Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Als der Berg mit dem Hochsitz bereits schemenhaft zu sehen war, hörte er Schritte hinter sich. Es waren schnelle Schritte, jemand rannte auf ihn zu. Der Vampir drehte sich gewohnt langsam um und sah schon von weitem, das es tatsächlich einer dieser Idioten war. „Bleibt stehen!“ „Was wollt ihr noch von mir?“ „Ich weiß nicht wer ihr seit, aber ihr seit ein gefährlicher Mann…“ fuhr er ihn an. „Und das sagst du weil du der Meinung bist dass es so sein muss?“ fragte er spöttisch. „Claire hatten keinen Grund, sterben zu wollen! Ihr ging es gut bis ihr sie verhext habt!“ Raphael verzog die Lippen zu einen amüsierten Grinsen. Es war immer wieder belustigend was in den Köpfen von Menschen vor gingen mochte. Sein gegenüber erstarrte. Im Licht des Vollmondes waren seine Reißzähne klar und deutlich zu erkennen. Seine improvisierte Waffe begann zu zittern, seine Augen weiteten sich. „Glaubst du ich hatte es nötig ihr solchen Umständen zu machen?“ seine Stimme klang belustigt, doch die Angst in den Augen seines Gegenübers wuchs immer weiter. „Du…du…Teufel!“ presste er hervor. „Ihr Menschen seit so klein und so schwach…Nur zu lauf davon, ich sehe das es das ist was du möchtest. Na los lauf schon.“ Der Vampir maß ihn mit durchdringendem Blick. „Du hast Angst…ist es nicht so…Angst vor mir? Oder Angst vorm sterben?“ Der Mann ließ seine Waffe fallen und stürmte davon. Raphael sah ihm belustigend hinterher, es würde ihn nur einen Wimpernschlag kosten um ihn einzuholen, er entschied sich noch ein wenig zu warten, sollte er sein bisschen Hoffnung noch nähren, leben lassen konnte er ihn ohnehin nicht, nicht weil er befürchtete er könnte seine Geschichte erzählen, ihm würde ohnehin keiner glauben, doch er wusste, wenn es nur einer tat, dann würde man bald nach ihm suchen und damit würde man vielleicht auch anderen, unwissend den Weg zu ihm zeigen. Sicher war es ungewöhnlich, dass ein Vampir soviele Jahrhunderte an einem Ort blieb, aber es war das sicherste Versteck vor denen, deren Leben er mehr verachtet als das eigene. Er ging auf die Jagd wenn er Hunger hatte, die anderen gingen auf die Jagd weil es ihnen Freude bereitete Menschen zu quälen und zu töten. Menschen waren ein seltener Fang und meist waren es keine unschuldigen, über die wärmeren Monate gab es genug Wild in den Wäldern und in der Stadt wurde man nicht stutzig wenn einer am nächsten Tag gestorben war, nachdem jeder wusste was er getan hatte und ihn dafür jeder hasste und am liebsten selbst getötet hätte. Im Grunde tat er denen sogar einen Gefallen. Auch dieser Mann war einer von denen. Er musste irgendwann begonnen haben, festzustellen, dass man nahezu alles bekommen kann, wenn man nur genügend Gewalt gebrauchte. Alle hatten Angst vor ihm, und jeder ging ihn, wenn möglich, aus dem Weg. Heute hatte er scheinbar ihn als Opfer ausgesucht, nun war er es selbst. Er hatte die Stadtmauer beinahe erreicht als Raphael vor ihm stand. Er stolperte zurück und landete unsanft auf dem Hinterteil. Das letze was er sah, wahren silberne Haare die wehend im Mondlicht schimmerten. Erneut holten ihn in dieser Nacht die Erinnerungen ein. Er erwachte zu früh, das fühlte er ganz deutlich, doch etwas ließ ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. Es war später Nachmittag, die letzen Sonnenstrahlen färbten den Horizont in viele Rottöne als er nach draußen trat. Etwas lag in der Luft, etwas schien sich zusammen zu brauen. Als er in die Stadt sah stockte ihm für einen Moment der Atem. Nicht nur die Sonne färbte den Himmel rot, auch das Glimmen über der Stadt verhieß nichts Gutes. Es schien als sei ein Feuer ausgebrochen. Er beobachtet Menschen die eilig Eimer mit Wasser durch lange Schlagen reichten, doch sie würden das Feuer nicht unter Kontrolle