Red von abgemeldet (Karyu x OMC, Karyu x Zero (??? ^^)) ================================================================================ Kapitel 1: Rot -------------- Der beschissene Fernseher funktionierte mal wieder nicht. War ja klar, dass er mal wieder kaputt gehen musste, als ich unbedingt diesen Film sehen wollte. Es war die Erstausstrahlung und damals war ich nicht rechtzeitig ins Kino gekommen um ihn zu sehen. Ist bei meinem Job ja auch nicht ganz unüblich, alles zu verpassen. Also stehe ich theatralisch seufzend auf, trete dem Scheiß-Ding einmal gegen das graue Gehäuse, und tue dabei mir mehr weh, als dem Gerät. Den Schmerz in meinem dicken Zeh ignorierend, gehe ich langsam in die Küche, die leere Bierdose in der Hand und werfe sie in den Müll. Gleich danach gehe ich zum Kühlschrank und hole mir eine neue. Zwei freie Tage mussten genutzt werden und zwar alleine. Ich lebe zwar mit meinem Bassisten in einer Wohnung, aber den hatte ich heute nur einmal zum aufs Klo gehen und sich ne Flasche Wasser mit ins Zimmer nehmen gesehen. Wahrscheinlich schlief er wie immer die zwei Tage durch. Rechtzeitig zum weiter arbeiten stand er dann gut erholt auf der Matte. Ich wünschte ich könnte auch mal so viel schlafen. Leider war ich ein Mensch der wenig Schlaf brauchte und auch nicht gerne lange schlief, aber vorstellen, wie gemütlich es sein könnte, einen ganzen Tag im Bett zu verbringen, konnte ich mir schon. Zero war bestimmt auch so ein “Nach-dem-Sex-kuscheln-Mensch”. Ich schweife ab. Kurz zucke ich mit den Schultern und stelle fest, dass ich den Weg zurück ins Wohnzimmer ohne groß zu überlegen getan habe. Etwas verwirrt blicke ich mich um, kratze mich am Kopf und schaue mir mein Kissenlager an, das sich vor dem Fernseher auftürmt. Ja, ich hab es gerne gemütlich auch ohne Kuscheln nach dem Sex. Mit einem Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass der Abend noch nicht wirklich angefangen hat. Wie auch… ohne Film und Fernseher und Knabberkram. Kurz entschlossen bringe ich das Bier zurück in den Kühlschrank und gehe in mein Zimmer, um mich anzuziehen. Nein, ich bin nicht nackt, nur so wie ich jetzt rumlaufe, würden die Leute mir aus Mitleid Geld zuschmeißen. Ich mach mir halt nichts aus Klamotten, wenn es um Faulenzen und fernsehen im eigenen Heim gucken geht. Also ziehe ich mir schnell etwas an. (Hatte ich nicht gerade noch etwas von “ruhigen, freien Tagen” gelabert?) Okay, aus “schnell was anziehen” ist, 1 ½ Stunden Kleidung raussuchen und stylen geworden. Ich dufte, wie eine verschüttete Parfümflasche, mein Zimmer sieht aus, wie nach einem Sturm und ich hab soviel Make-Up im Gesicht, dass ich es nachher wohl abspachteln müssen werde. Zufrieden betrachte ich mich in meinem Spiegel am Kleiderschrank und überlege, wann ich das letzte Mal so verrucht ausgesehen habe. Ich bin von einem SM-Fetischisten kaum zu unterscheiden. Nach einigem Überlegen muss ich feststellen, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich das letzte mal so aussah. Egal. Schnell verstaue ich meinen Schlüssel, Geld und Zigaretten und verlasse mit leisen Schritten und quietschendem Leder die Wohnung. Meine Schritte führen mich in den Stadtteil, wo man um diese Uhrzeit alle bösen Menschen trifft. Auf Grund meines unpraktischen Schuhwerks, lasse ich mich jedoch von der nächsten U-Bahn dort hinbringen. Dumme Blicke inklusive. -o- Als ich aus der dunklen U-Bahn Station auf die bunt beleuchtete Straße trete, überfährt mich ein Schaudern. Vielleicht liegt es an den etwas kühlen, abendlichen Temperaturen, man weiß es nicht. Hier weiß ich zumindest, dass man eher in normalen Klamotten auffällt, als in meinem Fummel. Obwohl. Hehe. Abwarten bis ich im richtigen Club bin. Meine Füße tragen mich beinahe automatisch zu einem meiner Lieblings-Schuppen. Das klingt jetzt abwertend, aber von außen sieht es auch herunter gekommen aus. Die Band hat hier sozusagen freie Hand, ein und aus zu gehen. Am Eingang grinse ich den Türsteher nur an und werde hinein gelassen. Ist das nicht schön? Drinnen erwarten mich hinter einer weiteren schweren Tür laute Musik, bunte Lichter und viele, viele Menschen die wild durcheinander tanzen. Wieder kriege ich eine Gänsehaut und jetzt habe ich eindeutig das