Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 11: Kapitel 11 ---------------------- Kapitel 11 Es war bereits Nachmittag als er wieder aufwachte. Er stand auf und wusch sich. Heut war es wieder sehr heiß, zumindest flimmerten die Dächer der Stadt unter der Hitze der Sonne. Lian sah sich um, doch er was sich sicher, das der Vampir jetzt noch nicht hier her kommen würde, selbst dann nicht, wenn er wach wäre. Er hatte nicht vergessen was er erzählt hatte. Was also tun? Er sah sich um, nein so auf die schnelle konnte er nichts finden, das woanders hin, als ins Zentrum des Horstes führte. Schließlich blieb sein Blick auf einem der größeren Gebäude hängen. Er war zwar immer wieder daran vorbei gelaufen, aber noch niemals hatte er es von drin gesehen. Vielleicht sollte er es nachholen, schließlich gab es noch vieles was er noch eingehender untersuchen wollte. Er ging näher. Wie erwartet war das Tor nicht verschlossen. Drin war es angenehm kühl, gerade so, als hätte man das Gestein so bearbeitet, das es die Sonnenstrahlen gierig verschlang, ohne etwas in sein inneres gelangen zu lassen. Es war ein großer Raum, er erinnerte ihn an einen Tanzsaal, allerdings vermisste er Leuchter und andere Dinge die man dort für gewöhnlich fand. Alles was hier zu sehen war, war ein einzelner Tisch, oder eher eine Tafel, die trotz ihrer Größe ziemlich verloren aussah. Um sie herum standen etwa 12 Stühle, vielleicht eher eine Empfangshalle, als ein Tanzsaal. Schoß es dem Jungen durch den Kopf. An der hinteren Wand, hing ein großer Teppich herunter. Er war sicher einmal sehr wertvoll, doch hier schien die Zeit nicht auf wundersame Weise stehen zu bleiben. Er war eingestaubt und das dunkle Rot, war beinahe rosa. Er ging näher. Nein, es war keine Flaggen, auf dem Wandteppich konnte er nichts erkennen, was in irgendeiner Weise darauf hindeutete, das hier etwas Höheres als ein Stadtrat gesessen hatte. Doch dann spürte er einen leichten Luftzug. Wo kam er her? Lian sah sich um. Er hatte die Tür geschlossen, von da kam er nicht, auch die Fenster waren nicht geöffnet. Plötzlich hielt er inne, er ging noch einmal zur Wand. Ja, es war eindeutig zu spüren, hier stieg die Prise auf. Vorsichtig lugte er um den Teppich, die Wand dahinter war ebenso mit Holz verziert wie die davor, allerdings war in der Mitte eindeutig etwas vergessen wurden, es wirkte dunkler und ein wenig deplatziert. Er trat ganz hinter den Teppich, es war eine Art Tür, doch sie musste mit einem anderen Mechanismus verschlossen sein, denn er fand keinen Knauf, oder sonst etwas anderes als das glatte Holz, das sich lediglich ein wenig in seiner Masserung von dem um ihn herum abhob, wie er jetzt feststellte. Von weitem würde man es vermutlich nicht einmal sehen. Ob das wohl so beabsichtig war? Vielleicht hing auch der Teppich nicht schon von Beginn an davor, das jedenfalls, mochte eine Erklärung sein. Er suchte die Wand ab, vielleicht war es eine lose Leiste oder etwas anderes. Nach ein paar Minuten hatte er aufgehört, die Wand abzuklopfen, er fand nichts. Noch einmal sah er die Tür etwas genauer an, vielleicht war sie auch gar nicht mit einem heimlichen Mechanismus gesichert, sondern schwang einfach um? Doch auch als er dagegen drückte, geschah nichts. Lian ging ein wenig zurück. Vielleicht war sie doch verschlossen. Gerade als er sich abwenden wollte, stolperte er über den Läufer der bis zum Boden Reichte, jedoch fing er den drohenden Sturz mit den Händen ab und glitt zur Seite, nur um dann erst recht auf die Nase zu fallen. Schnell rappelte er sich auf. Glücklicherweise, hatte er sich nicht wirklich verletzt, allerdings sah er reichlich überrascht in einen weiteren Raum an dessen Ende ein Gang nach unten führte. Es war also eine Schiebetür. Ungläubig schüttelte er den Kopf, wer kam den auf die Idee die Tür in die Wand zu schieben? Doch dann ging er weiter, immerhin war das die Gelegenheit sich noch ein wenig