Folgen eines Krieges von abgemeldet (LM/SS, DM/HP) ================================================================================ Kapitel 1: Lucius Malfoy ------------------------ Folgen eines Krieges Autor: tanguna Beta: - Teil: 1/3 Pairing: LM/SS, DM/HP Genre: Romanze (?) Warnung: Slash, OoC Inhalt: Der Krieg ist vorbei, die weiße Seite hat gewonnen. Lucius Malfoy, Zeit seines Lebens Spion für Dumbledore, wurde von allen Anklagepunkten frei gesprochen. In Gedanken an die Zeit vor seinem Beitritt zu den Todessern versunken, kehrt er in ein Haus zurück, von dem nur eine weitere Person weiß, dass er es besitzt. Lucius hat die Hoffnung nie aufgegeben, dass die schönen Zeiten, die er in diesem Haus erlebt hat, zurück kehren könnten. - Um das zu erreichen legt er sich sogar mit dem Minister an. Doch es gibt zwei Dinge, von denen er nicht weiß, ob sie jemals geschehen werden. Severus muss ihm verzeihen und Harry muss aus seinem Koma erwachen. Kommentar: Ursprünglich war das hier ein One-Shot und hieß „Spione“. Dann kam das zweite Kapitel dazu und als das dritte kam, musste ich die Geschichte umbenennen, weil der Titel nicht mehr passte. Allein vom Stil ist dies eine Geschichte der etwas anderen Art. Ich bin wirklich sehr gespannt, was ihr davon haltet! Angefangen habe ich diese Geschichte, weil ich vor lauter Nervosität in den letzten Tagen beim besten Willen nicht an den Geschichten weiter schrieben konnte, bei denen ich euch noch Kapitel schulde. Und weil ich jetzt meine Abinoten habe und deshalb ziemlich deprimiert bin, lade ich diese Geschichte hoch, um mich von euren Reviews aufmuntern zu lassen! Also, schreibt mir fleißig! .~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~. Kapitel 1 – Lucius Malfoy Erleichterung durchströmte Lucius Malfoy, als er sein Haus betrat. Es war nicht das prunkvolle Manor, in dem er während Voldemorts Terrorherrschaft gelebt hatte. Er hatte dieses Haus seiner Vorfahren immer verabscheut. Schon als Kind hatte er es nicht gerne betreten, wenn er bei den Eltern seines Vaters dort zu Besuch gewesen war. Jetzt endlich hatte er sich davon trennen können. Dieses Haus, das er jetzt betrat, hatte er gekauft, kaum dass er volljährig gewesen war. Er hatte damals mit seinem siebzehnten Geburtstag den Titel des Lord Malfoy übernommen und die Verwaltung des ganzen Malfoy-Vermögens hatte damit in seinen Händen gelegen. Nur eine Person wusste, wie schrecklich er sich damals gefühlt, so kurz nach dem Tod seiner Eltern und mit so viel Verantwortung auf den Schultern. Hier hatte er sich zurück ziehen können, wenn alles zu viel geworden war. Und bis zu seiner Hochzeit war er hier nie allein gewesen. Süße Erinnerungen durchfluteten ihn. Es waren schöne Stunden gewesen, die er hier verbracht hatte. Doch diese Illusion der perfekten Welt war zerborsten, als er Voldemort die Treue geschworen hatte. Eine Weile hatte er sein Leben einfach weiter leben können, doch dem Befehl Voldemorts, Narzissa zu heiraten, hatte er sich nicht entziehen können. Er war damals wütend gewesen. Nicht auf sich selbst und auch nicht auf Voldemort, sondern auf Dumbledore. Lucius war der einzige Sohn einer alten, reinblütigen Familie. Die Malfoys gehörten zu den ältesten magischen Familien Englands. Mit seinem Geburtsrecht war es ein leichtes gewesen, sich in Voldemorts obersten Reihen zu schleichen. Er hatte einen viel leichteren Weg gehabt, als Severus. Aber Severus war auch nicht mit dem Ziel zu Voldemort gegangen, den dunklen Lord aus zu spionieren. Seine Verzweiflung über seine familiären Verhältnisse, die Zurückweisung von Lily Potter, die falschen Freund in Slytherin. Dagegen hatte Voldemort dem damals fünfzehnjährigen die Zugehörig zu einer Gruppe geboten. Und Anerkennung. Etwas, um das Severus seine ganze Kindheit über gekämpft hatte. Etwas, dass Lily Potter ihm als einzige für einige Zeit gegeben hatte. Bis er sie ein Schlammblut geschimpft hatte. Lucius war dem dunklen Orden ein Jahr nach Severus bei getreten. Nachdem er die Schule bereits beendet hatte. Getan hatte er es für Severus und für Dumbledore, der ihn darum gebeten hatte, weil er einen Spion in den Reihen Voldemorts benötigte. Severus hatte sich mit seinem Beitritt zum dunklen Orden schlagartig verändert. Das war auch Lucius aufgefallen, obwohl er bis dahin nur wenig Kontakt mit dem Jüngeren gehabt hatte. Das änderte sich in Lucius letztem Schuljahr. Aus der losen Bekanntschaft entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Und dann wurde daraus mehr. Lucius ließ seine Koffer im Flur stehen. Er konnte sich später darum kümmern. Jetzt wollte er seine Freiheit genießen. Die letzten drei Wochen waren nicht unbedingt angenehm gewesen. Er ging ins Wohnzimmer. Mit einem versonnen Lächeln öffnete er die Tür zur Veranda. Lucius genoss die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht und sog die frische Luft gierig in seine Lungen. Wie er Askaban verabscheute. Aber er würde nie wieder dort hin zurück kehren müssen. Er war freigesprochen. In allen Anklagepunkten als Unschuldig befunden. Dank Albus Dumbledore. Vor seinem Tod hatte er für seine beiden Spione vor gesorgt. Vermutlich würde man ihn, Lucius Malfoy, in wenigen Tagen ebenso sehr als Helden feiern wie Harry Potter oder seinen Sohn. Lucius könnte darauf verzichtet. Der letzte Kampf war jetzt drei Wochen her. Sein Bein schmerzte noch immer, aber das würde vergehen. In wenigen Monaten würde er von seinen Verletzungen nichts mehr spüren. Er bezweifelte jedoch, dass er die Grausamkeit der letzten Schlacht jemals würde vergessen können. Sie hatten um Hogwarts gekämpft. Die Schüler hatten ihre Schule verteidigt. Und viele von ihnen hatten auf grausame Art ihr Leben gelassen. Voldemort hatte ihm vertraut. Er war die rechte Hand des dunklen Lords gewesen. Vermutlich hätte er sich diesen Platz mit Severus geteilt, wenn dieser nicht Mitglied im Orden des Phönix gewesen wäre. Natürlich hatte Voldemort auch an dessen Loyalität nie gezweifelt. In den Augen des dunklen Lords waren sie beide wohl seine treusten Männer gewesen. Es schauderte Lucius bei der Vorstellung, wie gut sie ihre Rolle gespielt haben mussten. Allerdings hatte er selbst Voldemort nie Grund zum Zweifeln gegeben. Er hatte nie direkten Kontakt zu Dumbledore oder einem seiner Männer gehabt. Die Nachrichten an Dumbledore hatte er über einen toten Briefkasten im Ausland vermittelt. Voldemort hatte es sehr geschätzt, dass er gute geschäftliche Beziehungen zu den anderen europäischen Ländern hatte. Auch wenn Voldemorts primäres Ziel zunächst die britische Insel gewesen war, wollte er Kontakte zum Festland. Und den hatte Lucius geschaffen. Voldemort hatte sich nie darum gekümmert, was auf dem Festland vor sich ging. Zu sehr hatte er sich auf England konzentrierte. Er hatte von dort keine Bedrohung gesehen, also hatte er Lucius ohne Bedenken dort hin reisen lassen. Und Lucius hatte dort eifrig Nachrichten für Dumbledore hinterlassen. Und so war auch Dumbledore der einzige gewesen, der von seiner Tätigkeit als Spion wusste. Voldemort hatte ihm blind vertraut. Auch nach Dracos Entscheidung, sich dem Orden des Phönix an zu schließen. Vor Voldemort hatte Lucius getobt und seinem Sohn Rache geschworen. Innerlich war er heilfroh über Dracos Entscheidung. Denn nicht einmal sein Sohn hatte gewusste, auf welcher Seite er wirklich stand. Und da Draco das einzig Schöne war, dass ihm seine Spionagearbeit gebracht hatte, wollte er ihn nicht auch noch an Voldemort verlieren. Denn wegen Voldemort hatte er bereits Severus verloren. Voldemorts Vertrauen in ihn war ungebrochen gewesen, bis zur letzten Schlacht. Und nach Dumbledores Tod war auch Severus endgültig mit ihm auf den gleichen Platz gerückt. Sie beide waren diejenigen, von denen Voldemort niemals einen Verrat erwartet hätte. Und sie waren es gewesen, die ihn letztendlich verraten hatten. Auf dem Schlachtfeld, im letzten Kampf. Voldemort Plan hatte ihnen so sehr in die Hände gespielt. Der dunkle Lord hatte kaum einem seiner Leute getraut. Und so hatte er sie beide damit beauftragt Harry Potter von seinen Freunden zu isolieren und ihn zu ihm zu bringen. Voldemort wollte sich ihm allein stellen. Niemand seiner Anhänger, mit Ausnahme von Lucius und Severus, hatte dabei sein sollen. Sie hatte getan, was Voldemort verlangt hatte. Draco war von Harry nicht zu trennen gewesen. Also hatten sie zu viert dem dunklen Lord gegenüber gestanden. Doch der hatte bis zuletzt nichts davon geahnt. Und er hatte noch ein Ass im Ärmel gehabt. Etwas woran weder Severus noch er gedacht hatte. Nagini. Voldemort war tot. Lucius würde das Entsetzen in dem Blick des dunklen Lords nie vergessen. Das Entsetzen, dass ihn gepackt hatte, als Lucius und Severus ihre Zauberstäbe nicht auf den jungen Helden sondern auf Voldemort richteten. Vier Avadas trafen den dunklen Lord an diesem Abend in rascher Folge. Zuerst der von Harry, dann Dracos – Lucius hätte nie erwartet, dass sein Sohn die Unverzeilichen konnte – und zum Schluss zeitgleich die Todesflüche der beiden Spione. Voldemort würde kein weiteres Mal auferstehen. Nagini starb mit ihrem Herrn. Doch zuvor schickte sie ihr Gift durch die Adern Harry Potters. Seit dem lag er im Koma. Das Gift war neutralisiert, doch niemand wusste, warum der Held der magischen Welt noch immer nicht erwacht war. Eine Eule kam auf Lucius zu geflogen. Sie hielt den Tagespropheten in ihren Krallen. Vor Lucius ließ sie ihn fallen und machte sich wieder auf den Rückweg. Lucius bückte sich und entrollte die Zeitung. Auf dem Titelblatt sah er sich selbst vor der Zaubergamot. Ein äußerst ausführlicher Artikel über seine Verhandlung. Und es gab einen Verweis zu einem anderen Artikel in der Zeitung über seine Spionagearbeit. Um seinen Ruf würde er sich wirklich keine Sorgen mehr machen müssen. Immerhin wurde er hier als der Retter von Harry Potter bezeichnet. Dabei war es Severus gewesen, der das Gift neutralisiert hatte und Draco, der Harry umgehend ins Krankenhaus gebracht hatte. Lucius blätterte um und erstarrte. Dort war ein kleiner Artikel über die Verhandlung gegen Severus, die an diesem Tag stattfinden sollte. Es wurden kaum Zweifel an seiner Schuld geäußert. Severus wurde dort als fanatischer Anhänger Voldemorts beschrieben, als Mörder von Albus Dumbledore. Was sollte das? Und dann traf ihn die Erkenntnis. Die Beweise für Severus Unschuld befanden sich in den Verließen von Harry Potter. Und der hatte seit dem Kampf keine Gelegenheit gehabt, sie zu übergeben. Lucius stürmte los. Er würde Severus nicht diesem Schicksal überlassen. Irgendeinen Weg musste es geben in Harrys Verließe zu kommen und die Beweise heraus zu holen. Es musste einfach so sein. Er hatte jetzt die Möglichkeit, wo er von Voldemort befreit war, mit Severus neu an zu fangen. Und er würde sich diese Möglichkeit nicht nehmen lassen. Von nichts und niemandem. Er verließ das Haus und das Grundstück. Ohne lange zu überlegen apparierte er zum St. Mungo. Hier würde er seinen Sohn finden, neben Harrys Bett und vermutlich der Verzweiflung nahe. Aber vielleicht war sein Sohn der Schlüssel zu Harrys Verließen. Er rannte durch das Krankenhaus, fragte sich durch zu dem Zimmer von Harry. Ohne Rücksicht auf irgend wen öffnete er mit einem lauten Knall die Tür. „Draco!“ „Vater!“ Draco sprang auf. Er hatte auf Harrys Bett gesessen und dessen Hand gehalten. „Was ist los?“ „Hast du Zugang zu den Verließen deines Freundes?“ fragte Lucius ohne Umschweife. Draco nickte langsam. „Dann komm mit!“ Lucius packte seinen Sohn und zog ihn hinter sich her. „Warte! Was soll das?“ fragte Draco empört. Ohne sich um zu drehen antwortete Lucius: „Die Beweise für Severus Unschuld befinden sich in Harrys Verließen! Diese Deppen verurteilen ihn für Verbrechen, die er nie begangen hat, wenn wir die Beweise nicht ins Gamot bringen!“ „Davon weiß ich nichts!“ Draco versuchte sich los zu reißen. „Ich nehme an, Dumbledore hat von Harry verlangt, darüber kein Wort zu verlieren, um Severus nicht noch mehr zu gefährden. Und vermutlich hat Harry nicht damit gerechnet wochenlang im Koma zu liegen!“ Lucius ließ seinen Sohn nicht los. „Vermutlich wollte er die Beweise selbst übergeben. Du weißt, wie wenig er irgendjemandem vom Minsterium vertraut!“ „Du kannst mich los lassen, Dad. Ich komme ja mit!“ meinte Draco energisch. „Warum fällt dir das eigentlich erst auf den letzte Drücker ein?“ „Ich saß bis heute Morgen in Askaban, falls du dich erinnerst!“ knurrte Lucius. Draco senkte betroffen den Blick: „Entschuldige!“ Lucius seufzte: „Nein. Ich sollte mich entschuldigen. Immerhin habe ich dich dein ganzen Leben lang belogen. Ich bin froh, dass du trotzdem die richtige Entscheidung getroffen hast.“ „Nur wegen Harry“, murmelte Draco. Lucius nickte. „Ich werde mich bei ihm dafür bedanken, wenn er wieder wieder wach ist.“ Einen Moment schwiegen sie, bis sie das Krankenhaus verlassen hatten und durch die Winkelgasse zur Bank eilten. „War Severus in den letzten Wochen auch in Askaban?“ fragte Lucius dann. „Ja.“ „Verdammt!“ zischte Lucius und legte einen Schritt zu. „Dad?“ „Er reagiert auf die Dementoren genauso heftig, wie Harry“, erklärte Lucius. „Drei Wochen. Hoffentlich kann er das verarbeiten.“ „Was ist das eigentlich zwischen dir und Onkel Sev, Dad?“ wollte Draco wissen. „Was meinst du?“ Lucius runzelte die Stirn. „Diese ... Freundschaft zwischen euch. Ihr benehmt euch immer ziemlich seltsam, wenn ihr in einem Raum seid!“ Draco musterte seinen Vater neugierig. „Wir waren zusammen, bevor ich deine Mutter geheiratet habe, Draco“, meinte Lucius leise. „Und warum hast du sie dann geheiratet?“ wollte Draco wissen. „Voldemort hat es mir befohlen und ich hatte nicht wirklich eine Wahl. Ich dachte, es könne zwischen mir Severus so weiter gehen wie bisher. Ich habe mit Narzissa nur ein einziges Mal geschlafen, in der Nacht nach der Hochzeit. Mit einem Trank habe ich dafür gesorgt, dass sie auf alle Fälle in dieser Nacht schwanger wurde. Ich bereue diese Nacht nicht, denn würde ich das tun, würde ich deine Existens bereuen, und das tue ich nicht! Severus mied mich nach der Hochzeit. Ich denke, diese sehr unschöne Trennung damals brachte ihn schließlich auch dazu, für Dumbledore zu spionieren. Ein weiterer Grund, die Hochzeit nicht zu sehr zu bereuen. Denn immerhin wird er deshalb heute Nachmittag ein freier Mann sein! - Und vielleicht gibt er mir ja sogar noch einmal eine Chance!“ „Ich würde mich wegen nichts und niemandem von Harry trennen!“ stellte Draco kopfschüttelnd fest. „Und schon gar nicht, weil irgend so ein alter Kauz mir meint vorschreiben zu müssen, wen ich heiraten soll!“ Lucius seufzte: „Die Situation damals war sehr schwierig. Ich war der einzige Spion für den Orden des Phönix. Ich konnte diese Position nicht einfach so aufgeben. Und ich dachte, Severus hätte kein Problem damit, unsere Beziehung auch weiterhin geheim zu halten!“ „Nun. Ich denke, du wurdest eines besseren belehrt, Dad!“ Sie betraten die Bank und unterbrachen ihr Gespräch. Draco ging zielstrebig zu einem der Schalter. „Verließ 566, und zwar schnell. Es geht um Leben und Tod!“ Lucius musterte Draco überrascht, als dieser sich plötzlich wie ein alter Adliger benahm. Er stellte fest, dass er seinen Sohn wirklich nicht mehr all zu gut kannte. Es gab so viele Dinge, von denen er nie erwartet hätte, das Draco sie tun würde. Die letzten anderthalb Jahre, in denen er Draco nicht gesehen hatte, weil sie offiziell auf unterschiedlichen Seiten gestanden hatten, hatten einen tiefen Krater zwischen sie gegraben. Lucius hoffte, dass sie irgendwann wieder zu einander finden würde. Wenn sich alles beruhigt hatte und sie sich Zeit für einander nehmen konnten. Der Kobold führte die beiden Malfoys zu den Karren. Lucius hasste diese Fahrten, doch es gab keinen anderen Weg zu den Verließen. Während er unter normalen Umständen die Geschwindigkeit der Karren für viel zu hoch und Lebensgefährlich hielt, konnte es ihm nun nicht schnell genug gehen, zum Ziel zu gelangen. Der Kobold schloss das Verließ auf. Es offenbarte eine Reihe von Regalen, die gefüllt waren mit Dokumenten und Büchern. Mitten in Raum stand ein antiker Schreibtisch, der offenbar des öfteren genutzt wurde. Lucius machte sich darum keine Gedanken. Sein Blick heftete sich auf die Dinge, die auf dem Schreibtisch lagen. Er wusste, dass Dumbledores Vorkehrung aus einer Phiole mit Erinnerungen, einem Brief an das Gamot und einer Reihe Dokumente bestand. All das lag auf dem Schreibtisch bereit. Lucius nahm die Sachen und drängten den Kobold und seinen Sohn zum Rückweg. Der Kobold sah zwar reichlich verwirrt aus, verlor über das seltsame Verhalten seiner Kunden jedoch kein Wort. Lucius war sich sicher, noch nie einen so kurzen Aufenthalt in Gringotts gehabt zu haben. Doch daran verwandte er keinen Gedanken. Da er wohl noch nicht wieder durch das Flohnetztwerk ins Ministerium gelangen würde, immerhin hatte man ihn bis heute Morgen für einen Todesser gehalten, musste er den langen Weg über den geheimen Eingang in der Muggelwelt wählen. Draco folgte ihm. „Du sagtest, Severus verträgt die Nähe der Dementoren nicht. Als sie in der dritten Klasse in Hogwarts waren, hatte ich nicht diesen Eindruck!“ stellte Draco fest. „Severus ist ein hervorragender Okklumentiker. So lange er einen Zauberstab hat, hat er keine Probleme, die Dementoren auf Abstand zu halten. Ohne die Möglichkeit Magie anwenden zu können, bricht er zusammen, wenn ein Dementor nur in Sichtweite kommt!“ erklärte Lucius. „Warum ist das so?“ wollte Draco wissen. „Es hat den gleichen Grund, wie bei Harry“, meinte Lucius. Draco runzelte die Stirn: „Harry hat mir nie erklärt, warum er so stark auf sie reagiert. Ich glaube, er weiß es selbst nicht!