Das grüne Amulett von night-blue-dragon ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Es herrschte aufgeregtes Treiben im Palast, die Prinzessin sollte bald zu ihrem zukünftigen Ehemann aufbrechen. Zwar war es eine arrangierte Ehe, aber sie kannte den Prinzen, den sie heiraten sollte und sie mochte ihn. Ihr Volk gehörte zu einer aussterbenden Art, es war daher von Nöten, sich einer starken Gemeinschaft anzuschließen. Diese Hochzeit bekräftigte das Abkommen der beiden Herrscherfamilien. Die Prinzessin sollte mit einer Delegation voraus reisen, als Zeichen des Vertrauens. Drei Monate später war die Hochzeit geplant. Hirana war nervös und neugierig zugleich. Die Reise bereitete ihr keine Sorgen, sondern die Gepflogenheiten in ihrem neuen zu Hause. Sie hoffte sich dort schnell zurechtzufinden. Schließlich war Reisetag, zwei Wochen würden sie in etwa unterwegs sein. Ihre Eltern verabschiedeten sich von ihrer Tochter mit ermahnenden Worten. „Tochter, denke daran, nicht den Verheißungen deines zukünftigen Gatten zu erliegen. Gehst du nicht unberührt in die Ehe, bringst du große Schande über unser Volk. Nicht nur das, du beleidigst auch das Volk deines Bräutigams. Du würdest ihnen die Möglichkeit für einen Krieg liefern.“ „Vater, ich bin mir meiner Verantwortung voll bewusst. Ich versichere dir, das ich mich absolut ehrenhaft benehmen werde.“, erwiderte sie mit tiefer Überzeugung. Als ihre Mutter sich von ihr verabschiedete, flüsterte sie ihrer Tochter ins Ohr. „Wichtig ist nur, das ihr euch nicht erwischen lasst.“ Schmunzelnd gab Hirana zurück,„Ich werde euren Rat befolgen.“ Die Gesellschaft setzte sich in Bewegung. Sie bestand aus mehreren Wagen, in denen die Prinzessin und ihre Zofen reisten. Ebenso war das Gepäck und die Geschenke für die Familie des Bräutigams in ihnen verstaut. Ein Trupp Soldaten ritt vor der Wagenkolonne und einer hinter ihr. Das wichtigste und wertvollste Schmuckstück trug die Prinzessin um den Hals. Es handelte sich um einen Anhänger. Eine fast handtellergroße, silberne Scheibe in deren Mittelpunkt ein grünes Juwel ruhte. In diesem Juwel erkannte man, bei genauem hinsehen, einen Drachen. Auf der silbernen Scheibe waren goldene Schriftzeichen geprägt. Hirana kannte die Bedeutung der Schriftzeichen, sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Dieser Anhänger war in der Lage, seinem Träger nahezu unbegrenzte Macht zu verleihen, vorausgesetzt, die richtigen Worte wurden gesprochen. Es sollte noch eine andere Möglichkeit geben an die Macht des Amulettes zu kommen, doch darüber wusste sie nichts. Die Reise verlief ereignislos, bis sie etwa die Hälfte des Weges hinter sich hatten. Urplötzlich tauchte der Feind auf, metzelte die Soldaten nieder, bevor die sich richtig verteidigen konnten. Eine tiefe Stimme rief über den Kampflärm hinweg „Vergeßt nicht, die Prinzessin gehört mir. Macht mit dem Rest was ihr wollt.“ Freudig heulten seine Geschöpfe auf, Dämonen der übelsten Art. Gierig schlugen sie ihre Zähne in das Fleisch ihrer Opfer. Im Wagen der Prinzessin brach Panik aus, die Zofen kreischten, kopflos versuchten sie sich mit ihren schwachen Fähigkeiten zu schützen. Hirana dachte nicht daran kampflos aufzugeben, sie griff sich ihr Schwert und sprang aus dem Wagen. Schnell hatte sie einige der Angreifer getötet. Im stillen dankte sie ihrem Vater für den Unterricht im Schwertkampf, geschickt führte sie ihre Klinge. Flüchtig dachte sie daran, ihrem Anhänger um mehr Macht zu bitten, doch sie wusste im selben Moment, das es Aussichtslos wäre. Dann stand sie dem Anführer gegenüber, furchtlos sah sie in seine rotglühenden Augen, sie waren das letzte, was sie sah, bevor sie bewusstlos wurde. Als sie wieder zu sich kam, fand sie sich auf einem großen Bett wieder, all ihrer Kleider beraubt. Vorsichtig sah sie sich in dem Zelt um, in dem sie sich befand. Nun hörte sie auch Stimmen von draußen. Sie bewegte sich, um das Bett zu verlassen, in diesem Moment kam der Anführer rein. „Schön das du aufgewacht bist“ Mit ausdruckslosen Gesicht musterte er sie ungeniert. Ihr weißen Haar fiel ihr um die Schultern, trotz ihrer Nacktheit erwiderte sie seinen Blick offen und furchtlos. „Sag mir, wie das funktioniert.“ Er hielt ihr das Amulett vor die Nase, das grüne Juwel leuchtete kurz auf. „Wozu sollte ich das tun? Was erhoffst du dir?“ „Es verleiht seinem Träger unbegrenzte Macht, damit kann ich all meine Gegner auslöschen“ „Nein, du erfährst von mir nichts“ Drohend kam er Näher „Du wirst es bereuen, wenn du es mir vorenthältst“ Sie schüttelte ihren Kopf, ihr war klar, dass ihr Leben hier endete, so oder so. In seinen Augen war zu lesen, was er vorhatte. „Dir ist nicht der Ernst der Lage bewusst, du gehörst mir, ich mache mit dir was ich will. Also stelle dich gut mit mir. Gib mir was ich begehre.“ „Nein“ Die Ohrfeige traf sie völlig unvorbereitet, war sie zurück auf das Bett. Sie schüttelte nur den Kopf, nein, sie würde ihrer Familie keine Schande bereiten. Immer wieder prügelte und missbrauchte er sie, aber es kam kein Laut über ihre Lippen, dafür sprachen ihre Augen Bände. Ihm war klar, das er sie nicht unterschätzen durfte, sie würde ihn töten, wenn sie konnte. Schließlich wusste sie, was sie tun musste, scheinbar gab sie auf, hielt ihren Blick gesenkt. „Du hast gewonnen“ sagte sie resigniert, „Ich will, das es aufhört“ triumphierend grinste er sie an „Du hättest es einfacher haben können, ich bekomme immer, was ich will. Sag schon, was muss ich tun?“ „ So einfach ist es nicht, ich muss dir den Stein übertragen, dann erst kannst du seine Macht nutzen.“ „Das kann ich nachvollziehen. Fang an.“ Sie erlaubte sich ein demütiges Lächeln „Verzeiht Herr, so einfach ist es nicht, ich kann es nur am höchsten Stand der Sonne tun. Außerdem brauche ich noch einige Dinge.“ Misstrauisch zog er die Augen zusammen „Versuche nicht mich reinzulegen, wenn du es tust, werfe ich dich meiner Meute vor.“ „Morgen Mittag werdet ihr sehen, ob ich die Wahrheit gesagt habe.“ „Nun gut, was brauchst du noch?“ Sie nannte ihm die Dinge die sie noch brauchte, er ging nun entsprechende Anweisungen zu geben. Zum ersten Mal seit Wochen ließ er sie in Ruhe. Am nächsten Mittag stand sie am provisorischen Altar, es war alles da, was sie brauchte. Noch einmal in sich gehend, bereitete sie sich auf das Ende vor. Sie durfte nicht weiterleben, am Morgen hatte sie festgestellt, das sie ein Kind in sich trug. Größer konnte ihre Schande nicht sein, die sie über ihr Volk gebracht hatte. Brutal wurde sie am Arm gepackt, sie sah ihren Peiniger an. Dieser gab ihr zu verstehen „Denke nicht daran mich zu hintergehen. Bekomme ich von dir nicht, was ich will. Hole ich es mir bei deinen Eltern“ dann trat er zurück. Sie wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu, entschlossen begann sie ihr Ritual. Als der Anführer merkte, was sie vorhatte, war es schon zu spät einzugreifen. Ein machtvoller Bannkreis schützte die weißhaarige Frau. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zuzusehen. Um den Anhänger bildete sich eine grünliche Aura, die immer intensiver wurde. Genau konnte er sehen, wie das Schmuckstück in tausend Stücke barst, im gleichen Augenblick entlud sich die gebündelte Energie in einer alles umfassenden Explosion. Siebzehn Jahre später, weit von den vorangegangen Geschehnissen entfernt, lief ein sechzehnjähriges Mädchen um ihr Leben. Leicht hatte sie es bisher nicht gehabt. Mit ihrer Mutter zusammen bewohnte sie eine armselige Hütte, in der Nähe eines kleinen Dorfes, dessen Bewohner sie duldeten. Ihre Mutter tauchte damals hier auf, ohne Erinnerung an ihre Vergangenheit, nicht einmal ihren Namen kannte sie. Aufgrund ihrer Haarfarbe nannte man sie einfach Shiroi. Auch nach der Geburt ihrer Tochter, blieben sie nur geduldet. Allein die Haarfarbe der beiden, verhinderte eine Eingliederung. Die blutroten Haare der Tochter standen in krassen Gegensatz zu den Weißen der Mutter. Mit am Eindruckvollsten waren die dunkelgrünen Augen des Mädchens, es schien, als bargen sie ein Geheimnis. Vor zwei Tagen kamen fremde Männer ins Dorf, sie baten um Quartiert für die Nacht. Sie wurden an eine Herberge außerhalb des Dorfes verwiesen, dort wurden sie freundlich aufgenommen. Es fiel ihnen ein rothaariges Mädchen auf, fasziniert von den Augen und den geschmeidigen Bewegungen, fasten sie einen Plan. Die Kleine würde in gewissen Kreisen eine Menge Geld einbringen. So, wie sie mitbekamen, würde auch niemand nach dem Mädchen suchen, sollte es verschwinden. Trotzdem wollten sie nicht offen mit der Kleinen verschwinden. Sie ritten davon und kamen auf einem Umweg wieder zurück, lauerten der Rothaarigen auf. Sie hetzten sie durch den Wald, am Rande einer Schlucht stellten sie die sechzehnjährige. Mit angstvoll geweiteten Augen sah sie ihren Verfolgern entgegen, sie konnte sich gut vorstellen, was sie mit ihr anstellten, wenn sie sie erst hatten. Dazu wollte sie es aber nicht kommen lassen, lieber sprang sie in die Schlucht. Aber ihre Verfolger erkannten ihr Vorhaben, blitzschnell war der Jüngere bei ihr, packte sie am Arm und schleuderte sie an den Waldrand. Hart prallte sie an einen Baum, benommen blieb sie am Boden liegen. Kein Laut kam über ihre Lippen, diese Genugtuung wollte sie den Kerlen nicht geben. Diese bewegten sich nun grinsend auf sie zu, resigniert schloss sie die Augen. Doch nichts geschah, nur das Geräusch fallender, schwerer Gegenstände drang an ihr Ohr. Vorsichtig öffnete sie ihre Augen wieder, die Verfolger waren weg, stattdessen stand dort ein großer, junger Mann, mit weißen Haar, goldenen Augen und einen Halbmond auf der Stirn. Kühl sah er sie an, dann beugte er sich zu ihr herunter. Kapitel 1: Die Herberge ----------------------- Kapitel 1 Die Herberge Ein großer, schwarzer Wolf streifte zwischen den Bäumen umher. Immer wieder hielt er an, sah sich nach seinem Begleiter um. Er näherte sich einer Straße, abrupt blieb der Wolf stehen, ließ ein warnendes Knurren hören. „Schon gut, ich hab sie gesehen.“, sein Begleiter trat an die Seite des Tieres, eine feingliedrige Hand legte sich kurz auf den großen Schädel des Wolfes. Dieser sah hoch, ein bittender Ausdruck trat in seine grauen Augen. Dunkelgrüne sahen ihn leicht amüsiert an. „Keine Chance, ich nehme dir Halsband und Kette nicht ab. Du wirst dich gedulden müssen.“, verweigert eine melodische Stimme das Ansinnen des Tieres. Der Wolf ließ ein enttäuschtes Jaulen hören, ein leises Lachen war die Antwort. Wieder sah das Tier hoch, zeigte kurz seine Reißzähne, der Blick der grünen Augen richtete sich wieder auf die Straße. Gerade verschwand der letzte Soldat hinter der Biegung, nach einer Weile setzte das Paar seinen Weg fort. Sie hatten eigentlich keine Probleme mit den Soldaten, aber sie zogen es vor, nicht näher mit ihnen Bekanntschaft zu machen. So, folgten sie der Straße in entgegengesetzter Richtung, nicht mehr lange und sie würden das Dorf erreichen. Vielleicht würden sie es auch umgehen, nur eine gute halbe Stunde dahinter, gab es eine Herberge. Falls es beides noch gab. Plötzlich verschwand der Wolf im Dickicht, Kindergelächter kam die Straße herauf. Als sie die Gestalt sahen, die ihnen, unbeabsichtigt, den Weg versperrte, verstummten sie schlagartig. Mit einer Mischung aus Furcht und Neugier betrachteten sie die Person. Als sie erkannten, das es sich um eine Frau handelte, siegte ihre Neugier. Sie war groß und schlank, abwartend ruhten ihre grünen Augen auf den Kindern. Deren Aufmerksamkeit richtete sich auf die roten Haare der Frau. Da diese aber einen Zopf trug, konnten sie nicht besonders viel sehen, lediglich einige Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Ihre Kleidung wirkte Fremd, sie trug eine schwarze Hose, darüber eine Art knielanges, hochgeschlossenes Kleid in grün, das bis zu den Hüften hoch, Seitenschlitze hatte. An ihren Füssen trug sie weiche Stiefel und in ihrem Gürtel steckten zwei Schwerter. Sie öffnete ihren schön geschwungenen Mund. „Hallo, könnt ihr mir sagen, ob es die Herberge > Kirschblüte < noch gibt?“ die melodische Stimme, zerstreute die letzte Furcht. Ein etwa vierzehnjähriger Junge antwortete frech. „Wir könnten es dir sagen, aber warum sollten wir?“ herausfordernd sah er sie dabei an. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du führst eine kühne Zunge, junger Mann. Ich gebe dir den guten Rat, schnell zu erkennen, bei wem du sie einsetzt und bei wem nicht. Nicht jeder ist so nachsichtig wie ich.“, warnte sie ihn amüsiert, aber nicht weniger ernst. Damit setzte sie sich wieder in Bewegung. Als sie an ihnen vorbei war, konnten sie sehen, dass ihr der Zopf bis zu den Hüften reichte. Die Mädchen stellten sich vor, wie die Haare wohl offen getragen aussehen würden. Der Junge fragte nun nach. „Willst du keine Antwort mehr?“ Sie drehte sich kurz um, unwillkürlich schluckte er, der Blick ihrer grünen Augen, schien bis auf den Grund seiner Seele zu gehen. „Ich werde es schon noch früh genug erfahren. Mein Weg führt sowieso an dem Ort vorbei.“, antwortete sie kühl. Die Herberge war einst das Haus eines sehr wohlhabenden Händlers. Dieser ließ es nach kaiserlichen Vorbild bauen, nur bei weitem nicht so groß. Die Gebäude wurden von einem hohen Zaun umschlossen, ein massives Tor war der einzige Zugang. Verschwenderisch war auch der Garten gestaltet, die Frau des Mannes hatte eine Vorliebe für Kirschbäume. Überall auf dem Gelände wurden diese Baume gepflanzt, zur Zeit der Blüte leuchtet der Garten in allen rosa Schattierungen. Eine schwere Seuche raffte viele Bewohner der Gegend dahin, darunter auch die Familie des Händlers, schließlich auch ihn selbst. Viele der Überlebenden verließen das Dorf, in jenem Haus blieb nur ein älteres Paar mit seinen Kindern. Der klägliche Rest der, vorher zahlreichen, Bediensteten. Zwei Jahre hielten sie alles, für einen eventuellen Erben, in Schuss. Niemand hatte aber Interesse an dem Anwesen, so nahmen sie es in Besitz und machten daraus eine Herberge. Viele Jahre hatten sie großen Erfolg damit, nicht zuletzt wegen der liebevollen Betreuung, sondern auch wegen des wunderschönen Gartens und der heißen Quellen, die sich auf dem Anwesen befanden. Zu den Angestellten gehörten eine Zeitlang ein rothaariges Mädchen und seine Mutter. Sie arbeiteten nicht nur dort, sondern durften auch da wohnen. Als die weißhaarige Frau starb, verschwand deren Tochter noch am selben Tag, nie wieder hatte man etwas von ihr gehört. Heute wirkte das Anwesen heruntergekommen, allein der, das Gelände umschließende Zaun, trotzte der Zeit. Einige Gebäude im Innern waren Reparaturbedürftig, der Garten zum größten Teil verwahrlost. Den Besitzern fehlte schlicht das Geld für umfangreiche Arbeiten. Das Geschäft lief nicht gut, die Dämonen, die hier in der Gegend ihr Unwesen trieben, vergraulten immer mehr Reisende. Selbst das Dorf litt unter ihnen, kaum einer der Bewohner traute sich noch in den Wald oder auf den See, geschweige denn in die Berge. Fast schien es, als wollten die Dämonen verhindern, dass sich jemand in dort hin verirrte. Umso mehr freuten sich die Eigentümer über ihren neuen Gast, so ungewöhnlich dieser auch sein mochte. Yuren und Hitomi bereiteten das Abendessen, dabei unterhielten sie sich über ihren Gast. „Was meinst du, woher kommt sie?“ fragte sie ihren Mann. „Angesichts ihrer Kleider und des riesigen Hundes, der sie begleitet, kommt sie sicher von sehr weit her. Weder die Art sich so zu Kleiden, noch die Größe des schwarzen Tieres habe ich hier je gesehen. Dann die beiden Schwerter, die sie mit sich führt.“, vermutete ihr Gatte. „Schon, aber ich glaube nicht, das sie eine Gefahr für uns ist. Im Gegenteil, vielleicht schafft sie uns ja diesen widerlichen Dämon vom Hals.“, gab die Frau ihrer Hoffnung ausdruck. „Sch...nicht so laut, er hört dich sonst noch.“, warnte der Mann leise. Besagte Frau saß derweil in der heißen Quelle des Anwesens, diese war mit ein Grund für den Erbauer gewesen, sich für diesen Ort zu entscheiden. Nach langer beschwerlicher Reise, tat dieses Bad richtig gut. Entspannt saß sie im Wasser, ihr vierbeiniger Begleiter hielt Wache. Ihre Gedanken gingen zurück in ihre Jugend, alles in allem verbrachte sie hier die glücklichsten zwei Jahre ihres Lebens. Seufzend erhob sie sich, viel war seit jener Zeit geschehen, ob sie ihn wiedersehen würde? Sicher, dies war sein Reich, da war es unvermeidlich ihm zu begegnen. Die Frage war nur, wie würde er sich verhalten und wie würde sie selbst reagieren. Immer noch spürte sie den Zorn auf ihn, ärgerlich schüttelte sie den Kopf, vertrieb diese Gedanken, sie hatte ganz andere Probleme. Sie suchte einen ganz bestimmten Dämon, seine Spur führte hierher. Hoffentlich gelang es ihr, ihn hier zu stellen, seit fünf Jahren jagte sie ihn nun schon. Immer wieder gelang es ihm, ihr zu entwischen. Er war mächtig und verschlagen, das machte es schwer ihn zu fassen. Eines Tages würde sie ihm gegenüber stehen, an dem Tag, wird er für alles bezahlen müssen. Nach dem Abendessen legte sie sich zur Ruhe, der Wolf schlief mit in ihrem Zimmer. Gegen Mitternacht richtete er seine Ohren auf und lauschte. Beunruhigt öffnete er die Augen, richtete sich auf, ein warnendes Knurren verließ seine Kehle. Sogleich war die Rothaarige wach, lauschte in die Nacht. Rasch kleidete sie sich an, griff sich ein Schwert. Als sie sich auf den Weg machte, ertönte ohrenbetäubender Lärm vom Haupttor. An der Tür bleib sie stehen, nahm ihrem Begleiter die Kette ab, wickelte sich diese um die Hüften. Dann wartete sie ab. „Yuren, Zahltag, komm schon.“, rief ein großer, massiger Mann lautstark. Sein Kopf war, bis auf einen Zopf, kahl. Kleine, fiese Augen blickten suchend umher. Unschwer war er für die Frau als Dämon zu erkennen, er war einer der Sorte, die sich in der Macht ihres Herren sonnte. Der Gerufene kam, er wirkte noch kleiner, demütig antwortete er, „Herr, ich kann euch nichts geben, es kommen keine Reisenden mehr hier vorbei. Ihr habt alle vertrieben.“ „Gibst du mir etwa die Schuld dafür, das du nicht bezahlen kannst?“ fragte der Dämon lauernd nach. Yuren warf sich auf die Knie. „Nein Herr, ich beschuldige euch nicht.“, beteuerte er sofort. „Dein Glück, aber du lügst, du hast heute einen Gast. Eine Frau, wie ich hörte. Sie soll recht hübsch sein. Das wäre schon Ausgleich genug.“, verlangte der Zopfträger großspurig. „Aber...aber das geht nicht.“, entgegnete der Mann verwirrt. „Natürlich geht das, entweder sie oder deine Frau, es liegt bei dir.“, stellte der Eindringling Yuren vor die Wahl. In der Rothaarigen stieg Zorn auf. Was bildete der Kerl sich ein, solche Forderungen zu stellen? Bevor der Ärmste sich entscheiden musste, trat sie zur Tür hinaus, ein großer Schatten folgte ihr und verschwand an der nächsten Hausecke. Kalt fragte sie den Störenfried, „Was willst du von mir?“ Dessen Kopf zuckte herum, der Eigentümer des Anwesens sackte in sich zusammen, insgeheim hatte er gehofft, das sich die Rothaarige einmischen würde. Fiese Augen musterten sie abschätzend. „Du siehst ganz passabel aus, das wird meinen Herren freuen.“, bemerkte er zufrieden. „Ich habe aber keine Lust ihn zu treffen. Außerdem kann ich es überhaupt nicht ausstehen, wenn man meine Nachtruhe stört. Also verzieh dich.“, entgegnete Riana kalt. Überrascht sah der Dämon sie an, so hatte noch nie jemand mit ihm gesprochen, seine Augen glühten rot auf. „Dir werde ich Manieren beibringen.“, versprach er ihr. Sie grinste herablassend. „Versuchs doch.“, provozierte sie ihn. Blitzschnell bewegte er sich auf sie zu, diese Schnelligkeit hätte man ihm, bei seine Körpermasse gar nicht zugetraut, aber ebenso schnell reagierte sie. Mit einer kleinen Drehung ihres Körpers, wich Riana ihm aus, aus dieser Bewegung heraus, zog sie ihr Schwert, nahm den Schwung mit und enthauptete den fast Kahlköpfigen. Natürlich war ihr klar, das er nicht alleine war, wenn seine Kumpane genauso schwach waren, würde sie keine Mühe haben. Doch so leicht wollten sie es der Rothaarigen nicht machen. Sie hatten gesehen, wie schnell die Frau war. Vier lenkten sie ab, ein fünfter schlich sich von hinten an, um im geeigneten Moment zuzuschlagen. Zu seiner Überraschung musste er feststellen, das Riana nicht alleine war. Ein junger Man tippte dem Fünften auf die Schulter. „Ich bin hier.“, meldete er sich. Erschrocken fuhr derjenige herum. „Wer bist du denn?“ fragte der Dämon verblüfft. „Ihr Freund.“, antwortete der Schwarzhaarige grinsend, dabei deutete er auf die kämpfende Frau. „Dann stirbst du mit ihr.“, versprach der Attentäter. „Das halte ich für ein Gerücht.“, entgegnete der junge Mann amüsiert. Vorfreude auf den Kampf blitzte in den grauen Augen auf, unvermittelt wurde er angegriffen. „Nicht so ungeduldig...“, sagte er zu dem Angreifer, „... du fährst schon noch früh genug zur Hölle.“ Der junge Mann spielte mit seinem Gegner, doch es langweilte ihn schnell, der Kerl war keine richtige Herausforderung. „Ist das alles, was du drauf hast? Das ist ja erbärmlich.“, meinte er schließlich enttäuscht. Der Schwarzhaarige ließ den verdutzten Mann einfach stehen und wandte sich dem Kampf seiner Freundin zu. Er sah ihr gerne beim Kämpfen zu, sie bewegte sich schnell, geschmeidig, trotzdem nicht mehr als unbedingt nötig. Das, was sie jetzt zeigte, war ein kleiner Bruchteil ihrer Fähigkeiten. Ein Geräusch hinter ihm, ließ ihn sekundenschnell handeln, ehe der hinterhältige Angreifer merkte, was los war, brach er schon tot zusammen. Der Grauäugige sah aus, als hätte er sich nie bewegt. Zwei Gegner hatte die Rothaarige noch vor sich. „Gebt auf solange noch Zeit ist.“, forderte sie die Beiden auf, diese sahen sich kurz an, nickten anschließend. „Gut wir geben auf, aber glaube nicht, das du ungestraft davon kommst.“, erklärten sie sich einverstanden, schickten aber noch eine Drohung hinterher. Sie wandten sich zum gehen. „Halt!“, kam ihre scharfe Stimme, wie angewurzelt bleiben sie stehen. „Nehmt eure Leute mit, es ist unhöflich seinen Müll einfach liegen zulassen.