Der Weg den ich gegangen bin… von Sahara-san (Chunin-Prüfung des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 18: Begegnungen & letzte Kämpfe im Wald – Tag 4 ------------------------------------------------------- Kapitel 17: Begegnungen & letzte Kämpfe im Wald – Tag 4   Sheila und Tamira warteten bereits etwas abseits des Eingangs vor der Taverne als Naruto und Takuya endlich zu ihnen kamen. Es war noch stockfinster, weil es gerade mal halb sechs war.  Aber anders konnten sie nicht rechtzeitig wieder in Konoha sein, um die Berichte aus dem Wald zu hören. „Was braucht ihr denn solange?!“ keifte die Brauhaarige lautstark. Takuya zuckte heftig zusammen. „Jetzt seid ihr Schuld, dass wir uns extra beeilen müssen zurückzukommen!“ Als ihr Bruder anfing zu stöhnen begriff sie allerdings sehr schnell. „Geht das auch leiser, kleine Schwester? Mein Kopf fühlt sich an als feiern Grizzly-Bären eine Party!“ jammerte Takuya. Tamira runzelte kurz die Stirn, dann sah sie ihren Bruder genauer an. Und Naruto. Der sah ganz normal aus, aber Takuya hatte dicke blutunterlaufene Ringe unter den Augen und seine ganze Körperhaltung war in sich zusammengesunken. Die beiden Frauen sahen sich an und verstanden was vor sich ging. „Eindeutig ein Kater!“ stellten sie fest. Sie seufzten theatralisch. „Und du Naruto? Hast du auch über die Stränge geschlagen?“ meckerte Sheila. Der Blonde hob unschuldig die Hände. „Hey, mir geht’s gut, oder nicht? Du brauchst dich nicht wie eine Glucke zu benehmen!“ verteidigte er sich. „Oh doch!“ verkündete sie unheilvoll. „Und weißt du auch warum?“ Naruto schüttelte den Kopf. „Weil du mir gehörst!“ Darauf vergaß sogar Takuya kurz seinen Kater. „Ihr habt euch ausgesprochen?“ fragte er seine Schwester, während Naruto noch völlig schockiert in Sheilas Augen sah. Aber erst als ihre entschlossen-aggressive Miene einem Lächeln wich, begann er zu glauben sich nicht verhört zu haben. Die Unterhaltung von Takuya und Tamira neben ihnen bekam er nicht mal mit. „Ist dir das auch nicht zu offiziell?“ fragte er plötzlich grinsend und freute sich tierisch, dass Sheila statt sauer zu werden in seine Arme sprang. „Blödmann! Was denkst du denn? Dass ich weiterhin zulasse, dass dich alle Frauen in Kumo anschmachten und dich mir wegnehmen wollen?“ fauchte sie. Impulsiv schlang sie Arme um seinen Nacken. „Meine einzige Sorge ist dabei nur, ob Tsukihime unsere Beziehung auch akzeptieren wird.“ murmelte sie dann. Naruto lachte leise und gab ihr einen Kuss auf die Haare. „Das wird schon.“ „Das wird einen Skandal in Kumo auslösen!“ murmelte Takuya und brachte sogar ein schwaches Grinsen zustande. Sheila drehte sich in Narutos Armen zu Takuya. „Warum soll ich denn deiner Schwester in irgendwas nachstehen?“ fragte sie provokant. Während die Männer verwirrte Mienen machten, kicherte Sheila und Tamira wurde rot bis in die Haarspitzen. „Sheila!“ keifte sie. „Du musst nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen!“ „Worum geht’s?“ fragte Naruto, da Takuya seine Sprache noch nicht ganz unter Kontrolle hatte, seine Miene aber deutlich eine Frage enthielt. So schnell konnten sie gar nicht reagieren war Tamira schon losgelaufen und ließ ihre Kameraden stehen. Sheila löste sich ebenso schnell aus Narutos Armen und holte ihre Freundin nach einem kurzen Sprint schnell ein. „Hör auf dich zu wehren!“ schrie Sheila. „Glaub mir, Naruto kann dir sicher helfen, damit du auch…“ „Klappe!“ rief Tamira panisch und hielt ihrer Freundin den Mund zu. Nervös sah sie zu dem Blonden, der nicht mehr dort stand, wo er sollte. Takuya kam scheinbar gelassen auf sie zu, was aber vermutlich nur optische Täuschung war. Die Braunhaarige spürte plötzlich wie die Erde sich unter ihren Füßen bewegte. Sheila hielt sie lange genug fest bis Narutos Jutsu Tamira bewegungsunfähig gemacht hatte. Ergeben sackte sie zusammen. „Mist!“ fluchte sie leise. Naruto sprang von dem Baum, auf dem er gesessen hatte und sah die Frauen neugierig an. „Euch zwei allein zu lassen war wohl ein Fehler. Da kommen nämlich, wie es aussieht, so einige Geheimnisse ans Licht!“ bemerkte er. Takuya trat zu ihnen und wollte deutlich sichtbar auch wissen was abging, aber Naruto sah auch, dass Tamira noch nicht vor ihnen allen darüber reden konnte. Da er aber selber ziemlich neugierig war, entschied er sich für einen Mittelweg. „Ich mach dir einen Vorschlag Tamira.“ Frustriert sah sie ihn an. „Dass du mich loslässt, wenn ich mit der Sprache rausrücke?“ fragte sie sarkastisch. Zu aller Erstaunen aber schüttelte er den Kopf. „Wir lassen dich erstmal in Ruhe, unter der Bedingung, dass du uns in Konoha aufklärst… Wenn Takuya nicht mehr so verkatert ist, und nicht mehr nur die Hälfte registriert!“ schlug er vor und sah seinen schwankenden Kollegen an. Naruto lächelte Tamira an und wartete geduldig, als sie das Für und Wider abwog. „Na schön, dann eben in Konoha beim Frühstück!“ ergab sie sich. Sich komplett quer zu stellen würde ja doch keinen Sinn machen. Daraufhin löste Naruto sein Jutsu auf und die Kumo-Nin machten sich auf den Weg zurück nach Konoha. Da es noch so früh war verzichtete Naruto auch auf seine Maske. Er würde sie erst später wieder aufsetzen. Sie alle schwiegen die meiste des Weges, aber es war ein friedliches Schweigen. Kurz vor den Toren sprach Tamira dann das an was ihr schon seit gestern auf der Zunge lag. „Hey Naruto! Hat Tsukihime wircklich…?“ Sie ließ den Satz unvollendet, Naruto verstand auch so. Er hatte noch nicht wieder seine Maske auf, deshalb sahen seine Freunde den leicht finsteren Blick! „Ja, und anscheinend in vollem Bewusstsein!“ „Aber kontrolliert, nicht wahr?!“ fragte Tamira und bekam ein Nicken zur Antwort. Sie legte nachdenklich einen Finger an die Lippen. „Ich frage mich, was sie so wütend gemacht hat, dass sie so viel riskiert hat?“ „Und wieso glaubt die Hokage, dass es eine Briefbombe von Sara war? Sie will schließlich unbedingt wissen wer Hachibi hat. Das wäre doch ihre Gelegenheit!“ gab Sheila zu bedenken. Ups! Dafür würde er jetzt definitiv eine auf den Deckel bekommen. „Ich habe mit einem der Anbus geredet und ihn gebeten es zu vertuschen!“ „WAS?! Du hast einem Konoha-Anbu gesagt wer Hachibi hat?“ schrie Tamira ihn an und kam damit Sheila zuvor, die genauso sauer schien. Nur Takuya blieb ruhig, aber nicht wegen seinem Kater. „Macht ma‘ halblang, Mädels! Er wird‘s wohl kaum jemand‘m sag‘n, der sofort zur Hokage rennt!“ rief er zur Ordnung. Doch die Frauen gaben sich noch nicht zufrieden. „Außerdem hab ich nur gesagt, dass Hachibis Macht benutzt wurde, nicht aber von wem!“ stellte der Blonde klar. „Ich kenne diesen Anbu recht gut und vertraue ihm, zu Recht!“ „Ist er einer von denen, die an deine Unschuld glauben?“ fragte Takuya und brachte damit die Frauen aus dem Konzept, da sie ja noch keine Zeit hatten dieses Thema zusammen zu erörtern. „Ja, er hat offen gesagt, dass er Naruto Uzumaki immer noch als Freund sieht. Und er hat sich gefreut mich zu sehen…“ Letzteres murmelte er nur etwas verwundert zu sich selbst und hoffte dass es vor allem Sheila nicht hörte. „Was war das?!“ Sheila verengte die Augen. „Naruto!“ schimpfte sie und kam auf ihn zu, mit ausgestreckten Händen, als wolle sie ihn erwürgen! Bevor sie dies aber tun konnte, tat er das was sie ihm so lange verboten hatte. Er zog sie in seine Arme und küsste sie vor den Augen ihrer Kollegen! Fast sofort beruhigte sie sich und schmiegte sich sanft an ihn. Dann sahen sie beide die Geschwister an, die sich an diesen Anblick wohl nach gewöhnen mussten. „Na schön, aber warum hast du mir nichts gesagt? Ich bin ihre Ausbilderin!