a cascade of dreams von abgemeldet ================================================================================ Prolog: A Dream within a Dream ------------------------------ Ein Traum in einem Traum Auf die Stirn dir dieser Kuß! Und da ich nun scheiden muß, Sag´ dies ich nur zum Schluß: Ganz Recht hat eure Klage, Daß ein Traum warn meine Tage; Doch ob ich nun die Hoffnung floh In Schlafgesichten, müdern Sinnen, Ist sie darum nicht von hinnen? Was wir scheinen und schaum im Raum, Ist nur ein Traum in einem Traum. Im Brandungsbrüllen steh´ Ich an küstenschlagender See, Und ich halte in der Hand, Körner vom goldenen Sand - Wie wenige! Doch sie rinnen Durch die Finger mir von hinnen, Und ich weine – wie von Sinnen! Kann ich nicht dichter falten Die Hände sie zu halten? O Gott! Wie rette ich schier Nur eins vor der Welle Geist? Ist, was wir scheinen und schaun im Raum, Nur ein Traum in einem Traum (Orig. Edgar Allan Poe „A Dream within a Dream“) Wie Sandkörner in einer Sanduhr zerrinnen uns die Träume die wir so sehr in unseren Händen halten wollen in unseren Händen. Sie verwehen in alle Richtungen, streuen sich in die Augen falscher Menschen, die sie benutzten um den Träumenden zu zerstören. Doch was passiert, wenn genau dieses Sandkorn jede Nacht in die Augen einer Schönheit fliegt, die schon eins in vergangenen Tagen genau diesen Traum wirklich lebte? Und was passiert, wenn dieses Korn in die Gegenwart reist und alles in eine Neue Welle der Geschichte spült? Wir schließen jede Nacht unsere Augen, träumen und manchmal so sehen wir das was wir früher waren. Es scheint wie ein Traum in unserem Traum, wenn sich Wünsche erfüllen, doch noch mehr erscheinen sie wie ein Traum, wenn unsere Erinnerungen sich zu einem Alptraum verwandeln. Doch können wir diesen Traum in heutiger Zeit besiegen? Können wir die Vergangenheit in unserer Gegenwart besser gestalten? Oder zerfließen unsere Träume mitsamt unserer Wünsche und Träume wie Sand in unsere Hand? Kapitel 1: locked away ---------------------- Immer wieder blickte sie in diese Augen, jedemal verspürte sie diesen tiefen Schmerz in ihrem Herzen aufkommen, wenn er sie ansah und sie fühlte sich in diesem Moment, als würde alles Stück für Stück in ihr zerbrechen. "Ich brauche deine Hilfe" sagte er zur ihr, wobei sie leicht schluckte, nickte nur und sie kämpfte deutlich gegen ihre aufkommenden Tränen und den Schmerz an, den er gerade in ihr auslöste. "Wobei?" fragte sie nun nach, sah ihn genau an und sie wusste, dass es zwischen ihnen wie wieder so wie früher sein würde. "Ich brauche einfach deinen Rat" meinte er nur ruhig, blickte tief in ihre grauen Augen, lächelte sie sanft an und fasste nach ihrer Hand. "Wenn ich dir einen Rat geben soll, dann musst du mir auch sagen, um was es geht" meinte sie nur darauf, als hinter ihnen gerade der Mond blutrot aufging und sie ihn nicht ganz ansah. "Es gibt da ein Mädchen, in dass ich mich verliebt habe und ich weiß nicht so genau, wie ich ihr das sagen soll" kam es nach einer Weile von ihm, wobei er sein Gegenüber genau ansah und sachte ihre Hand drückte. "Sag ihr einfach die Wahrheit" schlug sie ihm nun vor, wobei sie leicht lächelte und so versuchte, all ihren Kummer und auch ihren Schmerz vor ihm zu verbergen. Tränenüberströmt wachte sie schließlich auf, hockte zitternd auf ihren Bett und starrte in den dunklen Raum, den sie mit zwei anderen Mädchen teilte. Seit sie vor einem halben Jahr von diesen Träumen heimgesucht wurde, hatte ihre Familie sie für verrückt erklärt und sie in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Selbst ihre Geschwister, die alle einen besseren Job hatten und verheiratet waren, sie hatten ihr alle nicht glauben wollen, was sie in ihren Träumen sah. "Rarel..." flüsterte sie nur, ließ nun ihren Blick aus dem Fenster schweifen und erblickte den Mond, der gerade hinter einer Wolkenbank hervor kam. "Ich hoffe nur, du hast es ihr gesagt" meinte sie nun leise zu sich, stand nun auf, ging auf das Fenster zu, legte ihre Hand auf die Scheibe und blickte hinaus in die sternenklare Nacht, dabei kehnte sie auch ihre Stirn an das kalte Glas und seufzte tief auf. Kapitel 2: Realitätsnah? ------------------------ Es war ein weiter Weg bis in die Psychiatrie, die nun schon seit drei Wochen Jun´s Heimat war. Ihr Eltern hatten sie verstoßen und hatten auch nicht vor sie länger „auszuhalten“ doch ich konnte nicht zu lassen, dass man meine beste Freundin einfach weg sperrte. Es waren doch nur Träume, die sie verfolgten. Träume, die nicht einmal real waren, selbst wenn Jun es vielleicht glaubte. Ehrlich gesagt war es mir egal, ob sie daran glaubte oder nicht, sie tat damit niemanden weh. Ich hatte genug platz in meiner Wohnung für eine weitere Person, außerdem musste Jun auch wieder ihr Studium aufnehmen um noch ihren Abschluss zu machen. Ich selbst studierte auch, also würde es eine niedliche kleine Studentinnen WG sein, in der zwei beste Freundinnen wohnten und jeden Abend Pyjama Partys machten. Zumindest war das meist Jun´s Ansicht von einem richtig geilen Studentinnen Leben. Meine Ansicht sah etwas anders aus. Ich wollte einfach nur in Ruhe meine Bücher lesen, meinen Gedanken nach hängen und eigene Werke schaffen. Und dazu brauchte ich Ruhe, viel Ruhe. An sich war das schon ein Grund Jun nicht in meine Wohnung zu nehmen, doch sie war eben meine beste Freundin und ich konnte sie in dieser Psychiatrie nicht lassen. Sie wäre dort sicherlich noch psychotischer geworden als bei mir. Ich kam ziemlich schnell voran und war im Null Komma Nichts in der Psychiatrie. Jetzt erst entwarf ich einen Plan wie ich Jun hier raus holen konnte. Es war noch Besucherzeit, ihre Tasche war gepackt, denn sie wusste, dass ich kommen würde. Zumindest hatten wir das vor vier Tagen ausgemacht. Ich ging in ihr Zimmer, kein Arzt oder Therapeut bemerkte mich. Keine Schwester war auf dem Flur, doch das war egal. Sie konnten stehen wo sie wollten nur nicht in der Freiheit. „Das bist du ja endlich. Was hast du solange gebraucht? Ich muss hier weg... Ich dreh sonst durch.“ typisch Jun. Ich wollte was erwidern doch plötzlich... Blackout. Eine Dunkelheit legt sich auf meine Augen, die Feuchtigkeit der Luft drückt sich tief in meine Haut, liebkost jede einzelne Zelle meines Körper. Ein Dünner Stoff gleitet an meiner Haut herab, beschwert sie etwas und fühlt sich doch nur wie Luft an. Ich schlage meine Augen auf, um mich rum nur Stofffetzen die zu einem Zelt gebunden wurden, das mir Schutz gewähren soll. Mein Kopf tut weh, ich weiß nicht wo ich bin. In einem Traum vielleicht? Doch es fühlt sich so real an. Mein Blick schweift herum, kalter Morgenwind dringt durch eine Ritze des Zeltes in mein Zimmer. Und plötzlich sehe ich ihn, diesen großen Schatten. Er steht in mitten des Goldenen Lichtes der Sonne. Ich erkenne sein Gesicht nicht, es ist nur leicht erhellt aber nicht genug um Augenfarbe, Lippenkonturen oder andere Merkmale zu lesen. Wer ist er? Wie ist sein Name? Ich weiß es nicht. Etwas kaltes berührt meine Schulter, zieht mich zurück, entfernt mich von ihm. Panisch strecke ich meine Arme aus. Ich will zu ihm. Zu ihm. Doch ich entferne mich, er bleibt stehen, wie ein Porträt in einem Gemälde. Bewegungslos. Nichts passiert, kein Muskel rührt sich, doch ich schreie, ich höre mich nicht. Was schreie ich? Die Kalte Hand rüttelt mich, sie schüttelt mich zur Besinnung, wirft mich in das Kalte Licht der Realität. Ich schüttelte mich, denn mir wurde nach diesem Tagtraum kalt. Es war nur ein Traum keine Realität, jedes mal strengte ich mich an, mir dass mehr bewusst zu machen. Ich wollte mich nicht in irgendwelchen Sinnlosen Realitäten von Träumen verlieren und sie zu einem Bestandteil meines Lebens machen. Ich sah Jun an, die scheinbar nichts bemerkt hatte, niemand bemerkte es wenn ich Tagträume hatte, doch als ich Jun ansah, wurde mir bewusst, dass ich diejenige hätte sein können die hier war. Aber ich war es nicht, weil ich gegen die Illusionen ankämpfte. „Lass uns gehen Jun. Wenn ich noch länger hier bleibe mutiere ich zum Selbstmörder.“ Jun nickte mir zu und zusammen gingen wir zum Fenster, waren einen Ballen Bettlaken runter, wobei wir das eine Ende bei uns behielten und an einem Eisenrohr befestigten. Wir machten es wie die Ausbrecher in irgendwelchen Filmen, bei denen scheiterte es nur, unsere Flucht war davon gesegnet zu gelingen, den wir beide wogen fast nichts, waren leise wie Katzen und somit nicht einmal hörbar. Und wie geplant kamen wir zu meinem Fahrrad, ohne Probleme, denn das Personal gehörte zu den Unaufmerksamsten überhaupt. Und noch schneller kamen wir auch bei mir zu Hause an, wo Jun ein Bett und eine warme Mahlzeit bekam. Doch jetzt, wo ich meinen Teil erfüllt hatte, verzog ich mich in mein Zimmer, ich brauchte meine Ruhe, meine Stille, denn ich musste nachdenken, über einen Namen, der mir nicht aus den Kopf ging. Kapitel 3: what now? -------------------- "Ryanna-san, warum so traurig" fragte sie eine Stimme, zu der sie sich nun umdrehte und sich ihre Tränen wegwischte, die gerade herab rannen. "Ich... es ist nichts, wirklich" antwortete sie ihm darauf, wobei deutlich sichtbar war, dass sie eher sich selbst anlog und ihren Blick darauf hin senkte. Seufzend hockte sie im Wohnzimmer, dass nun auch ihres war, seit ihre Freundin Eren sie aus der psychiatischen Anstalt geholt hatte und ging gerade ihre Unterlagen durch, wobei ihr gerade klar wurde, dass sie einiges an Stoff versäumt hatte und sie den ziemlich rasch nachholen musste, wenn sie dieses Semester noch bestehen wollte. Jun holte sich ihren Zeichenutensilien aus ihrem Zimmer, setzte sich erneut auf den Boden, starrte erstmal auf die leeren Zettel, nahm den Tuschepinsel in die Hand und fing in ihre Gedanken vertieft an, einige Zeichnungen an zu fertigen, um so das zu verarbeiten, was sie in ihren Träumen gesehen hatte. "Ich kann deutlich ansehen, dass dich etwas bedrückt, Ryanna-san" sagte der Andere nun, der ihr nun ziemlich nahe war, vorsichtig ihren Kopf anhob, in ihre Augen schaute und ihre Tränen wegwischte. "Du kannst es mir ruhig sagen" kam es nun von ihm mit sanfter Stimme, worauf hin sie ihn leicht verwirrt in die Augen blickte, als er ihrem Gesicht ziemlich nahe war. Es war schon spät am Abend, als Eren aus ihrem Zimmer kam und sie nicht mal in ihr eigenes Wohnzimmer konnte, da der Boden mit Tuschezeichnungen gepflastert war, die noch zu trocknen hatte. Sie kannte den Zeichenstil ihrer Freundin sehr gut, daher war sie etwas überrascht, als ihr eine Zeichnung ins Auge fiel, da neben der schwarzen Tusche die rote Farbe sehr stark hervor stach. Vorsichtig hob sie diese Zeichnung auf und starrte sie lange an, hatte Jun sich die Gestalt nur ausgedacht, die hier auf Papier gebannt war, warum auf einmal sollte sie auf einmal ihre Gewohnheit ändern und mit Farbe zeichnen? "Jun, was wird das alles?" fragte sie nun bei ihrer Freundin nach, die gerade ihren Tuschekasten schloss, noch eine Weile inmitten ihrer Zeichnungen hockte und zu Eren aufblickte. "Ich weiß es selbst nicht so genau, aber es ist das, was ich alles in meinen letzten Träumen gesehen habe" meinte Jun nur als Antwort, wirkte etwas nachdenklich, stand langsam auf und begann ihre Zeichnungen alle ein zu sammeln, die nun getrocknet waren. "Du zeichnest etwas und du weißt nicht einmal, was es genau ist?" fragte Eren nun nach, die ihrer Freundin zur Hand ging, sie genau anschaute und immer noch die eine Zeichung in der Hand hatte, die mit Tusche