Once in a Blue Moon von Hobbit (Frühlingswichtelgeschichte für Darkmoonkid) ================================================================================ Kapitel 1: Once in a Blue Moon ------------------------------ Titel: Once in a Blue Moon Autor: jadeprinzessin Fandom: Naruto Genre: Es reicht weder für Romantik noch Drama wirklich aus... also General. Rating: PG12 Warnings: - Hauptpersonen: Hinata Hyuuga, Sasuke Uchiha Disclaimer: Mir gehört hier leider nichts, außer die Idee zu dieser Geschichte. Naruto entstammt der Feder von Masashi Kishimoto. Ich habe nicht vor, finanziellen Profit mit dieser FF zu machen. Inhalt: In dieser einen Nacht scheint der blaue Mond über Konoha, ein Zeichen für Unmögliches und Absurdes. Und eine solche Absurdität ist es wohl auch, als ausgerechnet Hinata Sasuke in einer Bar anspricht. A/N: Da mein Wichtelkind anscheinend so gerne etwas mit Sasuke wollte. Eigentlich hatte ich nicht vor, in absehbarer Zeit wieder etwas mit ihm zu schreiben. Schlicht aus Protest über den ganzen Uchiha-Matsch, der uns im Moment im Manga präsentiert wird. Ich konnte Sasuke nie besonders leiden. Seltsamerweise schreibt er sich dafür aber wirklich leicht und so konnte ich mich doch dazu überwinden, diesen Oneshot hier zu fabrizieren. __________________________________________ Once in a Blue Moon In seiner ganzen Pracht stand der Vollmond am Himmel und hüllte das friedlich da liegende Konoha in sein helles Licht. Es ging schon auf Mitternacht zu. Ein Vorhang aus Stille hatte sich über das Dorf gelegt. Lange Schatten gaukelten dem Beobachter geisterhafte Schemen vor. Licht und Dunkelheit lieferten sich einen ihrer auf ewig unentschiedenen Kämpfe. Und der Mond schien blau. “Yf they say the mone is blewe, we must beleve that it is true.” Sie konnte nicht schlafen. Zu viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Zu viele Dinge, die sie niemals ausgesprochen hatte. Zu viele Gefühle, die sie nun unterdrücken musste. Zu viele Enttäuschungen hatte sie in der letzten Zeit erlebt. Zu viele, um sie einfach vergessen zu können. Insgesamt war es einfach zu viel. So viel ertrug doch kein Mensch. Sie schon gar nicht. Nur eine Lösung für das Problem, die wollte sich einfach nicht einstellen. Alle ihre Gedanken liefen immer nur in eine aussichtslose Leere. Aber wie konnte sie auch davon ausgehen, dass sie eine vernünftige Idee haben würde, wenn sie so übermüdet war? Leider fiel ihr auch für dieses Problem keine Lösung ein, denn dafür hätte sie erst einmal ihr anderes Problem lösen müssen. Es war ein verdammter Teufelskreis. Mit einer energischen Handbewegung schlug Hinata ihre Bettdecke zurück und stand auf. Es war sinnlos. Jeder Versuch, ein wenig Schlaf zu finden in den letzten drei Nächten, war kläglich gescheitert. Wieso sollte es heute anders sein? Weil Vollmond war? Lachhaft. Weil es schon der zweite Vollmond in diesem Monat war? Noch lachhafter. Ihre Kleidung hing noch unordentlich über dem Stuhl neben dem Bett und es bedurfte nur wenigen Minuten, bevor Hinata sie angelegt hatte, mit einem Kamm notdürftig durch ihr verstrubbeltes Haar gefahren war und das Bett so mit Kissen ausgestopft hatte, dass ihr Vater keinen Verdacht schöpfen würde, wenn er entgegen