Nicht ohne dich von abgemeldet (Du fehlst so sehr) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Zuerst wollt ich noch sagen, dass ich keine der genannten Personen kenne. Alle Dinge, die ich über diese Leute geschrieben habe und der Rest der Story sind natürlich frei erfunden. Falls ich Jemanden mit der Beschreibung bestimmter Personen oder sonstigen Dingen verärgere, was eigentlich nicht mein Plan ist, entschuldige ich mich hiermit dafür. ************ …Schweigen. Niemand konnte mehr etwas sagen. Da saßen sie, die deutschen Meister, so groß und unbesiegbar, und jeder Einzelne kämpfte mit den Tränen. Wo war die Euphorie, die die Mannschaft durch die Saison getragen und den ersten Meistertitel für diesen Verein mit sich gebracht hatte, der Teamgeist, die Kraft? Nichts war mehr übrig von all diesen Dingen. Die Temperatur in der Kabine schien mit jeder Minute weiter zu sinken. Es war kalt, eiskalt und man konnte die Uhr ticken hören. Die Uhr, vor der sie jede Woche in der Halbzeitpause gewartet hatten, dass sie wieder aufs Spielfeld stürmen und weiter für die Mannschaft und für den Verein kämpfen durften. Aber jetzt war es egal, die Zeit, sie spielte gar keine Rolle mehr. Sie warteten, aber keiner wusste worauf und niemand dachte daran, sich zu bewegen. Das Knallen einer Tür ließ sie kurz zusammenzucken, bevor sie die Köpfe wieder hängen ließen. Wann waren sie zum letzen Mal so richtig erschrocken? Vielleicht, als sie den Vorsprung zum zweiten Tabellenplatz richtig wahrgenommen hatten? Es war sicher schon lange her. Eilige Schritte näherten sich der Kabine, sie hallten in den Gängen. Die Zielstrebigkeit dieser Schritte weckten Erinnerungen an die Zielstrebigkeit der Mannschaft in dieser Saison. So motiviert und immer die Ziele, die Meisterschaft und die Championsleague, vor Augen, aber diese Erinnerungen wurden von Minute zu Minute blasser. Nichts erinnerte mehr an die Mannschaft, die fast ein ganzes Jahr hart gekämpft hatte, um dann am Ende verdient Meister zu werden, rein gar nichts. Die Schritte verstummten, es war wieder still. Wann war es zum letzten Mal so still gewesen? In Leverkusen hatte es schon immer eine unruhige Stimmung gegeben und immer hatte die Presse dafür gesorgt, dass es nicht zu ruhig wurde. Es war oft Laut gewesen, nicht nur von Seiten der Presse, auch zwischen den Spielern, im Vorstand und natürlich auch mit dem Trainer. Stille und Ruhe waren ungewohnt, sogar richtig unangenehm. Wieder näherten sich Schritte der Kabine, diesmal etwas sanfter und leiser. Die Tür wurde schwungvoll geöffnet und die Putzkolonne trat ein. Die Frauen sahen sich verwundert um. Einem Spieler waren sie um diese Uhrzeit in der Kabine noch nie begegnet. Während sie leise tuschelten erhoben sich die Männer langsam, jeder von ihnen tief in Gedanken versunken. **Flashback** „Meine Damen und Herren, begrüßen sie jetzt mit mir unsere Mannschaft, Bayer 04 Leverkusen, den Deutschen Meister 2010!“, dröhnte aus allen Lautsprechern der Bay Arena. Tosender Applaus kam aus allen Blöcken und tausende Schals wurden in die Höhe gehalten. „Und jetzt die Aufstellung: Im Tor begrüßen wir unseren René Adler,…..“ Es war eine atemberaubende Atmosphäre. Jedes mal freuten sich die Spieler über die Vielzahl von Fans, die an jedem Spieltag das gerade vergrößerte Stadion füllten ohne Wege und Kosten zu scheuen. Endlich war die Arena fertig und sie waren froh, nicht mehr für jedes Heimspiel nach Düsseldorf fahren zu müssen. Die Stimmung war seit dem Umbau viel besser geworden und endlich passte die Größe des Stadions zu einer erfolgreichen Erstligamannschaft. Auch die Fangesänge steigerten sich von Spiel zu Spiel und längst hatten sie die Sprechchöre anderer Fans hinter sich gelassen. Gegnerische Fans waren heute sowieso kaum anwesend, warum sollten sie auch noch kommen? Ihre Mannschaft war schon sicher abgestiegen und Bayer, war mit dem 8:0 Sieg gegen die Selbigen im letzten Spiel der Vorrunde nicht ganz unschuldig daran. Damals waren die Gegner auf dem letzten Tabellenplatz gelandet, auf dem sie die ganze Rückrunde geblieben waren. Aber auch für Bayer war es zu Beginn der Saison mit drei Niederlagen in Folge zunächst steil abwärts gegangen und sie waren schon am 1. Spieltag auf einem Abstiegsplatz gelandet. Trotzdem würde heute Niemand mehr „Ihr werdet nie deutscher Meister singen“. Wie