Red von abgemeldet (Karyu x OMC, Karyu x Zero (??? ^^)) ================================================================================ Kapitel 1: Rot -------------- Der beschissene Fernseher funktionierte mal wieder nicht. War ja klar, dass er mal wieder kaputt gehen musste, als ich unbedingt diesen Film sehen wollte. Es war die Erstausstrahlung und damals war ich nicht rechtzeitig ins Kino gekommen um ihn zu sehen. Ist bei meinem Job ja auch nicht ganz unüblich, alles zu verpassen. Also stehe ich theatralisch seufzend auf, trete dem Scheiß-Ding einmal gegen das graue Gehäuse, und tue dabei mir mehr weh, als dem Gerät. Den Schmerz in meinem dicken Zeh ignorierend, gehe ich langsam in die Küche, die leere Bierdose in der Hand und werfe sie in den Müll. Gleich danach gehe ich zum Kühlschrank und hole mir eine neue. Zwei freie Tage mussten genutzt werden und zwar alleine. Ich lebe zwar mit meinem Bassisten in einer Wohnung, aber den hatte ich heute nur einmal zum aufs Klo gehen und sich ne Flasche Wasser mit ins Zimmer nehmen gesehen. Wahrscheinlich schlief er wie immer die zwei Tage durch. Rechtzeitig zum weiter arbeiten stand er dann gut erholt auf der Matte. Ich wünschte ich könnte auch mal so viel schlafen. Leider war ich ein Mensch der wenig Schlaf brauchte und auch nicht gerne lange schlief, aber vorstellen, wie gemütlich es sein könnte, einen ganzen Tag im Bett zu verbringen, konnte ich mir schon. Zero war bestimmt auch so ein “Nach-dem-Sex-kuscheln-Mensch”. Ich schweife ab. Kurz zucke ich mit den Schultern und stelle fest, dass ich den Weg zurück ins Wohnzimmer ohne groß zu überlegen getan habe. Etwas verwirrt blicke ich mich um, kratze mich am Kopf und schaue mir mein Kissenlager an, das sich vor dem Fernseher auftürmt. Ja, ich hab es gerne gemütlich auch ohne Kuscheln nach dem Sex. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass der Abend noch nicht wirklich angefangen hat. Wie auch… ohne Film und Fernseher und Knabberkram. Kurz entschlossen bringe ich das Bier zurück in den Kühlschrank und gehe in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Nein, ich bin nicht nackt, nur so wie ich jetzt rumlaufe, würden die Leute mir aus Mitleid Geld zuschmeißen. Ich mach mir halt nichts aus Klamotten, wenn es um Faulenzen und fernsehen im eigenen Heim gucken geht. Also ziehe ich mir schnell etwas an. (Hatte ich nicht gerade noch etwas von “ruhigen, freien Tagen” gelabert?) Okay, aus “schnell was anziehen” ist, 1 ½ Stunden Kleidung raussuchen und stylen geworden. Ich dufte, wie eine verschüttete Parfümflasche, mein Zimmer sieht aus, wie nach einem Sturm und ich hab soviel Make-Up im Gesicht, dass ich es nachher wohl abspachteln müssen werde. Zufrieden betrachte ich mich in meinem Spiegel am Kleiderschrank und überlege, wann ich das letzte Mal so verrucht ausgesehen habe. Ich bin von einem SM-Fetischisten kaum zu unterscheiden. Nach einigem Überlegen muss ich feststellen, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte mal so aussah. Egal. Schnell verstaue ich meinen Schlüssel, Geld und Zigaretten und verlasse mit leisen Schritten und quietschendem Leder die Wohnung. Meine Schritte führen mich in den Stadtteil, wo man um diese Uhrzeit alle bösen Menschen trifft. Auf Grund meines unpraktischen Schuhwerks, lasse ich mich jedoch von der nächsten U-Bahn dort hinbringen. Dumme Blicke inklusive. -o- Als ich aus der dunklen U-Bahn Station auf die bunt beleuchtete Straße trete, überfährt mich ein Schaudern. Vielleicht liegt es an den etwas kühlen, abendlichen Temperaturen, man weiß es nicht. Hier weiß ich zumindest, dass man eher in normalen Klamotten auffällt, als in meinem Fummel. Obwohl. Hehe. Abwarten bis ich im richtigen Club bin. Meine Füße tragen mich beinahe automatisch zu einem meiner Lieblings-Schuppen. Das klingt jetzt abwertend, aber von außen sieht es auch herunter gekommen aus. Die Band hat hier sozusagen freie Hand, ein und aus zu gehen. Am Eingang grinse ich den Türsteher nur an und werde hinein gelassen. Ist das nicht schön? Drinnen erwarten mich hinter einer weiteren schweren Tür laute Musik, bunte Lichter und viele, viele Menschen die wild durcheinander tanzen. Wieder kriege ich eine Gänsehaut und jetzt habe ich eindeutig das Gefühl beobachtet zu werden. Damit meine ich nicht die üblichen Blicke aufs Erscheinungsbild. Als hätte der Täter sein Opfer ausgesucht. Aber was rede ich denn hier, bin ich schon meschugge? Ich hab doch bis jetzt nur ein Bier weg. Okay, zwei, aber das lässt mich nicht irgendwelche mysteriösen Sachen spüren. Während ich weiter eintrete und mich jetzt langsam durch einen Teil der tanzenden Masse schiebe, versuche ich, das Gefühl abzustreifen und an etwas anderes zu denken. Ich habe jetzt meinen Spaß, wenn ich mir schon selbst widerspreche und an meinen freien Tagen wirklich alleine in einen Club gehe, dann muss das auch genossen werden. - o - Es ist halb fünf Uhr morgens. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Alleine und mit einem Kopf voller Alkohol. Warum muss dass nur immer so gut schmecken? Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht. Ich grinse. Ja, es hat definitiv SEHR viel Spaß gemacht. Mal davon abgesehen, dass ich mit einer weltfremden Perle rumgeknutscht habe, und ich meine Beine vom vielen Tanzen nicht mehr spüre. Allerdings wünsche ich mir gerade nichts sehnlicher als ein Bett, und diese Schuhe ausziehen zu können. Und wieder das Schaudern. Es fährt mir durch Mark und Bein, und weil ich doch arg schwanke bleibe ich stehen. Die schlaflose Stadt arbeitet weiter um mich herum, und ich fühle mich unfähig, mich zu bewegen. Ohja, jetzt geht’s los, ich werde psychisch krank. Wurde mir das nicht schon öfter mal prophezeit? Ohne dass ich überhaupt reagieren kann, legt jemand die Arme um meine Taille und zieht mich weg, als wäre ich keine 1,83 groß, sondern leicht wie eine Feder. Alles geht rasend schnell, und als das nervige Drehen, das wohl auf den Alkohol zurück zu führen ist, aufhört, befinde ich mit in einer Gasse und werde an die Wand gedrückt. Gott, wie klischeehaft. Könnte ich mich wehren bzw. bewegen, und wäre der Kerl, dessen Gesicht durch eine Kapuze im Dunkeln liegt, nicht von so einer Angst einflössenden Aura umgeben, hätte ich gelacht! Aber ich konnte nicht lachen, ich konnte gar nichts. Ich fühlte mich starr vor Angst und das Grinsen, das jetzt auf den Lippen meines Gegenübers auftauchte, machte es nicht besser. Am liebsten hätte ich geschrieen, aber es blieb mir wahrhaftig im Halse stecken. Der Moment zog sich für mich so unendlich in die Länge, dabei waren es sicher nur ein paar Sekunden bis sich (Vorsicht, Klischee) eine Zunge über meine Hals schlängelte und mich innerlich zum Beben brachte. Was sollte die verdammte Scheiße? Da stehe ich hier, mit aufgerissenen Augen, starr wie ein Baum und lasse mich vergewaltigen? Oh nein, oh nein, das lasse ich sicher nicht zu. Alle Kraft zusammen nehmend lehne ich mich gegen den “Angreifer”, bewege mich für den klitzekleinsten Moment und er? Er drückt mich nur fester an die kalte Wand. Ich fühle wie mindestens ein Knochen in meinem Handgelenk zerbricht und stöhne gequält auf, zu mehr bin ich nicht fähig. “Na, na, wenn du dich wehrst tu ich dir weh”, prophezeit mir eine klare männliche Stimme und spüre wieder diese widerliche Zunge an meinem Hals. Ich drehe den Kopf weg, aber der Bastard fasst meine Handgelenke mit einer Hand zusammen (Schmerz!) und reckt mein Kinn in die Höhe. Das Nächste, was ich spüre, sind Zähne in meinem Fleisch. Und wäre das nicht Klischee genug, an meinem Hals, und merke wie mir das Blut aus den Adern gesogen wird. Am liebsten hätte ich gefragt “Schmeckt es?”. Müsste ich mich jetzt nicht freuen? Wer ist denn derjenige mit dem Vampir-Kitsch, he? Wo bleibt mein schadenfrohes Lachen, dass es sie doch zu geben scheint. Wie komme ich dazu in diesem Moment überhaupt an so was zu denken und warum schreie ich nicht, jetzt, wo ich das Gefühl habe, es wieder zu können?! Ist der Bastard von seinem Geschlürfe so abgelenkt? Also tu ich es. Ich schreie, laut, hoch und voll von der angestauten Panik. Der Vampir lässt sogar von mir ab, mit leisen Flüche auf den Lippen, und ich sehe gerade noch rechtzeitig eine Faust in Richtung meines Gesichts fliegen, um ihr auszuweichen. Dann sehe ich ein grelles Licht, höre frustriertes Gebrüll und merke noch wie ich mit einem komischen Gefühl der Sicherheit in Ohnmacht falle… Kapitel 2: One night - other side --------------------------------- Zeros - POV [written by Kei-chan] Mit einem Seufzer leg ich mich auf die Seite. Eigentlich wollte ich die freie Zeit nutzen, die wir von unserer Tour hatten, doch ich kann nicht. Ich hatte mir vorgenommen, so viel möglich zu schlafen. Auch wenn ich wusste, dass Karyu es nicht konnte. Dafür kannte ich ihn zu gut. Der Gute hat doch Hummeln im Arsch. Ich habe aber auch eine Leidenschaft dazu entwickelt mir Sorgen um meinen besten Freund zu machen. Nicht das ich nicht gern Zeit mit ihm verbringe, aber diese lange USA-Tour hat letztendlich doch an meinem Gemütszustand gezerrt. Doch nun das Problem: Ich kann nicht mehr schlafen mit diesem Gefühl im Magen. Karyu sah schon nicht so prickelnd aus, als er sein geliebtes Bier in, leger ausgedrückt, recht eigentümlichen Hausklamotten in sich einfloss. Als ich mir was zu trinken holte, stand ich einen Moment im Rahmen der Küchentür und blickte zu ihm. Er sah mich nicht, doch sicher hörte er mich. Ich weiß nicht genau was mit ihm los ist und ich wünschte, wir hätten viel mehr Zeit zum Reden. Auf Tour heißt es nur Auftritt hier, Interview da… Ich glaub ich sollte ihm folgen. Als ich aufwachte, hörte ich unsere Haustür auf und zugehen. Sicher geht er wieder auf Tour. Er liebt es sich zu betrinken (was mir noch mehr Sorgen macht) und einen drauf zu machen. Ach Karyu, mach dich nicht so fertig. Ich brauche dich. Du bist mit das Beste was mir in meinem Leben passieren konnte. Ich rappele meine müden Knochen auf und ziehe mir was an. Ne normale Jeans, ein Shirt und meine Lieblingsjacke sollten reichen. Noch schnell Schuhe an und ich folge ihm. So ein Pech das es hier in der Gegend zu viele Klubs gibt. Ich wird wohl die abklappern, wo wir zuletzt so waren. Mein Schlüssel verstau ich in meiner Brusttasche und taste nach meinem Portemonnaie. Ah, in meiner Jackentasche. Gott sei dank war es dort noch drinnen. Fünf Minuten später bin ich im ersten Klub. Ich begrüße den muskulösen Mann vor der Tür. Er lächelte, ich nur schwach. Er lässt mich hinein. Im Klub herrscht eine ruhige Stimmung. Ein paar