Zu Besuch im Moonkillers von ZombieOnTour ================================================================================ Kapitel 1: Von Keksen, Elchen und Vampiren ------------------------------------------ Für: Ein Wettbewerb voller unsinniger Wörter Zu Besuch im Moonkillers - Von Keksen, Elchen und Vampiren Bereits seit mehreren Jahren zählte das „Moonkillers“ als DER Club für die „besonderen“ Freunde der Nacht. Wer hierher kam wollte sich nicht mit Drogen und Alkohol bei eintönigen Dancerhythmen das Hirn rausschießen. Die Besucher des Moonkillers standen auf alles zwischen Hardrock, Gothik und Metal und sie waren ... ja ... wie soll man es ausdrücken? Nun ... sagen wir es so ... die wenigsten von ihnen gehörten der menschlichen Rasse an. Nur selten traf man hier auf einen gewöhnlichen Menschen und wenn, tja ... die wenigen, die sich bisher ins Moonkillers verlaufen hatten, waren nun unter ihnen oder man hatte sie ein paar Tage später als vermisst gemeldet. Sobald er durch die schalldichte Tür getreten war, umfasste ihn die Musik. Gerade wurden ein paar Livemitschnitte von Metallica gespielt. Kurz blieb er stehen, sah sich um, grüßte ein paar bekannte Gesichter, die er im Moment nicht zuordnen konnte, bevor er sich durch die Menge zur Theke durchschlug. Unterwegs grüßte er immer mal wieder jemanden, blieb für ein paar Sekunden stehen, um sich mit einigen Bekannten über die Musik hinweg zu unterhalten. Als er es endlich geschafft hatte sich durch das Getümmel zu schlagen, setzte er sich neben einen Mann mit langem, schwarzem Haar, der eingehüllt in einen schwarzen Ledermantel und mit finsterem Gesichtsausdruck am Tresen saß und die Wand anstarrte. „Wird aber auch Zeit, dass du mal aufkreuzt, Evan!“, brummte der Langhaarige, der Evan wie aus dem Gesicht geschnitten schien, abgesehen von den langen Haaren. „Ach Arek, du alter Miesepeter! Du kennst mich doch“, antwortete der Angesprochene. „Überall Leute, die mich kennen und grüßen. Und vor allem dem weiblichem Teil kann ich ein kleines Schwätzchen nicht ausschlagen.“ Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen starrte er einer jungen Rothaarigen hinterher, die seine Blicke entweder nicht bemerkte oder strikt ignorierte. „Shivan wird dich umbringen!“ „Shivan ist nicht hier, werter Bruder! Und was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß“, flötete Evan, bestellte sich einen Drink. Der Barkeeper, ein großer Bursche mit Armen wie Baumstämmen, knallte das Glas vor ihm auf den Tisch. „Es sind keine Erdnüsse mehr da!“, beschwerte Evan sich, hielt dem Mann die leere Schale unter die Nase. „Nüsse sin' alle“, brummte der Barkeeper mit tiefer Stimme. „Ich will meine Erdnüsse!“, verlangte Evan. Arek sah demonstrativ in die andere Richtung, mit nur einem Gedanken: Ich kenne ihn nicht! Ich habe ihn noch nie zuvor in meinem Leben gesehen! Wir sollten mal überprüfen, ob wir wirklich verwandt sind! So etwas Peinliches KANN einfach nicht zu meiner Familie gehören! „Nüsse sin' alle“, brummte der Barkeeper noch eine Spur tiefer. „Hab nur no' eins da ...“ Er kramte etwas unter der Theke hervor und knallte es vor Evan auf die Fläche. „Butterkeks ‘“ „KEKSE!!“ Zufrieden riss Evan die Dose an sich, ignorierte die abschätzenden Blicke des Mannes, der sich gerade weiter an seine Arbeit machte. Arek lies seinen Blick schweifen, während sein Bruder zufrieden die Kekse ins sich reinstopfte. „Und wo bleibt der andere Idiot? In dem ist echt 'ne Frau verloren gegangen. Schlimmer noch, als bei dir.“ „Hm?“ „Vergiss es!