jeder Erwartung – immerhin war sie inzwischen neunzehn Jahre alt – in der Nacht doch mal einen Blick in ihr Zimmer werfen würde. Auf leisen Sohlen schlich sie sich aus dem Haus und niemand hielt sie auf. In der Bar war es stickig. Halblaute Gespräche unterbrochen von hysterischem Lachen Betrunkener ließen vermuten, wie die Leute hier mit Schlaflosigkeit umgingen. Es waren mehr als in den letzten Tagen, stellte Hinata fest, als sie ihren Blick über die Tische schweifen ließ. Aber sie entdeckte auch bekannte Gesichter. Menschen, die wie sie in jeder der vergangenen drei Nächte hier gesessen hatte. Die blonde Frau an der Bar beispielsweise kam hierher, weil ihr Bruder auf einer Mission umgekommen war. Der alte Mann ganz hinten in der Ecke hatte seine Anstellung verloren, woraufhin seine Frau ihn verlassen und die Kinder mitgenommen hatte. Und der Kerl, der am ersten Abend ergebnislos versucht hatte, sie an zu flirten, war traumatisiert von der Scheidung seiner Eltern. Das waren nur die Geschichten der Leute, die über ihre Sorgen sprechen wollten. Es gab noch Dutzend andere, deren Seelen noch durch ganz andere Sachen aufgerüttelt waren. Ihre eigenen Probleme erschienen Hinata angesichts dieser Abgründe sofort weniger schlimm. Zielgerichtet strebte sie einen der Barhocker an und grüßte den Wirt freundlich. „Das Übliche?“ Er kannte sie inzwischen ein wenig. „Das Übliche“, bestätigte Hinata und lächelte scheu, als er ihr nur kurz darauf ein Glas vor die Nase setzte. Der erste Schluck war scheußlich. Danach wurde es besser. Der Wirt war zwar ziemlich beschäftigt, doch er nahm sich einen kurzen Augenblick Zeit, um ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Sie redeten über völlig Belangloses. Entscheidend war nicht, über was man redete, sondern dass man es überhaupt tat. Das hatte sie inzwischen herausgefunden. Es war einfach, ihrer Schüchternheit ein kleines Schnippchen zu schlagen, wenn sie nicht zu sehr über das nachdachte, was sie sagte, und sie über nichts reden musste, was sie selbst betraf. „Dein spezieller Freund ist heute übrigens auch wieder da“, meinte der Wirt nach einer Weile. Er füllte gerade ihr Glas nach und deutete dann mit der Flasche in eine der dunkelsten Ecken der kleinen Bar. Dort an einem Tisch saß ein junger Mann ganz alleine und starrte sinnierend vor sich hin. Hinatas Wangen wurden rot. Sie drehte sich augenblicklich wieder um und schaute auf ihre Hände, wie ein beim Süßigkeitendiebstahl ertapptes Kind. „Er ist nicht mein... ‚Freund‘. Ich kenne ihn kaum.“ „Und trotzdem starrst du Abend für Abend zu ihm rüber, sobald du dich unbeobachtet glaubst.“ Der Wirt zog eine Augenbraue hoch. „D-das heißt doch nichts. Ich wüsste nur gerne... weshalb er hier ist“, versuchte sie sich zu erklären. Ihre Stimme wurde zum Ende hin ganz leise und war kaum noch hörbar. Der Wirt strich sich über den kurzen Schnurrbart. „Dann solltest du ihn das vielleicht einfach fragen.“ „Vielleicht...