Tanzen. Die Musik ist zwar hart, aber geht wohltuend durch den Körper. Eine kleine Treppe führt mich hinunter zur Tanzfläche. Noch komme ich locker hindurch zur Bar, doch das wird sich zur späteren Stunde sicherlich noch ändern. An der Bar frage ich einen Kumpel, der hier arbeitet, ob Karyu hier ist oder war. Er verneint und schüttelt den Kopf. Ich nehme sein angebotenes Bier an und setze mich erst mal. Ich nippe am Bier und lasse den Blick schweifen, ob er vielleicht doch hier ist. Es vergehen einige Lieder und ich lasse mein halb ausgetrunkenes Bier stehen und gehe. Ich schlendere an der kleinen Promenade entlang. Es ist zwar ein längerer Weg in sein Lieblingsviertel, aber ich liebe es einfach hier entlang zu gehen. Hier sieht man den Mond voll und ganz und ist abgeschottet von dem Lärm der Innenstadt. Die Nacht schreitet weiter voran, doch auch die weiteren Klubs bringen keinen Aufschluss. Letztendlich sein Lieblingsklub. Die Sonne geht bald auf. Ob du wohl noch da bist? Ob du überhaupt da bist? Auch hier steht ein stattlich muskulöser Mann vor der Tür, der mich freundlicherweise reinlässt. Ich brauchte nur erwähnen wer ich war und das ich Karyu suchte. Er scheint mich nicht vergessen zu haben. Karyu sicherlich nicht, denn er ist hier ja Stammgast. Ich betrete den Klub und merke sofort eine Veränderung. Mein Herz braucht nicht lange um im Takt der Musik zu klopfen. Mein Blick ist schon schwummerig und ich brauche einen Moment. Dann gehe ich weiter in den Klub und schaue mich um. Hier gab es noch zwielichtigere Gestalten. Manche machen sogar mir Angst und ich bin eigentlich ein Horrorfilm-Freak und liebe das Morbide. Ich setze mich wieder an eine Bar und lasse mir ein Bier geben. Ich schaue es an, seufze und nippe kurz. Ich merke, dass ich lange kein Alkohol mehr getrunken habe. Mein Kopf macht nicht mit, ich stütze ihn ab. Tja, wir Japaner können einfach nichts ab. Schon gar kein Alkohol. Mit dem Bier geh ich etwas schwermütig zu einem Sessel, der noch frei ist und setze mich. Zurückgelehnt schließe ich kurz die Augen um mich wieder zu fangen. Ich atme schon ein wenig schwerer, nachdem das Bier leer ist. Vielleicht hätte ich es mir nicht an tun sollen. Oh man, ZERO!!! Reiß dich zusammen!!! Du musst Karyu finden, ruf ich mir ins Gedächtnis. Ich steh auf. Wanke kurz und sehe kurze Umrisse von Karyu. Ein leichtes Glücksgefühl durchzuckt mich und ich will nach ihm rufen. Ein ziemlich massiver Mann steht mir doch plötzlich im Weg und ich renn gegen ihn. Er schaut schon so grimmig. Das hat Konsequenzen. Ich fasse mich wieder und entschuldige mich. Der Mann will mich wohl nicht hören und packt mich an meiner Jacke. Er schleift mich nach draußen. Einen kurzen Blick erhasche ich auf Karyu, doch bevor ich was sagen konnte, war er verschwunden und der Kerl verabreicht mir einen satten Bauchtritt. Ich sacke zu Boden und krümme mich. Meine Fresse hat der Kraft. Mit einer Hand zog er mich auf die Beine und ich sah nur noch eine ziemlich wuchtige Faust auf mich zurasen. War´s das? Ich spüre nichts mehr... Kapitel 3: Rot -------------- “… brennt”, murmele ich und das ist auch tatsächlich das erste Gefühl dass ich nach einem schier unendlichen traumlosen Schlaf empfinde. Mein ganzer Körper brennt wie verrückt, überall dieses widerliche, prickelnde Gefühl. “Bald hast du es überstanden”, vergewissert mir eine Frauenstimme. Sie klingt ruhig und bedächtig. Ich fühle mich schwer, aber zumindest ist noch alles dran an meinem Körper. Das bestätigt mir das Brennen in jedem einzelnen Nervenende. Also vollständig bin ich schon mal, hören und sprechen kann ich auch. Bliebe nur das Problem mit dem Augen aufmachen und sich bewegen. “Ver’ammt…”, quetsche ich heraus und erhalte als Antwort ein leises Lachen. Diesmal ist es das eines Mannes. “Also fluchen kann er schon wieder. Ich glaube er ist über den Berg”, fügt die Männerstimme hinzu und am liebsten hätte ich ihm jetzt den Mittelfinger gezeigt. “Ist das eine besonders männliche Art zu sagen “Ich lebe noch?” “, fragte die Frau, die anscheinend neben mir sitzt. Was die beiden dann machen muss wohl über Blickkontakt ausgetauscht worden sein, denn keiner sagt mehr ein Wort. Vielleicht ein Grinsen von männlicher Seite und ein Augenrolle von der Dame neben mir? Wer weiß, nur wüsste ich inzwischen schon mal gerne wo ich bin, wer da seine Scherzchen mit mir treibt und überhaupt … wie bin ich hier her gekommen? Gruseligerweise fällt mir jetzt langsam wieder ein was passiert ist und ich wünschte es wäre vielleicht alles nur ein böser, böser Traum und ich wache gleich auf und liege in meinem Bettchen. Na ja, aufgewacht bin ich ja gerade eben erst und es fühlt sich alles ziemlich real an. Autsch, ja, viel zu real. Ein Weile passiert nichts, auch die beiden Personen die sich im Raum (?) aufhalten scheinen sich nicht groß zu bewegen und das Prickeln und die Schmerzen klingen langsam ab. Halleluja, an Weihnachten geh ich in die Kirche und danke Gott. Jetzt kann ich auch endlich meine Augen öffnen und sehe, dass das Zimmer indem ich liege abgedunkelt ist. Von einigen kleinen Lichtquellen her wird der Raum beleuchtet und jetzt wo ich mich wieder auf etwas anderes als Schmerzen konzentrieren kann, rieche ich Kräuterdüfte und Kerzenwachs. Mein Blick wandert zur Seite, auf die von der ich die Frauenstimme vernommen habe und blicke in ein schönes Gesicht, umrahmt von langen roten Haaren und grünen Augen. Eine Europäerin. Na klasse, haben sie mich jetzt nach Europa verschafft? Kidnapping? Wollen die irgendwelche widerlichen wissenschaftlichen Versuche an mir ausprobieren? Aber halt! Fakt ist, sie scheinen mich gerettet zu haben oder zumindest gepflegt. Mein unverholender Blick scheint die Frau zu amüsieren, deswegen erscheint ein breites Lächeln auf ihren Lippen. “Willkommen zurück”, begrüßt sie mich und ich blicke mich nochmals um. Diesmal ruht mein Interesse auf dem Mann, denn ich nicht genau erkennen kann, wegen des dunklen Zimmers. “Wo bin ich?”, frage ich gleich mal eine meiner viele Fragen. “Du bist in deiner Wohnung”, erklärt mir die Dame und ich schaue erst sie entsetzt an und werfe dann hektisch nochmals Blicke durch den Raum. Stimmt! Das ist mein Zimmer! Der Vampir hat mir wohl meinen Verstand mit heraus gesaugt! Verflucht sei er! Ah, nee, ist er ja schon. Mein Gehirn will sich aber immer noch nicht daran gewöhnen, dass es wirklich welche gibt. Wie lange habe ich mir das gewünscht und wie lange schwärme ich schon von den Nachtgestalten? Ja sogar meinen Fetisch beim Sex habe ich deswegen entwickelt. Uh, darüber nachzudenken bereitet mir Kopfschmerzen, also verschieben wir das auf später. “Haben sie mich, eh-, errettet?”, stelle ich meine nächste Frage und könnte selber schlagen, wie dumm das klingt, blicke die Rothaarige dennoch fragend an. Sie lächelte wieder und nickt zu dem Kerl herüber, der es sich anscheinend im meinem Sessel gemütlich gemacht hat. “Oh, alles klar, ehm-, danke, dass sie mir das Leben gerettet haben?”, stottere ich mir zusammen und hebe meinen Kopf dabei leicht. Mein Körper fühlt sich steif und kraftlos an, aber ich stütze mich so weit es geht auf meine Unterarme auf. Ich sehe wie mein Retter lächelt und nickt. “Steht’s zu Diensten”, antwortet er. Oh! Der Herr kann Scherzen! Gefällt mir gut. Der darf bleiben! “Wie heißen sie?”, stelle ich eine weitere Frage und beide nennen mir nacheinander ihre Namen. “Anna” und “Ian”. Bevor ich darüber nachdenken kann, dass die Namen gut zueinander passen platzt mir die nächste Frage heraus und versuche dabei vergebens mich ganz aufzusetzen: “Wo ist Zero?” Eine warme Hand stützt mich am Rücken und drückt meinen Oberkörper aufrecht. Leise ächzend lege ich die Hände in den Schoß und blicke zwischen den beiden anwesenden Personen hin und her. “Zero? Achso, dein Mitbewohner nicht wahr? Er ist vor einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen worden und-” “Krankehaus? Was? Wie lange hab ich denn-, wie lange war ich denn nicht bei Bewusstsein?”, sage ich, Panik in mir aufbrodelnd. “Zwei Wochen”, teilt mir Ian mit und ich gucke ihn entsetzt an, “Zero wohnt derweil bei deinem Bandkollegen. Er weiß, dass du hier bist und es geht ihm schon wieder gut” Die Aussage sollte mich beruhigen. Tut sie aber nicht! Was war ihm passiert? Was war mit mir zwei Wochen lang? Fragen, überall Fragen und wieder fängt es an hinter meiner Stirn zu pochen, als würde ich Kopfschmerzen bekommen. Verzweifelt lege ich mir die Hand an die Stirn und versuche meine Gedanken erneut zu ordnen. Wieder ein Gedankenblitz. So schnell es eben ging taste ich über meinen Körper, fühlte den Puls an meinem Handgelenk und gleich danach noch mal an der Halsschlagader. Bevor ich was sagen kann, fällt man mir ins Wort. “Sie sind kein Nachtwandler” Puh, oder eher Mist? Ich atme dennoch erleichtert aus und spürte meinen Herzschlag von dem Schreck ganz deutlich. Das ist Beweiß genug. “Kann ich Zero anrufen?”, frage ich, das Thema in Lichtgeschwindigkeit wechseln und taste dabei meinen Hals nach Narben ab. Nichts. Hatte ich mir aber auch gedacht. “Gerne, er wird sehr erleichtert sein”, sagt Anna zu mir und reichte mir ein Handy. Meins sogar, wow, aber es ist aus. Also schaltete ich es erstmal wieder an. “Vielleicht sollten wir noch sagen, dass nur Zero von der Sache weiß. Er ist uns … nun ja in die Arme gelaufen. Wir wussten nicht dass sie noch einen Mitbewohner haben und haben ihm alles erklärt. Die offizielle Version ist, dass sie ausgerastet und weggefahren sind”, berichtet mir Ian während ich mein Mobiltelefon aktiviere und merke gleich, dass ich zehntausende Anrufe und SMS bekommen hatte. “Oh, schöne Ausrede, passt ja zu mir”, meinte ich dazu nur sarkastisch. Das würde noch Ärger geben aber jetzt wählte ich erstmal Zeros Nummer. Und als hätte es mich gewundert, nahm er gleich nach dem zweiten Klingeln ab. Allerdings ergriff ich sofort das Wort. “Ich verspreche dir, ich gehe nie wieder alleine trinken”, sprach ich so glaubwürdig wie möglich und kreuze an der anderen Hand die Finger. Kapitel 4: Sad -------------- Zeros - POV [written by Kei-chan] Ich saß draußen auf einem Stuhl und legte meine Füße auf der kleinen Mauer ab. Meinen Blick konnte ich über den Garten schweifen lassen. Tsukasa hatte mir einen Tee gemacht und war gerade drinnen im Haus bei seiner Frau. Sie hatten sich ein hübsches Häusschen zugelegt mit Garten, perfekt für eine kleine Familie. Ich schätze, da dürfen wir noch was erwarten von ihm. So´n kleinen Tsukasa... er ist der Typ dafür. Nun ja, ... dann trink ich mal den Tee. Ich greife schon danach und plötzlich merke ich mein Handy vibrieren. Ich hatte ganz vergessen, dass ich es noch in meiner Hosentasche hatte. Das musste Karyu sein, immer wenn ich es in unpassender Lage habe, ruft er an. Ich kann mich noch erinnern an einen Tag, wo ich es auch in meiner Hosentasche hatte und Karyu mich aus Absicht immer wieder angerufen hat. Ich hol es aus meiner Tasche und geh ran. Ich hab schon Luft geholt um Hallo zu sagen, als Karyu auf mich einbrabbelte. Nachdem er fertig was seufzte ich. Ich holte tief Luft und wusste nicht recht was ich sagen sollte. Ich bemühte mich eines ruhigen Tones und antwortete: „Karyu... ich kenn dich zu gut, als das ich weiß, dass ich dir nicht glauben kann.