Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Raphael sah ihn noch immer ein wenig verwirrt an. „So wie du es sagst klingt es fast so, als ob du es tatsächlich glauben würdest.“ Er wurde ein wenig verlegen. „Nun, ich habe viele Geschichten gehört und ich hab sie alle nicht geglaubt, aber irgendwann einmal kam jemand in die Stadt. Es ist lange her, aber ich weiß dass in dieser Zeit viele Menschen gestorben sind und er nur in der Nacht zu sehen war. Meine Schwester wusste das, und sie hatte ihn einmal beobachtet. Er hat ein Mädchen getötet. Maja hatte keine Angst vor ihm, als er sie bemerkte, vermutlich hatte ihr das das Leben gerettet.“ „Dann war er wohl noch ziemlich jung oder einfach ein armer irrer.“ „Wie meint ihr das?“ „Wenn es ein Vampir war, so wie du sagst, hätte deine Schwester es nie geschafft ihm zu folgen ohne dass er es vorher schon bemerkt hätte. Vampire haben sehr scharfe Sinne, sie hören selbst noch ein Glas zersplittern wenn sie beinahe eine Meile entfernt sind. Ihre Augen sehen in der Dunkelheit ebenso viel wie am Tag und noch viel mehr. Außerdem bewegen sie sich so schnell das sie von Menschen nicht mehr gesehen werden können.“ „Das haben sie auch erzählt.“ „Sie?“ „Ja, die die kamen um Vampire zu jagen, sie haben die Menschen geängstigt, deswegen fürchten sie euch, obwohl sie nicht wissen ob ihr ein Vampir seid.“ „Nun, du kannst ja nach unten gehen und es ihnen sagen…“ erwiderte Raphael. „Nein…das wäre keine gute Idee, dann müsstet ihr den Horst verlassen.“ Allmählich begann das Gespräch in eine Richtung zu laufen, die Raphael nicht mehr gewohnt war. Er betrachtete den Jungen genauer. Wenn er so überzeugt davon war, das er ein Vampir war, wieso war er dann überhaupt erst mit ihm gegangen? „Du glaubst also, dass ich ein Vampir bin? Hast du denn keine Angst?“ Lian sah ihn an. „Wieso sollte ich euch fürchten? Wenn ihr mich töten wolltet, hättet ihr schon mehr als eine Möglichkeit gehabt dies zu tun. Ihr hättet euch nicht einmal viel Mühe machen müssen, das Feuer hätte sein Werk getan. Oder auch das was vorhin geschehen wäre. Zweifellos hätte mich einer erschossen. Außerdem bin ich verletzt, wenn ihr wirklich so böse seid wie alle sagen, dann würde ich kaum hier bei euch sitzen und mit euch reden.“ Der Vampir sah ihn an. Entweder war der Junge tatsächlich völlig furchtlos, oder aber er hatte die Lage nicht richtig begriffen. Er war hier völlig allein, niemand würde ihn hören, wenn Raphael ihn am Ende doch würde töten wollen. Vielleicht war er aber auch einfach nur naiv. „Komm mit.“ Lian folgte ihm. Das Sitzen hatte ihm nicht gut getan, er fühlte wie sein verletztes Bein zu schmerzen begann. Raphael führte ihn durch den Hof in eines der Gebäude. Er wusste das in vielen Häusern Menschen lebten, die für alles Mögliche Arznei und Verbandsmaterial hatte, die meisten hatten auch Kleider da gelassen und einen Vorrat an Feuerholz und Wasser, in Form von kleinen Brunnen, angelegt. Jagen konnte man immer, verhungern würde man nicht. Selbst als sie den Horst zum letzen Mal verlassen hatten, um nicht mehr zurück zu kommen, schienen sie all das nicht wirklich zu vermissen. Es kam vielleicht auch vor, dass sich ein paar Fremde über die Berge verirrt hatten und die Stadt am Fuße des Berges, erst am Licht des Tages sahen. Er führte ihn zu einem der Gebäude, die direkten Anschluss zu den Quellen