“ „Beide hatten eine schreckliche Kindheit. Ich wage zu behaupten, dass dein Freund bis zu seinem elften Lebensjahr ebenso viele schöne Erinnerungen hat, wie Severus, nämlich gar keine. Und auch während der Schule werden sich bei Harry nicht all zu viele angehäuft haben. Immerhin musste er ständig Voldemort gegenüber treten und hat immer Angst um seine Freunde haben müssen. Je weniger gute Erinnerungen man hat, desto anfälliger ist man für Dementoren“, erklärte Lucius. Draco schwieg darauf hin, was Lucius nur recht war. Er hatte das Gefühl, langsamer zu werden, wenn er sprach und er wusste, das konnte er sich nicht leisten. Im Moment zählte jede Sekunde, denn die Verhandlung gegen Severus hatte vor gut vierzig Minuten begonnen. Viele Todesser waren schon in sehr viel kürzerer Zeit zum Kuss verurteilt worden. Endlich erreichte er die Telefonzelle. Noch bevor Draco ihm folgen konnte hatte er Namen und Anliegen genannt. Einen Vorteil hatte ihm seine eigene Verhandlung gebracht. Alle im Ministerium hatten nun nur noch viel mehr Respekt vor ihm als vor der Offenbarung, dass er Spion gewesen war. Um so schneller bemühte man sich nun auch, seinen Wünschen nach zu kommen. Lucius nahm im Ministerium eine Abkürzung, die eigentlich nur dem Minister bekannt war. Doch seine Jahre als Fudges inoffizielle rechte Hand hatten ihm so einige Geheimnisse des Ministeriums offenbart. Bisher hatte er nicht daran geglaubt, dass ihm dieses Wissen irgendwann einmal von Nutzen sein konnte. Ohne an zu klopfen betrat er den Gerichtssaal. „... deshalb wird Severus Snape zu...“ „STOP!“ Aufgebracht unterbrach Lucius den Minister. Fudge hätte seine Rede sofort unterbrochen, doch seit neustem war ja Scrimgour Minister. Diesen hatte Lucius Auftauchen überhaupt nicht irritiert. „Ich habe Beweise, die ein Fehlurteil in diesem Fall verhindern werden!“ stellte Lucius kalt fest. Jedes Mitglied des Gamots bekam einen kalten Blick gesandt. Ohne auf eine Reaktion zu warten legte er dem Minister die Dinge vor, die er aus Harrys Verließ geholt hatte. Scrimgour runzelte die Stirn: „Was soll das, Mr Malfoy?“ „Glauben Sie, ich war der einzige Spion für Dumbledore? Das wäre recht leichtsinnig gewesen. Denn dann hätte der Orden des Phönix plötzlich ohne Spion da gestanden, wenn mir etwas geschehen wäre!“ entgegnete Lucius. „Sie kommen reichlich spät mit diesen Beweisen!“ stellte Scrimgour fest. Lucius schnaubte: „Sie werden sicher noch wissen, dass ich selbst bis heute Morgen noch in Askaban saß. Und diese Beweise befanden sich in dem Verließ von Mr Potter. Ihnen wird kaum entgangen sein, dass dieser seit drei Wochen im Koma liegt und nicht in der Lage war, die Beweise zu übergeben, wie er es wohl geplant hatte!“ Lucius beachtete den Minister nicht weiter. Er wandte sich Severus zu. Severus saß auf dem unbequemen Stuhl in der Mitte des großen Raumes. Hände und Füße waren gefesselt, den Kopf hielt er gesenkt. „Severus?“ Lucius löste die Fesseln, ohne auf die Proteste der Magier um ihn herum zu achten. Wichtig war nur Severus, der mit leeren Augen auf den Boden starrte. „Severus, hörst du mich?“ fragte Lucius sanft, den Kopf des Schwarzhaarigen mit beiden Händen umfasst. Es erfolgte keine Reaktion. Drei Wochen waren zu lang gewesen. Viel lang. Vermutlich würde es eine Menge an Kraft und Zeit erfordern, Severus zurück zu holen. Wütend drehte Lucius sich um, nur um das Gamot untätig vor zu finden. „Sehen Sie sich die verdammten Beweise an!“ knurrte er ungehalten. „Und dann sprechen Sie ihn endlich frei! Er hat genug gelitten! Seien Sie versichert, dass ich das Ministerium verklagen werden!“ Lucius meinte diese Drohung durchaus ernst. Ihm war klar, dass er keinerlei Chance hatte, trotz der gehobenen Stellung, die er seit dem Morgen inne hatte. Und es gab keine Entschädigung, die die letzten drei Wochen oder die langen Jahre der Entbehrung wieder gut machen konnte. Doch allein die Drohung bewirkte wunder. Mit großem Eifer stürzten die Mitglieder des Gamots sich auf die Beweise. Lucius wandte sich wieder zu Severus. Er war in sich zusammen gesunken, schien jedoch noch immer so abwesend wie zuvor. Lucius Sorge ließ seine Wut abflauen. Er wusste, er würde alles tun um Severus aus der düsteren Welt zu holen, in den die Dementoren ihn getrieben hatten. Drei Wochen. Das reichte bei Severus mit Sicherheit aus um ihn in die schlimmste seiner Erinnerungen zu treiben und dort gefangen zu halten. Lucius fragte sich, welche Erinnerung das war. Eine Erinnerung an das Leben bei seinem Vater? Oder irgendetwas das Voldemort ihm angetan hatte?Lucius erschauderte. Vermutlich konnte er sich nicht einmal vorstellen, in welch grausamen Erinnerungen Severus gefangen gehalten wurde. „Diese Beweise sind sehr aufschlussreich, Mr Malfoy!“ riss Scrimgour ihn aus der Überlegung. „Ich frage mich nur, warum Mr Snape kein Wort zu seiner Verteidigung gesagt hat!“ Augenblicklich kehrte die Wut zurück. „Weil die Dementoren ihn zu Grunde gerichtet haben!“ zischte er gefährlich. „Er weiß vermutlich nicht einmal wo er sich befindet! Wie soll er sich da verteidigen!“ Scrimgour räusperte sich. Er warf noch einmal einen Blick zu den anderen Mitgliedern des Gamots, dann meinte er: „Nun, so wie die Beweise liegen, ist Mr Snape wohl unschuldig.“ Lucius ballte die Fäuste. Er hätte dem Minister jetzt gern eine unschöne Reihe von Flüchen auf den Hals gehetzt. Doch das hätte ihn vermutlich zurück nach Askaban gebracht, worauf er wirklich verzichten konnte. Er durfte jetzt nicht sein Temperament verlieren. Severus braucht ihn! „Allerdings weiß ich nicht, ob wir mit dem Urteilsspruch nicht warten sollten, bis Mr Potter zu dieser Sache befragt werden kann!“ fuhr der Minister fort. Lucius explodierte: „Wer hat Sie eigentlich für den Posten des Ministers vorgeschlagen, Sie inkompetenter Nichtsnutz? Ziehen sie ernsthaft in Betracht Severus nach Askaban zurück zu schicken? Allein seine heftige Reaktion auf die Dementoren sollte ihnen Beweis genug für seine Unschuld sein! - Auf Harrys Erwachen warten! Das ich nicht lache! Es steht ja nicht einmal fest, ob der Junge überhaupt wieder aufwacht! - Der einzige, der ihm vielleicht helfen könnte ist Severus. Aber dem wollen sie ja nun vollends den Verstand rauben!“ „Dad, beruhige dich!“ Draco stand plötzlich neben ihm und hatte ihm eine Hand auf den Arm gelegt. Lucius hatte nicht einmal bemerkt, dass er den Gerichtssaal betreten hatten. „Es bringt gar nichts, wenn du das Gamot jetzt in den Boden stampfst!“ Lucius atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor er sich im Stande sah, die Hand seines Sohnes abzuschütteln. „Mein Sohn hat recht. Ich werde das auf heute Nachmittag verlegen!“ entschied Lucius kühl. „Wenn Sie Severus endlich frei gesprochen haben!“ Scrimgour räusperte sich erneut: „Sehen Sie, Mr Malfoy, es gibt eine ganze Reihe von Beweisen, die für Mr Snapes Schuld sprechen. Auch wenn die Sachen, die Sie uns vorgelegt haben ihn größtenteils entlasten, so können wir uns doch nicht über seine Unschuld sicher sein und...“ „Bei mir war die Lage nicht anders und sie haben mich trotzdem frei gesprochen!“ entgegnete Lucius. „Und heißt es nicht: Im Zweifel für den Angeklagten?“ Ein solcher Urteilsspruch würde Lucius zwar nicht gefallen, aber wenigstens wäre Severus dann frei. „Sie hatten von Anfang an nur den Plan für Professor Dumbledore zu spionieren, Mr Malfoy. Die Motive von Mr Snape sich dem Unnennbaren anzuschließen waren ganz andere“, entgegnete der Minister. „Wollen Sie sich wirklich mit Harry Potter anlegen, Minister Scrimgour?“ mischte Draco sich in die Unterhaltung ein. „Wie bitte?“ Verwirrt sah Scrimgour zu dem jungen Mann. „Ich werde Harry von diesem Gespräch hier erzählen. Und ich kann ihnen versichern, dass er darüber alles andere als erfreut sein wird! Ich habe Harry oft wütend erlebt. Und ich habe teilweise am eigenen Leibe erfahren, wie er ist, wenn er Freunde oder die, die er als Familie betrachtet, in Gefahr sieht. Lassen Sie sich von mir versichern, dass Sie DAS nicht erleben wollen. Und Severus ist für ihn Familie. - Sie wissen nur all zu gut, auf welche Positionen Harry Anspruch erheben kann. Er wird Ihnen ihr Leben zu Hölle machen, wenn Sie Severus jetzt nach Askaban zurück schicken!“ Lucius sah seinen Sohn ob dieser Drohung überrascht an. Einmal mehr stellte er fest, wie wenig er seinen Sohn kannte. Draco stand mit versteinerte Miene neben ihm und Lucius wusste, dass er jedes einzelne Wort ernst gemeint hatte. Der Minister sah unruhig zwischen den beiden Malfoys hin und her. Ihn hatte diese Drohung ganz offensichtlich mächtig eingeschüchtert. Und auch Lucius Drohung schwebte noch immer im Gerichtssaal. „Dann-“ Scrimgour unterbrach sich, setzte von neuem an. „Severus Snape wird zunächst in Ihre Obhut gegeben, Mr Malfoy. Sie tragen die Verantwortung über ihn. Sollte irgendetwas geschehen, werden Sie dafür zur Rechenschaft gezogen. Wir werden das Urteil nach Mr Potters Anhörung verkünden. Es ist Mr Snape untersagt das Land zu verlassen!“ Lucius nickte unzufrieden. Draco sandte dem Minister einen kalten Blick. Dann wandte er sich wie sein Vater zu Severus. Lucius hatte Severus bereits hoch gehoben und war dabei den Saal zu verlassen. „Warte Dad, ich helfe dir!“ meinte Draco. „Danke, Draco, aber es geht schon. Du solltest vermutlich zu deinem Freund zurück kehren!“ Lucius ignorierte die verwirrten Blicke der Menschen, an denen er vorbei kam. „Meinst du, Severus kommt wieder auf die Beine?“ fragte Draco besorgt. „Ich werde das schon schaffen!“ meinte Lucius sehr viel zuversichtlicher, als er war. Draco nickte. „Wir brauchen wirklich seine Hilfe, fürchte ich!“ „Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde, Draco. Aber Harry ist stark, mach dir um ihn keine Sorgen!“ entgegnete Lucius. Natürlich wusste er, dass es Dracos Sorge nicht mindern würde, denn sie war berechtigt. Harry wurde künstlich ernährt. Und wie lange würde er in diesem Zustand überleben? So wie es jetzt aussah würde er Monate brauchen, um Severus wieder auf die Beine zu bringen. Vielleicht musste er den radikalen Weg wählen um beide zu retten. Auch, wenn Severus ihm das vielleicht nie verzeihen würde. Vom Atrium aus konnte Lucius zu seinem Haus apparieren. Er wusste, Draco würde sich wieder auf den Weg ins Krankenhaus machen. So lange es Harry nicht besser ging, würde Draco dort rund um die Uhr anzutreffen sein. Lucius trug Severus ins Wohnzimmer. Die Tür zur Terrasse stand noch immer offen. Lucius kümmerte sich darum nicht. Er setzte Severus in einen der Sessel und hockte sich vor ihn. Er musste jetzt eine Entscheidung treffen. Es gab einen sehr einfach Weg, Severus wieder zu Verstand zu bringen. Doch das würde ein Eindringen in seine Privatsphäre bedeuten. Und wie gering das auch sein würde, Severus würde ihm das nicht einfach verzeihen. Ein weiterer Grund, weshalb Severus sich endgültig vom ihm abwenden könnte. Andererseits hatte er beim besten Willen nicht die Zeit Severus in monatelanger Arbeit wieder auf zu bauen. Nicht, wenn er Harry retten wollte. Und es gab Momente in denen Lucius das Glück seines Sohnes über sein eigenes Stellte. Dies war definitiv einer dieser Moment. Lucius zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Severus. „Verzeih mir, Severus! Legilimes!“ Lucius war keine zwei Gedankengänge in den Geist von Severus eingedrungen, als er spürte, wie dessen Mauern sich aufbauten. Im nächsten Moment landete er schmerzhaft auf dem Boden, seines Zauberstabes entledigt und mit Kopfschmerzen die so schnell nicht wieder abflauen würden. Severus griff nach Lucius Zauberstab und stand auf. „Was. Sollte. Das?“ Schwarze Augen blitzten ihn wütend an. „Es war der schnellste Weg dafür zu Sorgen, dass du deine geistigen Schilde wieder hochfährst und damit aus diesem Zustand erwachst, in den die Dementoren dich versetzt haben!“ stellte Lucius leise fest. Er wagte nicht, sich zu bewegen. Severus war mächtig, durchaus in der Lage stablose Magie an zu wenden. Nicht viel, doch ausreichend um Lucius im Moment in Angst zu versetzten. Selbst der dunkle Lord hatte den Versuch bereut, in Severus Gedanken eindringen zu wollen. Natürlich war Severus damals für seine Gegenwehr schwer bestraft worden. Doch Voldemort hatte nie wieder versucht, in Severus Geist einzudringen. Severus sah sich um. Natürlich erkannte er das Haus sofort. „Warum bin ich hier?“ „Ich habe dich hier her gebracht“, erklärte Lucius. Er rührte sich noch immer nicht. „Nachdem Draco und ich unter auffahren schwerer Geschütze das Gamot gerade so davon abhalten konnten dich zum Kuss zu verurteilen.“ „Sie wollten was?“ fragte Severus überrascht. Sein Ärger war für den Moment vergessen, doch Lucius war sich bewusst, dass es damit noch nicht vorbei war. „Ihnen haben Dumbledores Beweise nicht gereicht. Sie wollen Harrys Aussage. Doch der liegt aus unerklärlichen Gründen im Koma. Niemand weiß warum. Draco hofft, du könntest es heraus finden. Und weil ich nicht weiß, wie lange Harry in seinem jetzigen Zustand noch überlebt, habe ich den schnellen und schmerzhaften Weg gewählt, dich von den Nachwirkungen der Dementoren zu befreien!“, fasste Lucius die Lage in wenigen Worten zusammen. In Severus Augen blitzte wieder die Wut auf. „Und warum sind wir ausgerechnet HIER?“ „Ist es dir so zu wieder, hier zu sein?“ fragte Lucius leise. „Ja!“ Lucius schloss die Augen, um seinen Schmerz über diese Aussage zu verbergen. „Ich würde dir ja gerne anbieten in eines der anderen Anwesen zu gehen, doch die sind im Moment noch alle vom Ministerium beschlagnahmt. Ich werde sie wohl erst in ein paar Tagen wieder betreten können. Dann kannst du gern entscheiden, in welches wir gehen werden! So lange wirst du dich hier mit arrangieren müssen!“ „Wir? Ich werde allein nach Spinners End gehen!“ entgegnete Severus kalt. „Du bist nicht frei gesprochen, Severus!“ stellte Lucius fest. „Sie werden dir all deine Besitztümer erst nach Harrys Aussage zurück geben! - Außerdem haben sie dich so lange unter meine Obhut gestellt. „ „Na wunderbar!“ entfuhr es Severus genervt. „Auf meinen Zauberstab werde ich dann vermutlich auch eine Weile verzichten müssen!“ Lucius nickte. Severus drehte sich um und verließ das Wohnzimmer. Lucius blieb auf dem Boden liegen und massierte sich die Schläfen. Dieses Gespräch war nicht so verlaufen, wie er es gern gehabt hätte. Severus hatte ihm deutlich klar gemacht, wie wenig er davon hielt, seine Zeit mit ihm verbringen zu müssen. Es schmerzte Lucius mehr, als er zugeben wollte. Er hatte das Gefühl sein Herz würde jeden Moment zerreißen. Lucius verfluchte Dumbledore und Voldemort in Gedanken. „Wo ist Harry zu finden?“ erklang mit einem Mal Severus Stimme. „Er ist im St Mungos!“ stellte Lucius fest. „Da ich keinen Zauberstab habe, wirst du mich hinbringen müssen!“ meinte Severus kalt. Lucius nickte, als er sich auf die Beine kämpfte: „Einen Moment!“ Etwas benommen lief Lucius zu seinen Koffern. Seine Kopfschmerzen waren unerträglich. Schnell hatte er gefunden, was er suchte, und stürzte den Schmerztrank in einem Zug hinunter. Als er sich wieder aufrichtete hielt Severus ihm mit ausdruckslosem Gesicht seinen Zauberstab hin. Lucius nahm ihn wortlos entgegen. Von Severus kam Wort, so verließ Lucius schweigend das Haus. Nachdem sie das Grundstück verlassen hatten zog Lucius den Schwarzhaarigen zu sich und apparierte sie beide vor das Krankenhaus. Severus löste sich von ihm, kaum dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten und ging auf Abstand. Lucius versetzte dieses Verhalten eine Stich, doch er ließ diese Gefühlsregung nicht nach Außen dringen. Er war als Todesser gezwungen gewesen sein Gefühle zu verbergen. Wenn Voldemort auch nur den kleinsten Verdacht geschöpft hätte, wäre er verloren gewesen. Und Severus vermutlich mit ihm. „Komm“, meinte Lucius niedergeschlagen und führte Severus durch das Gebäude zu dem Zimmer, aus dem er vor kurzem seinen Sohn geholt hatte. Der saß nun auch wieder neben dem Bett Harrys. Als Draco die Besucher sah legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht: „Es geht dir wieder gut, Severus!“ Zu Lucius großem Ärger erwiderte Severus das Lächeln Dracos, als er nickte: „Und wie geht es dir?“ Noch bevor Draco antworten konnte, meinte Lucius: „Ich warte draußen!“ Dann verließ er eilig das Zimmer. Vor dem Zimmer lehnte er sich an die Wand und schloss die Augen. Lucius verfluchte sich selbst. Er war doch tatsächlich eifersüchtig auf seinen Sohn. Auf seinen Sohn! Nur weil Severus sich nach dessen Wohlbefinden erkundigt und eine freundliche Geste erwiderte hatte. Es war verrückt. Eine andere Umschreibung gab es für diese Situation nicht. Severus hatte bisher kein einziges freundliches Wort an ihn gerichtet. Es kam Lucius fast so vor, als würde Severus ihn hassen. Und vielleicht stimmte das ja auch. Er wusste nicht, was in Severus vorgegangen war, als er der Hochzeit zugestimmt hatte. Und seit dem hatten sie kaum Kontakt gehabt. Langsam begann Lucius zu glauben, dass sein Hoffnung auf eine zweite Chance vergebens war. Lucius musste nicht lange warten bis Severus das Krankenzimmer wieder verließ. „Ich weiß welchen Trank Harry braucht. Zu meinem Leidwesen bin ich mir über das Rezept nicht sicher. Allerdings weiß ich, dass es in der Bibliothek deines Hauses ein Buch gibt, in welchem das Rezept steht!“, sagte Severus. Ohne auf eine Reaktion von Lucius zu warten wandte er sich zum Gehen. Lucius folgte schweigend. Ein weiterer harter Schlag hatte ihn getroffen und Lucius wusste nicht, wie lange er seine Maske noch würde aufrecht erhalten können. Sie hatten das Haus damals gemeinsam ausgesucht und gekauft. Es war ihr gemeinsames Haus, auch wenn keiner ihrer beiden Namen im Grundbuch stand, sondern ein Deckname. Doch Severus schien nicht einmal mehr das mit ihm teilen zu wollen. Lucius sagte während dem Heimweg kein Wort. Und auch Severus schwieg, immer zwei Schritte vor Lucius laufend. Erst als sie das Haus betraten und Severus zielstrebig zur Bibliothek ging, durchbrach Lucius die Stille. „Kann ich dir irgendwie Helfe?“ fragte er. „Nein“, kam die eisige Antwort von Severus. Lucius zuckte unter der kalten Stimme zusammen. Er wartete vor der Bibliothek. Doch er hatte nicht einmal die Zeit sich Gedanken darüber zu machen, was er tun sollte, während Severus das Buch suchte, denn nach kaum einer halben Minute trat Severus wieder auf den Flur. „Hast du das Labor in den letzten Jahren in Stand gehalten?