“ Shit!!! Das klang nicht nach mir. Ich vertraue ihm doch. „Karyu, ich wünschte, ich könnte dir glauben.“ Von dem anderen Ende bekam ich nicht wirklich eine Antwort, nur ein Seufzen. Es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, wie Karyu mit sich umgeht. Ausserdem ... diese ganze Geschichte. Irgendwie wird mir das zu viel, ich verstehe das immer noch nicht. Dabei haben mir das diese Typen erklärt. Aber ich will nicht, dass sie ihm vielleicht doch was antun. Ich will meinen Freund nicht verlieren. Ich merkte wie Karyu wieder ansetzte zum Reden. Ich schätze, diese Leute sind da. „Ich weiß, ich weiß...“ hör ich ihn leise sagen, „ich will mich ja bessern.“ Wenn ich ihm das doch nur glauben könnte. „Ich weiß auch, dass ich dir das immer wieder sage,“ meint er, „und glaub mir, es wird sich etwas ändern. DAS VERSPRECHE ICH DIR!“ Die Worte mussten mir erstmal durch den kopf gehen. Sie gehen mir runter wie ein Stein. Ich schwieg und schloss kurz meine Augen. Der Wind war gerade sehr wohltuend und hielt mir den Kopf frei. „Karyu, wir besprechen das später...ich bin bei Tsukasa, vielleicht kommst du ja mal vorbei.“, meinte ich und legte auf ohne eine Antwort von ihm abzuwarten. Warum war ich so abweisend? Seit ich aus dem Krankenhaus raus bin wollte ich nur bei ihm sein und sicher gehen das es ihm gut geht. Doch ich wurde mehr oder weniger von diesen seltsamen Typen nur abgeschoben und mit einer Story abgefertigt, wo ich nicht mal wusste ob sie stimmte. Mir war es aber auch noch nie passiert das mir einer erklären musste, dass er ein Vampir sei. Noch dazu, dass Karyu angeblich von einem Gebissen worden sei und ich nur einen kurzen Blick auf ihn erhaschen konnte, wie er in seinem Bett schlief. Und dann noch diese Frau die neben ihm hockte und sich über ihn beugte. Das war ein Stich in meinem Bauch, der mich jedes mal durchzuckte, wenn ich daran dachte. Tsukasa kam wieder und setzte sich neben mich an den Tisch. Er blickte zu mir und fragte was los sei. Ich erzählte ihm, dass Karyu angerufen hatte. Die ganze Vampirstory wollte ich ihm nicht antun, also verschwieg ich darüber. „Mach dir mal keine Sorgen, du kennst doch unseren Karyu,“ lachte er, „er ist halt noch wie ein Kind und erwachsen werden ist einfach nicht sein Ding. Ich weiß, du machst die Sorgen, ist auch verständlich..“ versuchte er mich zu trösten. Er sah ein Lächeln auf Tsukasas Gesicht, er schüttelte den Kopf und trank seinen mitgebrachten Tee. Das erinnerte mich, dass ja auch ich Tee trinken wollte. Ich nahm meinen Becher und nippte kurz. Meinen Blick lies ich wieder über den Garten schweifen. Wo soll das alles nur hinführen? Gibt es dabei ein happy end? Ich will meinen Karyu zurück... Kapitel 5: Rot -------------- „Karyu... ich kenn dich zu gut, als das ich weiß, dass ich dir nicht glauben kann.“ Ich stutze. Ja okay, es war klar das Zero sauer auf mich ist, aber das klang gerade so ganz untypisch für ihn. Irgendwie beschlich mich auch mein, oh wunder vorhandenes, schlechtes Gewissen ihn gleich als Erstes schon wieder angelogen zu haben. Zero korrigiert sich am anderen Ende der Leitung und ich seufze nur. Mein Blick wandert zu den beiden anwesenden Personen und ich werfe ihnen einen möglichst bösen Blick zu und nicke zur Tür. Als hätten sie meine Gedanken gelesen, stehen sie sofort auf und verlaßen beide den Raum… Na dann kann man ja nur hoffen, dass die Wände zwischendurch keine Ohren gekriegt hatten. „Ich weiß, ich weiß...“ sage ich leise, „ich will mich ja bessern.“ „Ich weiß auch, dass ich dir das immer wieder sage,“ meint er, „und glaub mir, es wird sich etwas ändern. DAS VERSPRECHE ICH DIR!“, macht mir mein Bandkollege klar und ich halte erschrocken das Handy ein paar Zentimeter von meinem Ohr weg und starre den Display an als würde darin gleich Zeros Gesicht erscheinen. Bevor ich etwas sagen kann, schalt es schon wieder durch den Hörer: „Karyu, wir besprechen das später. Ich bin bei Tsukasa, vielleicht kommst du ja mal vorbei.“ „Klick“ und ich höre das Freizeichen. Mit offenem Mund, zum Antworten bereit sitze ich da und nehme das Handy langsam von meinem Ohr weg. Ich klappe es zu und lasse meine Hände in meinem Schoß liegen. Ich bin ein riesiger Tölpel. Noch ein Grund sich selbst zu hassen und erneut fasse ich mir an den Hals. Kann das hier nicht alles nur ein schlechter Albtraum sein? Als die beiden Fremden mein Zimmer wieder betreten, konfrontiere ich sie sofort damit, dass ich zu Tsukasas Haus will. Ich nehme mir fest vor, zur Not zu Fuß zu gehen, wenn sie mich nicht lassen. Ich weiß nicht inwiefern mich meine Beine tragen, aber genügend Willensstärke für etwas aufzubringen war noch nie ein Problem für mich gewesen. Ian und Anna blicken sich an und nicken. Hey! Das ging ja schneller als ich gedacht hätte. „Wir werden dich hinbringen und danach werden wir für immer aus deinem Leben verschwinden“, sprach Ian mit seinem schlimmen europäischen Akzent. Da gab es ja noch mehr worüber man sich freuen konnte! Ich überlegte kurz. „Aber ihr werdet mir die Erinnerungen nicht nehmen oder so ein anderer Hokus Pokus?“, fragte ich und kam mir dabei mal wieder total lächerlich vor. Anna lachte leise und Ian lächelte. „Nein, das glaubt dir eh niemand und du solltest tatsächlich aufpassen ob du es weiter erzählst. Die Nachtwandler oder Vampire wie du sie nennst, sind wirklich sehr darauf bedacht ihre Existenz geheim zu halten“, klärt mich Anna auf und mir wird ganz warm um das Herz. Sie hat so ein freundliches Gesicht. „Alles klar! Ich schweige wie ein Grab!“, sage ich mit einem verschmitzen Grinsen und lege mir die Hand auf das Herz. Es klopft wunderbar gegen meine Handfläche und irgendwie bin ich doch froh, nicht als Nachtmahlzeit geendet zu sein. Die Beiden verlassen nochmals das Zimmer, Anna hat mir Kleidung ans Bett gelegt und ich teste gleich mal die Standfähigkeit meiner Beine aus. Zu meiner Überraschung kann ich mich gut bewegen. Nur das ich nach dem Anziehen schon so schlapp bin, dass ich mich wieder aufs Bett setzten muss, erfreut meinen großen Gitarristenstolz nicht so sehr. Nach ein paar Minuten stehe ich wieder auf, suche meinen Schlüssel und das Handy zusammen und gehe in den Flur. Dort warten die Beiden schon auf mich und wir gehen gemeinsam hinunter auf die Straße und ich werde auf den Rücksitz eines großen Geländewagens mit verdunkelten Scheiben gebeten. Die Fahrt fällt seltsam kurz aus, obwohl ich dachte, dass ich es vor lauter Aufregung, zumindest zwei meiner Bandkollegen wieder zu sehen, es als endlos lang empfinden würde. Schließlich halten wir vor dem Haus des Drummers und ich lächele als ich es anblicke. „Danke für alles, ihr habt…“, fange ich an und hole tief Luft, „seeeee~h~r viel gut bei mir!!!“ „Kein Problem, du hast dich im Prinzip selbst gerettet. Dein Wille ist sehr stark. Gib niemals auf…“, antwortet mir Ian und Anna lächelt mal wieder sehr freundlich zu mir auf die Rückbank. ‚Gib niemals auf!‘ Diese Worte sollten mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Schnell steige ich aus, schlage die Tür zu und sehe dem Wagen, der sofort los fährt, zu wie er davon braust. „Du hast ein verrücktes Leben, Junge“, sage ich leise zu mir selbst, schüttele mit dem Kopf und gehe zur Wohnungstür. Dort klingele ich und einen kurzen Moment später, macht mir die Frau von Tsukasa auf. „Ach, schön dich zu sehen!“, schmeißt sie mir erst mich einem erstaunten, dann mit einem strahlenden Gesicht entgegen. Ich weiß, warum unser Drummer diese Frau liebt. „Hallo“, sage ich verhalten Lächelnd, denn … offiziell gelte ich ja als „verschollen“. Sie bittet mich mit einer Handbewegung und einem Schritt zur Seite in die Wohnung und folge dieser Aufforderung sofort. „Schatz!? Karyu ist da!!!“, hallt es durch die das Haus und ich muss leicht grinsen. Ratet wer als erstes nach unten gestürmt kommt? Richtig, Zero. Aber er bleibt stehen und fällt mir nicht in die Arme, oder begrüßt mich. Nein, er bleibt auf Abstand und guckte mich mit einem unergründlichen Blick an, der alles beinhaltet: Wut, Sorge, Angst, Freude und vieles mehr. Man sollte meinen, so was könnte man doch nicht alles aus zwei paar Augen lesen, aber jetzt im dem Moment wo wir uns gegenüber stehen, glaube ich sehr genau dies zu sehen. „Da bin ich“, sage ich ruhig und Tsukasa taucht hinter dem Bassisten auf. „Ah, ‘ ka-san!“, begrüße ich den Drummer überschwänglich und gehe auf ihn zu. Tsukasa lächelt freundlich zurück, das nächste was ich jedoch spüre ist, dass ich von einem Arm umfasst werde und mir mit mehreren Fingerknöchel böse über den Kopf gerubbelt wird. „Ieks! Itai! Nicht Tsukasa!“, quengle ich rum und versuche mich aus dem festen Griff zu winden. Nach einem vergeblichen Kampf, hört er auf und ich blicke ihn pikiert an. „Mach das nie wieder!