und roter Farbe angefertigt worden war. Jun schwieg nur darauf, packte ihre Zeichnungen in eine Mappe und ihr fiel nun auf, wie Eren immer noch diese eine Zeichnung förmlich anstarrte. "Du kannst sie behalten wenn du willst" schlug sie nun Eren vor, sie sie leicht lächelnd ansah und genau vor ihr stand. "Blutrote Augen?" kam es nun von Erens Lippen, die nun ihre Freundin genau anschaute, dann wieder ihren Blick auf die Zeichnung richtete und nicht genau wusste, warum sie plötzlich ein Gefühl tief in sich hatte, dass sie schon einmal in solche Augen geblickt hatte. "Ich werde den Clan verlassen" sagte sie zum Ältesten in ihrem Dorf, sah ihn mehr als ernsthaft an und in ihr war nichts mehr, dass sie hier band. "Dann gehst du unseren Vorschlag also ein?" fragte dieser nun nach, der ihr genau in die grauen Augen blickte und ihm ein schlichtes Lächeln über die Lippen huschte. "Ja, ich werde mich dem Clan meines Vaters anschließen und um eine Allianz mit unserem Dorf bitten" antwortete sie mit klarer Stimme, aus der man deutlich raushören konnte, wie entschlossen sie nun war und ihren Blick auf den Ältesten richtete. Kapitel 4: Ein Lächeln ---------------------- Jun war in ihr Zimmer gegangen, was ich extra für sie zurecht gemacht hatte, aber ich... Ich konnte nicht schlafen. Es war etwas mit diesem Bild. Diesen jungen Mann, mit den roten Augen. Ich glaubte in seinen Augen zu versinken, darin in Sicherheit zu ruhen. Sie faszinierten mich von dem ersten Augenblick an, denn sie wirkten so warm und liebevoll. Und dennoch lag etwas trauriges in ihnen. Ich konnte es einfach nicht zuordnen, doch was mir bewusst wurde, als ich das Bild sah, dass mein Herz schneller schlug. Ich verstand es nicht, denn es war irreal sowas für ein Bild zu fühlen, was meine beste Freundin alleine aus einem Traum heraus geschaffen hatte. Ich konnte dieses Bild nicht länger ansehen, es zog mich in seinen Bann, verschlang meine Seele und wollte mich mit sich ziehen und zu einem Teil von Jun´s Träumen haben. Deswegen entschloss ich mich zu duschen, einfach nur weit weg von dem Bild und dahin wo ich den Kopf frei bekommen konnte. Das heiße Wasser tropfte mir sanft und fließend über meine Haut. Es tat mir gut, denn ich spürte wie mir jeder einzelne Tropfen eine Massage gab, die etwas von meiner Spannung und Verkrampfung lösten. Sie fühlten sich an wie Fingerspitzen, die über meine nackte Haut glitten. Ein wahres Horrorszenario wenn man so sehr wie ich japanische Horrorfilme liebt. Und plötzlich, ich weiß es mag sehr naiv klingen, bekamen diese Fingerspitzen eine neue Bedeutung. Es waren nicht mehr die Wassertropfen die über meine Haut strichen. Es war nicht mehr der warme Wasserdampf der meinen Nacken berührte. Ich riß die Augen auf, denn dies konnte doch nur ein schlechter Traum sein. Eilig drehte ich mich um, doch nichts. Aber meine Haut prickelte immer noch. Die Berührungen des Wassers waren andere. Hatte ich das nur geträumt? Ich schluckte, denn ich verstand es nicht, ich konnte es nicht verstehen und vor allem konnte ich nicht einfach so einer kleinen lausigen Illusion unterliegen. „Was machst du da oben auf dem Baum?“ Lächelnd sehe ich zu einem jungen Mann herab. Er wartet unten auf mich und sieht mich fröhlich an. Einen kurzen Augenblick springt mein Herz in die Höhe und wünschte sich, er säße hier neben mir. „Ich nehme die Sonne in mich auf.“Meine Worte klingen naiv, aber ich meine sie so wie ich sie sage, denn schließlich ist es meine Energiequelle. Doch er nimmt mich ernst. „Magst du nicht mal einen Apfel essen?“ Ich murre leicht. Er versucht es schließlich immer wieder, doch ich halte nichts von den weltlichen Sünden, die auch das Essen gewisser verbotener Früchte einschließt. Dennoch macht es mir nichts aus das er fragt, denn schließlich ist er einfach nur besorgt um mich und ich weiß das zu schätzen, seit ich hier an seiner Seite bin. Erschrocken schreckte ich aus meinen Dämmerschlaf. Ich sah mich im Zimmer um und bemerkte das ich nach dem Duschen wohl im Wohnzimmer eingeschlafen war. Das war wohl typisch für mich, ich schlief immer da ein, wo mich die schwere meiner Augenlieder am meisten packte. Und aus dem Traum hatten mich die roten Augen gerissen. Ich schluckte und warf einen Blick auf das Bild. Mir lief es kalt den rücken runter. Ich blinzelte doch... es war verschwunden. Hatte das Bild wirklich gelächelt? Ich wusste zwar das Juns Bilder Lebendig wirken konnten, aber so lebendig... das war selbst für Juns Verhältnisse unmöglich. Doch warum hatte ich mir das eingeredet? Ich schüttelte den Kopf, denn so langsam bezweifelte ich, dass ich noch bei klaren Verstand war. Eigentlich... nein denn wer unter der Dusche Hände spürte und glaubte das Bilder plötzlich lächelten, konnte nicht mehr alle Tassen im Oberstübchen beisammen haben. Wahrscheinlich brauchte ich aber einfach nur etwas Schlaf, am besten Traumlosen, denn sonst hätte mich der Wahnsinn schon bald zum neusten Mitglied der Klapse gemacht. Sanft und gleichmäßig fliegen die kühlen Lüfte des Nordhimmels in mein Zimmer. Es wirkt so als ob sogar kleine Wattewolken mit hinein schweben und mich fröhlich mit ihren Tanz umgeben. Ich fühle mich frei, ein Gefühl, dass ich selten erlebe, doch warum nicht? Es gibt nicht viel außer dem Palast wo ich geboren wurde. Hier lebt meine Familie und die die mich lieben. Ich bin ihre Prinzessin, rein und fröhlich und wahrscheinlich auch wunderschön, zumindest sagen das immer alle. Doch leider will nie jemand mit mir spielen. Und als ich Papa eine Freude machen wollte, so wie es eine meiner Dienstmädchen tat, da wurde er wütend und sagte mir ich sei schmutzig. Ich fastete dafür und nun hat Papa mich wieder lieb. Ich hab Papa auch lieb und will nicht das er böse auf mich ist, er ist schließlich mein Papa. Eigentlich war ich noch nie da draußen. Ich höre sie nur immer davon sprechen. Von grünen Wäldern, blauen Flüssen und Seen und vielen Lebewesen. Aber ich darf da nicht raus, denn Papa sagt ich würde dort nur schmutzig werden. Ich will aber rein bleiben, denn schließlich bin ich Papa´s kleiner Liebling. Kapitel 5: the Man, that looks like the Man, I dreamed ------------------------------------------------------ "Was tust du denn da, Ryanna?" fragte eine Stimme nun nach, deren Träger sie nun genau ansah und von ihrer Schönheit fasziniert war, als sie so in dieses bläuliche Licht gehüllt war. "Ich werde mein Herz versiegeln, um ja nicht verletzt zu werden" antwortete sie ihm nun mit stolzer Stimme, konzentrierte sich mehr auf den Zauber, den sie gerade einsetzte, sie reagierte mehr als geschockt, als er nun genau vor ihr stand, sie sanft zu sich zog und er sie nun sanft küsste, wodurch der diesen Versiegelungszauber brach, den sie an sich selbst einsetzten wollte. Langsam wachte sie auf, dieser Traum verwirrte sie deutlich, da sie nicht genau wusste, wie sie nun darauf reagieren sollte und blickte auf ihren Wecker. Sie stand nun auf, öffnete das Fenster, um frische Luft rein zu lassen und blickte hinaus in den anbrechenden Morgen, wobei sie nachdenklich an der Fensterbank lehnte und geschockt aufschreckte, als sich dann ihr Wecker zu melden begann. Rasch sprang Jun unter die Dusche, zog sich frische Sachen an, die eher vom Zustand her aussahen, als hätte sie diese gebraucht von Hizumi persönlich abgekauft und packte ihre kleine Tasche, die sie immer in die Uni mitnahm, als auch Eren munter wurde. "Ohayo und mata ne" brachte Jun nur hervor, die Eren kurz ansah, dann auch schon aus der Türe draußen, bevor Eren auch nur etwas in Punkto Frühstück sagen konnte und erwischte noch ganz knapp den Bus, der sie zur Universität brachte. Wie immer kramte sie erstmal ihren mp3-player aus ihrer Tasche hervor, lauschte konzentriert der Stimme Hizumis, den sie neben Songs von Naitomea auf ihren mp3-player gebannt hatte, trommelte im Takt der Musik an der Fensterscheibe mit und ihr war im Moment ziemlich egal, wie die Leute sie anblickten. Wie immer erreichte sie viel zu früh den Hörsaal, in dem Jun ihre heutige Vorlesung in Mythologie hatte und die Wartezeit überbrückte sie damit, mit ihren Professoren zu reden und so nach zu recherchieren, was sie alles versäumt hatte. Nachdem sie die Unterlagen über den Stoff erhalten hatte, den sie verpasst hatte, wollte sie zurück in den Hörsaal eilen, um noch einen guten Platz zu bekommen, als sie in einen hochgewachsenen, jungen Mann rein rannte, der sich scheinbar verirrt hatte. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte er sofort nach, half Jun gleich mal wieder auf die Beine und er war von ihren grauen Augen wie fasziniert. "Jap, gomen, dass ich nicht aufgepasst habe" entschuldigte sie sich gleich bei ihm, lächelte ihn auf eine leicht scheue Art an und irgendwie war ihr, als hätte sie ihn schon einmal gesehen. "Wahhh... die Vorlesung" fiel Jun gerade ein, die sie nicht verpassen wollte, sich beim Anderen nun verabscheiden wollte und ihn fragen anschaute, als er ihr folgte. "Du bist also auch in der Vorlesung über Mythologie dabei?" fragte er sie nun, wobei beide noch rechtzeitig den Hörsaal erreichten und recht gute Plätze erwischten. Jun nickte nur, blickte den jungen Mann neben ihr kurz an, dann richtete sie ihren Blick nach vorne, als der Professor nun eintrat und die Vorlesung begann. "Verdammt, Rarel, warum hast du das getan?" fragte sie ihn nun, wobei sie ziemlich aufgebracht war und ihr leichte Tränen herab rannen. "Soll ich etwa zusehen, wie du dich auch vor mir verschließt?" konterte er nun ihre Frage, hob sanft ihren Kopf hoch und blickte tief in ihre grauen Augen, die ihn immer wieder wie magisch anzogen. Daraufhin fehlten ihr die Worte, sie wusste nun nicht genau, wie sie nun reagieren sollte und wandte ihren Blick von ihm ab. Um ehrlich zu sein, war es eine recht interessante Vorlesung, sie ging gerne her und irgendwie hatte sie auch tief in sich das Gefühl, dass sie so vielleicht ihre Träume entschlüsseln konnte. "Warte, wo gehst du hin?" fragte sie der junge Mann, mit dem sie am Morgen zusammen gekracht war und sah sie genau an. "Ich hab noch ein paar Vorlesungen in Geschichte" sagte Jun nur zu ihm, schulterte ihre Tasche und blickte ihn nur kurz an. "Scheint ja fast so, als würden wir die gleichen Vorlesungen besuchen, wie heißt du denn?" kam es nun über seine Lippen, fuhr sich leicht verlegen durch das dunkelblonde Haar, ging genau neben ihr und hatte seinen Blick genau auf ihr ruhen. "Jun Shintaro und du?" stellte sie sich nun vor, legte kurz ihren Kopf schief, lächelte ihn leicht an und steuerte mit ihm nun den Hörsaal an, der am anderen Ende des Campus lag. "Yoshitaka Matsumura, kannt mich aber auch Karyu nennen" sagte nun der Dunkelblonde, der leicht nickte, ebenfalls seine Tasche schulterte und Jun zum Hörsaal folgte. Kapitel 6: Geburt ----------------- Jun war wie eine Blitz aus der WG verschwunden, ohne Frühstück oder gar ihr Schulbrot. Mir sagte das nur, dass sie es mal wieder vollkommen eilig hatte und irgendwie bereute ich es so früh aufgestanden zu sein, denn schließlich hatte ich bis zu meinem Seminar noch mindestens zwei Stunden Zeit. Dennoch wusste ich, dass ich nicht mehr schlafen konnte, denn schließlich hatten mich die Träume aus der Nacht auch so zeitig geweckt. Also beschloss ich, etwas wieder meiner Natur zu tun. Ich wollte heute mal in Ruhe frühstücken. Doch selbst das waren Vorsätze die nur all zu schwer ein zuhalten waren, denn mir ging das gemalte Bild von Jun nicht aus dem Kopf. Und etwas, das mir als Kleines Kind widerfahren war. Nachdenklich nippte ich an meinem Tee und starrte auf mein Sandwich, welches mich frisch und knackig anlächelte. Ich versuchte mich aber zu erinnern, was ich damals als Kind erlebt hatte, dass es erst jetzt wieder in meinen innersten erschien. „Dr. sie wird sterben. Es wird eine Totgeburt.