“, verlangte Riana von den Dämonen. Sie wollten widersprechen, schluckten ihre Worte allerdings herunter, als der schwarzhaarige Mann an ihre Seite trat. Eine unausgesprochene Drohung lag in der Luft, so hielten sie es für klüger zu tun, was von ihnen verlangt wurde. Nachdem die Eindringlinge verschwunden waren, folgte ihnen der Grauäugige, nur zur Sicherheit. Hitomi kam aus dem Haus, rannte zu ihrem Mann. „Ist alles in Ordnung?“ erkundigte sie sich besorgt. „Es ist alles gut...“, beruhigte Yuren seine Frau, zu seinem Gast gewandt fuhr er fort, „...habt dank Herrin. Ohne eure Hilfe hätte er alles zerstört.“ „Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn man meine Ruhe stört.“, wiegelte Riana ab und ging wieder auf ihr Zimmer. Um nicht mehr gestört zu werden, errichtete sie einen Bannkreis um das Anwesen. Beim Frühstück erkundigte sich die Hausherrin nach den Reiseplänen ihres Gastes. „Eigentlich wollte ich noch ein paar Tage hier bleiben. Aber wenn ihr wollt, das ich gehe, dann sagt es.“, antwortete Riana. Die Ältere hob abwehrend die Hände. „Nein, nein, bleibt solange ihr wünscht.“, lud sie die geheimnisvolle Frau ein zu bleiben. Nachdenklich ruhte ihr Blick auf der Rothaarigen. „Verzeiht, ich habe eine Frage an euch. Kann es sein, das eure Mutter aus dieser Gegend kommt?“ wagte sie dann die Frage. „Warum wollt ihr das wissen?“ kam die Gegenfrage. „Es hat hier mal ein Mädchen gearbeitet, das genauso eine Haar- und Augenfarbe hatte wie ihr. Es ist fast sechzig Jahre her. Ihr könntet also durchaus die Tochter oder gar die Enkeltochter des Mädchens sein.“, erklärte Hitomie. „Wie kommt ihr darauf? Wenn es schon so lange her ist, könnt ihr sie doch gar nicht gekannt haben.“, vermutete Riana. „Meine Mutter hatte mir von ihr erzählt, aus irgendeinem Grund, war ihr das Mädchen im Gedächtnis geblieben. Vielleicht waren es die Umstände ihres Verschwindens.“, erwiderte die ältere Frau. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht der Gefragten, denn diese Idee war gar nicht so schlecht, das würde ihr eine Menge Fragen ersparen. „Ja in der Tat, ich bin ihre Tochter. Sie hat mir viel von hier erzählt, sie sagte oft, das sie ihre schönste Zeit hier verbracht hat.“, beantwortete die Rothaarige schließlich Hitomies Frage. „So wie ihr von ihr sprecht, scheint sie nicht mehr am Leben zu sein.“, mutmaßte die Frau. „Nein, sie ist vor vielen Jahren gestorben.“, erklärte Riana. Mit dieser Aussage log sie nicht mal. „Mein Name ist übrigens Riana.“, stellte sie sich nun vor. „Ein schöner Name. Bleibt solange ihr wollt, ihr seid von uns eingeladen.“, wiederholte Hitomie ihre Einladung. Dann ging sie, um ihrer Arbeit nachzugehen. Riana schlenderte durch den Garten, auf einer Bank unter den Kirschbäumen, nahm sie Platz und dachte nach. Hier hatte es ihr damals schon gefallen, wenn die Gründe vielleicht auch andere waren. Fast hatte sie das Gefühl nach Hause zurückzukehren. Seufzend sah sie sich um, die Gebäude schrieen förmlich nach Handwerkern. Manchmal sehnte sie sich nach einem festen Ort in ihrem Leben, seit frühester Jugend war sie eigentlich immer nur unterwegs. Nie war sie lange genug an einem Ort, um sich heimisch zu fühlen, hier könnte es was werden. Aber das musste die Zeit zeigen, denn es war ja sein Reich, wenn er sie hier nicht haben wollte, musste sie gehen. Zu ihrem Erstaunen stellte sie fest, das sie es bedauern würde, dieses Anwesen, nein, diese Gegend verlassen zu müssen. Aber soweit war es noch nicht. Ihr Entschluss war gefasst, wenn Yuren und Hitomie einverstanden waren, würde sie hier bleiben und den Beiden mit ihrer Herberge helfen. Nicht mitarbeiten, das nicht, aber sie würde ihnen die Mittel, zur Wiederherstellung des Geländes, zur Verfügung stellen. Damit wäre beiden Parteien geholfen, Riana erhob sich, um mit den Eheleuten zu reden. Kapitel 2: Erste Auseinandersetzungen ------------------------------------- Kapitel 2 Erste Auseinandersetzungen Unterdessen in einem Haus, in den Bergen. Seine Untergebenen hatten ihm von der Frau in der Herberge erzählt. Solche Schwierigkeiten passten gar nicht in seinen Plan. Er stand kurz davor, die totale Kontrolle über dieses Gebiet zu erreichen. Sein Meister erwartete ein zügiges Vorantreiben seiner Befehle und jetzt so was. Konzentriert sandte er einen Befehl an die, ihm dienenden, Dämonen aus. Das wäre doch Gelacht, wenn er dieses Frauenzimmer nicht vertreiben könnte. Verächtlich verzog er den Mund, diese Menschen glaubten doch immer wieder, besser als die Dämonen zu sein. Bald würde sein Herr über dieses Land herrschen, dann brach für die Menschen eine dunkle Zeit an. Die letzten Jahre hatte der dunkle Fürst daran gearbeitet, verbrachte seine Zeit damit herauszufinden, welcher der mächtigste Dämon war. Eine Zeitlang hatte er geglaubt, es wäre dieser Halbdämon Narakue gewesen, doch er hatte sich getäuscht. Sesshoumaru war derjenige, den er als erstes zu Fall bringen musste, danach würde es ein Kinderspiel werden, die anderen Reiche zu erobern. Dieses Gebiet seines Reiches, suchte der Hundedämon sehr selten auf, darum hatte der Dunkle Fürst sich entschieden, von hier aus seine Eroberung zu starten. Sein Handlanger war festentschlossen, ihn nicht zu enttäuschen. Seiner Meinung nach, hatte er jetzt alles Nötige in die Wege geleitet. Dieses freche Weib würde es noch bereuen, dass sie sich mit ihm angelegt hat. Besagtes freches Weib, hatte sich entschlossen ein wenig im Wald umherzustreifen. Sie hatte den Eheleuten ihren Vorschlag unterbreitet, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich miteinander zu besprechen, kam ihr die Idee, in der umliegenden Nachbarschaft ein wenig spazieren zu gehen. Der Wolf begleitete sie, nach einer Weile nahm sie ihm die Kette ab. Sie ging weiter, ein paar Augenblicke später holte sie der Schwarzhaarige ein. „Danke.“, sagte er. „Wozu bedankst du dich jedes Mal. Das ist nicht nötig.“, erwiderte sie leicht genervt. „Ich weiß, aber es ärgert dich ein bisschen.“, grinste er sie an. „Treib es nicht zu weit, sonst nehme ich dir die Kette nie mehr ab.“, drohte sie jetzt. „Das bringst du doch nicht übers Herz.“, grinste der Schwarzhaarige. „Sollen wir es mal versuchen?“ erkundigte sie sich lauernd. „Nein lieber nicht, die Gespräche mit dir würden mir doch sehr fehlen.“, lachte er jetzt. „Immer eine Schmeichelei auf den Lippen, du bist unverbesserlich.“, meinte sie schon versöhnlicher. „Das tue ich nur, damit du nicht vergisst, das du eine Frau bist.“,gab er jetzt von sich. „Ach, du glaubst also, ich benehme mich nicht wie eine?“ fragte sie nun ironisch. „Bei deinem Aussehen, solltest du mindestens einen Liebhaber an jedem Finger haben, aber du hast nicht einen einzigen. Schon seit einer geraumen Zeit nicht mehr.“, bemerkte er, ihre Stimmung völlig ignorierend. „Rührend, wie du dich um mein Liebesleben sorgst. Dir schwebt auch schon der Richtige vor Augen?“ spottete die Grünäugige. „Natürlich.“, er hielt sie am Arm fest, sah ihr Ernst in die Augen. „Riana, was spricht dagegen, mich zu wählen? Ich, für meinen Teil, möchte nicht mehr auf deine Nähe verzichten.“ „Okami, wir haben dieses Gespräch schon sehr oft geführt. Es ändert sich nichts, du bist ein guter Freund mehr nicht. Reicht es dir nicht, steht es dir frei, mich zu verlassen.“, entgegnete sie übertrieben geduldig. „Du weißt genau, das ich nicht gehen kann. Du bist die einzige, die mich kontrollieren kann.“, erwiderte er immer noch ernst. „Jetzt übertreibst du aber, kehre zurück in deine Heimat. Dort wirst du jemanden finden.“, legte sie ihm nahe. Der Ernst war aus dem Gesicht des jungen Mannes verschwunden, er lachte wieder. „Du weißt, das es nicht möglich ist, außerdem, bei dir ist es viel interessanter. Wer in deiner Gesellschaft reist, wird nie an Langeweile leiden.“, erwiderte der Wolf schelmisch. Seine Stimme senkte sich etwas. „So wie jetzt, ein kleiner Waldspaziergang, schon lungern die bösen Geister rum und lauern dir auf.“ Mit einem Satz war er auf dem nächsten Baum. „Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich etwas spielen.“, holte er sich ihre Erlaubnis. „Tu dir keinen Zwang an, achte nur darauf, mit wem du spielst.“, erklärte sie sich einverstanden. „Aber ja,Meisterin.“, bedankte er sich ironisch für ihren Hinweis. „Noch ein Wort und ich werfe ein Stöckchen.“, drohte sie ihm an. Lachend verschwand er im Wald. Ihr Ziel war die Klippe, an der sie ihn damals das erstemal gesehen hatte. Ob sie diesen Ort heute erreichen würde, wusste sie nicht, deutlich konnte sie einige finstere Auren spüren. Innerlich bereitete sie sich auf einige Auseinandersetzungen vor. Mit allen Sinnen bereit zum Kampf ging sie weiter, keinem der finsteren Gestalten fiel eine Veränderung bei ihr auf. Diese witterten eine Chance, als der Schwarzhaarige sie allein zurück ließ. Riana betrat eine Lichtung, darauf hatte der Yokai gewartet. Ein pferdegroßer Skorpion raste auf sie zu, rot glühten seine Augen, siegessicher klapperten die Scheren. Während die Rothaarig ihr Schwert zog, machte sie einen Satz über den Dämon hinweg, dabei schlug sie ihm die stachelbewehrte Schwanzspitze ab. Vor Schmerz und Wut aufheulend drehte sich die Kreatur um, versuchte die Frau mit den Scheren zu erwischen. Dumm nur, das er nicht schnell genug war. Noch einmal schnellte sich Riana vom Boden ab, landete auf dem Rücken ihres Gegners, um ihm kurz darauf, ihr Schwert ins Leben zu treiben. Längst war sie am Boden, setzte unbeeindruckt ihren Weg fort, als der Yokai tot zusammen brach. Vor Wut zischend kamen weitere dieser Kreaturen auf sie zu, mit denen wurde sie genauso schnell fertig. Als sie die Lichtung verließ, versanken mehrere tote Dämonen langsam im Erdreich. Entfernte Kampfgeräusche verrieten ihr, das ihr Begleiter seine ’Spielgefährten’ gefunden hatte. Die waren allerdings alles andere als begeistert. Wenn sie gewusst hätten, das er ein so gefährlicher Gegner war, hätten sie ihn in Ruhe gelassen. Noch nie hatten sie einen Yokai gesehen, der so flink war und in sekundenschnelle die Gestalt ändern konnte. Gegen diesen Feind hatten sie keine Chance. Kurz vor der Herberge traf der Wolf wieder auf Riana, sie legte ihm die Kette an. Zufrieden trabte er neben ihr zur Herberge, suchte sich ein ruhiges Plätzchen und rollte sich für ein Nickerchen zusammen. Die Rothaarige lächelte, ihr Begleiter schien voll auf seine Kosten gekommen zu sein. Es dauerte nicht lange und sie entspannte sich in der heißen Quelle. Die Aufruhr, die die Beiden in den nächsten Tagen verursachten, schlug hohe Wellen. Weithin waren diese Kämpfe zu spüren, Sesshomaru stand auf einer Anhöhe, blickte in die Richtung des Geschehens. Aus dieser Gegend hatte er sonst nie etwas derartiges Wahrgenommen, es war wohl an der Zeit, dieser Ecke seines Reiches, einen Besuch abzustatten. Gerne ging er dort nicht hin, das Land barg Erinnerungen, die er verdrängt hatte, er wollte sie nicht im Gedächtnis haben, obwohl es schon so lange her war. Er überlegte kurz, ja, fast sechzig Jahre war es her. Das, was damals geschah, bestätigte nur seine Meinung über die Menschen. Nie hatte er verstanden, warum sich sein Vater eine Menschenfrau genommen hatte. Diese Rasse war so schwach, dass sah man auch an seinem Halbbruder. Seine menschliche Seite machte ihn so erbärmlich nachsichtig. Dann lernte er das Mädchen kennen, sie war dabei seine Meinung zu ändern, doch dann hatte sie ihn einfach verlassen, ohne ein Wort. Das hatte er ihr und ihrer Rasse nie verziehen, seither war er nicht oft in jener Gegend, doch so wie es aussah, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich dort mal wieder umzusehen. „Wir gehen weiter.“, teilte er seinen Begleitern mit, setzte sich wieder in Bewegung. Enjosha, ein Untergebener des dunklen Fürsten, kam langsam ins Schwitzen, die Frau und ihr Begleiter machten mehr Schwierigkeiten als gedacht. Sie hatten die meisten seiner niederen Dämonen ausgelöscht. Damit hatte das Weib seine monatelange Vorbereitung ruiniert. Schnell hatte es sich rumgesprochen, das die Gegend wieder sicherer geworden war, schon kamen einige Menschen hierher zurück oder reisten durch dieses Gebiet. Aber er war noch nicht am Ende, jetzt schickte er seine Elite los, sollten diese ebenfalls scheitern, was er nun wirklich nicht glaubte, würde er sich selbst um das Problem kümmern. Seine drei Eliteyokais sahen ihn abwartend an, sie waren ein kurioses Gespann. Einer war klein und dick, mit grüner Hautfarbe, ihm fehlten Nase und Ohren. Außerdem hatten seine großen, runden Augen, keine Wimpern und die Pupillen, waren die eines Reptils. Da er zu den Krötendämonen gehörte, war es nicht wirklich sonderbar. Der Zweite im Bunde, gehörte ebenfalls der Familie der Reptilienyokais an, allerdings war dieser lang und dünn, hatte aber ein ähnliches Gesicht, wie die Kröte, seine Hautfarbe war die von verbrannter Erde. Er legte großen Wert darauf, als Echse gesehen zu werden, um das zu Unterstreichen, nannte er sich auch so, Echse. Die Beiden hatten schon oft miteinander gearbeitet, der Dritte hatte mit ihnen gar nichts gemein. Niemand wusste genau, zu welcher Gattung er gehörte, sicher war nur, das er fliegen konnte, sein jetziges Aussehen, kam dem eines Menschen am nächsten. Lediglich seine schwarzen Augen verrieten, dass er dämonischer Herkunft war. Einen Namen hatte er nicht, so wurde er im allgemeinen Nanashi (ohne Namen)genannt. Seiner Auffassung nach, konnte der Tod ihn, ohne seinen Namen, nicht finden. Er stand Abseits von Kaeru und Echse, das machte auch klar, das er allein Arbeitete. Enjosha, ihr derzeitige Herr, richtete noch ein paar Worte an sie. „Wie ihr die Sache erledigt ist mir egal, aber macht es. Im Idealfall bringt mir den Kopf der Frau und ihres dämonischen Begleiters. Jetzt macht euch auf den Weg.“ Sie verbeugten sich und verschwanden in verschiedene Richtungen. Grübelnd ging Enjosha ins Haus zurück, wie kam eine Menschenfrau dazu, mit einem so unberechenbaren Yokai zu Reisen. Bei Gelegenheit musste er sich den Schwarzhaarigen unbedingt ansehen. Eine tiefe, unduldsame Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Warum geht es nicht weiter?“ fragte sie herrisch. Erschrocken blickte er auf, eine verhüllte Gestalt stand in seinem Haus. Bedrohlich glühten rote Augen aus der Kapuze hervor, eilig warf er sich auf die Knie, Koushaka, der dunkle Fürst, war da. Wie er es hasste, wenn dieser einfach so erschien. Doch er verbarg diese Gefühle tief in seinem Inneren, es war äußerst Riskant, solche Dinge offen zu zeigen. „Eine kleine Schwierigkeit, Herr. Die Sache ist bald erledigt und eurer Eroberung, steht nichts mehr im Wege.“, beantwortete er unterwürfig die Frage seines ’Gastes’. „Steh auf!“, knurrte dieser ihn an, zügig kam er diesem Befehl nach und fand sich unversehens Auge in Auge mit seinem Herrn wieder. Der Gestank verbrannten Fleisches stieg ihm in die Nase, wie jedes Mal, wenn er dem Fürsten so nah war. Ein Arm schoss aus dem Umhang hervor, die skelettartige Hand legte sich um seinem Hals und drückte zu, gleichzeitig hob er ihn hoch. Der Ärmel rutschte zurück und gab den Blick auf den zum Teil verkohlten Arm frei, der trotzdem nichts von seiner Kraft eingebüßt hatte. „Es ist für dich gesünder, wenn du erfolgreich bist. Ich gebe dir bis zum nächsten Vollmond Zeit. Schaffst du es nicht.......“, drohte der Dämon massiv. „Ich....habe......verstanden....Herr.“, quetschte der Gewürgte mühsam hervor. Unvermittelt ließen die knochigen Finger ihr Opfer los. Hart schlug der Yokai auf den dem Boden auf, mit einer Hand rieb er sich den Hals, mit der Anderen stützte er sich ab. Pfeifend strömte die Luft in seine Lungen. Als er wieder aufsah, war er allein. Erleichtert ließ er sich nun auf den Rücken fallen, er musste unbedingt ein Bad nehmen um diesen Gestank wieder los zu werden. Knappe vier Wochen hatte er Zeit dieses ’Weiberproblem’ los zu werden, konnte er es nicht, dann war sein Leben nichts mehr wert. Das verstärkte den Zorn auf die Rothaarige, er musste unbedingt mehr über sie erfahren, über sie und ihren Begleiter. Riana saß wieder in der heißen Quelle, schnell war es ihr zu einer netten Angewohnheit geworden. Mit geschlossenen Augen entspannte sie sich, doch heute sollte sie nicht alleine bleiben. Mit einem lauten Plantschen landete der Schwarzhaarige neben ihr. „Okami...“, fuhr sie ihn scharf an, „....was soll das?“ „Ich wollte nur mal sehen, warum du so gerne hier drin bist.“, antwortete der Angesprochene leichthin. Dann tauchte er einmal unter und kam nah bei ihr wieder zum Vorschein, eindeutig zu nah, wie sie fand. Mit beiden Händen strich er sich die Haare aus dem Gesicht und erstarrte, ihr Schwert war nur noch Millimeter von seiner Kehle entfernt. „Das willst du nicht wirklich tun, oder?“ hakte er vorsichtig nach. „Das kommt darauf an, was du jetzt vorhast.“, erwiderte die Rothaarige. Seufzend begab er sich auf die andere Seite des Beckens. „Badest du immer mit dem Schwert?“ lenkte er ein wenig vom Thema ab. „Es ist immer griffbereit.“, antwortete sie ausweichend. „Du bist eine harte Nuss, ich frage mich, ob ich auch mal deinen weichen Kern zu sehen kriege.“, seufzte der Schwarzhaarige. „Da wirst du vergebens warten.“,murrte sie zurück. „Das wäre sehr schade. Ach Riana, was soll ich nur mit dir machen?“ wollte Okami wissen. „Mich mit derartigen in Ruhe lassen?“ schlug sie ihm hoffnungsvoll vor. „Geht nicht.....“ ,er erhob sich, ein Grinsen huschte über ihr Gesicht, der Schwarzhaarige war in voller Kleidung ins Wasser gesprungen, „....ich habe mir fest vorgenommen, dir einen Mann zu verschaffen“ ,setzte er seinen Satz fort. „Ich will keinen.“, knurrte sie ihn an, unbeirrt sprach er weiter. „Mich willst du ja nicht, also suche ich dir einen Anderen. Du wirst sehen, am Ende bist du froh, das ich es getan habe.“ Zwischendurch hatte er seine Wolfsgestalt angenommen und sich trockengeschüttelt, jetzt suchte er den Blick der Rothaarigen. Nur, sie war verschwunden, irritiert sah er sich um. Wie hatte sie das so schnell geschafft, vor allem so leise. Er hatte nichts mitbekommen, eigenartig. Schulterzuckend verließ er die Quelle. Er kannte sie zwar schon lange, aber sie überraschte ihn immer wieder. Ein paar Minuten, nachdem er weg war, tauchte sie geräuschlos aus dem Wasser auf. Langsam nervte er sie mit seinem Geschwafel über einen Mann, den sie angeblich dringend brauchte. Blödsinn, sie brauchte keinen, wozu auch, das brachte nichts als Ärger, darauf konnte sie verzichten. Sollte sie mal Lust auf bestimmte Aktivitäten haben, nahm sie sich einem, dafür brauchte sie keinen festen Partner. Mit dem Thema war sie durch, es ersparte einem eine Menge Schmerz. Inzwischen war sie aus dem Wasser raus, trocknete sich ab. Sie besaß einen makellosen Körper, alle Proportionen stimmten. Die festen Brüste, ihr flacher Bauch, der straffe Po, ihre langen durchtrainierten Beine, auch ihre Arme waren genau richtig. Trotz der vielen Kämpfe hatte sie kaum Narben, nur eine auffällige klauenartige auf ihrem rechten Schulterblatt. Neugierig ließ der Schwarzhaarige seinen Blick über sie gleiten, er hatte es nicht vorgehabt, aber da sich ihm die Gelegenheit bot, nutzte er sie. Ihm war klar geworden, das sie nur abgetaucht sein konnte, so schnell war sie nun auch wieder nicht. Er machte nur den Fehler sie anzusprechen. „Woher hast du die Narbe auf deiner Schulter?“ erkundigte er sich neugierig. Beim ersten Wort zuckte sie zusammen, beim letzten flog eine Energiekugel rasend schnell auf ihn zu, denkbar knapp konnte er ausweichen. Wolf zog es vor, ihr heute nicht mehr unter die Augen zu treten, das war bestimmt gesünder für ihn. Kapitel 3: Okami-mori --------------------- Es hat etwas gedauert mit dem neuen Kapitel, für mich schon ungewöhnlich, aber mein WORD hat gesponnen. Nun ist es fertig und ich hoffe, es gefällt euch. Viel Vergnügen beim Lesen eure night-blue-dragon Kapitel 3 Okamimori Es war bedeutend ruhiger in dieser Gegend geworden, dass sprach sich schnell herum. Reisende kamen wieder hier durch, froh, nicht mehr solche Umwege machen zu müssen. Der Weg hierdurch, war nun mal die kürzeste Verbindung, zwischen den Haupthandelsstädten. Im Dorf lief das Leben auch wieder geregelter ab. Die Zunahme an Reisenden bedeutete auch mehr Übernachtungen in der Herberge, es kamen nicht nur Menschen, die eine Übernachtung wollten, nein, es kamen auch friedliebende Youkais, die darum baten. Sie wurden nicht abgewiesen. Eine neue Regelung gab es allerdings, die Reisenden mussten ihre Waffen ablegen, sie bekamen sie erst bei ihrer Weiterreise wieder. Zuerst, stieß diese Anordnung auf Widerstand, doch schließlich fügten sich alle und fanden es am Ende sogar gut. Riana blieb in dieser Herberge, sie bezog ein Haus in der Nähe der heißen Quellen. Nachts legte sie immer noch einen Bannkreis um das Anwesen und letztendlich war sie der Garant für die Sicherheit hier. Im Gegenzug hatte sie, wenigstens für eine kurze Zeit, eine Art Heimat gefunden. Begrüßten die Anwohner dieser Gegend, diese Ruhe, war es der Rothaarigen zu ruhig geworden. Sie zog immer weitere Kreise und jedesmal an ihrer Seite, der schwarze Wolf. Das auch er ein Dämon war, hatte sich herumgesprochen. Nur hatte noch keiner so einen gesehen. Dass war nicht weiter verwunderlich, da er nicht von hier stammte. Seine Heimat lag weit weg von hier, auf dem Kontinent, eher zufällig kam er hier her. Er hatte großes Glück, das ausgerechnet Riana ihn damals fand. Geboren wurde er in den Karpaten, Heimat der Vampirwölfe. Lange lebten sie in friedlicher Koexistenz mit den Menschen, sie ließen diese und ihr Vieh in Ruhe. Es gab genügend Wild, dessen Blut sie trinken konnten. Doch einigen Menschen, vor allem den Priestern, waren sie ein Dorn im Auge. Sie fingen an Jagd auf die Vampirwölfe zu machen, noch während diese versuchten in Frieden mit den Menschen zu leben. Verbreiteten die Priester Geschichten über schreckliche Gräueltaten, die angeblich von den Dämonen begannen worden seien. Eine erbarmungslose Jagd begann. Die Vampirwölfe zogen sich immer mehr zurück, versuchten weiterhin Tote auf beiden Seiten zu verhindern... doch ohne Erfolg. Ihre Art nahm immer mehr ab, schließlich entschloss sich ein gutes Dutzend von ihnen, einen neuen Lebensraum zu suchen und die Zurückgebliebenen nachzuholen. Doch es sollte ganz anders kommen, nirgends fanden sie einen Ort, an dem sie bleiben konnten, immer waren sie die Fremden. Ihnen wurde immer die Schuld an allem ungewöhnlichen gegeben, auch wenn sie keine Schuld traf. Sie wurden zur Beute, die gnadenlos gejagt wurde, einige der menschlichen Jäger spezialisierte sich auf ihre Rasse. In ihrer Not, fingen sie an, das Blut der Haustiere zu trinken, da sie leichter zu jagen waren, ebenso das ihre Besitzer, sie waren leichte Beute und ihr Blut schmeckte um längen besser, als das der Wildtiere. Stetig nahm ihre Zahl ab, verbissen wehrten sie sich, sie wollten nur einen Platz zum Leben. Sie konnten nicht wissen, das es in ihrer alten Heimat niemanden mehr von ihnen gab. Sie entwickelten sich weiter, ihre Reflexe, ihre Schnelligkeit und die Fähigkeit in Sekundenschnelle die Gestalt zu wechseln, machten es nahezu unmöglich sie zu töten. Doch auch ihre Jäger passten sich an, schließlich kam es, an der Küste, zu einem entscheidenden Kampf. Bei dem sich nur Okami schwerverletzt in ein Boot retten konnte, tagelang trieb es auf dem Meer. Eine erbarmungslose Sonne, der Nahrungs- und Flüssigkeitsmangel taten ihr übriges, als das Boot wieder an Land trieb, war er mehr Tod als Lebendig. Trotzdem schaffte er es und schleppte sich ins Landesinnere, in einem kleinen Wäldchen blieb er liegen. Irgendwann spürte er, wie seine Lippen befeuchtet wurden, jemand hob ihn hoch und flößte ihm Wasser ein. Das tat gut, durstig trank er es hinunter, das war allemal besser, als nichts zu haben. Ein süßer Duft stieg ihm in die Nase, er versuchte seine Augen zu öffnen, um zu sehen wer ihm half. Viel Erinnerung hatte er nicht mehr daran, ihm sind nur unwahrscheinlich grüne Augen im Gedächtnis geblieben. Der Stimme nach, musste es eine Frau sein, aber er verstand ihre Worte nicht. Er hatte keine Ahnung, wie lange es dauerte, bis es ihm besser ging, jegliches Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen, die einzige Konstante war die Frau. Ihr Geruch war ständig bei ihm und je besser es ihm ging, desto mehr verstand er sie auch. Bald merkte er, das sie nicht alleine war, ein Mann war noch bei ihr, er konnte es riechen und hören. Einmal wachte er auf, weil die Beiden sich stritten. „Wie oft soll ich es dir noch sagen, dieser Kerl da ist gefährlich. Du hast ja keine Ahnung, wem du das Leben gerettet hast.