“, warnt mich seine so bekannte strafende Stimme und ich schmolle nur noch ein bisschen mehr. „Jaaaa~“, zetre ich ihm erneut vor. Gerade etwas wackelig auf den Beinen von der Anstrengung zuvor (Ich HASSE es das mein Körper noch nicht mitmacht), legen sich schließlich seine Arme um mich und umarmen mich kurz, ehe er von mir zurück weicht. „Wir haben uns echt richtig Sorgen um dich gemacht. Dann war auch noch Zero zusammen geschlagen worden und das Chaos war perfekt“, erklärte Tsukasa weiter. Mit einem entschuldigenden Nicken werfe ich einen Blick zu Zero, der sich aus seiner Starre gelöst zu haben scheint und sich entschlossen hat, doch auf mich zu zu bewegen. „Zero…“, sage ich ganz klein mit Hut und presse Lider und Lippen zusammen um meine gerechte Strafe zu empfangen. Kapitel 6: One Moment --------------------- by Kei-chan Als ich die Stimme von Tsukasas Frau vernahm, waren vielleicht 20 Minuten vergangen, seit ich aufgelegt hatte. Ich weiß, einfach so auflegen ist nicht gerade nett, aber was soll ich denn machen? Karyu stürzt sich ins gefährliche Vergnügen und verlässt es mit einer aufregenden Geschichte über Vampire. So ganz konnte ich es nicht begreifen. Nachdem ich aus dem Krankenhaus raus war sah ich ihn nur einmal, wie er zusammengekauert –wie immer- auf seinem Bett lag und diese beiden .... Personen... über sein Bett gebeugt standen. Dann seine Stimme zu hören versetzte mir einen Schlag, der sich einmal durch mich hindurch schlängelte. Nun gut, ich stürmte zur Haustür. Ich spürte förmlich wie irritiert Tsukasa mir hinterher geguckt haben muss. Als ich Karyu dann allerdings sah schossen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Einer blieb und mir wurde starr vor Angst. Angst ihn zu verlieren, angst er wäre nicht mehr er, Angst... einfach Angst. Ich war froh, dass Tsukasa mir folgte und mir die Minute gab meiner Gedanken Herr zu werden und sah zu wie er Karyu erstmal in den Schwitzkasten nahm. Es war schon etwas erheiternd. Als er mich dann ansah und ich auf ihn zu ging zitterte ich. Er sagte nur meinen Namen und wieder durchfuhr mir jedes Gefühl was ich mir eben noch ausmalte und anscheinend erfolglos verdrängte. Ich schluckte und tat noch einen Schritt, dann stand ich vor ihm. Er kniff die Augen zusammen und die Lippen und erwartete von mir wohl das ich ihm den Kopf rein wasche. Am liebsten würde ich es tun, aber ich bin doch nicht seine Mutter. Auf keinen Fall!!! Ich wollte ihm so viel an den Kopf werfen und ihm all die Dinge sagen die mir durch den Kopf gingen. Ich würde am liebsten ihm eine Leine um den Hals hängen nur um ihn im Auge zu behalten. Doch alles was ich tat war meine Arme um seine Hüfte zu schlingen –da der Kerl eh viel größer ist wie ich- und mich fest an ihn zu drücken. Die Emotionen nahmen überhand und mir kullerten ungewollte Tränen heraus. Ich lies nicht von ihm los und so bekam ich auch nicht sein verdutztes Gesicht mit. Zu mehr Bestrafung als meine Tränen war ich in diesem Moment nicht in der Lage. Vielleicht schaffe ich es zu fortgeschrittener Stunde meinen Emotionen und Gedanken Worte zu verleihen, aber in diesem Moment wollte ich nur seine Nähe spüren und weinen. Manchmal bin ich doch echt ein Weichei. Und ich will ein Mann sein? Jeder wahre Kerl hätte wohl gelacht. Doch Karyu nicht, auch Tsukasa nicht. Tsukasa lächelte wohl jetzt gerade, wie es für ihn typisch wäre. Er stand sicher da, die Hände in den Taschen, uns beide anguckend und lächelnd. Irgendwann hörte ich nur Schritte. Er war zu seiner Frau gegangen in die Küche. Er ist doch ein respektvoller Mensch und Freund. Ich war ihm dankbar, dass er mich erstmal aufgenommen hatte und seiner Frau auch. Ich weiß nicht wie viel Zeit verging bis ich zwei Arme um mich spürte, die mich an Karyus Körper drückten. Ein Kopf neigte sich auf meinen und fühlte eine Geborgenheit wie ich sie lange Zeit vermisst habe. Ich glaube, in diesem Moment kam mehr hoch in mir, als nur der Frust, die Angst und so der letzen Tage, denn ich mochte ihn einfach nicht mehr los lassen. Irgendwann hörte ich Karyus flüsternde Worte: „Zero, es tut mir leid. Bitte glaub mir. Es tut mir leid.“ Ich schloss meine Augen. Ich ließ ihn nicht los. Ich schlurzte nur. Kapitel 7: Rot -------------- Ich wartete ab, gleich würde er mir eine überziehen oder mir eine Standpauke halten oder … mich in den Arm nehmen? Ungläubig blinzelte ich, sicher war das ein Scherz und gleich würde er mich doch braten wie ein Hühnchen, aber er blieb an Ort und Stelle. Über seine Wangen stahlen sich Tränen und sein warmer Körper presste sich an mich, als hätte er Angst, dass ich ihn zurück stoße. Ich begriff nur langsam, wie sehr sich unser Bassist um mich Sorgen gemacht haben mochte. Fuck, ja! Hätte ich gewusst, dass Zero ins Krankenhaus gekommen war, weswegen nun auch immer (Ich hatte meine zehn-milliarden Fragen von vorhin ja nicht mehr stellen können) und man mich nicht zu ihm gelassen hätte, dann wäre ich auch in Angst um ihn versunken. Ich hatte mich schlicht weg beschissen benommen, ich war ein gedankenloser Idiot. Als Zero kurz aufschluchzte, schlang ich sofort meine Arme um ihn und lehnte meinen Kopf gegen seinen. Es war seltsam, aber so beruhigend, dass es jemanden auf der Welt gab, der mich so schrecklich vermisst hatte. Keine Frage, Hizumi, Tsukasa und all die anderen waren sicher auch sehr, sehr besorgt gewesen, aber das zwischen Zero und mir, das war eindeutig anders. Jetzt wollte ich, dass Zero aufhörte zu weinen, er sollte nicht weinen wegen mir, nicht wegen einem Nichtsnutz wie ich es war. Ich bereute so sehr, allem so verschlossen gegenüber gewesen zu sein und meine Einsamkeit in Alkohol und gespieltem Spaß zu ertränken. Ich hatte doch Freunde und vor allem hatte ich den Mann hier, der für mich weinte und welchem ich gegenüber so blind gewesen war. “Zero, es tut mir leid. Bitte glaub mir. Es tut mir leid.“, wisperte ich leise und drückt ihn stärker an mich, als seine Tränenflut sich zu verstärken schien. „Ich bin wieder da, mir geht es gut, ich verspreche mich zu bessern. Bitte weine nicht mehr, es wird alles wieder gut“, brachte ich flehend hervor und konnte meine eigenen Tränen kaum zurück halten. Mit der rechten Hand hielt ich mich in seinen schwarzen Haarschopf fest und mit der linken drückte ich ihn weiterhin an mich. Ich merkte wie sich auch Zero in meinen Stoff krallte und das Gesicht in meinen Oberkörper drückte. „Du bist so ein Idiot“, begann er, die Stimme voll von Schmerz und haute mir mit seiner Faust leicht gegen den Rücken. Eigentlich hätte ich jetzt lachen sollen, aber ich drückte ihm nur einen Kuss auf die Stirn und sagte: „Ja ich weiß…“ Dann ließ Zero locker, aber nicht los und sah mich aus seinen geröteten, wütenden Augen an und ich gucke irritiert zurück. “Du weißt? Nichts weißt du! Ich habe dich gesucht und mir Sorgen gemacht! Monate lang mache ich mir schon Sorgen! Ich- …” Da endete der Satz und er schüttelte den Kopf, als hätte er den Rest nur für sich alleine Gedacht. Allerdings dachte ich gerade mehr über das gesagte nach und flüsterte: “Monate?” Ich suchte in seinen Augen, immer noch standen Wut und Angst in ihnen, aber langsam schlich sich wieder Tränen in sie und er senkte den Blick… Es schwirrte in meinem Kopf, mein Körper machte mal wieder was er wollte und ich schloss die Augen um mich wieder zu fangen. Aus Angst zusammen zu klappen, wenn ich jetzt den Körper des Kleineren los ließe, klammerte ich mich erneut an ihn. Bei ihm fühlte ich mich sicher und das Schwindelgefühl wich langsam wieder. „Ich brauche dich Zero“; sprach ich leise und mir wurde klar, ohne so manche Hilfe von ihm, wäre ich in so mancher Krise stecken geblieben. Er war immer da, wenn es mir schlecht ging, nicht mehr verbergen konnte was mich bedrückte und baute mich jedes Mal auf. Auch wenn das jetzt wieder egoistisch klang, aber es war einfach so. Kapitel 8: Friendship 4 Ever ---------------------------- by Kei-chan Mir kam es wie Stunden vor die wir nicht voneinander loskamen, doch ich glaub es war etwa ne halbe Stunde. Aber dieses Geflenne tat richtig gut, denn ich konnte ihn mal in den Arm nehmen und meinen Tränen freien lauf lassen. Ich bin ja eigentlich so derjenige der eher verschlossen ist und seine Gefühle lieber für sich behält, aber Karyu gegenüber konnte ich schon immer offener sein. In diesem Moment war ich wohl ein offenes Buch. Als er mich wieder in seine Arme schloss, dachte ich erst ihm ginge es nicht gut. Er wirkte als würde er gleich zusammen klappen. Ich sah es an seinem Blick. Den Moment erhaschte ich seinen Blick. Ich schloss meine Arme auch wieder um ihn und lies ihn auch erstmal nicht mehr los. „Ja.. Monate...,“murmelte ich, schön das du es endlich weißt!“ Es tat gut von ihm zu hören, dass er mich braucht. Doch nun war es an der Zeit das wir wirklich redeten. Ich glaub das war schon lange nötig. Denn schließlich hatte ich mir wirklich schon seit Monaten sorgen um ihn gemacht. So extrem wie in dieser Zeit hatte er nie getrunken und sich so gehen lassen. Ich mache mir auch ein wenig selbst Vorwürfe, weil ich als sein Freund ihn hätte davor schützen müssen. Wieder löste ich mich etwas von ihm und sah ihn an. Meine Tränen versiegten langsam und vielleicht vermag mein Gesicht daraufhin sich auch zu beruhigen. „Karyu, komm mit..,“ sagte ich nur und nahm seine Hand. Ich ging mit ihm nach draußen und setzte mich wieder in den Stuhl, indem ich auch vorhin schon saß. Ich blickte meinen Tee an und sah zu ihm. Langsam schob ich die volle Tasse zu ihm und meinte: “Du brauchst es mehr!“ Ich blickte ihn an und beobachtete ihn einen Moment. Er starrte die Tasse kurz an und nickte dann. „Zero...,“hörte ich ihn murmeln, „was ist passiert...an dem Abend?“ Ich schaute zu Boden und seufzte. „Nen toller Abend zum Erzählen ist es nicht. Aber gut, ihm erzähle ich es. „Ich hab gehört, dass du gegangen bist. Naja, schon vorher, dass du dich fertig gemacht hast und so.“ Ich schaute langsam wieder hoch und blickte ihn an: „Ich hab vorher schon gesehen, dass du getrunken hast und ich kenn dich doch. Wenn du auf Tour gehst, dann trinkst du ordentlich. Ich hab mich angezogen und bin dir hinterher gegangen. Da ich nicht wußte wo du hingegangen bist, hab ich so deine gängisten Clubs abgesucht und immer nach dir gefragt. Weil du da ja schon Stammgast überall bist, bin ich auch super reingekommen.“ Ich machte kurz Pause und schenkte Karyu Tee nach. Der musste unbedingt lernen mehr anständige Sachen zu trinken. Es war schon schmerzlich zu sehen, wie geschwächt er noch ist. „Also... ich... bin also in den Club gekommen wo du bist. Ich hab dich gesehen und wollte dir folgen. Doch leider bin ich gegen so´n Typen gerannt in der Eile...und weil ich auch schon nen paar Bierchen getrunken hatte...“ Naja, ich trink auch gern. Aber ich bin nicht so schlimm wie Karyu. Ich bin absolut nicht gegen Alkohol, sondern in maßen. „Naja, der hat mir das irgendwie übel genommen und mich raus geschleppt. Dort hat er mir eine über gebraten. Bei dem Schrank den ich vor mir hatte, reichte auch ein Schlag um mich k.o zu kriegen.