“ Hinter der Theke materialisierte sich eine Gestalt aus schwarzem Nebel heraus. „Guten Morgen, ihr Freunde der Nacht,“ grüßte der Mann mit dem langen, blonden Haar, der jetzt dort stand, gähnte erstmal genüsslich und rückte seine Nietenarmbänder zurecht. „Tach Phil“, antwortete Evan, stopfte sich schon wider die nächste Ladung Kekse in den Mund. Arek schüttelte nur verzweifelt den Kopf. Phils Blick blieb an der Dose hängen, dann wandte er sich dem Barkeeper zu. „Bob! Sind das etwa meine Kekse?!“, rief er empört. „Die Nüsse sin' alle,“ brummte Bob gereizt. „Und der Kerl hat kene Ruhe gegeben!“ Phil seufzte, wandte sich wieder an die Geschwister. Er griff nach der Dose, doch Evan drückte sie knurrend an sich und rückte ein Stück weg. „Das sind MEINE! Such dir deine Eigenen!“, knurrte er, beäugte Phil misstrauisch und schob sich wieder einen Keks in den Mund. Phil seufzte erneut, sah hilfesuchend zu Arek, der ihn betont ignorierte. „Nun gut ... da ich mich, meiner Gesundheit wegen, nicht mit einem ranghöherem Vampir oder einem Werbären rumärgern möchte ... kommt mit.“ Phil kam hinter dem Tresen hervor, warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Keksdose und schlug sich dann, gefolgt von den Geschwistern durch das Gedränge zu einer unscheinbar wirkenden, verbeulten Tür. Daneben saß eine Frau, die etwas Katzenhaftes an sich hatte. Sie warf erst Phil einen fragenden Blick zu und nickte dann mit dem Kopf zu Evan und Arek. „Ist schon in Ordnung, Lena. Die beiden gehören zu mir. Sorg dafür, dass uns niemand stört, ehe sie weg sind“, sagte Phil und zog die Tür auf. Die Katzenfrau gähnte nur zur Antwort, wobei ein raubtierhaftes Gebiss zum Vorschein kam. Vor ihnen lag alles im dunkeln. Phil holte ein Feuerzeug hervor, machte es an und ging voraus, doch Arek blieb neben der Tür stehen. „Es ist viel zu dunkel hier drin“, brummte er und betätigte einen Schalter an der Wand. Einige Neonröhren flammten an der Decke auf und tauchten den kurzen, schmalen Gang in intensives, helles Licht. „Na super! Jetzt hast du die ganze Stimmung kaputt gemacht,“ fuhr Phil ihn an. „Böse!“, gab Evan seinen Senf dazu. „Du sag mal, hast du irgendwas umgestellt? Die Musik klang anders.“ „Ich hab die Lautsprecher neu ausrichten lassen. Irgendwas von wegen und so Stereodreieck, -phonie, Hau-Mich-Tod. Ich hab keine Ahnung. Genauso gut kannst du mich etwas über die Gesetzmäßigkeiten des Raum-Zeit-Kontinuum fragen. Ich hab keine Ahnung wie das funktioniert. Es soll irgendwie Raum schaffen oder so.“ Der blonde Vampir zuckte mit den Schultern, fuhr sich kurz mit der Hand durchs Haar und kratzte sich am Hinterkopf, ehe er eine versteckte Tür öffnete und wartete, bis die Brüder hindurch waren, ehe er ihnen selber folgte. Der Raum, in dem sie sich jetzt befanden, war fensterlos, an den Wänden hingen schwarze Seidenvorhänge, die sich sacht bewegten, als sie eintraten. Ansonsten gab es noch einen weißen Teppich, Polstermöbel und einen kleinen Designerglastisch. In einer Ecke stand ein kleiner, sehr alt aussehender Holzschrank, zu dem Phil ging, nachdem er seine Gästen angedeutet hatte, dass sie sich setzen sollen. Er holte drei Gläser und eine Flasche Rotwein hervor, stellte sie auf den Tisch und schenkte mit einer schnellen, geübten Handbewegung ein, bevor er sich in den Sessel fallen lies. Evan setzte sich auf das Sofa, Arek blieb hinter ihm stehen. „Also? Was ist der Grund, weswegen ihr mich zu so früher Stunde sehen wollt? Hab ich irgendwas verbrochen?“, fragte Phil, lehnte sich zurück. „Erklär du´s ihm,“ gähnte Evan gelangweilt. „Wieso ich?! Es war deine Idee!