“ beschwerte sich Tamira, nachdem sie sich gefangen hatte. Naruto grinste sie schuldbewusst etwas schief an, dann legte er seine Maske auf. „Ich hab’s vergessen! Lag vermutlich an meiner depressiven Stimmung!“ gab er zu. Tamira ballte die Hand zur Faust und knirschte mit den Zähnen. „Du!!“ stieß sie hervor. „Lauf!“ Und schon begann eine der üblichen Hetzjagten, diesmal war Naruto das Freiwild. Während Naruto lachte, schrie die Braunhaarige etliche Verwünschungen und Drohungen. So durchquerten sie das Tor und weiter. Naruto sah im Laufen kurz zurück und merkte, dass Tamira schon kräftig aufgeholt hatte. Er richtete seinen Blick wieder nach vorne und wäre dadurch beinahe in Shikamaru und Choji gerannt. In letzter Sekunde sprang er über sie und nutzte ihre Schultern als Halt. Verwundert blickten sie auf. „Entschuldigung!“ rief der Blonde und flüchtete weiter, Tamira hinter ihm. Shikamarus Blick wurde genervt. „Das sollen die Kumos sein? Verhalten sich wie Genin. Echt nervig!“ Choji lachte dagegen. „Sei mir nicht böse, aber der Anbu erinnert mich gerade irgendwie an Naruto!“ lachte er weiter und auch Shikamaru schmunzelte kurz. Wo Choji Recht hatte… Was der Chaot wohl gerade machte? Ging es ihm gut? Im nächsten Moment sahen sie sich irritiert an. Sie erinnerten sich an Naruto, aber sie fühlten keinen Hass, nicht die geringste Spur. Nur Neugierde wo er steckte und freundschaftliches Interesse ob es ihm denn gut ging. Warum? Sonst kamen die negativen Gefühle doch von alleine. Nicht so heute. Heute war ihr Verstand klar, wenn sie an den Blonden dachten. Shikamaru begann zu grübeln. Weit kam er jedoch nicht, da rannten sie beiden anderen Kumo-Nin auf sie zu. „Habt ihr unsere Kollegen gesehen?!“ fragten sie atemlos. Wieder lachend zeigte Choji in die Richtung, wo die beiden verschwunden waren. Die Kumos bedankten sich und liefen los. „Das war ja merkwürdig!“ kommentierte Shikamaru die ganze Situation. Insgeheim beschäftigte ihn aber noch die Abwesenheit der negativen Gefühle….   --   Während die Kumo-Nin sich die nächsten Berichte anhörten, begann in der Akademie von Konoha allmählich der Unterricht. Iruka hatte schlecht geschlafen und war dadurch zu spät dran. Und mehr als übellaunig. Er betrat mit finsterem Blick das Lehrerzimmer der Akademie. Das Gespräch am Vortag war nicht so gelaufen wie es sollte. Eigentlich hätte Tsunade diesen Verräter gleich am ersten Tag verjagen sollen. Berater des Raikage hin oder her! Was fiel diesem Raikage auch ein jemanden wie Naruto in sein  Dorf zu lassen und ihn sogar zum Berater zu machen?! Allein die Tatsache, dass er Naruto nach Konoha geschickt hatte, trotz dessen was der Blonde getan hatte, war schon eine Kriegserklärung in Irukas Augen. Wieso sah die Hokage das nicht? Naruto war sicher nur hier um Konoha auszuspionieren, bevor Kumo-Gakure seine Kriegspläne einleiten würde. Ganz sicher! „Hey Iruka, was hast du denn schon wieder für eine Laune? Das geht seit Tagen schon so!“ wurde er plötzlich von der Seite angesprochen. Er drehte sich um und schenkte der Frau nur einen weiteren finsteren Blick. „Gar nichts, Sakura! Außer dass die Hokage einen Riesenfehler begeht!“ motze er rum. Die Pinkhaarige legte den Kopf schief. „Wieso? Weil sie die Akatsuki vor dem Dorf nicht ernst nimmt?“ fragte sie. „Nein! Weil sie diese Typen aus Kumo einfach rumlaufen lässt! Vor allem diesen ‚Anbu‘!“ keifte er, wobei er das Wort ANBU aussprach wie ‚Kakerlacke‘, oder so ähnlich. Sofort sprang sie darauf an. „Ja genau, der ist zum Kotzen. Hab ihn neulich im Briefturm getroffen. Ich bin ganz sicher, dass er mich am liebsten abgemurkst hätte. Ich hasse den Kerl, fast so sehr wie ich Naruto hasse!“ erboste sie sich. Irukas ballte die Hände zu Fäusten. Wie Recht er Sakura doch geben konnte. Sie hatte wegen dem Uzumaki so sehr gelitten. Immerhin hatte er ihren Verlobten getötet als er die Uchihas umgebracht hatte. Sakura war diejenige gewesen, die die Uchihas ins Dorf geführt hatte und die Hokage davon überzeugte, dass sie eine Bereicherung für Konoha sein würden. Die Pinkhaarige war ihnen begegnet als sie von einer Mission zurückgekehrt war, kurz vor den Toren Konohas. Sie hatte sich wohl sofort in einen jungen Mann verliebt und er sich in sie. Und die Clans-Mitglieder waren von ihr angetan gewesen. So war sie sozusagen sofort zu einer zukünftigen Schwiegertochter geworden. Sakura hatte stets die meiste Zeit mit ihnen verbracht und war demnach am meisten getroffen als sie getötet wurden. Iruka hatte ihren schrecklichen Zusammenbruch hautnah erlebt und sich daher an die Verfolgung des Mörders gemacht. Dass es ausgerechnet Naruto gewesen war hatte ihn kurz zurückschrecken lassen, aber Sakuras Schmerz hatte einen unglaublichen Hass auf den Blonden in ihm entfacht. Genauso wie bei den Anderen. Jedoch hatten sie Naruto unterschätzt und noch größere Trauer folgte. Ab da fing das Dorf an ihm nicht nur zu grollen, sondern zu hassen. „Hört ihr zwei bitte endlich mal auf Gift zu versprühen und macht euch auf den Weg in die Klassen? Es hat bereits geläutet!“ wurden beide angeschnauzt. Weder Iruka noch Sakura sahen die Person an. Sie schnappten sich nur fluchend ihre Unterlagen und verschwanden in Richtung ihrer Klassen. Man hatte Sakura zur Lehrkraft an der Akademie degradiert, da jeder gesehen hatte was sie mit Konohamarus Bein gemacht hatte. Sicher, niemand war begeistert gewesen, dass der Hokage-Enkel einen Verräter seinen Bruder nannte, aber was Sakura ihm angetan hatte empfanden alle als maßlos übertrieben. Deswegen wurde ihr ihre Position im Krankenhaus entzogen, da viele Angst vor einem Ausraster hatten. Dass sie jetzt die Schüler unterrichtete, die nächste Generation, war zwar manchen nicht ganz geheuer, aber besser als sie auf die Verletzten und Kranken loszulassen. Und inzwischen schien sie sich mit der Lage arrangiert zu haben…   --   Zurück in ihrer Gaststätte holten die Kumo-Nin ihr verpasstes Frühstück nach. Takuya ging es inzwischen besser und er hatte auch die Berichte halbwegs klar bei sich behalten. „Warum war’n die alle so irritiert über’s Holzelement von dies’m Mädchen?“ fragte er in Runde, obwohl klar war, dass Naruto die Antwort geben würde. „Sie sind sich nicht im Klaren darüber, dass sich die Welt verändert und damit auch die Chakren die sie hervorbringt.“ Da seine Kollegen wussten, was er meinte, musste er das nicht näher erklären. „Dann sollten wir ihnen Kaya wohl besser nicht vorstellen, sonst bekommen sie womöglich einen Herzinfarkt bei ihrem natürlichen Diamant-Element.“ warf Tamira lachend ein, wofür sie einen Seitenblick von Sheila bekam. Wo sie schon mit Kaya anfing… „Stimmt. Mich würde es nicht überraschen, wenn Seiji diese Himeno nach der Prüfung zum Training einlädt. Da er sie gerettet hat, weiß er, dass sie das dringend nötig hat. Vielleicht bekommt Sheila ja eine Gelegenheits-Schülerin…“ unterbrach Naruto den heimtückischen Plan seiner Partnerin. Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Ironie, wenn man davon ausging wer Himenos Ausbilderin war, fand er. „Wohl kaum, das wird dann schön deine Aufgabe sein! Schließlich bist du besser mit Nin-Jutsu als ich. Ich kenne mich mit Gen-Jutsus besser aus.