“ fragte Severus. Lucius schüttelte den Kopf und noch bevor er antworten konnte fuhr Severus fort: „Das habe ich mir gedacht. Dann muss ich in die Winkelgasse!“ Lucius musste sich stark zurück halten nicht mit einem bissigen Kommentar zu antworten. Doch Streit mit Severus würde jetzt nichts bringen. Sie brauchten diesen Trank, denn nur mit Harrys Aussage würde Severus frei gesprochen werden. „Dann komm“, meinte Lucius, ohne den Ärger vollkommen aus der Stimme verbannen zu können. Ein weiteres Mal an diesem Tag verließen sie das Grundstück und apparierten. Und wieder ging Severus eilig auf Abstand, kaum dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Lucius hatte für einen Moment das Bedürfnis, Severus wegen dieses Verhaltens an zu fahren. Doch sie standen mitten in der Winkelgasse, was seinen Zorn vermutlich als einziges daran hinderte aus zu brechen. Anstatt jedoch den Laden für Zaubertränkezubehör der Winkelgasse an zu steuern, lief Severus zum Eingang der Nokturngasse. „Stopp!“ Lucius hielt ihn am Arm fest. „Du kannst da nicht hin!“ „Und du glaubst du kannst mich daran hindern?“ wollte Severus spöttisch wissen und riss sich los. „Ja“, knurrte Lucius. „Denn wenn du da rein gehst und einer der Auroren bekommt dich zu Gesicht bist du schneller wieder in Askaban, als du Dementor sagen kannst!“ „Es gibt die meisten Zutaten für den Trank nur in der Nokturngasse!“ entgegnete Severus. Lucius knirschte mit den Zähnen: „Das hättest du mir auch früher sagen können, dann wäre ich allein her gekommen! - Gib mir die Liste der Zutaten, dann bring ich dich zurück und besorge die Dinge danach!“ Severus musterte ihn einen Moment mit unergründlichem Blick, dann zog er ihn mit sich in eine Seitengasse: „Ich begleite dich!“ Er hielt Lucius das Rezept hin und kaum hatte der Blonde es entgegen genommen, saß vor ihm ein schwarzer Rabe, der sich mit wenigen Flügelschlägen in die Luft erhob und auf sich auf seiner Schulter niederließ. Für einen Moment versetzte diese Anblick Lucius in die Vergangenheit. Er erinnerte sich nur zu genau an ihr gemeinsames Training. Damals war noch alles beim Besten gewesen und er hatte geglaubt, den richtigen Weg gewählt zu haben. Seit er Severus jedoch aus dem Ministerium geholt hatte begann er immer mehr daran zu zweifeln. „Schlaf nicht ein!“ meldete sich Severus mürrisch. Lucius schüttelte den Kopf um die Erinnerungen los zu werden. Dann bog er in die Nokturngasse und eilte zum Zaubertränkeladen. Auf halbem Wege lief er jedoch Scrimgour über den Weg. „Mr Malfoy, Sie hier?“ fragte der Minister überrascht. „Nun, diese Frage könnte ich zurück geben, Minister!“ entgegnete Lucius kalt. „Ich dachte, ich hätte Ihnen die Aufsicht über Mr Snape gegeben!“ stellte Scrimgour fest. „Severus ist auf meinem Anwesen und wird es nicht verlassen! Seien Sie unbesorgt, ich werde Ihnen keine Möglichkeit geben ihn zurück nach Askaban zu schicken!“ zischte Lucius. Er hatte kein Problem damit, seine Wut an Scrimgour aus zu lassen, auch wenn diese sich im Moment gar nicht auf den Minister richtete. „Nun, er sollte diese Freiheit genießen, denn lange wird er sie nicht haben. Ich bezweifle, dass Mr Potter ihn entlasten wird!“ entgegnete der Minister ruhig. „Wenn er denn überhaupt noch einmal aufwacht!“ „Das wird er, keine Sorge!“ versicherte Lucius. „Sie hingegen sollten sich schon einmal nach einem neuen Job umsehen!“ „Wollen Sie mir drohen, Mr Malfoy?“ frage Scrimgour ruhig. Lucius lächelte kalt: „Nein, es ist lediglich eine Vorwarnung. Selbst Fudge war nicht so inkompetent wie Sie! Wenn es nur um die drei Wochen ginge, die ich in Askaban verbracht habe, würde ich Sie vielleicht noch davon kommen lassen. Aber Sie haben Severus dort hin geschickt. Obwohl ich sehr genau weiß, dass Dumbledore doppelt vorgesorgt hat! Es lagen dem Ministerium bereits Beweise seiner Unschuld vor, bevor ich mit denen aus Harrys Verließ gekommen bin. Wenn ich Sie nicht aus dem Ministerium schmeiße, wird Harry das für mich übernehmen!“ „Sie sollten vorsichtig sein, Mr Malfoy. Immerhin tragen sie das dunkle Mal!“ stellte Scrimgour fest. Lucius schnaubte: „Mein Fall ist durch die Presse gegangen! Und auch von Severus wird spätestens heute Abend jede Menge in der Presse stehen. Wie ich bereits sagte, Dumbledore hat vorgesorgt!“ „Diese Immunität, die sie im Moment besitzen kann sehr schnell aufgehoben werden, Mr Malfoy. Dumbledore ist tot. Er kann ihnen hierbei nicht helfen!“ entgegnete der Minister. Lucius lachte auf: „Sie wollen ein Kräftemessen, Scrimgour? Sie werden verlieren! Haushoch! Niemand entfacht ungestraft die Wut eines Malfoys!“ „Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall!“ sagte Scrimgour, bevor er sich abwandte und ging. Lucius sah ihm einen Moment nach. Ab nun war wahrlich Eile geboten. Sein Einfluss war gesunken, das war ihm deutlich bewusst. Das hieß, er brauchte Harry, damit seine Prognose eintreffen würde. Dass er sich auf den Gryffindor würde verlassen können, war sicher. Doch dazu musste dieser erst einmal aufwachen. Die Zutaten zu kaufen nahm letztendlich keine zehn Minuten in Anspruch. Severus blieb in seiner Rabengestalt, bis sie wieder auf dem Grundstück ihres Hauses waren. Da Lucius ihm die Zutaten nicht geben wollte, bevor sie das Haus erreicht hatte, musste Severus sich dem Tempo des Blonden anpassen. „Könnte ich mich jetzt bitte endlich an die Arbeit machen?“ wollte Severus ungeduldig wissen, als sie das Haus betraten. „Kannst du nicht bitte aufhören, so verdammt ungerecht zu mir zu sein?“ fragte Lucius der Verzweiflung nahe. „Ich und ungerecht?“ gab Severus schnaubend zurück. „Ich versuche dir zu helfen und du fährst mich bei jeder Gelegenheit an!“ meinte Lucius aufgebracht. Severus sandte ihm einen kalten Blick: „Ich werde kein zweites Mal auf deine Lügen herein fallen, Lucius Malfoy!“ „Was?“ Lucius sah ihn verdattert an. „Meine Lügen?“ Er wusste wirklich nicht, worauf Severus hinaus wollte. „Ja!“ Severus sprach gefährlich leise und hatte die Augen zu Schlitzen verengt. „Oder kannst du dich tatsächlich nicht mehr daran erinnern, dass du mir deine unsterbliche Liebe geschworen hast, sechs Stunden bevor du Narzissa Black geheiratet hast?“ Lucius holte zitternd Luft: „Severus...“ „Sei still!“ fuhr Severus ihn an. „Ich werde dir für Harry diesen Trank brauen und danach verschwinden. Und damit hast du dann, was du willst, deine Ruhe!“ Severus riss Lucius die Tasche mit den Zutaten aus der Hand und wollte im Labor verschwinden. Doch Lucius hielt ihn fest: „Nein, warte!“ „Lass mich los!“ forderte Severus ungehalten. „Hör mir zu, Severus!“ verlangte Lucius. „Lass mich bitte erklären!“ Severus schnaubte: „Es gibt keine Erklärung!“ „Jetzt hör mir verdammt noch mal zu, Severus!“ zischte Lucius, packte Severus an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand. „Hör mir zu! Danach kannst du urteilen!“ Severus sah ihn kalt an, versuchte jedoch nicht, sich aus Lucius Griff zu befreien. „Ich habe dich nur ein einziges Mal in meinem Leben belogen!“ begann Lucius leise. Er war den Tränen nahe. Es war das zweite Mal in seinem Leben, dass er wirklich weinen wollte. Und zum zweiten Mal war Severus der Grund dafür. „Ich habe dich belogen, als ich dir nach meinem Beitritt zu den Todessern den Grund dafür nannte, mich Voldemort angeschlossen zu haben. Ich habe nicht eine einzige Sekunde an Voldemorts Ziele oder an seinen Weg geglaubt! Der Grund, warum ich das dunkle Mal angenommen habe, war meine Liebe zu dir. Als wir uns in meinem Abschlussjahr angefreundet habe, habe ich mich nach ziemlich kurzer Zeit in dich verliebt. Ich habe viele Wochen lang nicht einmal zu hoffen gewagt, dass du diese Gefühle auch nur im Ansatz erwidern könntest. Um so dankbarer war und bin ich demjenigen, der diese Unmengen Alkohol zu Silvester in den Kerker geschmuggelt hat. Denn ohne den Alkohol hätte wohl keiner von uns beiden den Mut gefunden, dem anderen seine Gefühle zu offenbaren. Aber ich habe schon lange zuvor angefangen darüber nach zu denken, wie ich dir zeigen konnte, dass du den falschen Weg gewählt hattest, als du dich Voldemort angeschlossen hast. Wir hatten ja sehr ausführlich über deine Beweggründe gesprochen. Das Problem, dass sich mir bei diesem Vorhaben stellte, ist wohl ziemlich offensichtlich. Einmal ein Todesser ist es äußerst schwer, aus dieser Sache wieder lebend heraus zu kommen. In meiner Verzweiflung wandte ich mich mit Ende des Schuljahres an Dumbledore. Ich hatte bereits darüber nachgedacht, dass der Kontakt zwischen uns unweigerlich abbrechen würde, sollte ich mich nach der Schule nicht Voldemort anschließen. Außerdem waren einige seiner Leute sowieso schon an mich heran getreten. Immerhin hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits den Titel meines Vater geerbt und besaß großen politischen Einfluss. Dumbledore sagte mir damals er könne nichts für dich tun. Du seist aus freien Stücken und aus Überzeugung zu Voldemort gegangen. Mit Ende des Krieges und dem Sieg der weißen Seite – Dumbledore zweifelte daran nicht einen Augenblick! - würde man dich wie alle anderen Todesser behandeln. Ich hätte ihn für diesen Satz fast verhext. Aber er sagte mir, wenn ich für ihn bei Voldemort spionieren würde, würde er für dich ein gutes Wort einlegen. Das war in diesem Moment mehr als ich überhaupt hoffen konnte. Mein Plan, mich aus dieser ganzen Sachen heraus zu halten so gut es ging, war damit über den Haufen geworfen. Ich schloss mich Voldemort an, der mich mit offenen Armen empfing. Ein durchaus positiver Nebeneffenkt war Voldemorts Befehl, dich bei mir aufzunehmen, damit du von dem Muggel weg kamst, der sich als dein Vater ausgab. Es gab nichts, dass ich lieber getan hätte. Für den Moment war diese Situation durchaus zufrieden stellend. Ich konnte bei dir sein und ich hörte aus unseren Gespräch immer mehr heraus, dass du deine Entscheidung dich Voldemort anzuschließen immer mehr bereutest. Und ich war nun durchaus in der Lage dir zu helfen. Ich konnte die ganze Sache zwar nicht einfach beenden, aber ich hatte Einfluss bei Voldemort und Dumbledore und konnte auf beiden Seiten für dich eine ganze Menge tun. Das ging etwas mehr als ein Jahr gut. Dann geschah das, worüber ich mir schon seit einer ganzen Weile Gedanken gemacht hatte. Als Mitglied des Adels war ich eigentlich dazu verpflichtet standesgemäß zu heiraten. Irgendeine Tochter irgendeines anderen Adligen. Voldemort würde das irgendwann von mir verlangen, das war mir klar. Und ich habe mir Monatelang den Kopf darüber zerbrochen, wie ich reagieren sollte. An dem Morgen, als Voldemort uns zu dieser überraschenden Versammlung berief, hatte ich mit dir über meine Befürchtungen sprechen wollen. Voldemort kam mir dazwischen. Ich war geschockt, als Voldemort zu mir meinte, es wäre an der Zeit zu heiraten und fragte, was ich von Narzissa Black hielt. Es war klar, dass die Frage nur der Deckmantel für seinen Befehl war. Und ich musste ihm antworten. Mir blieb nur die Möglichkeit mich ihm zu fügen. Hätte ich seine Wahl abgelehnt, hätte er wissen wollen warum. Hätte ich gesagt, es wäre einfach die Person, die er vorgeschlagen hätte, hätte er von mir wissen wollen, wem ich Narzissa vor zog. Dich, natürlich. Aber hätte ich ihm das gesagt, wäre ich auf der Stelle tot gewesen und du vermutlich auch. Die Option schied aus. Hätte ich gesagt, ich würde eine andere Person lieben, hätte er wissen wollen, wen. Voldemort hasste die Liebe. Hätte ich mit der Wahrheit geantwortet, wärst du tot gewesen. Hätte ich auf die Nachfrage nicht geantwortet, wäre er in meinen Geist eingedrungen und unweigerlich auf die Antwort gestoßen. Und das wäre vermutlich schlimmer gewesen als alles andere. Denn dann hätte er erfahren, wie viel du mir bedeutest und er hätte dich als Druckmittel verwendet. Ich hätte alles getan um deine Sicherheit zu gewährleisten. Und das würde ich immer noch! Die dritte Möglichkeit, die ich gehabt hätte, wäre gewesen, einfach zu sagen, dass ich nicht heiraten wollte. Die Folge wäre gewesen, dass er mich eine Weile gefoltert hätte, bevor er mich gezwungen hätte, Narzissa zu heiraten. Ich sah in diesem Moment einfach keine andere Möglichkeit, als mich ihm zu fügen! Ich hatte gehofft im Anschluss an die Versammlung mit dir reden zu können. Aber du bist verschwunden, kaum dass Voldemort die Versammlung für beendet erklärte. Und da Voldemort wollte, dass die Hochzeit noch am selben Tag stattfand, hatte ich nicht einmal die Zeit nach dir zu suchen. Und danach bist du mir permanent aus dem Weg gegangen. Es war klar, was von mir erwartet wurde. Aus der Ehe MUSSTE ein Stammhalter hervorgehen. So sehr es mich auch davor ekelte musste ich mit Narzissa schlafen. Um diese ganze Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und das alles auf ein einziges Mal zu beschränken verabreichte ich ihr einen Trank, der dafür sorgte, dass sie auf alle Fälle schwanger wurde und ich selbst nahm einen Trank, der dafür sorgte, dass es ein Junge werden würden. Das Ergebnis dieser ganzen Sache ist Draco. Er ist einer der beiden Gründe, warum ich die Hochzeit mit Narzissa nicht ganz so sehr bereue. Der zweite Grund ist, dass du noch am selben Tag bei Dumbledore aufgetaucht bist und ihm angeboten hast für ihn bei Voldemort zu spionieren. Damit war das Ziel, dass ich gehabt hatte, als ich Voldemort beitrat erreicht. Auf einem anderen Weg als ich es mir gewünscht hatte, doch daran ließ sich nun auch nichts mehr ändern. Mit Ende des Krieges würdest du glimpflich davon kommen, dachte ich damals. Aber ich habe ja auch nicht mit Scrimgour gerechnet. Doch das wird Harry gerade biegen, sobald er aus seinem Koma erwacht ist. Nachdem fest stand, dass Narzissa schwanger war zog ich in ein eigenes Schlafzimmer. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich eine ganze Menge. Du gingst mir permanent aus dem Weg und Dumbledore verlangte von mir, meine Deckung auch vor dir nicht auf zu geben. Dabei war das einzige, was ich wollte, dir reinen Wein ein zu schenken und diese verdammte Sache, die sich mit der Hochzeit zwischen uns gestellt hatte, aus der Welt schaffen. Aber hätte ich mich gegen Dumbledore gestellt wäre das wohl für uns beide ziemlich fatal gewesen. Immerhin war er der einzige, der uns beide vor der Todesstrafe bewahren konnte. Als Voldemort verschwand, war das erste, was ich tun wollte zu dir zu gehen. Wieder kam mir Dumbledore in die Quere. Er behauptete, Voldemort sei nicht tot und wir müssten unsere Deckung auch weiterhin aufrecht erhalten. Er ging soweit, mich zu bedrohen. Diesmal nutzte er Draco als Druckmittel. Ich begann diesen alten Mann zu hassen, doch mir waren ein weiteres Mal die Hände gebunden. Es änderte auch nichts daran, als Voldemort wieder auf erstand und sich heraus stellte, das Dumbledore recht gehabt hatte. Nur wegen Draco und dir spielte ich dieses Spiel weiter mit. Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht. Ich frage mich noch immer, ob es nicht einen besseren Weg gegeben hätte, doch ich glaube kaum, dass ich darauf jemals eine Antwort erhalten werde. Ich habe diesen Weg damals gewählt und mein Ziel in gewisser Weise erreicht. Ich konnte dein Leben ein ums andere Mal retten und wenn Harry endlich wieder wach ist, wirst du ein freier Mann sein. Dennoch habe ich in den letzten Stunden angefangen meine Wahl von damals zu bereuen, denn mir ist klar geworden, dass ich dich letztendlich doch verloren habe!“ Lucius ließ Severus los und trat zwei Schritte zurück. Er wandte den Blick zu Boden, da er den stechenden Augen des Schwarzhaarigen nicht mehr stand halten konnte. „Ich liebe dich noch immer, Severus, so sehr wie damals. Und daran wird sich nichts ändern!“ Einen Moment herrschte eine unangenehme Stille auf dem Flur, dann verschwand Severus wortlos im Labor. Lucius zuckte heftig zusammen, als die Tür laut ins Schloss fiel. Das Schweigen verletzte ihn weit mehr, als es die bösesten Worte je gekonnt hätten. Er erzitterte. Langsam und mit schleppenden Schritten lief er zu dem Zimmer, in dem er seit einigen Jahren immer wieder ein paar Tage verbrachte. Auch wenn es ihn jedes Mal schmerzte mit den Gedanke in die Zeit zurück zu kehren, in der er mit Severus glücklich gewesen war, so stärkte ihn diese Zeit auch. Es war ihr ehemaliges gemeinsames Schlafzimmer, in das er sich zurück zog. Direkt nach der Versammlung damals war er hier her zurück gekommen und hatte die Zeit für diesen Raum eingefroren. Er wollte damit die Erinnerung an ihre letzte gemeinsame Nacht aufrecht erhalten. Wenn er dort drin war verging die Zeit auch für ihn langsamer, aber das interessierte ihn nicht. Erschöpft ließ Lucius sich auf das Bett sinken. Es roch noch immer nach Severus und nach Sex. Während ihn dieser Geruch in den letzten Jahren immer beruhigt hatte, brachte er nun seine Mauern zum einstürzen. Ihm war in diesem Moment nur zu schmerzhaft bewusst, dass es nie wieder so werden würde. Diesmal konnte er seine Tränen nicht zurück halten. Als er vor gut zwei Jahrzehnten die Zeit in diesem Raum eingefroren hatte, war er ebenfalls den Tränen nahe gewesen. Damals das erste Mal in seinem Leben. Doch er hatte sich an der Hoffnung fest gehalten, dass irgendwann wieder alles beim Alten sein würde. Jetzt war diese Hoffnung geplatzt wie eine Seifenblase. Lucius brauchte lange, bis er sich wieder beruhigte hatte. Müde warf er einen Blick auf die Uhr und sprang erschrocken auf. Es war eine halbe Stunde vergangen. Das hieß, das außerhalb des Raumes drei Tage verstrichen waren. Severus war mit dem Trank vermutlich längst fertig. Eilig ließ er mit einem Zauber die Spuren seines Zusammenbruchs verschwinden und verließ den Raum, nur um vor der Tür in Severus zu laufen. „Wo hast du gesteckt?“ fuhr der Schwarzhaarige ihn an. Für einen Moment glaubte Lucius Sorge in den schwarzen Augen auf blitzen zu sehen. Es konnte jedoch nichts anderes als Einbildung sein. Severus fuhr fort, ohne ihn zu Wort kommen zu lassen: „Der Trank ist seit Stunden fertig! Ich dachte du hättest es damit so eilig!