hatten sie diesen Text, den sie in fast jedem Spiel gehört hatten, gehasst. Für solche Sentimentalitäten war jetzt allerdings keine Zeit, heute ging es um die Ehre. Die Werkself wollte ihren Fans mit einem Sieg noch einmal für die Unterstützung danken. Die beiden Kapitäne der Mannschaften trafen sich im Mittelkreis mit den Schiedsrichtern und schüttelten sich die Hände, die Münze wurde geworfen. Es blieben nur noch wenige Sekunden bis zum Anpfiff und die Menge war begeistert… **Flashback Ende** Nur langsam gingen sie den Weg durch die Katakomben, mussten sich an den Wänden abstützen. Alle Kraft hatte sie verlassen, zudem war es sehr dunkel, nur die Sicherheitsbeleuchtung war noch an. Warum war es so dunkel? Normalerweise waren die Gänge hell beleuchtet. Ein Blick auf die Uhr brachte die Lösung dieses Phänomens. Die Beleuchtung war an eine Zeitschaltuhr angeschlossen und es war bereits 2 Uhr morgens. Mehr als acht Stunden waren vergangen seit dem Abpfiff, fast genauso lange hatten sie still in der Kabine gesessen. Kaum zu Glauben, die Zeit war so schnell vergangen. Dabei hätte vor dem Spiel niemand daran gedacht, sich nach dem Spiel noch lange im Stadion aufzuhalten. Noch nie zuvor hatte jemand dieser Spieler eine Meisterschaft feiern dürfen und jetzt hatten sie es endlich geschafft, eigentlich ein Grund zum Feiern. Jemand stolperte auf der Treppe und zog scharf die Luft durch die Zähne ein, doch niemand nahm wirklich Notiz davon. Sie alle waren zu beschäftigt mit sich und den heutigen Ereignissen. Sie hatten immer noch nicht richtig realisiert was passiert war, alles verlief wie in Trance. Noch vor wenigen Stunden hatten sie ausgelassen gefeiert, und jetzt? Keiner dachte mehr ans Feiern. Die Meisterschaftsfeier war sicher abgesagt worden, wenn nicht hatte sie jedenfalls ohne die Spieler stattgefunden. Langsam wurde es etwas heller, die Gruppe erreichte den Ausgang des Stadions. Immer noch standen die Sicherheitsleute dort, aber heute wirkten sie nicht so kalt und bedrohlich. Man sah die Müdigkeit in ihren Augen. Kein Wunder, sie waren bereits den ganzen Tag am Stadion gestanden. Schuldbewusste Blicke wurden ausgetauscht, die Männer wussten sicher selbst, dass sie versagt hatten. Die Gruppe verließ das Stadion. Der McDonalds hatte bereits geschlossen. Die Autos für den Korso waren schon weggefahren worden. Der Parkplatz war leer. Heute war niemand mit dem Auto gekommen, da sie ja eigentlich zusammen feiern gewollt hatten. Hunderte Kerzen standen vor dem Stadion. Ein rührender Anblick, die Lichter brachten wieder etwas Wärme mit, fast ein schönes Gefühl. Die ersten Spieler hatten den Kampf gegen die Tränen bereits verloren, dennoch war es still geblieben. **Flashback** Anstoß Leverkusen. Simon Rolfes schoss den Ball zu ihm, Stefan Kießling. Geschickt spielte er seine Gegner aus. Der Ball lief gut auf dem leicht bewässerten Rasen. Die Flanke nach rechts zu Bernd Schneider, der legte auf für Gekas, zielte ins rechte Eck und… „Tooooooor für Leverkusen! In der ersten Spielminute von der Nummer 10, Saisontor Nummer 25, der Torschützenkönig 2010: Theofanis“ „Geeekaaas“ tönte es von den Rängen. Damit hatte er sogar Luca Toni hinter sich gelassen. Wer hätte das jemals gedacht? Stefan war etwas verwirrt, gerade erst hatte er den Pfiff gehört und jetzt? 1:0? War das ein Traum? Scheinbar nicht. Ein Grinsen verbreitete sich auf den Gesichtern der Leverkusener Spieler und die Fans jubelten und hüpften auf den Rängen. Ein wundervolles Bild, ein wundervoller Tag. Was gab es Schöneres, als am letzten Spieltag, die Meisterschaft bereits gesichert, bei strahlendem Sonnenschein nach wenigen Sekunden das erste Tor zu erzielen? Schon ging es weiter. Die gegnerische Mannschaft wollte sich nicht geschlagen geben, denn auch sie wollten in ihrem vorerst letzten Erstligaspiel noch einmal zeigen, wie gut sie Fußball spielen konnten. Die Spieler waren jedoch sehr verunsichert und schon landete der Ball wieder bei Bernd Schneider, der den nächsten Angriff einleitete. Fast ein Wunder, dass er nach seinem Bandscheibenvorfall und der verpassten EM noch einmal zurück in die Mannschaft gekommen war. Trotz seines Alters war er immer noch ein hervorragender Führungsspieler, der der Mannschaft immer die nötige Ruhe und Gelassenheit gegeben hatte, wenn sie es gebraucht hatte. Es war sicher eine der