“ stellte Sheila klar. Und zu welcher Art Jutsu Holz gehörte war wohl nicht schwer zu definieren. Naruto hob eine Augenbraue, sagte aber weiter nichts. Abwarten war wohl am besten angesagt. „Gut, jetzt mal aber was anderes.“ erwiderte er darauf. Als er seinen Kopf zu Tamira drehte, hörte diese sofort auf zu kauen. „Wir hatten einen Deal, also raus mit der Sprache!“ „Ja, genau. Nachdems’te so rot angelauf’n bist, geht’s sicher um ‘nen Kerl! Wer, kleine Schwester?!“ forderte Takuya darauf hellhörig, wobei er bei Letzterem deutlich den Ich-beschütze-meine-kleine-Schwester-Tonfall hatte. Die Männer starrten sie offen an und Sheila beobachtete dagegen die Männer. Auf ihre Reaktionen war sie besonders gespannt. Tamira seufzte. „Okay, also… Ja, ich bin verliebt… seit nahezu elf Jahren…“ begann sie zögernd. Takuya fiel die Kinnlade herunter. „In wen?“ fragte Naruto ernsthaft interessiert. //Das wird Katsuro gar nicht gefallen!// dachte er mit finsteren Gesicht. Da Tamira wieder anfing zu stottern und man aus dem Gestammel nichts verstehen konnte mischte sich Sheila ein. Takuya wurde schon richtig verärgert, aber mehr Sorgen machte sie sich um Narutos finstere Miene. Sie konnte sich nicht erklären, was ihn so störte, aber wahrscheinlich passte es ihn nicht sich in etwas einzumischen, dass Tamira schon so lange Zeit nicht hinbekommen hatte. Womöglich würde er ihr doch nicht helfen können, immerhin war er dem Raikage gegenüber sehr treu und würde vielleicht deshalb nichts über ihn erzählen, das Tamira für eine gezielte Verführung nutzen konnte. „Sie ist in den Raikage höchstpersönlich verliebt!“ Takuya verstummte und sah seine Schwester undefinierbar an. Naruto dagegen blinzelte einige Male… …und fing an schallend zu lachen. Verdammt! „Hör auf zu lachen, es ist ernst, Naruto!“ schrie die Schwarzhaarige ihn an. Doch da half nichts, er lachte weiter. Tamira wurde zwar kreidebleich, aber irgendwie fand sie sein Lachen nicht herablassend oder spöttisch, sondern fröhlich. Als wäre er erleichtert und lachte gleichzeitig über etwas, dass nur er wusste. „Ist das der Grund, warum du in seiner Gegenwart immer so angespannt bist? Damit er nichts von deinen Gefühlen bemerkt?“ fragte er, für einen Moment ruhig. Als sie nickte, lachte er wieder. Allmählich waren alle seine drei Kollegen deutlich irritiert. „Und lasst mich raten…“ versuchte er lachend einen Satz zu formulieren. „Von mir wollt ihr jetzt Mittel und Wege wissen, wie sie ihn rumkriegen kann?“ „Ja, was ist daran so lustig?“ fragte Sheila. „Die simple Tatsache, dass das ganz einfach ist. Wenn du willst rede ich mit Katsuro – ich bin sicher…“ „Nein, Naruto, lass es bitte!“ warf Tamira ein, leicht geknickt. Wenn man es im hellen Tageslicht aussprach wirkte alles noch viel dümmer und unmöglicher. „Er empfindet sicher nicht das Gleiche wie ich!“ Naruto sah sie schelmisch aber ernst an. „Darauf würde ich an deiner Stelle nicht wetten!“ Sofort wurden alle hellhörig. Jetzt würde er ihr mal was zum Nachdenken geben. „Glaubst du wirklich, dass er dich nur wegen Tsukihimes Fortschritte ständig in sein Büro ruft?“ Alle stutzten. „Ja, wieso auch sonst?“ Tamira klang ein wenig verwirrt, da schüttelte der Blonde den Kopf. „Katsuro macht das um dich zu sehen. Er meint, dass ist die einzige Gelegenheit, bei der du deine ganze Aufmerksamkeit ihm schenkst!“ erklärte Naruto und grinste. Nicht nur über die drei verblüfften Gesichter. „Er denkt nämlich, dass du ihm zu jeder anderen Gelegenheit aus dem Weg gehst!“ In Tamiras Augen glomm Hoffnung, aber auch Zweifel. „Es fällt mir schwer das zu glauben! Ich meine, bisher…“ Sie zuckte hilflos mit den Schultern. Naruto beschloss ihr ein wenig Mut zu machen. „Du hattest doch vor etwa einem halben Jahr einen Freund, erinnerst du dich?“ Sie sah ihn an als hielte sie ihn gerade für dämlich. „Klar, aber damals wollte ich einfach versuchen Katsuro zu vergessen… Aber es hat nichts geholfen oder gar verändert. Katsuro ist Raikage, also unerreichbar für mich!“ „Erinnerst du dich, wie mies seine Laune damals war?“ Tamira wirkte wieder verwirrt und versuchte sich zu erinnern. Da fing ihr Bruder an zu lachen. „Stimmt, er war ungenießbar. Er hatte da ja mal sein ganzes Büro verwüstet!“ Da fiel bei der Braunhaarigen der Groschen. „Ja genau, ich erinnere mich an das zertrümmerte Büro. Ich hatte mich mit meinem damaligen Freund darüber unterhalten.“ fiel es ihr ein. „Das soll wegen mir gewesen sein?“ Naruto nickte. „Ich hatte Katsuro damals dann mal zum Trinken, außerhalb des Dorfes, mitgenommen, um ihn abzulenken. Er betrank sich schweigend, was untypisch für ihn ist. Normalerweise flucht er wie ein Rohrspatz.“ erzählte Naruto. „Irgendwann dann ist er plötzlich ohne Vorwarnung in die Luft gegangen und hat sich all seinen Frust und seine Gefühle für dich von der Seele geschrien. Er hatte auch recht detaillierte Mordgedanken deinem Freund gegenüber. Das Einzige, das ihn davon abhielt, war, dass du anscheinend glücklich warst.“ „Also denkt er, dass sie eine Abneigung gegen ihn hat?!“ fragte Sheila. Als der Blonde nickte fragte Tamira schockiert wieso. „Überleg mal, bei allen bist du entspannt und offen. Nur bei ihm bist du immer angespannt. Er kann ja nicht ahnen, dass das von deinen geheimen Gefühlen kommt. Also begnügt er sich mit dem Foto von dir, das er in seinem Schreibtisch versteckt hat!“ Auf diese Worte hin öffnete Tamira verblüfft den Mund und lief rot an. Sie legte ihren Kopf in die Hände und stöhnte frustriert. „Was mach ich denn jetzt? Die Prüfungen dauern noch ewig. Am liebsten würde ich sofort nach Kumo zurück reisen um herauszufinden, ob er wirklich dasselbe fühlt wie ich!“ Kurz schwiegen alle. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen sie hätten dieses Thema nicht angeschnitten. Nur Naruto unterhielt sich stumm weiter, mit Kurama. //Ich könnte sie hinbringen.// schlug der Fuchs vor. Naruto war zuerst erstaunt, dann grinste er innerlich. //Du willst doch nur mal wieder frei rennen, um Kaninchen zu jagen und es dir in meinem Bett bequem machen!// zog Naruto seinen Freund auf. Dieser lachte schallend. Erwischt! Aber dennoch… war es eine gute Idee. Naruto legte Tamira tröstend eine Hand auf den Kopf. „Kyuubi könnte dich hinbringen.“ Alle starrten ihn plötzlich an. „Er ist schnell und könnte dich innerhalb eines Tages nach Kumo bringen! Dann kannst du dir einen Tag nehmen um alles zu klären und wärst in einem weiteren Tag wieder hier!“ „Du würdest drei Tage auf deinen Freund verzichten?!“ „Wenn du danach glücklich wärst, ja!“ „Und es würde ihm auch nichts ausmachen?“ fragte Tamira nach. „Es war sein Vorschlag!“ Die Hoffnung in Tamiras Augen war wie eine kleine Sonne, die das Zimmer erhellte. „Ich schlage aber vor, dass wir erst warten bis die Genin aus dem Wald zurück sind. Das hältst du doch sicher aus, oder?“ fragte Naruto. Tamira nickte glücklich. „Du und der Jii-chan, ihr kriegt das schon geregelt!“ grinste Naruto. Tamira verzog das Gesicht. „Warum nennst du ihn eigentlich so? Er ist gerade mal 5 Jahre älter als du!