Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 19: Kapitel 19 ---------------------- Kapitel 19 Als der Abend hereingebrochen war, hatte sich Lian mehr als einmal zur Ordnung gerufen. Zu sehr hatten ihn die Zeilen aufgewühlt, zu viele Fragen waren aufgeworfen wurden, oft war er in Gedanken zurück zu dem Vampir gewandert und ungefähr genauso oft war es ihm nicht gelungen sich das Unfassbare vor Augen zu führen. Entweder nahmen die Bilder bizarre Formen an, oder sich lösten sich schon wieder auf bevor sich überhaupt erst eine Form bekommen hatten. Nun hatte er das Heft beiseite gelegt, und zwang sich ihm keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken, er befürchtete sonst, das ihn jede weitere Seite nahe an den Rand der Zweifel tragen würde. Und was nützte es ihm, das Heft zu entschlüsseln wenn er am Ende nicht mehr klar zu denken vermochte? Schließlich hatte er sich ein Ziel gesetzt, das es zu erreichen galt. Natürlich würde er das Heft zu Ende lesen, aber in einem beständigen Tempo. Lian nahm ohnehin nicht an, das Raphael es so schnell zurück erwarten würde. Nun hatte er es hinter die Bücher gestellt, und nur er wusste wo. Natürlich kam es ihm seltsam vor, jedoch war die seltsame Frau und die beiden ungleichen Gegner, Grund genug zur Vorsicht. Schließlich konnte sie alle plötzlich hier auftauchen, natürlich hoffte er das nicht, jedoch ganz ausschließen wollte er es eben so wenig. Inzwischen war die Nacht angebrochen und der Vampir hatte kaum Ruhe gefunden. Unstet war er im Raum auf und ab gegangen. Ihm behagte es gar nicht, das der Junge nun das Heft besaß, welches er ihm selbst gegeben hatte, selbst die Tatsache das er sich heut kaum noch daran erinnern konnte was, die Seiten erzählten, änderte nichts daran. Im Laufe der Nacht war er auf die Jagd gegangen und erst in den frühen Morgenstunden zurück gekehrt. Als er den Horst erreicht hatte, schlug er den Weg zum Haus des Jungen ein, doch als er es betreten hatte, ließ nichts darauf schließen mit was er den Tag verbracht hatte. Erneut war der Vampir überrascht, nicht etwa über die Ordnung die hier herrschte, sonder über die Umsicht die der Junge walten ließ. Scheinbar hatte ihm seine Schwester nicht nur ein paar Geschichten erzählt, sondern ihn darüber hinaus noch erzogen. Nicht einmal als er sich genauer umsah konnte er das Heft irgendwo entdecken. Ob er es bereits gelesen hatte? Widerwillig schüttelte Raphael den Kopf, hatte er ihm doch das Heft gegeben um ihn zu beschäftigen. Ein leichter Zweifel über die Richtigkeit seiner Absicht verstummte dennoch nicht vollständig. Ein seltsamer Mensch. Diesen Eindruck hatte er schon seit seiner ersten Begegnung mit ihm gehabt. Inzwischen war er nah daran tatsächlich zu glauben, das Lian einfach nur ein bisschen mehr über all das hier herausfinden wollte. Vielleicht würde es ihm sogar gelingen. Doch er wäre nicht der erste Mensch der sein Vorhaben nach dem ersten Strohfeuer sofort wieder aufgab, doch wirklich vorstellen konnte er sich das irgendwie ebenso wenig. Irritiert verscheuchte der Vampir seine Gedanken. War das nicht schon beinahe gleichbedeutet damit, dass er wollen würde, dass er bliebe? Unwirsch wandte sich Raphael ab. Nein das wäre sicher nicht in seinem Interesse und eine ganz besonders ungute Idee. Zu groß war die Gefahr sich zu sehr an seine Gesellschaft zu gewöhnen, die, auch das