“ Lucius seufzte traurig, nickte jedoch: „Wir sollten ihn ins St Mungos bringen!“ Severus schwieg während sie auf dem Weg zu Harrys Krankenzimmer waren. Lucius versuchte nicht eine Unterhaltung zu beginnen. Ihm war bewusst, wie sehr er Severus damals weh getan haben musste. Er schimpfte sich selbst einen Narren, geglaubt zu haben, das jemals wieder einrenken zu können. Vor allen Dingen nach zwanzig Jahren. Wahrscheinlich war Severus längst eine andere Beziehung eingegangen. „Warum hast du vor drei Tagen versucht in meine Gedanken ein zu dringen?“ wollte Severus plötzlich wissen. „Weil ich nicht wusste, wie viel Zeit das Ministerium uns geben würde, auf Harrys Erwachen zu warten. Ich hätte gern den sanfteren Weg gewählt. Aber es hätte Monate gedauert, dich auf dem herkömmlichen Weg wieder auf zu bauen. Und vielleicht wäre Harry in dieser Zeit gestorben. Dann hätte man versucht dich zurück nach Askaban zu bringen und dich dort zu töten! Nicht, dass ich das zugelassen hätte. Aber in diesem Zustand mit dir zu fliehen wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. - Ich wusste, wie du reagieren würdest, wenn ich versuchen würde, in deine Gedanken ein zu dringen. Du musstest unweigerlich aus der Welt erwachen, in die die Dementoren dich getrieben hatten, wenn du deine mentalen Schilde wieder hoch fuhrst“, erklärte Lucius seine Gedanken. Er füllte sich dabei unglaublich schlecht. Dieser Angriff auf seine Erinnerungen musste Severus Misstrauen gegen ihn nur noch mehr entfacht haben. Der Tränkemeister schweig erneut. Und diesmal hielt es an, bis sie Harrys Zimmer erreichten. Als sie das Zimmer betraten sprang Draco ungeduldig auf. „Da seid ihr ja endlich!“ meinte er. „Habt ihr den Trank?“ Severus nickte: „Natürlich. Hilfst du mir, Harry den Trank zu verabreichen, Draco? Und Lucius, vielleicht solltest du vor der Tür aufpassen, dass niemand hier rein kommt in der Zeit. Wer weiß, wie die Krankenschwestern darauf reagieren!“ Lucius nickte und bezog vor der Tür seinen Posten. Severus hatte mit dieser Befürchtung durchaus recht. Wahrscheinlich würde man sie alle drei verklagen, wenn man sie dabei erwischte, wie sie Harry einen Trank gaben, der vom Krankenhaus nicht genehmigt worden war. Und im Moment hatten sie genug Ärger mit dem Ministerium. Je mehr Zeit verstrich, desto nervöser wurde Lucius. Für wenige Minuten konnte er das Krankenhauspersonal vielleicht davon abhalten, Harrys Zimmer zu betreten. Doch ewig würde das auch nicht dauern. Und wenn er zu lange hier so auffällig stand, würde das nur Aufmerksamkeit erregen. Als Draco ihn nach zehn Minuten zurück ins Zimmer holte, war Lucius unglaublich erleichtert. Doch diese Erleichterung schwand, als er Harry noch immer schlafend vor fand. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis er wieder aufwacht. Spätestens heute Abend dürfte es ihm jedoch wieder gut gehen!“ stellte Severus fest. Lucius nickte erleichtert. „Das ist gut!“ „Dad? Könnten wir vielleicht mal in Ruhe reden?“ wollte Draco unvermittelt von Lucius wissen. Lucius sah ihn verwirrt an: „Natürlich. Worum...“ „Unter vier Augen!“ unterbrach Draco ihn. Lucius hob überrascht eine Augenbraue. Draco klang verdammt ernst. In Lucius entfachte das Sorge. Er sah zu Severus. „Es wäre wohl besser, wenn ich dich vorher zurück bringe. Nach meinem Zusammenstoß mit Scrimgour werden sie dich vermutlich umgehend verhaften, wenn du irgendwo allein gesehen wirst!“ „Zusammenstoß mit Scrimgour?“ fragte Draco verwirrt. „Dein Vater hat sich mit dem Minister angelegt“, erklärte Severus. „Und ich bin der Leidtragende!“ Draco warf einen verwirrten Blick zu Severus. „Ich komme dann gleich wieder, Draco!“ meinte Lucius, bevor er mit Severus das Krankenzimmer verließ. „Also, warum willst du mich sprechen und warum sollte Severus nicht dabei sein?“ wollte Lucius verwundert wissen. Die beiden Malfoys standen am Fenster des Krankenzimmers und sahen auf den Hof des St Mungos hinaus. Lucius war nervös. In Severus Verhalten hatte sich absolut nichts verändert. Und dann kam jetzt auch noch das seltsame Verhalten seines Sohnes hinzu. „Ich wollte mit dir über Severus reden“, stellte Draco fest. Lucius runzelte die Stirn: „Was meinst du?“ „Willst du jetzt wirklich einfach aufgeben? Nachdem du dein ganzes Leben für ihn geopfert hast, willst du ihn einfach gehen lassen?“ fragte Draco vorwurfsvoll. „Warum kämpfst du nicht um seine Liebe?“ „Ich bin es müde zu kämpfen, Draco. Und ich habe versucht Severus zu erklären, warum ich so gehandelt habe, wie ich es nun einmal habe. Er hat dazu nicht ein Wort gesagt!“ entgegnete Lucius müde. „Vielleicht ist das so wegen der Art, wie du es ihm erklärt hast“, schlug Draco vor. „Was?“ Lucius sah seinen Sohn verwirrt an. „Nun, nachdem, was Severus gesagt hat, hast du ihn vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich glaube du hast gesagt, dass du ihn verloren hast, nicht wahr?“ meinte Draco lächelnd. „Warum lässt du nicht Severus diese Entscheidung treffen?“ „Ihr habt euch darüber unterhalten, als ich vor der Tür stand?“ wollte Lucius verdattert wissen. Draco nickte, schien aber immer noch auf eine Antwort zu warten. „Severus hat sich, seit er wieder denken kann, so verhalten, als könne er es absolut nicht ertragen, in meiner Nähe zu sein!“ stellte Lucius leise fest. „Welchen anderen Schluss hätte ich aus diesem Verhalten ziehen sollen?“ „Stell dir vor, es wäre anders herum. Wenn Severus derjenige wäre, der geheiratet hätte und du dir zwanzig Jahre darüber den Kopf zerbrochen hättest, warum er dich einfach so ohne Vorwarnung verlassen hat und du ihn aber immer noch so sehr liebst wie damals, was würdest du tun?“ fragte Draco. „Ich...“ Lucius stockte und sah Draco fassungslos an. „Du meinst...“ Draco lachte leise, als Lucius den Satz wieder abbrach: „Würdest du ihm nicht auch aus dem Weg gehen wollen, wenn du glaubst, er hätte dich für irgendeine daher gelaufene Frau verlassen?“ Lucius war nicht in der Lage zu antworten. Er wusste nicht, ob der dem glauben sollte, was Draco gerade versuchte, ihm klar zu machen. „Und dann sagt er dir plötzlich, dass er dich liebt, dich aber durch sein Verhalten verloren hat“, endete Draco. Lucius holte tief Luft. „Hat er dir das so gesagt?“ „Nein“, meinte Draco lächelnd. „Aber das brauchte er auch nicht. Ich habe es in seinem Blick gesehen und in seinem Ton gehört. Severus sehnt sich so sehr nach dir, wie du dich nach ihm sehnst, Vater! Was ist so schwer daran zu ihm zu gehen, ihm zu sagen dass du ihn liebst und ihn um eine zweite Chance zu bitten?“ Lucius musterte Draco einen langen Moment. „Vielleicht bin ich mir nicht sicher, ob ich diese zweite Chance verdient habe!“ „Was?“ Draco schnappte empört nach Luft. „Wie kommst du auf diesen Mist?“ „Ich habe viele Fehler begangen, Draco, und ich...“ „Ja das hast du, Dad!“ unterbrach Draco ihn. „Und wenn du jetzt nicht auf der Stelle zu Severus gehst und ihm ZEIGST, dass du ihn noch immer so sehr liebst wie vor zwanzig Jahren, dann wird das der größte Fehler von allen sein. - Bei Merlin, du hast zwei Jahrzehnte deines Lebens für Severus geopfert und er weiß das. Er weiß das auch durch aus zu schätzen und ist dir dafür sehr dankbar. Aber verdammt, wenn du nicht zu ihm gehst und ihm wenigstens die Möglichkeit gibst dir eine Chance zu lassen, wird das alles umsonst gewesen sein!“ Lucius hatte es die Sprache verschlagen. Er wusste absolut nicht, was er Draco darauf erwidern sollte. „Geh schon!“ meinte Draco lächelnd. „Und das nächste Mal, wenn ich euch beide sehe, will ich, dass dieses Problem aus der Welt geschafft ist!“ „Danke“, murmelte Lucius und verließ noch immer reichlich verwirrt das Zimmer. Dennoch hatte er das Gefühl, nun wieder zu wissen, was er tun konnte, was er tun musste. Er vertraute seinen Sohn und dessen Urteil. Wenige Minuten später erreicht er das Haus und machte sich auf die Suche nach Severus. Jedoch wich das Glücksgefühl, dass nach Dracos Predigt in ihm hochgekommen war, schon nach kurzer Zeit wieder. Severus war nirgends auf zu finden. Hatte der Tränkemeister das Grundstück verlassen, jetzt wo Harry bald wieder gesund sein würde und er frei war? Vielleicht hatte Draco sich doch geirrt. Wie es aussah, war Severus gegangen. Es gab nicht einmal mehr eine Spur des Tränkemeisters in ihrem Haus. Und wenn es so war, wie Draco sagte, warum hätte Severus dann gehen sollen? Resignation machte sich in Lucius breit. Er fühlte sich ausgelaugt, so unendlich müde, seit Severus ihn mit Nichtachtung strafte. In Lucius stieg das Bedürfnis, sich einfach hin zu legen, die Augen zu schließen und alles hinter sich zu lassen. Die beiden Menschen, die er in Sicherheit wissen wollte waren in Sicherheit. Es ging Severus und Draco gut. Es gab nichts mehr, was seine Depression vertrieben hätte. Unendlich müde begab sich Lucius in das Zimmer, in dem er vor zwei Jahrzehnten die Zeit angehalten hatte. Dort konnte er sich in seinen Erinnerungen verlieren, die so viel schöner waren, als die Realität. Kapitel 2: Severus Snape ------------------------ Kapitel 2 - Severus Snape Immer und immer wieder sah er es. Diesen einen Moment in seinem Leben, der alles, woran er je geglaubt hatte, zerstört hatte. Der seine Welt in einem einzigen Meer aus Scherben zurück gelassen hatte. In die Robe eines Todesser gehüllt stand er zusammen mit vielen anderen vor dem Dunklen Lord. Die Versammlung war überraschend einberufen worden. Severus verteufelte Voldemort dafür. Der Morgen hatte so schön begonnen. Es kam so selten vor, dass er die ganze Nacht mit Lucius verbringen konnte. Am Abend in den Armen seines Geliebten einschlafen und am Morgen genau dort wieder erwachen. Das waren die Momente, für die er lebte. Doch an diesem Morgen hatte Voldemorts Ruf ihre Zweisamkeit gestört. Lucius hatte schon vor dem Ruf ziemlich ernst gewirkt, als hätte er über ein schwieriges Thema mit ihm sprechen wollen. Severus wusste zu genau, wie Lucius in solchen Momenten aussah. Viel zu oft mussten sie ihre gemeinsame Zeit damit verbringen, eben solche Gespräch zu führen. Doch die Zeiten waren hart und Severus genoss selbst diese Zeit mit Lucius. Lucius kniete vor Voldemort, den Kopf gesenkt. Der Dunkle Lord hatte ihn nach vorn gerufen, gleich nachdem die allgemeinen Dinge gesagt worden waren. Severus Herz setzte einen Schlag aus, als Voldemort nun sprach. „Lucius. Du hast die Schule vor einem Jahr beendet! Wäre es nicht langsam an der Zeit für dich zu heiraten?“ Severus biss sich auf die Lippe um ein erschrockenes Aufkeuchen zu unterdrücken. Er hatte nie daran gedacht, dass Voldemort jemals solch eine Forderung stellen könnte. „Ich denke, Narzissa Black wäre eine gute Partie für dich, Lucius! Was hältst du davon?“ Severus verengte die Augen. Natürlich würde Lucius ablehnen. Schließlich hörte Severus noch immer Lucius letzte Worte, bevor sie hier her gekommen waren. Vergiss nie, wie sehr ich dich liebe, Severus! Lucius konnte gar nichts anders, als nein zu sagen. „Wenn das euer Wunsch ist, MyLord!“ Und Severus Welt zerbrach in ungezählte Scherben. Die Tortur begann von neuem. Wieder stand er in Mitten der Todesser. Wieder hörte er Voldemort sprechen und wieder hörte er Lucius Antwort. Immer und immer wieder. Severus wusste, dass das alles nur eine Erinnerung war. Er wusste auch, dass daran nur Dementoren Schuld sein konnte. Doch dieses Wissen änderte nichts an dem Schmerz, der mit jeder Wiederholung der Erinnerung zu nahm. Er liebte Lucius. Auch nach fast zwanzig Jahren, die sie kaum Kontakt gehabt hatten. Und mit jedem Mal, das er die Erinnerung sehen musste, brach sein Herz noch ein Stück mehr. Doch dann änderte sich plötzlich etwas. Er spürte eine andere Präsenz in seinen Gedanken. Jemand tastete sich vorsichtig zu seinen Gedanken vor. Es waren nicht mehr die Dementoren, denn diese gingen weder so vorsichtig vor, noch so zielstrebig. Diese Erkenntnis half Severus, zu sich zurück zu finden. Mit einem Mal hatte er die Kraft, die Erinnerung, in der er gefangen war, zurück zu drängen, zusammen mit dem Eindringling. Nach scheinbar endloser Zeit schaffte Severus es endlich wieder, Herr seiner eigenen Gedanken zu werden. Zeitgleich schleuderte er dem Angreifer eine Welle der Magie entgegen, die diesen hoffentlich davon abhalten würde, einen zweiten Angriff zu wagen. Denn auch, wenn Severus nun wieder bei Bewusstsein war und seine mentalen Schilde aufgerichtet hatte, war er sich nicht sicher, ob er stark genug war, länger gegen einen mentalen Angriff zu bestehen. Severus erfasste die Situation mit einem Blick. Er saß in einem Sessel und ein ganzes Stück von ihm weg lag Lucius mit verzerrten Gesicht auf dem Boden. Sein Zauberstab lag vor Severus auf dem Boden. In Severus krampfte sich schmerzhaft etwas zusammen. Er wusste, das dieser Schmerz nicht nur die Nachwirkung der Erinnerung war. Ein weiteres Mal hatte Lucius sein Vertrauen in ihn erschüttert. Er hatte dem Blonden bisher noch immer vertraut, obwohl er Narzissa geheiratet hatte. Im Laufe der Jahre war Severus klar geworden, dass Lucius in diesem Moment kaum etwas anderes zu Voldemort hätte sagen können. Jedenfalls nicht, ohne sie beide zu gefährden. Doch die Frage, warum Lucius nicht vorher mit ihm über so eine Möglichkeit gesprochen hatte, plagte ihn. Und dann war da seit kurzem die Erkenntnis, dass Lucius ebenfalls ein Spion für Dumbledore gewesen war. Und das von Anfang an. Das hatte Severus Zweifel erneut angefacht. Obwohl er sich gegen diese Frage wehrte, kam sie immer wieder. Hatte ihre Beziehung für Lucius von Anfang an nur dem Zweck gedient, in die Reihen des dunklen Lords zu gelangen? Und nun hatte Lucius versucht in seine Gedanken ein zu dringen. Das alles führte dazu, dass Severus sich ausgenutzt fühlte. Ein Zustand, den er auf den Tod nicht ausstehen konnte. „Was. Sollte. Das?“ Wütend sah er zu Lucius, während er dessen Zauberstab nahm und aufstand. „Es war der schnellste Weg dafür zu Sorgen, dass du deine geistigen Schilde wieder hochfährst und damit aus diesem Zustand erwachst, in den die Dementoren dich versetzt haben!“ stellte Lucius leise fest. Severus sah ihm an, das er Angst hatte. Dieser Umstand ließ seine Wut verschwinden. So sehr Lucius ihn verletzt hatte, an seinen Gefühlen für den Blonden hatte sich nichts geändert. Und das Lucius vor ihm Angst hatte, ließ Severus sich selbst verabscheuen. Um sich von diesem Chaos an Gefühlen ab zu lenken, sah er sich um. Dies führte jedoch eher dazu, dass er sich noch schlechter fühlte. Lucius hatte ihn in ihr gemeinsames Haus gebracht. In Severus stiegen Erinnerungen an schönere Zeiten auf. Zeiten, die vergangen waren und vermutlich nicht wieder kommen würden. „Warum bin ich hier?“ „Ich habe dich hier her gebracht“, erklärte Lucius. „Nachdem Draco und ich unter auffahren schwerer Geschütze das Gamot gerade so davon abhalten konnten dich zum Kuss zu verurteilen.“ „Sie wollten was?“ fragte Severus überrascht. Für einen Moment vergaß er alles, was ihn gerade noch beschäftigt hatte. Warum hatte das Gamot ihn verurteilen wollen? Harry hatte die Beweise für seine Unschuld gleich im Anschluss an den letzten Kampf dem Ministerium überreichen wollen. Und sein ehemaliger Schüler hatte ihm versprochen, dafür zu sorgen, dass er nicht nach Askaban musste. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Harry dieses Versprechen nicht gehalten hatte. Severus entschied, nicht wissen zu wollen, wie lange er dort gewesen war. Schon zwei Tage ohne Zauberstab hätten ausgereicht, ihn in diesen Zustand zu versetzen, aus dem Lucius ihn nun geholt hatte. „Ihnen haben Dumbledores Beweise nicht gereicht. Sie wollen Harrys Aussage. Doch der liegt aus unerklärlichen Gründen im Koma. Niemand weiß warum. Draco hofft, du könntest es heraus finden. Und weil ich nicht weiß, wie lange Harry in seinem jetzigen Zustand noch überlebt, habe ich den schnellen und schmerzhaften Weg gewählt, dich von den Nachwirkungen der Dementoren zu befreien!“, fasste Lucius die Lage in wenigen Worten zusammen. Severus durch fuhr ein weiterer Stich. In seinen Ohren hörte sich das so an, als läge Lucius einziges Interesse darin, Harry nicht sterben zu lassen. Es ging Lucius gar nicht um ihn. In Severus Augen blitzte wieder die Wut auf. „Und warum sind wir ausgerechnet HIER?“ „Ist es dir so zu wieder, hier zu sein?“ fragte Lucius leise. „Ja!“ Severus antwortete energisch. Eigentlich war es ihm nicht zu wieder. Doch es war unerträglich hier zu sein und sich daran zu erinnern, wie schön es damals mit Lucius gewesen war. Sich daran zu erinnern und gleichzeitig zu wissen, dass es nicht wieder so werden würde. Lucius schloss die Augen. „Ich würde dir ja gerne anbieten in eines der anderen Anwesen zu gehen, doch die sind im Moment noch alle vom Ministerium beschlagnahmt. Ich werde sie wohl erst in ein paar Tagen wieder betreten können. Dann kannst du gern entscheiden, in welches wir gehen werden! So lange wirst du dich hier mit arrangieren müssen!“ „Wir? Ich werde allein nach Spinners End gehen!“ entgegnete Severus kalt. Wenn es irgendwie ging, würde er Lucius Gesellschaft so gut es ging meiden. Jeder Moment mit Lucius würde ihn nur noch mehr zerreisen. „Du bist nicht frei gesprochen, Severus!“ stellte Lucius fest. „Sie werden dir all deine Besitztümer erst nach Harrys Aussage zurück geben! - Außerdem haben sie dich so lange unter meine Obhut gestellt.“ „Na wunderbar!“ entfuhr es Severus. Gerade noch rechtzeitig legten er einen genervten Ton in seine Stimme. Er wollte Lucius auf gar keinen Fall zeigen, wie sehr ihn die Situation quälte. „Auf meinen Zauberstab werde ich dann vermutlich auch eine Weile verzichten müssen!