Nicht ohne dich von abgemeldet (Du fehlst so sehr) ================================================================================ Kapitel 4: Ohne Tränen ---------------------- ************ Es waren nur noch wenige Hundert Meter bis zu seiner Wohnung, Kießling war erschöpft, sämtliche Körperteile schmerzten und es war immer noch furchtbar kalt. Vorsichtig drehte er den Haustürschlüssel im Schloss um seine Freundin nicht aufzuwecken, falls sie schon zu Hause war. Ein Kontrollblick ins Schlafzimmer , keine Spur von ihr. Stefan war etwas erleichtert und entledigte sich seines durchnässten, stinkenden Trikots. Er ging ins Bad um zu duschen. Das warme Wasser tat ihm gut und er spürte wie er wieder etwas auftaute, nach dem Duschen waren die Schmerzen allerdings nur noch schlimmer geworden. Er konnte kaum noch anständig laufen und ließ sich total entkräftet aufs dem Bett fallen. Wieder musste er an ihn und die gemeinsame Nacht denken, in diesem Bett. Nein, hier wollte er nicht schlafen, nie mehr. Sein Blick fiel auf das Bild an der Wand, ein gerahmtes Poster von René. Er hatte dieses Strahlen im Gesicht, das ihn schon immer an ihm fasziniert hatte. Sein Strahlen und seine positive Art waren einst Gründe gewesen, warum er ihn so ins Herz geschlossen hatte, und jetzt? Er konnte diesen Anblick kaum noch ertragen, zwang sich aber stark zu sein. Er durfte doch nicht schwach werden und vor allem nicht weinen. „Ein Mann weint nicht!“, bestätigte er sich. Langsam verließ er das Zimmer, Renés Worte waren noch immer in seinen Ohren. Du kommst wohl nicht mehr von mir los, was?“….. Muss dir doch nicht peinlich sein!“…… Ist das ein Grund, nicht ein bisschen Spaß zu haben?“ Seine Knie zitterten, drohten jeden Augenblick aufzugeben. Stefan schleppte sich auf das Sofa, zog die Knie an und legte seinen Kopf darauf. Er hörte sein Herz schlagen, ein Geräusch, das er nicht ausstehen konnte. Er stand wieder auf und ging zurück ins Schlafzimmer, um das Bild noch einmal zu betrachten. Vorsichtig strich er mit der Hand darüber. Über Renés Körper, sein Gesicht, seine wundervollen Haare…. Ein leises Klappern war zu hören, es war wohl etwas auf den Boden gefallen. Kießling schaltete das Licht an und kniete sich hin um es zu suchen, unter der Kommode sah er etwas Blitzendes… **Flashback** Der Reporter und er mussten schreien um sich zu verstehen, da es im Stadion immer noch sehr laut war. Die Gäste schienen sich wieder beruhigt zu haben. Doch dann veränderten sich die Geräusche, aus dem Jubeln wurde Geschrei. Die Kameraleute wandten sich kurz ab. „Doch wieder Raketen?“, fragte Kießling leise aber niemand hatte es gehört. Er warf einen kurzen Blick auf seine Schuhe, der Brandfleck war noch da, aber nichts Neues. Sein Blick schweifte durchs Stadion, auch seine Kollegen sahen sich besorgt um. Plötzlich fiel sein Blick auf eine Person, die am Boden lag, direkt vor dem Gästeblock. Eine Person, die etwas Schwarzes trug - und es gab hier heute nur einen Mann mit einem schwarzen Trikot! René! Stefan rannte zu ihm hin. Der Keeper krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich den Bauch. Kießling blickte hoch zu den Gästen, er sah hasserfüllte Gesichter. Die Gäste pfiffen und trampelten auf der Tribüne, während die eigenen Fans vor Schreck verstummt waren. Besorgte Blicke, egal wo man hinsah. René war bereits von zahlreichen Menschen und Ärzten umringt. „War das eine Rakete?“ „Was ist passiert?“ Es herrschte ein völliges Durcheinander. Alle redeten gleichzeitig auf René ein, bis ein paar Ordner die Menschenmenge zur Seite schoben. Plötzlich zog René eine Hand ruckartig von seinem Bauch weg und vergrub gleichzeitig sein Gesicht im Rasen, in seiner Hand blitzte etwas… **Flashback Ende** Stefan hob es auf. Ein goldenes Kettchen mit einem chinesischen Zeichen. Er kannte dieses Symbol, es stand für Stärke und konnte nur einem gehören. Er hatte es wohl bei seiner letzten Übernachtung hier verloren. Kießling legte es sich an, René hatte es außerhalb des Spielfeldes auch immer getragen, eine schöne Erinnerung an ihn. Stefan verließ das Zimmer wieder und setzte sich wieder aufs Sofa. Sein Herz schlug nicht mehr ganz so laut, aber seine Knochen knackten bei jeder Bewegung, sein Rücken war verspannt. Normalerweise wäre er bei solchen Problemen ins Sportzentrum gefahren und hätte sich behandeln lassen, aber nicht heute und nicht um diese Uhrzeit. Nein, er musste es jetzt aushalten, stark sein, die Schmerzen vergessen. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)