a cascade of dreams von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 18: Die Falsche ----------------------- Ich war genauso überfragt wie Jun. Warum um alles in der Welt saß er hier, der Mann, der mir soviel bedeutete. Warum um alles in der Welt mussten meine Träume so unvorbereitet wahr werden. Ich bemerkte nicht einmal wie ich anstarrte und erst als ich es kapierte, plante ich meinen strategischen Rückzug. Ich wollte jetzt nur noch so weit weg wie möglich. Doch erst als er mein Buch in der Hand hatte, schluckte ich. „Rarel... Ein recht seltener Name. Ist das ein Tagebuch?“ Ich wurde panisch, riß ihm das Ding aus der Hand und schleuderte es behände in den Mülleimer neben mir. „Das... Das ist nur Müll nicht wichtig. Ich... ich denke ich geh ins Bett. Ich fühle mich nicht... sonderlich wohl.“ Wer würde sich auch schon wohl fühlen wenn er in Karyus Augen sah. In seine wunderschönen Augen. Ach es war einfach nur fies. Ich konnte mich nicht von diesen Augen lösen und doch wusste ich, dass ich es tun musste. Deswegen wand ich mich schnell von ihm ab, wahrscheinlich zu schnell, und ging in mein Zimmer, das ich gleich abschloss. Das war definitiv ein Traum, so dachte ich es mir. Es durfte nicht wahr sein, dass er hier war. Und das er so sorglos diesen Namen in den Mund genommen hatte. Diesen verfluchten Namen. Ich muss mich verstecken. Sie hat es gesagt. Hier war eine falsche Person. Eine Person die nicht ich war und doch meint Ich zu sein. Deswegen kann ich ihn nicht sehen. Im Zelt... ich musste laufen... ich bin hingefallen und habe mir die blutig geschlagen. Er ist ein Vampir, ob er es gerochen hat? Ich weiß es nicht. Im Prinzip ist es egal. Ein Wasserfall ist hier sehr nahe. Ich werde am Abend hingehen und die Wunde auswaschen. Da schlafen alle, niemand wird es merken. Er nicht, die Falsche nicht, niemand wird es merken, außer mir und dem Wasserfall. Wieso ist die Falsche hier, ich weiß es nicht. Wieso sagt sie, sie sei Ich. Falsches aussehen, fast falscher Name... Sie ist die Falsche. Schwarze Haare und pinke Strähnen... hört auf den Namen den Vater mir nur gibt... Sie ist falsch. Weiße Haare habe ich... Und einen richtigen Namen. Doch das können sie ja nicht wissen. Ich habe Angst. Angst um die Bewohner des Dorfes, ich lache wenn ich sie sehe, wäre gerne bei ihnen doch mir würde niemand glauben. Ich habe mir für den Fall einen anderen Namen angelegt. Mei... ein Hübscher Name ist das. Mei Satsuta. Nun bin ich Mei Satsuta. Zwei Leben... Zwei eins als Ich und das andere als Mei... Wenn ich es ihnen doch nur sagen könnte. Sie ist doch die Falsche. Wie ein Gedanke schoss mir dieser Traum durch den Kopf. Ich stellte mich vor den Spiegel und sah ungläubiger hinein als sonst. Ich hatte keine schwarzen Haare und auch keine lilanen Kontaktlinsen. Meine Haare waren Schneeweiß, und meine Augen auch. Was war das für ein billiger Zauber. Warum wirkte er jetzt? Ich rieb mir verzweifelt die Augen, doch das Bild verschwand nicht. Ein Traum. Dies war ganz sicher ein Traum. Und ich war Müde, also legte ich mich ins Bett. Ich wusste ich würde aufwachen, mit Erinnerungen an diesen Traum, kein Karyu in meiner Küche, kein Mädchen mit weißen Haaren und weißen Augen in meinem Zimmer. Alles wäre normal. Ich wäre wieder normal. Es würde keine Träume mehr geben. Keine Träume die mir eine Lüge erzählten. Eine Lüge, die nicht sein durfte. Warum sollte ich an so einer Lüge hängen? Endlich ist Abend. Ich kann endlich die Wunde auswaschen. Ich fiebre schon ein bisschen, vielleicht bilde ich es mir auch ein. Doch als der erste Tropfen meine brennende Wunde berührt, weiß ich, dass ich mir das nicht einbilde. Wie auch. Es brennt und erfrischt. Ich bin froh dass es so ist. Es ist angenehm nachdem ich so viel fiebere. Ich wasche die Wunde ganz gründlich. Sehr gründlich. Doch ganz leise, dass Wasser darf nicht unnötig plätschern und plötzlich... Ein Rascheln hinter mir. Ich drehe mich um, doch da ist nichts. Ich wasche weiter, nur weg von hier, sonst fressen mich die Geister. Das hat Papa immer gesagt. Doch etwas im Wasser ist anders. Eine zweite Person? Etwas... dass nur ich sehe? Da Jemand! Ich drehe mich um. Ich hocke hier Hilflos, halb nackt und hinter mir ist er. Er sieht mich mit seinen tiefen roten Augen an. Sie verschlucken mich, ich wehre mich, ich muss weg, obwohl ich die Richtige bin. „Wer bist du?“ Seine Stimme... seine Beruhigende Stimme. Ich kann nicht mehr. Ich stehe auf und renne weg. Weit in den Wald, soweit dass ich morgen wieder den Weg zurückfinde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)