“ Schwebend hänge ich über den Körper einer gebärenden Mutter. Im Kreissaal ist ein hektisches Getrappel, mir ist klar, dass dieses Kind wohl sterben wird, denn es schreit nicht. Es kam einfach stumm zur Welt. Seine leeren Augen blicken mich an, die Frau weiß noch nichts davon, denn die Ärzte trauen sich nicht es der Frau zu sagen. Aber sie blicken auf das Tote Kind. Seine Augenhöhlen sind schneeweiß, der Körper, schneeweiß, die Lippen blau. „Das ist deine Chance ihn wieder zu sehen.“ Neben mir höre ich die vertraute Stimme, die mich hier her geleitet hat. „Meinst du Ruriel... Einen Toten Körper bewohnen...“ Ich sehe zu Geist neben mir, er lächelt. „Du hast die Wahl, hier leben oder in unserem Clan sterben. Und zweiteres bringt dich zu ihn auch nicht wieder.“ Ich nicke. Ich weiß, dass ich zu ihn will, ich will ihn, denn schließlich war und ist er der Mann dem mein Herz gehört. „Und meine Erinnerungen?“ Ich bekomme Angst, ich will ihn nicht vergessen, doch bei einer Wiedergeburt, vergisst man. „Du wirst dich erinnern, denn du hast die Gabe.“ Ich nicke. Erinnerungen gegen neues Leben, mit meiner Gabe ein Deal der äußerst wertlos ist. Ein Licht glimmt auf, ich höre nur noch ein Tumult von Stimmen und ich weiß, das Herz beginnt zu schlagen, denn ein Leben beginnt hier. Seufzend griff ich mir mit der Hand an den Kopf. In letzter Zeit hatte ich diese Tagträume immer häufiger und immer wieder schienen sie keinen Sinn zu haben. Es gab keinen Zusammenhang unter ihnen. Dieser junge Mann, den ich mich entfernte, den, der am Baum stand... Dieser Ruriel... Der Palast... Das alles war für mich so ein verschwommenes Bild. Ich wollte mir schon einreden, dass es wie ein Puzzle Spiel war, welches ich richtig zusammen setzten musste. War es wirklich ein Puzzle. Das konnte doch nicht sein. Und es durfte nicht sein. Genauso wie ich mit irgendjemanden darüber reden durfte, nicht einmal mit Jun. Denn ich befürchtete, dass ich sie vielleicht nur noch tiefer in ihre Psychose werfen würde, deswegen schwieg ich einfach. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass ich noch etwas Zeit hatte, dennoch machte ich mich langsam zu meiner Uni auf. Zu Fuß, das half mir den Kopf frei zu bekommen. Außerdem konnte ich so über das Werk von Edgar Allan Poe konzentrieren. „A Dream within a Dream“ Ich liebte es Gedichte in jeglicher Weise zu interpretieren, sie gaben mir soviel Weisheit und Freude. Und selbst hinter dem langweiligsten Gedicht konnte ein spannender Liebesroman stecken. Es war alles eine Frage der Philosophie. Und selbst die Philosophie war durch Gedicht wie „A Dream within a Dream“ angeregt wurden. Man fragte sich plötzlich wie real die Welt sein konnte, wenn es selbst im Traum einen Traum geben kann. Es war einfach nur spannend dieser Frage auf den Grund zu gehen. Ab und an gab es auch tiefgründigere Themen die sich mit dem Sexuellen Verhalten des Menschens befassten. Meine Welt war einfach die der Metaphern. Deswegen liebte ich es, mir x-beliebige Songtexte zu nehmen und einfach nur zu interpretieren, selbst wenn ich wusste, dass der Schreiber es nicht so meinte. So fand ich z.b hinter „Trickster“ selbst eine gesellschaftskritisches Werk von Hizumi. Hizumi hatte viele solcher Texte und mit jeden Tag analysierte ich einen neuen Text. „Allein im Wald vor Säulen stehen, ist der Edelstein so schön. Er lebte eins, doch durch einen Fluch, wurd er Stein auf Gottes Gesuch. Die Kinderlein, sie weinten Still, knieten vor dem Roten Stein dahin. Nur ein Weg gibt’s wie man sie erlöst, in dem die Zeit ihre Lippen küsst.“ Ich singe das Lied gerade zu Ende. In meiner Hand halte ich eine goldene Harfe, die eine meiner wenigen Schätze ist. Ich wusste nicht einmal woher die Worte für das Lied kamen, aber ich war mir sicher, dass die, die sie hören sie verstehen würden. Ich kenne die Adressaten, doch sie... sprechen mit unserem Wolfskönig. Sie haben es nicht bemerkt. Eine Träne rinnt mir über die Wange, denn ich habe wieder das Gefühl das meine Warnungen niemanden erreichen und das obwohl ich sie ganz genau sehe. Kapitel 7: trusted fellow ------------------------- In all ihren Vorlesungen, die alle am Vormittag statt fanden, war Jun genau aufgefallen, dass der junge Mann mit den dunkelblonden Haaren entweder direkt neben oder zumindest in der gleichen Reihe wie sie hockte und langsam kam es ihr so vor, als würde er sie verfolgen. Selbst in der Mittagspause, die fast schon sowas wie Juns Heiligtum war, wo sie meistens von den anderen Mitstudenten abgeschottet auf der Wiese hockte und sich ihren wirren Gedanken hingab, folgte er ihr und sie strich sich eine Strähne zur Seite, bevor sie sich genau vor ihn aufbaute und ihn leicht funkelnd anschaute. "Hier sind soviele andere Mädchen, die herum laufen, wieso folgst du gerade mir?" fragte sie nun bei ihm etwas entnervt nach, stemmte beide Hände in die Hüfte und ihr Blick fiel dabei warnend aus. "Weil du mir am nettesten von ihnen erscheinst" antwortete er nun rasch auf Juns Frage, grinste sie dabei leicht an und irgendetwas tief in seinem Innerem sagte ihm gerade, dass sein Gegenüber nich so böse auf ihn war, wie sie gerade tat. "Woher willst du das denn wissen, Yoshitaka?" kam nun auch schon die Konterfrage von Jun, die ihn skeptisch anschaute und sich fragte, wieso er sich gerade einbildete, dass sie netter als all die anderen Mädchen am Campus war. "Egal was du auch gerade denkst, Bruder, sie gehört zu mir, habe ich mich klar ausgedrückt?" sagte er nun zu seinem Zwilling, den er genau anschaute und beide ahnten im Moment nicht, dass sie von ihr auf telepatischen Wege belauscht wurden. Rasch hatte sie heraus gefunden, wo sich die Beiden befanden, funkelte beide nur böse an, verpasste jeden von ihnen eine Ohrfeige und verschwand in Richtung Meer, jener Ort, zu dem sie sich angezogen fühlte. "Was für Idioten die Beiden doch sind, ich bin doch kein Preis, um den man sich streitet" brachte sie seufzend hervor, starrte auf das Meer hinaus, zog ihre Beine an sich, legte ihren Kopf auf ihre Knie und innerlich fragte sich im Moment, wieso die Zwillinge sich nur so um sie stritten, obwohl sie doch von ihnen das Gefühl bekam, dass sie nicht genau wussten, wie sie, Ryanna Aethil, sich eigentlich fühlte. "Weil ich es einfach im Gespür habe" antwortete ihr nun der junge Japaner mit den dunkelblonden Haaren, sah Jun genau an und allein schon ihr Wesen machte sie ihm gegenüber interessant, um eine Freundschaft zu beginnen. "Lern erst mal die Anderen kennen" kam es nun entnervt von Jun, die ihn nun ihre Tasche schnappte, Yoshitaka einfach so stehen ließ und in Richtung Mensa ging, als ihr genau auffiel, dass er ihr weiterhin folgte. "Gibt es eine Möglichkeit, wie ich dich los werde?" fragte Jun nun nach, die sich aus der Mensa gerade Softshelltacos und ein Mineral geholt hatte, mit ihrem Essen zur Wiese ging und Yoshitaka mit einem leicht entnervten Blick belegte, der ihn einfach nur schmunzeln ließ. Er selbst hatte sich aus der Mensa eine Portion Rindscurry und eine Cola mitgenommen, setzte sich Jun genau gegenüber und grinste nur leicht. "Ich brauch halt Gesellschaft" meinte er nur als Antwort auf Juns Frage hin, öffnete nun seine Coladose, machte einen Schluck davon und er verstand einfach nicht, warum Jun ihn eigentlich wieder los werden wollte, wenn er doch heute zum ersten Mal an der Uni war. Entnervt verdrehte sie leicht ihre Augen, fischte ihren mp3-player aus ihrer Tasche, schaltete diesen ein, lauschte einfach nur der Musik und konzentrierte sich dabei auf eine Zeichnung, die sie gerade anfertigte, wobei sie den Dunkelblondhaarigen so gut es ging ignorierte und daher nicht bemerkte, wie ihre beste Freundin nun auf sie zukam und leicht auf ihre Schulter tippte. Auch wenn die Älteren sie nun akzeptierten, wurde sie weiterhin behandelt, als wäre sie aus der Unterschicht und sie zeigte ihnen nicht, wie sehr sie darunter litt. Tief in ihrem Herzen verletzte es sie sehr, dass die männlichen Halbvampire alle sofort akzeptiert wurden und nur weil sie auch einer war, wie der letzte Dreck behandelt wurde. "Wir sind doch alle gleich, also warum hacken die dann so auf dir herum?" wurde sie eines Tages von einem jungen Vampir gefragt, von dem sie genau wusste, dass die Dorfältesten ihn nur als Vampir akzeptierten, da sein Vater dem Stamm der Oni angehörte und blickte ihn genau an. Noch nie hatte es einer im Dorf gewagt, die Hierachie in Frage zu stellen und sie bekam nun das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, der genau wusste, wie sie sich fühlte. "Weil ich eine Frau bin" kam es leise über ihre Lippen, senkte nur ihrne Kopf und auf einmal keimte diese eine Frage in ihr auf, die sie so lange schon quälte. Hatten die Zwillinge sie überhaupt als einen Vampir angesehen oder wollten sie nur mit ihr zusammen sein, weil sie auf anderer Seite her ein Wesen des Lichts war? Kapitel 8: Der zweite Japaner ----------------------------- Ich hatte, als ich zur Uni kam, bemerkt, das Jun sich scheinbar mit einen Komillitonen stritt. Nun gut, Streit konnte man das nicht nennen, denn es schien mehr so als hätte ein männliches Exemplar nun offen interesse an Jun gezeigt. Was eigentlich nichts ungewöhnliches war, da ich öfters mal für Liebesbriefe an sie weiterleiten durfte. Aber mir war das egal, denn es gab wichtigeres als nur über Jungs und andere Dinge nach zu denken. Dennoch wollte ich mich auch dazu erbarmen sie von ihrem Verfolger zu erlösen und tippte sie sanft an ihre Schulter. Sprechen hätte schließlich nichts gebracht, da sie ihre Kopfhöhrer aufhatte. Ich seufzte leise, weil sie nicht einmal diese Berührung wahrnahm. Und plötzlich spürte ich diese Blicke, die auf mir ruhten. Solangsam fühlte ich mich wie in einem schlechten Horrofilm selbst wenn ich wusste, das dies hier die Ralität war. „Willst du mit Jun sprechen? Soll ich ihr was ausrichten?“ Zum Glück war das kein Horrofilm, denn es gab noch eine Stimme, die mich ansprach und die gehörte sicher nicht dem Mörder. „Ähm nein... ich versuche sie nur gerade an etwas zu erinnern. Aber scheinbar... Mag sie lieber Musik hören. Naja man soll keine beschäftigten Menschen stören.“ Ich achtete nicht darauf wer es war, denn vielmehr wollte ich jetzt weg, weil ich zu meinen Unterricht musste. Ohne was zu sagen war ich dann doch gegangen. Ich hatte einfach Pech gehabt denn schließlich war Jun nun mehr als abgelenkt und ich im Streß. Meinen Unterrichtsraum zu finden war ja nicht sonderlich schwer, schließlich kannte ich die Uni in und auswendig, aber der Typ der in meiner Klasse saß... Sagen wir es so, er war mehr als merkwürdig. Er hatte weiß gefärbte Haare und wirkte nicht wie einer, der oft hier war. Zumindest war er im letzten Semester noch nicht hier und auch noch nicht, wo das Semester begann. Es war äußerst seltsam, das studenten einfach mal mitten im Semester an die Uni kamen. „Ähm Sumimasen...“ Schon bei dem ersten Wort war klar, es war ein Japaner, die standen wohl zur Zeit hoch im Kurs an unserer Uni, denn ich sah jeden Tag welche hier rum laufen. Es war fast so als wollte mich der liebe Gott dafür bestrafen, dass ich eine heimliche Leidenschaft für Asiaten jeglicher Art hatte. „Ist hier jetzt das Seminar für Metalyrik?