“ Lucius nickte. Severus drehte sich um und verließ das Wohnzimmer. Er brauchte einen Moment für sich, um nach denken zu können. Und in Lucius Anwesenheit würde er keinen klaren Gedanken fassen können. Harry lag im Koma. Dieses musste durch Naginis Gift verursacht worden sein. Severus musste irgendetwas übersehen haben, als er Harry das Gegengift gegeben hatte. Oder etwas war schief gegangen. Vielleicht war es aber auch gar nicht Naginis Gift, das Harry in diesen Zustand versetzte. Wer konnte schon sagen, was für Zauber Harry im Kampf getroffen hatten. Der Junge besaß ein unglaubliches Talent dafür Verletzungen jeder Art so lange zu ignorieren, bis die Gefahr vorüber war und er sich leisten konnte, abgelenkt zu sein. So lange schaltete er den Schmerz einfach aus. Severus seufzte. Er würde keine Lösung finden, ohne Harry gesehen zu haben. Schweren Herzens ging er zurück ins Wohnzimmer. Dort lag Lucius noch immer auf dem Boden. Ganz offensichtlich hatte der Blonde noch immer mit den Nachwirkungen von Severus Verteidigung zu kämpfen. „Wo ist Harry zu finden?“ fragte Severus, ohne sich vorher in irgendeiner Weise bemerkbar zu machen. Lucius zuckte kaum merklich zusammen. „Er ist im St Mungos!“ stellte er dann fest. „Da ich keinen Zauberstab habe, wirst du mich hinbringen müssen!“ meinte Severus so emotionslos wie möglich. In diesem Moment war er für das jahrelange Training darin, seine Gefühle zu verbergen, unglaublich dankbar. Lucius nickte, als er sich auf die Beine kämpfte: „Einen Moment!“ Etwas benommen lief Lucius zu seinen Koffern. Er holte eine Phiole daraus hervor, die nach Farbe und Konsistens ihres Inhalts einen Schmerztrank enthalten musste. Lucius entleerte das Fläschchen in einem Zug. Als er sich wieder aufrichtete hielt Severus ihm seinen Zauberstab hin. Lucius nahm ihn wortlos entgegen. Severus entschied sich, so wenig wie möglich mit Lucius zu reden. Auch wenn er im Moment gezwungen war, bei Lucius zu bleiben, konnte er sich gut wie möglich schützen, in dem er Lucius weitestgehend ignorierte. Severus durch fuhren kalte Schauer, als Lucius ihn zu sich zog, um zu apparieren. Der Wunsch, dass diese Umarmung etwas anderes bedeutete, als sie es im Moment tat, wurde übermächtig. Um seiner Gefühle Herr zu werden, ging Severus so schnell wie möglich auf Abstand. Für einen Moment bildete Severus sich ein, Schmerz in den blauen Augen auf blitzen zu sehen. Doch es verschwand so schnell wie es gekommen war und Severus glaubte, es sei eine Illusion gewesen, die seine Sehnsucht hervor rief. „Komm“, meinte Lucius mit seltsam belegter Stimme. Lucius führte Severus zielstrebig zu einem der Krankenzimmer. Dort lag Harry in einem Krankenbett. Der Schwarzhaarige war bleich und Severus musste Lucius Bedenken zustimmen. In diesem Zustand würde Harry nicht mehr lange überleben. Es war Eile geboten. Neben Harrys Bett saß Draco. Als dieser die beiden Besucher entdeckte, verschwand für einen Moment die Sorge aus seinem Blick und ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Es geht dir wieder gut, Severus!“ Severus erwiderte das Lächeln nickend. „Und wie geht es dir?“ „Ich warte draußen!“ meinte Lucius und verließ das Zimmer. Draco sah seinem Vater stirnrunzelnd nach. Statt auf Severus Frage zu antworten, wollte er wissen: „Was ist denn mit Dad los?“ „Da fragst du den falschen“, entgegnete Severus. „Mit mir redet dein Vater schon seit Jahren nicht. - Was ist mit Harry?“ Severus ignorierte den verwirrten Blick Dracos. Stattdessen wandte er sich Harry zu. Instinktiv griff er zu der Stelle, an der er normalerweise seinen Zauberstab trug. Natürlich war das ein Griff ins Leere. „Würdest du mir kurz deinen Zauberstab leihen?“ fragte er Draco. „Welche Zauber soll ich sprechen?“ entgegnete Draco. „Du muss vorsichtig sein, Severus. Das Gamot wartet nur darauf, dich zurück nach Askaban schicken zu können!“ Severus seufzte. Er hasste es abhängig zu sein. Und er hasste es, wenn irgendwer meinte über sein Leben bestimmen zu können. Viel zu lange hatte Voldemort sein Leben bestimmt und viel zu lange hatte er in Abhängigkeit von Dumbledore gelebt. Doch Severus sah ein, dass Draco recht hatte. „Ich muss wissen, was das Koma verursacht. Der Spruch ist schwierig und...“ „Ich kenne den Spruch“, unterbrach Draco ihn. Severus runzelte die Stirn. Doch die Verwirrung hielt nur so lange, bis er sich entsann, dass sowohl Draco als auch Harry während ihrer letzten Schuljahre eine umfassende Ausbildung von Poppy Pomphrey erhalten hatten. Das war der Wunsch der beiden Jungen gewesen und obwohl Dumbledore nicht sehr froh darüber gewesen war, hatte er sie gewähren lassen. Severus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Draco murmelte: „Das ist seltsam. Das Koma wird durch ein Gift hervorgerufen. Ein natürlich vorkommendes Gift. Allerdings nicht das von Nagini!“ Severus blinzelte. „Ich Idiot!“ Natürlich. Daran hätte er gleich nach dem Sieg über Voldemort denken müssen. Er hatte sich doch vorher so oft Gedanken darüber gemacht. „Was?“ fragte Draco verwirrt. „Es ist Naginis Gift!“ meinte Severus Kopfschüttelnd. „Ich hatte nicht das richtige Gegengift!“ „Aber das Gift...“ wollte Draco widersprechen. Severus schüttelte den Kopf. „Voldemort hat alle möglichen Rituale durchgeführt. Eines davon an Nagini. Sie war keine einfache Schlange mehr. Ein künstlich erschaffenes magisches Tier, dessen Gift das Opfer schleichend tötet.“ „Gibt es ein Gegenmittel?“ Draco war so weiß, wie die Wände im Zimmer. „Ja“, meinte Severus beruhigend. „Das Rezept dürfte in unserer Bibliothek zu finden sein. - Ich werde mich beeilen. Schick eine Expresseule, falls sich an Harrys Zustand etwas ändert!“ Damit verließ Severus eilig das Krankenzimmer. Vor der Tür stand Lucius. „Ich weiß welchen Trank Harry braucht. Zu meinem Leidwesen bin ich mir über das Rezept nicht sicher. Allerdings weiß ich, dass es in der Bibliothek deines Hauses ein Buch gibt, in welchem das Rezept steht!“, erklärte Severus dem Blonden. Ohne jedoch auf eine Reaktion von diesem zu warten wandte er sich zum Gehen. Severus hatte sich dazu gezwungen, von Lucius Haus zu sprechen und nicht von ihrem. Er wollte in sich selbst keine falschen Hoffnungen wecken. Das Haus gehörte noch immer ihnen beiden und Severus wünschte sich nichts mehr, als dort zusammen mit Lucius den Rest seines Lebens zu genießen. Doch Lucius Verhalten in den letzten Jahren hatte ihn immer mehr davon überzeugt, das dies für immer ein Traum bleiben würde. Während des ganzes Weges zurück zu ihrem Haus fiel kein Wort. Severus war das nur recht. Doch als Severus gerade die Bibliothek betreten wollte, durchbrach Lucius die Stille. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte er. „Nein“, kam die eisige Antwort von Severus. Selbst wenn er nicht so viel Abstand wie möglich zu Lucius hätte halten wollen, hätte er des Blonden Hilfe im Moment nicht gebraucht. Er wusste genau, wo er das Rezept finden würde. So brauchte er nicht einmal eine halbe Minute, bis er die Bibliothek wieder verließ. „Hast du das Labor in den letzten Jahren in Stand gehalten?“ fragte Severus, während er das Rezept studierte. Theoretisch war das alles in seinen Vorratsschränken. Lucius schüttelte den Kopf. „Das habe ich mir gedacht. Dann muss ich in die Winkelgasse!“, meinte Severus und verdrehte die Augen. Dann waren alle Vorräte, die er hier hatte längst verdorben. „Dann komm“, meinte Lucius. Severus hörte deutlich heraus, dass Lucius über irgendetwas verärgert war. Als sie nun zum dritten Mal an diesem Tag apparierten musste Severus sich stark zusammen reißen, um seiner Gefühle Herr zu werden. Je mehr Zeit er mit Lucius verbrachte, desto größer wurde seine Sehnsucht nach dem Blonden. Die Situation wurde mit jedem Moment unerträglicher. Severus war sich mit einem Mal ziemlich sicher, dass das nicht auf Dauer gut gehen würde. Zwischen ihm und Lucius baute sich eine unerträgliche Spannung auf. Irgendwann würde es zu einem Ausbruch kommen. Anstatt den Laden für Zaubertränkezubehör der Winkelgasse an zu steuern, lief Severus zum Eingang der Nokturngasse. „Stopp!“ Lucius hielt ihn am Arm fest. „Du kannst da nicht hin!“ „Und du glaubst du kannst mich daran hindern?“ wollte Severus spöttisch wissen und riss sich los. „Ja“, knurrte Lucius. „Denn wenn du da rein gehst und einer der Auroren bekommt dich zu Gesicht bist du schneller wieder in Askaban, als du Dementor sagen kannst!“ „Es gibt die meisten Zutaten für den Trank nur in der Nokturngasse!“ entgegnete Severus. Er bemühte sich darum ruhig zu bleiben. Sich mitten in der Winkelgasse mit Lucius zu streiten würde die Situation nicht besser machen. Lucius war über diese Aussage nicht sehr begeistert. „Das hättest du mir auch früher sagen können, dann wäre ich allein her gekommen! - Gib mir die Liste der Zutaten, dann bring ich dich zurück und besorge die Dinge danach!“ Severus musterte ihn einen Moment. Er war jetzt einmal hier, also konnte er Lucius auch begleiten. Wenn nicht in menschlicher Gestalt, dann eben anders. Er zog Lucius mit sich in eine Seitengasse. „Ich begleite dich!“ Er hielt Lucius das Rezept hin und kaum hatte der Blonde es entgegen genommen, verwandelte er sich in einen Raben und flog auf die Schulter des Blonden. Lucius schien diese Verwandlung aus irgendeinem Grund zu schockieren. Severus Laune besserte dieser Umstand nicht. Immerhin hatte er zusammen mit Lucius trainiert, diese Gestalt annehmen zu können. Warum also, tat Lucius jetzt so, als wüste er von seiner Animagusgestalt nichts? „Schlaf nicht ein!“ meldete sich Severus mürrisch, als Lucius sich auch nach einigen Minuten noch nicht vom Fleck bewegt hatte. Lucius schüttelte den Kopf, als müsse er irgendwelche lästigen Gedanken abschütteln. Dann bog er in die Nokturngasse und eilte zum Zaubertränkeladen. Auf halbem Wege lief er jedoch Scrimgour über den Weg. „Mr Malfoy, Sie hier?“ fragte der Minister überrascht. „Nun, diese Frage könnte ich zurück geben, Minister!“ entgegnete Lucius kalt. „Ich dachte, ich hätte Ihnen die Aufsicht über Mr Snape gegeben!“ stellte Scrimgour fest. „Severus ist auf meinem Anwesen und wird es nicht verlassen! Seien Sie unbesorgt, ich werde Ihnen keine Möglichkeit geben ihn zurück nach Askaban zu schicken!“ zischte Lucius. „Nun, er sollte diese Freiheit genießen, denn lange wird er sie nicht haben. Ich bezweifle, dass Mr Potter ihn entlasten wird!“ entgegnete der Minister ruhig. „Wenn er denn überhaupt noch einmal aufwacht!“ „Das wird er, keine Sorge!“ versicherte Lucius. „Sie hingegen sollten sich schon einmal nach einem neuen Job umsehen!“ Severus war einigermaßen überrascht, als Lucius dem Minister so unverhohlen drohte. Es war nicht Lucius Art Drohungen so auffällig aus zu sprechen. „Wollen Sie mir drohen, Mr Malfoy?“ frage Scrimgour ruhig. Lucius lächelte kalt: „Nein, es ist lediglich eine Vorwarnung. Selbst Fudge war nicht so inkompetent wie Sie! Wenn es nur um die drei Wochen ginge, die ich in Askaban verbracht habe, würde ich Sie vielleicht noch davon kommen lassen. Aber Sie haben Severus dort hin geschickt. Obwohl ich sehr genau weiß, dass Dumbledore doppelt vorgesorgt hat! Es lagen dem Ministerium bereits Beweise seiner Unschuld vor, bevor ich mit denen aus Harrys Verließ gekommen bin. Wenn ich Sie nicht aus dem Ministerium schmeiße, wird Harry das für mich übernehmen!“ Severus erschauerte. Er hatte bisher nicht gefragt, wie viel Zeit seit dem letzten Kampf vergangen war. Er hätte nicht erwartet, dass es so lange gewesen war. Doch das bedeutete auch, dass er sich noch mehr beeilen musste. Doch Lucius Worte brachten Severus auch zum Nachdenken. Das was sich hinter Lucius Worten verbarg, ließ Severus an seinen Überzeugungen zweifeln. Lag Lucius etwa doch noch etwas an ihm? „Sie sollten vorsichtig sein, Mr Malfoy. Immerhin tragen sie das dunkle Mal!“ stellte Scrimgour fest. Lucius schnaubte: „Mein Fall ist durch die Presse gegangen! Und auch von Severus wird spätestens heute Abend jede Menge in der Presse stehen. Wie ich bereits sagte, Dumbledore hat vorgesorgt!“ „Diese Immunität, die sie im Moment besitzen kann sehr schnell aufgehoben werden, Mr Malfoy. Dumbledore ist tot. Er kann ihnen hierbei nicht helfen!“ entgegnete der Minister. Lucius lachte auf: „Sie wollen ein Kräftemessen, Scrimgour? Sie werden verlieren! Haushoch! Niemand entfacht ungestraft die Wut eines Malfoys!“ Severus konnte sich gerade so davon abhalten, warnend mit dem Schnabel zu klappern. Lucius begab sich auf dünnes Eis. Für seinen Geschmack viel zu dünn. Der Einfluss des Blonden war in den letzten Jahren deutlich gesunken. Und gerade weil Lucius das für ihn tat, war die Sorge, die in Severus wuchs noch um einiges größer. „Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall!“ sagte Scrimgour, bevor er sich abwandte und ging. Lucius sah ihm einen Moment nach. Dann beeilte er sich in der Tränkeladen zu kommen. Die Zutaten zu kaufen nahm letztendlich keine zehn Minuten in Anspruch. Severus blieb in seiner Rabengestalt, bis sie wieder auf dem Grundstück ihres Hauses waren. Da Lucius ihm die Zutaten nicht geben wollte, bevor sie das Haus erreicht hatte, musste Severus sich dem Tempo des Blonden anpassen. „Könnte ich mich jetzt bitte endlich an die Arbeit machen?“ wollte Severus ungeduldig wissen, als sie das Haus betraten. Die Gedanken wirbelten ungeordnet durch seinen Kopf. Er hatte keinen blassen Schimmer, warum Lucius sich so verhielt, wie er es tat. Irgendwie schien sich das alles zu widersprechen. Außerdem war Severus auch ungeduldig, weil Harry bereits drei Wochen im Koma lag. Er wusste nicht, mit welchen Gedanken er sich zuerst beschäftigen wollte. Doch es war Eile geboten. Der Trank musste so schnell wie möglich gebraut werden. Doch so lange Lucius bei ihm war, würde er seine Gedanken kaum von diesem weg bewegen können. „Kannst du nicht bitte aufhören, so verdammt ungerecht zu mir zu sein?“ fragte Lucius verzweifelt. „Ich und ungerecht?“ gab Severus schnaubend zurück. Er wusste, dass die Auseinandersetzung jetzt unweigerlich kam. Vermutlich würde er sie am schnellsten beenden, wenn er stur blieb. Und Zeit bedeutete im Moment Leben. „Ich versuche dir zu helfen und du fährst mich bei jeder Gelegenheit an!“ meinte Lucius aufgebracht. Severus sandte ihm einen kalten Blick: „Ich werde kein zweites Mal auf deine Lügen herein fallen, Lucius Malfoy!“ „Was? Meine Lügen?“ Lucius sah ihn verwirrt an. „Ja!“ Severus sprach gefährlich leise und hatte die Augen zu Schlitzen verengt. Mit einem Mal kam der ganze Schmerz und Ärger wieder hoch. Und so vergaß er für einen Moment sein Vorhaben, dieses Gespräch so schnell wie möglich zu beenden. „Oder kannst du dich tatsächlich nicht mehr daran erinnern, dass du mir deine unsterbliche Liebe geschworen hast, sechs Stunden bevor du Narzissa Black geheiratet hast?“ Lucius holte zitternd Luft: „Severus...“ „Sei still!“ fuhr Severus ihn an, entschlossen das Gespräch jetzt zu beenden und weiter zu führen, wenn Harry seinen Trank hatte. „Ich werde dir für Harry diesen Trank brauen und danach verschwinden. Und damit hast du dann, was du willst, deine Ruhe!“ Das war mehr, als er hatte sagen wollen. Doch so ganz konnte er seine Verzweiflung im Moment nicht verbannen. Severus riss Lucius die Tasche mit den Zutaten aus der Hand und wollte im Labor verschwinden. Doch Lucius hielt ihn fest: „Nein, warte!“ „Lass mich los!“ forderte Severus ungehalten. „Hör mir zu, Severus!“ verlangte Lucius. „Lass mich bitte erklären!“ Severus schnaubte: „Es gibt keine Erklärung!“ Verdammt. Warum konnte er seine Klappe nicht halten? Diese Diskusion würde noch Ewigkeiten dauern. Warum hatte er Lucius nicht einfach auf später vertrösten können? „Jetzt hör mir verdammt noch mal zu, Severus!“ zischte Lucius, packte Severus an den Schultern und drückte ihn gegen die Wand. „Hör mir zu! Danach kannst du urteilen!“ Severus sah ihn kalt an, versuchte jedoch nicht, sich aus Lucius Griff zu befreien. Er WOLLTE die Erklärung hören. Das war es, was er seit zwanzig Jahren wollte, dem er dennoch immer aus dem Weg gegangen war, weil er Angst hatte, noch mehr verletzt zu werden. „Ich habe dich nur ein einziges Mal in meinem Leben belogen!“ begann Lucius leise. Severus konnte sehen, wie nahe er den Tränen war und das versetzte ihm einen Stich. „Ich habe dich belogen, als ich dir nach meinem Beitritt zu den Todessern den Grund dafür nannte, mich Voldemort angeschlossen zu haben. Ich habe nicht eine einzige Sekunde an Voldemorts Ziele oder an seinen Weg geglaubt! Der Grund, warum ich das dunkle Mal angenommen habe, war meine Liebe zu dir.“ Severus schluckte. Sein Herz schlug so hart gegen die Brust, dass er überzeugt war, Lucius müsse es hören. Irgendwie machte sich in ihm ein schlechtes Gewissen breit. Gleichzeitig waren diese Worte wahnsinnig rührend. „Als wir uns in meinem Abschlussjahr angefreundet habe, habe ich mich nach ziemlich kurzer Zeit in dich verliebt. Ich habe viele Wochen lang nicht einmal zu hoffen gewagt, dass du diese Gefühle auch nur im Ansatz erwidern könntest. Um so dankbarer war und bin ich demjenigen, der diese Unmengen Alkohol zu Silvester in den Kerker geschmuggelt hat. Denn ohne den Alkohol hätte wohl keiner von uns beiden den Mut gefunden, dem anderen seine Gefühle zu offenbaren. Aber ich habe schon lange zuvor angefangen darüber nach zu denken, wie ich dir zeigen konnte, dass du den falschen Weg gewählt hattest, als du dich Voldemort angeschlossen hast. Wir hatten ja sehr ausführlich über deine Beweggründe gesprochen.