bekommen. Er schüttelte den Kopf, sollten sie doch erst einmal die nahen Gebäude schützen bevor sie sich um den Brandherd kümmerten. Die aufgeregten Rufe hallten bis in den Horst hinauf. Raphael sah sich das Schauspiel noch eine Weile an. Das Feuer wurde immer größer, die Flammen hatten schon lang angrenzende Gebäude erreicht und setzten ihr Vernichtungswerk fort. Zwischen all den Rufen hörte er immer wieder ein paar Stimmen die danach klangen was er sich schon selbst gedacht hatte, erstmal die angrenzenden Gebäude sichern und dann den Rest erledigen. Kopfschüttelnd wollte er gerade zurück gehen als etwas andres seine Aufmerksamkeit erregte. Es war nur ein Hauch von etwas was er sicher noch nicht gesehen hatte, doch es war da und es stand vor ihm. Als es sich verdichtete er kannte er Maja´s Gesicht und sofort hallte der Name des Jungen in seinem Kopf wider, dann war es wieder verschwunden und er sah die neuen Flammen züngeln. Er sollte sich nicht einmischen. Das waren seine Gedanken als er nach unten gegangen war und zur Stadt ging. Sofort sahen ihn alle ängstlich an und die Schreie hörten auf. Einer der Männer die mit Helmen und blauen Uniformen ganz deutlich aus der Menge stach, wiederholte noch einmal seine Anweisung. Mit dem beunruhigenden Blick des Fremden im Nacken taten tatsächlich einige das was er sagte. Als die anderen sahen dass sie scheinbar nicht völlig unsinnig erst die nahen unversehrten Gebäude benässten, nahmen alle ihre Aufgabe wieder auf. Inmitten der brennenden Gebäude sah er immer wieder einen Schatten laufen. Einer der Männer musste es auch sehen, denn er reagierte. „He! Kommt raus da! Das ist gefährlich! Heda!“ doch wer auch immer es war, schien sich wenig um die Rufe von draußen zu kümmern. Raphael war näher gekommen. Es war ein junger Mann, er holte wieder und wieder etwas aus den Flammen. Die meisten davon waren Kinder die entweder schrieen oder das Bewusstsein durch den Rauch verloren hatten. Der Vampir blickte auf, es war eines der größeren Wohngebäude in der Stadt. Irgendwann hatte man Kinder dort immer wieder hin gebracht, meist waren es die, die ihre Eltern verloren hatten. Irgendeiner hatte es dann Waisenhaus genannt und seit dem schien es eine Aufgabe zu haben. „Um Himmels willen! Im Haus sind noch Kinder!“ schrie eine der Frauen, die ein Bündel auf dem Arm trug. „Madam, wisst ihr wie viel Kinder ungefähr noch drin sind?“ Einer der Männer war zu ihr gegangen. „Einige waren draußen hinter dem Haus, aber die Kleinen sind noch zu jung um dort zu spielen, es ist zu gefährlich. Das Haus beherbergt ungefähr 30 Kinder, die Hälfte davon ist krank oder zu klein!“ Erwiderte sie schluchzend. „Wir werden sehen was wir tun können, bitte tretet zurück.“ Die Frau nickte schwach und folgte der Aufforderung. Der junge Mann lief noch immer unermüdlich durch die Flammen ins Haus, ganze 7 Kinder hatte er bisher nach draußen gebracht. Ein andere war wahnsinnig genug ihm zu folgen. Raphael beobachtete ihn, der Rauch nahm in den Atem, seine Kleider waren angesengt und hier und da hatte sich die Haut schon rot gefärbt. Es würde nicht mehr lang dauern bis er zusammenbrechen würde. Kaum das er den Gedanken zu Ende gebracht hatte, sollten sie sich bewahrheiten. Der Junge Mann kam nicht mehr heraus. Eines der Kinder fehlte noch, das hatte er gehört als die Frau, die die Männer erst darauf aufmerksam gemacht hatte, die Kinder fragte wer noch alles bei ihnen war. Dann kam der Mann der ihm half, allerdings allein und schüttelte den Kopf. „Da drin gibt es nichts mehr zu retten…“ sagte er. „Aber dort sind noch 2 Menschen drin!“ protestierte einer der Helfer. „Es tut mir Leid…es ist zu gefährlich noch einmal hinein zu gehen.