“ beschwerte sie sich. Naruto grinste und gab keine Antwort. Takuya war zwar erstaunt, dass er nie bemerkt hatte, wie verliebt seine Schwester war, aber er freute sich, dass es womöglich schneller mit ihrer Liebe klappen könnte, als sie sich vermutlich je zu träumen gewagt hätte. „Apropos Genin! Ich frage mich nur was mit meinem Team ist. Sie haben noch immer nicht angegriffen. Wenn sie nicht bald aktiv werden ist die Zeit um…“   --   Beinahe als hätten sie ihren Lehrer gehört, begannen Zen, Masami, Kyoko und Noburu sich eine Strategie für ihre eben lokalisierten Ziele zu überlegen. Sie mussten schnell handeln, verdammt schnell, denn die Kusa-Nin die sie im Auge hatten waren so verzweifelt, dass sie kurz davor standen ihre Schriftrolle zu öffnen.  „Wir müssen uns beeilen. Der Fluss hat mich so sehr irritiert, dass die schon kurz davor sind die Erd-Rolle zu öffnen.“ erklärte Kyoko, die mit ihrem Kekkeigenkei die Gruppe geführt hatte. Ihnen waren schon während der letzten Tage immer wieder Teams in Hörreichweite gekommen, doch durch Kyokos Spionage zu Beginn hatte sie gewusst, dass all diese Team Himmels-Schriftrollen hatten. Und sie brauchten unbedingt Erde. „Dann heißt es jetzt improvisieren.“ bestimmte Zen, ihr Team-Führer. „Der Fluss war zwar bis jetzt für Kyoko ein Hindernis, aber er kommt uns dann doch gelegen. Masami und Kyoko, ihr schreckt sie auf.“ erklärte er. „Sie sind auf der anderen Seite des Flusses.“ warf die Fledermaus ihres Teams ein. Masami aber war zuversichtlich. „Das kriegen wir schon hin. Sensei-Naruto hat uns schließlich mal aufs offene Meer laufen lassen. Erinnerst du dich noch an den Sturm – Brrr!“ erinnerte sie ihre Kollegin. Diese nickte jetzt deutlich sicherer. „Gut. Lockt sie von dort weg über die Brücke von vorhin auf die Inselspitze auf dem Fluss. Ich werde dort schon mal die Erde mit einem Wasser-Jutsu in Schlamm wandeln. Noburu, halt dich zurück, bis sie im Morast stehen und dann grill sie nach Kumo-Manier gut durch.“ „Au ja, das wird lustig. Dein Wasser- und mein Blitz-Element könnte man gar nicht besser einsetzten.“ machte er seiner Begeisterung Luft. Alle nickten und sprinteten los. Zen und Noburu liefen voraus. Zen um den Kampfplatz zu präparieren und Noburu um den Kusa-Nin bei der Brücke den Weg abzuschneiden und sie auf eben diese zu lotsen. Masami und Kyoko kamen derweil in Sichtweite der Kusa-Nin. Diese waren schon sichtlich verzweifelt und angeschlagen, wodurch sie kurz das Mitleid der Mädchen erweckten. Aber die Tatsache, dass sie die Schriftrolle schon in Händen hielten, verleitete sie so viel Krach zu machen wie möglich, obwohl das sonst nicht ihre Art war. Sie brachen aus dem Wald heraus und liefen mit lautstarken Provokationen über das nicht gerade ruhige Wasser des Flusses. Aber die Stromschnellen behinderten sie nur minimal. Die erschöpften Genin am Fluss schraken fürchterlich zusammen und fluchten lautstark – sogar die beiden Mädchen. Offenbar sahen sie schon auf Distanz, dass die Kumos wesentlich fitter waren als sie selbst. Aber dadurch, dass sie nur zwei Mädchen gegenüberstanden glaubten sie wohl die Situation meistern zu können. Die Erd-Schriftrolle verschwand wieder in einer Tasche und die drei Kusa-Nin stellten sich in einer, wie es schien, gut trainierten Formation auf. Würde ihnen nur leider nichts bringen. Masami stieß sich von einem im Wasser schwimmenden Baumstamm ab und drehte sich in der Luft so schnell auf ihre Gegner zu, dass diese sie nur verschwommen sahen. Mit mehr Kraft als eigentlich nötig krachte das Kumo-Mädchen mit ihrem Tai-Jutsu mitten in ihre Formation und löste die auf einen Schlag auf. Masami setzte aber noch einen drauf und drehte sich auf einem Handstand um sich selbst, wodurch sie die Kusa-Nin mit einigen gezielten Tritten schon mal in die richtige Richtung beförderte. Die Kusa-Nin waren nicht dumm – sie sahen deutlich, dass sie unterlegen waren in ihrem geschwächten Zustand. Als dann auch noch Kyoko einige Fingerzeichen machte und gleich darauf zwei seltsam aussehende Kunai aus ihrer Tasche zog, wurde ihnen noch mulmiger zumute. Masami war hinter ihre Kollegin gesprungen, was ebenfalls kein gutes Zeichen war. Letztlich brachte ein immens hoher und schmerzhafter Pfeifton sie in Bewegung. „Klasse, lass mich raten – Chakra-Tunnel?“ fragte Masami und lief mit ihrer Kollegin los. Sie nickte. „Ich will ja niemanden von uns außer Gefecht setzen!“ erkläre sie unumwunden. Auch während dem Laufen hielt sie ihre Hände vor sich verschränkt und rieb immer wieder kurz die Kunai aneinander, die dann innerhalb des flexiblen Chakra-Tunnels ihre Gegner gezielt mit diesem schmerzenden Ton in Bewegung hielten. Kurz darauf sahen sie, genauso wie die anderen Noburu – und bogen ohne große Ermutigung auf die Brücke ab. Sofort setzen sie ihnen nach und Kyoko versperrte ihnen mit ihrem pfeifenden Tunnel den Weg in den Wald. Masami und Noburu drängten sie indes weiter auf die Stelle zu, die Zen schon fertig hatte. Da tauchte dann auch schon ihr Team-Führer auf uns attackierte den Jungen mit Wasserpeitschen, Masami stellte sich einem der beiden Mädchen. Interessanterweise suchte die Tai-Jutsu-Begeisterte sich das schwertschwingende Kusa-Mädchen aus. Kyoko dagegen bekämpfte das letzte Mädchen auf Distanz mit ihren Klangspielen und Noburu zog uns schob sie herum, wenn eben dieses Mädchen sie mit ihren eigenen Wind-Techniken zu erwischen versuchte. Alle vier Kumo-Genin warteten aber nur darauf, dass ihre Gegner tief genug im Schlamm landeten. Sie sahen sich alle kurz an und starteten dann einen zeitgleichen Angriff – und die Kusa-Nin steckten fest. „Was zur Hölle?!“ rief der Junge aus. Die Mädchen kreischten angeekelt. Dennoch merkten sie den plötzlichen Rückzug der Kumo-Genin. Und dass nur der zurückblieb, den sie für den schwächsten hielten, da er nur dem einen Mädchen beim Ausweichen geholfen hatte. „Wir sehen und beim Treffpunkt!“ riefen die Mädchen, die mit Zen flüchteten und plötzlich sagte ihnen das Grinsen von Noburu, dass er auf keinen Fall der Schwächste war. „NEIN!“ rief ein Mädchen geschockt. „Sind die Kumos nicht auf Blitze spezialisiert?“ erkannte sie ganz richtig. Ihre Kollegen wurden schneeweiß. „Er wird doch nicht-?“ „Oh, doch!“ verkündete er und formte sogleich Fingerzeichen. Panisch versuchten die Kusa-Nin davonzukommen, da traf sie auch schon der Donnervogel, der in den Schlamm einschlug und sie schrien wie am Spieß. Zuckend brachen sie zusammen. „Hoppla, war wohl ein wenig zu viel, aber immerhin sind sie nicht abgemurkst!“ „Ich glaub in der Erde war zu viel Wasser!“ hörte Noburu die Stimme von Zen über sich. Er hing mit einer seine Berg-Krallen an einem dicken Ast genau über ihm. „Befürchte ich auch! Hey, da liegt die Schriftrolle!“ stellte er dann fest. „Ich hol sie schon! Wir wollen ja nicht, dass du auch ein Nickerchen machst, wie die da!“ Während Zen daraufhin seine Chakra-Drähte nutzte um die Schriftrolle zu holen, lachte Noburu und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt mit den Mädchen. Diese hingen wie Zen mit ihren Krallen an Ästen und schaukelten fröhlich lachend vor und zurück.   --   Während Takuya sich die Zeit nahm seinen Kater ein wenig auszuschlafen und die Frauen zum Shoppen gingen, nutzte Naruto die Gelegenheit und machte sich auf den Weg zur Aussichtsplattform über den Steinköpfen. Er ging durchs Dorf ohne sich von den noch immer neugierigen Blicken stören zu lassen. Er fühlte sich dafür einfach zu beschwingt und, ja verdammt, glücklich. Sheila hatte endlich Mut gefasst und Tamira’s Gefühle würden schon sehr bald auch den Raikage zu seinem Glück führen.  