“ Severus atmete tief durch. Das hatten sie in der Tat. Er hatte sich erhofft, in den Reihen Voldemorts das zu finden, was er seine ganze Kindheit über hatte missen müssen. Sein Vater, bei dem er aufgewachsen war hatte ihn verteufelt. Bevor er nach Hogwarts gekommen war, war er derjenige gewesen, der immer wieder dem Spott der anderen Kinder ausgesetzt gewesen war. In Hogwarts hatte sich die Lage nur geringfügig geändert. Als er den Todessern beigetreten war, hatte er gehofft, endlich Teil einer Gruppe zu werden. Doch schon nach kurzer Zeit hatte er erkannte, welch großen Fehler er begangen hatte. Doch zu diesem Zeitpunkt gab es schon kein Zurück mehr. „Das Problem, dass sich mir bei diesem Vorhaben stellte, ist wohl ziemlich offensichtlich. Einmal ein Todesser ist es äußerst schwer, aus dieser Sache wieder lebend heraus zu kommen. In meiner Verzweiflung wandte ich mich mit Ende des Schuljahres an Dumbledore. Ich hatte bereits darüber nachgedacht, dass der Kontakt zwischen uns unweigerlich abbrechen würde, sollte ich mich nach der Schule nicht Voldemort anschließen. Außerdem waren einige seiner Leute sowieso schon an mich heran getreten. Immerhin hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits den Titel meines Vater geerbt und besaß großen politischen Einfluss. Dumbledore sagte mir damals er könne nichts für dich tun. Du seist aus freien Stücken und aus Überzeugung zu Voldemort gegangen. Mit Ende des Krieges und dem Sieg der weißen Seite – Dumbledore zweifelte daran nicht einen Augenblick! - würde man dich wie alle anderen Todesser behandeln. Ich hätte ihn für diesen Satz fast verhext. Aber er sagte mir, wenn ich für ihn bei Voldemort spionieren würde, würde er für dich ein gutes Wort einlegen. Das war in diesem Moment mehr als ich überhaupt hoffen konnte. Mein Plan, mich aus dieser ganzen Sachen heraus zu halten so gut es ging, war damit über den Haufen geworfen. Ich schloss mich Voldemort an, der mich mit offenen Armen empfing. Ein durchaus positiver Nebeneffenkt war Voldemorts Befehl, dich bei mir aufzunehmen, damit du von dem Muggel weg kamst, der sich als dein Vater ausgab. Es gab nichts, dass ich lieber getan hätte. Für den Moment war diese Situation durchaus zufrieden stellend. Ich konnte bei dir sein und ich hörte aus unseren Gespräch immer mehr heraus, dass du deine Entscheidung dich Voldemort anzuschließen immer mehr bereutest. Und ich war nun durchaus in der Lage dir zu helfen. Ich konnte die ganze Sache zwar nicht einfach beenden, aber ich hatte Einfluss bei Voldemort und Dumbledore und konnte auf beiden Seiten für dich eine ganze Menge tun.“ Severus zog sich das Herz zusammen. Es war hart zu hören, dass Lucius nur für ihn sein Leben geopfert hatte. Severus schallte sich einen Idioten, je an Lucius Gefühlen gezweifelt zu haben. Doch er wollte den Blonden auch nicht unterbrechen. Also hörte er weiter zu. „Das ging etwas mehr als ein Jahr gut. Dann geschah das, worüber ich mir schon seit einer ganzen Weile Gedanken gemacht hatte. Als Mitglied des Adels war ich eigentlich dazu verpflichtet standesgemäß zu heiraten. Irgendeine Tochter irgendeines anderen Adligen. Voldemort würde das irgendwann von mir verlangen, das war mir klar. Und ich habe mir Monatelang den Kopf darüber zerbrochen, wie ich reagieren sollte. An dem Morgen, als Voldemort uns zu dieser überraschenden Versammlung berief, hatte ich mit dir über meine Befürchtungen sprechen wollen. Voldemort kam mir dazwischen. Ich war geschockt, als Voldemort zu mir meinte, es wäre an der Zeit zu heiraten und fragte, was ich von Narzissa Black hielt. Es war klar, dass die Frage nur der Deckmantel für seinen Befehl war. Und ich musste ihm antworten. Mir blieb nur die Möglichkeit mich ihm zu fügen. Hätte ich seine Wahl abgelehnt, hätte er wissen wollen warum. Hätte ich gesagt, es wäre einfach die Person, die er vorgeschlagen hätte, hätte er von mir wissen wollen, wem ich Narzissa vor zog. Dich, natürlich. Aber hätte ich ihm das gesagt, wäre ich auf der Stelle tot gewesen und du vermutlich auch. Die Option schied aus. Hätte ich gesagt, ich würde eine andere Person lieben, hätte er wissen wollen, wen. Voldemort hasste die Liebe. Hätte ich mit der Wahrheit geantwortet, wärst du tot gewesen. Hätte ich auf die Nachfrage nicht geantwortet, wäre er in meinen Geist eingedrungen und unweigerlich auf die Antwort gestoßen. Und das wäre vermutlich schlimmer gewesen als alles andere. Denn dann hätte er erfahren, wie viel du mir bedeutest und er hätte dich als Druckmittel verwendet. Ich hätte alles getan um deine Sicherheit zu gewährleisten. Und das würde ich immer noch! Die dritte Möglichkeit, die ich gehabt hätte, wäre gewesen, einfach zu sagen, dass ich nicht heiraten wollte. Die Folge wäre gewesen, dass er mich eine Weile gefoltert hätte, bevor er mich gezwungen hätte, Narzissa zu heiraten. Ich sah in diesem Moment einfach keine andere Möglichkeit, als mich ihm zu fügen! Ich hatte gehofft im Anschluss an die Versammlung mit dir reden zu können. Aber du bist verschwunden, kaum dass Voldemort die Versammlung für beendet erklärte. Und da Voldemort wollte, dass die Hochzeit noch am selben Tag stattfand, hatte ich nicht einmal die Zeit nach dir zu suchen. Und danach bist du mir permanent aus dem Weg gegangen.“ Erneut schlug das schlechte Gewissen zu. Natürlich war er Lucius aus dem Weg gegangen. Er hatte geglaubt, betrogen worden zu sein. Wie viel Leid hätte er sich und auch Lucius ersparen können, wenn er einfach mit dem Blonden geredet hätte? „Es war klar, was von mir erwartet wurde. Aus der Ehe MUSSTE ein Stammhalter hervorgehen. So sehr es mich auch davor ekelte musste ich mit Narzissa schlafen. Um diese ganze Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen und das alles auf ein einziges Mal zu beschränken verabreichte ich ihr einen Trank, der dafür sorgte, dass sie auf alle Fälle schwanger wurde und ich selbst nahm einen Trank, der dafür sorgte, dass es ein Junge werden würden. Das Ergebnis dieser ganzen Sache ist Draco. Er ist einer der beiden Gründe, warum ich die Hochzeit mit Narzissa nicht ganz so sehr bereue. Der zweite Grund ist, dass du noch am selben Tag bei Dumbledore aufgetaucht bist und ihm angeboten hast für ihn bei Voldemort zu spionieren. Damit war das Ziel, dass ich gehabt hatte, als ich Voldemort beitrat erreicht. Auf einem anderen Weg als ich es mir gewünscht hatte, doch daran ließ sich nun auch nichts mehr ändern. Mit Ende des Krieges würdest du glimpflich davon kommen, dachte ich damals. Aber ich habe ja auch nicht mit Scrimgour gerechnet. Doch das wird Harry gerade biegen, sobald er aus seinem Koma erwacht ist. Nachdem fest stand, dass Narzissa schwanger war zog ich in ein eigenes Schlafzimmer. Ab diesem Zeitpunkt änderte sich eine ganze Menge. Du gingst mir permanent aus dem Weg und Dumbledore verlangte von mir, meine Deckung auch vor dir nicht auf zu geben. Dabei war das einzige, was ich wollte, dir reinen Wein ein zu schenken und diese verdammte Sache, die sich mit der Hochzeit zwischen uns gestellt hatte, aus der Welt schaffen. Aber hätte ich mich gegen Dumbledore gestellt wäre das wohl für uns beide ziemlich fatal gewesen. Immerhin war er der einzige, der uns beide vor der Todesstrafe bewahren konnte. Als Voldemort verschwand, war das erste, was ich tun wollte zu dir zu gehen. Wieder kam mir Dumbledore in die Quere. Er behauptete, Voldemort sei nicht tot und wir müssten unsere Deckung auch weiterhin aufrecht erhalten. Er ging soweit, mich zu bedrohen. Diesmal nutzte er Draco als Druckmittel. Ich begann diesen alten Mann zu hassen, doch mir waren ein weiteres Mal die Hände gebunden.“ Dieses Verhalten von Dumbledore überraschte Severus nicht. Auch ihm war es nach Halloween 1981 nicht besser ergangen. Doch er hatte keine Möglichkeit gehabt, sich von dem Direktor los zu sagen. Dumbledore hatte nie dafür gesorgt, dass alle Zweifel über Severus Loyalität aus der Welt geschafft wurden. Hinter seinem Rücken hatte ihn jeder als Todesser betitelt. „Es änderte auch nichts daran, als Voldemort wieder auf erstand und sich heraus stellte, das Dumbledore recht gehabt hatte. Nur wegen Draco und dir spielte ich dieses Spiel weiter mit. Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht. Ich frage mich noch immer, ob es nicht einen besseren Weg gegeben hätte, doch ich glaube kaum, dass ich darauf jemals eine Antwort erhalten werde. Ich habe diesen Weg damals gewählt und mein Ziel in gewisser Weise erreicht. Ich konnte dein Leben ein ums andere Mal retten und wenn Harry endlich wieder wach ist, wirst du ein freier Mann sein. Dennoch habe ich in den letzten Stunden angefangen meine Wahl von damals zu bereuen, denn mir ist klar geworden, dass ich dich letztendlich doch verloren habe!“ Lucius ließ Severus los und trat zwei Schritte zurück. Er wandte den Blick zu Boden. „Ich liebe dich noch immer, Severus, so sehr wie damals. Und daran wird sich nichts ändern!“ Severus wollte Lucius anschreien. Wie konnte Lucius das einfach so behaupten, ohne ihn zu fragen? Doch er riss sich zusammen. Wenn Lucius dieser Meinung war, würde er ihn noch eine Weile in diesem Glauben lassen. Er würde ohnehin Zeit brauchen, das eben gehörte zu verarbeiten. Vielleicht würde er mit Lucius noch einmal darüber sprechen, wenn er frei gesprochen worden war. Wortlos verschwand Severus im Labor. Severus verschloss alle Gedanken an Lucius tief in sich, um sich auf den Trank konzentrieren zu können. Es war ein komplexer Trank, der all seine Aufmerksamkeit forderte. Er würde zwei Tage brauchen um ihn fertig zu stellen. Auch wenn er erschöpft war, in den nächsten achtundvierzig Stunden war an Schlaf nicht zu denken. Dieser Trank hatte höchste Priorität. Lucius kam nicht einmal ins Labor, während Severus an dem Trank arbeitete. Im Grunde war Severus darüber sehr froh. Er konnte keine Ablenkung gebrauchen. Nach der Fertigstellung des Tranks sank Severus erschöpft auf dem Sofa nieder, dass in einer Ecke des Labors stand. Kaum, dass er saß, fielen ihm die Augen zu. Er konnte nicht mehr gegen den Schlaf ankämpfen. Es war früher Nachmittag, als Severus wieder erwachte. Leise fluchend sprang er auf und schnappte sich den Trank. Er hatte nicht schlafen wollen. Er hatte nur einige Minuten Ruhe gebraucht. Er hätte besser aufpassen müssen, dass er nicht ein schlief. Nun war wertvolle Zeit verloren gegangen. Wer wusste schon, wie viel Zeit Harry noch hatte. Eilig machte er sich auf den Weg, Lucius zu suchen. Doch das stellte eine erneute Herausforderung dar. Zuerst war Severus im Wohnzimmer, als er Lucius dort nicht antraf, ging er die Bibliothek. Da Lucius auch dort nicht war, durchlief Severus systematisch alle Räume des Hauses. Doch Lucius war nicht auf zu finden. Severus begann sich Sorgen zu machen. War irgendetwas passiert, während er mit dem Brauen des Tranks beschäftigt war? Lucius wäre mit Sicherheit nicht gegangen, ohne ihm wenigstens eine Nachricht zu hinterlassen. Und er hatte genauso wenig eine Nachricht gefunden, wie er Lucius gefunden hatte. Nur am Rande registrierte Severus, dass die Tür zu ihrem ehemaligen Schlafzimmer durch etliche Zauber verschlossen war. Zwar fragte er sich für einen Moment, wieso Lucius das getan hatte, doch er kam nicht einmal auf die Idee, dass Lucius sich darin befand. Welchen Grund sollte er dafür auch haben? Um so überraschter war Severus, als Lucius genau aus diesem Raum kam, nachdem Severus zum vierten oder fünften Mal eine Runde durch das Haus machte. „Wo hast du gesteckt?“ fuhr der Severus den Blonden an. Er hatte alle Mühe seine Erleichterung zu verbergen. Deshalb sprach er auch gleich weiter. „Der Trank ist seit Stunden fertig! Ich dachte du hättest es damit so eilig!“ Lucius seufzte und nickte jedoch: „Wir sollten ihn ins St Mungos bringen!“ Severus schwieg während sie auf dem Weg zu Harrys Krankenzimmer waren und auch Lucius versuchte nicht eine Unterhaltung zu beginnen. Severus fiel es schwer, nichts zu sagen. Er konnte sehen, wie niedergeschlagen Lucius war. Es tat ihm weh den Blonden in diesem Zustand zu sehen. Vor allen Dingen, weil ihm nun bewusst wurde, dass Lucius schon die ganze Zeit so war. Plötzlich kam Severus eine Frage, die ihn nicht mehr los ließ. „Warum hast du vor drei Tagen versucht in meine Gedanken ein zu dringen?“ „Weil ich nicht wusste, wie viel Zeit das Ministerium uns geben würde, auf Harrys Erwachen zu warten. Ich hätte gern den sanfteren Weg gewählt. Aber es hätte Monate gedauert, dich auf dem herkömmlichen Weg wieder auf zu bauen. Und vielleicht wäre Harry in dieser Zeit gestorben. Dann hätte man versucht dich zurück nach Askaban zu bringen und dich dort zu töten! Nicht, dass ich das zugelassen hätte. Aber in diesem Zustand mit dir zu fliehen wäre ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. - Ich wusste, wie du reagieren würdest, wenn ich versuchen würde, in deine Gedanken ein zu dringen. Du musstest unweigerlich aus der Welt erwachen, in die die Dementoren dich getrieben hatten, wenn du deine mentalen Schilde wieder hoch fuhrst“, erklärte Lucius. Severus schwieg. Seine Wut, die sich so lange auf Lucius gerichtet hatte, richtete sich mit einem Mal auf ihn selbst. Was Lucius für ihn getan hatte, war ein Liebesbeweis, der größer gar nicht sein konnte. Lucius hatte die letzten zweiundzwanzig Jahre dafür geopfert, sein Leben zu retten. Und er schien sich jedem einzelnen seiner Schritte und deren Konsequenzen vollkommen bewusst gewesen zu sein. Severus hätte am liebsten sofort die Dinge geklärt, die zwischen ihnen standen. Anderseits zweifelte er daran, ob sie wirklich noch einmal dort beginnen konnten, wo sie mit Lucius Hochzeit geendet hatten. Lucius schien überzeugt davon, dass ein Neubeginn nicht möglich war. Warum sonst hätte er behaupten sollen, Severus verloren zu haben? Severus wurde von Draco aus seinen Gedanken gerissen, als sie Harrys Zimmer betraten. Der jüngere Malfoy sprang ungeduldig auf. „Da seid ihr ja endlich! Habt ihr den Trank?“ Severus nickte: „Natürlich. Hilfst du mir, Harry den Trank zu verabreichen, Draco? Und Lucius, vielleicht solltest du vor der Tür aufpassen, dass niemand hier rein kommt in der Zeit. Wer weiß, wie die Krankenschwestern darauf reagieren!“ Lucius nickte und verließ das Zimmer umgehend wieder. Ungeduldig fragte Draco: „Was ist denn nun mit dem Trank?“ „Du musst mir helfen ihm den zu verabreichen!“ stellte Severus fest, während er die Phiole aus seiner Tasche holte. Draco nickte, als er das Kopfteil von Harrys Bett aufstellte, so dass der Schwarzhaarige im Bett saß. Während Severus Harry kleine Portionen des Tranks einflößte, massierte Draco dessen Hals, um den Bewusstlosen zum Schlucken zu animieren. „Wie stehst du eigentlich zu Dad?“ wollte Draco zusammenhanglos wissen. Severus runzelte die Stirn. „Was meinst du?“ „Dad hat erzählt, ihr wärt einmal zusammen gewesen, bevor er Mutter geheiratet hat“, meinte Draco. „Wie stehst du jetzt zu ihm? Liebst du ihn immer noch?“ „Das ist ein schwieriges Thema, Draco“, entgegnete Severus kopfschüttelnd. „Manchmal hilft es, über schwierige Themen zu reden, erinnerst du dich? Das mit Harry und mir war auch ein schwieriges Thema!“ erwiderte Draco. Severus lächelte. Das war es tatsächlich gewesen. Er hatte lange auf Draco einreden müssen, bis dieser sich getraut hatte, mit Harry zu reden. Und er wusste von Poppy, dass es mit Harry das gleiche Theater gegeben hatte. „Ich habe damals mit dir geredet. Jetzt kannst du auch mit mir reden!“ stellte Draco fest. Severus seufzte. „Ich liebe Lucius, ja. Aber ich weiß nicht, ob es einen Sinn hat, noch einmal dort an zu fangen, wo wir vor zwanzig Jahren aufgehört haben. Oder, was vielleicht besser wäre, ganz am Anfang. - Lucius ist der Meinung, dass er mich verloren hat. Wenn er dieser Meinung ist, ist es vielleicht besser, wenn es so bleibt, wie es jetzt ist!“ „Hat er das?“ wollte Draco wissen. „Was?“ Severus sah erschrocken auf. Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass er seine Gedanken laut geäußert hatte. „Hat er dich verloren?“ präzisierte Draco seine Frage. Severus schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht aufgehört zu hoffen, dass wir wieder zueinander finden könnten. Ich habe mir das lange Zeit nicht eingestanden, aber diese Hoffnung war immer da. - Doch der erste Schritt dorthin muss von Lucius kommen!“ Draco nickte. „Das verstehe ich. Es würde sich für dich vermutlich falsch an fühlen, wenn du versuchst die Beziehung wieder auf zu bauen, nachdem Dad es war, der sie beendet hat.“ Severus erwiderte nichts darauf, weil es nichts gab, was er hätte sagen können. Draco hatte vollkommen recht. Wenn er zu Lucius ging und diesen fragte, ob sie nicht noch einmal ganz von Vorn beginnen konnte, würde tief in ihm immer der Zweifel nagen, ob es überhaupt das war, was Lucius wollte, nachdem er ihre Beziehung bereits einmal beendet hatte. „Wo bist du mit deinen Gedanken, Severus? Die Phiole ist längst leer!“ meinte Draco plötzlich lachend. „Oh...“ Den Kopf schüttelnd steckte Severus die Phiole wieder weg, während Draco zur Tür ging und Lucius herein holte. Severus bemühte sich darum, schnell wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis er wieder aufwacht. Spätestens heute Abend dürfte es ihm jedoch wieder gut gehen!“ stellte er fest. Lucius nickte. „Das ist gut!“ „Dad? Könnten wir vielleicht mal in Ruhe reden?“ wollte Draco unvermittelt von Lucius wissen. Lucius sah ihn verwirrt an und auch Severus warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Natürlich. Worum...“ „Unter vier Augen!“ unterbrach Draco seinen Vater. Severus runzelte die Stirn. Draco führte doch irgendetwas im Schilde. Doch er kam nicht dazu, darüber nachzudenken, denn Lucius wandte sich an ihn: „Es wäre wohl besser, wenn ich dich vorher zurück bringe. Nach meinem Zusammenstoß mit Scrimgour werden sie dich vermutlich umgehend verhaften, wenn du irgendwo allein gesehen wirst!“ „Zusammenstoß mit Scrimgour?“ fragte Draco verwirrt. „Dein Vater hat sich mit dem Minister angelegt“, erklärte Severus. „Und ich bin der Leidtragende!“ Draco warf einen verwirrten Blick zu Severus. „Ich komme dann gleich wieder, Draco!