Diaryentry von Momope ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Diaryentry 09.12.1749 Ich wollte eigentlich nie etwas so blödsinniges, wie ein Tagebuch führen, aber heute ist mir was passiert was ich nie vergessen werde, obwohl es mich nicht allzu glücklich macht. Draußen ist es immer noch ganz kalt. Der Schnee, der vor einpaar Tagen vom Himmel gefallen war, liegt immer noch und überdeckt alles mit einer reinen weißen Schicht. Der Anblick ist überwältigend schön, ich würde mich sehr freuen, wenn es immer so bleiben würde. Doch bevor ich mich weiter im Schnee verliere, schreibe ich lieber auf warum ich dieses blödsinnige Tagebuch angefangen habe. Als ich heute früh draußen spazieren gegangen war, in meinem Lieblings Kleid, es ist wirklich wunderschön, es ist cremefarbig und hat ganz viele Rüschen und Spitzen. Wegen der Kälte trug ich noch einen schwarzen langen Mantel. Also ich ging im Schnee einen langen Weg spazieren. Ich glaube, dass ich einpaar Stunden Unterwegs war. Da sah ich einen Mann auf dem Boden liegen. Ich bin mir ganz sicher, das er in seiner Halsbeuge ganz tiefe Bissspuren hatte und er sah so bleich aus, es wirkte als hätte er kein Blut mehr in den Adern oder es kam dadurch, das er in dieser Kälte draußen im Schnee lag. Ich traute mich nicht ihn anzufassen, stattdessen starrte ich ihn nur an, bis mich eine Stimme von hinten ansprach. Ich konnte die Worte nicht verstehen, aber ich drehte mich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Dann ging alles sehr schnell, als ich mich ganz umgedreht hatte stand ein Junge vor mir, er hatte graublaue Haare und rotglänzende Augen. Doch was sich mir mehr ins Gedächtnis gebrannt hat waren seine spitzen und scharfen Eckzähne, die aus seinem Mund schauten, die sich sofort in meinen Hals bohrten. Es war ein furchtbares Gefühl, es tat sehr weh, doch was schlimmer war, war das Geräusch das die Zähne verursachten, während sie sich in mein Fleisch bohrten und dann das Geräusch wie mir das Blut ausgesaugt wurde, lies mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen, ich konnte mich nicht bewegen und mir fielen langsam die Augen zu bis alles Schwarz wurde. Als ich die Augen dann wieder öffnete, lag ich in einem Bett, genauer gesagt in meinem Bett, in meinem Zimmer schön warm zugedeckt. Ich stand langsam auf, weil mir leicht schwindlig war. Ich dachte das ich, dass mit dem Mann und dem Junge nur geträumt hatte, bis ich vor meinem Spiegel stand. Ich hatte immer noch mein cremefarbiges Kleid, mit den Rüschen und Spitzen an, aber bei meinem Hals war alles voll mit Blut, auch mein schönes Kleid und zwei tiefe Bissspuren, ich fasste leicht mit den Fingern drüber was sich als sehr schmerzhaft rausstellte, auch wenn ich jetzt noch drüber fasse schmerzt es, aber nicht mehr ganz soviel. Na ja, als ich noch an mein Hals fasste, kam meine Mutter ins Zimmer. Sie war auf mich zugegangen streichelte mir über mein blondes hüftlanges Haar, lächelte mich an und sagte ich soll schlafen gehen, mehr nicht. Dann ging sie wieder raus und lies mich allein, irgendwie stimmte es mich traurig, das sie nicht geblieben war. Dann fand ich dieses Heft und hatte den Wunsch alles aufzuschreiben, ich glaube, weil jemand mal gesagt hat, wenn man alles aufschreibt befreit man sich davon. Aber jetzt mach ich lieber was Mama gesagt hat und gehe schlafen. 03.05.1750 Ich habe lange nichts geschrieben, aber auch wenn ich was schreibe ändert sich nichts. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, das meine Haare gar nicht gewachsen sind, sie sind immer noch so lang wie bei meinem letztem Eintrag, also Hüftlang. Ich wollte sie mir abschneiden, da es langsam warm wurde und durch lange Haare wird es noch wärmer, aber als ich dann meine blonden hüftlangen Haare mit einem Messer abgeschnitten habe, sind sie sofort wieder nachgewachsen. Ich habe das einpaar mal wiederholt und ich konnte es immer noch nicht fassen. Nach einer Weile hörte ich auf, weil der Boden schon voll mit Haaren war. Irgendwie war es mir peinlich, obwohl es nur Haare waren. Auch dieses Mal kam meine Mutter wieder ins Zimmer und ich habe angefangen zu weinen. Meine Mutter kam lächelnd auf mich zu, kniete sich zu mir auf den Boden und nahm mich in den Arm. Sie sagte nichts und lies mich weiter weinen. Erst als ich aufhörte fragte sie mich, warum ich weinen würde. Ich glaube aber sie wusste warum, schließlich musste sie die ganzen Haare doch gesehen haben, aber trotzdem antwortete ich ihr: „Obwohl ich mir die Haare abgeschieden habe, wachsen sie die ganze Zeit nach, das ist doch nicht normal Mama.“ Schon habe ich wieder angefangen zu weinen. Meine Mutter streichelte mir sanft über den Rücken. Dann sprach sie beruhigten auf mich ein und sagte, dass es vollkommen normal sei und dass bei ihr das auch eine Zeit lang so gewesen sei. Das beruhigte mich ungemein, aber jetzt wo ich so darüber nachdenke glaube ich, dass sie mich angelogen hat, aber wiederum meine Mutter würde mich doch nicht anlügen, oder doch? Ich hoffe nicht, wenn man schließlich seiner eigener Mutter nicht mehr trauen kann wem denn sonst? 12.10.1750 Ich bin nicht mehr aus dem Haus gegangen, seit fast einem Jahr. Außerdem schlafe ich nur noch Tagsüber. Einmal bin ich nicht schlafen gegangen, als ich dann merkte das es Tag wurde, weil das Licht der Sonne leicht durch die Vorhänge schien. Ich ging zu den Vorhängen und zog sie zur Seite, doch das Licht schien so stark das ich Kopfschmerzen bekam und ich die Vorhänge sofort wieder zu zog, aber ich hatte nicht nur Kopfschmerzen, nein ich hatte mich auch verbrannt zwar nur leicht an den Fingern, aber ich kann es einfach nicht verstehen, noch nie hatte das Licht der Sonne mich verbrannt. Wenn es mich so schnell verbrennt was passiert dann mit den Menschen die draußen arbeiten. Ich mache mir Sorgen, große Sorgen. Ich erzählte meiner Freundin Sarah davon, sie ist nur ein Jahr älter als ich, sie und Mama sind die einzigen die ich im letzten Jahr gesehen habe. Ich erzählte Sarah alles was mir passiert ist, aber sie sagte nichts dazu, sondern ging mit den Worten: „Ich muss nachhause meine Mutter macht sich sicher Sorgen da es schon so spät ist Eve.“ Ich ließ sie gehen, denn sie sah so verängstigt aus. Als sie raus ging, kam meine Mutter rein auch ihr erzählte ich von der Verbrennung, sie verarztet mich, bis ich ihr sagte, das ich es auch Sarah gesagt hatte, guckte sie einen Moment schockiert, dann lächelte sie wieder und ging aus dem Zimmer. Tagelang sah ich Sarah nicht wieder. Nach einer Weile fragte ich meine Mutter nach ihr. Sie sagte, sie sei an einer Krankheit gestorben, sie sei schon länger krank gewesen. Und nun noch etwas wichtiges du darfst niemals, wirklich niemals wieder aus diesem Zimmer was auch immer passiert, ich komme auch jeden Tag zu dir doch du darfst hier niemals raus verstanden. Bitte versprich es mir. Während sie das zu mir sagte, schaute sie mir ernst in die Augen und ich wusste, wenn ich es ihr nicht versprechen würde, würde sie mich niemals wieder allein lassen. Also setzte ich mein schönstes Lächeln auf und versprach es ihr. Seitdem Tag, kommt sie jede Nacht, wenn ich wach bin und bringt mir Bücher und Puppen, damit mir nicht langweilig ist, doch was auch immer sie mir bringt und wie oft sie auch kommt, fühle ich mich trotzdem einsam, aber das sage ich Mama lieber nicht ich habe Angst sie könnte sauer werden. 12.12.1750 Ich hatte vor elf Tagen Geburtstag. Meine Mutter schenkte mir eine Menge Sachen: drei Puppen, fünf Märchenbücher, ein wunderschönes Kleid und sie brachte mir das Stricken bei, das macht mir sehr Spaß. Ich bin schon mit der Hälfte von einem Schal fertig, da ich soviel Zeit habe. Seit 20 tagen schneit es unaufhörlich, der Schnee liegt schon so hoch wie mein Fenster, das ist wundervoll, da mir meine Mutter verboten hat aus dem Zimmer zugehen, muss ich jetzt nur zum Fenster gehen, es öffnen und schon kann ich mit dem Schnee spielen. Aber bei all den erfreulichen Neuigkeiten gibt es auch schlechte, am neunten zwölften habe ich gehört wie sich einpaar Zimmermädchen unterhalten haben und was sie sagten hatte mich schockiert und eine Zeit lang zum Erstarren gebracht. „Nun ist es schon ein Jahr her, dass die kleine Herrin Eve starb.