Vor ihm lag zwar ein ernstes Gespräch, aber nichts konnte Narutos Laune heute auf Dauer drücken…   Ibiki wartete bereits am Rande der Felswand, als Naruto dort eintraf. „Ich frage mich ernsthaft wie du es an meinen Sicherheitsvorkehrungen vorbei in meine Wohnung geschafft hast.“ begrüßte ihn der Ältere und meinte damit die vorletzte Nacht. Nachdem Naruto mit Nato gesprochen hatte war dieser nämlich zu Ibiki gegangen um ihn die Nachricht zu bringen, dass er sich heute mit ihm treffen wollte. Der Blonde gluckste unter der Maske. „Ja, die waren eine Herausforderung. Ich war zweimal am Überlegen, ob ich dir die Nachricht nicht auf der Türmatte liegen lasse.“ Ibiki hob eine Augenbraue. „Dann wäre ich heute sicher nicht hier. Zu verdächtig…“ kommentierte der Folter-Meister. „Das dachte ich mir auch.“ antwortete Naruto und zeigte nach oben. „Wollen wir da oben weiter reden?“ schlug er dann vor. Ibiki nickte und zusammen bestiegen sie die Treppen zur Aussichtsplattform. Oben angekommen stellte sich Naruto unter einen kleinen Holzbau, der den Leuten wohl sonst Schutz vor Sonne oder Regen gewährte. Ibiki blieb außerhalb stehen, sodass er die Umgebung weiterhin im Blick hatte. Daraufhin legte Naruto erleichtert seine Maske ab. „Wie ist es für dich die ganze Zeit mit Maske in Konoha herumzulaufen?“ fragte Ibiki als er Narutos Miene beobachtete. „Sehr seltsam. Ich habe schon einige Leute getroffen, mit denen ich mich früher immer gut verstanden habe. Heute sind mir manche von ihnen fremd, andere immer noch irgendwie so vertraut wie damals.“ antwortete Naruto und dachte dabei an Konohamaru, Hinata und an Nato. Wobei ihn Letzterer inzwischen am meisten beschäftigte. Er und Terue, der Anbu mit der Gabe durch Wände zu sehen, benahmen sich im Bezug auf Naruto mehr als seltsam. „Mit Sicherheit bist du auch schon jemandem begegneten, der an deine Unschuld glaubt… Bewusst oder unbewusst…“ warf Ibiki ein. Naruto sah ihn offen erstaunt an und betonte leise, dass es jedoch nicht nur eine Person war. Worauf wiederum sein Gegenüber nur nickte. „In Konoha geht etwas vor. Ich habe selbst auch schon bemerkt, dass mehrere Gruppierungen nicht so denken wie andere. Viele von der Anbu gehören dazu…“ „Das ist mir schon aufgefallen.“ bemerkte der Blonde. Der Ältere zögerte kurz. „Meinst du, Konoha könnte sich noch ändern?“  Naruto wusste was er meinte, aber er war sich dennoch nicht sicher. „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Was auch immer sich in Konoha ändert, der Großteil fürchtet mich noch immer. Und solange nicht die Quelle dieser finsteren Gefühle ausgemerzt wurde, kann es nie zu einer vollständigen Veränderung kommen.“ erläuterte er mit einem düsteren Stirnrunzeln. „Also, glaubst du, dass sich noch etwas anderes in Konoha eingeschlichen hat, abgesehen von ihren Anstachelungen damals?“ fragte Ibiki neugierig, da er selbst allmählich auf das gleiche Ergebnis kam. „Ich bin mir inzwischen sogar ziemlich sicher…“ murmelte Naruto. „Ich kann mir nur nicht erklären, was.“ „Wenn man dich darum bitten würde, würdest du Konoha helfen?“ Ibiki wollte mit dieser Frage wissen, ob Narutos Herz für Konoha völlig verloren war. Der Blonde blickte gedankenverloren in die Ferne und antworte erst sehr spät. Der Folter-Meister ließ ihn in Ruhe seine Gedanken ordnen, denn Geduld war in seiner Position unumstößlich wichtig. Als Naruto dann antwortete er wisse es nicht, hinterfragte Ibiki dies nicht. Vermutlich hätte er es auch nicht hinterfragt, wenn er ihm ein klares Nein gegeben hätte. Was Naruto in Konoha erlebt hatte war nicht selten grundlos grausam gewesen. Von seiner Kindheit mal abgesehen, hatte man ihm auch als ehrgeizigen Jugendlichen nie den Respekt entgegen gebracht, den er verdient hatte. Das betraf auch jene blutgetränkte Chunin-Prüfung, nach der Naruto so verstört geschwiegen hatte. Viele Genin waren damals gestorben, aber die Untersuchungen ergaben einwandfrei, dass die meisten durch Klingen getötet worden waren, kein einziger durch Krallen oder Fangzähne. Das hatte man allen öffentlich  erklärt, dennoch hatten viele Naruto die Schuld gegeben. Einige hatten sein Schweigen danach als Schuldbeweis gesehen, andere hatten begriffen, dass es wahres Entsetzen gewesen war. Und als sie endlich alle begriffen hatten, dass Naruto, trotz aller negativen Erfahrungen, ein wahrhaft selbstloser Held war,… tauchte diese Bande von schmierigen Intriganten auf. Ibiki war noch immer unklar, wie sie es geschafft hatten die sonst so misstrauische Hokage für sich zu gewinnen, trotz aller Proteste seitens ihrer Berater und der Anbu-Einheit. Der Vernarbte hatte lange einfach zusehen müssen, wie sie ihr Gift in die Herzen der Menschen pflanzten, im Auftrag von Orochimaru, wie er von Naruto erfahren hatte. Das war damals gewesen als Naruto schwer verletzt nach dem Kampf gegen die Uchihas geflohen war. Er war jedoch nicht weit gekommen, seine Verletzungen waren zu schwer. Ibiki hatte auch damals verstanden, warum der Blonde sein Angebot ablehnte die Wahrheit zu offenbaren. Es war damals einfach zu spät für die Wahrheit gewesen. Narutos Vertrauen in seine Heimat endgültig zerstört. Also hatte er Naruto geholfen möglichst weit zu kommen und ihm dabei so gestützt, dass Naruto sich auf seine Heilung konzentrieren konnte. Als sie dachten, es sei sicher, hatten sich ihre Wege getrennt und Ibiki war enttäuscht von der Engstirnigkeit seines Dorfes, doch trotzdem zu loyal zu seiner Heimat und anders als Naruto noch fähig die guten Seiten von Konoha schätzen zu können. Ibiki beschloss, dass es wohl besser war über erfreulichere Dinge zu sprechen und so fragte er Naruto nach seinem Leben in Kumo-Gakure. Sofort schlug dessen Laune um.  Plötzlich war er wieder der lebenslustige junge Mann, den Ibiki vor einer scheinbaren Ewigkeit gekannt hatte. Einige Zeit sprachen sie nur darüber und Naruto brachte einige Anekdoten um den Raikage zum Besten, sowie über viele andere Leute seiner neuen Heimat. Auch seine Lebenspartnerin und seine Ziehtochter waren Inhalt ihres Gesprächs und Ibiki freute sich für Naruto. Er hatte dieses Glück in Kumo verdient. „Was ich jedoch bis heute nicht verkrafte ist wie sie mich rufen!“ schüttelte er den Kopf. Ibiki grinste amüsiert. „So? Wie denn? Kindskopf?“ fragte er. Naruto verdrehte die Augen. „Viel schlimmer! Sie nennen mich ‚Naruto-sama‘!“ rief er aus. Sein Gegenüber war einige Sekunden ziemlich verblüfft, dann brach er in Lachen aus. „Und das schockiert dich? Sollte es dich nicht eher freuen?“ wollte Ibiki wissen. Naruto fasste sich an die Stirn. „Mag sein, aber es irritiert dennoch, wenn ich so von Leuten angesprochen werde, die um einiges älter sind als ich. Eigentlich sollte ich sie mit ‚-sama‘ ansprechen, nicht umgekehrt!“ Ibiki grinste breit. „DU bist nicht der Typ, der solche Worte benutzen würde.“ stichelte er. Narutos Augen blitzen erheitert. „Na hör mal, ich bin erwachsen!“ Auf Ibikis Erwiderung, dass er niemals ganz erwachsen werden würde, musste er herzhaft lachen. Und ihm widerwillig zustimmen.   --   Als im Wald die Sonne im Zenit stand machte eine Gruppe Ame-Nin gerade eine kurze Rast um sich auf ihre Gegner vorzubereiten. Diese waren zwar ganz eindeutig unterlegen, da sie noch nicht einmal registrierten, dass die Ame-Nin sie schon lange entdeckt hatten, aber Vorsticht ging immer vor. Das hatte ihnen ihre Sensei als aller erstes beigebracht. „Sind die echt so blind, dass sie nicht merken, wie wir unser Tempo verlangsamt haben um sie zum Angreifen zu provozieren?