war eine Tatsache, begrenzt war. Allerdings musste er dennoch zähneknirschend feststellen, dass ein Teil dieser Bedenken bereits eingetreten war. Dieser kleine Wissensjäger war fast nicht mehr aus dem Horst weg zu denken, er kam ihm auf einmal ein wenig lebendiger vor. Doch schon in der nächsten Sekunde, stemmte sich Raphael ganz entschieden gegen diese verräterischen Gedanken. Lian war ein Mensch. Er würde in ein paar Jahren sterben und er wäre noch immer hier, würde, wie immer, zurückgezogen leben, das war alles was ihn interessieren sollte. Seltsamerweise fühlte er sich nicht wohl dabei, während er sich diese Tatsachen klar vor Augen führte. Noch einmal schüttelte er den Kopf. Das würde er ganz schnell vergessen. Er hatte schon einmal erfahren müssen, wie es war einen Freund gehen lassen zu müssen, auch wenn er sich an das zweite Mal nicht mehr erinnern konnte, denn damals war er selbst das Opfer, das wiederkehrte und die ersten Jahre ein gähnendes schwarzen Loch dort vor fand, was einst seine Erinnerungen gewesen waren. Beides jedoch hatten diese Erinnerungen gemein, sie schmerzten, auch heute noch. Ob auch darüber etwas im Heft geschrieben war? Missmutig verließ er schließlich das Haus und zog sich zurück. Er sollte seine Gedanken ordnen, besser noch sie vertreiben. Er sollte sich nicht mehr damit befassen was einmal war oder was einmal sein würde. Er wollte es nicht. Doch bereits während des Tagesanbruches war ihm mindestens genauso klar, dass es nicht mehr so einfach war wie sonst. In der vergangenen Nacht hatte Lian ein paar schlimme Träume, dabei war es nicht einmal die Handlung die ihn erschreckte, sonders eher das Chaos das sie beherrschten. Neben all den Ereignissen der vergangenen Tage und Wochen, vermischten sich auch die Eindrücke von dem, was er hier erfahren und gelesen hatte, sowie die schicksalhafte Nacht die ihm seine Schwester nahm. Heraus kam ein bizarr geformter Albtraum, in dem er sich gefangen fühlte. Erst als er durch einen lauten Donnerschlag aufschreckte, registrierte er, zwar noch benommen und schweißgebadet, dass er nur im Traum erwacht war und sich danach noch immer in ihm befand. Jetzt war er endlich wirklich wach. Als er seinen rasenden Puls beruhigt hatte, fingen seine Gedanken die wenigen Fetzten seiner unfreiwilligen Reise des Geistes auf, ohne jedoch vollends greifbar zu sein. Er war sich sicher dass der Traum schlimm war, ja er wusste es sogar, doch die Bilder waren verschwunden, es gelang ihm nicht sie sich ins Gedächtnis zu rufen, nur die Gefühle der er im Traum spürte waren ihm bis in die reale Welt gefolgt. War das nun ein Fluch oder doch eher ein Segen? Lian entschied sich für keins von beiden. Es war weder das eine noch das andere, als er darüber nachdachte empfand er es eher wie ein dunkles Loch in das kein Licht fiel und in dem die Welt wie er sie kannte, einfach nicht existierte. Der Junge schüttelte den Kopf, er sollte diesem Traum nicht mehr Bedeutung zugestehen, als er verdiente. Schließlich war und blieb es nur ein Traum. Ob Raphael sich ähnlich fühlte wenn er an das dachte was er erlebt hatte? Lian schüttelte erneut den Kopf. Wieso schlich sich der Vampir sofort in seine Gedanken? Warum verglich er ihn mit dem was er in diesen seltsamen Traum spürte? War dieses Gefühl das was man als Einsamkeit bezeichnen mochte? Wenn dem so war, so musste es furchtbar