“, der Mann klang sehr erbost, das Gespräch schien schon eine Weile zu gehen. „In den letzten Tagen hast du mir oft genug gesagt, wer und was er ist, aber das spielt keine Rolle für mich. DAS habe ich dir gesagt, ich bin nicht wehrlos, wie du weißt.“, entgegnete die Frau aufgebracht. „Du magst gegen seine jetzige Gestalt ankommen, auch noch gegen die Wolfsgestalt, aber mit Sicherheit nicht gegen seine volle Dämonengestalt. Begreifst du denn nicht, er ist ein Vampirwolf, er lebt vom Blut anderer. Dem bist du nicht gewachsen, glaube mir, ich habe sie einmal erlebt und ich bin nicht scharf darauf, es noch mal zu müssen.“ Deutlich war seiner Stimme anzuhören, wie er sich beherrschen musste. „Er hat Hilfe gebraucht, du erwartest doch nicht von mir, das ich darüber hinwegsehe?“ stellte sie ihm die Frage. „Nein, das nicht, aber in diesem Fall, hättest du ihn töten sollen, das wäre nicht schwer gewesen, da er schon so gut wie hinüber war.“, beantwortete er die Frage. . „Niemanden der Hilfe braucht, verweigere ich sie.“, hielt sie dagegen, ihre Stimme wurde gefährlich leise. „Das ist etwas, das du mir eingetrichtert hast, schon vergessen?“ „Nein...,“, antwortete der Mann barsch, „....aber ich hätte dir mehr Verstand zugetraut.“ Als nächstes hörte er wie ein Schwert gezogen wurde. „Was hast du vor?“ fragte die Frau scharf. „Was schon? Ich beende es, bevor es zu spät ist.“, wurde ihr geantwortete. Ein weiteres Schwert wurde gezogen, Metall klirrte auf Metall. „Du stellst dich gegen mich, deinem Meister?“ knurrte der Krieger. „Ja, das tue ich. Dieser Mann steht unter meinem Schutz, niemand wird ihm was tun. Auch du nicht.“, erwiderte sie kalt. „Gut, dann trennen sich hier und jetzt unsere Wege. Finde dein Schicksal alleine, wenn du es schaffst am Leben zu bleiben, denn er wird keine Gnade kennen.“, erwiderte der Mann unpersönlich. Eine Waffe wurde wieder weggesteckt, harte Schritte ertönten und eine Tür fiel zu. Das zweite Schwert wurde an seine Scheide gesteckt, die Frau seufzte auf. „Hoffentlich habe ich keinen Fehler gemacht.“ Dann verließ auch sie die Hütte. Wie er später erfuhr, suchte sie eine alte Miko auf, um etwas in Auftrag zu geben, die alte Priesterin versprach ihr das gewünschte schnell anzufertigen und ihr zu bringen. Ein paar Tage später erwachte Okami, er fühlte sich gestärkt und ausgeruht. Vorsichtig richtete er sich auf, dabei rutschte die Decke herunter, ein kühler Lufthauch strich um seinen Oberkörper. Da erst bemerkte er, das er nichts anhatte, leicht hob er die Decke an, um festzustellen ob er seine Beinkleider noch trug. Ein leises Lachen im Hintergrund des Zimmers, lies ihn zusammenzucken „Es ist noch alles da, wo es hingehört.“, hörte er ihre amüsierte Stimme. Augenblicklich verwandelte er sich in einen Wolf, nun fühlte er sich schon Sicherer, sein Fell war schön warm und zu sehen war auch nichts mehr. „Und was jetzt?“ fragte die Frau ihn, er stand da, das Nackenfell gesträubt, bereit jedem Angreifer sofort an die Kehle zu gehen. Sie stand auf, ging zu ihm hielt dem Wolf ihre Hand hin und kniete sich vor diesen auf den Boden. Wenn sie ihn jetzt falsch einschätzte, war es um sie geschehen. Vorsichtig schnüffelte er an ihrer Hand, ihrem Arm, sie ließ es auch zu, das er an ihrem Hals roch, doch als er sich in tiefere Regionen vorschnüffeln wollte, hielt die ihn auf. „Das reicht.“, sie stand auf und ging zur Tür, dort drehte sie sich noch mal zu dem Wolf um „Hier liegt Kleidung für dich. Ich warte draußen.“, damit verließ sie die Hütte. Kaum das die Tür hinter ihr geschlossen war, verschwand der Wolf und der junge Mann stand wieder da. Eilig zog er die Sachen an, dabei überlegte er seine nächsten Schritte. Diese rothaarige Frau hatte ihm definitiv das Leben gerettet, er stand in ihrer Schuld, schon das allein verpflichtete ihn bei ihr zu bleiben. Ja, er würde bei ihr bleiben, aber nicht nur, weil er in ihrer Schuld stand, sie hatte etwas geheimnisvolles an sich, er mochte sie und sie schien ihm zu vertrauen. Er nahm das Schwert auf, das unter den Kleidern gelegen hatte, und steckte es in seinen Gürtel. Nun fühlte er sich wieder vollständig, er öffnete die Tür und ging hinaus. Vor der Hütte blieb er stehen, sah sich um, sein Blick fiel auf die Frau. Sie kämmte gerade ihr Haar, so eine Haarfarbe hatte er noch nie gesehen, sie glich der Farbe des Blutes, voll und schwer, fiel es ihr um die Schultern. Zügig teilte sie ihr Haar in drei Strähnen und flocht sich einen Zopf, er trat an sie heran, sie sah auf und ihr Blick, aus diesen unergründlich grünen Augen, schien ihm direkt in sein innerstes zu gehen. „Was nun? Was wirst du jetzt tun?“ erkundigte sie sich, er liebte jetzt schon den Klang ihrer Stimme „Da du deinen Schutz meinetwegen verloren hast und ich in deiner Schuld stehe, werde ich bei dir bleiben.“, gab er großzügig zurück, sie sah erst ein bisschen verdutzt an, dann lachte sie „Warum glaubst du, ich bräuchte Schutz? Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“, er ließ sich nicht beirren „Ich habe gehört, das dein Lehrmeister dich verlassen hat und auch verstanden, das er dich nicht für gut genug für mich hält.“, beantwortete er ihre Frage „Da hast du etwas Missverstanden. Er meinte, ich sei nicht fähig genug, gegen deine volle Dämonengestalt zu bestehen, nicht anderes.“, stellte sie richtig, sie war inzwischen aufgestanden, sah ihm direkt in seine grauen Augen „Ich komme wunderbar alleine zurecht.“, ergänzte sie noch. „Du bist eine Frau, es ist besser, wenn du in Begleitung reist.“, beharrte er, „Außerdem, kann ich mit dir trainieren, es hat nur Vorteile für dich, wenn ich bei dir bleibe.“ Ein amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen „Du willst mich also wirklich begleiten, gut. Aber es gibt eine Bedingung....“, sie bückte sich kurz und hob zwei Gegenstände auf und hielt sie ihm hin. „.....das hier musst du tragen, vorerst jedenfalls.“ Sie drückte ihm die Gegenstände in die Hand, ein machtvolles Kribbeln, floss durch seinen Körper. Diese Dinge, die er jetzt in der Hand hielt, waren magisch, es war aber keine schlechte Magie, im Gegenteil, sie gab ihm Sicherheit. Sie erklärte ihm, was es mit diesen Dingen auf sich hatte: „Das Halsband und die Kette, kontrollieren deine dämonische Seite. Wenn du das Halsband erst einmal trägst, kannst du es dir selbst nicht mehr abnehmen, es verhindert, das du dich in deine volle Dämonengestalt verwandeln kannst, es erlaubt dir aber, zwischen Wolf und menschlicher Gestalt zu wechseln. Lege ich dir diese Kette noch an, bleibst du der Wolf. Es ist deine Entscheidung, wie du schon festgestellt hast, es ist die einzige Möglichkeit, mich vor dir zu schützen.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen, ging zu einem entfernt stehenden Baum und ließ sich dort nieder. Mit geschlossenen Augen, lauschte sie ihrer Umgebung. Natürlich hätte sie ihm das Halsband einfach anlegen können, doch sie fand, er sollte sich selbst entscheiden, dazu musste er wissen, auf was er sich mit ihr einließ. Sie wusste, das Kenshin, ihr Lehrmeister, recht hatte, mit seiner Behauptung, sie sei nicht gut genug für einen Vampirwolf. Zwar hatte sie die letzten Jahre mit vielen Kämpfen verbracht und für jeden normalen Gegner war sie nicht bezwingbar, aber dieser Wolf bildete eine Ausnahme. Die Aussicht mit ihm zu trainieren war verlockend, sollte sie es schaffen gegen ihn zu bestehen, konnte sie es mit jedem mächtigen Dämon aufnehmen. Sie hatte dann zumindest reelle Chancen, als Siegerin hervor zu gehen. Sie war hinter einen ganz bestimmten Yokai her, soweit wie sie erfahren hatte, war er nach all den Jahren immer noch verletzt. Seine Wunden noch nicht verheilt, dennoch war er machtvoll, wie kaum ein anderer. War dieser Dämon erst in Vollbesitz seiner Kräfte, hatte sie es äußerst schwer, sich gegen ihn durchzusetzen. Nähernde Schritte unterbrachen ihre Gedankengänge, die Schritte verstummten neben ihr. Sie öffnete ihre Augen, der junge Mann setzte sich neben sie und reichte ihr die Kette, das Halsband hatte er sich schon angelegt. „Ich bin mit den Bedingungen einverstanden, nur eines musst du mir versprechen.“, teilte er ihr seine Entscheidung mit, auffordernd sah sie ihn an, so sprach er weiter „Du musst mir das Halsband abnehmen, wenn es nötig ist. Vor allem, wenn ich glaube, das du in Gefahr bist.“, sie dachte kurz über seine Worte nach „Gut, wenn ich glaube, es gibt keine andere Möglichkeit, nehme ich dir das Halsband ab.“ Erleichtert streckte er sich neben ihr aus „Dann ist ja alles geklärt.“ Seit fast zehn Jahren begleitete er sie nun schon, sie hatten viel zusammen erlebt und mit dem, was er ihr im Schwertkampf beibrachte, war sie mindestens genauso gut und schnell wie er, wenn nicht sogar besser. Irgendetwas schien sie anzutreiben, beharrlich trainierte sie, nutzte jede Gelegenheit für einen Kampf, er wüsste zu gern, warum sie es tat. Er hatte sie einmal danach gefragt, sie hatte ihm nur geantwortete, das es ihn nichts anginge, danach war sie lange Zeit sehr einsilbig gewesen. Irgendwer hatte sie vor langer Zeit verletzt, sie mied jegliche Art von Nähe, zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise, hatte sie hin und wieder einen Liebhaber, nie lange und seit geraumer Zeit verzichtete sie auf derartige Gesellschaft ganz. Okami würde den Kerl gerne in die Finger kriegen, aber wahrscheinlich lebte dieser schon nicht mehr, das fand er sehr bedauerlich. Er machte sich Sorgen um seine Begleiterin, sollte er seine Schuld bei ihr bezahlen, bedeutete es, das er danach nicht mehr lebte. Er wollte sie einfach in guten Händen wissen, sie sollte jemanden haben, bei dem sie endlich Ruhe finden konnte. Aber das war eine sehr schwierige Aufgabe, da sie sich sträubte, eine Partnerschaft überhaupt in Betracht zu ziehen. Sie wehrte es immer mit der Begründung ab, das sie erst ihre Jagd beenden musste, bevor diese nicht abgeschlossen war, hatte sie für solcherlei Spielchen keine Zeit. So in diesen Gedanken versunken, achtete er nicht weiter auf seine Umgebung, ein schwerwiegender Fehler, wie er bald feststellen musste. Kapitel 4: Markttag ------------------- Hallo, leider hat es diesmal noch länger gedauert, bis dieses Kapitel fertig war. *zerknirscht bin* Aber ich habs endlich geschafft, diese Fic macht mich echt fertig *grins* Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. eure nihgt-blue-dragon Markttag Okami war an diesem Tag alleine unterwegs, das war nicht weiter verwunderlich, erwähnenswert war eher die Tatsache, das der Wolf ohne Kette umherstreifte. Riana fand es besser, so konnte Okami selbst entscheiden in welcher Gestalt er einem etwaigen feindlichen Dämon entgegentrat. Sie selbst hingegen kam einer Bitte Hitomis nach. Diese wollte gern ins Dorf, dort fand ein großer Markt statt. Trotz der Ruhe, die jetzt in der Gegend herrschte, fühlte sich Hitomi noch nicht sicher genug, um alleine den Weg zurückzulegen. Darum fragte sie Riana, ob sie sie nicht begleiten wollte. Widerstrebend erklärte diese sich schließlich bereit. Okami verschwand also im Wald, sehr erleichtert, das er nicht mit ins Dorf musste. Die beiden Frauen begaben sich ins Dorf. Die Rothaarige ging mit gemischten Gefühlen in diese Ortschaft. Ihre Erinnerung an diesen Ort waren nicht die Besten. Trotzdem hatte es sie wieder hierher verschlagen, nicht ganz freiwillig, aber sie war wieder hier. Bald schon erreichten Riana und Hitomi die ersten Hütten, hier trennten sich die Frauen. Eine Stunde vor Sonnenuntergang, wollten sie sich hier wieder treffen. So konnte jede ihre eigenen Wege gehen, ohne auf die andere Rücksicht nehmen zu müssen. Während Hitomi dem Marktplatz zustrebte, wollte Riana zu ihrer damaligen Behausung gehen. Wie erwartet stand die windschiefe Hütte nicht mehr. Stattdessen stand dort ein kleines sauberes Häuschen, davor gedieh ein prächtiger Kräutergarten. Eine ältere Frau kümmerte sich gerade um die Pflanzen. Als die Rothaarige dort nun stehen blieb um die Heilkräuter zu betrachten, richtete sie sich auf. Vielleicht wollte die junge Frau, ein paar Kräuter erwerben, das wäre schön, sie besaß nicht viel und war auf die Einnahmen ihres Heilkräuterverkaufs angewiesen. „Einen schönen Tag, junge Frau.“, grüßte sie Riana deshalb freundlich. „Auch ihnen einen schönen Tag.",erwiderte diese. "Ihr habt einen hervorragenden Kräutergarten.“, fügte sie bewundernd hinzu. Die Ältere sah sie überrascht an. „Ihr kennt euch mit Heilkräutern aus?“ Die Rothaarige lächelte, „So ein bisschen, genug um zu erkennen, das ihr zwei Kräuter in eurem Garten habt, die ausschließlich Dämonen helfen.“, beantwortete sie die Frage, die Kräuterfrau nickte anerkennend. „Könnt ihr mir auch sagen, für was diese Kräuter verwendet werden?“ stellte die das Wissen Rianas auf die Probe, diese lachte auf. „Ihr stellt mich auf die Probe, gut, dann will ich euch antworten. Diese Pflanze dort hinten, mit den kleinen grünen Blüten, hilft bei Krankheiten. Das mit den Schwarzweißen Blättern beschleunigt die Wundheilung. Wie gesagt, nur bei Dämonen, für Menschen sind die nutzlos und bei Halbdämonen wirken sie entsprechend eingeschränkt.“, schloss sie ihre Ausführungen. „Das ist wirklich erstaunlich. Woher habt ihr euer Wissen? Ich gehe davon aus, dass ihr auch die anderen Kräuter und ihre Wirkungen kennt?“ In der Stimme der Kräuterfrau, schwang ehrliche Bewunderung mit, wenn es auch bedeutete, das die Frau vor ihr, den Wert der Kräuter kannte. Auch die letzten Fragen beantwortete Riana. „Mein alter Lehrmeister, hat es mir beigebracht. Er hat gesagt, wer verletzen und töten kann, sollte auch in der Lage sein zu heilen. Und ja, die Wirkung der anderen Kräuter kenne ich zum Teil, die der wichtigsten jedenfalls.“, schränkte die Rothaarige ihr Wissen ein. „Damit wisst ihr sicher mehr, als so manch ein Heilkundiger. Euer Lehrmeister muss ein weiser Mann sein.“, stellte die Ältere fest. Ihre dunklen Augen ruhten auf der jungen Frau, sie mochte die Grünäugige, ein Geheimnis umgab sie, das konnte Kohana förmlich spüren, schließlich sagte sie. „Wenn ihr Hilfe braucht, schickt nach mir, ich werde euch helfen, so gut ich kann. Ich bin übrigens Kohana.“ Die Grünäugige verbeugte sich leicht. „Danke für euer Angebot. Das gleiche gilt für euch. Wenn ihr Hilfe braucht, schickt nach Riana oder Okami.“, bedankte sie sich höflich. Riana setzte ihren Weg fort, sie schlenderte durch die Straßen, beobachtete das geschäftige Treiben der vielen Menschen. Deutlich konnte sie die neugierigen Blicke spüren, die ihr folgten. Wenn sie wollte, könnte sie auch ihre Gespräche verstehen, doch darauf legte die keinen Wert. Sie konnte sich auch so vorstellen, was geredet wurde. Diese Art von Gerede, war auch mit ein Grund, warum Okami Ortschaften vermied, der Andere war die schlechte Erfahrung, die er mit Menschen in seinem alten Leben hatte. Riana konnte den ein oder anderen enttäuschten Blick auffangen, vor allem von den jungen Frauen. Die den Schwarzhaarigen gern in Augenschein genommen hätten. Seit ihrem Weggang, war die Ortschaft sehr gewachsen. Die Herberge war mit diesem Ort auf Gedeih und Verderb verbunden. Das war in der jüngsten Vergangenheit deutlich zu spüren gewesen, jetzt, wo wieder Ruhe eingekehrt war und das Handelsleben wieder in Schwung kam, ging es der Herberge auch wieder gut. An dem änderten auch die, im Dorf befindlichen, Gasthäuser nichts. Die meisten Reisenden bevorzugten die Ruhe der >Kirschblüte < und natürlich, deren heiße Quellen. Schließlich erreichte sie den zentralen Marktplatz, dort betrachtete sie neugierig die verschiedenen Stände. Neben Lebensmitteln, der daraus hergestellten Dingen, waren auch Händler vertreten, die die unterschiedlichsten Stoffe feil boten. Hier traf Riana wieder auf Hitomi. Diese wühlte sich gerade durch einen Berg feinster Stoffe. „Hallo Hitomi, suchst du dir Stoff für einen neuen Kimono aus?“ fragte Riana die Ältere. Hitomi war so vertieft in die Suche nach dem passenden Stoff, das sie die Rothaarige gar nicht bemerkt hatte. Entsprechend zuckte sie zusammen, verwundert blickte sie Riana an. „Oh...ähm...ja, vielleicht könnt ihr mir bei der Auswahl helfen. Welchen Stoff würdet ihr euch aussuchen?“ bat Hitomi schließlich, sie zeigte auf einige der Stoffe, die sie schon in die engere Wahl genommen hatte. Normalerweise interessierte sich Riana nicht für solch belanglose Dinge. In ihrem Leben war für solche Sachen kein Platz, die Stoffe ihrer Kleidung musste äußerst strapazierfähig und praktisch sein. Innerlich seufzend, tat sie Hitomi den Gefallen und betrachtete den Berg an Stoffen, der vor der Älteren lag. Darunter war ein schneeweißer Stoff mit blutroten Blütenornamenten, der Riana gefiel, belustigt dachte sie, das dieser gut zu ihren Haaren passen würde. Ebenso gefiel ihr ein Stoff, in der Farbe ihrer Augen, zarte goldene Muster waren in diesen eingewebt. Riana deutete auf beide Stoffballen. „Für mich würde ich die Beiden aussuchen. Doch ob sie dir gefallen ist fraglich. Ich fürchte, du musst dich allein entscheiden, welchen der schönen Stoffe du nehmen willst.“, lächelte sie Hitomi an. Seufzend meinte diese, „Das ist wohl richtig. Naja, wir sehen uns heute Abend.“ Schon war sie wieder mit den Stoffen und dem Händler beschäftigt. Riana spazierte weiter, kam jetzt zu einem Stand, der Waffen anbot. „Guten Tag junge Frau. Wie kann ich euch helfen? Sucht ihr etwas bestimmtes?“ sprach der Händler sie geschäftig an, sein Blick fiel auf ihre Schwerter. „So wie ich es sehe, versteht ihr euch auf Waffen. Die Schwerter an eurer Hüfte sind erstklassige Arbeit.. Es ist wohl nicht möglich, sie einmal in die Hand zu nehmen?“ Begierig sah er auf die Katanas. „Guten Tag der Herr. Wie ihr schon sagtet, es ist nicht möglich, sie anzufassen.“, entgegnete sie ihm und wollte ihren Weg fortsetzen, als der Waffenhändler sie aufhielt. „Wartet...ich habe etwas, das euer Drachenschwert ergänzt.“ Er drehte sich um und kramte in seinen Sachen, es dauerte nicht lange und er fand, was er suchte. Sich wieder der Frau zuwendend hielt er ihr einen Dolch hin, dieser sah wie eine Miniaturausgabe ihres Schwertes aus. Überrascht betrachtete sie die kleine Waffe, dessen Griff war sehr kunstvoll gearbeitete. Zwei Drachen bildeten den Griff und deren Klauen schienen die Klinge zu halten. In der Mitte des Griffs prangte auf beiden Seiten ein großer, grüner Edelstein. Sie nahm den Dolch in die Hand und zog ihn aus der Scheide, die völlig schmucklos war. Auf der leicht gebogenen Klinge waren fremde Schriftzeichen eingraviert, die ihr seltsam Vertraut vorkamen. Die Waffe an sich war leicht, lag gut in der Hand, nur die besten Waffenschmiede konnten so eine hervorragende Arbeit leisten, es war eine sehr kostbare Waffe. „Wie kommt ihr an solch eine Waffe? Keine eurer anderen erreicht auch nur annähernd die Qualität.“, erkundigte sich Riana misstrauisch. Dieser Dolch gehörte eindeutig zu ihrem Schwert, welches genauso gefertigt war. Kenshin hatte es ihr gegeben und gesagt. „Achte gut darauf, es ist das letzte Erbe deiner Familie. Dieses Katana wurde von Generation zu Generation weitergereicht, du bist die Letzte aus dieser Linie und die Letzte deines Volkes. Trage es mit Respekt und Achtung deinen Ahnen gegenüber. Die Legende besagt, das dieses Schwert ein Geheimnis birgt. Zu gegebener Zeit, wird es dir offenbart.“ Bis heute kannte sie dieses Geheimnis nicht, wahrscheinlich würde sie es auch nie kennen lernen. „Ich habe sie von einem alten Krieger bekommen. Er trug mir auf, nach einem besonderen Katana Ausschau zu halten, das von einer ebenso besonderen Frau getragen wurde. Wenn ich diese Schwert finden würde, dann sollte ich dessen Trägerin diesen Dolch geben. Er gehört Euch, ich habe damit mein Versprechen erfüllt und ich gebe zu, es ist mir nicht leicht gefallen. Allein dieser Dolch ist kaum zu bezahlen. Zusammen mit dessen großem Bruder, sind die Waffen unbezahlbar.