“ Seit drei Tagen drückte sie sich um diese Entscheidung. Sollte sie zu ihm hingehen und ihn ansprechen? So unwahrscheinlich das auch klang, sie glaubte – nein, es war eher ein Gefühl – dass es Etwas gab, das sie beide verband. Und dass er derjenige sein würde, der sie verstehen würde. Vielleicht... vielleicht sollte sie wirklich zu ihm gehen. Was konnte schon passieren? Er konnte sie kalt abweisen, dann würde sie zurück an die Bar gehen und sich noch einmal einschütten lassen, austrinken und nach Hause gehen, um im Rausch endlich Schlaf zu finden. Doch irgendetwas in ihr bezweifelte, dass es dazu kommen würde. Irgendetwas, das sie nicht erklären konnte und eigentlich auch nicht erklären wollte. Vielleicht war es der Vollmond. Hieß es nicht, dass unter einem blauen Mond das Absurde Wirklichkeit werden kann? Wieso also nicht auch dies? Mit einem Lächeln auf dem Gesicht, drückte der Wirt ihr ein weiteres, volles Glas in die Hand. „Der geht aufs Haus.“ Hinata erwiderte das Lächeln und er nickte in Richtung des Tisches. Eine stumme Aufforderung sich zu beeilen, nicht zu viel darüber nachzudenken, einfach mal spontan zu sein. Sie nickte glücklich. Genau der Stoß in die richtige Richtung. Das hatte sie gebraucht. Die beiden Gläser fest in der Hand stand sie auf und ging zu dem Tisch am anderen Ende der Bar hinüber. Noch immer saß er dort alleine. Er schien ihr Näherkommen nicht zu bemerken, aber das glaubte sie ihm nicht. Dafür war er ein zu guter Ninja. Ungefragt setzte sie sich ihm gegenüber und schob eines der Gläser zu ihm hinüber. Noch immer schaute er nicht auf und sie wurde wieder unsicher. Sie biss sich auf die Lippe. Wollte sie jetzt das Handtuch werfen, wo sie es soweit gebracht hatte? Nervös zupften ihre Finger am Ärmel ihrer Jacke, dann holte sie tief Luft und von irgendwo kam der Mut, den sie brauchte, um ein Gespräch anzufangen. „Hallo Sasuke.“ Sie noch weiter zu ignorieren, erschien ihm jetzt wohl selbst lächerlich, denn er hob endlich den Kopf und sah sie an. Rabenschwarze Augen schimmerten kalt und schon ein wenig stumpf. Er wirkte heute noch bleicher als gewöhnlich. Doch vielleicht war das auch nur Einbildung. „Hinata...“ Den zugleich abweisenden und überraschten Tonfall bildete sie sich hingegen nicht ein. Er sagte nur ihren Namen, mehr nicht. Doch wie er ihn sagte, reichte auch schon vollkommen, um alles auszudrücken, was er dachte. Sie war ganz offensichtlich unerwünscht. Hinata spürte, wie die Hitze ihr in den Kopf stieg. Vermutlich wurde sie wieder schrecklich rot und sie brauchte mehrere Ansätze, bevor sie wieder einen zusammenhängenden Satz sprechen konnte. „Ich wollte wirklich nicht... Ähm, l-l-lass uns doch... na ja, einfach nur sitzen und trinken. Wir brauchen auch nicht reden oder so...“ Es verging ein Moment der Stille, in der sie beide schlicht auf die Gläser vor sich starrten. Schließlich griff Sasuke nach dem Glas, das Hinata ihm gebracht hatte. „Von mir aus“, murmelte er, bevor er ansetzte und einen großen Schluck trank. Es verging eine Stunde und eine weitere. Sie waren inzwischen bei ihrem vierten Glas und wie Hinata vermutet hatte, war es nicht dabei geblieben, dass sie schweigsam da saßen und sich anstarrten. Nach nicht einmal zehn Minuten war es Sasuke gewesen, der ein Gespräch anfing. Obwohl Gespräch vielleicht nicht ganz das richtige Wort war. Es hatte mehr etwas von einer Aneinanderreihung völlig unwichtiger, kleiner Fragen und Antworten zwischen denen manchmal mehrere Minuten verstrichen, in