“ Ich beendete meine kurze Ausführung des abends und lehnte meinen Kopf auf meine verschränkten Arme auf dem Tisch. Karyu blickte mich nur an, seinen Tee hatte er auch nicht weiter angerührt gehabt und ich schaute möglichst weg. Ich weiß nicht wieso. Vielleicht weil ich keine Standpauke wollte, was ich mich ohne ihn auch in der Gegend rumtreibe. Karyu räusperte sich und ich schaute auf. Mir schossen tausend Fragen durch den Kopf. Was wird er wohl denken von mir? Wird er mich nun nicht mehr mitnehmen auf Tour, damit nichts passiert? So ein bisschen Angst stieg schon in mir auf, denn sein Gesicht schien auch nicht so happy zu sein. Ich seufzte und presste die Lippe zusammen. Ich setzte mich wieder grade hin und schaute ihn an. Ich würd ihm gern jede Frage beantworten, die ihm im Kopf rumschwirrt und ich würd ihn gern die ganze Zeit fest in den Arm nehmen nur um sicher zu gehen, dass er da ist. Kapitel 9: Rot -------------- Ich sah und spürte, wie sich Zero langsam beruhigte. Er schien einen Entschluss gefasst zu haben, als er sich von mir löste und mich anblickte. Die vielen Tränen hatten ihre Spüren auf seiner blassen Haut hinterlassen und seine Augen glitzerten immer noch verdächtig. Ehe ich etwas sagen konnte, nahm er mich bei der Hand und kommandierte mich mit ihm zu kommen. Ohne Protest folgte ich ihm und seufzte leise, jetzt würde er sicher reden wollen. Mir war immer noch ganz flau im Magen, ob es nun wegen des anscheinend anstehenden Gesprächs war oder Nachwirkungen meines zweiwöchigen Aufenthalts im Bett. Dieses Händchen halten jedoch, hatte was. Wir gingen auf den Balkon, auf dem wir alle schon oft gesessen und einen schönen Abend genossen hatten. Ich setzte mich auf den zweiten Stuhl, der auf der anderen Seite des kleinen marmornen Tisches stand. Meinen Blick kurz auf den nicht besonders umwerfenden Ausblick werfend, hörte ich leise wie die Keramik der Teetasse klapperte und blickte vor mich auf den Tisch. Ich blinzelte die gefüllte Tasse an und hob meinen Blick zu Zero. “Du brauchst es mehr, sagte er und ich hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Eigentlich hatte ich im Moment keine große Lust auf Tee, nickte dann aber dankend. Allerdings ließ ich meinen Blick auf dem Getränk haften und fragte, was mir schon seit Minuten auf der Zunge brannte: “Zero… was ist passiert an dem Abend?” Er seufzte und blickte zu Boden, anscheinend wollte er es mir nicht erzählen, dann begann er dennoch. “Ich habe gehört, dass du gegangen bist. Naja, schon vorher, dass du dich fertig gemacht hast und so.” Er schaute langsam wieder hoch und blickte mich an. “Ich hab vorher schon gesehen, dass du getrunken hast und ich kenn dich doch. Wenn du auf Tour gehst, dann trinkst ordentlich”, sprach er weiter und ich schluckte. Mir war plötzlich schlecht und nahm hastig einen Schluck Tee. “Ich habe mich angezogen und bin dir hinterher gegangen. Da ich nicht wusste wo du hingegangen bist, habe ich so deine gängigsten Clubs abgesucht und immer nach dir gefragt. Weil du ja schon Stammgast überall bist”, das klang vorwurfsvoll, ”, bin ich auch super rein gekommen.” Da machte er einen Pause und ich starrte ihn an, während er wieder nachschenkte. Schuldgefühle hatten mich gepackt, denn so wie es aussah, wäre er nicht im Krankenhaus gelandet, wenn ich nicht auf Spritztour gegangen wäre. Meine Befürchtung bestätigte sich, als er weiter sprach: “Also… ich… bin also in den Club gekommen wo du bist. Ich habe dich gesehen und wollte dir folgen. Doch leider bin ich gegen so’n Typen gerannt in der Eile… und weil ich auch schon ‘nen paar Bierchen getrunken hatte.” Beinahe hätte ich jetzt gelacht, oder sagen wir mal es wäre normal für mich gewesen an dieser Stelle zu lachen, weil Zero dem Alkohol auch nicht entsagen konnte, aber ich wusste ja wie es enden würde, deswegen schnürte sich mir schon wieder der Hals zu. “Naja, der hat mir das irgendwie übel genommen und mich rausgeschleppt. Dort hat er mir eine übergebraten. Bei dem Schrank den ich vor mir hatte, reichte ein Schlag um mich k.o zu kriegen.” Entsetzt blickte ich ihn an und schnell wandelte sich mein Entsetzten in Wut um. Ich öffnete und Schloss die Faust und biss die Zähne aufeinander. Wenn der Typ das nächste mal im “Living” auftauchen würde, hatte er meine spitzen Fingerknöchel in Magen, soviel war sicher. Aber darüber durfte ich jetzt nicht nachdenken, ich räusperte mich um meinen Ärger so gut es geht zu unterdrücken und sah dass Zero immer noch weg schaute. Ich fragte mich warum, denn der Einzige der beschämt hätte weg gucken müssen, war ich. Es war meine Schuld, dass er alleine durch das Viertel hatte wandern müssen. Nicht auszudenken, was meinem Freund noch alles hätte passieren können. Was alles schlimmstes passieren konnte, hatte ich ja miterlebt und hätte fast mein Leben gelassen. Ich blickte verbissen weg in den Garten, fixierte aber keinen genauen Punkt und knurrte tief. Ich zuckte zusammen, denn mein Knurren erinnerte mich an das des Vampirs, obwohl es sicher nicht annähernd so angsteinflößend und animalisch klang wie bei ihm. Es hatte sicher seinen Scharm zu sein wie er, unberechenbar und wild und … frei? “Karyu!”, donnerte es mir entgegen und ich wandte den Blick erschrocken zu dem Bassisten zurück. Dieser schüttelte mit dem Kopf und seufzte schwer. “Es hat keinen Zweck”, hörte ich ihn leise murmeln und dennoch schien er sich sofort wieder um zu entscheiden. Er stand auf , stellte sich vor mich und nahm meinen Kopf zwischen seine Hände. Seine Augen fixierten meine und ich klammerte mich an die Armlehnen des Stuhls. “Wach endlich auf, Karyu. Du bist total zurück gezogen und eigensinnig geworden. Deine übertriebene Trinkerei ist tödlich für dich, genau wie deine schlimme Raucherei, damit wird nichts besser. Denkst du auch mal an uns, an … mich? Ich möchte dir so gerne helfen, aber du lässt mich nicht mehr an dich heran. Was auch immer dich quält, wer auch immer dir etwas angetan hat, ich möchte, dass du - es - mir - sagst!”, sprach er mir entgegen und seine Augen füllten sich dabei wieder mit Tränen. “Weil wir doch Freunde sind”, flüsterte er, ließ dabei meinen Kopf los und sank dabei auf meinen Schoß. Seine Stirn lehnte gegen meine Schulter. Mein gelähmtes Herz durchzuckte ein Schmerz und ich schnappte nach Luft, die Tränen erneut hinunter schluckend und saß wie gelähmt da. Ich hörte Zero irgendwas mit “immer 3 Mal sagen” und “nicht glauben” murmeln. Langsam begriff ich wie wichtig ihm dieses Sache war, aber immer noch wagte ich nicht zu sprechen. Ich wusste auch nicht, ob ich die richtigen Worte finden würde oder ob ich wirklich einhalten könnte, was ich versprechen müsste. Wer gab mir die Sicherheit, dass sich hier nach etwas ändern würde? “Zero hat recht, Karyu”, sagte Tsukasa und ich blickte erneut erschrocken zu Balkontür, in der er mit verschränkten Armen stand. Seine Frau stand hinter ihm, hatte ihre Hände auf seine Hüften gelegt und schaute an ihm vorbei zu uns. Sie war sichtlich mitgenommen. “Du brauchst Urlaub, Leader”, sagte der Drummer dann, mit einem schiefen Lächeln und ich merkte, dass ich weinte und lachte zugleich. Ich nehme eine Hand auf Zeros Rücken und wischte mir vergeblich die Tränen von den Wangen. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind und das machte mich wütend, wütend auf mich selbst. “Ich-, ich denke nicht nur an mich”, begann ich leise und zupfte ungeduldig an meinen viel zu langen Ärmeln, unfähig ihn anzusehen. “Ich habe nicht gemerkt, dass ihr euch sorgen macht, sonst hätte ich schon längst … versucht etwas zu ändern” Ich dachte über meine Wort nach. Also hatten die anderen doch recht, ich hatte nicht mehr richtig auf sie geachtet, nicht mehr “an sie gedacht”, aber trotzdem war ich immer da für sie! Das wussten sie auch, aber wieder mal war ich der Einzige der Hilfe benötigte. “Ich will nicht schwach sein”, sagte ich leise, so leise dass ich nicht wusste ob Zero es mitbekommen hatte und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Kapitel 10: Erste Schritte -------------------------- by Kei-chan “Weil wir doch Freunde sind”, flüsterte ich, ließ seinen Kopf los und sank dabei auf Karyus Schoß. Meine Stirn lehnte gegen seine Schulter. Ich wußte nicht mehr wirklich wie ich alles in Worte fassen sollte und murmelte vor mich hin: „Dir kann man doch wirklich immer alles drei Mal sagen,“ seufzte ich murmelnd, „Ich kann es nicht glauben was passiert ist, dass erst passieren musste, dass wir endlich reden konnten.“ Mir war nicht klar, dass er nicht alles hörte. Ich murmelte zwar vor mich hin, aber mein Gesicht war dicht an dicht mit seinem. Doch ich hörte erneut wie er um Tränen rank. Dann sprach Tsu. Als er von Urlaub sprach ratterte mein Hirn sofort los und mir kamen Ideen. “Ich, ich denke nicht nur an mich”, begann er leise und zupfte ungeduldig an seinen viel zu langen Ärmeln, unfähig jemanden anzusehen. “Ich habe nicht gemerkt, dass ihr euch sorgen macht, sonst hätte ich schon längst … versucht etwas zu ändern” Kurz gelöst von meinen Gedanken hörte ich wieder Karyu reden. Hörte er sich auch mal selbst reden, fragte ich mich. Er zerfloss so sehr in sich selbst, in seiner Welt, dass selbst ich nicht wusste ob er manchmal nicht nur körperlich anwesend ist. Besonders in den letzten Monaten hatte ich nicht das Gefühl, dass er noch Aufnahmefähig ist für unsere Freundschaft. Ein wenig Groll kochte in mir auf, als ich ein paar leise Worte hörte. Ich war mir nicht sicher ob ich es auch richtig gehört hatte. Hatte er gerade gesagt, dass er nicht schwach sein will? Aber genau das täte ihm doch mal gut. Er muss endlich mal abschalten. Wenn er immer nur versucht stark zu sein wird er es nicht schaffen seine erschöpften Energiereserven wieder aufzuladen. Das bestärkte mich nur mit meiner Idee. Als ich aufschaute sah ich einen wieder mal in sich gekehrten Karyu, der sich in seine Hände vergrub. Ich berührte seine Hände und legte meine auf seine und zog sie sanft weg von seinem Gesicht weg. „Karyu?,“ ich blickte weiter zu ihm nieder und hoffte, er würde aufblicken. Ich hörte ein Schluchzen und lies seine Hände los. Sie sackten nieder. Wieder legte ich beide Hände sanft auf seine Wangen und hob seinen Kopf, dass er mich anschauen musste. „Karyu, bitte sei nur für einen Moment schwach und lass dich auffangen und trösten. Ich glaub, das täte dir gut,“ ich blickte in seine Augen und noch immer Tränen über seine Wange fließen. Sie trafen meine Hand oder rollten über sein Kinn. Ich versuchte zu Lächeln. Es war mir als würde Karyu etwas sagen wollen, er schnappte nach Luft und ich wartete nur darauf, dass die Worte aus ihm heraussprudelten. Stattdessen kräuselten sich nur seine Lippen und seine Stirn und er schniefte. Er vergrub sein Gesicht nun nicht in seinen Händen, nein, die schlang er um mich. Sein Gesicht drückte er gegen meine Brust. Wieder weinte er. Ich sah zu Tsu und bat ihn ihm doch Taschentücher zu bringen. Er ging gleich hinein und holte welche. Seine Frau räumte die nun fast leere Kanne weg und brühte neuen Tee auf. Ich streichelte über sein Kopf während er sich ausweinte. „Hast du noch mehr Fragen? Könnte ich dich mit antworten beruhigen?,“ fragte ich, „was muss ich tun, damit es dir besser geht?