“ Inzwischen war der Vampir nach hinten gegangen und versuchte durch die Flammen und den Rauch zu spähen. Raus gekommen war er definitiv nicht mehr. Dann sah er ihn, einer der Balken musste ihn erwischt haben. Das schreiende Kind lag vor ihm. Es war fast noch ein Baby. Mit einer schnellen Bewegung war der Vampir nach drinnen gegangen. Die Hitze war unerwartet groß, allerdings störte ihn das wenig, er hob das Kind auf, zerrte den Jungen auf die Beine und war auf selben Weg wieder nach draußen gelangt. An der frischen Luft verstummte das plärren des Kleinen und es sah ihn aus großen Kulleraugen an, griff sich eine Haarsträhne und lachte. Ein wenig irritiert schaute er auf die Kleinen Finger die einfach nicht los lassen wollten. Was tun? Dann hörte er das Rascheln des Grases neben ihn. Der Junge war zu sich gekommen. Er schien nicht ernsthaft verletzt zu sein, aber seine Kleider hingen nur noch in Fetzen an ihm und seine Haarspitzen waren angesengt. Als er ihn ansah zuckte Raphael unter seinem Blick zusammen. Er kam ihn merkwürdig bekannt vor. Ohne ein weiteres Wort drückte er ihm das, immer noch lachende, Bündel in die Hand. Er nahm es und löste vorsichtig seine Finger. Dann fing es zu schreien an. Raphael war bereits aufgestanden und zurück getreten. Der Junge sah ihn an, in seinen Augen meinte er ebenfalls etwas wie erkennen zu sehen. „Hör auf…alles ist gut.“ sagte er leise, und tatsächlich wurde es ruhig. Dann sah er noch einmal auf. „Danke…“ murmelte er. Der Vampir nickte und wollte gerade gehen, als das Kleine erneut nach eine seiner Strähnen griff und sie festhielt. In Momenten wie diesen, hasste er es lange Haare zu haben. Sofort reagierte der Junge und versuchte sie erneut davon abzubringen weiter damit zu spielen, doch diesmal ließ es nicht so schnell locker. „Tut mir leid…das tut sie sonst nie…“ „Sie?“ eigentlich wollte er gar nichts sagen. Der Junge sah ihn an. „Sie ist erst vor ein paar Wochen gefunden wurden, sie ist nicht älter als 10 oder 11 Monate. Ich hab ihr den Namen Maja gegeben…und eigentlich ist sie sonst ein braves Mädchen.“ „Maja?“ nun war der Vampir doch überrascht. „Ich hab sie so genannt in Gedenken an das Mädchen das sie vor 5 Jahren erschossen hatten…“ Raphael sah ihn an. War er etwa der Junge der damals zu ihr lief? „Ich hab sie nicht vergessen…“ er sah ihn an und ein resignierender Ausdruck war auf dem rußgeschwärzten Gesicht zu sehen. Scheinbar hielt es Maja nicht für nötig die Haare des Fremden los zu lassen. Seufzend drehte sich der Vampir um. Zu seinem Füßen lag eine Glasscherbe, die beim bersten, durch die Hitze hier her geschleudert wurden sein musste. Raphael hob sie auf, griff nach der Strähne die das Mädchen immer noch dickköpfig festhielt und schnitt sie einfach ab. Der Junge sah ihn irritiert an, gleichzeitig aber auch wie um ihn um Verzeihung zu bitten. „Es tut mir wirklich sehr leid….“ Murmelte er immer wieder. Doch der andre winkte nur ab und ging. Den Jungen und das schreiende Kind ließ er zurück. Vom schreien des Kindes aufmerksam geworden, hatten sich die ersten um sie gesammelt und ihn beglückwünscht. Doch Lian sah noch immer in die Richtung in der der Fremde verschwunden war. Genauso schnell und ruhig wie schon vor 5 Jahren. Auch jetzt noch musste er an diese Begegnung denken. Der Fremde mit den langen Haar und den roten Augen. Scheinbar hatte er sich nicht verändert, er sah noch genauso aus wie damals, allerdings erschien er ihm nun nicht mehr so groß, immerhin war er jetzt selbst alt genug um ihn in die Augen sehen zu können. Als die Nacht ganz hereingebrochen war, hatten sie das schlimmste verhindern können, das Feuer hatte zwar einen großen Schaden angerichtet, aber den würde man reparieren können. ____________________________________ Thx für´s lesen. Anregungen, Kritik und alles was euch sonst einfällt immer gern gesehen. LG Kio Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)