hatten und wo er auch die Kälte nicht fürchten brauchte, selbst dann nicht wenn er sich entschließen würde, länger als nur über den Sommer zu bleiben. Von diesen Gebäuden gab es nur ganze 2 und diese waren meist direkt an eine Art Hauptplatz, der ein wenig an eine kleine Burg erinnerte. Eines war irgendwann zerstört wurden, es befand sich fast an der Außenmauer des Horstes, das andre, im Zentrum war ebenso gut erhalten wie der gesamte Hochsitz. Vielleicht war an den Grenzen, der Zauber verflogen der sonst im gesamten Hof ruhte. „Hier kannst du dich ausruhen, dir Kleider nehmen und dich waschen, bis ich wieder da bin.“ Lian sah sich ein wenig verunsichert um. „Seid ihr sicher? Es sieht so aus als wäre der Hausherr nur kurz unterwegs.“ „Keine Sorge, wie ich bereits sagte, der Horst ist seid 100 Jahren völlig unbewohnt.“ Dann war er verschwunden. Raphael musste nicht einmal lang suchen um etwas Essbares zu finden. Im angrenzenden Wald, waren genügend, Beeren, Kräuter und vor allem Wild. Von allem ein wenig, ging er zurück und legte es auf den Tisch. Lian kam gerade zurück und sah ihn an. „Du solltest etwas essen und dich dann ein wenig ausruhen, ein paar der Kräuter die hier im Haus sind, sollten genügend um das schlimmste zu verhindern.“ „Werdet ihr wieder gehen?“ „Nein, aber ich werde mich zurück ziehen. Versuch nicht nach mir zu suchen, ich werde morgen wieder hier sein und nach dir sehen.“ Der Vampir wandte sich gerade ab. „Wartet!“ „Was ist?“ „Ich möchte euch Danken…“ „Das ist nicht nötig.“ „Habt ihr wirklich keinen Namen?“ Der Vampir sah ihn an. „Braucht ihr Menschen für alles einen Namen?“ „Nun es wäre mir lieber wenn ich einen Namen zu meinem Gastgeber habe.“ „Raphael…“ damit war er verschwunden. Lian sah noch eine Weile auf die Stelle, auf der er eben noch gestanden hatte. War er wirklich freiwillig mit einem Vampir gegangen? Der Junge schüttelte leicht den Kopf. Dann sah er sich noch ein wenig genauer um. Neben ein bisschen Verbandzeug fand er tatsächlich noch ein paar Kräuter die er nutzen konnte. Er wusste nicht viel darüber, aber einige wichtige hatte ihm seine Schwester erklärt. So wie all die Kleidung und auch das Geschirr aussahen, schienen sie tatsächlich schon länger hier zu liegen. Als Lian seine Verletzung soweit versorgt und etwas gegessen hatte, ging er noch einmal auf den Hof und sah sich alles ein wenig genauer an. Von Raphael war tatsächlich nichts mehr zu sehen. Wo er sich wohl aufhalten mochte? Lian war sich fast sicher, das er ganz in der Nähe sein musste. Als er den Hof einmal umrundet hatte, ging er zurück. Es war bereits dunkel und er war ein wenig erschöpft. Vielleicht würde es sich ergeben, dass er seinen Gastgeber einmal nach all dem hier fragen konnte, wenn er länger hier bleiben würde. In ein paar Tagen würde sein Bein wieder soweit in Ordnung sein, das er sich selbst um etwas zu essen und Holz kümmern konnte. Zwischenzeitlich würde er nach einem Weg nach unten suchen, doch das hatte noch Zeit. Dann war er eingeschlafen. Später in dieser Nacht kam der Vampir zurück. Entgegen seiner Gewohnheit ging er nicht direkt nach unten, sondern sah noch einmal kurz nach dem Jungen. Er musste ziemlich erschöpft sein, denn selbst als Raphael neben ihm stand, bemerkte er ihn nicht. Ein wenig ratlos sah er auf ihn herab. Was tat er hier eigentlich? Mürrisch ging er zurück und legte sich