genauer umzusehen und zu testen ob die Tunnel ebenfalls so gut erhalten waren. Der Tunnel führte weit nach Unten, ohne Licht würde er nicht weit kommen. Lian ging zurück und nahm sich eine der Fackeln von der Wand, zündete sie an und machte sich noch einmal auf den Weg. Als er ungefähr 500m gelaufen war, blieb er stehen. Hier unten war es angenehm kühl, trotzdem war der Fels ein wenig erwärmt. Als er am Ende des Ganges ankam, teilte sich der Weg. Doch es ging nur in eine Richtung weiter, denn, so schien es, die andere war einmal eingestürzt, oder zerstört wurden. Je weiter er nach unten ging, umso wärmer und feuchter wurde es. Als er etwa 1 Stunde gelaufen war kam er noch einmal an eine Gabelung. Beide Tunnel schienen gut erhalten und betretbar zu sein, doch bevor er weiterging sah er sich noch einmal staunend um. Was auch immer es hier unten gewesen sein mag, oder wozu es auch gedient haben mochte, es hatte die Ausmaße eines Tanzsaales. Vielleicht sollte es einmal eine Zuflucht sein, wenn es nötig geworden wäre, er schätze dass hier um die 100 Menschen Platz gefunden hätten. Auch schien man hier etwas anderes verbaut zu haben als es üblich war. Schließlich entschied er sich dafür gerade aus weiter zu gehen, auch wenn der Gang wieder nach unten führte, so würde er sich nicht ganz so schnell verlaufen und hier in den Saal führte nur der Weg den er eben gekommen war. Doch dann blieb er abermals stehen, der Weg ging nach unten, allerdings sehr steil und in Form einer Stiege die man aus dem Fels geschlagen hatte. Nach kurzem Zögern jedoch ging er weiter. Als er am Sockel angekommen war, stellte er fest, dass der Boden abermals anders zu sein schien. Doch gerade als er stehen geblieben war, um sich das Material etwas genauer anzusehen, soweit das möglich war, gab er unter seinem Gewicht nach. Lian fiel nicht tief, dennoch landete er unsanft auf dem Rücken. Als er die Augen wieder öffnete, wünschte er sich das er noch ein wenig tiefer gefallen wäre. Eigentlich hatte er angenommen in einen weiteren Gang zu landen, doch das hier sah eher wie ein Raum aus und ganz offensichtlich schien der noch genutzt zu werden. Der Junge musste nicht lang überlegen wer dafür in Frage kommen könnte, glücklicherweise schien sein Bewohner gerade nicht hier zu sein. Er rappelte sich auf, horchte kurz in sich und sah sich um. Als er nach oben sah, stellte er fest, das die Decke nur mit Holzpfosten und Lehm gefestigt wurde. Scheinbar sollte man nicht von ober hier her kommen. Lian schüttelte den Kopf, er sollte so schnell wie möglich hier raus finden. Glücklicherweise, war dieser Raum durch eine Tür begehbar, allerdings sah die eher aus wie ein großer Stein. Wenn es ihm nicht gelingen würde ihn zur Seite zu schieben, müsste er sich eine sehr gute Geschichte ausdenken. Das Glück schien ihm heut jedoch wohl gesonnen zu sein, der Stein, oder die Tür ließ sich mühelos öffnen und schwang beinahe völlig lautlos nach außen und mündete in einem weiteren Tunnel. Vermutlich führte auch hier ein Handelsweg oder etwas Ähnliches durch, denn der Gang war sehr stabil und gut gestützt. Vielleicht führte der eingestürzte Gang hier her, doch zunächst sollte er sehen das er wieder nach draußen fand. Zögerlich ging er weiter in den Gang hinein an der nächsten Gabelung entschied er sich diesmal für links, er hatte einen leichten Luftzug gespürt. Lian wandte sich immer wieder um, um sicher zu gehen dass ihm keiner gefolgt war. Gerade als er sich wieder nach vorn drehen wollte stolperte er gegen ein Hindernis. Er zuckte innerlich zusammen, es war definitiv keine Wand. Erschrocken und irgendwie ertappt drehte er sich ganz um. Raphael sah ihn nicht minder überrascht an, allerdings war seine Verwunderung über ihn beinahe in derselben Sekunde aus seinen Augen gewichen. Stattdessen sah er nun mehr ziemlich ärgerlich und keineswegs erfreut aus. „Was suchst du hier?