“ Um seine Worte deutlich zu machen, verschränkte er seine Arme auf der Brust. „Dieser Dolch ist für mich?“ hakte Riana überrascht nach. „Genau das wollte ich sagen.“, bestätigte der Händler. „Wer war der Krieger? Könnt ihr mir das sagen?“ Grübelnd legte der Mann seine Stirn in Falten. „Mal nachdenken, es ist schon so lange her.“ Jetzt schloss er sogar seine Augen, um sich noch besser konzentrieren zu können. Mit einem Mal riss er seine Augen auf. „Kenshin hieß der Krieger, da bin ich mir sicher.“, platzte er heraus. „Kenshin?“ fragte Riana verwundert nach. Sollte es wirklich ihr alter Lehrmeister sein? „Könnt ihr ihn mir beschreiben?“ Bedauernd schüttelte der Händler seinen Kopf. „Das kann ich nicht. Es ist schon ein paar Jahre her und ich habe in dieser Zeit so viele Menschen getroffen.“, meinte er entschuldigend. „Nur seine Beschreibung von Euch ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich bin froh, euch diesen Dolch endlich geben zu können.“ Schade, das der Mann sich nicht an diesen Kenshin erinnern konnte, da konnte man nichts machen. Riana steckte den Dolch zu ihren Schwertern in den Gürtel, bedankte sich bei dem Händler und setzte ihren Weg fort. An einem anderen Stand erwarb sich etwas zu essen, danach verließ sie das hektische Treiben und ging Richtung See. Dort ließ sie sich an dessen Ufer nieder und beobachtete die badenden Kinder. Ihre Gedanken wanderten zurück in ihre Jugend. Schon damals war dieser Bootssteg da, von dem aus die Kinder in das tiefe Wasser des Sees sprangen, damals wie heute. Dieses Vergnügen war ihr damals versagt geblieben, ihre Mutter und sie, wurden zwar geduldet, mehr aber auch nicht. Es gab immer Menschen, die Riana und ihre Mutter schikanierten. Manchmal kam sie des Nachts her, genoss die Stille der Natur und das warme Wasser des Sees. So viele Jahre war das her, kaum jemand von damals lebte noch. Müde ließ sie sich ins Gras sinken, schloss die Augen. Das Kindergeplapper, die Sonnenwärme und die Ruhe, um den Teich, lullte sie ein. Riana fiel in einen leichten Halbschlaf. Von einer auf die nächste Sekunde, war sie hellwach, beunruhigt stellte sie fest, das sich die Aura des Sees verändert hatte. Riana sprang auf, zog das Kleinere ihrer Schwerter, eilte zum Bootssteg, betrat diesen und mit raumgreifenden Schritten, strebte sie dessen Ende zu. Auf halber Höhe befahlt sie den Kindern. „Raus aus dem Wasser! Sofort!“ Rafu, der vierzehnjährige Junge, der Riana bei ihrer Rückkehr so frech geantwortet hatte, wollte widersprechen. Aber ihm blieben seine Worte im Hals stecken, deutlich konnte er sehen, das die Rothaarige nicht scherzte. Im Gegenteil, wie sie mit gezogenen Schwert und wachsamen Gesichtsausdruck zu Seemitte blickte, wurde ihm bewusst, das es ihr bitterer Ernst war. Als jetzt die Wasservögel panisch aufflogen, kam Bewegung in den Jungen. „Ihr habt sie gehört. Los raus aus dem Wasser.“, seine Stimme kam drängend. Trotz der Hektik behielt Rafu die Übersicht, er sorgte dafür, das alle Kinder das Wasser verließen, auch die Kleinsten. Obwohl diese Laut protestierten, da sie es nicht einsahen, das herrliche Nass zu verlassen. Einige Meter vom Seeufer entfernt blieben die Kinder stehen und beobachteten das Geschehen auf dem See. Der See veränderte sich gerade. In wilder Panik sprangen die Fische, jeder Art und Größe, aus dem Wasser, ein verzweifelter Versuch sich in Sicherheit zu bringen. Die Wasseroberfläche wölbte sich auf, immer weiter, bis ein riesiger Wasseryokai die Oberfläche durchbrach. Eine Art riesiger Lurch, mit messerscharfen Zähnen, kam zu Vorschein. ‚Toll’, dachte Riana, ‚ausgerechnet eine Wasserdämon.’ Gegen diese kämpfte sie nicht gern, ließ es sich doch nicht vermeiden nass zu werden. Ihre Haare brauchten immer ewig bis sie wieder trocken waren. Sie wunderte sich kurz darüber, das sich Okami noch nicht hatte blicken lassen. Normalerweise ließ sich dieser, so eine Gelegenheit nicht entgehen. Schulterzuckend kam sie zu dem Schluss, das dieser wohl besseres zu tun hatte. Kapitel 5: Kaeru und Echse -------------------------- Kapitel 5 Kaeru und Echse Zum ersten Mal in seinem Leben, war Okami so sehr in seine Gedanken versunken, das er nicht mehr auf seine Umgebung achtete. Ein Fehler, den er bitter bereuen musste. Sein Weg führte über eine Lichtung zurück zur Herberge, während Okami noch über Riana nachdachte, tauchte vor ihm eine Gestalt, scheinbar aus dem Nichts, auf. Schnell erkannte der Schwarzhaarige, das es sich um einen hinterhältigen Echsendämon handelte. Doch brachte ihm diese Erkenntnis nichts, denn in der nächsten Sekunde war er wehrlos. Der Echsenyoukai frohlockte innerlich, das würde ja einfacher werden als gedacht. Seine Beute, dieser Schwarzhaarige, näherte sich völlig ahnungslos seiner Falle. Mit klopfendem Herzen wartete der Youkai auf den richtigen Zeitpunkt, langsam sammelte er seine Energien.....jetzt, war der Zeitpunkt da. Blitzartig schnellte Echse in die Höhe, gleichzeitig zog er ein magisches Netz mit empor, das sich sofort über den Vampirwolf legte und diesen in seinem Handeln lähmte. Okami heulte wütend auf, er war zornig auf sich selbst, das er in eine so plumpe Falle getappt war. Wütend zerrte er an dem Netz, nichts rührte sich. Nun versuchte er sich in den Wolf zu verwandeln, doch auch dies ging nicht. Er saß fest und das gründlich, blind war er in diese dämliche Falle gelaufen. Ohne Hilfe kam er hier vorerst nicht weg, zähneknirschend stellte er fest, das er seiner Begleiterin eine Menge Stoff zum Spotten geliefert hatte. Mit böse funkelnden Augen sah er den Echsendämon an, der grinste breit. „Das war ja ein Kinderspiel, wenn sich deine Freundin genauso leicht erledigen lässt, ist unser Job schnell beendet.“ Der Dämon konnte nicht anders, vor Freude tanzte er um seinen Gefangenen herum. Dessen Gefährlichkeit unterschätzend, beleidigte und verspottete Echse Okami ohne Pause. Ein tiefes warnendes Knurren verließ die Kehle des Vampirwolfes. „Lass mich frei, mal sehen ob du dann noch weiter Spottest.“, drohte der Schwarzhaarige seinem Überwältiger, jede noch so kleine Unachtsamkeit, würde den Tod des Echsendämons bedeuten. Dieser lachte höhnisch, „Du hattest deine Chance.....Sobald Kaeru mit deiner Freundin fertig ist, wirst du ihr in die Hölle folgen.“, versprach der erdfarbene Dämon vollmundig. Breit grinsend ließ er seinen Blick, geringschätzig, über den Schwarzhaarigen gleiten. Eine mächtige Dämonenaura veranlasste beide in Richtung Dorf zu blicken. „Ah, Kaeru macht dieses rothaarige Weib fertig, verabschiede dich schon mal von dieser Welt.“, verkündete Echse triumphierend. Das lief ja alles reibungslos, der Plan der Beiden dämonischen Söldner schien auf zu gehen. Dieser hier, war jedenfalls höchst zufrieden mit seiner Leistung. Wieder zerrte Okami an dem Netz, das ihn gefangen hielt. Da es diesen Echsendämon nur amüsierte ließ er es bleiben. Stattdessen richtete er all seine Sinne Richtung Riana, wie er beruhigt feststellte, brauchte die Rothaarige nicht auf ihre dämonische Seite zurück greifen. Bisher hatte Okami das auch noch nie bei ihr erlebt, das in ihren Adern Dämonenblut floss hatte er zufällig bemerkt. Gefragt hatte der Vampirwolf Riana nie danach, er hoffte, das sie es ihm von sich aus erzählen würde.....er wartete noch heute darauf. Warum auch immer, aber sie verbarg ihr Geheimnis tief in ihrem Innern, nichts deutete darauf hin, das in ihr ein Dämon schlummerte. „Träumst du schon wieder?“ wurde er höhnisch gefragt, ganz nah traute sich der Echsendämon an Okami heran und grinste breit. Die grauen Augen seines Gefangenen bohrten sich in seine. Echse wurde es unbehaglich zumute, er konnte dem Blick nicht lange standhalten, als der Schwarzhaarige auch noch warnend knurrte, zog sich der erdfarbene Dämon zurück. Das gab dem Gefangenen Oberwasser. „Hast du Angst?“, fragte Okami drohend nach, „Das ist gut.... fürchte um dein Leben. Am Ende dieses Tages bist du Tod.“, der Blick der grauen Augen wurde immer zwingender, „Das ist ein Versprechen.“ Furcht kroch langsam in dem Echsenyoukai hoch, er fragte sich, ob es nicht ein Fehler gewesen war, diesen Grauäugigen zu reizen. Echse versuchte dieses Gefühl abzuschütteln, schließlich war ja nicht er Gefangen, sondern sein Gegner. Ein überhebliches Grinsen aufsetzend meinte er, „Du verwechselst die Realität, du bist gefangen nicht ich und du wirst heute sterben, nicht ich.“ Das erheiterte Lachen seines Gefangenen ignorierend wandte er sich wieder der Aura Kaerus zu, es würde heute ein sehr erfolgreicher Tag für sie Beide werden. Von allen unbemerkt, richteten zwei weitere Dämonen ihre Aufmerksamkeit auf die Aura Kaerus. Der eine Youkai hatte tiefschwarze Augen, der andere Goldene. Letzterer überlegte kurz, ob er sich in das Dorf begeben sollte, da sich seine Begleitung auf den Weg dorthin befand. Entschied sich aber dagegen. Nach seiner Rechnung konnten sie diese Ortschaft noch nicht erreicht haben. Außerdem, so wehrlos waren sie auch nicht, mit solchen Schwierigkeiten würde selbst Jaken fertig werden. Natürlich könnte er auch hier auf der Lichtung eingreifen, aber der Schwarzhaarige hatte selbst Schuld, was lief er auch so unachtsam durch die Gegend. Jetzt saß dieser, wie ein Köder in der Falle. Hm. Eine Falle. Die Neugier des Goldäugigen Dämons war geweckt, für wen brauchte der Abschaum von Dämonen, einen so mächtigen Lockvogel? Dieser Echsendämon hatte gegen den Schwarzhaarigen keine Chance, nicht mal einen Hauch davon. Das erkannte der Weißhaarige sofort, nur die Unachtsamkeit des Schwarzhaarigen ermöglichte dem Echsendämon dessen Gefangennahme. Da Sesshoumaru nichts weiter vorhatte, harrte der Weißhaarige geduldig an Ort und Stelle aus und wartete ab. Der andere Dämon, der mit den schwarzen Augen, verzog verächtlich seine Mundwinkel. Diese Echse hatte unwahrscheinliches Glück gehabt, sonst hätte dieser Schwarzhaarige kurzen Prozess mit Echse gemacht. Sicher war er auch, das die kleinste Unachtsamkeit des erdfarbenen Dämons, ebenfalls zu dessen Ende führte. Er, Nanashi, hätte, an Echses Stelle, kurzen Prozess gemacht. Tot war Tot, da konnte nichts mehr passieren. Er würde dieses Risiko, den Schwarzhaarigen am Leben zu lassen, nicht eingehen. Obwohl es ihn schon reizte mit dem Wolf zu kämpfen, zu gern wüsste er, ob dieser Schwarzhaarige wirklich so gut war, wie es sich erzählt wurde. Für genug Probleme hatte dieser ja gesorgt, dazu kam diese rothaarige Weib. Dieser Frau konnte er nichts abgewinnen, er hasste Frauen, die glaubten, mit dem Katana besser zu sein, als die Krieger. Seiner Meinung nach gehörten Frauen nach Hause, hatten Kinder großzuziehen und ihrem Mann willfährig zu sein. Egal welcher Rasse sie angehörten. Nanashi nahm die Aura Kaerus im Dorf wahr, jetzt ahnte er den Plan der Beiden. Einzeln griffen sie den Mann und die Frau an, sollte einer scheitern, benutzte der Andere seine Geisel als Köder. Eigentlich gar nicht so dumm, nur viel zu primitiv. Der Schwarzäugige kam nicht umhin seinen Kopf abfällig zu schütteln, gespannt wartete er den Ausgang dieser Aktion Kaerus und Echses ab. Die Aura des Wasseryoukais kündigte den Beginn der kommenden Ereignisse an. „Was willst du hier?“ fragte Riana ihren Gegner mit kühler Stimme. „Ich bin deinetwegen hier. Mache dich für dein Ende bereit.“, antwortete dieser überheblich, gnadenlos glitzerte es in seinen gelben Augen, drohend fletschte er die Zähne. Unbeeindruckt starrte Riana ihn an, brach dann in schallendes Gelächter aus. „Wie willst du mich töten? Soll ich mich zu Tode lachen?“, spottete sie äußerst amüsiert, nur wer genau hinsah, erkannte, das ihr Lachen, ihre Augen nicht erreichte. Zorn blitzte in Kaerus Augen auf, wütend schlug er mit seinem Schwanz um sich. „Widerliches Weib, zeige mir gegenüber mehr Respekt. Ich bin Kaeru und ich werde dich vernichten.“, schrie er wütend. Riana wischte sich scheinbar die Tränen aus den Augen. „Wenn du unbedingt kämpfen willst, halt bloß die Klappe, sonst kann ich mich vor lachen nicht konzentrieren.“, provozierte sie ihn grinsend. Dieser Wasseryoukai war zwar eine imposante Erscheinung, aber seine Stimme passte überhaupt nicht zu ihm, so hoch und piepsig. Je zorniger er wurde, desto schlimmer wurde seine Tonlage. Wütend griff Kaeru an, vermied es aber doch, noch ein Wort zu sagen. Wie schon beim ersten Angriff wich Riana mit Leichtigkeit, dem peitschenden Schwanz, aus. Mit hochaufspritzenden Wasser, verschwand der Youkai wieder in den Fluten. Dem Wasser konnte Riana nicht mehr rechtzeitig ausweichen. ‚Toll....’, dachte sie ärgerlich, ‚....meine Haare werden wieder ewig brauchen, bis sie trocken sind.’ Im nächsten Moment schoss der Dämon wieder aus dem Wasser hervor, gefährlich nah klappten seine Zähne neben der Rothaarigen zusammen. Gedankenschnell brachte sie genügend Abstand zwischen sich und ihren Gegner. Als nächstes griff sie an und schlug dem Youkai einen Teil seines Schwanzes ab. Schmerzhaft aufheulend, zog dieser sich in sein Element zurück. Totenstille breitete sich aus, das Wasser war ganz ruhig, die Oberfläche spiegelblank, gerade das strahlte eine enorme Bedrohung aus. Im weiten Umkreis des Sees herrschte tiefstes Schweigen, es schien, als hielte die Natur den Atem an und wartete auf das nächste Geschehen. Selbst die Kinder am Ufer, wagten nicht auch nur einen Laut von sich zu geben. Rafu zog sich mit seinen Freunden, noch weiter von dem Wasser zurück. Wandte seinen Blick aber nicht von der Dämonenjägerin ab. Seit er erfahren hatte, wer die rothaarige Frau war, die er vor ihrem Dorf kennen gelernt hatte, wollte er ihr dabei zusehen, wie sie gegen die Dämonen kämpfte und es ihr gleichtun. Das konnte er sicher auch, diese Auseinandersetzung, sah so spielerisch aus. So schwer konnte es also nicht sein, einen Dämon zu töten. Riana wirkte ja richtig gelangweilt. Sie mochte zwar so wirken, aber alle Nerven und Muskeln waren zum zerreißen angespannt. Dieser Kaeru war nicht zu unterschätzen, er mochte plump und schwach wirken, aber er war es nicht. Auch wenn dieser Krötendämon nicht zur Elite gehörte, konnte er ihr doch eine Menge Schwierigkeiten bereiten. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich ganz auf die Aura des Wasseryoukais. Der lag auf dem Seegrund, wartete auf das Abebben des Schmerzes. Das würde dieses Weib bereuen. Er ließ die Frau nicht aus den Augen, für einen Menschen schlug sie sich gar nicht mal so schlecht. Hätte er mehr Zeit, würde er erst noch ein bisschen mit ihr spielen. Aber um seinen Dienstherrn zu beeindrucken, wollte er dieses Weib so schnell wie möglich erledigen. Hoffentlich hatte Echse auch Erfolg gehabt, das wäre der krönende Abschluss des Tages. Für die Köpfe der Beiden, würden sie reich belohnt werden. Im Geiste zählte er schon die Münzen, genießerisch fuhr er mit der Zunge über seine Lippen. Was er sich nicht alles dafür Leisten konnte. Bei diesen Gedanken, war er jetzt umso entschlossener dieses Weibsstück auszuschalten. Kaeru sah, wie die Frau ihre Augen schloss, das war die beste Gelegenheit. ‚Weiber sind als Krieger ja so jämmerlich.’, dachte er verächtlich, hatte er ihr doch mehr zugetraut. Zügig sammelte er sein ganzes Youkai und griff an. Wie ein Pfeil schoss er nach oben, drehte sich unter dem Steg, schlug diesen mit dem Rest seines Schwanzes entzwei. In der nächsten Sekunde durchbrach er die Wasseroberfläche, schnappte nach der Frau. Doch ging sein Angriff ins Leere. Bei seiner Attacke gegen den Bootssteg, stieß sich Riana ab, mit ihrem gezogenen Schwert, schien sie in der Luft zu stehen. Jetzt kam Kaeru aus dem Wasser, schnappte nach ihr, das gab der Grünäugigen die Gelegenheit um zu Handeln. Sie landete auf dem Rücken ihres Gegners und trieb ihm ihr Schwert in die Wirbelsäule, drehte es in der Wunde um, durchtrennte dadurch den Lebensfluss Kaerus. Schnell zog sie das Katana wieder heraus, schnellte sich in die Luft und landete sanft im weichen Sand des Ufers. Kaeru heulte enttäuscht auf, als er Riana verfehlte, sie auf seinem Rücken zu spüren, ließ ihn wütend werden. Ungläubig verstummte er, als sie ihm ihr Schwert in das Genick trieb. Eine heiße Welle des Schmerzes durchfuhr ihn, der eine eisige Kälte folgte, die sich schlagartig in seinem Körper ausbreitete. In dem Moment, in dem sie das Katana drehte, gingen dem Krötenyoukai die Lichter aus. Er kam gar nicht mehr dazu, seine Unachtsamkeit zu bedauern. Mit einem lauten Röcheln, entwich ihm die letzte Luft aus den Lungen, Unkontrolliert zuckend sank sein Körper auf den Grund des Sees. „Das war’s dann wohl.“, kommentierte die Rothaarige leise. Bei den Kindern brach Jubel aus, sie wandten sich Richtung Dorf, um allen zu erzählen, was sie eben erlebt hatten. Rafu nahm sich vor, bei der nächst besten Gelegenheit, ebenfalls einen Dämon zu jagen und zu vernichten. Auf der Lichtung grinste Okami breit, gerade war die Aura Kaerus erloschen. Der erdfarbene Youkai heulte wütend auf, dieses niederträchtige Weib, sie musste einen hinterhältigen Trick angewendet haben. Anders konnte er sich den Tod seines Partners nicht erklären. „Meine Freundin war ja mit deinem Kumpel schnell fertig. Hat wohl nicht viel getaugt.“, provozierte der Vampirwolf. „Dann wird sie eben sterben, wenn sie versucht, dich zu befreien.“, giftete Echse. „Wenn du sie herkriegst....Ich helfe dir nicht dabei.“, knurrte Okami zurück. „Oh doch, das wirst du.“, drohte der Echsendämon, ging langsam auf seinen Gefangenen zu, in der Hand hielt er ein schmales Messer, mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht, stieß er zu. Riana zog sich etwas zurück, sie hatte keine Lust sich mit den neugierigen Leuten auseinander zu setzen. Die jetzt zum See strömten, die aufgeregten Kinder vorneweg. Mit Händen und Füssen erzählten die Kinder immer wieder, was hier geschehen war. Zuerst wurde ihnen nicht geglaubt, da außer dem kaputten Bootssteg nichts zu sehen war. Während noch alle ungläubig auf den See starrten, stiegen große Luftblasen auf. Sofort verstummten alle Gespräche am Strand, mit bangen Blicken sahen sie auf das Wasser. Mit den großen Luftblasen tauchte der Körper des Youkais noch einmal auf, blieb lange genug an der Oberfläche um von allen gesehen zu werden. Fast hatte es den Anschein, das der Dämon das Absichtlich getan hatte, aber es wirkte nur so. Der Dämon war Tod, die letzte Luft gab dem Körper noch mal auftrieb, um dann für immer auf den Grund des Sees zu sinken. Riana machte sich langsam Sorgen um Okami, so eine Aura hätte er sich nicht entgehen lassen. Selbst wenn er sich hier versteckt hätte - weil er den Dorfbewohnern nicht begegnen wollte und nicht weil er sich fürchtete - würde sie es wissen, sie wusste immer, wenn er in der Nähe war. Ein schmerzerfülltes zorniges Aufheulen ließ sie herumfahren, Okami hatte Schwierigkeiten, offenbar sogar sehr große. Ohne zu Zögern rannte sie los, um das Dorf machte sie einen großen Bogen, schnell, viel schneller als ein Mensch je sein könnte, brachte sie die Strecke hinter sich. Am Rand der Lichtung blieb sie stehen, ihr Atem ging so ruhig wie vorher, nichts deutete auf eine körperliche Anstrengung hin. Raina sah Okami sofort, er saß zusammengekauert mitten auf der Lichtung. Ihr Blick schweifte suchend über diesen freien Platz im Wald. Der Wind bewegte leicht das Gras, die Vögel zwitscherten, nichts deutete auf einen Hinterhalt hin.....nichts, bis auf eine ganz schwache Aura in der Nähe ihre Freundes. Warum saß Okami da? Wieso bewegte er sich nicht? Wieder fuhr eine Windbö über die Lichtung, kurz schimmerte es bläulich über dem Schwarzhaarigen auf. Riana kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können, das war also der Grund, deswegen konnte Okami nicht kommen, er war gefangen in einem magischen Netz. Was war hier passiert? Sie schob die Frage beiseite, zügig ging sie zu dem Mann, der sie schon seit Jahren begleitete. Das sie in eine Falle lief, war ihr klar, das schwache Youkai und das magische Netz, das den Vampirwolf gefangen hielt, waren deutlich genug. Aber ihr Freund brauchte Hilfe, da zögerte sie nicht, mit allem anderen wurde sie schon fertig. Mit einem Streich ihres Katanas hatte sie das Netz durchtrennt, seiner Magie beraubt, rutschte das Netz nutzlos ins Gras. Vor Okami kniend legte sie eine Hand sanft an sein Kinn und hob seinen Kopf hoch, „Okami.“, sprach sie ihn leise an blickte in sein Gesicht und erstarrte. Einen so hinterhältigen, brutalen Dämon hatte Sesshomaru noch nie gesehen und ihm waren schon einige begegnet. Neben der Hinterhältigkeit und Brutalität, war dieser auch noch unsagbar Feige. Angewidert verzog der Weißhaarige seinen Mund. Diese Aktion des Echsenyoukais kam überraschend schnell....zu schnell. Selbst für Sesshomaru, kam es zu schnell, nicht das er vorgehabt hätte einzugreifen, was ging ihn der Schwarzhaarige an. Geduldig wartete er auf das, was der Youkai anlocken wollte. Bald erschien eine Gestalt am Waldrand. Erst konnte er nicht viel erkennen, sie stand im dunkel des Waldes. Selbst er konnte nicht mehr erkennen, als einen vagen Umriss und Sesshoumaru besaß sehr gute Augen. Die Person trat auf die Lichtung, überrascht zog er die Luft ein. Eine rothaarige Frau ging zielstrebig auf den Mann am Boden zu, mit einem Streich zerteilte sie das magische Netz und kniete vor dem Schwarzhaarigen nieder. Das nahm der Weißhaarige nur am Rande wahr, sein Blick hing an den Bewegungen der Frau. Sie kam ihm so vertraut vor, ebenso die Haarfarbe, aber das konnte nicht sein, außerdem war sie zu jung, sie konnte es nicht sein...... Eine Bewegung auf der Grünfläche fixierte seinen Blick, ein magisches Netz erschien aus dem Nichts und senkte sich über beide dort befindlichen Personen. Auch Nanashi zeigte sich angewidert von der Aktion des Echsendämons. Insgeheim hoffte er, das die Frau dem erdfarbenen Feigling, das Lebenslicht ausblasen würde. Enttäuscht stellte er fest, das dieses Weib nicht besser war, als der Schwarzhaarige. In seinen Augen lief die Rothaarige blind in die Falle. Selbst die Tatsache, das diese mit dem magischen Netz mühelos fertig wurde, änderte nichts an seiner Meinung. Jetzt kniete sie sich auch noch vor dem Verletzten hin. Kein Auge hatte sie für ihre Umgebung übrig. So wie es aussah brauchte er sich nicht anstrengen, die verhassten Gegner seines Herrn, auszuschalten. Gelangweilt wollte er sich schon abwenden, als sich die Situation dort unten grundlegend änderte. Entsetzt sah Riana in das Gesicht Okamis, seine rechte Gesichtshälfte war voll Blut, es tropfte, wie dicke Tränen, von seinem Kinn herab in das Gras. Bei genauem hinsehen, bemerkte sie, dass das Blut aus seiner rechten Augenhöhle kam. Irgendwer hatte dem Schwarzhaarigen das Auge ausgestochen. Zorn stieg in ihr auf, sobald die Wunde versorgt war, würde derjenige, der dafür verantwortlich war, bezahlen. Bislang hielt Okami das verbliebene Auge geschlossen, sein Gesicht war blass, ein dünner Schweißfilm lag auf seiner Haut. Riana spürte das leise Zittern, das der Schmerz hervorrief, der Schmerz und die Scham. Langsam öffnete er sein Auge, „Närrin... es ist eine ....Falle.