Gefühl beobachtet zu werden. Damit meine ich nicht die üblichen Blicke aufs Erscheinungsbild. Als hätte der Täter sein Opfer ausgesucht. Aber was rede ich denn hier, bin ich schon meschugge? Ich hab doch bis jetzt nur ein Bier weg. Okay, zwei, aber das lässt mich nicht irgendwelche mysteriösen Sachen spüren. Während ich weiter eintrete und mich jetzt langsam durch einen Teil der tanzenden Masse schiebe, versuche ich, das Gefühl abzustreifen und an etwas anderes zu denken. Ich habe jetzt meinen Spaß, wenn ich mir schon selbst widerspreche und an meinen freien Tagen wirklich alleine in einen Club gehe, dann muss das auch genossen werden. - o - Es ist halb fünf Uhr morgens. Ich bin auf dem Weg nach Hause. Alleine und mit einem Kopf voller Alkohol. Warum muss dass nur immer so gut schmecken? Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht. Ich grinse. Ja, es hat definitiv SEHR viel Spaß gemacht. Mal davon abgesehen, dass ich mit einer weltfremden Perle rumgeknutscht habe, und ich meine Beine vom vielen Tanzen nicht mehr spüre. Allerdings wünsche ich mir gerade nichts sehnlicher als ein Bett, und diese Schuhe ausziehen zu können. Und wieder das Schaudern. Es fährt mir durch Mark und Bein, und weil ich doch arg schwanke bleibe ich stehen. Die schlaflose Stadt arbeitet weiter um mich herum, und ich fühle mich unfähig, mich zu bewegen. Ohja, jetzt geht’s los, ich werde psychisch krank. Wurde mir das nicht schon öfter mal prophezeit? Ohne dass ich überhaupt reagieren kann, legt jemand die Arme um meine Taille und zieht mich weg, als wäre ich keine 1,83 groß, sondern leicht wie eine Feder. Alles geht rasend schnell, und als das nervige Drehen, das wohl auf den Alkohol zurück zu führen ist, aufhört, befinde ich mit in einer Gasse und werde an die Wand gedrückt. Gott, wie klischeehaft. Könnte ich mich wehren bzw. bewegen, und wäre der Kerl, dessen Gesicht durch eine Kapuze im Dunkeln liegt, nicht von so einer Angst einflössenden Aura umgeben, hätte ich gelacht! Aber ich konnte nicht lachen, ich konnte gar nichts. Ich fühlte mich starr vor Angst und das Grinsen, das jetzt auf den Lippen meines Gegenübers auftauchte, machte es nicht besser. Am liebsten hätte ich geschrieen, aber es blieb mir wahrhaftig im Halse stecken. Der Moment zog sich für mich so unendlich in die Länge, dabei waren es sicher nur ein paar Sekunden bis sich (Vorsicht, Klischee) eine Zunge über meine Hals schlängelte und mich innerlich zum Beben brachte. Was sollte die verdammte Scheiße? Da stehe ich hier, mit aufgerissenen Augen, starr wie ein Baum und lasse mich vergewaltigen? Oh nein, oh nein, das lasse ich sicher nicht zu. Alle Kraft zusammen nehmend lehne ich mich gegen den “Angreifer”, bewege mich für den klitzekleinsten Moment und er? Er drückt mich nur fester an die kalte Wand. Ich fühle wie mindestens ein Knochen in meinem Handgelenk zerbricht und stöhne gequält auf, zu mehr bin ich nicht fähig. “Na, na, wenn du dich wehrst tu ich dir weh”, prophezeit mir eine klare männliche Stimme und spüre wieder diese widerliche Zunge an meinem Hals. Ich drehe den Kopf weg, aber der Bastard fasst meine Handgelenke mit einer Hand zusammen (Schmerz!) und reckt mein Kinn in die Höhe. Das Nächste, was ich spüre, sind Zähne in meinem Fleisch. Und wäre das nicht Klischee genug, an meinem Hals, und merke wie mir das Blut aus den Adern gesogen wird. Am liebsten hätte ich gefragt “Schmeckt es?”. Müsste ich mich jetzt nicht freuen? Wer ist denn derjenige mit dem Vampir-Kitsch, he? Wo bleibt mein schadenfrohes Lachen, dass es sie doch zu geben scheint. Wie komme ich dazu in diesem Moment überhaupt an so was zu denken und warum schreie ich nicht, jetzt, wo ich das Gefühl habe, es wieder zu können?! Ist der Bastard von seinem Geschlürfe so abgelenkt? Also tu ich es. Ich schreie, laut, hoch und voll von der angestauten Panik. Der Vampir lässt sogar von mir ab, mit leisen Flüche auf den Lippen, und ich sehe gerade noch rechtzeitig eine Faust in Richtung meines Gesichts fliegen, um ihr auszuweichen. Dann sehe ich ein grelles Licht, höre frustriertes Gebrüll und merke noch wie ich mit einem komischen Gefühl der Sicherheit in Ohnmacht falle… Hosted by Animexx e.V. 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