besten Saisons seines Lebens und trotzdem würde er seine Karriere hier beenden, schade eigentlich! Der Angriff scheiterte schließlich am Torwart, der den Schuss von Manuel Friedrich problemlos abfing, trotzdem applaudierten die Fans. Sie waren sehr stolz auf diese junge Mannschaft, die sich trotz aller Zweifel die erste Meisterschaft erkämpft hatte. Viele weitere Angriffe folgten, einer von ihnen endete mit dem 2:0 durch Simon Rolfes, dann ertönte der Halbzeitpfiff. **Flashback Ende** Einige Männer knieten sich vor den brennenden Kerzen nieder. Kaum einer konnte mehr seine Tränen zurückhalten. Nicht der Trainer, nicht der Manager, der Sportdirektor und schon gar nicht die Spieler. Aber er war stark, er musste stark sein, konnte doch nicht einfach losheulen, er war doch ein Mann. „Und Männer weinen nicht!“ Noch immer hatte er diesen Satz von seinem Opa im Ohr. Der trostlose Anblick seiner Kollegen machte es für ihn nicht gerade leichter. Er blickte in den Himmel, in der Hoffnung, dass das Wasser in seinen Augen verschwinden würde. Er spürte einen dicken Kloß in seinem Hals. „Warum?“, fragte er sich, wollte schreien aber es ging nicht. Wieder kämpfte er mit den Tränen. Jetzt saßen sie vor dem Stadion, genauso ruhig wie in der Kabine. Wieder diese verdammte Stille! Das Stadion schien friedlich zu schlafen, dabei hatten sie darin vielleicht gerade die schwersten Stunden ihres Lebens verbracht. Der Trainer wollte etwas sagen, doch die Tränen erstickten seine Worte sofort. Rudi Völler legte ihm seine Hand auf die Schultern, auch dieser weinte leise. Stefan fiel auf, dass er die beiden noch nie weinen gesehen hatte. Die anderen Spieler vielleicht mal ein bisschen beim Ausscheiden im Uefa Cup, ansonsten höchstens mal ein paar Freudentränen. Jetzt waren sie alle nur noch schwach, gaben sich den Tränen hin und niemand schien sie in diesem Augenblick mehr trösten zu können. Nur ein Haufen Elend war mehr übrig, von der Überraschungsmannschaft 2010! Die Mannschaft, die einst stark genug gewesen war, die Bayern, die Schalker und auch die Stuttgarter, Bremer und viele andere zu schlagen. Was brachte ihm jetzt sein fünfundvierzigstes Bundesligator, was nützte die Meisterschaft? Jetzt waren sie geschlagen, schlimmer, als bei jeder Niederlage. **Flashback** So jubelnd wie die Spieler in die Kabine gegangen waren kamen sie jetzt auch wieder heraus. So siegessicher waren sie selten zuvor gewesen. Heute genossen sie jede Sekunde auf dem Spielfeld in dieser tollen Atmosphäre und sie glaubten auch fest an Erfolge in der Championsleague, in der nächsten Saison. Immerhin hatten die Leverkusener es schon einmal auf den zweiten Platz geschafft- damals noch mit Ballack- und diesmal, würden sie auch den Sieg holen, sie als Mannschaft würden es schaffen. Sie wollten allen zeigen, dass sie nicht mehr als Vizemeister betitelt werden mussten. Das Spiel begann wie es aufgehört hatte, mit einem Tor für Leverkusen. Bernd Schneider hatte es diesmal geschafft, in seinem letzten Spiel. Keine fünf Minuten später stand Stefan selbst frei vor dem Tor: 4:0. Saisontor Nummer 13, das fünfundvierzigste Bundesligator insgesamt. Jetzt war er kaum noch zu bremsen, rannte über das Spielfeld, direkt in die Arme von René Adler. Eine kurze Umarmung, bevor die anderen Spieler ihn einholten und über ihn herfielen. Was für ein Tag, was für ein Spiel! Die Fans hatten sich erhoben und klatschten, nur die Blicke im Gästeblock wurden immer Finsterer, fast taten sie ihm Leid. Die Gegner hatten auch in der zweiten Halbzeit nur sehr wenig Ballbesitz gehabt und schienen fast erleichtert, als nach 93 Minuten schließlich der Schlusspfiff ertönte. Jetzt war es offiziell! Bald würde die Werkself die Schale überreicht bekommen. Jubeln und Geschrei kam von allen Seiten. Bernd Schneider lief eine Ehrenrunde um den Platz und dankte zum letzten Mal den Fans. Man verstand kaum noch sein eigenes Wort, aber das war egal. Was zählte war der Sieg, die Meisterschaft, die Championsleague… Die gegnerische Mannschaft war schnell in der Kabine verschwunden, wenige Minuten später hielt Simon Rolfes die Schale in die Höhe. Wieder ohrenbetäubender Lärm und das Gefühl, dass diese tolle Stimmung ewig halten würde. **Flashback Ende** ******** Fortsetzung folgt... Lasst mal bitte ein paar Kommis da :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)