“ fragte die Feuer-Nutzerin der Ame-Nin, Keiko. „Offenbar nicht. Aber das ist ja auch kein Wunder. Wie sollen diese Schwächlinge auch wissen, dass die Wassertropfen auf den Blättern Signale an mich schicken. Ist schließlich eine wenig bekanntes Spezial-Jutsu unseres Dorfes.“ erwiderte der Teamführer Nagata. „Ich bin ja mal gespannt, welche Techniken sie anwenden werden. Außer ein großes Mundwerk, das man quer durch den Wald hört, und diesen Insekten scheinen die ja nicht viel drauf zu haben.“ meinte die letzte des Teams, Satomi. Die anderen zuckten mit den Schultern und so warteten die Ame-Genin einfach ab.   „Also dann mal los. Fuyumi, du machst uns mit deiner Erde Brücken über dieses ganze Gestrüpp, damit Koichi und meine Insekten schneller bei denen sind.“ kommandierte Ichino. Fuyumi kaute aber nur mit finsterem Blick an ihrem letzten Kaugummi. „Wieso denn? Deine Insekten können sie doch auch so schnell genug erreichen.“ maulte sie. Während Ichino sich ein Blick-Duell mit dem Mädchen lieferte betrachtete Koichi das mit Belustigung. Gleich würde Fuyumi wieder mit ihren Kaugummi-Blasen anfangen und damit einen riesigen Streit vom Zaun brechen. Ein ominöses Knacken aber ließ alle zusammenzucken. Hektisch sahen sie sich um. Hatten die Ame-Nin sie etwa entdeckt? Nein, zum Glück nicht. So ein Mist, ein Streit wäre jetzt wohl doch nicht so gut. Sie waren zu nah bei ihren Gegnern… und die Zeit lief ihnen davon. „Na schön, ich mach’s!“ gab das Mädchen dann doch noch klein bei. „Aber wenn es schief läuft gebt nicht mir die Schuld!“ stellte sie klar. Die Jungs sahen sie nur finster an, zur Abwechslung mal einer Meinung. Aber für den Moment war die Schriftrolle wichtiger als ihr Rumgezicke. Während sie ihre Fingerzeichen machte stellten sich die Jungs in Position.   „Sie fangen an. Das sieht mir nach einem Erd-Jutsu aus! Vermutlich eine Brücke, oder so!“ bemerkte Nagata. „Kein Wunder, dass sie das versuchen. Bei dem Gestrüpp. Na dann, Zeit für meinen Auftritt. Ich übernehme die Insekten, kümmerst du dich um den Jungen?!“ fragte Satomi und bekam ein Nicken von Nagata. „Wie langweilig. Ich will auch!“ beschwerte sich Keiko. „Wenn wir sie mal erwischt haben, kannst du dich um das Mädchen kümmern, versprochen!“ beruhigte sie Nagata. Das Mädchen schnaubte nur und beobachtete ihre Kollegen wie sie Fingerzeichen formte. Sie erkannte sofort was jeder von ihnen für ein Jutsu benutzten würde. Als die Brücke aus Erde die Ame-Nin erreichte und die Konoha-Genin wieder ihre Gegner im Auge hatten, sahen diese, dass etwas nicht stimmte. Die waren nicht überrascht, sondern kampfbereit. Darauf geschahen einige Dinge gleichzeitig. Satomi setzte das Jutsu der Schmiere ein und dadurch klebten alle getroffenen Insekten fest und waren somit keine Hilfe mehr. Ichino fluchte. Fuyumi verschluckte sich vor Schreck an ihrem Kaugummi und die Brücke, auf der Koichi stand, wackelte. Das, zusammen mit dem Wasser-Jutsu von Nagata, machte die Erde weich und glitschig, sodass Koichi abrutschte. Ichino sah, dass da noch etwas kommen musste und wich zur Seite aus. Fuyumi sah das nicht mal, da sie krampfhaft husten musste. So sah sie dann auch erst in letzter Sekunde die Feuerkugel auf sich zukommen. Sie ließ sich gerade noch rechtzeitig auf den Boden fallen um sich zu retten. Dabei schürfte sie sich die Knie auf und heulte auf. Aber da sie einen weiteren Angriff fürchtete krabbelte sie schnell hinter einen Baum. Da sah sie Ichino, der sich ganz offensichtlich versteckte und sie wissentlich in diese Gefahr gebracht hatte. Wütend sah sie ihn an. „Ihr Mistkerle! Wie konntet ihr von unserem Angriff wissen?“ schrie Koichi erbost bevor Fuyumi den Insekten-Züchter anfahren konnte. Gemeinsam begaben sie sich daraufhin aus ihrem Versteck. Das wollten sie auch wissen. Die Ame-Nin erklärten ihnen darauf, überheblich grinsend, die Sache mit den Wassertropfen. Daraufhin knallten bei den Konoha-Nin die Sicherungen durch. Aber anstatt ihre Wut auf die Ame-Nin zu richten, fingen sie an sich gegenseitig die Schuld am Scheitern des Plans zuzuschieben. Vermutlich hörte man sie noch in einiger Entfernung sehr gut. „Das ist doch jetzt nicht deren Ernst, oder?“ fragte Keiko. Satomi sah ihre Gegner mit schief gelegtem Kopf an. „Ich fürchte schon. Die ignorieren uns…“ stimmte sie irritiert zu. Nagato seufzte. „Ist vermutlich verschwendete Müh, aber wir bleiben besser vorsichtig.“ meinte er. „Keiko, wir sind dran.“ verkündete er und formte Fingerzeichen für eine Wasserwelle. Keiko formte leicht verzögert die Fingerzeichen für eine Feuerwelle. Wie sie vermutete hatten kümmerten sich die Konoha-Nin nicht um die nahende Bedrohung. Kurz bevor die beiden Wellen sie erreichten prallten sie jedoch aufeinander und verursachten einen sofortigen Dampfnebel. Auch das störte sie nur kurz, bevor sie sich nur umso lauter stritten. Geleitet von dem Lärm ging daraufhin Satomi auf die Gruppe zu und schnappte sich deren Schriftrolle, weiterhin unbemerkt. Wieder bei ihren Team-Kameraden schüttelte sie in Unglauben den Kopf. „Lasst uns gehen. Die sind doch eine Lachnummer!“ Damit verschwanden die Ame-Nin im Wasser und begaben sich in Richtung Turm.   Mit genervtem Blick sah der Anbu auf die Konoha-Genin herab und fragte sich wie man nur so blöd sein konnte. Da hatte er sie vorhin extra erschreckt, damit sie sich auf die Mission konzentrierten und nun das. Etwa fünfzehn Minuten später bemerkten sie dann auch ihren Verlust und ihre Niederlage. Daraufhin fing Fyumi an zu heulen, Koichi schlug wild auf einen Baum ein und Ichino murmelte nur vor sich hin, dass das ganz sichern noch nicht die letzte Entscheidung war. Der Anbu bezweifelte, dass dieses Team noch etwas tun konnte. Sie konnten vielleicht ein anderes Team angreifen um von denen beide Schriftrollen zu bekommen, aber so dämlich wie die sich aufführten würde es ihn ernsthaft schockieren, sollte das tatsächlich gelingen…   --   „Ich würde dich gerne was fragen, Ibiki!“ begann Naruto unerwartet. „Was denn? Meine Meinung zu Hachibi?“ wollte Ibiki wissen. Der Blonde schüttelte den Kopf. „Nein… Wie konntest du wissen, dass ich hinter der Maske stecke? Ich hab dir zwar zugenickt, aber nur weil ich in deinen Augen gesehen habe, dass du es schon wusstest. Woher?“ Ibiki überlegte kurz. „Es war einfach so ein Gefühl. Vermutlich durch deine blonden Haare.“ Bevor er weitersprechen konnte fuhr Naruto dazwischen. „Das kann unmöglich alles sein. Ich bin nicht der einzige auf der Welt mit blondem Haar.“ „Das stimmt, aber man könnte sagen ich habe deinen Geist oder auch deinen Willen schon vorher in der Prüfung gesehen… In den Augen der Kumo-Genin. Sie alle haben dieselbe offene Entschlossenheit in den Augen wie du.“ Der Kumo-Anbu blinzelte. Dann griff er sich an die Stirn und schüttelte in Unverständnis den Kopf. „Ich weiß nicht warum mich das schockiert, immerhin bist du Meister darin aus den kleinsten Gesten Informationen zu beziehen…“ Ibiki lachte über den Gesichtsausdruck seines Gegenübers. „Das nenne ich mal eine nette Umschreibung meiner Arbeit!“ „Aber dass man es so offensichtlich sieht, ist erstaunlich. Sie haben wohl zu viel Zeit mit mir verbracht.“ murmelte Naruto. Ibiki wandte sich ihm wieder ganz zu. „Wie oft trainierst du denn mit ihnen?“ „Oft! Ich nehme sie auch regelmäßig mit auf die Shimagame, für ein sehr spezielles Training.