“ Ich sprach ruhig. Er weinte weiter. Es vergingen ein paar Minuten in denen ich ihn den Kopf streichelte und versuchte ihn zu trösten. Er weinte weiter, unaufhörlich. Tsu brauchte Taschentücher und zückte gleich das erste heraus. Er hielt es mir hin und legte den Rest auf den Tisch. Ich nahm das Taschentuch und hob seinen Kopf. Was mich da ansah war so... süß, so verletzlich, so voller Gefühle. Ich glaubte in dem Moment, dass er wohl seinen ersten Schritt in die richtige Richtung getan hat. Ich lächelte ihm entgegen und tupfte ihm die Tränen weg. Noch ein Schniefen war zu hören und ich holte ihm ein weiteres Taschentuch aus der Packung und reichte es ihm. Beim Schnauben wich ich dann doch zurück. Tsukasa setzte sich in den Stuhl, indem ich vorhin noch saß. Er goss sich Tee ein und trank. Ich wartete bis er fertig war, auch mit den drei folgenden Taschentüchern und sah wieder in sein Gesicht. Mit etwas Wasser sah er vielleicht wieder normal aus und nicht mehr verheult. Ich strich ihm Strähnen aus dem Gesicht und bedachte ihn mich anzugucken. „Wollen wir gemeinsam in den Urlaub fahren?,“ fragte ich ihn gerade heraus, „nur wir beide...“ Ich lächelte nicht noch sonst etwas. Ich versuchte neutral zu gucken und wartete was er antworten würde. Kapitel 11: Rot --------------- Zeros warme Hände berührten meine und ich ließ den Blick gesenkt, als er sie beiseite schob. Als er mir den Schutz der Dunkelheit hinter meinen Handflächen nahm. Als er mich so anblickte, wie ich war. Schwach. Trotzdem verhinderte ich es nicht und ich konnte auch nicht vermeiden, dass mir weiter Tränen über die Wangen liefen. Irgendwas in mir war gebrochen und ich konnte die lang aufgebaute Selbstkontrolle nicht mehr aufrecht erhalten, so sehr ich es auch wollte. Ich fühlte mich so wortwörtlich niedergeschlagen, dass meine Hände in meinen Schoß fielen, als Zero sie los ließ. … und wieder schlossen sich seine warmen Hände um mein Gesicht und hoben meinen Kopf, ohne dass ich den nötigen Widerstand aufbrachte, weg zu sehen. Wie erstarrt blickte ich ihn an, weinte und schniefte. Ich brauchte wirklich langsam mal ein Taschentuch, aber den Mund bekam ich nicht auf. Ich fürchtete meine Stimme wäre noch zu unsicher. “Karyu, bitte sei nur für einen Moment schwach und lass dich auffangen und trösten. Ich glaub, das täte dir gut“,sagte der Bassist und ich schnappte nach Luft, als ich sah wie er sich ein Lächeln abrang. In meiner Brust brodelten die Wörter die ich jetzt gerne gesagt hätte, aber sie blieben mir im Halse stecken. Frustriert erfasste mich ein neuer Schwall von Tränen, die heraus brechen drohten und ich zog die Arme um den Körper des Kleineren und drückte mein Gesicht gegen seine Brust. Verdammt Zero bemühte sich gerade so sehr um mich und ich konnte nichts anderes außer weinen?! Aber ich folgte seiner Bitte. Ich akzeptierte es nicht mehr stark zu sein und ließ mich von ihm fangen und trösten. Mein Herz verkrampfte sich dabei, aber ich fühlte wie es besser wurde, wie mit jeder Träne ein Stück Ballast aus meinen Körper in sein Oberteil sickerte, wie die Anspannung nachließ. Es berührte mich wie nah mir mein Freund trotz all dem geschehenen war und mir Halt gab. Hatte ich nicht schon einmal heute gesagt, wie sehr ich ihn brauchte? Und es stimmte so sehr, so sehr dass ich mir bescheuert vorkam, jemals gedacht zu haben, dass ich meine Schwächen nicht zeigen dürfte. Seid ich von meinem Elternhaus weg war, hatte ich darauf gewartet, Freunde zu finden, jemanden zu finden, der mir Halt gab und wann hatte ich aufgehört, den anderen zu vertrauen? Warum musste ich erst fast sterben, damit ich das kapierte? Ich hörte wie Zeros Stimme in seiner Brust brummte, hörte aber nicht wirklich zu, was er zu Tsukasa sprach. Hilflos und schwach wie ich mich fühlte klammerte ich mich weiter an ihn und genoss es ihn bei mir zu haben. Die Schritte neben uns verstummten und ich fühlte nur noch die Hand die langsam über meinen Kopf streichelte. „Hast du noch mehr Fragen? Könnte ich dich mit antworten beruhigen?,“ fragte er, „was muss ich tun, damit es dir besser geht?“ Fragen? Nein Fragen hatte ich keiner mehr zu stellen, ich hatte nur noch Antworten im Sinn. Solche die alles aufklären würden, worüber sich die anderen wahrscheinlich schon Wochen den Kopf zerbrachen. Und wieder konnte ich nicht mehr als den nicht versiegen wollenden Tränen ihren Lauf zu lassen. War ich nicht irgendwann mal völlig leer, fragte ich mich mit schwermütigen Humor. Tsukasas schluffender Gang ertönte wieder auf der Terasse und jetzt hörte ich durch das raschelnde Plastik was Zero ihm aufgetragen hatte zu holen. Äußerst freiwillig hebte ich den Kopf um, den mein Freund wieder anwies zu heben und tupfte mir die Tränen von den Wangen. Zu retten war da sicher nichts mehr. Nur gut, dass ich eh kein Make-Up trug, aber ich musste sicher verheult aussehen und schämte mich schon fast wieder dafür so aus mir raus gegangen zu sein. Diesmal jedoch fingen mich Zeros Augen auf, die mich liebevoll anblickten und ich schniefte markerschütternd. Ich brauchte mir im Moment keine Gedanken darüber machen, dass mich jemand auslachte. Ein kurzer Seitenblick zu Tsukasa, der dort saß und seicht lächelnd Tee trank bestätigte mir das. Ich hob das Taschentuch an meine Nase und schnaubte ordentlich, die Nässe der vereinzelnd laufenden Tränen spürend die meine Wangen streiften. Ich brauchte noch drei weitere Taschentücher, bis ich endlich wieder normal durch die Nase atmen konnte und beobachtete leicht belustigt wie sich Zero leicht zurück lehnte um nichts von den Bazillen abzubekommen. Ich stopfte die Papiertaschentücher unbeachtet in meine Jackentasche und traf Zeros Blick erneut, als er mir eine Strähne aus dem Gesicht schob. “Wollen wir gemeinsam in den Urlaub fahren?,“ fragte er mich gerade heraus, „nur wir beide...“ Leicht verdutzt blickte ich ihn an und schob mir die letzte blöde Träne von der Wange. „Ähm …“, setzte ich an und bemerkte wie trocken meine Kehle war. Ich schluckte zwei mal und leckte mir über die Lippen. „Gerne“, sagte ich vorsichtig, noch nicht wieder ganz Herr über meine Stimmbänder. „… aber wir können doch nicht einfach jetzt weg, wir hängen schon hinterher und das Label wird uns die Hölle heiß machen“ Mir schwirrte der Kopf, als mir bewusst wurde, dass zwei Wochen vergangen waren, in denen nichts passiert war und sämtliche Termine verpfuscht waren. Mein ominöses Verschwinden hatte sicher auch einiges an Rumor verbreitet. “Vergiss die Arbeit, die kann warten, schließlich sind wir es die die Musik machen”, sprach mich gleich Tsukasa an und ich wendete meinen Blick zu ihm. Er hatte ein freches Grinsen auf den Lippen. Zero bestätigte sogleich: “Richtig und du musst erstmal wieder auf die Beine kommen. Du bist mehr körperlich anwesend als mit deiner ganzen Persönlichkeit, als wärst du eine Maschine. Dir ist es doch auch lieber dein ganzes Herzblut in die Songs zu stecken oder?” Damit trafen sie den Nagel auf den Kopf. Ich kriegte in letzter Zeit kaum einen vernünftigen Song zusammen, ohne dass er mir langweilig oder schon bekannt vor kam. “… Die Melodien die mir durch den Kopf huschten hörten sich so lächerlich nach “Nichts” an, nicht nach D’espairs Ray, sodass ich Angst vor mir selbst bekam. Denn wenn ich mein Talent verlieren würde, hätte ich nichts mehr was mich aufrecht erhält und vielleicht war ich auch schon dabei gewesen in mich zu fallen. Also versuchte ich mich zu zurück zuziehen und hoffte die Krise bald überwinden zu können. Ich ging meinen liebsten Beschäftigungen nach, feiern, trinken, Filme gucken. Ich versuchte die Gefühle der Fans in Amerika in mich aufzusaugen, mir Energie für neue Ideen zu holen, um dann voll konzentriert an die Arbeit gehen zu können. Ich versuchte so zu tun, als wäre alles beim Alten nur um euch nicht zu beängstigen. Immerzu hoffte ich, dass es eines morgens wieder “Klick” machen würde, aber es funktionierte nicht und dann … dann hasste ich mich selbst. Ich verfluchte mich und meinen Verstand, glaubte … euch weiterhin mit meiner normalen Fröhlichkeit täuschen zu können. Ab da habe ich wohl irgendwie den Überblick verloren und … versuchte nur noch verzweifelt diese Schwäche zu bekämpfen. Meine Mutter ist gestorben… vor ungefähr einem Jahr” (< White ^^) Ich schluckte schwer und blickte von meinen zitternden Händen auf in die Gesichter meiner Freunde, rang mir ein Lächeln ab und merkte wie schwer es mir viel nicht wieder in Tränen auszubrechen. Ich fummelte nervös an meinen Ärmeln herum und zog sie über meine Hände, wo ich mich in den Stoff krallte. “Ich habe es euch nicht gesagt, weil ich es selber verdrängt habe und das Thema nicht anrühren wollte”, sprach ich mit bebender Stimme weiter und schaute schnell zu Zero hinauf und senkte den Blick dann wieder, “Ich hasste sie so sehr. Ich wollte die Erinnerungen nicht auffrischen, die ich so mühsam in den Hintergrund geschoben habe, aber es war … als hätte es mich verfolgt. Ich wollte es mir selber nicht wahr haben, aber jetzt wo ich mein Leben beinahe ver-… verloren h-… hätte…” Meine Stimme brach ab und meine Hände waren zu Fäusten geballt um das unaufhörliche Zittern zu verbergen. Zeros Hände legten sich auf sie und drückten sie feste. Erschaudernd holte ich tief Luft und entspannte mich erneut langsam. Ich holte meine Hand unter seiner hervor, nahm sie und legte sie an meine Brust, gegen mein Herz. Mein Blick hob sich und ich blickte ihm fest in die Augen, während es aufgeregt gegen seine Handfläche schlug. “Mein Herz schlug lange Zeit nur für die Musik, aber dann lernte ich euch kennen und ich wuchs über mich hinaus. Gemeinsam gingen wir durch dick und dünn und freundeten uns an, spielten zusammen, feierten zusammen, lachten und weinten zusammen. Wie konnte ich das alles nur vergessen.” Den letzten Satz brachte ich nur geflüstert über die Lippen und war mehr an mich gerichtet, als an die Beiden. Nun wussten sie alles, drückte Zeros verbliebene Hand und fühlte mich sehr sehr müde. Kapitel 12: The Past -------------------- by Kei-chan Ich blickte Karyu an und wartete eine Antwort ab. Bei „ähm..