“, stöhnte er leise. „Glaubst du, das weiß ich nicht. Es ist mir egal, du brauchst Hilfe.“, entgegnete sie. Ohne Vorwarnung sprang sie, ihr Schwert ziehend auf, ließ sie die Klinge durch die Luft sausen, durchtrennte das magische Netz, drehte sich um und hielt dem verdutzten Echsenyoukai, die Klingenspitze an den Hals. Jetzt erst erreichten die Hälften des Netzes den Boden. „Du warst das also, du hast ihm das angetan.“, stellte sie hart fest, drückte die scharfe Spitze tiefer in die Haut des Youkais. Der wagte es nicht, zu schlucken, die Gefahr sich dabei selbst die Kehle durchzuschneiden war zu groß. Riana wandte sich ganz ihrem Gegner zu, achtete nicht auf Okami, der hinter ihr immer noch im Gras kauerte. „Ähm...ja...nein....nicht so direkt.“, brachte der Attentäter gequält heraus. „Eigentlich ist er selbst.....in die Falle...gelaufen.“ Ihr Blick verdunkelte sich vor Zorn. „Wie bitte! Ich höre wohl nicht richtig. Was bist du nur für ein feiges Subjekt.“, angewidert spuckte sie die Worte förmlich aus. „Das hast du nicht umsonst getan.“, drohte sie weiter, das es eine Gelegenheit war, etwas über den Auftraggeber herauszufinden, war ihr egal. Eine solche Niederträchtigkeit, wollte sie einfach nicht hinnehmen, die einzige Antwort auf seine Tat, war der Tod. Sie machte einen Schritt nach vorn um dem Dämon die Klinge durch den Hals zu bohren. „Warte...... Er gehört mir.“, hielt Okami sie mit kalter Stimme auf, inzwischen hatte er sich aufgerichtet. In ihrer Bewegung innehaltend, drehte sie den Kopf und sah ihn an. Zwar wankte er etwas, doch sein Blick war gnadenlos auf den Youkai gerichtet. Sie wollte ihm schon widersprechen, als er fortfuhr. „Du mischt dich da nicht ein. Mir hat er das angetan und ich werde ihn dafür zur Rechenschaft ziehen.“, ein böses Grinsen erschien auf seinem Gesicht, das durch das Blut noch verstärkt wurde, „Außerdem ist dieser Abschaum erpicht darauf, mich genauer kennen zu lernen. Das kann ich ihm doch nicht verwehren.“, fügte er ironisch hinzu. Nein, diese Schmach, die ihm dieser Dämon zugefügt hatte, musste der auch bezahlen. Nur durch Okamis Hand sollte Echse sterben, nur dessen Blut konnte diese Schmach beseitigen. Das verstand Riana, auch wenn es ihr nicht behagte. Während sie mit Okami sprach, nahm sie ihr Schwert zurück, diese Gelegenheit nutzte Echse zum verschwinden. Blitzschnell, verschwand der Echsendämon und die Angst vor dem Schwarzhaarigen war seine Triebfeder. „Hm....“, sagte Riana trocken, als sie das Verschwinden bemerkte, „....jetzt ist er weg.“ Besonders beunruhigt war sie nicht, und auch Okami zuckte nur mit den Schultern, „Dann gehe ich eben jagen.“, kommentierte er nur. Immer noch pulsierte der Schmerz in seiner Augenhöhle, zitterten ihm die Muskeln. Dennoch wollte er jetzt seine Beute hetzen, nach einem undefinierbaren Blick auf die Rothaarige, setzte er sich in Bewegung. Leicht würde es nicht für ihn werden, doch spätestens bei Sonnenuntergang hatte er den Echsendämon gefunden und getötet. Jetzt hielt Riana ihn auf, „Warte, du bist geschwächt, dadurch etwas im Nachteil. Lass mich das ausgleichen.“ Finster sah er sie an, er brauchte ihre Hilfe nicht dazu, was dachte sie eigentlich? Das er zu schwach sei, mit dem Kerl fertig zuwerden? Nah trat sie an ihn heran, nahm ihm sein Halsband ab. „Ich denke, das ist der passende Ausgleich.“, erklärte sie ihm ruhig, unbeeindruckt von seinem finsteren Blick. „Ich warte hier.“ Ohne ein weiteres Wort machte sich der Vampirwolf auf den Weg, nach ein paar Metern lief ein schwarzer großer Wolf über die Lichtung, die Nase am Boden. Kapitel 6: Erste Begegnung -------------------------- Kapitel 6 Erste Begegnung „Schau, Jaken, da vorne ist das Dorf ja schon.“, rief Rin ausgelassen. Nicht gerade begeistert erwiderte Jaken, „Wie schön, lass uns schnell machen, damit wir gleich wieder zurück können.“ Immer noch hatte er keine Lust das Mädchen zu begleiten, hm, Mädchen war gut, mit ihren vierzehn Jahren, war sie schon eher eine junge Frau. Wie lange sie seinen Meister wohl noch begleiten wollte? Nicht, das sie womöglich für immer bei ihm blieb. Den kleinen Krötenyoukai schüttelte es innerlich, bloß nicht, das wäre ja furchtbar. Zwar hasste er es, Rin zu begleiten, wenn diese unbedingt in ein Dorf, sprich unter Menschen, wollte. Doch hatte er auch jedes Mal die Hoffnung, sie würde dort bleiben. Bisher erfüllte sich diese Hoffnung nicht, aber er gab nicht auf. Vielleicht... ja... vielleicht entschied sich das schwarzhaarige Mädchen diesmal dafür zu bleiben. Hach, was waren das für schöne Zeiten, als er mit Sesshomaru, allein durch die Lande zog. Gut, hin und wieder hatte die Kleine ihm das Leben gerettet oder aus anderen prekären Situationen heraus geholfen. Oft genug hatte sie ihn aber gerade in solche Lagen gebracht und immer hatte sein Meister ihn, Jaken, dafür zur Rechenschaft gezogen. Jaken wünschte sich die ruhigen Zeiten zurück, wenn Rin weg war, kehrten diese ruhigen Zeiten wieder zurück. Kein übermütiges Lachen mehr, keine kindliche Freude, über die einfachsten Dinge, niemand mehr der ihn ärgerte... wollte er das wirklich? Schnell schüttelte er diesen Gedanken ab, das ging ja nun gar nicht, das er sentimental wurde. Jaken wüsste zu gern, wie sein Meister über Rin dachte. Ob es ihm egal war, wenn das Mädchen einfach in einem Dorf blieb und ihn verließ? Der Lord des Westens, zeigte nie irgendwelche Emotionen. So wusste der kleine grüne Dämon auch nicht, ob es seinen Herrn nervte, wenn Rin wieder sorglos über eine Wiese hüpfte und sich lautstark über die Blumen freute. Oder sie unentwegt plapperte, egal, ob es jemand hören wollte oder nicht. Meist war ja auch Jaken das Opfer ihres Übermutes. Ihre Ungezwungenheit hatte das Mädchen nicht verloren, sollte sie jemals einen Dummen finden, der sie Heiraten wollte, musste derjenige starke Nerven haben. ‚Wenn es doch nur schon soweit wäre.’, dachte er seufzend. Inzwischen erreichten sie das Dorf. „Was hier wohl passiert ist?“ fragte Rin neugierig, die Menschen hier befanden sich in heller Aufregung. „Woher soll ich das denn wissen?“, murrte Jaken. Doch das Mädchen hörte ihn schon nicht mehr. Ihre Neugierde war zu groß, schnell war sie mitten im Geschehen und lauschte atemlos, den Erzählungen der Bewohner. Das schwarzhaarige Mädchen war gern bei Sesshoumaru und Jaken, damals als sie den Weißhaarigen verletzt fand und ihn pflegte, hätte sie nicht gedacht, solange bei ihm zu bleiben. Obwohl Sesshoumaru Menschen verachtete, durfte sie all die Jahre bei ihm bleiben, sogar sein Leben riskierte er für sie. Dennoch wusste sie, das sie ihn eines Tages verlassen musste. Auf Dauer konnte sie ihn nicht begleiten. In ihrem Herzen erwachte der Wunsch nach Nähe und gerade diese Nähe lehnte der Inuyoukai ab. Warum er das tat, wusste sie nicht, das war auch die einzige Frage, die sie ihm nie stellen würde. Jaken war niedlich, sie mochte ihn, obwohl er immer so griesgrämig tat und mit ihr rum meckerte, wusste sie doch, das er ein gutes Herz hatte. Genauso wusste sie, das es ihm gar nicht behagte unter Menschen zu sein, dennoch tat er es, gut, nicht ganz freiwillig, aber er machte es. Zu beginn ihrer Reise mit Sesshoumaru und Jaken, mied sie die Menschen genauso, wie ihr Meister, wie sie den Weißhaarigen nannte. Die meisten Menschen, die sie bis dahin kennen gelernt hatte waren nicht immer nett zu ihr. Das mochte daher kommen, das sie eine Waise war, Wölfe überfielen damals ihr Heimatdorf und töteten auch ihre Eltern. Für jede andere Familie wäre sie nur Ballast gewesen, so hatte sie sich zurück gezogen. In letzter Zeit änderte sich ihre Meinung, es gab einfach Dinge, die sie nicht mit Sesshoumaru oder Jaken besprechen konnte. Wäre einer von ihnen weiblich, ginge das auch, aber es waren nun mal beide männlich. Seufzend schob sie diese Gedanken beiseite, jetzt gab es viel interessanteres zu erfahren. Wie sie hörte, gab es hier vor wenigen Augenblicken einen Kampf am See, dort befanden sich auch die meisten Menschen. Neugierig ließ sie ihren Blick über den See und dessen Ufer schweifen, doch sie konnte nichts besonderes entdecken, außer vielleicht den Bootssteg, von dem nur noch Trümmer aus dem Wasser ragten. Wenn sie alles richtig verstanden hatte, war es eine rothaarige Frau, die gegen einen Wasseryoukai kämpfte, aber auch von ihr war nichts zu sehen. Und zu übersehen war die Frau bestimmt nicht, wenn sie wirklich rotes Haar hatte. Rin kam zu dem Schluss, das es nur ein Märchen war, jemand machte sich hier wichtig und alle fielen darauf rein. Schulterzuckend begab sie sich wieder zurück auf den Marktplatz, um ihre Besorgungen zu machen. Jaken fand sie auch genau dort wieder und schimpfte mit ihr, „Mach das nie wieder, einfach so zu verschwinden.“ Nicht auszudenken, was Sesshoumaru mit ihm anstellte, wenn der Kleinen etwas passieren würde. „Ach...nun hab dich nicht so, Jaken. Was soll mir schon passieren, bei den vielen Menschen hier.“, entgegnete Rin leichthin, sie sah hier nun wirklich keine Gefahr für sich. Kopfschüttelnd verzichtete Jaken auf eine Erwiderung, es würde doch nichts bringen. Nanashi begab sich zu seinem Unterschlupf, er hatte genug gesehen. Die Frau war gefährlicher als sie aussah. Das der Schwarzhaarige ein nicht zu unterschätzender Gegner war, wusste er gleich. Nur mit einer riesigen Portion Glück, konnte Echse seiner habhaft werden, nur war dieser zu dumm, seinen Vorteil zu nutzen. Trotz seiner Verletzung machte sich der Wolf auf die Suche und, da war sich der Schwarzäugige sicher, am Ende dieses Tages würde der zweite Elitesoldat Enjoshas sein Leben aushauchen. Jetzt lag es an ihm selbst, die Beiden aus dem Weg zu räumen. Noch war sein Plan nicht ausgereift, ihm fehlte noch der passende Köder. Denn die Grundidee, seiner beiden Mitstreiter war ja nicht schlecht, nur die Ausführung war miserabel. Das würde ihm nicht passieren, sein Plan würde von Erfolg gekrönt sein. Ene reiche Belohnung war ihm sicher, sein Gesichtsausdruck wurde für einen Augenblick träumerisch, er sah schon, wie sein Herr ihm das Geld überreichte. Im nächsten Moment wurde er wieder ernst, erst musste er die Beiden erledigen, dann konnte er die Belohnung kassieren. Mal sehen ob er es schaffte, die Frau und den Wolf zu beschatten, ohne das sie es merkten, nur so konnte er ihre Schwachstellen finden. Er brauchte ihre wunden Punkte um Erfolg zu haben, viel Zeit hatte er dummerweise nicht zur Verfügung, darum machte er sich gleich daran seinen Plan auszuführen. Riana zog sich an den Waldrand zurück und machte es sich an einem Baum bequem. Während sie über den Vampirwolf nachdachte, fielen ihr die Worte Kenshins ein, „Der ist gefährlich, gegen seine volle Dämonengestalt kommst du nicht an..“ So zornig und böse hatte sie Okami noch nie erlebt. Für einen Augenblick zweifelte sie an ihrem tun, doch sie vertraute ihm. Seit sie sich kennen, hatte er nicht einmal versucht, sein Halsband loszuwerden. Um genau zu sein, hatte er nicht einen schlechten Tag gehabt. In der Haut dieses Echsendämons wollte sie wirklich nicht stecken, einen schnellen Tod dürfte dieser wohl nicht erwarten. Um Okami machte sie sich weiter keine Sorgen, selbst mit seiner Verletzung würde er spielend mit seinem Gegner fertig. Gedanken machte sie sich über denjenigen, der sie immer noch beobachtete. Sie spürte seinen Blick förmlich auf der Haut, vorsichtig richtete sie all ihre Sinne in die betreffende Richtung. Schließlich zuckte sie kaum merklich zusammen, wenn sie nicht alles täuschte, befand sich ein gewisser Inuyokai, im gegenüberliegenden Waldstück. Scheinbar gelangweilt stand sie auf, ging hin und her und verschwand schließlich im Wald. Der weißhaarige Dämon konnte seine Augen nicht von der Frau lassen. Wie konnte es sein, das ein Mensch so alt werden konnte, ohne so auszusehen? Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Tag als er ein junges Mädchen vor zwei zwielichtigen Menschen gerettet hatte. Zufällig war er in dieser Gegend, das Gelächter dieser Gestalten erregte seine Aufmerksamkeit, das rote Haar des Mädchens seine Neugier. Die zweite Frau seines Vaters war ein Mensch, ja zugegeben, er war damals neugierig, er wollte wissen, was sein Vater an den Menschen fand, speziell an den Frauen dieser Rasse. Sehr gut konnte er sich noch an den Blick aus diesen großen grünen Augen erinnern, viel zu gut. Unwirsch schüttelte er den Kopf, das war alles Vergangenheit und somit unwichtig. An ihrer leichten Kopfbewegung merkte er, das sie wusste, das sie jemand beobachtete und als sie wenig später im Wald verschwand, war er sich fast sicher, das sie gleich bei ihm auftauchen würde. Und tatsächlich, schneller als erwartet, hörte er ihre Stimme hinter sich, „Gibt es etwas interessantes auf der Lichtung zu sehen?“ Sogar die Stimme war ähnlich, trotz des kühlen, ironischen Tons. Statt einer Antwort drehte sich Sesshoumaru zu ihr um, musterte sie von oben bis unten. Ja, sie könnte es sein, doch von dem jungen Mädchen, das er von damals kannte, war nichts übrig. Diese Frau, die mit verschränkten Armen vor ihm stand und ihn mit kühlen Blick ebenfalls musterte, strahlte eine Selbstsicherheit aus, die damals nicht vorhanden war. Wenn er jetzt ihre geschmeidigen Bewegungen dazu nahm, als sie mit dem Schwert hantierte.....jetzt fiel sein Blick auf die Schwerter, in ihrem Gürtel. Wie er selbst, trug auch sie zwei, doch das eine kannte er, da war er sich sicher. „Wo hast du das Schwert her?“ forderte er kühl eine Antwort von ihr, er deutete dabei auf das kleinere ihrer Katanas. „Was geht dich das an?“ konterte sie gleich. Seine Augen verdunkelten sich etwas vor Ärger, doch er rang sich zu einer Antwort durch. „Ich habe es fertigen lassen und verschenkt.“ Riana schoss ein Gedanke durch den Kopf und ohne weiter darüber nachzudenken, ließ sie ihr Gegenüber wissen, „Welch ein Zufall, es wurde mir geschenkt......von meiner Mutter.“ Sie hatte nicht den Nerv sich mit dem Weißhaarigen auseinander zu setzen, damals sagte er Dinge, die sie sehr verletzten. Bis heute verfolgten seine Worte sie noch. Das sie jetzt hier war, lag nur daran, das sich der Dämon, den sie jagte, hier in der Gegend aufhielt. Sesshoumaru jemals wieder zu begegnen, wollte sie nicht. „Wie heißt deine Mutter?“ fragte der Weißhaarige jetzt. „Warum sollte ich dir das erzählen? Ich habe keinen Grund dazu.“, heraufordernd blickte sie ihn an, lenkte dann doch ein, „Aber ich will nicht so ein. Meine Mutter hieß Riana.....um deiner nächsten Frage zuvor zu kommen. Mein Name lautet genauso.“ Damit ging sie an ihm vorbei, „Ich warte auf meinen Begleiter. Ich sag dir das nur, damit du nicht mehr die Lichtung beobachten brauchst.“, spöttelte sie noch, bevor sie wieder auf die Lichtung trat und ihrem Platz zustrebte. Sesshoumaru verkniff sich eine Reaktion auf ihre Worte, dieses Weib war ganz schön frech. Wäre er nicht so mit seinen Gedanken beschäftigt, hätte er sie zurechtgewiesen. Nun entfernte er sich, ohne Riana noch einmal anzusehen, ebenfalls. Sein Weg führte in die entgegengesetzte Richtung. Sein Ziel war der, mit Jaken, vereinbarte Treffpunkt. Gegen seinen Willen, beschäftigten sich seine Gedanken mit der rothaarigen Frau. Sie sagte, ihre Mutter hätte ihr das Katana geschenkt. So abwegig war diese Aussage nicht, seine Gedanken wanderten zu dem Zeitpunkt zurück als er das Katana verschenkte. Rückblick Es war einige Wochen nach dem Zwischenfall an der Klippe. Sesshoumaru traf sich hin und wieder mit dem rothaarigen Mädchen namens Riana. Bei einem dieser Treffen, sah sie ihn mit ihren tiefgrünen Augen an und bat, „Bring mir bei mit dem Schwert zu kämpfen, bitte.“ Ungläubig erwiderte er ihren Blick, „Warum sollte ich das tun?“ wollte er wissen. Seiner Meinung nach, fehlte es Riana an der nötigen Entschlossenheit, ein Katana zu führen. Riana senkte den Blick, sie hatte es sich gründlich überlegt. Sie wollte nicht mehr auf fremden Schutz angewiesen sein, nie wieder wollte sie einer Situation, wie neulich, so hilflos gegenüber stehen. Ihrer Meinung nach, war Sesshoumaru am besten geeignet, ihr den Schwertkampf beizubringen. Innerlich seufzend gestand sie sich ein, das sie sonst niemanden kannte, der ihr den Schwertkampf beibringen konnte. Entschlossen hob sie ihren Blick, sah direkt in die goldenen Augen, ihres Gegenübers, „Ich will nie wieder so etwas wie neulich erleben. Ich will mich verteidigen können.“, erwiderte sie mit fester Stimme. Nachdenklich ruhte sein Blick auf ihr, wiederwillig musste er sich eingestehen, das ihm etwas an ihr lag. Der Gedanke, das sie wieder ein Opfer solcher lüsternen Kerle werden konnte, behagte ihm nicht, so stimmte er zu. „Gut, ich zeige es dir.“ Überschwänglich fiel die Rothaarige ihm um den Hals, „Danke, das ist lieb von dir. Wann fangen wir an?“ bedankte sie sich. Er ließ ein unwilliges Knurren hören, hielt sie dennoch fest in seinen Armen. Beide waren über ihre Handlungen erstaunt, fragend blickten sie einander in ihre Augen, ihre Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. Das Geräusch berstenden Holzes durchbrach den Bann, der die Beiden umfing. Ein großer einäugiger Dämon brach durch das Unterholz des Waldes. In einiger Entfernung blieb er stehen, hob witternd den Kopf, „Hm, es riecht hier nach Menschenfleisch, genau das richtige für einen Happen zwischendurch.“, dröhnte seine Stimme durch die Luft. Sein rotes Auge fixierte das Paar am Boden, „Ein Dämon ist auch dabei, welch leckere Mischung.“, bemerkte er böse grinsend, sein Abendessen war ihm sicher. Er ließ seine gewaltige Keule durch die Luft sausen. Das pfeifende Geräusch verursachte bei Riana eine Gänsehaut, sah sie sich doch schon als Futter für diesen riesigen Dämon. Angstvoll klopfte ihr Herz in ihrer Brust, voller Panik wollte sie schon wegrennen, doch hielt Sesshoumaru sie auf. Seine Hand umklammerte ihr Handgelenk, voller Furcht sah sie in seine Augen, „Bleib...vertrau mir. Dir wird nichts geschehen.“ Im nächsten Augenblick ließ er sie los und wandte sich voll dem Einäugigen zu, „Ich gebe dir eine Chance mit dem Leben davon zukommen, nutze sie. Verschwinde von hier und lass dich nie wieder hier Blicken.“, warnte er den Riesen mit kühler Stimme. Dieser war sehr von sich überzeugt, er zählte auf seine Größe, niemand würde es wagen ihn anzugreifen. „Du Winzling, drohst du mir etwa?“ Während er sprach beugte sich der Rotäugige Dämon zu Sesshoumaru herunter. Ein verächtliches Lächeln erschien kurz im Gesicht des Weißhaarigen, „Das ist unerheblich, du bekommst nur eine Chance, nutze sie oder strib.“, seine Stimme bekam einen drohenden Unterton. Obwohl es unnötig war ließ der Inuyoukai, einen Teil seiner dämonischen Aura frei. Aber der riesige Dämon wollte oder konnte die Warnung nicht verstehen, er dachte mit dem Magen und das wurde sein Verhängnis. Der Einäugige holte mit seiner Keule aus, zielte auf den Weißhaarigen, ließ die stachelige Keule auf ihn niedersausen. Gedankenschnell packte Sesshoumaru Riana und war in der nächsten Sekunde mit ihr aus der Gefahrenzone. In sicherer Entfernung setzte er das Mädchen ab, kurz darauf landete er mit einem mächtigen Satz auf den Schultern des Riesen. „Du wolltest es nicht anders.“, bemerkte er kühl und ließ sein Schwert auf den Hals der Einäugigen niedersausen. Ohne Mühe durchschnitt die Klinge des Katanas, den Hals des überheblichen Dämons. Schon war er wieder bei Riana, „Komm lass uns gehen, hier können wir im Augenblick nicht trainieren.“ Der überraschte Blick Rianas traf ihn, Sesshoumaru würde sie also wirklich im Schwertkampf unterweisen. Ihr Herz machte vor Freude einen Satz, sie nahm sich vor, so gut wie er zu werden. Eilig lief sie ihm hinterher, „Danke.“, sagte sie erleichtert. So oft wie Riana konnte, traf sie sich mit dem Weißhaarigen, übte mit ihm den Umgang mit dem Schwert. Dabei kamen sie sich immer näher. Sesshoumaru fand, das sie ein besonderes Schwert brauchte, so gab er eins bei dem besten Waffenschmied in Auftrag. Dieses besondere Katana sollte seine Trägerin beschützen, zu ihrem achtzehnten Geburtstag schenkte er es ihr. Inzwischen verstand sie genug von dieser Art Waffe, um festzustellen, das es besonders gut in der Hand lag, es ein ausgezeichnetes Katana war. Überwältigt von diesem Geschenk, fiel sie ihm abermals um den Hals, eigentlich verkniff sie es sich das zu tun. Wusste sie doch, das Sesshoumaru es nicht mochte, doch diesmal konnte sie sich nicht zurückhalten, „Danke.