“ Etwas in mir sagte mir jedoch, dass ich diesen Studenten dennoch kannte. Ich wusste nur gerade nicht, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte. „Ja das ist Metalyrik. Bist du neu hier?“ Ohne ein Wort zu sagen nickte er. Mich interessierte der Name nicht wirklich, denn in den nächsten Tagen würde ich ihn sowieso vergessen, demnach war er nicht relevant. „Ja ich bin neu. Ich bin aus meiner Stadt hier her gekommen um mein Studium ab zuschließen. Mein Name ist im übrigen Yuji Baba.“ Und schon wusste ich den Namen den ich bis spätestens Morgen vergessen haben würde. Aber was sollte das schon groß, wusste ich eben wie er hieß. „Mein Name ist Erenya Attarath. Sehr erfreut.“ Ohne ein weiteres Wort mit dem Fremden zu wechseln, setzte ich mich an meinen gewohnten Platz und zog meine Unterlafen für diesen Tag heraus. Das Gedicht, welches wir interpretieren wollten war das von Friedrich Hölderlin. Ich halte ihn für einen Begnadeten Dichter, denn ich mochte ehrlich gesagt seine Werke sehr. Er war auch als Person ein sehr interessanter Mensch und irgendwie konnte ich nie verstehen, das so ein Mensch wie er in Einsamkeit leben musste. „Ehm Erenya? Könntest du mir sagen was wir heute lesen oder Besprechen?“ Erstaunt sah ich auf, denn ich hatte diesen Yuji gar nicht bemerkt. Dennoch lächelte ich, wie es für mich einfach normal war und hielt ihm meine Kopie von Hölderlins Werk „Dichterberuf“ hin. Ich selbst hatte ein ganzes Büchlein von Hölderlins Gedichten und mir gefielen sie, man konnte mit ihnen Philosophieren und natürlich über den Inhalt diskutieren. Wäre Hölderlin noch am Leben gewesen, so hätte ich mich wohl an ihn rangemacht nur um zu erfahren was er bei seinen Werken dachte. „Hölderlin??? Der Name ist seltsam.“ Natürlich punktete der Frischling nicht unbedingt. „Hör zu. Hölderlin ist ein Mann der mehr als eine interessante Geschichte hat. Er ist Begnadet. Für mich ist er sogar besser als Goethe oder Schiller. Also sag nicht nochmal das du ihn seltsam findest.“ Mir war es so peinlich. Denn jetzt erst verstand ich wieder, dass er kein Deutscher war. Demnach war ich auch froh, als das Seminar endlich vorbei war. Kapitel 9: have I met you before? --------------------------------- Schließlich schaffte sie es, ihn zu ignorieren, dabei bekam sie nicht mit, dass ihre Freundin Eren mit ihr reden wollte. Ein Blick auf ihr Handy verriet ihr, dass sie nun langsam zur Vorlesung in Kunstgeschichte aufbrechen musste, schaltete ihren mp3-player ab, packte alles wieder in ihre Tasche und ihr fiel auf, dass der Dunkelblonde sie genau anschaute. "Eine junge Frau mit schwarzen Haaren wollte mit dir reden, sie meinte, sie muss dich an etwas erinnern, Jun" sagte er gleich zu ihr, als er ihr in die Vorlesung für Kunstgeschichte folgte, sich neben ihr hinsetzte und sie ansah. Jun nickte nur, holte ihre Unterlagen hervor, richtete ihren Blick nach vorne und konzentrierte sich auf den Stoff, der heute unterrichtet wurde. "Geh zurück, da wo ich nun hingehe, ist es viel zu gefährlich für einen jungen Vampir wie dich" sagte sie nun zu ihm, starrte ihn nahe zu vernichtend an und um ehrlich zu sein, wollte sie nicht die Verantwortung dafür tragen, wenn diesem etwas passieren würde. "Ist mir vollkommen egal, Ryanna-san, ich werde euch begleiten, ob es euch passt oder nicht" brachte der Silberhaarige hervor, konterte geschickt ihren Blick, stand nun genau vor ihr und grinste leicht. Nach vier Stunden war die Vorlesung vorbei und Jun fasste die Entscheidung, auf Eren zu warten, dabei wollte sie draußen auf der Wiese abwarten, bis Erens Vorlesungen vorbei waren und verabschiedete sich gleich bei Yoshitaka, bevor sie raus ins Freie ging. Der Dunkelblonde folgte ihr einfach, blickte sie genau an und grinste leicht, wobei ihr erst jetzt auffiel, dass er ihren mp3-player hatte. "Yoshitaka, gib mir den zurück" sagte Jun nun zu ihm, funkelte ihn leicht an, streckte ihre Hand aus und der hochgewachsene, junge Japaner weigerte sich vorerst, ihr diesen retour zu geben. "Wieso hast du mir verschwiegen, dass du D'espairsRay magst?" fragte er sofort nach, als er kurz einmal reinhörte, leicht grinste, als er den Song BORN vernahm, den mp3-player wieder abschaltete und ihn ihr gab. "Du hast mich nicht danach gefragt" war nur Juns simple Antwort darauf, blickte ihn nur kurz an, packte ihren mp3-player wieder in ihre Tasche, hockte sich nun auf die Mauer, die als Abgrenzung galt und sich innerlich nun fragte, wieso er sich dafür interessierte. Lange waren sie unterwegs gewesen, in einem leerstehenden Schuppen, der etwas abwegs der Wege lag, hatten sie ihr Nachtlager aufgeschlagen und ihr fiel genau auf, dass er sie genau beobachtete. "Warum bist du mir gefolgt?" fragte sie ihn nun, hüllte sich in eine dünne Decke, setzte sich in das Heu und blickte ihn genau an. "Weil ich unbedingt in den Krieg will" kam es als Antwort vom Silberhaarigen, der in die grauen Augen seines Gegenüber schaute, sich nun ebenfalls setzte und ihm gleich auffiel, dass sie ihren Blick senkte. "Krieg bringt nur noch mehr Leid, bist du sicher, dass du diesen Weg wählen willst?" fragte sie nun nach, starrte nun etwas ins Heu und tief in ihr war es, als wäre sie die Ursache dafür, dass soviele Leute aus ihrem Leben verschwanden, die sie für wichtig hielt. Fragend blickte er sie nun an, auf einmal war er sich unsicher geworden, ob er mit seiner Entscheidung richtig lag und eine betrübende Stille herrschte nun zwischen ihnen. Es war schon Abend, als Erens Mitstudenten nach und nach aus dem Gebäude strömten, stand nun auf, schnappte sich ihre Tasche und ging langsam auf den Ausgang zu, als sie ihre Freundin bemerkte, die langsam auf sie zukam. "Hey Eren" sagte sie zu ihr, umarmte sie kurz, blickte sie genau an, dann erstarrte sie kurz, als ihr ein silberhaariger junger Mann auffiel, der ebenfalls auf sie zukam. Warum bekam sie nur das Gefühl, dass sie genau wusste, wer er war, wieso wirkte er so vertraut zu ihr? Kapitel 10: Tagtraum 1 ---------------------- Erstaunt stellte ich fest, das Jun auf mich wartete. Es war selten das sie es tat und noch seltener, das sie mich umarmte als ob wir uns seit Monaten nicht gesehen hätten. In letzter Zeit war das sowieso immer seltener geworden, weil sie viel zu sehr mit ihren Träumen beschäftigt war. Und kaum hatte sie mich umarmt und bemerkt das jemand nach mir raus kam, erstarrte sie. Ihr Blick wirkte wie in Trance. „Jun~ Hey... Aufwachen zum träumen ist nun keine Zeit. Wir wollten ins Kino.“ Sanft schüttelte ich Jun an der Schulter woraufhin sie wieder zu sich kam. „Ist das deine Mitbewohnerin von der du mir erzählt hast?“ Verwundert drehte ich mich zu den weiß haarigen Japaner um der sich mit mir die Sitzbank in Metalyrik geteilt hatte. „Ja das ist sie Yuji. Das ist Jun.“ Ich hatte nicht bemerkt das es Yuji war, den Jun so entgeistert mit ihren Blicken bedachte. „Yuji... Das ist witzig.“ begann Jun plötzlich als sie sich wieder fasste. „Mein Lieblingsbassist heißt mit richtigen Namen auch Yuji.“ Mir wurde die Sache immer unheimlicher, denn mir fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen woher ich diesen Mann kannte. Deswegen war meine erste Amtshandlung als Jun´s Freundin sie zu schnappen und einfach mit ihr ins Kino zu gehen, bevor das Gekreische groß wurde. „Jun. Wir wollten ins Kino. Wir müssen los. Bai Yuji.“ Langsam laufe ich über eine Wiese. Mir ist unbekannt wo ich bin, doch die Umgebung ist mir so vertraut, fast so, als hätte ich schon ein Leben lang hier gewohnt. Das Gefühl meiner Umgebung ist so sanft und angenehm, anders als da wo ich her komme. Selbst die Vögel singen Lieder, die mir wohl bekannt sind. Ist das die Freiheit? Mein Blick schweift umher und plötzlich ein knacksen. Ich zucke zusammen, verstecke mich schnell auf einen Baum und beobachte was unter mir vorgeht. Ein Mann mit verdeckten Gesicht betritt diese Wiese. Er sieht sich um, scheint zu warten was kommt. Er schweigt, lauscht, ob er mich hören kann? Ich bekomme Angst, denn meine Gedanken sind so laut, dass sie glatt wie gesprochen wirken. Ich drücke mich enger an den Baum, er darf mich nicht sehen, denn ich weiß nicht ob er gut oder böse ist. „Ein Engelchen auf einem Baum. Das haben wir nicht alle Tage.“ Er hat sich nicht einmal umgedreht. Er weiß das ich hier bin. Mein Herz klopft schneller. Ich verstehe nicht, wieso er es wissen kann, schließlich war ich ganz leise, oder hat er doch meine Gedanken gehört. Lieber Vater Gott, beschütze mich vor ihn. Stumme Gebete, ich weiß es, aber ich bete, denn sie geben mir Mut. „Ich bin kein kleines Engelchen mehr. Ich bin schon lange erwachsen.“ Ich kann sprechen, denn schließlich weiß er ja, dass ich hier bin, aber dennoch verlasse ich nicht meinen Baum, schließlich gibt mir dieser Baum Schutz. Mit einer Berührung hatte mich Jun aus meinen Tagtraum gerissen. Ich atmete schwer, wie üblich wenn ich Tagträume hatte, denn sie nahmen mir für einen kurzen Moment die Luft zum atmen. „Alles Okay Eren?“ Ich sah Jun an, die im Kino neben mir saß und nickte nur. Dennoch drehte sich mir der Kopf. In letzter Zeit gab es diese Tagträume viel häufiger ich konnte es nicht kontrollieren und das wurmte mich. Ich durfte doch nicht den ganzen Tag damit verbringen zu träumen. „Ich geh mal kurz für kleine Engelchen.“ Erklärte ich Jun und erst als ich den Kinosaal verlassen hatte, merkte ich das ich „Engelchen“ gesagt hatte. Dieser Tagtraum hatte mich mehr als nur kurz entführt, er hatte mich selbst jetzt noch in seinem Bann. „Ich habe dich schon gesucht.“ erschrocken drehte ich mich um. Mein Herz raste wahnsinnig schnell und ermahnte mich zur Vorsicht. Doch als ich das Mädchen hinter mir sah, beruhigte ich mich. „Wer zum Teufel bist du? Ich kenne dich nicht.“ Ich schluckte, denn etwas in mir krampfte sich zusammen, doch warum, war mir nicht klar. „Ein Engel sollte nicht fluchen. Das weißt du genau. Aber ist schon Okay, ich verrate es niemanden.“ Vorsichtig klammerte ich mich am Waschbecken fest und holte tief Luft. Ein unerklärlicher Schwindel erfasste mich und drückte mich mit beiden Beinen immer fester auf den Boden der Tatsachen. „Du erinnerst dich also nicht mehr an mich... Mh ist schon Okay, nehme ich dir nicht übel, wieso auch, schließlich hast du alle Erinnerungen damals aufgegeben. Der Clan hat mich geschickt. Ich soll dir sagen, dass Er bald hier sein wird und das es mächtig Ärger gibt, wenn sein Brüderchen tot ist. Aber das weißt du ja sicher selbst.