“ meinte Lucius, bevor Severus und er das Krankenzimmer verließen. Lucius hatte es eilig. Severus sah ihm an, dass ihn der ernste Ton Dracos besorgte. Ihm an Lucius Stelle wäre es vermutlich nicht anders ergangen.Doch Severus entschied sich nicht weiter darüber nach zu denken, als Lucius ihn bei ihrem Haus abgesetzt und sich dann umgehend auf den Rückweg gemacht hatte. Was Draco mit seinem Vater besprechen wollte, ging ihn sicherlich nichts an. Dafür reifte in Severus eine andere Idee. Wenn er bis jetzt auch nicht wirklich Zeit gehabt hatte, sich darüber Gedanken zu machen, ließ ihn die Frage, was Lucius in ihrem ehemaligen Schlafzimmer gemacht hatte und warum dieses durch so viele Zauber verschlossen war, nicht los. Lucius konnte ihm schlecht verbieten, nachzusehen, was es damit auf sich hatte. Immerhin war es noch immer ihr beider Haus. So machte Severus sich zielstrebig auf den Weg. Es fiel ihm nicht schwer, die Zauber auf dem Zimmer zu durchbrechen und es somit betreten zu können. Als er jedoch eintrat breitete sich große Verwirrung in ihm aus. Auf den ersten Blick war klar, was Lucius mit dem Zimmer gemacht hatte. In diesem Zimmer stand die Zeit still. Noch immer sah es so aus, wie sie beide dieses Zimmer vor zwanzig Jahren verlassen hatten. Mit einer kleinen Ausnahme. Auf seinem, Severus, Kissen waren die nassen Spuren von Tränen zu sehen. Dieser Anblick rührte Severus mehr, als alles andere. Er wusste, dass Lucius nie weinte. Selbst als seine Eltern gestorben waren und Lucius für einige Wochen weder ein noch aus gewusst hatte, hatte er nicht eine Träne verloren. Er war in sich gekehrt gewesen, hatte kaum gesprochen und hatte sich nach jeder noch so kleinen Liebkosung gesehnt. Doch er hatte nie geweint. Die Spuren von Lucius Tränen zu sehen machte Severus klar, dass der Blonde unter der herrschenden Situation viel mehr leiden musste, als er sich bisher vorgestellt hatte. Zu weiteren Gedankengängen kam Severus nicht, denn die Tür öffnete sich. Als Severus sich umdrehte, sah er gerade noch, wie die Erleichterung in Lucius Augen einer unglaublichen Unsicherheit Platz machte. „Hier bist du“, meinte Lucius leise, bevor er den Blick senkte. „Ich dachte du seist gegangen.“ Severus sagte nichts. Noch vor fünf Minuten hätte er sicherlich mit einer bissigen Antwort gekontert, doch das konnte er jetzt nicht mehr. Lucius litt genauso sehr, wie er. Diese Situation war für sie beide unerträglich. Vielleicht sollte doch er den ersten Schritt machen. Doch als er zum Sprechen ansetzte, stellte er eine ganz andere Frage: „Warum hast du hier die Zeit angehalten?“ Lucius seufzte. Ganz offensichtlich hatte er mit dieser Frage gerechnet. „Wir sollte nicht hier reden. Sonst sind Tage vergangen, bis wir hier wieder draußen sind!“ Severus nickte und folgte Lucius ins Wohnzimmer. Er ließ Lucius nicht aus den Augen und fragte sich, wieso ihm nicht früher aufgefallen war, wie schlecht der Blonde aussah. Als hätte er seit Jahren keine ruhige Nacht mehr gehabt. Ein weiteres Anzeichen dafür, wie sehr Lucius die Situation belasten musste. Wieso war ihm das nicht früher aufgefallen? Im Wohnzimmer ließ Lucius sich nervös in den Sessel sinken, in dem Severus drei Tage zuvor aus den schmerzlichen Erinnerungen erwacht war. Und Severus fiel auf, dass er Lucius mit einem Mal dankbar war, in seinen Geist eingedrungen zu sein. Er konnte nicht sagen, wie lange er es noch ertragen hätte, diese Erinnerung immer wieder zu sehen. Lucius hatte ihn vermutlich vor dem Wahnsinn gerettet. „Ich...“ Severus konnte sehen, wie es in Lucius arbeitete, als er nach Worten suchte. Er hob die Augenbrauen. Severus war sich mit einem Mal ziemlich sicher, worüber Draco mit Lucius gesprochen hatte. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen!“ meinte Lucius schließlich mit leiser, zitternder Stimme. Severus schluckte. Lucius hörte sich an, als wäre er kurz davor in Tränen aus zu brechen. Es tat ihm schrecklich weh zu wissen, dass er der Grund war, dass Lucius so verzweifelt war. „Ich habe vor drei Tagen versäumt das zu sagen. Ich muss dir schrecklich weh getan haben und das tut mir unendlich Leid. Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich das tun! Aber das kann ich nicht.“ Lucius sah auf und fixierte Severus Blick. Aus den blauen Augen sprach so viel Liebe, dass es Severus für einen Moment den Atem verschlug. Severus öffnete den Mund, wollte etwas sagen. Doch Lucius schüttelte den Kopf, bat stumm, aussprechen zu dürfen. Also blieb Severus stumm. „Ich kann verstehen, wenn du mich für die Dinge verabscheust, die ich getan habe. Teilweise hasse ich mich selbst dafür. - Dennoch hoffe ich, dass du mir irgendwann verzeihen kannst und vielleicht...“ Severus wusste, dass seine ganze Haltung und seine Mimik eine unglaubliche Hoffnung ausstrahlten. Und er sah, dass Lucius es bemerkte. Mit einem Mal war der Blonde sehr viel sicherer. „Und vielleicht kannst du mir eine Chance geben, dir die Aufrichtigkeit meiner Liebe zu beweisen!“ Severus war sprachlos. Es gab so viel, was ihm durch den Kopf schoss, so viel, dass er Lucius in diesem Moment sagen wollte. Doch er hatte keine Ahnung womit er anfangen sollte und Lucius sprach nach einer kurzen Pause auch einfach weiter. „Ich wollte dir erklären, warum ich die Zeit im Schlafzimmer angehalten habe. - Ich wollte die Erinnerung an unsere letzte Nacht lebendig erhalten. Ich wollte nicht, dass sie irgendwann verblasst. - Im Laufe der Jahre wurde das zu einer Art Zufluchtsort. Wenn mir alles zu viel wurde, habe ich ein oder zwei Stunden dort verbracht. Hier draußen waren dann immer ein bis zwei Wochen vergangen, aber das nahm ich in kauf. Es gab Momente, da habe ich daran gezweifelt, ob es überhaupt noch einen Sinn hat, weiter zu machen. Ich konnte dort Kraft schöpfen und die schwindende Hoffnung aufrecht erhalten.“ Severus trat zu Lucius. Weil er keine Worte fand, um zu sagen, was in ihm vorging, beugte er sich vor und küsste Lucius. Auf den Armlehnen des Sessel abgestützt blieb er so über Lucius gebeugt stehen. „Auch ich muss mich entschuldigen. Wenn ich nicht so sehr in mein Selbstmitleid versunken gewesen wäre, hätte ich uns beiden eine Menge Leid ersparen können. - Ja, du hast mir damals sehr weg getan, als du einfach zustimmtest, Narzissa zu heiraten. Ich habe mich betrogen und ausgenutzt gefühlt. Und aus Angst, noch mehr verletzt zu werden, bin ich jedem Gespräch mit dir aus dem Weg gegangen. Das war ganz offensichtlich das Dümmste, was ich tun konnte. - Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie dankbar ich dir für alles bin, was du für mich getan hast.“ Severus unterbrach sich. Er hatte das Gefühl, wenn er weiter sprach, nur noch wirres Zeug von sich zu geben. Um diesen Zustand zu überbrücken, schloss er den ohnehin nur noch minimalen Abstand zwischen ihnen und küsste Lucius ein weiteres Mal. Diesmal ließ Severus den Kuss länger andauern, gab Lucius die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Lucius legte die eine Hand in Severus Nacken und schlang den anderen Arm um seine Hüfte, zog ihn damit auf seinen Schoß. Schwer atmend lösten sie nach einer Ewigkeit den Kuss. Severus lehnte seine Stirn gegen die von Lucius und lächelte. „Ich denke, du hast deine Chance mehr als verdient!“ Er hatte an diesem Tag genug Dinge gesehen, die ihm bewiesen, wie sehr Lucius ihn liebte. Doch die Aussicht, es immer wieder bewiesen zu bekommen, versetzte ihn in freudige Erregung. Und auch er würde diese Chance nutzen und Lucius jeden Tag aufs neue seine Liebe beweisen. „Ich liebe dich, Lucius!“ .~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~. Hallo ^^ also, ich hatte zwar den Plan erst am Montag dieses Kapitel hoch zu laden, aber da ich zumindest bei ff.de so viele Reviews bekommen habe, dachte ich mir, dass ich es auch heute schon hoch laden kann. Dafür müsst ihr aber eine kleine Aufgabe erfüllen, um das letzte Kapitel zu bekommen xD Das wird es genau dann geben, wenn ich auf ff.de das 20 Review auf diese Geschichte bekommen habe. Das heißt 11 Reviews für dieses Kapitel hier ^^ Jeder vierte der Leute, die diese Geschichte bis jetzt auf ihrer Favoliste haben, muss sich also dazu bequemen mir eine kurze Nachricht zu hinterlassen xP Das ist ja wohl zu schaffen, oder? Ich denke, nach diesem Kapitel wird auch klar, was ich mit dem anderen Stil meinte. Ich fand es interessant mal eine Geschichte so auf zu bauen, dass eigentlich die gleichen Geschehnisse beschrieben werden, nur aus der Sicht unterschiedlicher Personen. Ansonsten danke ich natürlich allen Reviewern und bin gespannt, was ihr zu diesem Kapitel hier zu sagen habt! Antworten findet ihr, wie neuerdings immer bei mir, in eurem Mail/ENS Fach ^^ bis zum nächsten Kapitel tanguna Kapitel 3: Harry Potter ----------------------- Kapitel 3 – Harry Potter Als Harry erwachte, wusste er zunächst nicht, wo er war. Er hatte Kopfschmerzen. Für einen Moment glaubte er, Voldemort hätte ihn in der Nacht wieder mit einer Vision geplagt. Doch dann kam die Erinnerung an den Sieg über Voldemort langsam zurück. Das einzige, was Harry in der Dunkelheit erkennen konnte war, dass er sich nicht auf der Krankenstation in Hogwarts befand. Dazu war der Raum viel zu klein. Dennoch roch es genau wie dort. Also befand er sich vermutlich im St. Mungo. Harry kniff stöhnend die Augen zusammen, als die Tür geöffnete wurde und vom Flur grelles Licht direkt auf sein Bett fiel. „Harry!“ erklang Dracos erfreute Stimme. Harry hörte, wie die Tür zu fiel. Noch bevor er die Augen wieder öffnen konnte um sich nach seinem Freund umzusehen, saß dieser neben ihm auf dem Bett und zog ihn in eine feste Umarmung. „Du verdammter Idiot! Hast du eigentlich eine Ahnung, was ich mich für Sorgen gemacht habe? Warum kannst du nicht ein Mal besser aufpassen? Du wärst fast gestorben!“ Dracos Worte klangen nur dumpf zu Harry vor, denn der Blonde hatte sein Gesicht in Harrys Schultern vergraben. „Aber ich leben noch, oder?“ entgegnete Harry lächelnd. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Worte von Draco hörte. Immerhin war er bei Poppy Pomphrey Stammgast gewesen. Draco schnaubte. „Ja, weil wir alle mehr Glück als Verstand hatten! - Wenn Dad und mich irgendetwas aufgehalten hätte, dann wäre Severus zum Kuss des Dementors verurteilt worden und hätte das Gegengift nicht brauen können!“ „Was meinst du damit?“ fragte Harry alarmiert. „Was ist mit Severus?“ „Scrimgour hat ihn fast zum Kuss verurteilt. Dad ist gerade noch rechtzeitig eingefallen, dass die Beweise für seine Unschuld in deinem Verließ sind. Wir haben sie geholt und ins Gamot gebracht“, erklärte Draco. „Aber dann kann ich dir alles später erklären. Ich hole jetzt einen Arzt!“ „Warte!“ Harry hielt Draco fest, als dieser aufstehen wollte. „Es geht mir gut!“ Draco schnaubte. „Du hast drei Wochen im Koma gelegen!“ „Drei Wochen?“ fragte Harry perplex. Draco nickte. Harry schüttelte den Kopf. Das war doch unmöglich. Er konnte unmöglich drei Wochen im Koma gelegen haben. „Warum hab ich im Koma gelegen?“ Das letzte, woran Harry sich erinnerte, war der Kampf gegen Voldemort. Sie hatten alle vier ziemlich Zeitgleich einen Avada Kedavra auf Voldemort gehetzt. Er wusste noch, dass alle vier Voldemort getroffen hatten. Aber was war danach geschehen? „Nagini hat dich gebissen, kurz bevor sie mit ihrem Herrn gestorben ist. Severus hat dir einen Gegengift verabreicht, aber es war nicht das richtige. Wir haben erst später fest gestellt, dass Voldemort seine Schlange irgendwie verändert hat. Severus meinte, Voldemort hätte ein Ritual an ihr durchgeführt. Und weil es das falsche Gegengift war, lagst du im Koma. - Du wärst fast gestorben!“ „Aber das bin ich nicht!“ Harry küsste den aufgelösten Draco. „Was ist passiert, nachdem ich gebissen wurde?“ „Nachdem wir dich her gebracht hatten, wurden Dad und Severus verhaftet. Da ich wusste, dass eigentlich für beide vorgesorgt war, habe ich mir keine Sorgen um sie gemacht. Und ich hatte ja auch keine Ahnung, wie heftig Severus auf die Dementoren reagiert. Auf alle Fälle blieb ich bei dir. Ich habe mir unglaubliche Sorgen um dich gemacht, weil du einfach nicht aufgewacht bist und mir niemand sagen konnte, was dir fehlt! Vor drei Tagen kam Dad dann plötzlich hier her gestürmt. Er war erst am Morgen dieses Tages freigesprochen worden. Wir haben dann zusammen die Beweise für Severus aus deinem Verließ geholt und sie ins Gamot gebracht. Dad war vor mir da. Es gibt wohl auch im Ministerium einige Geheimgänge, die nicht jedem bekannt sind. Dad hat sich dort mit dem Gamot angelegt, weil sie Severus partout nicht frei sprechen wollte. Sie sagten, dass Severus sich aus freien Stücken dem dunklen Lord angeschlossen hätte. Und auch, wenn er später Spion für Dumbledore war, gäbe es genug Dinge, die ihn belasteten. Dad hat fast die Kontrolle über sich verloren. Letztendlich haben wir es geschafft, dass Severus nicht zurück nach Askaban musste. Im Moment hat das Gamot ihn unter Dads Aufsicht gestellt. Sie wollen deine Aussage, bevor sie ein endgültiges Urteil fällen. Severus war dann mit Dad hier um heraus zu finden, warum du noch immer nicht erwacht bist und hat dir dann das Gegengift gebraut. Irgendwann zwischendurch hat Dad sich wohl noch einmal mit dem Minister angelegt.“ Harry runzelte die Stirn. „Wer ist jetzt Minister?“ „Scrimgour natürlich“, erwiderte Draco verwirrt. Harry schüttelte missbilligend den Kopf. „Und er wollte Severus verurteilen lassen?“ „Ja“, meinte Draco vorsichtig. Harry schnaubte. Das hätte er sich eigentlich denken können. Scrimgour würde die Position, die er jetzt inne hatte, kaum freiwillig aufgeben. Und natürlich dachte niemand daran, ihn an die Gesetzte zu erinnern. Dafür schwebte vermutlich noch alle zu sehr im Freudentaumel. Doch das würde sich ändern. Als Harry aufstehen wollte, sprang Draco entsetzt auf und drückte ihn zurück aufs Bett. „Du bleibst liegen!“ „Es geht mir gut, Schatz!“ Es war ein kläglicher Versuch gegen Draco an zu kommen, das wusste Harry. Doch Harry wusste auch aus Erfahrung, dass er selbst mit dem stärksten Protest keine Chance hatte gegen seinen Freund an zu kommen. „Vergiss es!“ stellte Draco fest. „Du bleibst hier in deinem Bett, bis ein Arzt erlaubt, dass du gehen darfst!“ „Ich muss ins Ministerium!“ beharrte Harry. „Es ist mitten in der Nacht, da ist jetzt sowieso keiner!“ meinte Draco kopfschüttelnd. „Was willst du da eigentlich?“ „Scrimgour aus seinem Amt schmeißen?“ schlug Harry vor. Draco schnaubte. „Als ob das so einfach ging.“ „Ich schaffe das, versprochen!“ entgegnete Harry lächelnd. „Das kann ich mir nur all zu gut vorstellen.“ Draco lachte leise. „Aber das kann bis morgen warten. Du bleibst hier, bis mir ein Arzt sagt, dass es dir gut geht!“ „Reicht es nicht, wenn ich dir das sage?“ wollte Harry wissen und setzte einen wehleidigen Blick auf. „Nein“, meinte Draco bestimmt. „Und mit diesem Blick kommst du auch nicht weiter! Du hast mir auch gesagt, dass es dir gut geht, nachdem du zwei Stunden in den Fängen von Bellatrix Lestrange warst! Und da war es für jeden offensichtlich, dass es dir nicht gut ging!“ Harry seufzte und gab auf. Seit dieser Sache ein paar Monate vor dem Sieg über Voldemort hatte Draco ihn nach jedem Kampf zu Poppy gescheucht. Er selbst wäre nie auf die Idee gekommen auf die Krankenstation zu gehen, bevor nicht sichergestellt war, dass alle anderen Verletzten versorgt waren. Seit er in Lestranges Fänge geraten war, hatte Draco dafür gesorgt, dass er immer der erste gewesen war, um den Poppy sich gekümmert hatte. „Und jetzt sei ehrlich. Wie geht es dir wirklich?“ wollte Draco besorgt wissen, nachdem Harry sich in sein Bett hatte zurück sinken lassen. „Ich habe Kopfschmerzen, als hätte Voldemort mir mal wieder eine Vision geschickt. Aber ansonsten ist wirklich alles in Ordnung!“ stellte Harry fest. Draco seufzte erleichtert. „Das ist gut!“ Er griff zu der Karaffe mit Wasser, die auf dem Nachttisch stand, und füllte eines der beiden Gläser, die neben ihr standen. Dann gab er es Harry. „Du solltest etwas trinken. Und dann schlafen. Dann sollten die Kopfschmerzen morgen früh weg sein!“ „Danke!“ Lächelnd nahm Harry das Glas entgegen und trank in langsamen Zügen. „Bleibst du hier?“ „Natürlich! So, wie die letzten drei Wochen!“ entgegnete Draco. Harry sah sich stirnrunzelnd in seinem Krankenzimmer um. Hier stand nur ein Bett. „Wo hast du geschlafen?“ „Hier auf dem Stuhl. Sie brauchen alle Betten. Es ist schon ein Wunder, dass du ein Einzelzimmer hast. Aber immerhin bist du der Held!“ stellte Draco fest. Missbilligend verzog Harry das Gesicht. Er stellte das Glas weg und rutschte ein Stück zu Seite, bevor er die Decke anhob und Draco auffordernd ansah. Lächelnd legte Draco sich zu ihm. „Du hättest dir ein zweites Bett zaubern können“, meinte Harry, als er Draco in seine Arme schloss. „Oder nach Hause gehen können.“ Draco schnaubte. „Du glaubst doch nicht, dass ich nach Hause gehe, während ungewiss ist wann oder ob du aufwachst! Außer als ich mit Dad vor drei Tagen im Gamot war habe ich das Krankenhaus nicht verlassen, seit zu hier bist! - Aber es war so klar, dass du genau dann aufwachst, wenn ich nicht im Zimmer bin!“ „Ich war noch nicht lange wach. Gerade so lange um fest zu stellen, dass ich im St. Mungo sein muss“, stellte Harry fest. Er zog Draco sah nah wie möglich zu sich. Allein die Vorstellung, dass es drei Wochen her war, seit er Draco das letzte Mal so nah gewesen war, war schrecklich. Er wusste, er hätte nicht anders gehandelt als Draco, wenn er in seiner Lage gewesen wäre. „Wir sollten jetzt beide schlafen“, meinte Draco leise. Harry nickte. „Ich liebe dich, Draco.“ „Ich liebe dich auch!“ Der Morgen kam plötzlich und viel zu schnell. Es war die entsetzte Stimme der Krankenschwester, die Harry aus der Welt seiner Träumer riss. Draco schlief seelenruhig weiter, während die Krankenschwester ihre Worte eigentlich an ihn richtete. „Mr Malfoy! Was fällt Ihnen eigentlich ein? Es ist schon unverschämt, dass Sie sich hier vierundzwanzig Stunden am Tag eingenistet haben! Aber das ist ja wohl die Höhe! Kommen Sie sofort aus Mr Potters Bett raus!“ „Wen ich in mein Bett lasse und wen nicht, entscheide ich immer noch selbst!“, brummte Harry missgelaunt, ohne die Augen zu öffnen oder durch sonst irgendeine Bewegung zu zeigen, dass er wach war. „Mr ... Potter...?“ Die Krankenschwester starrte ihn perplex an. „Nein, der Weihnachtsmann natürlich!“ murmelte Harry. Die Krankenschwester fing sich schneller wieder, als Harry es erwartet hatte. „Seit wann sind sie wach? Und warum hat Mr Malfoy keinem Arzt Bescheid gegeben?“ „Seit heute Nacht irgendwann. Und Draco wird es einfach vergessen haben, nachdem ich ihn erfolgreich von diesem Thema abgelenkt habe!“ stellte Harry fest. „Kann ich jetzt weiter schlafen?“ „Ich hole einen Arzt!“ bestimmte die Krankenschwester. Harry seufzte ergeben. „Ich brauche keinen Arzt“, murmelte er. „Doch, den brauchst du!“ stellte Draco leise fest. Harry runzelte die Stirn. „Guten Morgen, Schatz. Seit wann bist du wach?