“ erklärte er. Ibiki hob eine Augenbraue. „Die Shimagame, ich bin beeindruckt. Dann werden sie wohl im Wald keine großen Schwierigkeiten haben!“ stellte Ibiki fest. Der Blonde nickte bestätigend. „Apropos, morgen endet der zweite Teil. Wirst du auch anwesend sein?“ fragte Ibiki. „Ich muss. Hachibi ist beinahe so gefährlich, wie Kyuubi, vielleicht aber auch noch gefährlicher.“ „Wieso?“ „Seit ich in Kumo-Gakure lebe, trainiere ich mit ihr, damit sie Hachibi kontrollieren kann. Wenn er ausbricht, dann hat Tsukihime entweder zu viel inneren Druck aufgebaut und kann den Wolf nicht mehr halten. Oder aber, was viel schlimmer ist, sie benutzt seine zerstörerische Macht in vollem Bewusstsein.“ „Würde sie das tun?“ fragte Ibiki, nun etwas aus der Ruhe gebracht. „Das hängt davon ab... Tsukihime ist ein liebes Mädchen, aber es gibt Dinge die einfach zu viel sind. Jeder Mensch hat seine eigene Grenze…“ murmelte Naruto und wurde gegen Ende hin immer leiser. Danach schwieg er sich kurz aus. Ibiki legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Schon gut. Ich habe gesehen was damals war.“ Naruto nickte nur. „Tsunade möchte mit mir sprechen. Soll ich ihr die Wahrheit erzählen?“ Der Blonde zuckte nur mit den Schultern. „Sie wird es eh nicht glauben, also warum die Mühe machen?“ gab er unbestimmt zur Antwort. „Möchtest du denn nicht, dass die Wahrheit raus kommt? Wegen Sasuke?“ „Ich kann nur wiederholen was ich auch damals gesagt habe: Sie wollten sie nicht sehen, warum also sollten sie die Wahrheit hören wollen. Letztlich ist es deine Wahl, was du sagst und was nicht.“ „Du hast Konoha aufgegeben.“ sagte Ibiki nach kurzem Schweigen. Das war keine Frage gewesen, sondern eine Feststellung. Jetzt war er sich beinahe sicher. Naruto lächelte grimmig. „So, wie Konoha mich aufgegeben hat… Kannst du mir das übel nehmen. Von meiner Kindheit an lehnte mich dieses Dorf ab. Ich lebte immer hier und habe mehr als einmal mein Leben für dieses Dorf riskiert, ohne eine Intrige im Hinterkopf zu haben. Aber diejenigen, die sich an solchen Machtspielen ergötzten wurden mit offenen Armen wieder aufgenommen. Man hat nicht hinterfragt, wo sie all die Jahre gewesen sind oder warum sie zurückkehrten. Sie waren einfach da.“ Sein Blick schweifte ab. Er sah die Felsen hinunter, in die Richtung des Stadtteils in dem sie gelebt hatten, der jedoch längst umgebaut war, wie er von hier oben aus sah. „Sie kannten mich nicht und gingen trotzdem auf mich los. Das Dorf sah einfach zu, tatenlos. Und wie gesagt. Jeder hat eine festgelegte Grenze an Geduld. Ich ließ das Wesen in mir das tun, wozu ich nicht grausam genug war. Den Rest kennst du ja.“ Ibiki nickte bedächtig. „Du hast die Kontrolle abgegeben und als du sie wieder hattest, waren schon einige Freunde von dir unter den Opfern.“ „Sie sind nicht länger meine Freunde. Meine Freunde sind in Kumo. Sie sind auch zugleich die Familie, die ich nie hatte.“ „Und die Heimat, die man dir hier verwehrte.“ Naruto schwieg, aber er musste auch nichts dazu sagen. Ibiki erwartete auch keine Antwort. Es war ein schwieriges Thema. Für Naruto, für Ibiki, für Konoha… für alle. „Denkst du es wäre anders gewesen, wenn sie nicht manipuliert worden wären?“ „Nein!“ sagte der Kumo-Anbu todernst. „Sie hätten nicht anders gehandelt. Einem so starken Clan kann man nicht vollkommen ‚neue Gedanken‘ einpflanzen. Ein Keimling muss vorhanden gewesen sein. Und das sagt mehr über den Clan aus als alles andere.“  Naruto atmete schwer aus. „Ich hasse dieses Thema!“ „Dann ist es wohl besser, wir lassen es bleiben für heute. Du bist ja schließlich noch eine Weile im Dorf!“ meinte Ibiki mit schwer definierbarem Unterton. Naruto verengte die Augen zu Schlitzen. „Willst du mich gerade auf den Arm nehmen?“ fragte er provokant. Ibikis Grinsen gab ihm sie Antwort. „Schön, beim nächste Treffen werde ich dir dafür in den Hintern treten.“ verkündete er. Daraufhin machte sich Ibiki wieder an den Abstieg. Naruto wartete noch einige Minuten grinsend unter dem Holzbau. Bevor er ging streckte er sich noch einmal richtig durch und sah auf Konoha hinunter. Seine Maske hatte er wieder aufgesetzt da er jetzt niemanden mehr zum Schmiere stehen hatte. Konoha hatte sich verändert. Nicht nur die emotionale Spaltung, sondern auch die Gebäude. Das Uchiha-Viertel gab es nicht mehr. Jetzt war es nahtlos ein ganz normales Viertel von Konoha in dem ganz normale Menschen lebten. Naruto fragte sich, wo Sasuke wohl jetzt wohnte und ob es in seinem Einverständnis geschehen war, dass man das Viertel niedergerissen hatte. Vermutlich, da es das Viertel noch gegeben hatte, als Naruto von hier fort ging. Und Sasuke kam schließlich kurz darauf wieder nach Konoha… Tja, was auch immer. Manche Dinge würde er vermutlich nicht mehr in Erfahrung bringen. Er begab sich auf den Rückweg. Dabei beschäftigte ihn ein Satz von Ibiki besonders. „Du hast Konoha aufgegeben!“ War es wirklich so? Naruto war sich nicht sicher. Er fühlte sich hier zwar unwohl, aber dann gab es wieder Momente in denen diese Gefühle wichen und es sich beinahe normal anfühlte hier zu sein. So normal wie er es in Kumo-Gakure kannte. Hatte er Konoha aufgegeben? Oder hoffte er in den tiefen seines verletzten Herzen, dass doch noch eine Chance für dieses Dorf gab? Naruto war so sehr in Gedanken, dass er nur halb mitbekam wie er plötzlich mitten auf dem Marktplatz war. Es kümmerte ihn auch nicht groß, bis ihm plötzlich ein süßer Duft in die Nase stieg. Blumen… Ganz besondere Blumen. Neugierig lief er dem Duft nach. Konnte es wirklich einen Laden geben in Konoha, in dem sie Sheilas Lieblingsblumen hatten? Die waren doch so selten. Und dann stand er vor dem Laden, in dem er vor langer Zeit wieder angefangen hatte zu sprechen. Zu seinem weiteren Schreck stand Ino hinter der Theke. Kurz war er am Überlegen einfach wieder zu verschwinden, aber wann würde er mal wieder die Gelegenheit haben Sheila mit ihren Lieblingsblume zu erfreuen.  Er seufzte tief. Er liebte diese Frau einfach zu sehr um sie nicht zu verwöhnen, also ab ins kalte Wasser zu seiner Ex. Er öffnete die Tür, die noch immer auf vertraute Weise klingelte. „Guten Tag, einen Moment, ich bin gleich bei Ihnen!“ begrüßte Ino den neuen Kunden ohne aufzusehen, da sie gerade eine Kiste mit kleinen Rosensträuchern auf den Boden stellte. Naruto schluckte. „Kein Problem, ich habe Zeit!“ sagte er, gerade als die Kiste den Boden berührte. Was auch gut war. Denn Ino schreckte heftig zusammen und ließ die Kiste ohne Vorwarnung los. Ihr Kopf schnellte hoch. Mist! Das war keine gute Idee. Ino kannte ihn zu gut. Sobald sie ihn sah wich ihr Schock leichter Enttäuschung und dann Irritation. Das war gar nicht gut. Ino versuchte sich zu beruhigen. Sie hörte Gespenster, eindeutig. Zuerst dachte sie Narutos Stimme erkannt zu haben, dann aber erkannte sie enttäuscht den Kumo-Anbu, und sogleich folgte wieder die übliche Irritation in seiner Nähe. Wieso nur erinnerte er sie so sehr an Naruto? Sie musste endlich damit aufhören und sich zusammenreißen. Naruto würde nie und nimmer nach Konoha zurückkommen und ganz sicher schon gar nicht als Anbu eines anderen Dorfes. „Alles in Ordnung? Sie sehen mich so irritiert an?“ riss sie die Stimme des Anbu aus ihrer Trance. Sie lachte verlegen. „Entschuldigung, Sie erinnern mich nur manchmal sehr stark an meinen Ex-Freund.“ Naruto biss kurz die Zähne zusammen, riss sich aber zusammen und legte scheinbar locker den Kopf seitlich. „Wieso? Lief der etwa auch immer mit einer Fuchs-Maske durch die Gegend?