Stau und andere Probleme von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hallöle! Ich habe mit meiner Beta jarnsaxa eine Challenge -Reihe angefangen, wo wir uns jeweils Themen geben, zu denen wir dann kurze Geschichten von ein bis vier Teilen schreiben. Das hier ist meine erste Geschichte mit dem Thema "Stau auf der Autobahn" ^^ Schaut auch unbedingt bei ihrer Geschichte vorbei! "Wenn das Essen im Kühlschrank spricht" http://www.fanfiktion.de/s/4851788f000093360c903a98 Viel Spaß und schreibt Jarni und mir ein paar Reviews. ^__^ _______________________________________ "Gesprochen" 'Gedacht' Im Stau stehen ist scheiße. Diese Tatsache war keine Neuigkeit für Emil und zählte definitiv zu seinen Top 10 in der Liste der am meisten gehassten Zeitvertreiber und an einem Freitag Nachmittag im Stau zu stehen auf der A 52 von Düsseldorf nach Krefeld war der pure Horror. Als ob es nicht genug wäre, hatte sich das Wetter dazu entschlossen, heute einen richtig schön sonnigen Tag zu machen, der gerade wie dazu geschaffen war mit einem Bier in der Hand im Garten zu sitzen und einfach nur den Sommer zu genießen. Aber nein, dachte Emil sarkastisch, während er angepisst durch die Frontscheibe nach draußen starrte, wo die Sonnenstrahlen ihn höhnisch zu verachten schienen. Nein, er saß hier mitten im größten Stau Deutschlands der, wie es schien kein Ende in Sicht nahm und hatte noch nicht mal etwas zu essen. Das Schlimmste aber war sein Begleiter, der ach so immer beherrschte Herr Konrad Gröning. Nie zu spät, nie außer Kontrolle, nie auch nur eine einzige Falte im Anzug. Emil konnte ihn nicht ausstehen und der Umstand, dass er mit dem stummen und absolut ausdruckslosen Abteilungsleiter zusammen in diesem Stau stand, brachte ihn an den Rand der Verzweiflung. Die Art Verzweiflung, die einen mit den bloßen Zähnen am Lederpolster reißen und grollen ließ. Er seufzte leise und verfluchte sein unglaubliches Pech, kein funktionierendes Radio im Auto zu haben. Es war ihm letzte Woche zu Bruch gegangen, als er es zur Sicherheit mit nach Hause nehmen wollte. Murphys Law, wie es schien. Ha ha, er würde später lachen. Emil sah kurz zu seinem stillen Begleiter und wunderte sich, wie man bei der herrschenden Hitze noch immer mit Jackett und korrekt gebundener Krawatte sitzen konnte, die Hände bewegungslos auf der schwarzen Aktentasche im Schoß. Der Blick des etwa 35-jährigen war auf etwas außerhalb des Fensters fixiert und der junge blondhaarige Mitarbeiter dachte nicht im Traum daran, dessen Blick auf sich zu lenken. Ein Schaudern durchlief ihn jedes Mal dabei, leider eins der unangenehmen Sorte. ‚Schade eigentlich‘, dachte Emil und musste widerwillig zugeben, dass der schwarzhaarige Abteilungsleiter ihn nicht ganz kalt ließ. Das Haar war kurz geschnitten, fast schon militärisch und der Jüngere fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es stachelig im Nacken war. Oder ob die Haut auf den Wangen sich so rau anfühlte wie sie aussah, denn auch wenn Herr Gröning immer tadellos rasiert erschien, konnte ein dunkler Bartschatten nicht versteckt werden. Die Haut schien immer sonnengebräunt, auch wenn Emil sich nicht vorstellen konnte, dass „Konrad“ zu den Sonnenanbetern gehörte. Die braunen Augen wirkten dagegen immer kalt und abweisend, wenn er die Arbeiter seiner Etage zu einer Besprechung berief. Immer emotionslos und nur auf die Aufgabe vor sich fixiert. Ähnlich wie der Blick nun. Der Blondschopf auf der Fahrerseite seufzte nochmal und schaute wieder zur Frontscheibe hinaus. Würde das da vorne noch irgendwann mal vorwärts gehen oder waren sie hier auf gut festgehalten?! Darauf konnte er nämlich getrost verzichten. Die Stunde, die er nun schon mit Konrad Gröning in absoluter Still verbracht hatte reichte ihm ein Leben lang. Dabei war es purer Zufall gewesen, dass er den Älteren auf dem Parkplatz vor dem Firmengebäude getroffen hatte. Freitags hatten die meisten schon gegen 14 Uhr frei und Emil saß auch nur bis 16 Uhr dort wegen einigen Akten, die er falsch bearbeitet und dann auch noch falsch einsortiert hatte und weil er den Fehler beheben wollte. Möglichst bevor neben ihm sitzender Chef es merkte. Nach Feierabend hatte er dann den Leiter missmutig und stirnrunzelnd vor dessen Auto stehend entdeckt, mit zwei eindeutigen Platten auf der rechten Seite. ‚Und was genau hat dich dann geritten ihm anzubieten, dass du ihn zu Hause absetzten kannst?