“, flüsterte sie leise, dann legten sich ihre Lippen auf die seinen. Geplant war dieser Kuss von ihr nicht, genauso wenig lag es in der Absicht des Inuyoukais ihn zu erwidern. Dennoch tat er es und er genoss ihn..... Rückblick Ende Unwillig schüttelte er den Kopf, diese Erinnerung behagte ihm gar nicht, nie wieder wollte er daran denken. Doch das Auftauchen der rothaarigen Frau, brachte die alten Geschehnisse wieder zurück. Damals blieb es nicht nur bei diesem Kuss, es geschah mehr, sehr viel mehr. Sesshoumaru begann seinen Vater zu verstehen, er fing an die Menschen in einem anderen Licht zu sehen, bis zu jenem Tag, an dem Riana einfach verschwand. Ohne ein Wort war sie gegangen, überall suchte er sie, doch er konnte keine Spur von ihr finden. Sie hatte ihn verraten, mit ihm gespielt und das nahm er ihr mehr als übel. Seit jenem Tag verachtete er die Menschen, wollte nichts mehr mit ihnen zu tun haben, diese Verachtung erstreckte sich auch auf seinen Halbbruder. Die menschliche Seite an ihm hasste er abgrundtief, nichts konnte seine Meinung ändern. Wer aber war diese Frau von der Lichtung? Das Mädchen von damals konnte sie nicht sein. Doch sie sah ihr so ähnlich. Eine andere Möglichkeit kam ihm in den Sinn, wenn das stimmte, dann war Riana seine......Nein, den Gedanken wollte er nicht zu Ende führen, das war unmöglich ...oder doch nicht? Ein schwarzer Schatten huschte durch das Unterholz, leise knurrend näherte er sich seiner Beute. Zufrieden bemerkte er die panische Reaktion seines Ziels. Seit geraumer Zeit schon folgte er dem erdfarbenen Dämon, ließ sich ab und an sehen oder hören. Das graue Auge des schwarzen Wolfes sah zum Himmel, die Sonne würde bald untergehen. Es wurde Zeit, die Jagd zu beenden, bisher hetzte er seine Beute durch die Gegend, in diesem Waldstück stellte er sie. Kaum war es zu Ende gedacht, stand ein schwarzhaariger Mann dort, aus seinem Rücken ragten zwei Flügel hervor. Seine Finger bekamen lange Krallen, als er grinste, blitzten seine spitzen Eckzähne hervor. Das getrocknete Blut in seinem Gesicht, verlieh ihm einen besonders bösartigen Ausdruck. „Haallooo Echse...... Hast du bemerkt, das die Sonne untergeht.“, tönte seine Stimme sarkastisch durch den Wald. Nicht laut, doch sehr gut zu verstehen. Der Echsenyoukai zuckte zusammen, die Stimme schien von überall her zu kommen. Den ganzen Nachmittag versuchte er schon, seinen Verfolger abzuschütteln, doch es gelang ihm nicht. Gehetzt warf er einen Blick in die Runde, irgendwie musste er entkommen können, das durfte nicht sein Ende sein. „Was willst du von mir.“, schrie er in den Wald, „Lass mich in Ruhe.“ Belustigtes Lachen war die Antwort, „Aber aber, hast du schon vergessen, was ich dir versprochen habe?“ Von wo kam nur diese Stimme? Es musste doch noch eine Möglichkeit zur Flucht geben. „Ich kann dir sagen, wer hinter euch her ist. Aber dafür musst du mich am Leben lassen.“, startete Echse den verzweifelten Versuch, sein armseliges Leben zu retten. „Muss ich das?“ fragte die Stimme direkt hinter ihm ironisch. Der Youkai fuhr herum, ihm stockte der Atem, entsetzt weiteten sich seine Augen. Mit gewisser Genugtuung nahm es Okami wahr, mit seiner rechten Hand tastete er vorsichtig sein Gesicht ab, besorgt erkundigte er sich bei seiner Beute, „Seh ich so schlimm aus? Oder warum siehst du mich so entsetzt an?“ Echse brachte keinen Ton heraus, innerlich verfluchte er seine Nachlässigkeit, er hätte den Schwarzhaarigen gleich töten sollen. Nur einen winzigen Moment war er durch seine Gedanken abgelenkt, doch reichte der aus. Okami stand nicht mehr am selben Fleck, unruhig huschten Echses Augen hin und her, „Suchst du mich?“ wieder hörte er diese spottende Stimme hinter sich. Abermals fuhr er herum.......und erstarrte, direkt vor ihm stand der Schwarzhaarige. Zorn funkelte in dessen linkem Auge, seine rechte Hand schnellte vor, packte den Echsendämon an der Kehle. Dieser röchelte, Panik kroch in dessen Blick. War der Schwarzhaarige gewachsen? Nur zu deutlich spürte er, wie er den Boden unter den Füssen verlor. „Du hast ein Angebot für mich?“ fragte Okami leise nach, war sich aber sicher, das es kein Angebot geben würde, dass dem Abschaum von Dämon, das Leben retten könnte. „Ja..“, würgte besagter Abschaum hervor. „Dann lass mal hören.“, forderte der Vampirwolf eindringlich, öffnete seine Hand ein bisschen, damit Echse ihm mitteilen konnte, was immer er wollte. Dieser hielt beide Hände um das Handgelenk Okamis fest geschlossen, als ob er so dem unvermeidlichen entgehen könnte. „Du musst mich schon los lassen und mir dein Wort geben, das du mich nicht tötest.“, verlangte der Echsendämon mit immer fester werdender Stimme. Glaubte er doch seinen Verfolger am Haken zu haben, der ließ die Echse tatsächlich los. Neugierig wartete er ab, was dieser erdfarbenen Dämon vorhatte. „Jetzt gib mir dein Wort, das du mir nichts tust.“, ergänzte Echse seine Forderung. Stück für Stück zog er sich von Okami zurück, unwillkürlich warf er einen Blick auf die Sonne. Mit einem glühenden Rot-Ton näherte sie sich dem Horizont, nicht mehr lange und sie versank hinter den Bergen. Komischerweise gab er sich der Hoffnung hin, sein Leben retten zu können, wenn die rote Scheibe erst einmal untergegangen war. „Du hast nicht mehr viel Zeit.“, flüsterte diese verhasste ironische Stimme direkt in sein Ohr. Echse zuckte heftig zusammen, mit einem verzweifelten Satz versuchte er Abstand zwischen sich und den Schwarzhaarigen zu bringen. Okami lachte amüsiert auf, „Weißt du was? Mir ist es egal, wer den Auftrag gegeben hat. Das finde ich auch so heraus.“, Echse zuckte wieder heftig zusammen, voller Panik sah er seine Felle davon schwimmen. Rasend schnell drehte er sich um, rannte um sein Leben, doch das hatte er in dem Augenblick verwirkt, in dem er Okami gefangen nahm und am Leben ließ. Weit kam er nicht, der Vampirwolf hatte keine Lust mehr zu spielen, sein Auge schmerzte und er wollte zurück zu Riana. Echse fühlte sich hart an den Schultern gepackt, die langen Nägel Okamis bohrten sich in sein Fleisch. Im nächsten Moment spürte Echsen den Atem seines Verfolgers an seinem Hals, „Hast du eigentlich eine Ahnung von dem, was dir jetzt bevorsteht? Nein?....Keine Sorge, gleich wirst du es wissen.“, wie Echse diese Stimme hasste, sein Herz raste, er war nicht mehr in der Lage seine Arme zu bewegen, unbarmherzig krallten sich die fremden Hände an ihm fest. Ehe er noch irgendwie reagieren konnte, schlug Okami seine Zähne in den dürren Hals, dieses dürren Echsedämons. Einige Minuten später fiel der Körper des Echsenyoukais leblos zu Boden, im gleichen Moment versank die Sonne hinter den Bergen. Okami spuckte verächtlich das letzte Blut aus, wischte sich mit der Hand über den Mund. „Ich hab schon wesentlich besseres Blut getrunken.“, murmelte er angewidert. Hoffentlich wurde er den Geschmack irgendwann wieder los. Kurz darauf machte sich ein schwarzer Wolf auf den Weg zurück, zielstrebig steuerte er auf die Lichtung zu, auf der Riana wartete. Ein Reh, das den Fehler machte seinen Weg zu kreuzen, musste dran glauben. Mit dessen Blut spülte er den widerwärtigen Geschmack des Dämonenblutes herunter. Kapitel 7: Ein entspannendes Bad am Morgen ------------------------------------------- Kapitel 7 Ein entspannendes Bad am Morgen Hitomie stand am vereinbarten Treffpunkt und wartete auf Riana, doch diese kam nicht. Die Zeit verstrich, die Sonne näherte sich dem Horizont, länger konnte und wollte Hitomie nicht mehr warten. Auf keinem Fall wollte sie im Dunkeln nach Hause gehen, seufzend machte sie sich auf den Weg. Die Rothaarige wird schon ihre Gründe haben, warum sie nicht kam. Sie gab dem Ochsen an ihrer Seite einen Klaps, damit dieser sich in Bewegung setzte, was dann auch rumpelnd geschah. Das Gespann hatte sie sich ausgeliehen. Ihre Einkäufe waren zu üppig geraten, um sie nach Hause zu tragen. Zum Glück waren noch einige Menschen in ihre Richtung unterwegs, vielleicht wollten sie auch in ihrer Herberge übernachten. Doch die Hoffnung zerschlug sich an der nächsten Weggabelung, keiner schlug den gleichen Weg ein wie sie. Nach einer weiteren Biegung blieb sie verdutzt stehen. Ein schwarzhaariges Mädchen und ein kleiner grüner Gnom stritten sich lautstark. „Jaken, wir sind nicht aus dieser Richtung gekommen, wir müssen wieder zurück.“, sagte das Mädchen gerade genervt. Jaken schüttelte seinen Kopf, „Nein....du dummes Gör. Wir müssen hier lang. Jetzt komm schon, Meister Sesshoumaru wartet sicher schon. Ich habe keine Lust mir deinetwegen Ärger einzuhandeln.“, wiedersprach er bestimmt. „Man, du verläufst dich noch, selbst wenn der Weg klar vor dir liegt. Glaub mir, wir sind aus dieser Richtung gekommen.“, dabei deutete Rin in südöstliche Richtung, also in Richtung Dorf. „Wir müssen durch das Dorf und uns dann rechts halten.“, übertrieben geduldig, versuchte das Mädchen Jaken klar zu machen, das sie in die falsche Richtung liefen. „Warum sagst du das erst jetzt, hä?“, giftet der kleine Youkai zurück. „So kommen wir nie vor dem Dunkelwerden bei Meister Sesshoumaru an.“ Im Gedanken malte er sich schon aus, was der Inuyoukai mit ihm anstellen würde, weil er nicht pünktlich da war. Dabei traf ihn gar keine Schuld, Rin konnte sich nicht von diesem Jungen trennen, wie hieß der noch?....na, war ja auch egal. Wegen der Schwarzhaarigen steckte er – Jaken – in Schwierigkeiten. Amüsiert beobachtete Hitomie die Beiden, mit einem Räuspern machte sie auf sich aufmerksam. Überrascht wandten die beiden Streithähne sich ihr zu. „Was willst du, Weib?“ fragte Jaken nicht gerade freundlich, was ihn einen bösen Blick von Rin eintrug. Hitomie überhörte den Tonfall des kleinen Dämons, wandte sich an das Mädchen. „Warum übernachtet ihr nicht in meiner Herberge und setzt euren Weg morgen früh fort.“, schlug sie vor, „Das ist auf jeden Fall sicherer, als jetzt durch die Dunkelheit zu laufen.“ Rins Augen leuchteten auf, „Eine prima Idee. Wir kommen gern mit. Ist es noch weit?“ Die Ältere schüttelte verneinend den Kopf, „Die Herberge ist gleich hinter der nächsten Biegung.“ Jaken war nicht einverstanden, „Das geht nicht, Meister Sesshoumaru wartet.“ „Dann geh doch allein. Ich habe jedenfalls keine Lust, allein mit dir im dunklen Wald umherzuirren. Außerdem wird er schon spüren, das nichts passiert ist.“, gab Rin schnippisch zurück und schloss sich Hitomie an, die ihren Weg inzwischen fortsetzte. Eine Weile blieb Jaken noch am selben Fleck stehen, er war hin und her gerissen. Einerseits wollte er zu seinem Meister zurück, wusste aber, das er ohne Rin dort nicht auftauchen brauchte. Andererseits hasste er es, in menschlichen Behausungen zu übernachten. Tränen standen ihm in den Augen, als er sich mit einem letzten sehnsüchtigen Blick in Richtung Dorf, umdrehte und hinter Rin herlief. Eins schwor er sich, den Ärger, den er diesmal bekam, würde er an das Mädchen weitergeben. Schließlich war es ihre Schuld, nicht seine. Kohana räumte ihren Arbeitsplatz auf, sie hatte die frischen Kräuter zu kleinen Sträußen gebunden und in ihrem Schuppen zum trocknen aufgehängt. Jetzt war sie fertig, sorgsam verschloss sie die Tür des Schuppens und ging zu ihrem Haus. Dort machte sie sich ein einfaches Abendessen. Gerade als sie sich an ihre Näharbeiten setzten wollte, klopfte es an der Tür. Verwundert blickte sie auf, wer wollte so spät noch etwas von ihr? Vorsichtig öffnete sie diese einen Spalt, ihr Blick fiel auf die Rothaarige Frau von heute Morgen. Erstaunt machte sie die Tür noch weiter auf, „Ihr?“, fragte sie überrascht, sie hatte nicht damit gerechnet, Riana so schnell wiederzusehen. Eine schattenhafte Bewegung an der Hüfte der nächtlichen Besucherin, erregte Kohanas Aufmerksamkeit. Ihr Blick fiel auf ein großes schwarzes Tier, dessen Auge unheilvoll leuchtete. Das musste der Wolf sein, der die Rothaarige immer begleitete. „Verzeiht die späte Störung, aber ich muss euer Angebot in Anspruch nehmen. Ich brauche etwas von dem Kraut mit den Schwarz-weißen Blüten.“, brachte Riana ihr Anliegen vor. Ihre Hand ruhte beruhigend auf dem großen Schädel des Wolfes. Der ruhige offene Blick der Frau vor der Tür, ließ Kohana ihre Tür ganz öffnen, „Kommt herein. Natürlich werde ich euch helfen.“ Riana und Okami betraten das Haus der Kräuterfrau, abwartend blieb die Rothaarige stehen. „Wer benötigt es denn?“ erkundigte sich die Ältere bei ihrem späten Gast. Riana deutete auf den Wolf, „Ihm wurde ein Auge ausgestochen, es ist jetzt ein paar Stunden her. Ich möchte sichergehen, das sich nichts entzündet.“, erklärte Riana der Kräuterfrau. Diese warf einen Blick auf den Wolf, viel konnte sie nicht sehen, „Es ist ungünstig, das er ein Wolf ist. Zum einen kann ich nichts erkennen und zum anderen, sind seine kurzen Fellhaare nicht besonders gut für die Wunde. Schon gar nicht, für eine so schwere Augenverletzung.“, erwiderte die Kräuterfrau. Das schwarze Tier tauschte einen Blick mit Riana aus, diese nickte leicht. Im nächsten Augenblick stand Okami in seiner menschlichen Gestalt vor der Kräuterheilerin. Überrascht machte diese erst einen Schritt zurück, das ging einfach zu schnell. „Keine Sorge, ich tue euch nichts.“, vernahm sie die ruhige Stimme des Schwarzhaarigen. Obwohl er mit dem immer noch blutverschmierten Gesicht, furchterregend aussah, vertraute sie ihm. Kohana deutete auf die Feuerstelle, „Setzt euch bitte ans Licht, ich werde mir die Verletzung ansehen.“ Okami tat wie ihm geheißen, eingehend untersuchte die Kräuterfrau nun die Augenhöhle. „Da ist ziemlich viel Schmutz drin...komisch. Wie kommt der da nur rein?“, murmelte sie vor sich hin. Weder Okami noch Riana wollten erzählen, wie es dazu kam, es war besser so. Schließlich meinte Kohana, „Sicherheitshalber werde ich die Augenhöhle auswaschen.“, mit einem skeptischen Blick auf den Schwarzhaarigen, fügte sie noch hinzu, „Er wird eine sehr schmerzhafte Prozedur werden.“ Okami lächelte schwach, „Das werde ich schon überstehen.“ Kohana erhob sich, holte einen Kessel hielt ihn Riana hin, „Seid so gut und holt bitte frisches Wasser aus dem Brunnen. Ich werde inzwischen die Kräuter vorbereiten.“ Riana verließ das Haus, holte frisches Wasser und kehrte zurück. Die Ältere nahm ihr den Kessel ab, streute eine Kräutermischung in das Wasser, danach stellte sie den Topf auf das Feuer. Während sie wartete, dass das Wasser zu kochen anfing, erklärte sie, was sie vorhatte, „Ich werde die Wunde mit möglichst warmen Wasser auswaschen. Die Kräuter, die ich hinein getan habe, wirken desinfizierend. Mit dem Sud wasche ich die Augenhöhle aus, die Kräuter werde ich zu einem kleinen Säckchen, etwa in der Größe des Augapfels, binden. Diesen drücke ich in die Wunde hinein. Riana, eure Aufgabe wird es sein, diesen immer feucht zu halten. Dazu bekommt ihr die entsprechenden Kräuter von mir mit.“ Zweifelnd blickte sie den Schwarzhaarigen an, „Es wird ziemlich brennen, wenn es geht, verwandelt euch nicht in den Wolf. Ich habe ehrlich keine Lust von euch gebissen zu werden.“ Wieder grinste Okami leicht, „Keine Sorge, ich werde mich beherrschen.“ Zum Glück, wusste sie nicht, was er wirklich war, außerdem trug er sein Halsband wieder. Andernfalls würde er sie vielleicht doch beißen, nur anders als Kohana dachte. Inzwischen kochte das Wasser und färbte sich, aufgrund der Kräuter, grau. Ein unangenehmer Geruch breitete sich in der kleinen Hütte aus. Skeptisch fragte Okami nach, „Seid ihr sicher, dass das helfen soll? Das riecht so eklig, wie es aussieht.“ Kohana lächelte milde, „Die bitterste Medizin, ist die beste Medizin.“, beantwortete sie seine Frage. Schließlich war alles vorbereitet, Kohana machte immer noch der Gedanke an den Wolf zu schaffen. Noch einmal tief durchatmend wies sie nun an, „Am besten legt sich Okami auf den Boden. Ihr, Riana sorgt dafür, das er still liegt, je weniger er sich bewegt, desto schneller bin ich fertig.“ Der Schwarzhaarige nahm sein Katana ab und legte sich auf den Boden, Riana entledigte sich ebenfalls ihrer Schwerter, setzte sich auf seinen Bauch. Mit ihren Beinen sorgte sie dafür das Okami seine nicht bewegen konnte, ihre Hände griffen nach den Handgelenken des Schwarzhaarigen und drückte sie auf dessen Brustkorb. Sie nickte Kohana zu, signalisierte ihr so, das sie anfangen konnte. Auf Okamis Gesicht breitete sich ein zufriedenes Grinsen aus, „Ahhh....hiervon habe ich schon lange geträumt.“ Riana blickte ihn finster an, sie ahnte worauf Okami hinaus wollte, „Wovon? Von einem ausgestochenen Auge?“, knurrte sie, ihn absichtlich missverstehend. „Riana, du bist so unromantisch. Ich hab davon geträumt, das du auf mir sitzt.....“, sein Grinsen wurde breiter und anzüglicher, „....allerdings, hattest du nichts an und ich auch nicht.“ Perplex sah sie in das graue Auge, wie konnte er in so einer Situation daran denken, „Du bist unmöglich.“, seufzte sie schließlich auf. Im nächsten Moment verkrampfte sich der Schwarzhaarige, Kohana hatte mit der Reinigung der Wunde begonnen. Okami presste seine Kiefer aufeinander, ein schmerzhaftes, unterdrücktes Stöhnen erfüllte den Raum. Schweiß bildete sich sofort auf seiner Haut, Mist tat das weh, von dem Brennen ganz zu schweigen. Obwohl er wusste, das es nötig war, hätte er zu gern, die ihn peinigende Hand gebissen. Wie gut, das er sich so beherrschen konnte, auf der anderen Seite, war er sich auch Sicher, das Riana kurzen Prozess mit ihm machen würde, sollte er sich nicht zusammenreißen können. Um dem Schmerz zu entkommen, versuchte er instinktiv die Rothaarige von sich abzuschütteln. Riana brauchte ihre ganze Kraft, um zu verhindern, dass dieser sich bewegte. Kohana arbeitete schnell und sicher, wenige Minuten später war sie fertig. Sie holte noch eine Augenklappe und legte sie dem Schwarzhaarigen an. „Die Frauen werden euch nachrennen. Die Augenklappe macht euch noch interessanter.“, munterte sie ihren Patienten auf, der erschöpft sein Auge geschlossen hielt. „Ach, was soll ich mit vielen Frauen, ich will nur die eine.“, ächzte Okami theatralisch, Riana, die nach Atem ringend, neben ihm auf den Boden saß, knurrte ihn an, „Wenn du so weitermachst, verlierst du auch noch dein zweites Auge.“ Zufrieden kuschelte sich Rin in ihre Decke. Es gefiel ihr hier in der Herberge, Hitomie war nett und Yuren, ihr Mann, auch. Das Mädchen half der Älteren so gut sie konnte, es war ein gutes Gefühl. Jaken zog sich unterdessen in den Garten zurück, er wollte mit den Menschen nichts zu tun haben, doch sein knurrender Magen, ließ ihn seine Abneigung überwinden. Mit mürrischem Gesicht setzte er sich an Tisch und verspeiste, Ratz- Fatz, die darauf befindlichen Gerichte. Rin grinste ihn breit an, unterließ es aber, ihre Meinung kund zu tun. Jetzt lag der kleine Youkai, ebenfalls sehr zufrieden, in dem zweiten Bett des Zimmer und schlief tief und fest. Die menschlichen Behausungen hatten doch etwas für sich..... Kurz nach Sonnenaufgang schlug Rin ihre Augen auf, sie brauchte einen Augenblick um sich zu orientieren. Stimmt ja, sie war in einer Herberge, weil Jaken sich verlaufen hatte, deswegen hätten sie im Dunkeln zu Sesshoumaru zurück gemusst. Aber bei Jakens Orientierungssinn, hätten sie sich hoffnungslos verirrt. Da kam das Angebot von Hitomie gerade richtig. Zufrieden reckte sich Rin, dann lauschte sie auf die Geräusche des Hauses, ob Hitomie und Yuren schon auf waren? Leise stand das Mädchen auf, zog sich an, verließ behutsam das Zimmer, bloß Jaken nicht wecken. Auf seine Nörgeleien konnte sie noch gut verzichten. Auf dem Hof traf Rin auf Yuren, der Holz holte, um den Küchenofen anzuheizen. „Guten Morgen, Yuren.“, grüßte das Mädchen gut gelaunt. „Guten Morgen, Rin.“, grüßte Yuren verdutzt zurück, „Du bist schon auf?“ Rin nickte heftig, „Um diese Zeit stehen wir immer auf.“, ließ sie Hitomies Mann wissen. „Kann ich helfen?“, erkundigte sich das Mädchen bei Yuren. Dieser schüttelte den Kopf, „Nein, es ist schon alles vorbereitete. Wenn du magst, nimm doch ein Bad in den heißen Quellen.“ Er deutete mit den Kopf in die Richtung, in der die Quellen lagen. Rins Augen leuchteten auf, „Darf ich wirklich?“ Selten genug kam es vor, das sie in den Genuss heißer Quellen kam. Yuren lachte, „Natürlich, warte hier einen Augenblick. Ich hol dir was zum abtrocknen.“ Schnell ging er ins Haus, kam wenig später mit Tüchern zurück, „Hier, damit kannst du dich abtrocknen. Um zu dem Onsen zu kommen, gehst du über den Hof und hältst dich links. So früh ist noch kein Gast dort, du hast also die ganze Quelle für dich.“ Rin nahm die Tücher entgegen, nickte eifrig bei der Wegbeschreibung, bedankte sich noch einmal überschwänglich. Fröhlich vor sich hinsummend machte sie sich auf den Weg, verlor einmal die Orientierung, es standen so viele Hütten hier. Schließlich fand sie die richtige, schlüpfte in hinein, zog sich geschwind aus und saß im nächsten Augenblick in dem angenehm heißen Wasser. Diese Momente genoss sie, wie gesagt, wenn sie mit Sesshoumaru unterwegs war, gab es nicht viele Gelegenheiten, sich im heißen Wasser zu entspannen. Müde streckte sich Riana, spät in der Nacht war sie mit Okami in die Herberge zurück gekehrt. Kaum hatten sie ihr kleines Häuschen betreten, brach der Schwarzhaarige zusammen, er war am Ende seiner Kräfte. Die Rothaarige konnte gerade noch verhindern, das er hart auf dem Boden aufschlug. Mühsam verfrachtete sie ihn ins Bett, befreite ihn von überflüssiger Kleidung. Er fühlte sich ganz warm an, hoffentlich bekam er kein Fieber. Sie hoffte, das die Wärme nur ein Resultat der Anstrengung war. Okami wollte nicht bei Kohana bleiben, er bestand darauf, mit Riana, zur Herberge zurückzukehren. Sein Schlaf war ziemlich unruhig, Riana blieb den Rest der Nacht bei ihm am Bett sitzen, jetzt erst wurde er etwas ruhiger. Sie stand auf, ging in ihr Zimmer, dort entledigte sie sich ihrer Kleidung, zog sich einen Kimono über. Ein paar entspannende Minuten im heißen Bad, würden ihre Lebensgeister wieder wecken, während sie auf den Weg zur heißen Quelle war, öffnete sie ihren Zopf. Mit den Händen schüttelte sie ihr Haar etwas auf, sogleich legten sich die roten Haare, wie ein Tuch, um ihre Schultern. So früh am Morgen rechnete sie nicht damit, das sich jemand in dem Badehaus aufhielt, entsprechend überrascht war sie, als sie dort ein schwarzhaariges Mädchen vorfand. Rin genoss das heiße Wasser, daran könnte sie sich gewöhnen, sie hielt ihre Augen geschlossen und ließ ihre Gedanken treiben, als eine Frauenstimme sie aufschreckte. „Guten Morgen, hast du etwas dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“ Erschrocken öffnete Rin ihre Augen und sah die Sprecherin an. Grüne Augen blickten sie amüsiert an, ein freundliches Lächeln umspielte die Lippen der Frau. Rote Haare.....die Frau vor ihr hatte rote Haare, Rin konnte ihren Blick gar nicht abwenden. Schließlich schüttelte sie den Kopf, „Guten Morgen, ich hab nichts dagegen.“, brachte sie endlich schüchtern heraus. „Danke.