“ „Seit du behauptet hast, der Weihnachtsmann zu sein“, sagte Draco. Die Unterhaltung wurde unterbrochen, da der Arzt das Zimmer betrat. „Mr Malfoy!“, stellte er entrüstet fest. „Was machen Sie in Mr Potters Bett?“ „Schlafen“, stellte Draco fest. Harry grinste. „Ich habe ihn eingeladen, sich zu mir zu legen!“ „Würden Sie bitte aufstehen, Mr Malfoy! Ansonsten kann ich Mr Potter nicht untersuchen!“ stellte der Arzt fest. „Brauchen Sie nicht, mir geht’s gut!“ meinte Harry und hielt Draco fest, als dieser tatsächlich aufstehen wollte. „Das glaube ich erst, wenn der Arzt es bestätigt hat!“ entgegnete Draco. Er befreite sich aus Harrys Armen und gab seinem Freund einen flüchtigen Kuss. „Ich würde gern noch Frühstücken gehen, bevor wir ins Ministerium gehen. Also solltest du vielleicht tun, was der Arzt dir sagt!“ Dann lehnte er sich an die Wand, um dem Arzt bei seiner Arbeit nicht im Weg zu stehen. „Ins Ministerium? Diese Idee können Sie sich gleich wieder aus dem Kopf schlagen!“ stellte der Arzt streng fest. Harry seufzte. „Untersuchen Sie mich einfach und sagen Sie Draco dann, dass es mir tatsächlich gut geht!“ Der Arzt runzelte zwar die Stirn, schien sich jedoch dafür zu entscheiden, nicht weiter mit Harry zu diskutieren, sondern einfach seiner Arbeit nach zu gehen. Eine halbe Stunde später sah der den Schwarzhaarigen ratlos an. „Sie sind tatsächlich in bester Verfassung“, stellte er verwirrt fest. „Fein. Dann kann ich ja gehen!“ meinte Harry. „Nicht so schnell. Sie lagen drei Wochen im Koma und niemand wusste wieso oder wie man Ihnen helfen kann!“ wollte der Arzt ihn aufhalten. Harry sah ihn verwirrt an. „Ich dachte, Severus hätte mir das Gegengift gebraut?“ Draco schnappte entsetzt nach Luft. „Severus Snape?“ hackte der Arzt nach. Harry nickte. Draco verdrehte kopfschüttelnd die Augen. Der Arzt runzelte die Stirn. Dann sah er Draco an. „Ist das wahr? War Snape hier? Haben Sie tatsächlich zugelassen, dass Snape – ein Todesser! - Mr Potter eine unbekannte Substanz einflößt?“ „Es war ein Trank und keine unbekannte Substanz!“ verbesserte Draco. Harry biss sich auf die Lippe. Daran hätte er wirklich denken können. Wenn Severus nicht freigesprochen war würde man ihm kaum erlauben, einem Patienten irgendeinen Trank zu brauen. Der Arzt sah Draco streng an. „Wenn Snape nicht ohnehin zum Kuss verurteilt werden würde, hätte er jetzt eine Klage wegen Körperverletzung am Hals.“ „Das glaube ich kaum“, unterbrach Harry ihn. „Wie wollten Sie so eine Klage durchbringen, wenn ich – als das Opfer – für den Angeklagten aussage?“ Der Arzt sah ihn empört an. „Snape hätte Ihnen sonst etwas verabreichen können! Und...“ „Ich vertraue Severus voll uns ganz. Wenn Sie wirklich so eine Klage einreichen werden Sie sich und dieses Krankenhaus hier sehr blamieren. Wollen Sie das wirklich?“ unterbrach Harry. „Aber...“ Harry unterbrach ihn erneut: „Überlegen Sie sich das zwei Mal. So etwas könnte als Rufmord ausgelegt werden. So eine Sache kann für einen Mann in ihrer Position für die Karriere und den Beruf tödlich sein!“ Harry sah dem Arzt an, dass dieser gar nicht damit einverstanden war, wie dieses Gespräch verlief. Dennoch nickte der Arzt. „Schön“, meinte Harry lächelnd. „Dann kann ich jetzt gehen?“ „Auf eigene Verantwortung“, meinte der Arzt zähneknirschend. Kaum hatte der Arzt das Zimmer verlassen, begann Draco zu lachen. „Ich fasse es nicht! Ich hätte nie gedacht, dass du irgendwann die Macht, die dir dein Status verleiht, so schamlos ausnutzt!“ Harry hob die Schultern. „Du weißt doch, dass ich fast in Slytherin gelandet wäre. Das ist vermutlich eine meiner slytherinschen Eigenschaften!“ Tatsächlich war es Dumbledore gewesen, der ihm irgendwann klar gemacht hatte, dass es Situationen gab, in denen Harry seine Position ausnutzen musste. Und seit dem hatte Harry bereits mehr als einmal festgestellt, dass sein Status durchaus nützlich sein konnte. „Mein Vater wäre stolz auf dich, wenn er das gerade gesehen hätte!“ stellte Draco. „Wieso?“ fragte Harry, während er sich anzog und seine Sachen zusammen packte. „Na ja. Wenn er gesehen hätte, dass sein Schwiegersohn den Job, den er seit über zwei Jahrzehnten macht, ebenso gut beherrscht wie er!“ meinte Draco grinsend. „Das ist genau die Art, wie mein Vater immer lästige Kollegen oder auch Reporter los geworden ist!“ Harry starrte Draco an. „Schwiegersohn?“ Draco lächelte. „Ja klar, was denn sonst?“ „Das dürfte etwas schwierig werden“, stellte Harry ernst fest. „Was?“ Draco sah ihn entsetzt an. „Ich mein ja nur. So weit mir bekannt ist sind gleichgeschlechtliche Ehen in der magischen Welt verboten!“ meinte Harry und hob die Schultern. Draco wurde rot und meinte empört: „Du weißt genau, dass ich das nicht so gemeint habe!“ Harry lachte. „Ja. Aber der Gedanke kam mir trotzdem!“ Draco verdrehte die Augen. „Das bekommst du irgendwann zurück“, murmelte er so leise, dass Harry es kaum noch verstand. Doch Harry achtete auch gar nicht darauf, denn dem kam gerade ein verlockender Gedanke. „Was meinst du, wie lange würde es dauern so ein Gesetzt durch bringen?“ „Wieso willst du das wissen?“ fragte Draco misstrauisch, während er zu Harry trat. Harry legte den Kopf schief und lächelte seinen Freund lieb an. „Vielleicht mache ich doch einen kleinen Abstecher in die Politik! Nur ein paar Jahre. Was hältst du davon?“ „Gar nichts!“ stellte Draco entschlossen fest. „Wenn du dich einmal in die Dinge des Ministeriums einmischst, kommst du da nicht mehr raus. Und ich hatte nicht vor dich mit dem Ministerium zu teilen. - Außerdem ist es lächerlich nur wegen so einem Gesetzt eine politische Laufbahn ein zu schlagen!“ „Lächerlich?“ fragte Harry betroffen. Draco nickte. „Ich brauche nicht die Erlaubnis des Ministeriums, um einen Ring zu tragen, der allen zeigt, dass ich vergeben bin!“ Er küsste Harry. „Du wolltest ins Ministerium, wenn ich mich richtig erinnere.“ Harry lächelte. „Wollte ich. Und danach mit dir die Freiheit genießen, die wir schon seit drei Wochen haben könnten, wenn Scrimgour Severus und Lucius nicht nach Askaban gesteckt hätte!“ Kurze Zeit später standen Draco und Harry im Zimmer von Scrimgours Sekretärin. „Es tut mir Leid, Mr Potter. Der Minister in einer wichtigen Sitzung des Gomts. Sie können ihn jetzt nicht stören!“ stellte die Sekretärin fest. „Er wird frühstens zur Mittagspause wieder in seinem Büro sein!“ „Worum geht es in dieser Besprechung?“ verlangte Harry zu wissen. „Es tut mir Leid, ich darf nicht...“ Harry schenkte ihr ein charmantes Lächeln. „Sein Sie versichert, dass es für Sie keine negativen Konsequenzen haben wird, wenn sie mir auf meine Frage antworten!“ „Nun.“ Unsicher blickte die Sekretärin zwischen Harry und Draco hin und her. „Es geht um den Fall Severus Snape.“ „Sehr schön. Das ist genau das Thema über das ich mit dem Minister reden muss. Ich nehme an, das Gamot tagt im Gerichtssaal?“ Die Sekretärin nickte. Dankend lächelte Harry ihr zu, bevor er Draco mit sich aus dem Büro zog und des Weg zu den Aufzügen einschlug. „Weißt du eigentlich, dass ich ziemlich schnell eifersüchtig werde, wenn du irgendwelchen fremden Leuten so ein Lächeln schenkst?“ fragte Draco leicht missgestimmt. „Dafür gibt es doch gar keinen Grund!“ entgegnete Harry. Sie hatten Glück. Der Aufzug öffnete sich direkt vor ihrer Nase. „Ich liebe nur dich. Und daran wird sich auch nichts ändern!“ Draco lächelte zufrieden und Harry wusste, dass Draco das nur gesagt hatte, um genau diese Antwort von ihm zu hören. Lachend küsste er Draco. „Manchmal bist du echt seltsam“, stellte Harry fest. „So bin ich nun einmal!“ entgegnete Draco. Sie mussten diesen Geplänkel zwangsläufig unterbrechen, als Harry ohne an zu klopfen die Tür zum Gerichtssaal öffnete. Kaum dass er eingetreten war, lagen alle Blicke auf ihm. „Mr Potter!“ meinte Scrimgour überrascht. „Es geht ihnen besser?“ „Sie hören sich an, als wären Sie nicht sehr erfreut darüber“, stellte Harry kalt fest. „Natürlich bin ich erleichtert, Mr Potter!“ entgegnete Scrimgour entrüstet. Harry sah ihm an, dass das eine Lüge war. Der Minister war bei seinem Eintreten so bleich geworden, als wäre Voldemort ein weiteres Mal wieder auferstanden. „Gut“, sagte Harry. „Dann wird es ihnen sicherlich nichts ausmachen, Severus Snape nun endlich frei zu sprechen und ihm eine angemessene Entschädigung für die drei Wochen in Askaban zukommen zu lassen!“ „Sie... Sie sagen also zu Gunsten von Mr Snape aus?“ hackte der Minister unsicher nach. „Ja.“ Harry sandte ihm einen so tödlichen Blick, dass dem Minister der kalte Schweiß auf die Stirn trat. „Und ich versichere ihnen, dass sie große Probleme bekommen, wenn Severus und Lucius nicht für die Zeit in Askaban entschädigt werden!“ „Natürlich!“ meinte der Minister schnell. „Aber Sie müssen verstehen, Mr Potter, dass...“ Harry unterbrach ihn. „Ich denke, dass ich sehr gut verstehe!“ Der Minister zwang sich zu seinem unsicheren Lächeln. „Es gibt wohl außer Lucius, Severus und mir kaum einen, der daran denken wird, dass sie eigentlich schon vor drei Wochen ihren Posten hätten räumen müssen!“ stellte Harry fest. „Ich lag im Koma, Lucius hat deutlich an Einfluss verloren und wenn Sie Severus zum Tode verurteilt hätte, wäre die größte Gefahr für sie wohl gebannt gewesen!“ Der Minister schnappte nach Luft, schien jedoch keine Worte zu finden. „Ihnen ist hoffentlich klar, dass das rein rechtlich ein Nachspiel für sie haben wird!“ meinte Harry. „Mr Potter“, meldete sich ein Mitglied des Gamots zu Wort. „Ich glaube ich bin nicht der einzige, dem nicht ganz klar ist, was sie da andeuten!“ „Es ist schon traurig, wenn ein Mitglied des Gamots so wenig mit den Gesetzten vertraut ist“, stellte Harry fest. Emilia Bones ergriff das Wort. „Mr Potter hat recht. Es ist beschämend, dass wir nicht früher daran gedacht haben.“ „Scrimgour wurde durch einen Paragraphen Minister, der nur im Kriegsfall Anwendung findet. Wenn während des Krieges der Minister stirbt wird automatisch der Leiter der Aurorenabteilung als Minister eingesetzt. Allerdings bleibt er höchstens so lange Minister, bis der Krieg beendet ist. Er hat noch am Tag der Friedensschließung von seinem Amt zurück zu treten und die erste Handlung des Gamots ist dann zunächst die Ernennung eines neuen Ministers“, erklärte Harry. „Dabei scheidet allerdings der Ersatzminister, in unserem Fall Scrimgour, als Kandidat für dieses Amt aus!“ „Dieser Paragraph existiert, damit im Kriegsfall unser Land nicht plötzlich ohne Regierung da steht!“ stellte Draco fest. Harry nickte. Wenn er sich die Mitglieder des Gamots ansah, schienen sie alle, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, diesen Paragraphen zu kennen. Und in erster Linie schienen sie sich alle darüber zu ärgern nicht selbst daran gedacht zu haben. Wirklich übel nahm Harry es ihnen nicht, immerhin hatte dieser Paragraph seit etwas mehr als zwei Jahrhunderten keine Anwendung mehr gefunden. „Weigert sich der im Krieg eingesetzte Minister seinen Posten auf zu geben oder verhindert er auf anderem Wege, dass er dem zweiten Teil des Paragraphen nachgehen muss, hat er mit einer Entlassung aus jedem Dienst im Ministerium und einer hohen Geldstrafe zu rechnen!“ fuhr Harry mit seiner Erklärung fort. „Außerdem muss jedes Urteil des Gamots, dass in der Zeit zwischen dem ersten Tag des Friedens und der endgültigen Absetzung des Ersatzministers, ein weiteres Mal überprüft werden. Die Kosten für diesen Aufwand trägt zur Hälfte der Ersatzminister.“ „Ich ... ich habe nicht daran gedacht!“ stotterte Scrimgour. „Es ging alles drunter und drüber und ... da hab ich es ... einfach vergessen!“ Harry grinste. „Sind Sie sicher, dass sie genau das noch einmal sagen, wenn sie Veritaserum genommen haben?“ Scrimgour wurde noch bleicher, stotterte jedoch: „Na... natürlich!“ „Dann sollte das Gamot sie vielleicht unter Veritaserum befragen!“, schlug Harry vor. „Ich meine, wenn es wirklich so ist, dann könnte das immerhin ein Fehlurteil verhindern.“ „Oder es kommen noch ein paar hinterhältige Pläne mehr ans Tageslicht“, warf Draco ein. Scrimgour sank auf seinem Stuhl zusammen. „Bevor wir uns darüber Gedanken machen können, bräuchten wir einen neuen Minister“, mischte sich erneute Emilia Bones ein und sah Harry auffordern an. „Oh nein!“ Harry hob abwehrend die Hände. „Ich nicht! Das können sie gleich vergessen! Bevor ich mir Gedanken darüber mache was ich arbeiten werde und ob ich überhaupt arbeite, werde ich ein paar Jahre meine Freiheit genießen! - Fragen Sie Kingsley Shacklebold oder Arthur Weasley. Aber mich lassen Sie da bitte aus dem Spiel!“ „Das ist schade“, meinte Emilia Bones. „Sie wären sicherlich gut für den Posten des Ministers geeignet!“ „Nein danke!“ lehnte Harry erneut ab. „Gut, dass ich dir diese Idee bereits ausgeredet habe!“ stellte Draco leise fest. Harry schenkte ihm ein Lächeln, dann wandte er sich wieder an das Gamot. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die Sache mit Severus und – da das ganze ja nun noch einmal durchgearbeitet werden muss – Lucius so schnell wie möglich klären! - Brauchen Sie mich dann noch zu irgendetwas?“ „Wenn Sie wirklich nicht Minister werden wollen“, versuchte Bones es ein drittes Mal. „Nein!“ meinte Draco mit Nachdruck. „Wir haben geplant weg zu fahren. Weit weg, wo wir von dem ganzen Stress hier nichts mitbekommen!“ Bones seufzte. „Also gut. Dann können Sie beide gehen!“ „Danke!“ meinte Harry zu Bones, während Draco ihn aus dem Saal zog. „Nicht so schnell, Draco!“, sagte Harry lachend. „Doch“, grummelte der Blonde. „Bevor du wieder so seltsame Ideen bekommst!“ „Wir hatten doch eine Weltreise geplant, erinnerst du dich?“ meinte Harry. „Bevor wir die nicht gemacht haben kommt ein Job sowieso nicht in Frage! - Und Minister will ich nun wirklich nicht werden!“ „Wenn du anfängst im Ministerium zu Arbeiten wirst du früher oder später Minister sein!“ stellte Draco fest. „Und dann wirst du vor lauter Arbeit im Ministerium wohnen. Keine gute Grundlage für eine Beziehung!“ „Ich habe meinen Plan im Ministerium zu Arbeiten schon vor einer ganzen Weile aufgegeben, Draco!“ entgegnete Harry, der Dracos Verhalten unglaublich süß fand. Er blieb stehen und zog Draco zu sich. „Wenn ich mir einen Job suche, dann einen, der mir ermöglicht, so viel Zeit mit dir zu verbringen, wie du willst!“ Einige Tage später hatte sich in der magischen Welt einiges verändert. Kingsley Shacklebold war neue Minister und Rufus Scrimgour war seines Vermögens beraubt und nur knapp einer Haftstrafe entkommen. Über Harrys Auftriff im Gamot hatte es einen ausführlichen Zeitungsartikel gegeben und auch Severus' Rolle im Krieg hatte ein Paar Tage die Titelseiten der Zeitungen gefüllt. Nun wurden Harry, Draco, Lucius und Severus als die Helden des Krieges gefeiert. Und der einzige, der damit einigermaßen klar kam war Harry. Schließlich war er diese Dinge gewöhnt, seit er die magische Welt betreten hatte. Nun befand Harry sich im Haus seiner Eltern, dass er und Draco noch während des Krieges wieder aufgebaut hatten und packte Sachen. Da waren sie gerade erst hier eingezogen und begaben sich schon auf Reisen. Doch Draco und er hielten es in England im Moment nicht mehr aus. Harry wusste, dass auch Severus und Lucius England für eine Weile verlassen würden. Harry wurde in seiner Arbeit unterbrochen, als Draco das Haus betrat und in ihr Schlafzimmer gestürmt kam. „Du hast keine Ahnung, was für ein seltsames Gefühl es ist, den eigenen Vater zu sehen, der sich aufführt wie ein frisch verliebter Teenager!“ meinte Draco kopfschüttelnd. „Hast du Lucius und Severus in der Winkelgasse getroffen?“ wollte Harry lachend wissen. „Nur Dad. Hat sich diebisch über irgendetwas gefreut, dass er für Severus besorgt hat. Was es war wollte er mir natürlich nicht sagen!“ erzählte Draco. „Aber es ist schön zu sehen, dass er so glücklich ist!“ Harry lächelte. „Das ist es. Die beiden haben ihr Glück verdient. Nachdem, was Lucius und Severus für diese Liebe alles opfern mussten. - Aus Liebe zu dem anderen sich Voldemort an zu schließen und den dann aus zu spionieren. Und das zwanzig Jahre lange ohne das irgendwer es bemerkt. Schon ziemlich unglaublich!“ „Du weißt, warum Dad sich Voldemort angeschlossen hat?“ fragte Draco überrascht. Harry nickte und setzte sich zu Draco aufs Bett. „Dumbledore hat es einmal erwähnt.“ Er lächelte, als er sich an Dumbledores Worte erinnerte. Du solltest dir diesen Schritt gut überlegen, Harry. Ein Malfoy tut alles für die Person, die er liebt. Draco wäre der dritte Malfoy den ich kenne, der in solch einer Position ist. Cecilia Malfoy, Lucius Malfoys Tante, nahm für den Mann den sie liebte in Kauf aus der Familie verbannt zu werden. Lucius hat sich als Spion für mich Voldemort angeschlossen um bei Severus bleiben zu können und ihn auf den richtigen Weg zurückbringen zu können. Wenn Dracos Gefühle so aufrichtig sind wie deine, würde er unter Umständen für dich vermutlich noch sehr viel weiter gehen! „Woran denkst du?“ fragte Draco sanft. „An das, was Dumbledore mir damals mit auf den Weg gegeben hat, kurz bevor wir zusammen gekommen sind“, meinte Harry leise. Nachdenklich musterte er Draco. „Hättest du für mich das gleiche getan wie Lucius für Severus?“ Draco beugte sich zu Harry vor und küsste ihn. „Ich würde alles tun um dich zu schützen und bei dir bleiben zu können!“ .~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.Ende.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~.~*~. Ihr habt etwas mehr als vier Stunden gebraucht xD Glückwunsch! Also kommt auch schon das letzte Kapitel. Diesmal aus Harrys Sicht (Aber gut, dass wisst ihr ja jetzt alle schon xD) Es ist „etwas“ kürzer als die anderen beiden... Ich hoffe, das macht euch nichts aus! Aber eigentlich diente dieses Kapitel auch nur noch dazu, die Fragen zu klären, was aus Harry und Draco wird und was mit Scrimgour passiert. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen und ich bekomme genauso viele Reviewes, wie auf das letzte Kapitel ^^ Bis zum nächsten Mal. lg tanguna Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)