‘, fragte er sich nicht zum ersten Mal, innerlich den Kopf gegen das Lenkrad knallend, immer und immer wieder. Wahrscheinlich war es immer noch die Angst, die in seinen Knochen saß, als er das mit den verflixten Akten gesehen hatte. Konrad Gröning war nicht ein Mann, der Chaos und Unordnung schätze und als er da also nach seinem Maßen ziemlich verärgert auf dem Parkplatz gestanden hatte, bot Emil den Lift nach Hause ohne nachzudenken an. ‚Gehirn, Selbsterhaltungstrieb, wozu hab ich euch beide wenn ihr nie da seid wenn man euch braucht?! ‘, dachte er grimmig und warf wieder einen Blick aus den Augenwinkeln zu seinem Sitznachbarn, der sich immer noch nicht bewegt hatte. Vielleicht war er erstarrt vor Hitze, in das Polster des Sitzes eingeschweißt worden? Emil sinnierte darüber nach und auch darüber, was für einen Körper der geschätzte Herr Konrad unter diesem Anzug versteckte. Die breiten Schultern, großen Hände und das männlich kantige Gesicht versprachen Interessantes und Emil seufzte laut in Gedanken auf. So ein eigentliches Prachtexemplar von einem Mann war bestimmt entweder schon vergeben, vorzugsweise an weibliche Hände, oder vollkommen in seiner Arbeit aufgelöst, sodass ein Privatleben nicht mal im Ansatz bestand. Er tippte auf Letzteres, schon allein weil keine Frau es mit einem Eisklotz dieser Extraklasse aushalten würde auf Dauer. Vielleicht machte er es im Bett wieder gut? Wenn Emil sich die Hände seines Begleiters so ansah, dann konnte er es sich gut vorstellen. Bei den Händen wäre es ihm egal ob unten, oben, von der Seite, Hauptsache IN ihm und diese Hände auf seinen Hüften und- Er brach hastig ab und spürte wie, sein Gesicht knallrot anlief. Oh Gott, er musste aufhören, solche Dinge zu denken. Auf der Arbeit ging es noch an, dort konnte man immer schnell aufs Klo flüchten, aber hier im Auto gab es keinen Fluchtweg und die Anzughose bot definitiv zu viel Raum für Möglichkeiten. In einer Jeans wurde der Junior ja noch gehalten, aber hier konnte er fröhlich sein Zelt aufstellen. Emil verfluchte, dass er seine Jacke bereits zusammen mit der Krawatte auf den Hintersitz verfrachtet hatte. Ein kurzer Blick zur Seite ließ ihn beinahe wie ein kleines Mädchen aufkreischen, als er Konrads Grönings Blick auf sich bemerkte. Verdammt! Wann hatte der Bastard angefangen, sich zu bewegen und wieder zu atmen?! ‚Fuck! Ich dachte der ist bereits in Todesstarre verfallen!!‘ Der Schwarzhaarige sah Emil stirnrunzelnd an, bevor er den Blick nach vorne richtete. „Der Stau scheint sich zu lösen. Ich denke, Sie können den Motor wieder anwerfen.“ Erklang das dunkle Timbre neben ihm. Nun quietschte Emil wirklich erschrocken auf, was ihm einen missbilligenden Blick von der Seite einwarf. ‚Verdammte scheiße, es spricht sogar…! ‘, dachte der Kleinere rot bis in die Haarspitzen und etwas panisch. „Ehm, ja...!“, machte Emil und seine Abteilung für Konversation stöhnte gepeinigt auf. Großer Gott, er war froh, bald seine nervenaufreibende Fracht absetzten zu können. Noch länger und er würde zum absoluten Wrack mutieren. Warum blieb dieser Playboy nur so kalt und unbeteiligt neben ihm? Er könnte wenigstens zeigen, dass er wie ein normaler Mensch schwitzen konnte. Der Stau löste sich tatsächlich auf und schon bald hatten sie die Gegend in der Konrad wohnte erreicht. Der schweigsame Mann nannte seine Straße und Emils Nackenhärchen stellten sich unwillkürlich bei der dunklen Stimme auf. ‚Fuck, wie kann man nur so eine sexy Stimme haben?‘, dachte er verärgert über sich selbst, als sie auch schon in der richtigen Straße ankamen. Er stellte den Wagen vor einem Apartmentblock der etwas gehobenen Klasse ab und sah nervös zu seinem Chef. Der löste den Sicherheitsgurt, drehte sich um und legte eine Hand auf Emils Oberschenkel, dass dieser einen halben Meter hochgesprungen wäre, wenn ihn nicht der Sicherheitsgurt davon abgehalten hätte. Stattdessen riss er die Augen und den Mund auf und meinte nicht allzu intelligent „Eh...?“ Konrad Gröning ignorierte das und sah ihn mit einem Mal sehr intensiv an. Seine Hand wanderte höher und legte sich provozierend langsam auf seinen Schritt. Emils Augen drohten aus den Höhlen zu poppen, während das Blut in seinen Hals und Wangen schoss. „Was…?“, setzte er leicht röchelnd an und stöhnte im nächsten Moment unkontrolliert auf, als sein Begleiter den Druck verstärkte und leicht mit dem Daumen der Länge der Knopfleiste entlangfuhr. Ein verschmitztes Lächeln lag dabei auf seinen Lippen, was Emil fast noch mehr in Panik versetzte. Konrad Gröning konnte nicht lächeln! Dann, so schnell es auch passiert war, verschwand die Hand von seinem Schritt und schloss sich stattdessen um den Griff der Aktentasche. Emils Blick drohte der Tasche Tausend grausame Tode, während seine Erregung nun schmerzhaft in seiner Hose pochte. Geschockt und verwirrt sah er seinen Befehlshaber an. „Ich erwarte Sie dann pünktlich am Montag in der Firma, Herr Angel. Ein erholsames Wochenende.“ Damit stieg der Abteilungsleiter aus dem Wagen und schloss die Tür hinter sich. Wie erstarrt sah Emil auf die geschlossene Tür. Seine Gedanken waren blank dabei, doch dann breitete sich ein überdimensionales Grinsen auf seinem Gesicht aus. Es dauerte noch eine Weile, bevor er den Wagen starrten und losfahren konnte, doch auf dem Weg zu seiner kleinen Wohnung dachte er, dass so ein Stau auch seine guten Seiten haben konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)