“, erwiderte die Rothaarige und öffnete ihren Gürtel, um ihren Kimono auszuziehen. Jetzt endlich wandte Rin ihren Blick ab, sie starrte auf die andere Seite des Beckens. Gott war ihr das peinlich, noch nie hatte das Mädchen jemanden so angestarrt. Das leise Plätschern des Wassers sagte ihr, das die Frau sich in das Wasser begeben hatte. „Du kannst ruhig wieder gucken.“, vernahm sie die leicht belustigte Stimme der Frau. „Du bist noch nicht lange hier, nicht wahr? Ich hätte dich bestimmt gesehen.“ Rins Blick wanderte wieder zu der Rothaarigen zurück, diese war bis zum Hals im Wasser. Ihr rotes Haar umspielte sie wie eine riesige Blutlache. „Seit gestern Abend sind wir hier. Hitomie traf uns auf der Straße und hat uns eingeladen.“, beantwortete sie Rianas Frage immer noch schüchtern. „Wir?“ hakte Riana nach, „Ja, Jaken und ich. Nach dem Frühstück brechen wir wieder auf.“, erklärte Rin schon nicht mehr ganz so schüchtern. Die Frau schien nett zu sein, ob sie gegen den Wasserdämon gekämpft hatte? „Wie heißt du?“ riss die Frage Rianas das Mädchen aus ihren Gedanken. „Ich bin Rin.“, stellte sich die Schwarzhaarige vor, „Und wie heißt du?“ rutschte es Rin im nächsten Moment raus. Eine Augenbraue Rianas wanderte verwundert in die Höhe, da bemerkte Rin ihren Fehler, entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund. „Entschuldigt, ich wollte nicht unhöflich und respektlos sein.“, nuschelte sie entschuldigend in ihre Hand. Riana lachte leise, „Schon gut, junge Dame. Ich bin Riana.“, nahm sie die Entschuldigung des Mädchens an. „Darf ich euch eine Frage stellen?“ erkundigte sich Rin vorsichtig. Die Ältere nickte, sah das Mädchen auffordernd an. Rin schluckte einmal, „Gestern im Dorf haben die Leute von einer rothaarigen Frau gesprochen, die einen Dämon getötet hat....Seid ihr das gewesen?“ Rin war einfach zu neugierig, diese Frage brannte ihr unter den Nägeln. So viele Rothaarige liefen hier ja nicht rum. „Erzählt man das, ...“, Riana tauchte unter, schwamm einige Züge, dann tauchte sie wieder auf, „Es stimmt, ich habe gestern mit einem Wasseryoukai gekämpft.“ Sie tauchte unter und kam direkt vor Rin wieder hoch. „Wie lange bist du schon in diesem heißen Wasser?“ Prüfend glitt ihr Blick über das Gesicht des Mädchens, „Es ist besser, wenn du jetzt das Wasser verlässt, sonst bekommt es dir nicht mehr.“ Rins Gesicht wurde dunkelrot, Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, „Es tut mir leid, wenn ich euch verärgert habe. Das war nicht meine Absicht.“, entschuldigte sich Rin wiederholt und schoss augenblicklich in die Höhe, um aus dem Wasser zu kommen. In der nächsten Sekunde wurde ihr Schwarz vor Augen, sie wankte, drohte zu stürzen. Riana erwischte sie gerade noch an den Armen und ließ sie wieder zurück gleiten. „Nicht so schnell. Das heiße Wasser belastet den Körper, zuviel davon lässt ihn kurzfristig versagen. Das meinte ich, du hast mich nicht verärgert, selbst wenn, brauchst du nicht gleich die Flucht ergreifen. Also, jetzt schön langsam, dann passiert auch nichts.“, informierte Riana das Mädchen. Rin nickte, während die Ältere sich nun abwandte, kletterte das Mädchen vorsichtig aus dem Wasser. Trocknete sich ab, zog sich schnell an. Mit einem gemurmelten „Auf Wiedersehen.“, verließ Rin eilig das Badehaus. Enjosha ging unruhig in seinem Haus auf und ab. Nur zu deutlich hatte er die verlöschenden Auren, von zweien seiner Elitesoldaten, wahrgenommen. Die Zeit wurde knapp, zwei Wochen noch bis zum Vollmond, dann würde der finstere Fürst wiederkommen und ihn zur Rechenschaft ziehen. Seine Hoffnungen ruhten auf Nanashi, seinen letzten Elitekrieger. Wenn auch dieser versagte, musste er sich selbst um das Problem kümmern. Kurzfristig hatte er eine bekannte Aura gespürt, sollte sich sein Verdacht bestätigen, blieb ihm gar nichts anderes übrig, als selbst einzugreifen. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, das er sich um diesen Okami eigenhändig kümmern wollte. Ein kämpferisches Grinsen umspielte seine Lippen, ja, dieser Schwarzhaarige, war eine große Herausforderung für ihn. Nicht im entferntesten glaubte er, jemals die Gelegenheit zu so einen Kampf zu bekommen. Nur sollte er ihm nicht unvorbereitet gegenüber treten, so beschloss Enjosha seine, vernachlässigten, Fähigkeiten zu trainieren. Sobald Nanashi seine Chance gehabt hat, würde sich Enjosha Okami holen. Sesshoumaru war gar nicht so weit weg, wie Rin und Jaken dachten. Nachdem die Beiden nicht zum vereinbarten Treffpunkt kamen, beschloss er nach dem rechten zu sehen. Zu viele hinterlistige Youkais trieben sich hier herum, gegen die hatte Jaken keine Chance. Ein unwilliges Knurren verließ seine Kehle, so weit war es schon mit ihm gekommen, das er sich Sorgen um die, in seiner Begleitung befindlichen, Personen machte. Das musste er unbedingt wieder ändern, als erstes würde er mit Rin und Jaken, diese Gegend verlassen, sobald sie bei ihm waren. Die Geschehnisse hier, gingen ihn nichts an, außerdem wurde es Zeit, für die kleine Schwarzhaarige, sich einen Ort zu suchen, an dem sie sesshaft werden konnte. Schließlich konnte Rin ihn nicht ewig begleiten, Jaken würde er wohl so schnell nicht loswerden. Dieser kleine Krötenyoukai war ziemlich nervig, aber oft auch sehr nützlich, an dessen Gesellschaft würde sich Sesshoumaru wohl noch lange ’erfreuen’ können. Der Aura Jakens folgend, erreichte Seshoumaru die Herberge, gerade zu der Zeit, als Riana mit Okami dort eintraf. Der Weißhaarige unterdrückte sein Youkai vollkommen, so entging der Rothaarigen seine Anwesenheit. Der Inuyoukai verengte seine Augen, wieder kamen alte Erinnerungen hoch. Mürrisch schob er die Gedanken beiseite, aber einer der Gedanken setzte sich bei ihm fest, den wurde er nicht mehr los. Wenn es stimmte, was die Rothaarige ihm erzählte und sie das Schwert wirklich von ihrer Mutter bekam. Dann lag es durchaus im Bereich des Möglichen, das diese grünäugige Frau seine.....Tochter... war. Welch ein Gedanke, er sollte eine Tochter haben, innerlich schüttelte es ihn. Als ihre Mutter damals verschwand, musste sie Schwanger gewesen sein. Sollte das womöglich der Grund für ihr Verschwinden gewesen sein? Oder wusste sie es zu dem Zeitpunkt noch nicht? Eins stand unumstritten für ihn fest, die Frau, die ihm heute begegnet war, hat nichts mit dem Mädchen gemeinsam, das er kannte. Die Beiden Frauen waren unterschiedlich wie Tag und Nacht. Ärgerlich verzog der Weißhaarige sein Gesicht, was kümmerte es ihn, das er eventuell Vater einer Halbdämonin war. Dennoch, er musste Gewissheit haben, wohl oder übel, würde er doch noch ein Weilchen hier bleiben müssen. Seine Fragen konnte nur Riana beantworten, sie schien allerdings nicht besonders erpicht auf seine Gesellschaft zu sein. Verächtlich schnaubte Sesshoumaru, das beruhte ganz und gar auf Gegenseitigkeit, auch ihm lag nichts an ihrer Gesellschaft. Vorerst zog sich der Inuyoukai in den Wald zurück. Vielleicht bekam er in den nächsten Tagen die Gelegenheit, mit seiner ’Tochter’ zu reden. Kapitel 8: Erinnerungen ----------------------- Erinnerungen Koushaka saß auf seinem ’Thron’ und trommelte mit seinen Fingern auf die Armlehne. Diese Finger und das rote Glühen seiner Augen, waren das einzige sichtbare, der Rest seines Körpers war in einen dunklen Umhang gehüllt. Wieder einmal verfluchte er die weißhaarige Prinzessin, die ihn damals so reinlegte. In all den vergangenen Jahren, konnte sich sein Körper noch nicht vollständig regenerieren. Er öffnet seine rechte Hand... auf der Handfläche kam ein grünes Juwel zum Vorschein, in seiner Mitte schien ein Drache eingesperrt zu sein. Viel Kraft und Mühe kostete es ihn, diesen Stein wiederherzustellen. Einst war dieses Juwel Mittelpunkt eines Schmuckstückes, doch sein eigentlicher Platz war in dem Griff eines besonderen Schwertes. Mit diesem Schwert, könnte er endlich die volle Macht erlangen, mit diesem Schwert wäre er unbesiegbar. Dann endlich würde er bekommen, was der dunkle Fürst schon vor langer Zeit anstrebte. Es gab nur zwei Dinge, die ihm noch im Weg standen. Zum einen, sein körperlicher Zustand, seine Verletzungen mussten unbedingt ausgeheilt sein, um das machtvolle Schwert führen zu können. Das war dann auch schon die zweite Sache, das Katana. Noch wusste er nicht, wo es sich befand, doch sobald er in Vollbesitz seiner Kräfte war, würde er es schnell finden. Zwei Wochen noch bis Vollmond, mit genügend unschuldigen Blut, konnte das Ritual beginnen, das seine alten Wunden endlich heilen ließ. Als erstes danach würde er sich Sesshoumaru vornehmen oder dieses rothaarige Weib, wenn Enjosha versagen sollte. Bei genauem Nachdenken, sollte er sich doch erst dieses Weibes entledigen. Seit ein paar Jahren verfolgte sie ihn schon. Wieso und warum, wusste der Dämon nicht, es interessierte ihn auch nicht. Für Koushaka war sie nur ein lästiger Mensch, nur weil er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte, lebte sie noch. Ein fieses Grinsen schlich sich in sein Gesicht, dass sich dadurch zu einer Fratze verzog - mit diesem Weib würde er viel Spaß haben. „Okami, halt endlich still.“, schimpfte Riana mit dem Schwarzhaarigen. Seit es diesem wieder besser ging, machte er Schwierigkeiten bei der Versorgung seiner Verletzung. Die vergangenen zwei Tage, hatte er hohes Fieber - sein Körper glühte förmlich. Die Rothaarige kämpfte rund um die Uhr darum, seine Temperatur wieder zu senken. Letzte Nacht endlich sank das Fieber und Okami fiel in einen ruhigen Schlaf. Dennoch wachte sie bis zum Morgen an seinem Krankenlager. Kohana kam immer mal wieder vorbei, um nach dem Schwarzhaarigen zu sehen und Riana für eine Weile abzulösen. Diese blieb dem Kranken aber nie lange fern. Zum Glück war es nun überstanden, die Verletzung war, trotz des Fiebers gut geheilt und Riana musste nicht mehr so oft Kohanas Kräutertinktur auftragen. „Reicht das nicht bald? Das Zeug brennt höllisch.“, beschwerte sich der Vampirwolf übellaunig. Viel hatte er von seinem hohen Fieber nicht mitbekommen, er fühlte sich fast so wie damals, als Riana ihn fand und ihn aufpäppelte. Sein Zeitgefühl war ihm total abhanden gekommen, nur eines wusste er sicher, Riana war die ganze Zeit bei ihm. Okami fühlte sich soweit gut und wollte wieder aufstehen, doch das untersagte ihm die Rothaarige. Deswegen war seine Laune nicht die Beste, aber es gab einen Weg sie wieder aufzubessern. Riana war mit dem Auftragen der Tinktur fertig, zog ihre Hand zurück. Schnell griff der Schwarzhaarige nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. „Wieso kümmerst du dich eigentlich um mich?“ wollte er von ihr wissen, tief in seinem Innern hoffte er immer noch, das sie ihn erhörte. „Weil du Hilfe brauchtest, nur deswegen.“, antwortete sie ihm ruhig. Sie ahnte, wo diese Gespräch wieder hinführen würde. „Aber ich brauch nicht nur jetzt Hilfe. Mein Herz schmerzt jedes Mal, wenn ich dich sehe, aber das kümmert dich nicht.“, meinte er vorwurfsvoll. Sie befreit sich aus seinem Griff. „Vielleicht, wenn wir uns in einem anderen Leben begegnet wären....Dann wären wir vielleicht zusammen gekommen. Doch nicht in diesem, ich habe mein Herz vor langer Zeit schon verloren. Auch wenn ich es nicht will, ist es vergeben. In meinem Herzen ist kein Platz für eine weitere Liebe... es würde daran zerbrechen.“, erklärte sie ihm ruhig. Okami verlor sich in ihren unergründlich grünen Augen, als sie ihn ansah. Leise sprach sie weiter, „Ich schätze dich als Freund, ich freue mich über deine Begleitung...doch mehr kann ich dir wirklich nicht geben.“ Für einen Augenblick wirkt sie unendlich traurig und zerbrechlich, zu gern würde der Schwarzhaarige sie in den Arm nehmen, doch sie stand auf und verließ die Hütte. Im Garten unter den Kirschbäumen fand sie Ruhe, sie hatte eben mehr von sich preis gegeben als sie wollte. Riana setzte sich in das Gras, zog ihre Beine an und schlang ihre Arme um sie. Seufzend legte sie ihre Stirn auf die Knie. Ihre Gedanken gingen auf Wanderschaft, zurück zu jenem Tag, als ihr Sesshoumaru das erste mal den Umgang mit dem Katana zeigte... ........Jener Tag fing schon sehr früh für das rothaarige Mädchen an, sie wollte ihre Arbeiten schnell erledigt haben. Ihr Retter wollte ihr heute den Umgang mit dem Schwert zeigen, sie war schon ganz aufgeregt. Sie mochte den Inuyoukai sehr, nicht nur, weil er sie gerettet hatte, nein, das war es nicht. Sie fühlte sich in seiner Nähe geborgen, trotz seiner kühlen Art, konnte er richtig einfühlsam sein. Seit ihrem ersten Kuss vor ein paar Tagen, der ja eher zufällig zustande kam, hatten sie sich nur einmal kurz wiedergesehen. Etwas hatte sich zwischen ihnen geändert, bei diesem Treffen fing ihr Herz an, wie verrückt zu schlagen. Zu gern hätte sie ihn wieder geküsst, doch unterließ sie es. Sein Blick war distanzierter als sonst, sie befürchtete schon, das sich Sesshoumaru von ihr abwenden wollte. Soweit sie wusste, mochte er keine Menschen, sie war aber einer und hatte ihn ungefragt geküsst. Riana war unglaublich erleichtert als der Youkai ihr sagte, wann er ihr den Umgang mit dem Schwert beibringen wollte. Ohne ein weiteres Wort oder gar Berührung verschwand er in den Wäldern und ließ die Rothaarige zurück. Endlich war der Tag da, an dem sie ihn wiedersehen sollte, sie freute sich auf ihn. Ihr Herz schlug schneller und nervöse Schmetterlinge breiteten sich in ihrem Bauch aus. Die Arbeiten schienen ewig zu dauern, doch hatte sie schließlich alles erledigt und konnte gehen. Riana beeilte sich zu der Lichtung zu kommen, die ihr der Weißhaarige nannte. Atemlos kam sie auf der Waldlichtung an, Sesshoumaru war schon da. Er stand mitten auf der freien Fläche, mit dem Rücken zu ihr. Der Wind spielte mit seinem Haar, Riana nahm das Bild, das er bot, in sich auf, so schön und stolz, zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie überhaupt eine Zukunft haben könnten. „Du bist spät.“, unterbrach er ihre Gedanken, blickte sie über seine Schulter an. „Tut mir leid, aber ich bin nicht eher fertig geworden.“, entschuldigte die Rothaarige sich. Langsam ging sie auf den Dämon zu, er drehte sich vollends zu ihr um, seine goldenen Augen blicken sie ruhig an. „Tu das nie wieder.“, verlangte er kühl, Riana schluckte, sie konnte ihm gerade nicht so recht folgen. „Was soll ich nie wieder tun?“ fragte sie vorsichtig nach. „Dich für solche Nichtigkeiten zu entschuldigen.“, antwortete er ihr. Zaghaft nickte sie, „Ich werde mich nie wieder für so etwas entschuldigen.“, versprach sie Sesshoumaru. „Gut.“, meinte dieser zufrieden, „Ich zeige dir jetzt einige Übungen, sie genau hin. Du macht sie mir dann nach.“, erklärte der Youkai dem Mädchen. Der Inuyoukai war von der Beobachtungsgabe und der schnellen Umsetzung überrascht, das hätte er ihr nicht zugetraut. Das Einhändige führen des Katanas bereitete ihr keine Schwierigkeiten, das Schwert mit beiden Händen zu führen schon mehr. Sesshoumaru stellte sich hinter sie, seine Hände legten sich auf ihre, zeigte ihr so, wie sie Hände und Schwert halten musste. Ein wohliger Schauer lief über ihren Körper, als die Hände des Weißhaarigen sie berührten. Sein Gesicht war dem ihren ganz nah, Riana konnte sich nicht mehr auf das Katana konzentrieren. Sie drehte ihren Kopf etwas und sah direkt in die goldenen Augen Sesshoumarus. Gleichzeitig ließen sie das Schwert sinken. Riana spürte plötzlich seine Hand an ihrer Wange, sanft strichen seine Finger durch ihr Gesicht. Das Herz des Mädchens klopfte heftig in ihrer Brust, sie wusste, das sie sich diesen Moment herbei gewünscht hatte. Sein Gesicht näherte sich dem ihrem immer mehr, schon berührten seine Lippen die ihren..... ......Nein, weiter wollte Riana sich nicht erinnern, mit dem was später geschah, bekam es einen bitteren Beigeschmack. Von einer auf die andere Sekunde nahm sie eine ihr sehr bekannte Aura wahr. Ohne sich umzudrehen, fragte sie kühl, „Was willst du hier?“ „Bestimmt nicht sehen, wie es dir geht.“, kam die ebenso kühle Antwort. Riana stand auf und drehte sich zu dem Besucher um. Abweisende goldene Augen sahen in genauso Abweisende Grüne. „Warum treibst du dich hier in der Nähe der Herberge rum? Hast du nichts besseres zu tun, als mich zu beobachten?“ wollte sie von ihm Wissen. „Zeige mir gegenüber mehr Respekt.“, forderte er von ihr, ihre Respektlosigkeit gefiel ihm überhaupt nicht. „Wieso sollte ich?“ fragte sie herausfordernd. „Weil du ihn mir schuldest.“, entgegnete Sesshoumaru ärgerlich. Wieso redete er eigentlich überhaupt mit ihr? Wieso war er hier? Fragen auf die er keine Antwort wusste.... Das war nicht richtig, so ungern er es sich auch eingestand, er wollte wissen, ob Riana seine Tochter war oder nicht. Verächtlich verzog Riana ihr Gesicht. „Respekt muss man sich verdienen, den kann man nicht einfach einfordern.“, gab sie unwirsch zurück. „Bist du nur deswegen hier? Oder willst du noch was anderes von mir?“ „Wer sagt, das ich was von dir will?“ verlangt er zu Wissen. Die Rothaarige lachte, doch ihr Lachen erreichte ihre Augen nicht. „Du bist doch zu mir gekommen. Warum? Um mit mir wegen der Frage des Respekts zu streiten?“ Wieder sah sie ihn kühl an, „Dann kannst du gehen, die Frage haben wir ja geklärt.“ Sie wandte sich ab, um wieder zurück zu gehen. „Wer ist dein Vater?“ kam die überraschende Frage von dem Weißhaarigen, er war ungehalten. Es nervte ihn einfach, wie sich die Rothaarige ihm gegenüber benahm, wenn er jetzt eine Antwort bekam, war die Sache für ihn erledigt. Wie angewurzelt blieb Riana stehen. „Warum willst du das wissen?“ fragte sie scharf, die Frage nach ihrem Vater war ein rotes Tuch für sie. Zorn und Hass flackerte kurz in ihren Augen auf, als sie sich wieder zu Sesshoumaru umdrehte. Dieser schwieg beharrlich zu ihrer Frage, sah sie nur an. Schließlich antwortete sie sarkastisch, „Ich habe keinen Vater, ich habe nur einen Erzeuger.“ Mit diesen Worten ließ sie den Inuyoukai stehen, mehr gab es zu diesem Thema nicht zu sagen. Riana ging zu ihrem Haus, suchte sich den Schleifstein, setzte sich auf die Veranda vor dem Haus, nahm eins ihrer abgelegten Schwerter und begann die Klinge zu schärfen. Einmal hielt sie kurz inne, blickte nachdenklich auf ihr Schwert, unbewusst hatte sie das Drachenkatana gewählt. Mit diesem Schwert bekam sie auch ihre eigentliche Herkunft und das Wissen um ihren ... Vater überreicht. Es dauerte lange bis sie akzeptierte, wem sie ihre Existenz verdankte. Bis vor ein paar Jahren dachte sie, er wäre Tod. Leider war dem nicht so, oder zum Glück, so war sie in der Lage, ihren Erzeuger, für das, was er ihrer Mutter antat, bezahlen zu lassen. Sie verdankte einer Bestie ihr Leben, das war schlimm genug, doch zu allem Überfluss, war sie auch noch von ihm gezeichnet. Tief in ihrem Innern spürte sie oft eine Macht, die an die Oberfläche drängte. Vor diesem Augenblick fürchtete Riana sich, einmal erlebte sie diese freigesetzte Macht. Selbst wusste sie nicht mehr viel davon, doch sah sie später die Verwüstungen, die sie anrichtete. Seitdem sperrte sie ihre dämonische Seite ein, im Laufe der Zeit gelang ihr das so gut, das niemand auf die Idee kam, sie sei ein Dämon. Der Inuyoukai vermutete es bestimmt, da er ja glaubte, ihr Vater zu sein. Sesshoumaru......wieder waren ihre Gedanken bei dem Weißhaarigen angelangt. Unwillig schüttelte sie den Kopf, konzentrierte sich wieder auf das Schärfen der Klinge. Noch jemand war mit seinen Gedanken in der Vergangenheit....Sesshoumaru. Zufälliger Weise gingen ihm die gleichen Erinnerungen durch den Kopf. Zu genau wusste er noch, wie Riana schmeckte, wie sie roch und wie sie sich anfühlte. Die Gefühle, die mit diesen Wahrnehmungen einhergingen, drängten aus ihrem Verließ hervor. Doch energisch verbannte der Weißhaarige diese wieder. Die Riana, die er jetzt getroffen hatte, war ganz anders. Sie musste die Tochter seiner damaligen Freundin sein .....was ihm wieder die Tatsache, das es sich um seine Tochter handeln könnte, ins Gedächtnis brachte. Die Reaktion der Rothaarigen auf seine Frage nach ihrem Vater, war recht heftig gewesen. Der Zorn und der Hass, der kurz in diesen grünen Augen aufflackerte, machte ihm klar, das sie nichts von ihm wissen wollte. Sesshoumaru vermutete eher, das Riana ihn töten würde, wenn sie könnte. Wieder stellte er sich die Frage, warum die Rothaarige überhaupt in dieser Gegend war. Seinetwegen bestimmt nicht, mit Sicherheit hätte sie ihn längst herausgefordert, wenn sie ihn, aus welchen Gründen auch immer, hätte töten wollen. Da musste noch etwas anderes in Gange sein, nur was? Und wie kam sie zu diesem Schwarzhaarigen? Inzwischen fand er heraus, das dieser Vampirwolf, seinen Ursprung ganz woanders hatte. Gleichwohl wusste er auch, das dieser Wolf ein gefährlicher Dämon war. Was verband die Beiden miteinander? Der Gedanke, das die Zwei ein Paar sein könnten missfiel dem Weißhaarigen aufs äußerste. Wütend schnaubte der Inuyokai, das sollte ihm doch egal sein, mit wem sich die Grünäugige einließ. Sehr zu seinem Ärger, war es das aber nicht. Ihr Geruch kam ihm wieder in den Sinn, dieser Geruch ähnelte dem von der Frau damals. Was eigentlich nicht weiter besonders war, da diese ja Mutter und Tochter waren. Aber waren sie das wirklich? Um das festzustellen, müsste Sesshoumaru nah an die Rothaarige heran kommen, sehr nah. Gerade das würde sie bestimmt nicht dulden, genau sowenig war er selbst auf diese Nähe erpicht. Schließlich kam er wieder ein mal zu dem Schluss, das er abwarten musste, bis sich eine Gelegenheit bot, die Wahrheit herauszufinden. Nanashi war zufrieden, er wusste nun, wie er handeln musste, um Erfolg zu haben. Sein Plan stand fest. Der Schwarzäugige erledigte seine letzten Vorbereitungen und machte sich dann daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Menschen waren ja so leicht durchschaubar, gegen Sonnenuntergang hielt er sich in der Nähe der Straße auf und wartete. Endlich kam das Ziel seiner Begierde, sie war nicht allein, aber das machte gar nichts, es passte sogar hervorragend in seinen Plan. Kapitel 9: Bittere Erkenntnis ----------------------------- Lange hat es gedauert, aber nun geht es weiter. *freu* Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen. viel Spaß beim lesen. *knuddel* night-blue-dragon ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Bittere Erkenntnis Rin freute sich, Sesshoumaru gab ihr zu verstehen, dass sie sich in der nächsten Zeit in der Herberge aufhalten könnte, wenn sie wollte. Und wie sie wollte, Rin mochte Hitomie und Yuren, die Schwarzhaarige half gern, außerdem konnte sie sich jetzt öfter mit Rafu treffen. Der Junge hatte es ihr angetan, gebannt lauschte sie seinen Worten. Als dieser heraus fand, dass das Mädchen mit einem Youkai reiste, war er nicht mehr zu bremsen. Immer wieder erkundigte er sich nach Rins Abenteuern. Sein Wunsch Dämonen zu jagen wurde immer größer. Rafu sah sich schon als gefeierten Helden. Seiner Meinung nach, konnte es nun wirklich nicht so schwer sein, diese Kreaturen zu vernichten. Immerhin sah er, wie gelangweilt die Rothaarige diesen Wasseryoukai erledigte und ein Mädchen begleitete schon seit Jahren einen…nein, zwei Dämonen. Da würde er es als Mann schon schaffen einen zur Strecke zu bringen. Heute traf er sich mit Rin, verbrachte den Nachmittag mit dem schwarzhaarigen Mädchen. Er mochte Rin wirklich sehr gern, ganz abgesehen von ihrer sehr interessanten Begleitung. Zu seinem leichten Bedauern, lernte er nur den kleinen grünen Youkai kennen, den Inuyoukai bekam er nicht zu Gesicht. Aber wer weiß, vielleicht sah er ihn ja heute. Das war mit ein Grund, wenn auch nicht der wichtigste, Rin nach Hause zu begleiten. Die Beiden hatten die Kreuzung gerade hinter sich, als ein verstörter Mann auf die Straße taumelte und sich verzweifelt umsah. Immer wieder rief er einen Namen, „Kira, wo bist du?