“ „Am meisten tut mir ihre Mutter leid, seit ihre Tochter tot ist, geht sie jeden Tag in ihr Zimmer und nimmt Spielsachen mit und an dem Tag als ihre Tochter eigentlich elf Jahre alt werden sollte, blieb sie die ganze Nacht in ihrem Zimmer.“ „Sie lässt auch niemand anderen nach Sarahs Tod in das Zimmer.“ Ich konnte es nicht glauben sie dachten ich wäre Tod wie kamen sie darauf, ich wollte gerade los schreien, ich bin hier, ich lebe, da öffnete sich die Tür zu meinem Zimmer und meine Mutter trat ein. Sie fragte mich mit ernster Stimme was ich vor gehabt hatte, als sie sah, dass das Fenster geöffnet war und ich los schreien wollte. Ich konnte nicht antworten, meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich hatte noch nie einen so kalten Blick bei meiner Mutter gesehen. Langsam schloss ich das Fenster und zog die Vorhänge zu, obwohl es egal war da draußen sowieso Nacht war und die Wolken den Mond verdeckten. Als alles zugezogen war, ging ich zum Bett und setzte mich darauf. Ich fragte sie warum mich die Zimmermädchen für tot hielten. Sie sagte nur es sei besser so und verlies das Zimmer wieder. Seitdem kommt sie nur noch ins Zimmer um mir Essen zubringen. Sie sagt kein Ton und würdigt mich keines Blickes. Aber auch ich fange kein Gespräch an, obwohl ich wissen will warum man mich für tot hält. Ich will Mama aber nicht erzürnen, denn ich habe große Angst vor ihr. 28.12.1750 Dies wird mein letzter Eintrag. Ich habe einen großen Fehler gemacht, als Mama heute in mein Zimmer kam und mir Essen brachte, wollte ich endlich wissen warum man mich für tot hält, aber sie wollte es mir nicht sagen. Ich stellte mich ihr in den Weg, aber sie sagte immer noch keinen Ton. Ich war so Sauer in dem Moment, ich wollte doch nur wissen warum man mich für tot hielt. Ich fing an zu weinen und schrie, dass ich nach draußen gehen würde und mich jeden zeigen würde. Da gab sie mir eine Schelle und da bin ich durchgedreht. Ich hörte wieder dieses Geräusch wie sich Zähne in Fleisch bohrten, doch diesmal war es kein unangenehmes Geräusch, nein es beruhigte mich irgendwie, ich fühlte an meinen Lippen und in meinem Mund eine Flüssigkeit, die nach Metall schmeckte. Die ganze Zeit über sah ich nichts außer Dunkelheit. Als ich dann wieder was sehen konnte, lag meine Mutter auf den Boden. Immer noch war die Flüssigkeit auf meinen Lippen, deshalb fuhr ich mit den Fingern drüber und sah mir die Flüssigkeit an, sie war rot und leicht klebrig. Ich ging zum Spiegel und sah mich an. Mein Mund war voll mit Blut und es tropfte leicht auf mein weißes Kleid, aber das interessiert mich nicht wirklich, denn es blitzten zwei scharfe und lange Eckzähne aus meinem Mund. Da war plötzlich wieder dieser Junge hinter mir, mit seinen blaugrauen Haaren in einem weißen Hemd und einer schwarzen Hose. „Ich dachte es dauert länger bis der Vampir in dir erwacht.“ Das war alles was er sagte, dann löste er sich in kleine Fledermäuse auf, die weg flogen. Ich schnappte mir mein Heft und folgte den Fledermäusen, die aus meinem Fenster ins Freie flogen. Doch schon nach einer Weile verlor ich sie aus den Augen und blieb auf einer großen Wiese stehen die mit weißem reinem Schnee bedeckt war. Erst da wurde mir klar, dass ich meine Mutter getötet hatte. Langsam geht die Sonne auf, ich kann schon die leichten Strahlen auf meiner Haut spüren, sie brennen. Doch nun ist mir klar, dass meine Mutter mich immer nur beschützen wollte und das sie mich nur deshalb niemanden gezeigt hatte, mir selbst ist gar nicht klar geworden das ich die Anzeichen für einen Vampir hatte, deshalb musste wohl auch Sarah sterben. Es tut mir so Leid Mama und Sarah. Nun warte ich auf die Sonne, dass sie mich verbrennt, schließlich will ich nicht noch mehr Leute verletzen. The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)