“ hatte ich schon so ein mulmiges Gefühl. Sein Gesicht sah immer noch wie ein gerade erst trocken gelegter See aus mit der röte einer Tomate frisch aus der Sonne. Weiter ihn betrachtend schlich mir ein kleines Lächeln über die Lippen, als er dem Urlaub zustimmte. Erst sprach Tsukasa und meinte, dass Karyu das schnellt vergessen sollte, dass die Plattenfirma uns die Hölle heiß machen wird. Wie können wir Arbeiten wenn wir es nicht aus vollem Herzen tun? Tsukasa zustimmend fügte ich noch hinzu: “Richtig und du musst erstmal wieder auf die Beine kommen. Du bist mehr körperlich anwesend als mit deiner ganzen Persönlichkeit, als wärst du eine Maschine. Dir ist es doch auch lieber dein ganzes Herzblut in die Songs zu stecken oder?” Dann merkte ich nun deutlicher denn je, wie sehr Karyu es gebraucht hatte endlich mal seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Er erzählte all das was ihn belastete. Während der US Tour hab ich ihn mehrmals beobachtet und auch auf der Bühne bemerkte ich deutliche Veränderungen. Auf der Bühne war er so aggressiv und brachte seinen Schmerz deutlich zum Ausdruck im Spiel mit seiner Gitarre. Bei jedem Lächeln brach in mir ein Hoffnungsschimmer hervor, der je verblasste. Mit jeder Minute die ich ihn so traurig sah, wusste ich genau wie diese zwei freien Tage wohl aussehen werden. Nun gut, wie es nun wirklich war hatte selbst ich nicht geahnt. Aber wer hat das schon. Früher war es ein Genuss ihn zuzugucken wie er auf der Gitarre neue Musik komponierte und sie mit in unsere Arbeit im Studio einfließen lies. Man sah seine Hingabe, seine Gefühle, sein Inneres. Damals hat er auch viel mit mir geredet und viel über seine Gefühle gesprochen. Es verbannt uns, dass wir uns alles anvertrauen konnten. Für mich war es auch ein sau gutes Gefühl mich ihm anvertrauen zu können. Er ist der beste Freund den ich je hatte. Ich bin früher nur enttäuscht worden und war viel allein und für mich. Wenn ich ihn heute betrachtete hab ich das Gefühl, dass ich ihm jetzt all die Fürsorge die er mir damals gab zurück geben kann. Es kostete ihn mit Sicherheit sehr viel Überwindung auch noch von seiner Mutter zu erzählen. Als Jugendliche sah ich sie oft streiten. Einmal waren wir verabredet. Wir wollten einen neuen Film im Kino gucken. Ich ging gerade zur Tür, als Karyu hinaus gestürmt kam und mir beinahe wutentbrannt in die Arme rannte. Seine Mutter kam hinterher und schimpfte etwas von „...nicht nütze..“ und „...hau doch ab...“. Die Nacht blieb er bei mir, er mochte nicht nach Hause gehen. In der Nacht hörte ich ein Schlurzen und ich sah zu ihm auf die Matratze neben meinem Bett. Er war ganz in die Decke gehüllt, aber man sah, dass sein Gesicht verkrampft war und er weinte. Einen Moment sah ich ihn an. Ich wusste nicht ganz was ich tun sollte und schon gar wie er reagiert, wenn ich aufstehe und ihn tröste. Letztendlich verlor ich kein Wort darüber, immer wenn er reden wollte konnte er das tun. Ich wollte nichts erzwingen. Jetzt versuchte ich ihn zu beruhigen in dem ich seine Hände drückte und sie mit meinen umschloss. Dann nahm er meine Hände und legte sie gegen seine Brust und ich spürte sein Herz schlagen wie eine aufgeregte Herde Büffel, die ihrem Erzfeind entkommen wollten. Karyu sprach weiter: „Mein Herz schlug lange Zeit nur für die Musik, aber dann lernte ich euch kennen und ich wuchs über mich hinaus. Gemeinsam gingen wir durch dick und dünn und freundeten uns an, spielten zusammen, feierten zusammen, lachten und weinten zusammen. Wie konnte ich das alles nur vergessen.” Er blickte mir fest in die Augen als er sprach und drückte weiterhin meine Hand. Ich wollte weinen, doch ich hielt mich im Zaum. Ja, wir machten alles zusammen. Auf Tour waren wir unsere Familie. Und selbst jetzt noch hielten wir alle zusammen. So eine Freundschaft hab ich mir als Kind immer gewünscht. Nun feiern wir nächstes Jahr schon Jubiläum. Es ist unglaublich was wir erreicht haben und wie weit wir gekommen sind. Doch nun war nur eins wichtig: Unsere Familie. Da wir alle eine Familie sind, sind wir auch für einander da. Diesmal waren wir alle für Karyu da. Und das was Karyu brauchte stand nun an oberstes Stelle: URLAUB! Ich brachte ein Lächeln zu Stande und lies meine eine Hand auf Karyus Brust, die er weiterhin an sich gedrückt hielt. Mit der anderen Strich ich ihm durch die Haare und blickte ihm in seine Augen. „Ich wird schon dafür Sorgen, dass du dich ausruhen kannst und das du all das wieder genießen kannst. Ich will dich wieder so glücklich sehen auf der Bühne wie früher. Du bist schließlich mein ein und alles, mein bester Freund,“ ich lächelte nochmals und nahm ihn dann in den Arm. Ich drückte ihn an mich und strich ihm durchs Haar. Es wird immer so sein, dass wir uns brauchen. Es ist wie eine Fügung des Schicksals, dass wir beide uns getroffen haben. Es gibt halt immer ein ´Wir´. Kapitel 13: Rot --------------- Ich sah das Zero sich zusammen riss nicht zu weinen und eine Weile lang sagte niemand ein Wort. Er schien in Gedanken versunken und ich wendete den Blick wieder kurz zu Tsukasa. Der nickte leicht und nippte weiter an seinem Tee, während in seiner linken Hand eine dünne Rauchfahne aus der Zigarette in den Himmel stieg. Ich hatte ihn gar nicht das Feuerzeug benutzen hören. Als ich spürte wie Zero mir über den Kopf streichelte schaute ich ihn wieder an und lehnte selbigen lächelnd in die freundliche Geste. Sein Blick war so warm. ”Ich werde schon dafür sorgen, dass du dich ausruhen kannst und das du all das wieder genießen kannst. Ich will dich wieder so glücklich sehen, auf der Bühne, wie früher. Du bist mein Ein und Alles, mein bester Freund” Wieder lächelte er und nahm mich sogleich fest in den Arm. Sein Ein und Alles? Ich schmiegte mich an den kleineren Körper und legte die Arme so eng es ging um seine schmale Taille. Meine Augen verschlossen sich wie von selbst. Eine bleierne schwere ließ sie zufallen und die plötzlich aufgetretene Müdigkeit machte mich ganz benommen. “Ich möchte schlafen”, murmelte ich, “bitte lass uns nach Hause fahren.” Erst rührte sich nichts und ich dachte schon Zero wäre auch in einen Schlummer gefallen, aber das konnte eigentlich nicht sein, denn er hatte nicht aufgehört in langsamen Zügen über meine Haare zu streicheln. Dann löste er sich dann doch von mir und lächelte mich wieder an. “Gerne”, sagte er und erhob sich von meinem Schoß. Auch Tsukasa erhob sich und schluffte zurück in seine Wohnung. Ich folgte den Beiden unmittelbar. Warum war ich nur so müde? Schließlich hatte ich doch mind. 2 Wochen damit zugebracht im Bett zu liegen und zu schlafen. Vielleicht war es ja auch nur die Anspannung die jetzt von mir abgefallen war. Ich hätte nicht gedacht, dass so was so erschöpfend ist. “Ich werde Hizumi Bescheid geben, dass du wieder da bist, ja?”, fragte Tsukasa, der mich und Zero hinunter gebracht hatte und uns dabei zusah wie wir in unsere Schuhe schlüpften. “Ja mach das und erzähl ihm ruhig auch den Rest. Ich bin nicht scharf darauf, dass noch mal zu erzählen”, sprach ich ruhig und erschreckte mich fast über mich selbst. Da war er wieder … der alte Karyu. “Und ich erwarte, dass er mich besucht!”, fügte ich gespielt hochnäsig hinzu und lachte gleich darauf ausgelassen. “Klar, werde ich ihm ausrichten. Krankenbesuch bei Karyu&Zero”, sagte der Drummer schmunzelnd und kam auf uns zu um uns beide kurz in den Arm zu nehmen. Er klopfte mir auf die Schulter. An Tsukasa vorbei sah ich dann zu seiner Frau. Ich machte eine kleine Verbeugung und lächelte sie an: “Danke für alles und Entschuldigung wenn ich hier alles ein bisschen aufgemischt habe” “Ist nicht der Rede wert, ich freue mich wenn es dir wieder besser geht. Erhol dich gut”, sprach sie und schenkte mir ein sanftes Lächeln. Wir verließen das Haus, nachdem sich auch Zero verabschiedet hatte und stiegen in Zeros Kleinwagen. Ich warf Zero ein fröhliches Lächeln über die Beifahrertür hinweg zu und ließ mich in den Sitz fallen. Wie der Bassist zurück geschaut hatte wusste ich nicht, aber als er vorm Steuer saß, wirkte er ein wenig verwirrt. Meine Mundwinkel zogen sich deswegen nochmals belustigt nach oben und ich lehnte mich entspannt zurück. In mir herrschte immer noch Chaos, das war ich sicher nicht durch dieses eine Gespräch losgeworden, aber ich hatte nicht mehr das Gefühl es nicht bewältigen zu können und vor allem, war ich nicht mehr alleine. Im Moment war ich deswegen friedlich wie nie zuvor, ich verspürte so richtige Lust Zeros Urlaubs-Pläne zu verwirklichen. Allerdings schien auch mein Bett stark nach mir zu rufen. Und bis auf ein paar mal herzhaftes Gähnen verlief die Fahrt ziemlich ruhig. ~ o ~ “Wo fahren wir denn eigentlich hin?”, fragte ich neugierig, als mein bester Freund gerade die Tür zur Wohnung öffnete und uns eintreten ließ. “Keine Ahnung, Karyu”, sagte er und klang dabei belustigt, “Wie wär’s. Du schläfst erstmal ‘ne Runde und dann sag ich dir ob mir was eingefallen ist.” Ich dachte kurz über den Vorschlag nach, schlüpfte dabei aus den Schuhen und tapste hinter Zero her in unser kleines aber feines Apartment. “Okay. Ich schlafe, du denkst, das find ich fair”, sagte ich fröhlich-frech und konnte dem Pantoffel, der angeflogen kam, gerade noch ausweichen. “Du bist unmöglich”, beschwerte sich mein Freund über mich und hatte dabei ein ganz unpassendes Lächeln auf den Lippen. Vielleicht mochte er es auch einfach nur, dass ich wieder “normal” war und deswegen verzieh ich ihm auch den Wurf mit dem Schuh. Ich war eh viel zu müde, deswegen grinste ich ihn nur kurz an und schlich mich schnell mit einem “Gute Nacht” in mein Zimmer. Es sah aus wie vorhin auch, die Gardinen waren immer noch zu gezogen und in allen Ecken brannte eine kleine Lampe die warmes gelbliches Licht verstrahlte. Der Geruch von Kräuter lag immer noch in der Luft und wenn ich ausgeschlafen war, nahm ich mir vor zu lüften. Jetzt hatte ich da absolut keine Motivation mehr für. Ich pellte mich aus meinen Sachen, zog mir nur ein T-Shirt zu meiner Boxer an und schlüpfte ins Bett. Es war sechs Uhr am Abend, verriet ein Blick auf meinen selten genutzten Wecker. Wie nach einem anstrengenden Tag atmete ich tief durch und schloss die Augen. Die Lichter wagte ich nicht auszumachen, denn obwohl ich wusste das Zero wieder mit mir in der Wohnung war, beschlich mich das Gefühl von Einsamkeit. Bevor ich jedoch überhaupt noch weiter darüber nachdenken konnte, verfiel ich in den Schlaf. Ich schlief lange. Zumindest glaubte ich das, denn ich träumte viel und intensiv. Zwischendurch wurde ich leicht wach, weil ich merkte, dass mich jemand berührte. Zero? Es war zu mühselig die Lider zu öffnen. Danach schlief ich ruhiger und auch meine Träume waren, wie von Zauberei, an alte schöne Erinnerungen geknöpft. Als ich aufwachte, fuhr ich erschrocken hoch, fiel allerdings sofort wieder zurück in mein Kissen. Kreislauf. Wer kennt das nicht. Nachdem ich meinen Körper Zeit gegeben hatte, sich zu sammeln, warf ich einen Blick auf die