“, antwortete Arek gereizt. „Ich hab Kekse und keine Lust dazu“, sagte sein Bruder nur. „Wann ist das Ding eigentlich leer?“, fragte er, hob musternd die Dose und legte den Kopf zur Seite. „Ach weißt du ... Das war ein Geschenk. Es ist eine magische Keksdose.“, antwortete Phil mit einem sehnsüchtigem Blick zur Dose. „So? Magisch?“ „Ja. Sie geht nie leer und es sind immer die Kekse drin, auf die du gerade Hunger hast und deswegen hätte ich sie gerne wieder ...“ „Lasst uns endlich zum Wesentlichen kommen!“, ging Arek dazwischen, wartete, bis er Phils volle Aufmerksamkeit hatte. Die von Evan hatte er nur teilweise, denn dieser freute sich gerade tierisch über seine neue, magische Keksdose. Arek schüttelte nur verzweifelt den Kopf, ehe er ihr Anliegen vorbrachte. „Also gut. Wir sind auf der Suche nach einer Vampirin. Ihr Name ist Aiko. So wie es aussieht hat sie sich nicht mehr unter Kontrolle. Ihre Bestie ist erwacht und sie ist dabei, sich in ein gefährliches Monster zu verwandeln. Einige sinnlose Morde hängen ihr bereits an und da wir nicht wollen, dass noch mehr an die Öffentlichkeit gerät, als ohne hin schon, haben wir beschlossen uns der Sache selber anzunehmen.“ „Wieso arrangiert ihr nicht einen Jäger?“, fragte Phil, nippte an seinem Weinglas. „Weil auf Jäger kein Verlass ist und wir einige unangenehme Erfahrungen mit ihnen machen mussten. Außerdem ... wir erledigen diese Sachen nun mal sauberer und schneller,“ antwortete Evan. „Und was hab ich bei der Sache zu tun?“ Phil stellte sein Glas wieder ab, stützte die Ellbogen auf die Knie, musterte die Brüder mit seinen gelben Augen. „Nun, da in deinem Club fast jeder Vampir, Lykantroph oder sonstige Kreatur der Nacht ein und aus geht dachten wir, dass du uns bestimmt helfen kannst,“ sprach Evan weiter. Phil hob die Augenbraue, starrte nachdenklich auf den Tisch. Dann rieb er sich seufzend und mit geschlossenen Augen die Stirn. „Das Problem ist, dass der Name Aiko zwar fremd klingt, unter Vampiren japanische Namen keine Seltenheit sind. Was wisst ihr noch über sie? Alter? Aussehen? Tier?“ „Sie ist eine Ratte.“ „Dass könnte uns eventuell helfen ... wir müssten nur die Listen der letzten Nächte durchgehen, um herauszufinden, ob sie hier war. Welche Blutlinie?“ „Eine Gemischte. Ihr Blut ist nicht sehr rein, deswegen ist sie wahrscheinlich so gegen Mitternacht aufgetaucht.“ „Einen Moment.“ Phil verschwand nach draußen, kam nach ein paar Minuten wieder. „Lena bringt uns gleich die Listen. Dann können wir nachsehen.“ Er ging zum Schrank, holte einen flachen Macintosh Laptop hervor und stellte ihn auf dem Tisch ab. Gerade, als der Computer hochgefahren war, klopfte es an der Tür und die Katzenfrau kam rein. Sie drückte Phil einen USB-Stick in die Hand. Arek meinte, sie leise schnurren zu hören, als sie beim Umdrehen über seine Brust strich und wieder nach draußen verschwand. Phil las die Daten in den PC ein und sah sich die Tabellen an. „Es waren in letzter Zeit nur wenige Ratten hier. Und heute nur eine. Eine Werratte namens Jason. Aber keine Aiko. Auch nicht gestern oder vorgestern. Tut mir leid. Und heute wird wahrscheinlich auch niemand mehr kommen. Ich muss den Laden um eins geschlossen haben, sonst gibt es Ärger mit den Bullen.“ „Ich hab doch gesagt, dass es Zeitverschwendung ist,“ knurrte Arek. „Lass uns abhauen! Und lass die Dose hier!“ „Nein, das ist meine,“ grummelte Evan. „Du benimmst dich wie ein Kleinkind!“ „Na und? Lass mir doch den Spaß!“ „Spaß?! Du bist einfach nur peinlich! Kannst du dich nicht endlich mal wenigstens ein bisschen deines Alters entsprechend benehmen?