denen sie sich wieder anschwiegen, aber immerhin redeten sie. Über die anderen Menschen in der Bar, über den Mangel an Missionen, über das Wetter – vor allem über das Wetter – über den Vollmond, über Aberglauben, über die Zukunft. Nun ja, nicht wirklich über die Zukunft, denn sobald dieses Thema aufkam, wurden sie beide sehr schnell wieder schweigsam. Aber dann kehrten sie wieder zum Wetter zurück und schon ging es wieder. Reden war nicht so schwierig, wenn man sich auf irgendein belangloses Thema stürzte. Doch was sollten sie tun, wenn es langweilig wurde, zum zehnten Mal zu wiederholen, dass es für Ende März eigentlich schon viel zu warm war und es am Anfang des Monats doch noch geschneit hatte? Die Frage ließ Hinata nicht mehr los. „Habe ich das echt schon zehnmal gesagt?“, fragte Sasuke plötzlich und Hinata sah ihn mit vor Erschrecken geröteten Wangen an. „Das habe ich nicht wirklich laut gedacht, oder?“ Beschämt versteckte sie den Kopf zwischen den Händen. „Zumindest konnte ich noch keine Gedanken lesen, als ich es zuletzt versucht habe.“ „Tut mir Leid.“ Mit einem abschätzenden Blick maß Sasuke den verbliebenen Inhalt seines Glases, bevor er es mit einem Zug leerte. Er behielt das Glas in der Hand und drehte es leicht hin und her. „Ich habe dasselbe gedacht. Also nicht so schlimm.“ Das fand sie eigentlich nicht, aber die Worte beruhigten sie trotzdem irgendwie. Kaum zu glauben, dass sie von Sasuke kamen. Hinata wusste darauf nichts mehr zu erwidern. Unsicher sah sie zwischen dem Uchiha und ihren ineinander verschlungenen Fingern hin und her. „Dann erzähl‘ doch mal: Weshalb kommst du inzwischen Nacht für Nacht hierher?“ „Ach nein, ich würde dich sicher nur damit langweilen“, wehrte Hinata ab und schlug die Augen nieder. „Noch mehr, als du es ohnehin schon tust?“ Es war diese Mischung aus Arroganz und Desinteresse in seiner Stimme und die Art, wie er eine schwarze Augenbraue in die Höhe zog, die Hinata schließlich dazu bewegte, ihm ihr Herz auszuschütten. „Ich schlafe nicht mehr. Vor zwei Wochen fing es allmählich an. Ich lag lange wach und wälzte mich nur unermüdlich im Bett herum und schlief erst nach vielen Stunden ein. Aber dann vor ein paar Tagen schlief ich gar nicht mehr ein.“ Sasuke deutete ein knappes Nicken an. „Wieso? Irgendwas muss dich ja bedrücken, wenn du nicht schlafen kannst, oder?“ „Ja, vermutlich... vermutlich liegt es an Neji.“ Er sah sie nur fragend an und Hinata fuhr fort. „Hast du es noch nicht gehört, dass mein Vater ihn zum Erben ernannt hat? Irgendwann in absehbarer Zeit wird mein Cousin den Hyuugaclan anführen. Das wäre meine Bestimmung gewesen. I-Ich meine, ich gönne es ihm. Wirklich!“, fügte sie hastig hinzu. „Aber...“ „Aber?“, hakte er nach. „Aber jetzt fühle ich mich nutzlos, wie eine Versagerin. Ich war nicht gut genug.“ „Hm...“ Sasukes Miene war ausdruckslos, als er die Arme auf dem Tisch verschränkte und seinen Kopf auf ihnen bettete, doch für einen Moment sah Hinata Verstehen in seinen schwarzen Augen aufblitzen. „Und ich dachte, dein Problem würde bei IHM liegen.“ Sie zuckte merklich zusammen. „Ich... also, ja... auch wegen ihm. Auch für ihn war ich nicht stark genug. Ich konnte es ihm nie sagen.“ „Vergiss ihn...