sein so zu leben. Wahrscheinlich würde man mit der Zeit verbittern und unzugänglich für alles werden, was die Gelehrten schreiben würden, wenn man sie fragte, was das Sein eines Wesens ausmachte, oder was der Sinn dieses Seins wäre. Lian war aufgestanden und im angrenzenden Raum verschwunden. Er wusch sich, zog sich an und aß eine Kleinigkeit. Obgleich das Wetter nicht besonders einladend wirkte und sich in der Ferne schon eine neue Unwetterfront zusammenbraute, die ihr kommen mit Donnergrollen in regelmäßigen Abständen ankündigte, ging er nach draußen. Er brauchte ein wenig frische Luft und der kühle Wind, würde ihm helfen seine Gedanken zu ordnen und sie zu besänftigen. Als die ersten Regentropfen fielen, registrierte der Junge das er weiter gelaufen war als er wollte. In der Ferne zeichnete sich der klägliche Rest des Lagers ab, das er vor ein paar Tagen gesehen hatte. Ob es den Menschen gelungen war aufzubrechen bevor sie der sichere Tod erreicht hatte? Der Junge sah sich um und ging näher. Die Feuerstelle war erloschen, das Holz ließ darauf schließen, dass man sie ausbrennen ließ. Vielleicht nur ein Trick. Sonst war nichts mehr zu sehen, die Zelte waren verschwunden. Vielleicht waren sie tatsächlich vorher aufgebrochen ohne das Daeíon sie je entdeckt hatte. Vielleicht waren sie aber auch gegangen während er sich noch mit ihm unterhalten hatte. Plötzlich knackte es hinter ihm. Doch als er herumwirbelte und die Stelle fixierte, hüpfte nur ein Hase eilig davon. Er sollte sich ein Beispiel an ihm nehmen und auch umkehren solang das Unwetter nicht ganz über ihm angekommen war und er im strömenden Regen den Weg am Ende nicht mehr fand. Er hatte den Horst fast erreicht, als plötzlich ein dunkler Umriss vor ihm auftauchte. Blitzschnell hechtete der Junge hinter einen Baum, dann kam der Schatten bereits näher. Er atmete auf als er die schmächtige Gestalt erkannte. Daeíon oder Abat waren das schon mal nicht. Plötzlich wurde er unsanft auf die Beine gezogen und blinde Augen starrten ihn an. Dann erschien eine weitere Gestalt und er wurde los gelassen. Unsicher blickte er zwischen beiden hin und her. Was wollten sie? Der größere trat näher an ihn heran und musterte ihn. „Was wollt ihr? Ich habe nichts was ich euch geben kann.“ Erwiderte Lian zögerlich. Schon in derselben Sekunde war die andere Gestalt nach vorn geschnellt und hielt ihn gepackt. Der andere gab nur einen Laut von sich und sie zog sich wieder zurück. „Meine Kundschafterin sagte, hier seien Menschen. Sie hatte Recht.“ Erwiderte der kräftigere von beiden. Erstaunt darüber dass er ihn verstand sah Lian ihn an. „Wer…wer seid ihr?“ fragte er nachdem er seine erste Überraschung verwunden hatte. „Wir sind Balduin aus dem Stamm der Orakel. Wir reisen viel.“ Erwiderte der angesprochene. „Und wieso lauert ihr mir auf?“ „Uns wunderte die Kunde von eurer Anwesenheit. Seit langen Jahren lebt dort keiner mehr.“ Er deutete auf den Horst der sich unweit vor ihnen fast im Regen verlor. „Davon habe ich gelesen, doch wieso seid ihr hier?“ wiederholte er sein indirekt gestellte Frage noch einmal, bemüht höflich zu bleiben. „Wie sind hier weil wir hier her kamen.“ Nun soweit konnte Lian auch denken, doch seine Frage war damit nicht beantwortet. „Nun und was hat euch hier her geführt? Soweit ich weiß, lebt euer Volk nicht in Bergen oder Wäldern.