“ Ohne mich überhaupt was fragen zu lassen, verließ das Mädchen die Toiletten und ließ mich mit einem verdatterten Gesichtsausdruck zurück. Ihr Worte schwirrten mir im Kopf rum und ich verstand nicht einmal ihre Bedeutung. Kapitel 11: it's like I know who you are ---------------------------------------- Jun wartete schon im Kinosaal, wo gerade die Werbung lief und langsam machte sie sich Sorgen um Erenya, wobei sie leicht verwirrt über die Aussage ihrer Freundin war. Daher stand sie schließlich mit all ihren Sachen auf, verließ den Saal und begab sich zur Toilette, wo sie Erenya mehr als blass über eines der Waschbecken vorgebeugt vorfand. "Hey, Erenya, alles in Ordnung mit dir?" fragte sie gleich mal nach, stand nun genau neben ihr und innerlich fragte sie sich gerade, ob ihre Freundin wohl eine Art Geist oder so gesehen hatte. "Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst in meiner Nähe bleiben, Ryanna?" fauchte er sie an, wobei seine Augen gerade leicht aufblitzten, sie am Handgelenk hinter sich her zog und sie genau anschaute. Um ehrlich zu sein, hasste sie es, wenn er so war, sie sah doch nur einen guten Freund in ihm und er wiederum interpretierte es einfach in die falsche Richtung um. "Rarel, ich bin Gott verdammt nicht dein Eigentum, außerdem vergisst du scheinbar voll, dass ich nur rein freundschaftliche Gefühle für dich trage und sonst nichts" fauchte sie nun zurück, funkelte ihn wütend an und genau in diesem Moment wünschte sie den Anderen weit weg von sich. Erenya nickte nur, sah Jun genau an und meinte nur, dass ihr nur etwas schwindlig geworden war, aber diese Aussage kaufte Jun ihrer Freundin nicht ab. // Es muss etwas ernsthafteres gewesen sein // dachte sie sich im Moment nur, beschloss mit Erenya zurück zu fahren und nächstes Mal den Film an zu schauen, in den sie heute gehen wollten. Seufzend blickte sie aus dem Fenster des Busses, mit dem die beiden Studentinnen nun heim fuhren, warum hatte sie nur so ein vertrautes Gefühl in den Komillitonen hatte, der neben Erenya heraus gekommen war. // Yuji... warte Mal, das kann doch unmöglich wahr sein oder doch nicht? Größe, Haarfarbe, Augenfarbe, selbst der Name passt // war ihr weiterer Gedanke, wobei ein leichtes Lächeln über ihre Lippen huschte und zu Erenya schaute, die wie abwesend wirkte. "Hallo Erenya, bitte melden" sagte sie nur zu ihr, wobei sie sich ehrlich gesagt nicht ganz so sicher war, was denn nun mit ihrer Freundin war, half ihr einfach beim Aussteigen aus dem Bus und gingen auf ihren Wohnblock zu, als Jun endlich auffiel, dass Erenya scheinbar wieder ansprechbar war. Gemeinsam gingen sie in die Wohnung, die Jun nun aufsperrte, machte sich gleich mal daran, einen Tee auf zu setzen, suchte gleich nach einem kleinem Büchlein in ihrem Zimmer, dass sie auch rasch fand und es ihrer Freundin in die Hand gab. "Ich denke, es ist nun die Zeit gekommen, dass ich es dir retour gebe, Erenya" sagte sie nur, schaute sie genau an und irgendetwas tief in ihrem Inneren sagte Jun gerade, dass sie beide gerade eine unsichtbare Grenze überschritten hatten, die Traum und Realität in einander verwischte. Lange saßen sie schweigend da, bis er sich endlich jener Worte bewusst war, die er ihr nun sagen wollte. "Wenn es unausweichlich ist, dann schon" war nun die Antwort des Silberhaarigen, doch er konnte sie dabei nicht genau ansehen. Seufzend stand sie nun auf, schmiegte sich mehr in die Decke und blickte zum Horizont, wo man deutlich erkennen konnte, dass die Sonne nun langsam unterging. "Es gibt für alles eine Lösung" meinte sie nur leise, setzte sich wieder ins Heu und betrachtete dabei die beiden Katana, die ihr junger Begleiter immer bei sich trug. Kapitel 12: Tagträume 2 ----------------------- Natürlich kannte ich das Buch, welches mir Jun in die Hand gegeben hatte. Ich erinnerte mich ganz genau daran, denn schließlich hatte ich es ihr gegeben, damit sie es für mich aufbewahrte. Doch ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass ich es jemals wieder sehen würde. Ich hatte dieses Buch in die tiefste und dunkelste Ecke meiner Erinnerung verbannt und ohne Rücksicht auf Verluste eingesperrt. Und nun trat es mit Jun´s Hilfe wieder ans Tageslicht. Ich sah mit versteinerter Miene auf das Buch, schluckte. Innerlich wehrte ich mich dagegen dieses Ding auch nur an zufassen, es machte mir Angst, denn ich wollte nicht einmal mehr wissen da drin stand. Schließlich besaß ich als Kind dieses Buch und hatte daran fast vier Jahre geschrieben. Und als es fertig war, hatte ich es meiner aller besten Freundin Jun zur Verwahrung gegeben. Ich wurde erwachsen, vergaß das Buch, vergaß was drin stand und vergaß meine kindlichen Fantasien, die mich in den letzten Tagen wieder einholten. „Ich kenne es nicht...“ meinte ich nur und plötzlich gab es diesen Flash... „Warte Eren... Du kannst nicht einfach gehen ohne das mit zunehmen.“ Ich habe keine Lust mich zu dem Mädchen um zu drehen, dass mir nun schon seit Tagen nach läuft. Sie war seine Ehemalige Liebe und das habe ich nur erfahren, weil ich hier her kam um sein Eigentum an seine Familie zurück zu geben. Und da traf ich sie. Als ich von der Geschichte hörte, zitterten mir die Hände, ich ließ alles stehen was eins ihm gehört hatte, und wollte zurück gehen, doch diese Person rannte mir nach. „Was willst du... ich hab euch euer Eigentum zurück gebracht. Ich habe keine Verwendung dafür. Weltliche Güter interessieren mich eben nicht.“ Ich habe eingesehen das ich ein Engel bin und benehme mich deswegen wie einer. Und an diesen Ort mit den Dämonen will ich nicht länger verweilen, selbst wenn es seine Heimat war. Aber das alles erinnert mich an ihn und macht mich traurig. „Du sollst es ja nicht mitnehmen um es zu benutzten. Du sollst ihn nur nicht vergessen. Er hat dich geliebt, deswegen war er auch bereit für dich zu sterben. Für niemand anderes hätte er es getan. Du bist wirklich die Einzige.“ Was bringen mir jetzt noch diese Worte. Sie zerbrechen mir das Herz, denn ich weiß wie schuldig ich an seinen Tod bin. Ich hätte einfach nicht „ja“ sagen dürfen. Nur durch dieses eine Wort war sein Todesurteil gefällt wurden. „Lass mich in Ruhe. Ich werde ihn nicht vergessen, aber ich will ihn nicht immer bei mir haben... ich will einfach weiter leben bis ich wieder bei ihm bin... Er hat es mir versprochen.“ Ich weiß, dass es naiv ist auf die Versprechen eines Dämons zu vertrauen, doch er war anders, für mich war er kein Dämon und ich habe immer auf seine Worte vertraut. „Behalte es... und gib es mir im Richtigen Augenblick wieder. Vielleicht brauche ich die Erinnerungen ein anderes Mal. Was ich mir nicht vorstellen kann, denn schließlich bin ich eine Seherin. Vergiss das nicht. Und nun hör auf mir nach zu laufen.“ Ohne sie zu Wort kommen zu lassen, breite ich meine Flügel aus und fliege und in die Dunkelheit der Nacht, die mir seit seinem Tod der liebste Freund geworden ist. Als ich wieder zu mir kam, hielt mich Jun im Arm. Auf meinem Bauch lag dieses Buch. Ich zuckte zusammen, nahm es und schmieß es in die hinterste Ecke des Zimmers. Ich wollte einfach nicht wieder zu einem Kind werden und diese ganzen Qualen ertragen. Ich konnte das nicht noch einmal durch stehen. „Hast du jemals darin gelesen?“ Fast schon schreiend fragte ich Jun das, doch von ihr kam keine Antwort. Natürlich hatte sie es wohl nicht gelesen. Sie ahnte aber was darin stand, denn schon als Kind hatte sie meine Tagträumerein mit erlebt. Sie war die einzige gewesen, die mich deswegen nicht alleine gelassen hatte. Sie war immer für mich da gewesen, und das war wohl auch der Grund, warum ich sie aus der Klapse geholt hatte. Doch nur zu deutlich wurde mir gerade bewusst, dass dieses Schicksal wohl das falsch gewählte gewesen war, denn schließlich wollte es mir wieder dieses verfluchte Buch in die Hand drücken. „Eren... beruhige dich... bitte. Ich will es dir doch nur wieder geben... Vielleicht... Hilft es dir.“ Ich biss mir auf die Lippen. Ich war bedrängt, denn hier traf meine naive, kaputte Kindheit auf mich und drohte mir mein Leben zu zerstören, ein Leben dass ich aufgegeben hatte, um Erwachsen zu werden. „Es wird mir nicht helfen. Es macht alles nur noch schlimmer. So wie es immer alles schlimmer gemacht hat... Diese Verdammten Tagträume... Sie sollen mich doch einfach in Ruhe lassen.“ den Tränen nahe schrie ich Jun an, die bereits aufgestanden war und das Buch holte. Das hier war ein Alptraum, das Buch war wie ein Jojo, dass immer wieder zu mir zurückkam und welches ich absolut nicht los werden konnte. Kapitel 13: is it destiny? -------------------------- Langsam ging sie auf ihre Freundin zu, gab ihr das Buch wieder und blickte sie genau an. Um ehrlich zu, hatte sie noch nie Erenya in so einem Zustand erlebt und innerlich kamen mal wieder ihre Selbstzweifel hoch, ob sie etwas dafür verantwortlich war, dass es ihrer Freundin momentan nicht gut ging. Nach und nach schlichen sich wieder die alten Gedanken in ihr Bewusstsein, die ihr einreden wollten, dass sie Schuld daran war und dass es Erenya um einiges besser gehen würde, wenn sie nur in der Klink geblieben wäre. Das erste Treffen mit der Frau, die mit ihrem besten Freund zusammen war, löste einen Stich in ihrem Inneren aus, wieso hatte er ihr verschwiegen, dass seine Geliebte ein reinblütiger Engel war? Trotzdem huschte ein Lächeln über ihre Lippen, obwohl sie wenig über das Volk ihres Vaters wusste, so hatte sie tief im Gespür, dass Rarel bei ihr in guten Händen war. "Vielleicht ist es ja besser, wenn ich zurück gehe" murmelte Jun nur, wobei sie ihre Freundin nicht genau ansah und innerlich nicht wollte, dass es ihr durch Juns Anwesenheit schlechter ging. Auf diese Worte hin sprang Erenya nun vom Sofa auf, knallte ihrer Freundin eine und blitzte sie etwas böse als auch streng an. "Sag mal, spinnst du nun komplett? Nix da, du bleibst schön hier, glaubst du ich werd mir anschauen, wie du da deinen Verstand verlierst und eventuell Selbstmord begehst?" warf sie ihr nun an den Kopf, völlig vergessen, dass sie das kleine Buch in der anderen Hand hielt und Jun lange ansah. Jun blickte ihre Freundin an, es war das erste Mal, dass sie Erenya so erlebte und nun fühlte sie sich schuldig, dass sie überhaupt diesen Gedanken gehegt hatte. Sie senkte drauf hin nur ihren Kopf, murmelte ein leises "Entschuldigung" hervor und fand sich sekundenspäter in einer Umarmung ihrer Freundin. "Tut mir leid, mein Temperament is mal wieder mit mir durch gegangen" meinte Erenya, die Jun genau anschaute, leicht lächelte, sie nun mit in die Küche zerrte und dort zur allgemeinen nervlichen Beruhigung grünen Tee für sie beide kochte. "Lass uns gehen, Arcarta" sagte sie schließlich zum Silberhaarigen, der neben ihr stand und gerade mit ihren aufgesattelten Pferden kam. "Jetzt schon, aber ich dachte, du wolltest..." fing er seinen Satz an, doch er merkte deutlich, wie sie ihn ansah und er schwieg darauf nur. Mit ihren Pferden verließen sie nun bei Tagesanbruch das Dorf, sie war tief in ihre Gedanken versunken und erst jetzt bemerkte sie, dass Rarel sich eigentlich nur in die helle Seite in ihr verliebt hatte. Kapitel 14: Das Geheimnis des Buches ------------------------------------ Mir tat es ehrlich Leid, dass ich Jun eine geknallt hatte. In dem Moment wo sie sagte, sie wolle gehen, brannte mir die Sicherung durch. Ich hatte Angst, meine beste Freundin zu verlieren. Ich wollte sie nie verlieren, denn ich kannte sie schon so lange und sie hatte mir immer wieder geholfen. Nun war ich es, die ihr helfen musste, selbst wenn dies bedeutet hätte mich mit etwas auseinander zu setzten, was ich solange Zeit vergessen und ignoriert hatte. Der Tee tat uns beiden sehr gut, denn unsere beiden Gemüter waren hoch geschaukelt und bis auf´s empfindlichste gereizt. Noch während wir in der Küche saßen und das Buch zwischen uns beiden lag, beobachtete ich Jun. Sie wusste wirklich nicht was in diesem Buch stand. Sie wusste nicht, dass es von Schmerzen infiziert war. Und deswegen... Beschloss ich ihr mein Geheimnis zu offenbaren. Sie konnte es schließlich erst verstehen, wenn sie den Grund kannte. „Es ist besser du schreibst alles nieder wenn du nicht sprechen darfst. Hättest du das früher gemacht wären sie nicht gestorben... Und das obwohl du ihre Rettung sein solltest.