ebenfalls hin. Sollte etwa doch noch so etwas wie menschliches Gefühl in ihm vorhanden sein? Irgendwie fühlte er sich für diesen Jungen verantwortlich, dabei hatte er ihm weder je etwas getan, noch irgendetwas genommen. Dabei hatte er ihn nur wenige male gesehen, und trotzdem schien irgendetwas zu wollen, das er, Raphael, sich nun für ihn verantwortlich fühlte, ohne je etwas getan zu haben. Vielleicht waren auch einfach nur die seltsamen Vorkommnisse, die vor 5 Jahren begannen, daran schuld. Schließlich wäre er nicht ein einziges Mal zurück gegangen, wenn dieses, was auch immer es war, nicht plötzlich aufgetaucht und genau so schnell verschwunden wäre. Wieder schüttelte er den Kopf, die über tausend Jahre Einsamkeit, schienen ihn so langsam den Verstand zu vernebeln. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, stand der Vampir erneut auf und ging nach oben. Die Nacht war inzwischen vollends hereingebrochen, doch für ihn schien es Tag zu sein. Da er ohnehin keine Ruhe fand, entschied er noch einmal in den Wald zu gehen und noch etwas Essbares zu holen. Schließlich würde der Junge auch am nächsten Morgen irgendwann Hunger haben. Er blieb diesmal lange weg und kehrte erst zurück, als der Morgen bereits wieder graute. Als er ins Haus ging, schlief Lian noch genauso fest wie vorher. Raphael legte Früchte und Kräuter sowie ein wenig Wild auf den Tisch und das Fleisch in einen der Töpfe die hier und da standen. Dann ging er zurück. Lian erwachte, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Fenster fielen. Zuerst noch erschrocken, erinnerte er sich jedoch schnell wieder an den vergangenen Tag. Er blinzelte noch ein paar mal, dann fiel sein Blick auf den Tisch. Wann war er hier gewesen? Lian dachte einen Moment nach, doch das Ergebnis war dasselbe, er konnte sich nicht erinnern in der Nacht wach geworden zu sein. Ein wenig verwundert darüber, stand er schließlich ganz auf und begutachtete zuerst einmal seinen Verband. Als er ihn löste, stellte er zufrieden fest, dass es gut zu heilen schien, zumindest war nichts entzündet. Er ging an den kleinen Brunnen und holte sich einen Eimer frisches Wasser nach oben, goss einen Teil in eine Schüssel und den anderen in den Topf. Dann wusch er sich, zündete das Feuer an und überlegte was er essen und danach anstellen sollte. Viel konnte er nicht tun, lange Wege würde er noch nicht laufen können und wo der Vampir war, wusste er auch nicht. Er hoffte allerdings, dass er nicht allzu spät nach ihm sehen wollte, denn Lian hatte viele Fragen an ihn. Allen voran hatte er es zwar gesagt, aber so Recht glauben konnte er noch immer nicht dass Raphael ein Vampir sein sollte. Andererseits, war es schon sehr auffällig gewesen, als er seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde, leicht aufleuchten sah, auch die Tatsache, das er sich wirklich nicht verändert hatte, seit er ihn das erste Mal gesehen hatte. Vielleicht würde er ihm heute auch ein wenig erzählen. Sollte es stimmen, wusste er sicher viel über diesen Horst und die Stadt, unter ihnen, zu erzählen. Vielleicht würde er ihm auch erlauben länger hier zu bleiben. Bei diesem Gedanken erschrak er selbst ein wenig. ______________________________ Thx für´s lesen. Kritik, Anregungen, Missverständnisse ect am Ausgang hinterlassen. *kekse da lass* LG Kio ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)