“ Erwiderte er. „Das ist richtig, doch wir hatten keine Wahl.“ „Wurdet ihr angegriffen?“ „Das auch, doch das ist kein Grund unser Heim zu verlassen.“ „Stammt ihr aus dem Süden? Kommt ihr aus der Wüste?“ fragte Lian verwundert. Sein gegenüber nickte bedächtig. „Ich habe davon gelesen, dass vor sehr vielen Jahren ein Volk in der Wüste entdeckt wurde. Es steht geschrieben, das es dort eine Festung gab, so prachtvoll, das man kaum an ihr vorbei gehen mochte, doch man hatte Angst als man die Menschen in ihr sah und sie geriet in Vergessenheit.“ Erzählte der Junge. Vielleicht hatten sie sich geirrt, vielleicht war es nur ihr Äußeres gewesen was die Menschen damals verschreckte. „Das ist richtig, doch wieso habt ihr dann nicht ebenso große Angst wie eure Vorfahren?“ „Wieso sollte ich mich fürchten? Hättet ihr die Absicht mir etwas anzutun, würde ich kaum jetzt noch vor euch stehen. Außerdem haben sich die Zeiten geändert.“ erwiderte Lian. Der andere nickte. „Also habt ihr nicht die Absicht Unheil zu verbreiten.“ Stellte er fest. Lian sah ihn perplex an. Er wusste bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal das es mehr wie die gab, die auf dem Horst war, geschweige denn, das die Geschichte über das Wüstenvolk reell war. Wie kam er auf die Idee, dass er ihn oder sein Volk angreifen wollte? „Verzeiht, aber wie kommt ihr auf solch eine absurde Idee? Vor ein paar Tagen wusste ich noch nicht einmal etwas über euer Volk, oder das ihr existiert.“ Der Angesprochene nickte erneut. „Wir fürchteten ihr wäret auf der Jagd und gehörtet zu denen die sich anschleichen können ohne bemerkt zu werden.“ Auf der Jagd? Lian fiel ein das Raphael sich einmal an die Person auf dem Horst angeschlichen hatte, ohne das sie ihm zunächst bemerkt hatte. Natürlich er musste geglaubt haben, sein Volk wäre in Gefahr und war daraufhin geflohen. „Nein, ich kann euch beruhigen, wir hegen keine Absichten in dieser Weise. Habt ihr Grund für eure Bedenken?“ fragte er vorsichtig nach. „Nun hin und wieder kamen Fremde, einige waren wie ihr, einige waren anders.“ „Anders? Was meint ihr mit anders? Haben sie euch angegriffen?“ „Ein paar wenige von ihnen waren anders als ihr es seid. Sie waren nicht wirklich.“ „Ihr meint böse?“ „Was heißt böse?“ Lian seufzte innerlich, inzwischen war er bis auf die Knochen durchgeweicht und auch der kalte Wind war alles andere als angenehm und half sicher nicht ihn zu wärmen. „Das bedeutet, man tut Unrecht, ohne Grund, aber mit dem Ziel anderen zu schaden, selbst dann, wenn sie nichts getan haben.“ Der kräftigere hörte ihm zu und Lian meinte eine Geste des Verstehens in seiner Körpersprache zu erkennen. „Nun, dann waren sie auch böse, doch eigentlich lebten sie gar nicht.“ Nun horchte der Junge auf. Also doch, die Worte des Mannes zielten tatsächlich auf das zurück, was es offiziell gar nicht gab. „Ihr meint sie waren lebende Tode, die der Zeit spotteten und ihre dunklen Gedanken oder ihr Gift verbreiteten?“ „Genau, ich denke diese Erklärung ist gut. Sie waren auch so stumm.“ Lian grübelte kurz nach, doch er nahm an, dass er meinte, dass sie sich lautlos bewegen konnten. „Ich verstehe, doch ich gebe euch mein Wort, das wir nicht deren Absichten teilen.“ „Was bedeutet ein Wort geben?“ „Das bedeutet, dass ihr von uns keine Gefahr befürchten müsst, wir werden euch nichts antun.