“ Ernst sieht mich der blond haarige Engel an. Sie hat mich damals aus dem Schloss geholt, weil ich wen retten sollte, doch ich habe auf ganzer Linie versagt. Das Dorf ist untergegangen, er ist gestorben... Ich habe meine Freunde und meine Liebe verloren. Die erste und einzige Liebe die ich als Engel haben darf, denn Engel lieben nur einmal. „Ich...“ „Es gibt kein Ich. Du hast versagt. Du kannst es nicht rückgängig machen. Und das nur weil du dich in diesen Vampir verliebt hast. Wie kann man nur so blöd sein. Weißt du überhaupt was du jetzt machen willst?“ Ihr Blick wird immer ernster und ich bekomme immer mehr Angst, denn sie ist so mächtig und kriegerisch im Gegensatz zu mir. Ich weiß das sie mich töten kann, doch ich weiß dennoch nicht was ich nun machen will. Ruhig las ich Jun aus dem Buch vor, sie hatte die Augen geschlossen und lauschte. Wahrscheinlich sah sie die Worte nun wie in Bildern vor sich und ich wahr erstaunt, denn obwohl ich ein kleines Kind gewesen war, hatte ich meine träume erstaunlich detailliert nieder geschrieben. Und selbst Ich konnte mich an alles erinnern was in den Buch niedergeschrieben war. Gerüche, Bilder, Gefühle... Alles das wurde plötzlich real, doch gerade als dieses Traumbild mit der Realität verschmelzen wollte, klingelte es an der Tür und Jun und ich schreckten erschrocken hoch. Neugierig wer es wohl war, gingen wir zur Tür und waren über unseren Besuch mehr als überrascht. „Du besuchst mich? Wie komme ich denn zu der Ehre?“ verwundert blicke ich zu dem Mädchen des Vampirclans. Ich hatte niemanden erzählt wo ich war, bis auf ihr. „Wir haben Probleme... Und ehrlich gesagt brauchen wir dich.“ Ohne eine Vorgeschichte zu erzählen, erklärte sie mir gleich was los war. Ich verstand sie gut genug, denn schon bevor ich gegangen war, hatten sich die dunklen Wolken angekündigt, doch ich hatte gehofft das es nicht soweit kam. Ich hatte gehofft ihm nie wieder in die Augen sehen zu müssen, weil er ihm doch so ähnlich sieht. Kapitel 15: what are you doing here? ------------------------------------ Überrascht blickten sich beide Frauen an, als sie die Tür öffneten und vor allem Jun konnte nicht glauben, wer da gerade vor ihrer Tür stand. "Was machst du denn hier?" fragte sie gleichmal den dunkelblonden, hochgewachsenen Japaner, der sie leicht grinsend anschaute und Eren kicherte leise in sich hinein. Im Gegensatz zu ihrer Freundin hatte sich schon lange erkannt, wer da vor ihnen stand und bevor Jun auch nur etwas sagen konnte, bat sie ihn herein. "Ich war halt neugierig, wo ihr denn wohnt" war gleich mal seine Antwort, sah beide jungen Frauen genau an und sein Blick ruhte nun auf Juns Freundin, die ihm irgendwie bekannt vorkam. "Wie war dein Name nochmal?" fragte er sie gleich, als sie nun alle in der Küche hockten, eine Tasse Tee tranken und ihr tief in die Augen sieht. "Yoshitaka, das hier is Eren" stellte Jun ihre Freundin dem Dunkelblonden gegenüber vor, lächelte leicht beide an und ging erneut zur Tür, als es wieder läutete. "Ryanna-san, es ist nicht sicher für dich, mit jemanden zu reisen, der dem Feind angehört" sagte er zu ihr, blickte ziemlich streng drein, nahm sie am Handgelenk und brachte sie in sein Haus, wobei sie noch kurz zum Silberhaarigen schaute, der in Ketten woanders hingeführt wurde. "Rinael-san, er ist in Ordnung, du kannst ihm vertrauen, wenn er mich wirklich hätte töten wollen, dann würde ich jetzt nicht vor dir stehen" brachte sie nun hervor, sah den Älteren flehend an und sie wusste ganz genau, wie dessen Einstellung zu Vampiren und anderen dunklen Kreaturen war. Fast wie zu Eis erstarrt stand Jun nun vor der geöffneten Tür, starrte einfach nur den jungen Japaner mit dem silberen Haar an und sie wusste im Moment nicht, was sie sagen sollte. Sie bat ihn einfach nur herein, ging mit ihm in die Küche und innerlich kam ihr nun die Frage auf, warum sich die beiden jungen Männer nur so kühl anstarrten, wenn sie sich doch nicht kannten. "Was machst du denn hier?" fragte nun Eren den Silberhaarigen, wobei sie ziemlich erstaunt war, wieso mitten in der Nacht sie Besuch von zwei Japanern bekamen, die sie doch vor kurzem erst auf der Uni kennen gelernt hatten. Bis zum Einbruch der Nacht wartete sie ab, dann erst griff sie auf ihre vampirischen Fähigkeiten zurück und suchte nach ihrem silberhaarigen Begleiter, den sie auch schließlich etwas abseits des Dorfes in einer kleinen Hütte vorfand. "Psst, mach kein Mucks" sagte sie nun telepatisch zu ihm, wobei ein sanftes Lächeln über seine Lippen huschte, als ihm nun klar war, dass er ihr gerade wichtiger als ihre eigene Verwandschaft war. Kapitel 16: Du gehst mir nicht aus den Sinn ------------------------------------------- Verwirrt nehme ich wahr, als er mich in den Arm nimmt und anlächelt. Er drückt mich an sich wie seinen Schatz, doch warum? Ich bin einen kurzen Moment geschockt und verwirrt, doch als seine Lippen meine berühren,ist die Ganze verwirrtheit wie verflogen. Ich weiß, dass er der einzige ist dem ich wohl mein Leben anvertrauen will. Sowas wie bei ihm hatte ich noch nie gefühlt. Wenn das Liebe war, so macht sie glücklich. Ich war zumindest glücklich, dass sah ich jeden Tag im Fluss wenn wieder ein Lächeln mein Gesicht zierte. Auch in seiner Nähe lächel ich. Da lächel ich sogar ganz viel und ich weiß nicht einmal wieso. Vielleicht, weil es Liebe ist. Wie ein Blitz schlug dieses Tagtraum ein, doch wie üblich merkten mir Fremde wie Yoshitaka nicht an, dass ich gerade in meine tiefe Gedankenwelt versunken war. Verlegen sah ich Yoshitaka an, der mich freundlich anlächelte, während Jun Yuji bereits auf einen Hocker platzierte und ihm Tee eingoß. „Ich verstehe gerade nicht, warum wir jetzt auf einmal zwei Japaner hier sitzen haben. Verstehst du das Eren?“ Grinsend sah mich Jun an. Mir war klar was jetzt kam, sie legte es ja förmlich darauf an. „Doch ich weiß es, die haben den Tee gerochen und sind zu uns geflogen.“ Lachend sah Jun zu den beiden doch mit einem Mal verstarb ihr lachen. „Mal im Ernst. Was wollt ihr hier?“ Fragend sahen sich Yoshitaka und Yuji an. „Zufall?“ „Sehnsucht?“ Beide grinsten breit, ein Zeichen das sie wohl nicht mit der Sprache rausrücken würden wenn es denn eine gemeinsame Wahrheit bei beiden gab. „Schicksal“ sprachen beide im Chor. „Was willst du mir damit sagen? Ich meine... du bist die Richtige für mich. Ich liebe dich doch.“ Seine Stimme ist nur ein flüstern. Ich habe wieder daran gedacht zu gehen und diesesmal habe ich es ihm gesagt. Doch er will mich nicht gehen lassen, weil er mich liebt. Ich verstehe es, denn mri fällt es schwer ihn zu verlassen, weil ich ihn auch liebe. Er ist der erste den ich so sehr liebe und wahrscheinlich ist er auch der letzte. „Sag mir das du bleibst. Sag es“ Ich kann es nicht sagen, dazu fehlt mir die Kraf. Deswegen nicke ich nur. Ich nicke und ich weiß, dass er es verstanden hat. Es war klar das ich sofort wusste wer Yoshitaka wirklich war. Diese Augen hätte ich im Leben nicht vergessen, nicht diese Augen, die mich jede Nacht verfolgten und die ich so sehr liebte. „Du bist Karyu... von D´espairs Ray“ flüsterte ich leise, er lächelte nur, sagte kein Wort, doch ich wusste das ich Recht hatte. Denn diesen Mann konnte ich nicht vergessen. Diesen Mann, den ich liebte, seit ich diese Band kannte. Und ich wusste es war eine Hoffnungslose liebe. Kapitel 17: open your heart 1 ----------------------------- "Ryanna, wieso tust du das?" fragte er sie gleich einmal telepatisch, während sie ihn von seinen Fesseln befreite und alle Sinne bei ihr völlig angespannt war. "Weil ich dich brauche" war nur ihre Antwort, die sie ihm zuflüsterte, ihn gleich einmal umarmte und ihre Augen nun schloss. Sanft lächelnd betrachtete er sie im fahlen Licht des Mondes, der teilweise hier einfiel und ihm wurde endlich klar, dass sie mehr als nur einen guten Freund in ihm sah. // Schicksal? Hai, das muss Schicksal sein, wenn ich gerade mit Ni~ya in einem Raum bin // dachte Jun gerade, die ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, kurz zu Yoshitaka und Eren schaute, dann stand sie kurz auf, ging in ihr Zimmer, wo sie eine Mappe hervor holte, die sie wie ihren Staatsschatz hütete, damit wieder zurück kehrte und sie Yuji reichte, wobei sie leicht ihren Blick senkte. "Hier, Yuji-kun, da sind Zeichnungen drinnen, die ich extra für dich angefertigt habe" sagte sie noch rasch zu ihm, hielt weiterhin ihren Blick gesenkt, da sie nicht wie so ein typisches Fangirlie wirken wollte, wobei ihr Herzschlag etwas schneller wurde und sie sich nicht sicher war, ob Eren ebenfalls geschnallt hatte, dass sie Ni~ya von Naitomea gerade hier im Raum hatten. Yuji nahm leicht lächelnd die Mappe an, die Jun ihm gerade reichte, auf der ganz groß 'Ni~ya - Naitomea' stand, öffnete diese nun und er war recht erstaunt, wie gut Juns Zeichnungen von ihm selbst geworden waren. "Warte mal, Jun, woher willst du denn wissen, ob Yuji wirklich Ni~ya ist?" fragte Eren nun nach, da sie selber diese Mappe nr zu gut kannte und fragend ihre Freundin anschaute. "Ich kenn doch meine Pappenheimer, nebenbei könnte ich dich auch fragen, ob du dir sicher bist, dass wir gerade Karyu im Raum haben" antwortete sie nur darauf, gab die Hände hinter den Kopf, blickte Eren genau an und ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. Eren schüttelte leicht ihren Kopf, scheinbar hatte sie vergessen, wie schlagfertig ihre Freundin zeitweise sein konnte, nickte nur mit ihren Kopf und ihr Blick ruhte weiterhin auf Yoshitaka. "Wo willst du nun hin?" fragte er sie, nachdem sie sich davon geschlichen hatten und das Dorf, in dem ihre Verwandschaft väterlicherseits lebte, schon weit zurück lag. "Ins Dorf der Soulraider" sagte sie nun zu ihm, lächelte ihn sanft an, fasste nach seiner Hand und blickte ihn lange an. Er nickte nur, drückte sachte ihre Hand und sie gingen den Pfad entlang, der sich vor ihren Augen erstreckte. "Mich würde nur all zu gerne interessieren, was ihr beiden den auf einer Universität macht" fragte nun Jun nach einer Weile die beiden Japaner, wobei auch Eren sich diese Frage gerade geistig stellte und ebenfalls gespannt auf die Antwort von Yuji und Yoshitaka war. "Weiterbildung und kleine Auszeit" antworteten beide Japaner zeitgleich, wobei Eren und Jun sich kurz anschauten, dann ihren Blick auf die beiden Männer richteten. "Ist das Zufall?" fragte Eren nun ihre Freundin, mit der sie gerade die Jungs für einen kleinen Moment alleine ließ und Jun genau ansah. "Du weißt doch, es gibt keine Zufälle" antwortete Jun nur darauf, die nun wie Eren nachdenklich wirkte und beide begannen sich nun gerade zu fragen, weshalb zwei der gefragtesten Musiker Japans auf einmal in ihrer Küche hockten, mit ihnen Tee tranken und einfach so sich mit ihnen unterhielten. Kapitel 18: Die Falsche ----------------------- Ich war genauso überfragt wie Jun. Warum um alles in der Welt saß er hier, der Mann, der mir soviel bedeutete. Warum um alles in der Welt mussten meine Träume so unvorbereitet wahr werden. Ich bemerkte nicht einmal wie ich anstarrte und erst als ich es kapierte, plante ich meinen strategischen Rückzug. Ich wollte jetzt nur noch so weit weg wie möglich. Doch erst als er mein Buch in der Hand hatte, schluckte ich. „Rarel... Ein recht seltener Name. Ist das ein Tagebuch?“ Ich wurde panisch, riß ihm das Ding aus der Hand und schleuderte es behände in den Mülleimer neben mir. „Das... Das ist nur Müll nicht wichtig. Ich... ich denke ich geh ins Bett. Ich fühle mich nicht... sonderlich wohl.