“ „Ach! Ich soll im Grab liegen und langsam verrotten? Tut mir leid, aber das kann ich nicht so einfach!“ „Du weißt was ich meine!“, fuhr Arek ihn an. „Ähm ... könntet ihr eure Streitereien draußen regeln?“, versuchte Phil dazwischen zu gehen, hob beschwichtigend die Hände. „Bitte!“ Die Tür flog auf. Lena stolperte herein. „Es gab Ärger! Phil! Sie ...“ Die Katze stolperte nach vorne, verharrte, starrte fassungslos auf den größer werdenden, roten Fleck auf ihrer Brust, ehe ihre Beine einknickten und sie zu Boden sank. Hinter ihr stand eine kleinere Frau. In ihren grünen Augen flackerte ein ungebändigtes Feuer, wie bei einer wilden Bestie. „DU!“, schrie sie hysterisch, deutete auf Phil. „Du dreckiges Stück Scheiße hast ihn umgebracht!“ Phil wich einen Schritt zurück. „Wer ist das?“, fragte Evan, drehte sich, immer noch auf dem Sofa sitzend, um und betrachtete interessiert das Szenario. Arek ging in Abwehrhaltung. „Kaiko! Ich dachte, sie sei längst tot! Ihr Meister war der Vorbesitzer des Moonkillers!“, erklärte Phil mit nervös zitternder Stimme. Wich noch einen Schritt zurück, stieß gegen den Tisch, die darauf stehenden Gläser vielen um. Aber er hatte im Moment wahrlich andere Probleme als Weinflecken im Teppich. „Ja! Und du verdammter Bastard hast ihn umgebracht!“ Sie rannte auf Phil zu. Bereits nach zwei Schritten änderte sie ihre Gestalt. Es war, als würde ihr Körper von innen heraus leuchten. Als das Licht erlosch hatte sie die Form eines außergewöhnlich großen, kräftigen Tigers. Sie sprang auf den blonden Vampir zu, der sich mit einem Satz in Sicherheit brachte und ebenfalls seine Erscheinung veränderte. Allerdings nicht in einen Tiger, sondern in einen Elch. Sofort, nachdem Phil ausgewichen war, sprang Kaiko ihn wieder an, landete auf seinen Rücken, vergrub Zähne und Krallen im Fleisch. Eben so erfolglos wie verzweifelt versuchte Phil sie abzuschütteln, buckelte, zertrümmerte dabei die Einrichtung. Evan sprang auf, pfiff einmal. Wie aus dem nichts tauchten ein schwarzer und ein weißer Wolf auf. Die beiden stürzten sich auf die Tigerin, wollten sie von Phil zerren, brachten diesen aber nur zu Fall. Der über 500 Kilo schwere Koloss fiel halb auf die Angreiferin, bewirkte somit, dass sie von ihm ab ließ. Kaum hatte sich der Elch aufgerappelt und war ins andere Ende des Zimmers geflohen, fielen die Wölfe über Kaiko her. Phil verwandelte sich zurück, ging keuchend in die Knie. „Verdammte Scheiße,“ murmelte er. „Ich dachte schon, jetzt ist es aus.“ „Alles klar bei dir?“, fragte Evan. Der Angesprochene nickte bloß stumm. „Gut, dann kannst du mir vielleicht verraten, was diese Aktion sollte.“ „Ich glaube, wie sind verarscht worden! Dein Informant hat Scheiße erzählt,“ knurrte Arek. Er sah auf den leblosen, zerfleischten Körper des Tigers herab. Hielt dabei aber Abstand zu den beiden Wölfen, die sich gerade um die besten Stücke stritten. „Wie meinst du das?“, fragte Phil, sah auf. „Sauber! Das wird etwas dauern, bis es verheilt ist,“ murmelte er zu sich selber. „Wüsste ich auch gerne,“ sagte Evan, sah zu seinem Bruder. „Hallo?!? Aiko – Kaiko ... fällt dir was auf?“ „Du meinst, es war eine Falle?“ „Sieht so aus. Anscheinend wollte sie, dass wir sie zu Phil führen. Es ist schließlich kein Geheimnis, dass wir befreundet sind und er uns oft als Informant dient.“ „Super! Dann müssen wir also nicht auf Vampirjagd gehen. Schön! Gefällt mir,“ gähnte Evan. „Dann kann ich mir ja was zu Essen suchen. Also auf bald!“, verabschiedete er sich, ehe er sich in schwarzem Rauch auflöste. Mit ihm der schwarze Wolf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)