“ Klärte er ihn auf. Was war das nur für ein seltsames Volk? Vielleicht war es ja schon für sie eine hohe Leistung in seiner Sprache zu sprechen. Doch wirklich vorstellen konnte er sich das auch nicht. „Dann ist es gut. Wir werden uns nun wieder zurück ziehen. Doch denkt an meine Worte, die Balduin werden sich zu wehren wissen.“ Lian sah ihn an. „Natürlich.“ Dann waren die beiden Fremden genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Der Junge beeilte sich zum Horst zurück zu kehren. Inzwischen war der Wind noch etwas stärker geworden und das Gewitter heran. Er hatte wenig Lust sich im Wald aufzuhalten, wenn es über ihm war. Während er sich abtrocknete und umzog, dachte er an die Worte des rätselhaften Fremden. Ob Raphael auch etwas damit zu tun hatte als er von den anderen sprach? Vielleicht sollte er sich das Heft wieder vornehmen und darin weiter lesen, doch er war sich sicher, dass er darin kaum etwas über sie erfahren würde, schließlich war der Vampir beim verfassen der Zeilen noch ein Mensch gewesen. Eine Antwort darauf würde er, wenn überhaupt, in den Rollen finden können, oder gar nicht. Doch da er annahm, dass ihn die Balduin nun in Ruhe lassen würden, entschied er, sich das für später vorzunehmen. Im Moment galt es wichtigeres herauszufinden. Wenigstens dann wichtiger, wenn er nach seinen Zielen ging. Das Unwetter tobte unaufhaltsam, selbst unter dem Horst konnte man seine Kraft spüren, sodass auch Raphael davon erwachte. So wie es klang, würde es heut nicht mehr aufhören. Der Vampir erhob sich und sah sich um, dann entschied er sich auch die restlichen Rollen, die er einst hierher brachte, dem Jungen zugänglich zu machen, sofern es ihm gelungen war, das kleine Heft zu übersetzen. Vielleicht würde er es nicht schaffen, doch im Grunde war es fast nicht denkbar, dass dies eintrat. Er würde es versuchen, selbst wenn dabei ein paar Jahre ins Land gehen würden. Missmutig ging er auf und ab, schon wieder dachte er nicht, an das was hier einmal war, sondern verschwendete Gedanken an etwas, das er schon vor langer Zeit aus seinem Wortschatz gestrichen hatte. Glaube. Der Vampir ging nach oben, seine Laune konnte kaum noch schlechter werden und dem Jungen würde es ohnehin nicht auffallen, da er scheinbar schon darauf vorbereitet war, das er eine weniger höfliche Antwort von ihm ernten konnte. Und es würde ihm helfen, Lian nicht zu zeigen was er eigentlich vor hatte. Während er weiter lief, wunderte er sich woher der Junge all seine Fragen nahm und wie er es schaffte, nicht eine davon doppelt zu stellen. War das Absicht, oder war er am Ende doch Klüger als er tat? Anderseits, behagte ihm nicht, dass der Junge schon jetzt mehr über ihn wusste als sonst ein lebendes Wesen vor ihm. Er musste sich zum einen selbst zur Ordnung mahnen und zum anderen dafür sorgen, das sich der Junge nicht zu sehr an ihn gewöhnte oder umgekehrt. Vielleicht würde dieses Vorhaben nicht gelingen, doch das war das letze woran er jetzt denken wollte. Als er oben angekommen war, steuerte er direkt auf das Haus zu, schob die letzen Gedanken beiseite und ging einfach hinein. Lian saß am Tisch und sah einige Zettel durch. Wahrscheinlich, waren es eigene Aufzeichnungen, denn sie umfassten ein heilloses Durcheinander von Runen und Schriftzeichen, aus allen nur denkbaren Ären die er bisher kannte. Innerlich seufzte Raphael auf. Bei diesem Chaos war es schon fast ein kleines Wunder das er überhaupt etwas lesen konnte. Vielleicht sollte er ihm helfen. Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Doch weiter kam er nicht, denn Lian hatte ihn gerade bemerkt. Er zuckte nicht einmal zusammen, er sah ihn einfach nur an und senkte dann den Blick. „Ich habe einen Teil des Heftes gelesen…“ begann er, stockte allerdings und sah wieder auf. „Und was hast du erfahren?“ „Viel und doch sehr wenig. Es muss eine schlimme Zeit gewesen sein.“ Murmelte er leise. Sie war nicht nur schlimm, sie musste die Hölle auf Erden gewesen sein. Dachte er bedrückt. Raphael ignorierte diese Gedanken. Es war zu früh, er hatte nur einen Teil gelesen, und der war harmlos. Fiel ihm ein. „Gab es irgendwelche Probleme seit das Unwetter losgebrochen ist?“ „Nein, bisher nicht…Aber…ich habe diese Wesen getroffen. Sie nennen sich Balduine. Habt ihr von ihnen gehört?“ fragte er direkt, froh darüber, das Raphael das Thema wechselte. Der sah ihn zunächst ein wenig erstaunt an. Irgendwo hatte er diese Bezeichnung einmal vernommen, doch ihm fiel auf die Schnelle nicht ein wann oder wo, ganz zu schweigen von woher. Vielleicht hatte er sie schon einmal gesehen oder getroffen, vielleicht klang die Bezeichnung auch nicht ungewöhnlich genug. Obwohl Raphael nicht sicher war, nickte er schließlich doch. „Ich habe schon einmal davon gehört. Was wollten sie?“ „Nichts, nur sicher gehen, das sie außer Gefahr sind.“ „Außer Gefahr?“ „Ja. Welche Gefahr sie allerdings meinten, weiß ich leider nicht. Vielleicht wurden sie überfallen. Ich denke ich werde später nachsehen ob es etwas dazu zu finden gibt. Bisher wurden sie kaum erwähnt. Es ist für mich allerdings durchaus vorstellbar, das sie diejenigen sind die mit der Wüste in einem Satz genannt werden.“ „Das ist kaum denkbar.“ „Wie meint ihr das?“ Lian sah ihn verwundert an. „Es ist schon sehr lang her, aber die Festung in der Wüste wurde angegriffen.“ „Was? Von Wem?“ „Erst von Menschen, danach von Vampyren.“ „Vampyren?“ „Eine andere Art von Vampiren, eine sehr viel schrecklichere. Ein Clan von Wesen die nur nach Blut und Macht gieren. Ihr einziges Bestreben ist es Angst und Schrecken zu verbreiten.“ „Das haben sie auch erzählt.“ „Sie?“ „Die Balduin. Sie erwähnten, die anderen. Aber wer sind diese Vampyr?“ „Das solltest du nicht fragen, vergiss den Namen am besten gleich mit.“ „Warum? Sind das die deren Namen man nicht ausspricht? Oder sind es die gegen die immer noch gekämpft wird?“ er klang ein klein wenig belustig, als Lian allerdings die ernste Mine von Raphael bemerkte wurde er nachdenklich. „Das ist nicht komisch. Es sind die, denen man besser nicht über den Weg läuft, also vergiss es einfach wieder.“ „Sind die irgendwo erwähnt?“ „Keine Ahnung, es interessiert mich auch nicht und dich sollte es ebenfalls nicht interessieren. Das einzige was mich ein bisschen wundert, ist die Tatsache, das sie scheinbar nicht alle erwischt haben.“ Lian sah ihn fragend an, wagte aber nicht etwas zu sagen. So wie es aussah, hatte der Vampir auch nicht vor, noch mehr zu erzählen. _______________________ Thx für´s lesen. Ich hoffe einige Umstände auf den Bezug der Balduin konnten die Fragen der letzen Kapitel ein wenig beantworten. Ansonsten fragt einfach direkt bei mir nach. Anregungen,Kritik...ect wie immer. *Kekse da lass* LG Kio ^^ *noch drei Worte-Schnapszahl* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)