“ Wer würde sich auch schon wohl fühlen wenn er in Karyus Augen sah. In seine wunderschönen Augen. Ach es war einfach nur fies. Ich konnte mich nicht von diesen Augen lösen und doch wusste ich, dass ich es tun musste. Deswegen wand ich mich schnell von ihm ab, wahrscheinlich zu schnell, und ging in mein Zimmer, das ich gleich abschloss. Das war definitiv ein Traum, so dachte ich es mir. Es durfte nicht wahr sein, dass er hier war. Und das er so sorglos diesen Namen in den Mund genommen hatte. Diesen verfluchten Namen. Ich muss mich verstecken. Sie hat es gesagt. Hier war eine falsche Person. Eine Person die nicht ich war und doch meint Ich zu sein. Deswegen kann ich ihn nicht sehen. Im Zelt... ich musste laufen... ich bin hingefallen und habe mir die blutig geschlagen. Er ist ein Vampir, ob er es gerochen hat? Ich weiß es nicht. Im Prinzip ist es egal. Ein Wasserfall ist hier sehr nahe. Ich werde am Abend hingehen und die Wunde auswaschen. Da schlafen alle, niemand wird es merken. Er nicht, die Falsche nicht, niemand wird es merken, außer mir und dem Wasserfall. Wieso ist die Falsche hier, ich weiß es nicht. Wieso sagt sie, sie sei Ich. Falsches aussehen, fast falscher Name... Sie ist die Falsche. Schwarze Haare und pinke Strähnen... hört auf den Namen den Vater mir nur gibt... Sie ist falsch. Weiße Haare habe ich... Und einen richtigen Namen. Doch das können sie ja nicht wissen. Ich habe Angst. Angst um die Bewohner des Dorfes, ich lache wenn ich sie sehe, wäre gerne bei ihnen doch mir würde niemand glauben. Ich habe mir für den Fall einen anderen Namen angelegt. Mei... ein Hübscher Name ist das. Mei Satsuta. Nun bin ich Mei Satsuta. Zwei Leben... Zwei eins als Ich und das andere als Mei... Wenn ich es ihnen doch nur sagen könnte. Sie ist doch die Falsche. Wie ein Gedanke schoss mir dieser Traum durch den Kopf. Ich stellte mich vor den Spiegel und sah ungläubiger hinein als sonst. Ich hatte keine schwarzen Haare und auch keine lilanen Kontaktlinsen. Meine Haare waren Schneeweiß, und meine Augen auch. Was war das für ein billiger Zauber. Warum wirkte er jetzt? Ich rieb mir verzweifelt die Augen, doch das Bild verschwand nicht. Ein Traum. Dies war ganz sicher ein Traum. Und ich war Müde, also legte ich mich ins Bett. Ich wusste ich würde aufwachen, mit Erinnerungen an diesen Traum, kein Karyu in meiner Küche, kein Mädchen mit weißen Haaren und weißen Augen in meinem Zimmer. Alles wäre normal. Ich wäre wieder normal. Es würde keine Träume mehr geben. Keine Träume die mir eine Lüge erzählten. Eine Lüge, die nicht sein durfte. Warum sollte ich an so einer Lüge hängen? Endlich ist Abend. Ich kann endlich die Wunde auswaschen. Ich fiebre schon ein bisschen, vielleicht bilde ich es mir auch ein. Doch als der erste Tropfen meine brennende Wunde berührt, weiß ich, dass ich mir das nicht einbilde. Wie auch. Es brennt und erfrischt. Ich bin froh dass es so ist. Es ist angenehm nachdem ich so viel fiebere. Ich wasche die Wunde ganz gründlich. Sehr gründlich. Doch ganz leise, dass Wasser darf nicht unnötig plätschern und plötzlich... Ein Rascheln hinter mir. Ich drehe mich um, doch da ist nichts. Ich wasche weiter, nur weg von hier, sonst fressen mich die Geister. Das hat Papa immer gesagt. Doch etwas im Wasser ist anders. Eine zweite Person? Etwas... dass nur ich sehe? Da Jemand! Ich drehe mich um. Ich hocke hier Hilflos, halb nackt und hinter mir ist er. Er sieht mich mit seinen tiefen roten Augen an. Sie verschlucken mich, ich wehre mich, ich muss weg, obwohl ich die Richtige bin. „Wer bist du?“ Seine Stimme... seine Beruhigende Stimme. Ich kann nicht mehr. Ich stehe auf und renne weg. Weit in den Wald, soweit dass ich morgen wieder den Weg zurückfinde. Kapitel 19: open your heart 2 ----------------------------- Nun war Jun mit den beiden Japanern alleine in der Küche und sie wusste nicht so wirklich, wie sie darauf reagieren sollte, nun da Eren sich schon zu Bett begeben hatte. Ihr war auch aufgefallen, dass Eren ihr Tagebuch in den Mistkübel gepfeffert und Karyu aus reiner Neugier es wieder rausgefischt hatte. Seufzend strich sie eine Strähne aus ihrem Gesicht, räumte gerade Erens leere Tasse weg und ihr fiel erneut auf, dass eine leichte Kühle zwischen Karyu und Ni~ya lag. Sie reisten tagelang durch die Gegend, dabei wirkte sie recht nachdenklich und der Silberhaarige bemerkte es sofort, dass sie scheinbar etwas tief in ihrem Inneren bedrückte. "Ryanna, alles in Ordnung mit dir?" fragte er nun nach, legte seine Hand auf ihre Schulter und blickte ihr genau in die grauen Augen. "Ich weiß es leider nicht" kam es leise von ihren Lippen, da sie noch zu verwirrt von der Begegnung mit ihr, mit diesem reinblütigen Engel war. Als sie wieder aufblickte, bemerkte sie nur, dass beide Japaner scheinbar schon gegangen waren und sie senkte nur ihren Blick, wobei sie sich bei der Spüle abstützte. Warum tauchten diese unerwünschten Erinnerungsfetzten nun erst jetzt vermehrt auf, jetzt, wo sie gerade dabei war, ein normales Leben auf zu bauen und versuchte, nicht erneut in der Psychiatrie zu landen? Seufzend verließ sie nun die Küche, ging nun in ihr Zimmer, suchte all ihre Tagebücher zusammen und kehrte damit in die Küche zurück, wo sie alle in den Mistkübel versenkte, selbst die Zeichnungen, die sie aus ihren Träumen angefertigt hatte, schmiss sie nun weg. Jun ahnte nicht, dass die beiden Japaner sich gerade im Wohnzimmer umschauten und sie erschreckte sich anfangs leicht, als sie das Wohnzimmer betrat und die Beiden da erblickte. "Ich denke, es wäre nun besser, wenn ihr auch schon geht" sagte sie nun freundlich zu Karyu und Ni~ya, wobei sie gar nicht bemerkte, dass der Silberhaarige etwas in seinen Händen hielt, dass sie lange Zeit vergessen gehalten hatte. Die beiden Japaner nickten nur, verliessen nun die Wohnung der beiden Studentinnen, dabei ahnte Jun im Moment nicht, dass selbst ihre in den Müll verbannten Sachen die Neugier der Beiden erweckte. Er nickte nur, sah sie weiterhin lange an, dann brachen sie ihre Reise weiter auf, da es noch ziemlich weit war. "Ryanna, egal was auch passieren mag, ich bin immr bei dir" sagte er nun zu ihr, umarmte sie sanft, schloss dabei seine Augen und zog sie sanft zu sich. Sie wurde darauf leicht rot, bisher hatte noch niemand solche Worte zu ihr gesagt, selbst Rarel und Ruriel nicht. Jun fasste noch die Entscheidung, rasch unter die Dusche zu gehen, bevor sie sich ebenfalls zu Bett begab und räumte den Rest in der Küche weg wobei sie sich innerlich doch etwas wunderte, dass der Mistkübel, der doch mit Juns Zeichnungen als auch den Tagebüchern von Eren und Jun gefüttert worden war, nun so gähnend leer auf sie schien. Sie strich sich nur ih Haar zur seine, drehte das Licht in der Küche als auch im Wohnzimmer ab, dann ging sie ins Bad, um sich zu duschen. Sie entkleidete sich nun, stieg unter die Dusche und stellte sich das Wasser auf die gewünschte Temperatur ein, wobei sie ihre Augen schloss und die feine Berührung der Wassertropfen auf ihrer Haut genoss. "Ryanna"Jun schreckte auf, hatte sie nun wirklich eine Stimme vernommen, die nach ihr gerufen hatte? Die junge Frau schüttelte nur ihren Kopf, sie hatte wohl wieder einmal die Flöhe husten gehört und nebenbei bemerkt, war ihr Name ja Jun Shintaro und nicht Ryanna. Kalte Hände strichen sanft über ihre Haut, sie konnte sogar seinen warmen Atem im Nacken fühlen und sie bekam davon eine leichte Gänsehaut. "Ryanna" sagte er sanft zu ihr, zog sie vorsichtig näher zu sich, sie drehte sich in seinen Armen um, blickte ihm lange in die Augen und wurde dann von ihn auf zärtliche Weise geküsst. Erschrocken riss sie die Augen auf, obwohl das Wasser wohl temperiert war, zitterte sie am ganzen Körper und sie schlang gleich einmal ihre Arme um sich selbst. Jun fror trotz des warmen Wassers, sie starrte lange die Fliesen vor sich an und sie fragte sich gerade, woher dieser Erinnerungsfetzen plötzlich herkam. Die junge Frau drehte sofort die Dusche ab, kleidete sich in enen Bademantel, in den sie sich eng reinkuschelte und ziemlich übervorsichtig tappte sie nun in ihr Zimmer, da sie sich auf einmal unsicher war, ob außer Eren und ihr noch jemand in dieser Wohnung war. Kapitel 20: Das Aus? -------------------- Ein merkwürdiges Gefühl hinderte mich in den nächsten Tagen daran in die Uni gehen zu wollen. Doch ich musste, selbst wenn ich Karyu oder Ni-ya nicht mehr unter die Augen treten wollte. Ich war sauer, nur warum konnte ich mir nicht erklären. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass ich übermüdet war. Was anderes konnte es schon gar nicht mehr sein. Manchmal wünschte ich mir einfach zu schlafen und nie wieder auf zuwachen. Doch ich hatte kaum die Uni nach der letzten Begegnung betreten, da kam mir Karyu entgegen. Sein Grinsen wirkte triumphierend fast so als würde er heute alles bekommen, was er wollte. „Auf dich habe ich gewartet Eren. Du musst deiner Freundin Jun einen Riesen Gefallen tun.“ Verwirrt blickte ich Karyu an. Jun einen gefallen tun? Das hätte sie mich auch selbst fragen können. Es war also klar, das dieser Gefallen wohl nicht sonderlich positiv sein würde. Und eigentlich mehr ein Gefallen an Karyu war als an Jun. „Nun ja, ich möchte, dass du mit mir gehst. So als feste Freundin. Und ich lasse dafür niemanden wissen, das Jun aus der Klapse geflohen ist, was auf dich selbst natürlich kein Gutes Bild werfen würde, weil du ihr dabei geholfen hast.“ Ich wusste das man von Menschen enttäuscht werden konnte, doch ich hatte immer gehofft, das Karyu anders war. Ich hatte nie gewollt, dass er so ein Idiot war, als welcher er sich nun selbst entpuppte. „So spielst du also Matsumura. Da muss ich dich leider enttäuschen. Niemand würde dir glauben. Schon gar nicht dann wenn ich ihnen sage wozu du so nen Schwachsinn erzählst. Wie würden sie wohl reagieren, wenn sie hören, das Karyu von D´espairs Ray miese Tricks nötig hat um an ein Mädchen zu kommen.“ Ohne auf seine Antwort zu warten ging ich an ihn vorbei. Mit seinen Worten, hatte er sich soeben selbst aus dem Abseits katapultiert und mir das Herz gebrochen. „Was meinst du Eren? Würdest du... mit mir zusammen hier weggehen wenn alles vorbei ist?