“ Lian zuckte zusammen, er sah nicht nur verärgert aus, er klang auch so. „Ich hab ein paar alte Pläne gefunden in denen ein Tunnelsystem mit einer Art Lagermulden unter dem Horst eingezeichnet war. Als ich dann im großen Saal war, fiel mir eine Tür in der Wand auf.“ Erwiderte er noch immer erschrocken. Was hätte er auch anderes sagen sollen? Schließlich war es so. „Das erklärt aber nicht was du hier unten verloren hast. Die Gänge die vom großen Saal hier rein führen enden auf dem Verlassen Anwesen unterhalb des Horstes!“ knurrte der Vampir. „Ihr wusstet hier von?“ „Natürlich weiß ich davon! Also wie kommst du hier runter?“ „Ich bin durch eine Oberfläche gebrochen…“ erwiderte der Junge kleinlaut. Er hatte gleich ein ungutes Gefühl, als die Decke nachgegeben hatte. Raphael sah ihn durchdringend an. Scheinbar hatte er den Jungen unterschätzt. Er kannte die alten Pläne, allerdings war er sich sicher, dass die noch in der Runenschrift geschrieben wurden. Doch wie kam es das man sie auch jetzt noch lesen konnte? Scheinbar waren die Steine und die Mauern nicht das einzige, was mit einem besonderen Material gefertigt wurde. Normales Papier oder Tinte hätte man heut nicht mehr lesen können. „Was willst du hier?“ „Ich wollte nur sehen ob die Pläne der Wahrheit entsprechen und ob man hier vielleicht noch mehr über die Vergangenheit des Horstes erfahren konnte.“ „Kriechst du eigentlich in jeden Tunnel den du siehst?“ fragte der Vampir noch immer gereizt. Er war zu ihm getreten, hatte ihn gepackt und in Windeseile wieder nach oben befördert. Wenn er Glück hatte, würde es ihm eine Lehre sein, wenn er Pech hatte und Lian den Zugang des alten Anwesens finden würde, wäre es nur noch eine Frage der Zeit bis er wieder vor seiner Tür stehen würde. Normalerweise hätte er ihn allein laufen lassen sollen, doch das Risiko war zu groß, so würde er noch eine Weile brauchen um alle Zugänge zu finden. Doch egal wie er es wendete, es gefiel ihm ganz und gar nicht. „Ich wusste nicht das Teile der Gänge so labil sind.“ Erwiderte der Junge trotzig. „Dann tu dir selbst einen Gefallen und halt dich daraus fern, dann kann so etwas auch nicht passieren!“ erwiderte Raphael verärgert. „Ihr müsst schließlich auch irgendeinen Zugang haben! Wie kommt ihr sonst dort runter?“ fragte Lian ihn. Wenn gleich er doch noch immer ein wenig verwundert über seine Reaktion war, langsam machte sich eine leise Ahnung in ihm breit wieso er so reagiert hatte. „Ich habe etwas gehört!“ knurrte er. „Dieser Horst ist kein Spielplatz!“ „Es tut mir leid, ich wollte sicher nicht solche Umstände machen.“ Raphael sah ihn an. „Geh zurück zu deinen Büchern, das ist wesentlich ungefährlicher, dann passiert sowas auch kein zweites mal mehr.“ „Wieso seid ihr so gereizt? Ich habe doch gar nichts getan!“ „Es reicht schon dass du hier, und der Meinung bist, überall suchen zu müssen. Ich dulde dich hier nur, nicht mehr und nicht weniger!“ „Vielleicht würde ich es lassen, wenn ihr einfach ein paar Fragen beantworten würdet.“ „Ich sehe keinen Grund wieso ich das tun sollte.“ „Vielleicht weil es nicht schaden kann? Ihr wart sicher lange Zeit allein, vielleicht habt ihr nur vergessen wie man sich unterhält.“ „Vielleicht wollte ich es auch genauso haben.“ „Was ist mit euch passiert? Wieso seid ihr so derart gleichgültig? Ihr seid nicht so schlecht oder böse wie man es vielen nachsagt, aber doch nur weil man es nicht besser weiß.“ „Das geht dich nichts an, und ich sagte bereits, dass es nichts gibt was ich nicht schon erlebt hätte!“ „So wird es auch bleiben, wenn ihr weiterhin den einsamen Wolf spielen wollt!“ konterte der Junge. Warum stritt er sich eigentlich mit ihm? War es nicht das Gegenteil was er wollte? Konnte es wirklich sein das ihn gar nichts mehr interessierte? „Ich denke nicht dass du alt genug bist um das beurteilen, oder verstehen zu können.“ „Das solltet ihr doch besser mir überlassen. Vielleicht bin ich noch jung, aber ich habe wenigstens noch ein paar Zukunftswünsche!