Uhr. Zehn vor Neun in der Früh, also hatte ich gut 15 Stunden geschlafen. Langsam richtete ich mich auf und kratzte mich am Kopf. Meine Augen fühlten sich verquollen an und brannten ein wenig. Ich hatte das starke Bedürfnis nach einer Dusche, also schnappte ich mir erstmal neue Kleidung und verzog mich ins Bad. Nachdem ich das Bad wieder verlassen hatte, roch es schon im Flur nach Kaffee und ich tapste barfuss neugierig zur Küche. Als ich um die Ecke, hinein in den Raum sah, blickte Zero gerade zu mir auf und hatte seine Brille auf der Nase. Er saß an dem kleinen Esstisch und studierte die Zeitung. “Guten Morgen”, sagte er lächelnd und streckte die Arme nach mir aus. Die Einladung ließ ich mir nicht zwei Mal entgehen, ging auf ihn zu und schloß ihn kurz in die Arme. Er roch auch nach frisch geduscht und sein After Shave stach mir sofort in die Nase. “Guten Morgen”; wiederholte ich etwas zu spät und löste mich von ihm, lächelte und ging in Richtung Kaffeemaschine. Allerdings hielt mich Zero zurück, indem er nach meinem Handgelenk griff, stand seinerseits auf und drückte mich auf seinen Stuhl. “Nichts da, ich hol ihn dir einen”, sagte er und ich blinzelte ihm verwirrt hinterher. “Eh… okay”, murmelte ich und faltete meine Beine dann auf dem Stuhl zum Schneidersitz zusammen. Ich stützte den Kopf auf meine Handfläche auf und beobachtete meinen Freund dabei wie er mir einen Becher Kaffee machte. Genau so wie ich es mochte, schwarz. Nachdem er die Tasse vor mir abgestellt hatte, setzte er sich mir gegenüber, klappte auch ein Bein ein und zog sich seinen eigenen Kaffee heran. “Hast du gut geschlafen?”, fragte er und ich nickte. “Solange hab ich seit langem nicht mehr gepennt”, antwortete ich und dachte daran, dass ich das nur ihm zu verdanken hatte. “Und du?”, fragte ich im Gegenzug und er machte ein Gesicht. “Na ja…”, sagte er ehrlich und lächelte dann etwas schief. Da war was, was er nicht erzählen wollte, also ließ ich ihn. “Hast du dir was überlegt?”, brabbelte ich deswegen sofort weiter drauf los und ein Grinsen weitete sich auf seinem Gesicht aus. Er nickte. Kapitel 14: Good morning ------------------------ [by Kei-chan] Good Morning Ich war schon früh am Morgen wach. Etwas ruhig wurde ich schon gegen sechs Uhr morgens. Mein Wecker sollte mich zwei Stunden später wecken. Keine Ahnung warum ich unruhig schlief, aber mir ging danach noch einiges durch den Kopf. Doch um Geschehenes wollte ich mich nicht kümmern, denn nun musste Karyu ja geholfen werden. Ich musste mir überlegen wo wir hinfahren könnten und richtig Urlaub zu machen. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es schon halb sieben war. Schnell stand ich auf und ging Richtung Badezimmer. Dabei kam ich an Karyus Zimmer vorbei. Die Tür stand offen. Nur ein kleines Stück, aber ich konnte einen Blick reinwerfen. Langsam und Behutsam öffnete ich die Tür noch einen Spalt weit und schriet hinein. Jetzt wo er schließ sah er wieder so friedlich aus. Ich musste lächeln. Der Anblick war zu süß. Er schlief wie ein kleines Kind eingekuschelt in seine Decke. Es wurde etwas stickig, also machte ich das Fenster vorsichtig auf kipp. Er schien davon leicht wach geworden zu sein, denn ich bemerkte ihn die Augenlider heben. Ich trat wieder an sein Bett. Wohl doch nicht, er schlief weiter. Ich verließ sein Zimmer wieder und schloss leise die Tür. Nun ging ich aber wirklich ins Bad und duschte. Ich liebe es zu duschen. Man konnte etwas entspannen. Jedenfalls ich. Fertig angezogen mit einem einfachen ärmellosen Shirt und einer Jeanshose schaute ich kurz zu unserem Briefkasten und holte die Post. Ich beförderte es erst alles auf einen Stapel auf dem Küchentisch und stellte die Kaffeemaschine an. Es war schon ne Gewohnheit geworden die Kaffeemaschine abends vor zu bereiten für morgens. Morgens tranken Karyu und ich mindestens jeder ne halbe Kanne. Auch wenn ich wohl niemals genau darauf geachtet habe. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach Acht. Ich nahm mir das Telefon mit in die Küche und rief im Reisebüro an. „Guten Morgen, ich wollt fragen wie lange sie heute auf haben,“ fragte ich den wirklich gut gelaunten Herr am anderen Ende der Leitung. Er antwortete mir und ich legte dankend auf. Solche Menschen versüßen einen doch echt den Tag, wenn sie mit ihrer guten Laune nur so um sich werfen. Seufzend legte ich den Hörer beiseite und widmete mich der Post. Wie immer brachten auch die Postboten einen jeden Morgen die gute Laune in Form von Rechnungen vorbei. Bin ich dankbar Mitglied von D’espairs Ray zu sein. Wenn mich das Glück nicht damals ereilt hätte, wer weiß was aus mir geworden wäre. Was auch immer, ich hätte mir wohl Gedanken machen müssen über diese Rechnungen. Allein unser Stromverbrauch würde einem normalen Bürger Schwindelgefühle bringen. Aber hey, es gab auch schöne Briefe. Meine Mutter schrieb mir eine Postkarte. Sie war im Urlaub gewesen. Ich las die Postkarte durch. Lieber Schatz, hier im Urlaub ist es wirklich herrlich. Ich wünscht, du wärst noch jung genug um mitkommen zu können. Wie vermisse ich doch die Tage. Wir genießen dennoch den Urlaub. Berichte mir bitte von eurer Tour in den USA. Ach, das wäre auch ein Reiseziel welches ich gern noch wahr machen würde. Liebe Grüße an Karyu. Deine dich liebende Mutter Ja, das ist typisch für sie. Ihr wäre es recht, wenn ich immer noch ihr kleiner Junge wäre. Wie jeder andere bin ich allerdings froh auf meinen eigenen Beinen zu stehen. Ich glaub die Postkarte pack ich erstmal an den Kühlschrank. Karyu sollte ihn nicht gleich als erstes sehen, jetzt wo er das mit seiner Ma erzählt hatte. Auf dem Weg zu meinem Platz am Küchentisch holte ich mir einen frischen Kaffee ab mit Milch und ein wenig Zucker. So Schwarz wie Karyu trink ich es nun nicht gerne. Etwas Milch, etwas Zucker und ich bin zufrieden. Ich nahm einen großen Schluck und stellte meine Kaffee zur Seite. Dann nahm ich mir die Morgenzeitung zur Brust. Ich finde, auch wenn man berühmt ist, kann man doch trotzdem über das Weltgeschehen bescheid wissen. Demnach ist die Zeitung auch keine kleine Stadtzeitung, nein, da muss schon was richtiges her. Ich blätterte durch die Seiten und las einen Bericht über die kommenden Olympiaspiele. Ich hörte die Türen klappern. Das konnte nur Karyu sein. Dornrösschen ist aber früh wach. Bei dem Gedanken musste ich kurz grinsen. Er machte sich fertig, duschte, wie ich es hörte. Dann kam er in die Küche. Ich lächelte. Ich legte die Zeitung beiseite und wünschte ihm einen Guten Morgen. Die Arme nach ihm ausgestreckt begriff er sofort was ich wollte. Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn an mich. Er wollte sich sogleich einen Kaffee holen, doch ab heute war ich nur für ihn da. Ich hielt ihn auf und drückte ihn auf seinen Platz, dann brachte ich ihm einen Kaffee wie er es liebte... Pech schwarz. Ich setzte mich ihm gegenüber und legte die Beine übereinander. “Hast du gut geschlafen?”, fragte ich ihn und er nickte. “Solange hab ich seit langem nicht mehr gepennt”, antwortete Karyu. “Und du?”, fragte er mich und ich schmunzelte nur antwortend. “Na ja…”, sagte ich und lächelte dann etwas schief. “Hast du dir was überlegt?”, fragte er mich sogleich und ich grinste. „Wir beide werden erstmal am Vormittag ins Reisebüro gehen und alles abklären. Ich hab da so an einen schöne Strandurlaub gedacht. Küste wäre nicht schlecht. Frische Luft wird dir gut tun.“ Ich glaub Karyu war überrascht über meine Idee. Er schaute etwas verdutzt. „Was denn? Ist die Idee nicht gut?,“ fragte ich lachend. Er winkte energisch ab und schüttelte den Kopf. „Nein, neeeeeein...die Idee ist toll. Aber wohin genau?“ „Ja, weil ich das eben nicht weiß, will ich ja das wir uns da Vorschläge geben lassen, damit uns DIE Idee kommt,“ antwortete ich ihm. Ich stand auf, nahm den letzten Schluck meines Kaffeebechers und stellte ihn zur Spülmaschine. „Also, wollen wir los?,“ fragte ich ihn grinsend. Ist er immer noch perplex? Ich hätte mich beinahe vor Lachen in die Ecke geschmissen solch ein überraschtes Gesicht hat er gemacht. Doch so langsam wagt er es sich zu rühren und steht auf. Ich bin immer noch am Grinsen. Ich gehe schon mal vor zur Garderobe und zieh mir Schuhe an. Von unserem überfüllten Kleiderständer suche ich mir meine Lieblingsjacke raus und ziehe sie an. Ich hoffte, wir haben mildes Wetter, ansonsten würde ich frieren wie sonst was. In der Zeitung stand, dass das Wetter wieder kälter werden sollte. Aber was wissen die schon. Langsam schlürfte Karyu um die Ecke. An seinen Gesichtszügen hatte sich nichts geändert. „Meinst du wir schaffen es noch in diesem Jahrhundert?,“ fragte ich lachend. Hatte er was dagegen dort hinzufahren? Es geht doch nur um einen Urlaub nicht um Flitterwochen. Obwohl Kerle da ja eigentlich nichts gegen haben, schließlich bedeutet es angenehme Bettlägerigkeit, die in vollen Zügen ausgenutzt wird. Okay, der Gedanke bringt mich etwas runter. Es ist schon ein Weilchen her, dass.... na ja... ich eine Beziehung hatte und... in den ... Genuss kam. Weg mit dem Gedanken, ich wollte doch für Karyu da sein. Karyu hatte es geschafft, sich anzuziehen und wir gingen zum Auto. Ich fuhr uns in die Stadt. Es dauerte etwas, denn erstens war der Verkehr an diesem Vormittag ziemlich tückisch und voll und zweitens wohnten wir von der Innenstadt etwa ´ne halbe Stunde entfernt. Das Reisebüro war nicht weit von unserem Parkplatz entfernt. Wir gingen wohl nur fünf Minuten. „Ah, da ist es,“ meinte ich und schleppte Karyu mit in das Reisebüro. Es war ziemlich groß, denn es war mit einer der führenden Reisebüros in Japan. Wir wurden gleich empfangen von einer jungen Frau: „Guten Morgen, kann ich ihnen weiterhelfen?“ „Ja, ich habe heute Morgen angerufen und mit einem Herrn...ähm... Herrn Wakashimazu gesprochen,“ antwortete ich. „In Ordnung, der Herr sitzt gleich dort drüben. Gehen sie einfach hin, er hat gerade keine Kunden,“ meinte die junge Frau und zeigte auf einen jungen Mann. Ich sah zu Karyu und lächelte. Noch schien er mir keinen glücklichen Eindruck zu machen. Ich packte mir seinen Arm und führte ihn hin. Der junge Mann sah gleich auf und lächelte freundlich:“ Guten Tag die Herren, was ich für sie tun? Bitte setzen sie sich,“ sagte er freundlich. Wir setzten uns und ich begann ihm zu erzählen, was mir so vorschwebte. „Gut, dann würde ich den Süden Japans empfehlen. Oder wollen sie in das Ausland verreisen?,“ fragte er. Ich schaute zu Karyu und schaute, wie er darauf reagieren würde. Hosted by Animexx e.V. 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