“ Mir wird schwindlig als ich diese Frage höre, sie ist nicht mal an mich gerichtet, sondern an die Falsche. Ein Mädchen das aussehen sollte wie ich, es aber nicht tut. Sie trägt nur meinen Namen und dann auch noch vollkommen falsch. Vater hat echt Mist gebaut und das nur um sie zu zerstören. Aber das er auch ihn töten würde, ihn in eine Falle lockt, ist mir klar. Nur kann ich nichts dagegen tun, niemand würde mir glauben, wenn ich die Wahrheit sage. Niemand würde mir glauben, dass ich Erenya bin, oder weiß er es? Er sieht immer wieder in den Wald, da wo ich mich verstecke... Am Wasserfall haben wir uns auch gesehen. Er hat nach meinen Namen gefragt. Mir dreht sich alles. Wie gerne würde ich ihm alles sagen, denn ich bin die Frau die er lieben sollte, weil ich ihn liebe. Die andere benutzt ihn nur, die andere ist nicht gut für ihn, sie ist pures Gift, ein widerwärtiges Gift. Ich kotze noch wenn das so weiter geht, wenn ich sehen muss, wie er sie ansieht. Kapitel 21: it's not your business ---------------------------------- "Ich werde dich nicht alleine lassen, ich verspreche es dir, Ryanna-san" sagte er nun zu ihr, zog sie sanft zu sich, dann wanderten seine Lippen an ihrem schneeweißen Hals hinab und strich sogar sanft über ihren Bauch, wobei ihre Haut fast schon silbern im Mondlicht schimmerte, dass sich in den Wassertropfen auf ihrer Haut brach. Jun schreckte gerade auf, huschte noch rechzeitig raus und sie wirkte leicht durch den Wind, als sie gerade halb laufend das Universitätsgelände erreichte. Wortlos rauschte sie am dunkelblonden Japaner vorbei, der sie gerade anreden wollte und sie setzte sich zu einigen Mädchen in ihrer Vorlesung, von denen sie aber genau wusste, dass diese nicht ganz richtig im Kopf waren. Im Augenblick hatte Jun keine Zeit, um auf solche dummen Visionen und auch Träumen zu hören, sie musste jetzt wirklich mehr als hart für die bevorstehenden Examen lernen, nebenbei erlaubte sie sich zu diesem Zeitpunkt auch nicht, einen der beiden Japaner nun näher an sich ran zu lassen, nachdem vor zwei Wochen wie auf geheimnissvolle Art Erens als auch ihre Tagebücher aus dem Mist verschwunden waren. Von einer Vorlesung zur anderen huschte sie nun jeden Tag, wobei sie geschickt Karyu aus dem Weg gehen konnte. In ihrer Mittagspause hockte sie in der Mensa, da es nun schon viel zu kalt geworden war, um im Freien zu sitzen und Jun wollte gerade ihre Enchilada zu essen beginnen, als Ni~ya nun auf sie zukam und sich neben sie setzte. "Warum gehst du mir auf einmal aus dem Weg, Jun?" fragte er sie nun, wobei sie leicht ihren Blick gesenkt hatte und sich gerade wunderte, wieso er sie das eben fragte. "Ich gehe dir nicht aus den Weg, Ni~ya, ich habe halt im Moment kaum Zeit" antwortete sie ihm nur rasch, schnappte ihre Enchilada, ihre Tasche und ihre Wasserflasche, wollte gerade aufstehen und weit weg hinaus gehen, als Jun auf einmal feststellte, dass der silberhaarige Japaner sie am Arm fest hielt. "Bitte bleib wenigstens etwas bei mir" bat er sie nun auf höfliche Art, schaute ihr dabei tief in die Augen und innerlich ahnte er schon, wieso sie ihm eigentlich aus dem Weg ging. Zögernd stand sie noch da, dann gab sie halt nach und setzte sich wieder, wobei sie sich im Moment nicht sicher war, was Ni~ya den alles über ihre Vergangenheit als auch ihren Träumen Bescheid wusste. "Mich würde nur interessieren, was die Tuschezeichnungen für eine Bedeutung haben, die du in den Müll verbannt hast" kam es nach einem Moment der Stille über die Lippen des Silberhaarigen, der eine davon gerade aus seiner Tasche geholt und sie nun vor Jun auf den Tisch gelegt hat. Jun biss sich nun leicht auf die Lippen, als sie dieses Bild vor sich da liegen sah, ehrlich gesagt hatte sie stark gehofft, es nie wieder zu Gesicht zu bekommen, aber nein, wo wie es aussah, hatte der Bassist von Naitomea ja unbedingt diese retten müssen. "Das geht dich nichts an, kümmer dich doch um deinen eigenen Kram, Yuji Baba" warf sie ihm nur an den Kopf, dabei blitzte sie ihn leicht an, schnappte sich ihre Sachen und verließ die Mensa, wobei sie halb in Karyu reinrasselte. "Lasst mich alle beide in Ruhe" fauchte sie noch den Dunkelblonden an, bevor er sie auch nur irgendetwas fragen konnte, rauschte nun hinaus ins Freie, wo es gerade zu scheien begann und sie hockte sich auf die Mauer, auf der sich schon eine leichte weiße Schicht gebildet hatte, als Eren gerade auf sie zukam und Jun mit einem Bein angewinkelt so dort sitzend vorfand. Kapitel 22: Sein Gesicht, ein Seidenbaum ---------------------------------------- Ich hatte das Uni Gebäude noch nicht einmal richtig verlassen, da sah ich auch schon Jun auf einer Mauer hockend, ganz alleine. Sofort ging ich auf sie zu, legte meine Arme um sie und drückte sie an mich. Ich hatte innerlich wirklich Angst das Karyu Jun´s Geheimnis verriet. Ich hatte Angst meine beste Freundin wieder zu verlieren. Das hatte sie nicht verdient. „Hey Mausi. Was ist denn los? Ist alles in Ordnung?“ Natürlich war nicht alles in Ordnung, das sah man ihr doch schon an, dennoch wollte ich fragen, selbst wenn ich wusste das sie log und sagte „Nein nein. Alles in Ordnung.“ Und so war es auch dieses Mal. Es war doch immer das gleiche mit uns. Wir schwiegen wenn es uns nicht gut ging, weil wir nicht wollten das es der anderen mies ging. Sanft gab ich Jun ein Küsschen auf die Wange. „Komm... ich helfe dir beim lernen.“ Ich wusste das Jun viel zu lernen hatte, ich selbst schrieb zum Großteil Hausarbeiten, die alle samt nicht so viel Zeit in Anspruch nahmen. Manche nur eine Woche, andere nur ein paar Tage. „Danke.“ Nur leise kamen Jun´s Dankesworte zu mir, es war irgendwas, und ich wollte unbedingt herausfinden was es war. Doch innerlich kroch in mir die Angst hoch, dass Karyu sie nun erpresste, weil er bei mir auf Granit biss. Ich stehe hier am Seidenbaum, so nenne ich ihn immer, es ist ein Kirschblütenbaum. Er leuchtet so schön, fast rosa. Ich stehe hier jede Nacht, es ist der einzige Baum seiner Art der hier im Wald steht. Ich bin gerne hier, dieser Baum erinnert mich an ihn, selbst wenn ich dann immer weine und mir vorstelle wie er Zeit mit dieser falschen Frau verbringt. Sie trägt meinen Namen, tut so als sei sie ich, wickelt ihn um den Finger... nur damit er in seinen Tod läuft. Und niemand weiß das, außer mir, aber ich kann es niemanden sagen. Der Seidenbaum scheint meine Leiden zu verstehen, wenn ich mich an ihn lehne ist er so warm und lässt meine Tränen versiegen. Er weiß das ich ihn liebe, deswegen warte ich hier auf ihn, jeden Tag, jede Nacht und ich habe immer die Hoffnung das er kommt. Wenn ich seinen Namen flüstere habe ich die Hoffnung, dass er ihn hört, ein Bild von diesen Baum in seinen Träumen empfängt. Das ist alles meine Hoffnung. Doch sie blieb bisher nur unerfüllt. „Da bist du also, ich habe mich schon gefragt woher das Mädchen vom Wasserfall kommt.“ Erschrocken drehe ich mich um, da steht er, der Vampir, der mir mehr bedeutet als mein eigenes Leben, der Mann den ich beschützen will. Doch... Ich kann ihm immer noch nicht sagen wer ich bin, deswegen will ich weg laufen, doch ehe ich dies tun kann, packt seine Sanfte Hand nach meinen Handgelenk und zieht mich an sich. „Nein... Dieses Mal lasse ich dich nicht weglaufen. Sag mir, wer bist du?“ Betreten schaue ich zu Boden. Wer ich bin will er wissen, doch kann ich ihn belügen? „Die Wahrheit würdest du nicht verstehen, weil es jemanden in deinem Leben gibt, der nicht da sein sollte. Aber... du kannst mich Mei nennen.“ Ich habe ihn nicht angelogen, dennoch habe ich nicht die Wahrheit gesagt, aber er scheint damit zufrieden, selbst wenn er wohl spürt das Mei nicht mein richtiger Name ist. Ich wollte nicht glauben das er wirklich so war, vielleicht war es aus Not, warum zum Teufel hatte Karyu das getan? Warum hatte er versucht ein Date klar zu machen mit Erpressung. Er hätte einfach fragen müssen. Seufzend saß ich in meinem Zimmer, Jun wollte nun doch lieber alleine lernen und ich wusste nichts mit mir anzufangen. Er hatte also in unserem Leben nach geschnüffelt... Nur wie wusste er von Jun... Von ihrer Flucht aus der geschlossenen. Erneut seufzte ich und blickte auf das Bild, welches Jun gemalt hatte, das Bild mit diesem Mann. Er ähnelte Karyu, oder war das Einbildung, weil ich Karyu liebte? Liebe... schon eine merkwürdige Definition wenn man solche Gefühle für einen Musiker hat der unerreichbar ist und auch noch aus einem anderen Land kommt. Wieso nur? Ich verstand es bis heute nicht. So viele Beziehungen gingen einfach so in die Brüche, einfach so, weil ich nur an Karyu dachte. Die einzige die das wusste war Jun, sie wusste alles von mir. Nur ich... wusste nicht all zu viel von ihr, nicht weil es mich nicht interessierte, sondern weil... weil ich nicht nachfragte. Ich frage nie irgendjemand irgend welche Dinge... nicht einmal Jun. Kapitel 23: shock for the moment -------------------------------- Jun hatte sich in ihr Zimmer zurueck gezogen, weil sie ihrer Freundin gegenuber angegeben hatte, dass sie nun allein lernen wollte, aber anstatt zu lernen hockte sie beim offenen Fenster und starrte in die einbrechende Nacht hinein. Seufzend schloss sie ihre Augen, genoss den eisigen Wind auf ihrer Haut, der gerade mit einigen Schneeflocken hinein geweht kam und innerlich fragte sie sich nur, warum sie so ein vertrautes Gefuehl im Bezug der beiden Japaner hatte. Knapp vor dem Dorf der Soulraider angelangt, machte sie noch einen kurzen Stop, sie konnte deutlich fuehlen, wie sich alles in ihr zusammen zog, als die Erinnerung an 'ihn' wieder in ihr hoch kamen und sie schmiegte sich gleich mal bei ihren Begleiter an. "Ryanna-san, alles in Ordnung mit dir?" fragte der silberhaarige, junge Vampir gleich nach, schaute sie genau an und schlang seine Arme um sie. "Ja..." brachte sie nur knapp hervor, schloss ihre Augen und ehrlich gesagt, verspuerte sie zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben riesige Angst davor, genau auf jene Person zu treffen, weswegen Rarel damals zurueck ins Dorf gekommen war, um ihren Rat ein zu holen. Nach einer Weile stand sie schliesslich auf, da sie sich unter die Dusche hauen wollte und war gerade dabei ihr Zimmer zu verlassen, als ihr genau vor ihrem Fenster ploetzlich eine hochgewachsene Gestalt mit roten Augen auffiel. Nach Luft schnappend stolperte sie rueckwaerts, wobei sie auf ihrem Hintern landete und sich ehrlich gesagt nicht sicher war, ob diese Gestalt real oder nur eine Illusion war. "Verschwinde von hier, lass mich einfach nur in Ruhe" rief sie nur der Gestalt an ihrem Fenster entgegen, als sie sich endlich aufrappelte und fluchtartig ihr Zimmer verliess, wobei sie von ihrer Freundin Eren fragend angeschaut wurde. "Jun, was ist den los?" kam ihr sofort die Frage ueber die Lippen, ging auf Jun zu und nahm sie beruhigend in die Arme. "Vor meinem Fenster.... eine hochgewachsene Gestalt mit roten Augen" brachte sie nur hervor, schaute Erenya genau an und ehrlich gesagt war sie sich nun nicht so sicher, ob sie wegen ihren Traeumen nicht doch etwas verrueckt geworden war. Im Dorf der Soulraider nun angelangt war sie nun die ganze Zeit stumm, sie konnte einfach die Blicke der Bewohner auf sich fuehlen und in diesem Moment fasste sie sich den Entschluss, doch dem Vorschlag ihres Cousins Riniel zu befolgen. "Seid ihr Ryanna Aethil?" wurde sie auf einmal von einer aelteren Dame gefragt, die sie genau anschaute und ihr wurde gerade mulmig zu Mute. Sie nickte nur, schaute sie alte Dame genau an und sie hob fragend eine Augenbraue hoch, als diese ihr ein rotes Tuch gab, dass leicht schaebig aussah. Sofort schlug sie es auf und ihr blieb fast der Atem stehen, als sie sofort erkannte, was darin eingewickelt lag. "Bist du dir da ganz sicher, Jun?" fragte Erenya noch einmal nach, als sie nun mit ihrer Freundin deren Zimmer betreten hatte und leicht schlucken musste, als sie etwas Schnee in Juns Zimmer genau an jener Stelle sah, wo das Fenster offen stand. "Ja, ich bin mir 100% sicher, dass ich da etwas gesehen habe, Erenya" antwortete Jun ihr nun, die gerade die Augen aufriss, als ihr auf ihren Nachtkaestchen, genauer gesagt auf ihrem Block ein Stueck roter Stoff auffiel, in dem etwas eingewickelt zu sein schien. Vorsichtig gingen beide jungen Frauen naeher in Richtung Fenster, da sie sich ziemlich unsicher waren, ob nun jemand Fremder sich in diesem Raum aufhielt oder nicht. Sofort schloss Erenya das Fenster, wobei ihr genau vor dem Zimmer ihrer Freundin Spuren im Schnee auffielen, die zum und wieder weg von diesem Fenster fuehrten. Irgendwie war diese Stille um sie mehr als unheimlich, Jun schaute sich genau um, ob ja nicht irgendwo sich wer versteckt haben koennte, selbst Eren hatte nun ein ziemlich flaues Gefuehl im Magen, als sie ihrer Freundin in die Augen sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)