“, riet Sasuke ihr halbherzig. „Du bist ganz schön unsensibel, Sasuke Uchiha.“ Für einen Moment kämpfte sie mit den Tränen. Immerhin den Anstand, sie nicht auch noch darauf anzusprechen, hatte er. Aber entschuldigen tat er sich nicht. „Ich weiß selbst, dass es besser wäre“, nahm sie den verlorenen Faden wieder auf, nachdem sie sich soweit beruhigt hatte, dass ihre Stimme nurmehr kaum merklich schwankte. „Aber wie ist das für dich? Deine beiden Teamkollegen haben endlich zueinander gefunden. Wie fühlt sich das an?“ „Ich freue mich für Naruto und Sakura“, gab er mürrisch zurück. „Ach ja?“ „JA!“ Viele Köpfe fuhren herum und sahen sie an. Ihr Wortwechsel war zum Ende hin ziemlich laut geworden. Hinata duckte sich. Ein alter Reflex. Wie sie es doch hasste, im Rampenlicht zu stehen! Doch als eine Minute lang überhaupt nichts mehr geschah, verloren die Leute schnell wieder das Interesse an ihnen. Sasuke seufzte leise. „Sorry. Ich wollte nicht so heftig reagieren“, gestand er beinahe kleinlaut. Doch noch mehr überraschte sie das nächste Geständnis. „Wie du siehst, macht es mir doch mehr aus, als ich es gerne hätte.“ „Wegen Sakura?“, fragte Hinata vorsichtig. Sie wollte nicht schon wieder angeschrien werden. „Nein, natürlich nicht!“, kam es auch sofort zurück, aber er sah wohl ein, dass dieser Ausbruch eher das Gegenteil vermuten ließ, weshalb er wieder etwas ruhiger weitersprach. „Nein. Es ist wirklich nicht so. Ich freue mich für Naruto und ich freue mich für Sakura. Sie sind meine Freunde... Aber...“ „Aber was?“, fragte dieses Mal Hinata nach. „Aber seit ich vor vier Jahren zurück nach Konoha gekommen bin, ist es so, als hätte ich in dieser Freundschaft einfach keinen Platz mehr.“ „Das ist doch nicht wahr, Sasuke.“ Sachte schüttelte sie den Kopf. „Du... Die Beiden sehen dich genauso als ihren Freund an wie du sie als deine. Ich weiß noch, dass sie nichts unversucht gelassen haben, um dich nach Konoha zurückzuholen. Du bist ihnen so wichtig...“ Ihre eigene Stimme klang bei diesen Worten seltsam traurig und erneut drängten sich ihr die Tränen auf. „Das ist es nicht“, erwiderte Sasuke ungeduldig. „Ich bin hierher zurückgekommen und obwohl ich wusste, dass es ein so unwahrscheinlicher wie auch dummer Gedanke ist, glaubte ich daran, dass alles wieder so werden könnte wie früher. Ich dachte, ich könnte ohne Probleme an mein altes Leben anknüpfen, wieder auf Missionen gehen, glücklich sein, irgendwann vielleicht eine Familie gründen, aber es geht nicht. Konoha hat keinen Platz mehr für mich.“ Hinata fand diesen Worten nichts mehr entgegen zu setzen. So schrecklich sie waren, so sehr entsprachen sie dem, was sie im tiefsten Innern ihres Herzens ebenfalls fühlte. Ihr altes Leben war zerbrochen, ihre geträumte Zukunft verblasste mit dem Anblick von einem glücklichen Naruto, der nicht sie sondern Sakura im Arm hielt. Und ihre Gegenwart... sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst, schlaflos und unentschlossen. Sie wusste nicht, wie es jetzt noch weitergehen sollte. Das war es. Und genau dieselben Gedanken und Gefühle fand sie bei Sasuke. „Letzte Woche haben die Beiden mich gefragt, ob ich nicht ihr Trauzeuge sein will.