?“ Wie konnten sie es wagen ihn wie Dreck zu behandeln? Er hatte ihnen doch nie etwas getan! „Hey, kleiner Engel?“ Sein größter Traum war es sogar gewesen Hokage zu werden, um all diese widerlichen Individuen zu beschützen. Er musste wohl den Verstand verloren haben! „NARUTO!“ Der Blonde war von der lauten Stimme des Uchiha so erschrocken, dass er zusammenzuckte und auf einem nassen, glitschigen Ast ausrutschte. Nun fiel er in die Tiefe. Kein Laut drang durch seine Lippen und vor Schreck vergaß er sogar Chakra in den Händen zu sammeln, um sich irgendwo festzuhalten. Plötzlich wurde sein Unterarm von einer warmen Hand gepackt und er wurde wieder nach oben gezogen. Aus reinem Reflex krallte sich der Blonde in den schwarzen Mantel seines Gegenübers und drückte sich leicht an diesen. „Naruto?“ Der Kleine atmete immer noch etwas schwer, schaute dem Uchiha dann aber fest in die Augen. Dieser war mehr als irritiert. Die blauen Augen waren zwar noch etwas ängstlich, aber sie schienen sich wieder mit Leere und Kälte zu füllen. Vor einer Minute war so viel Hass und Verzweiflung von dem ehemaligen Chaosninja ausgegangen, dass Itachi sie schon körperlich hatte fühlen können und nun schien der Jüngere innerhalb von Sekunden wieder eine Mauer aus Resignation, Trauer und auch unterdrückter Wut um sich aufzubauen. „Naruto, ich muss dir ab hier die Augen verbinden, der Leader wünscht, dass du noch nicht weißt, an welcher Stelle sich der Eingang zum Hauptquartier befindet.“ Der Blonde nickte nur abwesend. Itachi hielt es kaum aus. Sieben Jahre waren vergangen, seit er seine Familie ausgelöscht hatte und zum Einzelgänger geworden war. Vor drei Jahren hatte es eine Person geschafft sein Weltbild einfach so auf den Kopf zu stellen und nun kam dieser kleine blonde Junge mit einem Engelsgesicht und wunderschönen blauen Augen und warf seine komplette Gefühlswelt durcheinander. Er musste aufpassen, dass er die Kontrolle behielt. Vor drei Jahren verstieß er schon mal gegen die 25. Ninjavorschrift. Er hatte es damals nicht geschafft diese eine Person für den Leader umzubringen, so etwas durfte ihm einfach nicht noch mal passieren. Doch würde er Naruto umbringen können, wenn dieser nicht auf die Vorderrungen des Leaders eingehen sollte? Er wusste selbst keine Antwort und das schockte ihn am meisten. Er seufzte leicht. Diese Gedanken kosteten sie nur unnötig Zeit. Aus einer verborgenen Manteltasche zog der schwarzhaarige einen dünnen roten Schal hervor und band ihn Naruto, nachdem beide wieder auf dem Boden waren, um die Augen. „Itachi-Kun?“ „Hm?“ „Wie sind die anderen Mitglieder eigentlich? Werden sie mich denn wirklich akzeptieren?“ Der Ton des Blonden war so zweifelnd und zittrig, dass der Ältere ihm sanft, zur Beruhigung, über die Wange strich. „In diese Chaotentruppe passt du schon rein.“ „Wie bitte?“ Der Kleinere schnaubte leicht und zog einen Schmollmund. „Na los. Nimm meine Hand, ich führe dich.“ Daraufhin griff Naruto blindlings in Itachis Richtung, doch statt dessen Hand erwischte er die Brust des Uchihas und strich eher unbewusst einmal sanft darüber. „Ähem, tut mir leid.“ Dem Älteren entging keinesfalls, dass Naruto rot geworden war und diese Tatsache verleitete ihn zu einem kleinen, unscheinbaren Lächeln. Er nahm die Hand des Blonden und hauchte hautzart einen Kuss auf den Handrücken. „Wa-?“ „Du kannst richtig niedlich sein, wenn du verlegen bist, aber wir müssen nun wirklich gehen, der Leader wartet nicht gerne.“ Langsam gingen die beiden nun nebeneinander her. Stille herrschte um sie und beiden hüllten sich erneut in Schweigen. Nicht weil sie entdeckt werden könnten oder weil es keinen Gesprächsstoff gäbe, aber beide bemerkten, wie sich etwas veränderte und obwohl sie stark waren und hunderte Kämpfe bestritten hatten, hatten beide vor dieser kleinen Veränderung ihrer Gefühle... Angst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)