“ „Ach und wie sollen die bitte aussehen? Willst du die Macht erarbeiten und alle unterwerfen die einmal ungerecht zu dir waren?“ „Nein, Macht interessiert mich nicht und die, die Unrecht taten, straft man am besten damit wenn an ihnen vergibt. Doch wie viel davon könnt ihr heute noch verstehen? Ihr lasst ohnehin keinen näher an euch um etwas gegen eure gegenwärtige Situation zu unternehmen.“ Nun sah der Vampir doch überrascht aus. „Was willst du eigentlich?“ Lian sah ihn an. „Nur etwas über euch erfahren.“ „Über mich gibt es nicht zu erfahren!“ „Davon bin ich aber nicht überzeugt. Auch ihr habt eine Geschichte und ich werde nicht eher aufhören zu fragen bis ich sie gehört habe. Ich weiß das es anmaßend von mir ist, doch auch wenn ihr es nicht glauben wollt, ihr interessiert mich wirklich.“ Damit wandte er sich ab und ging zurück. Sein Puls raste und er fragte sich allen Ernstes ob er ihm wirklich eben gesagt hatte, dass er ihn interessiere? Was mochte er jetzt denken, das hieß wenn er überhaupt darüber nachdachte? Vielleicht war das eine der wenigen guten Ideen gewesen, doch er wusste, wenn er Raphael zum Reden bringen wollte, musste er ihn so weit provozieren bis er freiwillig etwas erzählte und sei´s nur damit er endlich wieder seine Ruhe genießen konnte. Doch Lian wollte genau das nicht, er wollte nichts erfahren das er erzwungen hatte. Er würde noch hinter sein Geheimnis kommen, und wenn er sich nicht ganz irrte, würde der Vampir vielleicht bald bei ihm aufkreuzen. Entweder um ihn einfach irgendwo abzusetzen, oder um ihn zu fragen, ob er nicht ein wenig verwirrt war. Vielleicht sollte er bis dahin einen anderen Zugang suchen, so wäre es sicher nur eine Frage der Zeit, in Erfahrung zu bringen wo er sich über den Tag aufhielt, doch zunächst musste er abwarten und sich wieder ein wenig beruhigen. Der erste Gedanke, der Raphael in den Sinn kam, war die Vermutung, dass er sich den Kopf heftiger gestoßen haben musste als er dachte. Sein zweiter war die Tatsache, das es ihm eigentlich gar nicht interessierte und er seine Worte ohnehin nicht wirklich ernst genommen hatte. Zu oft hatte er erlebt, dass Menschen in prekären Situationen sowieso nicht ganz zurechnungsfähig waren. Als der Vampir gerade zurück gehen wollte, erregte erneut etwas seine Aufmerksamkeit. Vom Torbogen aus, zog ein leichter Nebel auf, er kam sicher aus dem Wald, doch ein kleiner Teil sah merkwürdig bekannt aus. Anders als sonst schien es diesmal allerdings Trauer zu sein die er glaubte im Dunst zu erkennen. Dann war es wieder verschwunden und gab den Blick auf einen Schatten frei. Doch als er auf der Stelle stand, war er bereits wieder verschwunden. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Sollte es etwas anderes als ein Tier sein? Dass es so schnell verschwunden war, sprach dafür, doch Raphael schüttelte den Kopf. Es war ausgeschlossen dass ihn jemand oder etwas gefunden haben konnte. Alle die ihm etwas hätten wollen würden, lebten heut nicht mehr, und die, die durchaus in der Lage gewesen wären ebensolang zu leben wie er selbst, hatten, entweder zielstrebige und verbohrte Menschen vernichtet, aus Angst, oder er selbst hatte sie getötet. Doch das Ungute Gefühl wich nicht vollends von ihm. Bevor er jedoch einen weiteren Gedanken daran verschwenden konnte, tauchte der Schatten erneut auf. Diesmal war er deutlicher zu erkennen. Er sah aus wie ein Tier, ein großer Hund, oder ein großer Wolf, doch dafür bewegte es sich eigentlich viel zu schnell. Als es erneut verschwunden war schüttelte er den Kopf, vielleicht war er einfach nur übermüdet, schließlich hatte er die vergangenen Tage kaum Schlaf gefunden. Nachdem er sich noch ein weiteres Mal davon überzeugt hatte, das nichts mehr hier war, ging er zurück und legte sich hin. __________________________ Thx für´s lesen. LG Kio ^^ *Kuchen und Kaffe da lass* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)