“ „Sie wollen wirklich heiraten“, flüsterte Hinata und griff nach ihrem Glas, in dem noch ein letzter Schluck übrig war. „Seitdem komme ich jeden Abend hierher und hoffe, dass die Entscheidung leichter wird, wenn ich nur erst genug getrunken habe.“ „Aber warum? Wäre es nicht eine Ehre... bei deinen besten Freunden?“ Sasuke lachte rau. „Ich habe längst abgelehnt, Hinata.“ „Welche... welche Entscheidung meinst du dann?“, fragte sie und spürte, wie ihr Mund ganz trocken wurde. Etwas sagte ihr, dass die Antwort auch ihr Schicksal bestimmen würde. „Die Entscheidung, Konoha erneut zu verlassen. Ich habe schon alles geplant. Meine Sachen sind gepackt.“ Ihr stockte der Atem, während Sasuke ihr dies offenbarte. „Ich denke, es würde Naruto und Sakura verletzen, aber nicht für lange. Sie haben einander. Mich brauchen sie nicht.“ Er sah sie an und sagte nichts mehr. Womit rechnete er jetzt wohl? Dass sie versuchen würde, ihn aufzuhalten? Ihn vom Gegenteil zu überzeugen? Dass sie es Naruto und Sakura erzählen würde? Doch als sie nichts tat, sprach er weiter. „Ich habe dieses Mal einen Brief geschrieben, in dem ich erkläre, weshalb ich nicht in Konoha bleiben kann. Von Angesicht zu Angesicht könnte ich es ihnen nicht sagen. Vielleicht würden sie es nicht verstehen.“ Hinata nickte zustimmend. Das könnte sie auch nicht über sich bringen. Wenn sie an ihre Familie dachte, ihren Vater, Neji, Hanabi... ob sie es zumindest verstehen würden? „Bevor ich gehe, will ich den letzten Tag mit meinen Freunden verbringen. Sie werden es nicht wissen und alles wird wie immer sein und so will ich sie in Erinnerung behalten.“ „Aber du musst dich erst entscheiden“, rief Hinata ihm ins Gedächtnis. „Aber ich muss mich erst entscheiden“, bestätigte er, doch so wie es klang, stand es inzwischen wohl fest, was er tun wollte. „Morgen?“ „Das wird das Beste sein. Ich sollte es nicht mehr länger vor mir herschieben.“ Nach diesen Worten stand Sasuke auf und Hinata befürchtete schon, dass er jetzt gehen würde, doch sein Weg führte ihn nur bis zur Bar, von wo er schließlich mit zwei vollen Gläsern zurückkam. „Lass uns einmal anstoßen“, erklärte er sein Handeln, als er ihr eines der Getränke reichte. „Worauf, Sasuke?“, fragte sie unsicher und zog die Stirn kraus. Er zuckte mit den Schultern. „Auf die Zukunft?“, schlug er vor. Hinata machte eine Grimasse. „Etwas Allgemeineres ist dir nicht eingefallen?“ „Na gut, wie wäre es mit auf die Schlaflosigkeit sowie ihre Gründe und Folgen?“ „Klingt passabel.“ Lächelnd hob sie ihr Glas und Sasuke stieß mit seinem dagegen. „Auf die Schlaflosigkeit.“ Abgefüllt und über die Maßen zufrieden fiel Hinata schließlich ins Bett. Sie konnte sich nicht genau erinnern, wie sie den Rückweg zum Anwesen ihrer Familie geschafft hatte, dafür wusste sie eine Sache aber noch ganz genau. Morgen würde sie einen Brief schreiben und dann den ganzen Tag zusammen mit ihren Freunden und ihrer Familie verbringen. Und obwohl zwischen ihr und Sasuke darüber kein einziges Wort gefallen war, wusste sie, dass er Morgenabend am Tor des Dorfes auf sie warten würde und sie mitnehmen würde, wohin auch immer ihr Weg sie führen würde. Ohne Probleme schlief sie ein, während draußen der blaue Mond allmählich unterging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)