“ fragte er gespielt amüsiert. Innerlich verkrampfte sich alles. Anscheinend hatte er sie aber damit gründlich aus dem Konzept gebracht. Verwirrt starrte sie ihn einige Sekunden an. „Äh, Fuchs-Maske? Ich verstehe nicht.“ stammelte sie. Plötzlich innerlich grinsend zeigte er auf sein Gesicht, seine Maske. Da schien sie zu begreifen und lachte etwas verschämt. „Nein, nein. Obwohl das mit dem Fuchs… Ach quatsch. Nein, es ist einfach ihre, nun ja, Ausstrahlung. Außerdem die Stimme und das blonde Haar. Haben sie auch blaue Augen?“ murmelte sie verlegen. Plötzlich kam sie sich dumm vor. Jetzt wurde es eng. Noch während er einen unbestimmten Laut von sich gab, kam ihm eine Idee. „Die Beschreibung klingt sehr nach dem Nuke-Nin vor dem wir bei unserer Ankunft gewarnt wurden.“ warf er in den Raum. Ino zuckte zusammen und senkte den Kopf. Dann lächelte sie freudlos. „Stimmt. Dumm zwar, aber ich habe ihn noch immer nicht aufgegeben.“ „Was hat er denn getan? Das hat man uns nämlich nicht erklärt.“ fragte Naruto sie. Er musste sie fragen, damit er ihr vorsichtig raten konnte ihn zu vergessen. Sie hörte offensichtlich nicht auf ihre Freunde, also half es ihr vielleicht einen unvoreingenommenen Rat von einem Fremden zu bekommen. Sie musste endlich ihr Leben weiter leben. Dass sie immer noch so stark an ihm hing, trotz seiner ‚Verbrechen‘, sagte ihm, dass sie in ihrem Leben auf einem Punkt stand. Dabei hatte sie Besseres verdient als ihm hinterher zu trauern. Sie musste endlich anfangen ihr Leben, ihre Zukunft, zu beginnen. Mit einem Mann, der sie auf Händen trug und nicht nur mit halben Herzen bei ihr war. Es tat Naruto leid zu sehen, dass sie ihn offensichtlich mehr geliebt hatte, als er sie. Natürlich konnte es auch reine Selbstlüge sein, die sie sich da einredete. Naruto hatte damals auch gedacht, dass er Ino wirklich liebte. Erst in Kumo-Gakure, erst als er Sheila begegnet war, hatte er begriffen, dass seine Gefühle für Ino keine tatsächliche Liebe waren.   Ino sah ihn zögernd an. Sie machte sich Sorgen, was ein Fremder sagen würde. Sicher würde er sie für verrückt halten. Dennoch atmete sie tief ein. „Er hat, anscheinend vorsätzlich, einen ganzen Clan von Konoha ausgelöscht. Und im Affekt kamen auch ein paar unserer Freunde ums Leben.“ Und dann wartete sie auf seine Verurteilung. „Das tut mir Leid.“ sagte er stattdessen. Ihr Kopf zuckte zu ihm. „Freunde zu verlieren ist immer schlimm. Ich habe einmal alle meine Vertrauten durch die Tat eines Freundes verloren, aber auch ich verurteile die Person nicht, die das getan hat.“ seine Trauer musste er nicht einmal spielen. Auch wenn er sich mit seinem Verlust hauptsächlich auf Jiraya und Kakashi bezog. Und Kurama nahm es ihm nicht übel, dass er ihn gerade mehr oder weniger als Ausrede benutzte. Er verstand, dass Ino nur so abschließen konnte. „Fehler gehören zum menschlichen Verhalten. Ihr Ex-Freund hat so einen wohl begangen und bereut ihn sicher ebenfalls.“ Ino sah ihn erstaunt an. „Sonst verurteilt mich jeder.“ Sie lächelte wehmütig. „Danke, es tut gut zu wissen, dass ich nicht die einzige Person bin, die bei so was etwas irrational ist.“ Naruto nickte. Jetzt musste er nur die richtigen Worte finden. „Sie haben ihn seit damals nicht mehr gesehen, nehme ich an, oder? Hat er sie mal anderweitig kontaktiert?“ Ino schüttelte den Kopf. „Dann… Verzeihung, wenn das jetzt vielleicht grob klingt, nur… Hätte er gewollt, dass Sie ihm solange hinterhertrauern und dabei ihr eigenes Leben und Ihr Glück zurückschrauben?“  Plötzlich funkelte Ino ihn wütend an, bevor ihr Verstand  anfing zu arbeiten und seine Worte begann zu begreifen. Hätte Naruto das gewollt? Dass sie sich do lange verschloss? „Nein…“ murmelte sie leise zu sich selbst. „Er wollte immer, dass die Menschen um ihn herum glücklich sind. Er… Er ist so ein guter Mensch. Er hätte das nicht gewollt…“ Naruto sah sie eine Weile an. „Vielleicht wird es Zeit für Sie ihn loszulassen…“ sagte er leise und Ino fing langsam an, das nun endlich auch zu glauben. Naruto streckte die Hand aus und hob sanft ihr Kinn an. „Und jetzt lächeln Sie mal. Für Ihre Zukunft und für das Schöne in Ihrer Vergangenheit.“ forderte er sie auf. Zögerlich  bewegten sich ihre Lippen nach oben. Bilder schossen durch ihren Kopf. Erinnerungen und auch Träume für die Zukunft. Und auf einmal fiel ihr das Lächeln wesentlich einfacher. Sie nickte enthusiastisch. „Okay. Ich behalte die guten Zeiten in meinem Herzen und lebe mein Leben, so wie er es sicher gewollt hätte. Glücklich!“ stellte sie klar und Naruto fiel ein Stein vom Herzen. Nun hatte er seine Ex-Freundin halbwegs glücklich gemacht, jetzt folgte seine derzeitige Freundin, die ihm das Herz immer wieder aufgehen ließ. „Sehr schön, auch wenn das nicht der Grund war, dass ich hier herein gekommen bin.“ schmunzelte er. Damit erinnerte er Ino daran, dass er ja als Kunde herein gekommen war. Vor Schreck schlug sie sich auf die Stirn. „Oh, Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht so volljammern. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Kein Problem. Und ich wollte gerne ein dutzend von diesen Blumen dort drüben. Für meine Kollegin und gleichzeitig Freundin Sheila.“ erwiderte er. Ino sah ihn mit offenem Mund an. „Also sind Sie doch ein Paar, dabei haben ihre anderen Kollegen etwas anderes gesagt.“ stellte sie erstaunt fest. Gleichzeitig wandte sie sich um und kümmerte sich um die Blumenzusammenstellung. Naruto lachte. „Wir hatten es bisher auch nicht an die große Glocke gehängt. Aus persönlichen Gründen.“ „Verständlich. Sie haben ja erwähnt, dass der Tratsch in Kumo sich schneller verbreitet als so manchem lieb sein kann.“ Der Blonde lachte wieder und folgte Ino zur Theke wo sie noch ein wenig Grünzeug zu den Blumen gab. „Was machen Sie eigentlich hier? Sind sie nicht Ausbilderin?“ fragte er sie um das Schweigen zu brechen, das ihm etwas unangenehm war. „Ach, der Laden gehört meiner Familie und da meine Eltern sich mal wieder etwas Zeit zusammen gönnen wollten und die Genin ohnehin im Wald sind, habe ich in der Zwischenzeit übernommen. Ab morgen steht dann wieder meine Mutter im Laden.“ erklärte sie offen. „Ach, so ist das also.“ meinte er und sah sich um, solange Ino beschäftigt war. Da sah er ein paar Sonnenblumen. Er ging auf diese zu und holte eine hübsche heraus. Diese streckte Ino dann hin um sie seiner Bestellung dazu zu fügen. Sie packte die verschieden Blumensorte jeweils in durchsichtiges Zierpapier. „Hier, bitte schön.“ gab sie ihm die beiden Bunde, nachdem er bezahlt hatte. Den großen Strauß legte er sich auf den Arm und die Sonnenblume streckte er ihr dann plötzlich nochmals hin. „Die ist für Sie, damit ein wenig Sonnenschein schon mal in ihr Leben kommt, bis sie über ihren Ex-Freund hinweg sind!“ sagte er und ließ die mehr als erstaunte Ino dann allein im Laden stehen. Sie starrte die geschlossene Tür eine Weile an, bis sie anfing leicht zu lächeln. Sie war bereit Naruto loszulassen, und vielleicht gab sie ja mal dem Kerl aus der Ninja-Schmiede eine Chance. Der hatte sie schon ab und zu mal für längere Zeit ihre Gedanken von Naruto ablenken können.     Vorlage zu Sheilas Blumen: Calathea warscewiczii = https://www.flickr.com/photos/26181971@N07/11357083133    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)