“ Sein Blick fiel auf die jungen Leute, hoffnungsvoll wandte er sich an die Zwei. „Habt ihr ein kleines Mädchen gesehen? Sie ist erst vier Jahre alt. Ich habe sie nur einen Moment aus den Augen verloren.“ Fragte der Erwachsene verzweifelt. Rin und Rafu blieben stehen. Der Junge erkundigte sich. „Wo haben sie die Kleine denn zuletzt gesehen?“ Der Mann fuhr sich durch seine Haare. „Ich weiß nicht genau. Vielleicht eine halbe Meile von hier, in dieser Richtung.“ Der Dunkeläugige deutete in die entsprechende Richtung. Tränen standen ihm in den Augen. „Könnt ihr mir suchen helfen?“ bat er die Jugendlichen um Hilfe. „Ihr müsst wissen, das Kira alles ist, was ich noch habe. Meine Frau ist erst vor kurzem gestorben.“, erklärte der verzweifelte Mann. „Sicher helfen wir.“, antwortete Rin mitfühlend. Rafu nickte zu Rins Worten. Gemeinsam mit dem Mann machten sich die Kinder auf den Weg. Der Erwachsene führte sie immer tiefer in den Wald. Geschickt machte er es, immer wieder rief er den Namen des Mädchens. Auch Rin und Rafu riefen nach Kira. Sie waren so vertieft in die Suche, das sie nicht bemerkten, wie sich die Sonne immer mehr dem Horizont näherte. Erst als sie fast nichts mehr erkennen konnten hielten sie mit der Suche inne. „Oh..verflixt. Wo geht es denn nun zurück?“ kam es schließlich von Rafu, der sich etwas hilflos umsah. Auch das Mädchen blickte sich unsicher um, mit einem Male fragte sie sich, ob sie nicht zu gutgläubig war. Das gab sicher Ärger mit Sesshoumaru, ausgerechnet heute, weigerte sich Jaken standhaft sie zu begleiten. Die Schwarzhaarige zupfte an Rafus Ärmel. „Lass uns zurück gehen.“, bat sie leise. Leicht nickte Rafu, ihm wurde auch langsam unheimlich zu Mute. Er nahm Rin bei der Hand und zog sie langsam in die Richtung, in der er die Straße glaubte. „Wo wollt ihr hin?“ fragte der Dunkeläugige lauernd. „Wir wollen zurück, unsere Familien werden schon nach uns suchen.“, entgegnete Rafu mutig. „Oh nein, das werdet ihr nicht.“, ließ er nun seine Maske fallen. Schnell packte er das Mädchen am Arm und hielt es eisern fest. Rafu stürzte sich auf den Erwachsenen. Dieser schlug mit der flachen Hand zu, der Junge flog an den nächsten Baum. Benommen blieb der Junge liegen, gab aber nicht auf. Mühsam kam Rafu wieder auf die Beine. „Lass sie los.“, forderte er nun nachdrücklich. Mit Schrecken stellte Rafu nun fest, das der Mann ein Dämon war. Der Dunkeläugige war niemand anderes als Nanashi. Rin verhielt sich ruhig, nach ihrer ersten Panik, gewann ihr Verstand wieder die Oberhand. Zu genau wusste sie, welche Fähigkeiten ein gereizter Dämon besaß. Rin war sich bewusst, das ihr Leben auf dem Spiel stand. Doch sie vertraute auf Sesshoumaru und beschloss sich nicht zu Widersetzen. „Hör auf, Rafu.“, bat sie den Jungen daher. „Genau, hör auf deine kleine Freundin, du Zwerg. Ich geb dir sogar noch die Chance, ihr Leben zu retten.“, gab er Rafu zu verstehen. Packte ihn nun an seinem Hemd und zog ihn ganz dicht an sich ran. Nanashis Augen glänzten unheimlich, doch Rafu konnte seinen Blick nicht abwenden, wie hypnotisiert starrte er den Dämon an. „Geh zu der Rothaarigen, sag ihr, das sie sich bei Sonnenaufgang an der nördlichen Klippe einfinden soll, wenn sie die Kleine lebend und unversehrt wieder sehen will.“, bekam der Teenager den Auftrag von dem Schwarzäugigen Youkai. Dieser schubste Rafu Richtung Straße. „Es ist besser für das Mädchen, wenn du dich beeilst und dich nicht verläufst.“, riet der Dämon ihm lachend und verschwand mit Rin in der Dunkelheit. Rafu hielt die Richtung bei, in die ihn der Dämon geschubst hatte. Tränen liefen ihm über das Gesicht... Zweige peitschten seinen Körper. Ihm war bewusst geworden, das erheblich mehr, als nur ein Schwert und der Wille einen Dämonen zu vernichten, dazugehörte, um sich einem Youkai zu stellen. Dieser Schwarzäugige, war sein erster richtiger Dämon, den er kennen lernte. Dabei hatte dieser ihm, unbewusst, eine Lektion erteilt die Rafu so schnell nicht mehr vergessen würde. Der Junge war müde, seine Lungen brannten, seine Beine wollten nicht mehr, aber er zwang sich vorwärts. Rin war in Gefahr, sie verließ sich auf ihn... er durfte einfach nicht versagen. Drei Stunden nach Sonnenuntergang erreichte Rafu endlich die Herberge, das große Tor war schon geschlossen. Wild hämmerte er mit seinen Fäusten dagegen, hoffte, das ihn jemand hörte, rief immer wieder, man möge ihm doch aufmachen. Doch nicht ein Laut war zu hören, verzweifelt rutsche er an dem rauen Holz herunter. Das Gefühl des Versagens machte sich in ihm breit, er hatte für den Weg einfach zu lange gebraucht, er hätte diese List des Youkai durchschauen müssen. Entmutigt kauerte er sich zusammen, müde legte er seinen Kopf auf die angezogenen Beine. „Hast du hier so einen Lärm gemacht?“ fragte ihn eine ruhige männliche Stimme. Überrascht hob Rafu den Kopf und sah den Sprecher an, Hoffnung flammte in seinen Augen auf. „Du bist Okami, stimmts?“ stellte er die Gegenfrage. Der Grauäugige nickte und setzte sich zu dem Jungen. Seinem ausgezeichneten Gehör, war das verzweifelte Klopfen und Rufen des Jungen nicht entgangen. Erst wollte er es ignorieren, Okami interessierte es nicht, wenn späte Gäste um Einlass baten. Doch etwas am Klang dieser jungen Stimme, weckte seine Neugierde. Nur deswegen kam er hier raus. „Also, du hast den Radau gemacht?“ wiederholte der Ältere seine Frage. Rafu nickte, „Ist Riana da. Ich muss sie unbedingt sprechen.“, wollte er von dem Vampirwolf wissen. Bedauernd schüttelte dieser den Kopf. „Nein, sie wird erst kurz vor Sonnenaufgang zurück sein. Was willst du von ihr?“ antwortete Okami. Rafu war den Tränen nahe. „Erst so spät...“, stellte er enttäuscht fest. „Dann ist Rin verloren.“, brach es nun verzweifelt aus dem Jungen hervor. „Noch ist hier niemand verloren. Erzähl mir erst mal in Ruhe was geschehen ist.“, forderte der Schwarzhaarige den Teenager auf. Dieser kam der Aufforderung nach und berichtete Okami alles. „Du hast großes Glück gehabt, das dich der Kerl noch brauchte.“, meinte der Dämon nachdenklich, dann stand sein Entschluss fest. „Ich mach dir gleich das Tor auf, du wartest hier auf Riana und erzählst ihr was los ist. Ich mache mich gleich auf den Weg.“, teilte er dem überraschten Rafu mit. Schon war er wieder verschwunden, wenig später öffnete sich das große Tor. Schüchtern trat Rafu durch das Tor und blieb abwartend stehen. Okami schloss das Tor wieder, nahm den Jungen am Arm und zog ihn über den Hof zu Rianas Haus. „Du bleibst hier im Haus, wartest auf Riana, sobald sie da ist, erzählst du ihr alles.“, wiederholte sich Okami, „Ich suche inzwischen das Mädchen.“ „Aber wie willst du sie finden, es ist stockfinster, man kann kaum seine Hand vor Augen sehen.“, brachte Rafu den Einwand. „Das lass mal meine Sorge sein. Hast du vergessen, das ich eine ausgezeichnete Nase habe?“ grinste der Vampirwolf spitzbübisch. In der nächsten Sekunde stand ein großer schwarzer Wolf vor dem Jungen. Das Tier beschnüffelte den Jugendlichen intensiv, mit angehaltenem Atem ließ Rafu es zu. Schließlich war Okami damit fertig, zog kurz seine Lefzen hoch, fuhr Rafu mit seiner Zunge durch das Gesicht und verschwand dann in der Dunkelheit. Der Junge sackte auf der Veranda zusammen, zum einen hatte er nicht mehr die Kraft sich auf den Beinen zu halten, zum anderen traute er sich nicht in das Haus. Müde rollte er sich an der Hauswand zusammen und hoffte das alles gut für Rin ausging, sollte ihr etwas zustoßen könnte er sich das niemals verzeihen. Okami folgte unterdessen der Spur des Jungen, erreichte schnell den Ort, an dem sich die Gruppe trennte. Die Spur des Youkais aufzunehmen war nicht schwer für den Wolf, er hatte ihn an Rafu gerochen und konnte ihm nun relativ zügig folgen. Zwischen den Felsen verlor er die Fährte allerdings, er brauchte zu seinem Ärger ziemlich lange, bis er sie wieder hatte. Es war nicht leicht dieser Spur zu folgen, aber auch nicht unmöglich. Nach einer Weile erreichte Okami das Lager Nanashis, er unterdrückte sein Youkai vollständig. Vorsichtig umrundete der Wolf den Lagerplatz, das Mädchen lag am Boden und schien zu schlafen. Ihr Entführer saß am Lagerfeuer und stierte in die Flammen. Hin und wieder huschte sein Blick zu dem Mädchen rüber, leckte sich dabei die Lippen. Der Vampirwolf beschloss noch abzuwarten, bis Sonnenaufgang dürfte Rin ziemlich sicher sein, sollte sich etwas an der Situation ändern, würde Okami natürlich sofort eingreifen. Der Wolf suchte sich einen guten Platz und legte sich dort auf die Lauer, wartete auf den Sonnenaufgang und auf das Erscheinen Rianas. Eine Stunde vor dem festgesetzten Termin kam Bewegung in das Lager. Nanashi erhob sich, stieß Rin unsanft an. „Los aufstehen! Wir müssen los!“ Müde rappelte sich das Mädchen auf, doch es ging dem Schwarzäugigen nicht schnell genug. Hart packte er Rin am Arm und riss sie auf die Beine, Tränen des Schmerzen schossen der Schwarzhaarigen in die Augen. „Fang jetzt nur nicht an zu flennen.“, drohte der Youkai und zerrte Rin mit sich. Das Mädchen presste ihre Lippen zusammen und nickte. Auch Okami erhob sich in seinem Versteck, folgte dem ungleichen Paar, immer bereit sofort einzugreifen. Leicht war es allerdings nicht für den Vampirwolf. Sie waren noch gar nicht so lange unterwegs, als der Schwarzäugige immer unruhiger wurde, schließlich klemmte er sich das Mädchen, wortwörtlich, unter den Arm und sprang mit riesigen Sätzen seinen Ziel entgegen. Als Okami ihn wieder erreichte, stand Nanashi über Rin gebeugt, das Mädchen hatte einen Arm zur Abwehr erhoben. Okami wartete nicht weiter ab, mit einem drohenden Knurren sprang er auf den Dämon zu. Riana kam müde zurück, sie wollte sich in den Bergen umsehen. Jemand trachtete gezielt nach ihrem und Okamis Leben, außerdem hielt sich hier, der von ihr gesuchte Dämon auf. Es gab noch einen Grund warum sie nun massiv nach diesem suchte... Sesshoumaru. Die Rothaarige hatte keine Ahnung, wie lange sie ihn noch im Unklaren lassen konnte, sie seufzte auf, oder wollte. Je länger sie ihn in der Nähe wusste, desto unklarer wurden ihre Gefühle ihm gegenüber. Leider waren Rianas Nachforschungen ohne Erfolg. Sie freute sich auf ein Bad in der heißen Quelle und auf ihr Bett. Gerade als sie ihre Haustür öffnen wollte, bemerkte sie ein Bündel am Boden. Verblüfft blieb sie stehen, sah genauer hin, das war doch… Riana beugte sich vor und berührte die Schulter des Liegenden, „Rafu was machst du denn hier?“ wollte sie wissen. War der Angesprochene auch erst noch müde, änderte sich das schlagartig, als er die Worte der Rothaarigen vernahm. In der nächsten Sekunde sprang er auf, „Riana, Gott sei dank. Schnell… du musst zur nördlichen Klippe… bei Sonnenaufgang sollst du da sein. Okami ist schon dort….schnell, es ist keine Zeit mehr.“, sprudelte es aus dem Jungen heraus. Riana verstand gar nichts. Wieso sollte sie sich beeilen? Was machte Okami an den Klippen? Wofür war keine Zeit mehr? „Nun beruhig dich erst mal. Dann erzähl mir doch bitte der Reihe nach, um was es hier überhaupt geht.“, versuchte sie den aufgeregten Teenager zu beruhigen. Rafu holte zweimal tief Luft, dann berichtete er Riana, was er vor Stunden schon Okami erzählte. „Du wartest hier!“, befahl Riana unmissverständlich. Schon war die Rothaarige unterwegs zur Klippe. Bei Sonnenaufgang konnte sie unmöglich dort sein, sie hoffte, das Okami das Schlimmste verhindern konnte. Sesshoumaru bedachte Jaken mit einem unnachgiebigen Blick, dieser zog vorsichtshalber den Kopf ein. „Rin ist mit diesem Rafu zusammen, die Beiden sind im Dorf. Da kann ihnen nichts geschehen.“, rechtfertigte sich der Krötenyoukai trotzig. „Ich habe dir einen klaren Auftrag gegeben, der beinhaltete nicht, das du sie allein lässt.“, maßregelte der Inuyoukai den kleinen grünen Gnom. „Aber Meister...“, wollte er sich weiter verteidigen, doch der Weißhaarige drehte sich einfach um und ging. Sofort schossen Jaken die Tränen in die Augen, er hatte seinen Meister enttäuscht und wieder einmal war diese Göre schuld daran. Seufzend und mit hängenden Schultern folgte er der großgewachsenen Gestalt. Es war doch nun wirklich nicht so schlimm, dass das Mädchen allein in der Herberge blieb. Die Beiden erreichten die Herberge gerade zu der Zeit, als Riana zurückkehrte. Nur ein paar Minuten später rannte die Rothaarige in den Wald. Verwundert sahen ihr ein paar goldene Augen hinterher. „Jaken... geh zur Herberge und bringe in Erfahrung was dort los ist.“, befahl Sesshoumaru seinem kleinen Begleiter knapp. „Ja, Meister sofort.“, versicherte der grüne Youkai eifrig und lief so schnell ihn seine kurzen Beinchen tragen konnten. Deutlich Langsamer und Zerknirschter kehrte er nach einer Weile zu seinem Meister zurück. Das was er erfahren hatte war gar nicht gut, der Weißhaarige machte bestimmt kurzen Prozess mit ihm. Der auffordernde Blick der goldenen Augen brannte auf seiner Haut, niedergeschlagen berichtete er in kurzen Worten, was er von Rafu erfahren hatte. Demütig wartete er dann auf die Strafe die nun sicher folgen würde. Aber nichts geschah... vorsichtig öffnete Jaken ein Auge... im nächsten Moment riss er sie ungläubig auf. Er stand hier Mutterseelen allein... Sesshoumaru war einfach ohne ihn gegangen und er hatte es noch nicht einmal mitbekommen. Ein großer schwarzer Wolf schoss aus dem Unterholz auf Nanashi zu, reflexartig sprang dieser zurück. Über dem Mädchen blieb das Tier stehen, die hochgezogenen Lefzen gaben den Blick auf ein sehr gefährliches Gebiss frei. Drohend fixierte das graue Auge seinen Gegner und ein warnendes Knurren drang an das Ohr des Schwarzäugigen. Dieser hielt den Atem an, wenn er sich nicht zu sehr täuschte stand dieser Okami vor ihm. Das war doch ein wahrer Glücksfall. Nanashi würde erst diesen erledigen und danach die Rothaarige. Tod waren Beide, in welcher Reihenfolge sie starben war unerheblich. „Du bist doch dieser Okami... oder täusche ich mich?“ begann der dritte Elitekrieger zu sprechen. Das Knurren des Wolfes verstärkte sich, bedächtig trat er von dem Mädchen weg, dabei achtete er darauf, dass er sich zwischen dem schwarzäugigen Dämon und der Jugendlichen befand. „Du fühlst dich als Wolf wohl sehr stark und bist zu feige mir als Mensch gegenüber zu treten.“, provozierte ihn der Dämon. In der nächsten Sekunde stand Okami in menschlicher Gestalt seinem Feind gegenüber. „So was wie dich verspeise ich zum Frühstück... obwohl du bestimmt gräßlich schmeckst.“, erwiderte der Vampirwolf sarkastisch. „Dein Kumpan hat es jedenfalls.“ „Diese räudige Echse war nicht mein Kumpan.“, stritt Nanashi ab. „Nicht?... Komisch... Warum stinkst du denn so nach ihm?“, erkundigte sich Okami gelangweilt. Kurz drehte er seinen Kopf zu dem Mädchen um, dass immer noch am Boden lag und beide Männer mit großen Augen beobachtete. „Du verschwindest besser, Kleine. Könnte ein bisschen ungemütlich hier werden.“, empfahl er Rin. Als hätte sie nur auf diese Anweisung gewartet, rappelte sie sich auf, wandte sich um und lief in den Wald hinein... froh einem schlimmen Schicksal entkommen zu sein. Doch Nanashi gab nicht so schnell auf, blitzartig raste er an Okami vorbei, schnitt dem Mädchen den Weg ab. „Wer hier wohl feige ist.“, knurrte der Vampirwolf ungehalten und stellte sich seinerseits dem Schwarzäugigen in den Weg. Die Jugendliche drückte sich verängstigt an einen Baum, sie wagte es nicht mehr sich weiter zu entfernen. Die beiden Dämonen zogen ihre Schwerter, drangen energisch aufeinander ein. Jetzt traute Rin sich doch aus dem Gefahrenbereich zu bringen, zögernd bewegte sich rückwärts vom Kampfplatz weg. Als sie glaubte von Nanashi nicht mehr bemerkt zu werden, drehte sie sich um und rannte um ihr Leben. Aber der Entführer hatte andere Pläne mit ihr. Er schaffte es den Kampf so zu legen, das er dem Mädchen immer den Weg abschnitt und sie zurück zur Klippe zwang. Bevor Okami etwas dagegen unternehmen konnte, packte der Schwarzäugige Rin am Arm. „Was willst nun machen?.. Mich töten oder das Mädchen retten?“ höhnte Nanashi böse. „Du erbärmliches feiges Schwein... glaubst du mit deiner Verschlagenheit gewinnen zu können?“ kam es angeekelt von dem Vampirwolf. „Oh ja... du wirst bei dem Versuch die Kleine zu retten sterben. Das wiederum wird die Rothaarige in tiefe Verzweiflung stürzen, so das ich absolut leichtes Spiel mit ihr haben werde.“, erklärte der Schwarzäugige überheblich seinen Plan. „Du bist genau so dumm wie dein Kumpan. Auch du wirst den Untergang der Sonne nicht mehr erleben.“, drohte Okami. Sein fehlendes Auge behinderte ihn doch erheblich, sonst hätte diese Ausgeburt an Niederträchtigkeit keine Chance gegen ihn gehabt. „Das werden wir gleich sehen.“, grinste Nanashi hinterhältig. Er schleuderte das Mädchen über die Klippe, die Schwarzhaarige hatte nicht einmal Zeit zu schreien... höhnisch lachend verfolgte sein Blick den Vampirwolf der mit drei Sätzen am Rand dieser Klippe war und in der nächsten Sekunde in der Tiefe verschwand. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das war es schon wieder. Ich hoffe, das ich mit dem nächsten Kapitel etwas schneller bin..... bye... night-blue-dragon Kapitel 10: In letzter Sekunde ------------------------------ Kapitel 10 In letzter Sekunde Der Inuyoukai blieb auf der Wiese vor dem Wald stehen... kurz zweifelte er an seinen Sinnen. Glaubte er doch Rins Aura wahrzunehmen, die sich ihm schnell näherte... zu schnell. Doch im nächsten Moment war sie weg. Mit zwei Sätzen war er im Wald, ein weiterer brachte ihn auf einen Baum. Im dichten Laub dessen Krone verborgen lauerte er der zweiten Aura auf, die eindeutig zu dem Begleiter Rianas gehörte. Leises Flügelschlagen ließ ihn nach oben blicken... Okami erspähte eine Wiese... darauf hielt er zu. Wenn ihn nicht alles täuschte musste Riana hier vorbeikommen. Seine ganze rechte Seite schmerzte, die Haut war stellenweise aufgeschrüft. Damit konnte er fertig werden, die Kleine hatte es schlimmer erwischt, von den Kratzern und Schürfwunden abgesehen schien sie sich den Arm gebrochen zu haben. Ein unwilliges Knurren verließ seine Kehle, diesen Nanashi würde er sich noch vorknöpfen sobald er das Mädchen in Sicherheit gebracht hatte. Rückblick... Beinahe wären sie Beide in die Tiefe gestürzt. Okami hatte damit gerechnet, das es steil nach unten gehen würde... tat es nur nicht. Stattdessen landete er auf einem Geröllhang, Rin befand sich am dessen Ende und klammerte sich an einem abgestorbenen Baum fest. Unter dem Gewicht des Vampirwolfes kam der ganze Abhang ins rutschen. Gerade so eben erreichte er das Mädchen, packte und drückte es an sich. Zum Glück konnte er das Schlimmste von ihr fernhalten, dennoch verletzte sie sich. Bevor sie endgültig über den Hang hinausrutschten, bekam Okami eine alte Wurzel zu fassen die ihren Fall abrupt stoppte. Ein stechender Schmerz schoss durch seinen Körper, offenbar hatte er sich gerade seine Schulter verletzt. Schweiß brach ihm aus, die Luft wurde knapp, da sich Rin panisch an seinen Hals klammerte. „Nicht so fest.“, preßte er zwischen den Zähnen hervor. Rin umklammerte mit ihren Beinen den Körper des Mannes und lockerte ein wenig ihren Arm um dessen Hals. Jetzt hatten sie wirklich ein Problem, denn es ging steil nach unten. Es gab für Okami nur einen Weg. „Rin hör mir zu. Du musst mir jetzt vertrauen... lass meinen Hals ganz los. Ich halte dich fest und lasse nicht zu das du runterfällst.“, redete er beruhigend auf das Mädchen ein. Diese schüttelte nur ihren Kopf ...wie unter Zwang starrte sie in die Tiefe. „Nicht runtersehen... schau mich an... sieh mir ins Gesicht.“, beschwor er nun den Teenager. Ganz langsam wendete sie den Blick von der Tiefe und schaute Okami an. „So ist es gut.“, lobte er das Mädchen. „Du vertraust mir doch?“ fragte er sanft. „Ja...“, hauchte sie zur Antwort. „Nimm mir das Halsband ab... Rin bitte, es ist unsere einzige Chance. Lass meinen Hals los und nimm mir mein Halsband ab.“, verlangte er eindringlich. Zögerlich nickte sie, sie spürte wie der Arm um ihren Körper sie noch fester hielt. Ihren linken Arm konnte sie kaum bewegen, immer noch zaudernd löste sie ihren rechten von dem Hals des Schwarzhaarigen. Sie wusste natürlich das er ein Dämon war, er hatte daraus auch kein Geheimnis gemacht. Sie mochte Okami... in menschlicher Gestalt und auch als Wolf. Einmal wollte sie dem Wolf das Halsband abnehmen... Riana war sehr ungehalten darüber und schärfte ihr ein, dieses Okami niemals abzunehmen. Aber das hier war eine Ausnahmesituation... Die Wurzel an der sich der Vampirwolf festhielt gab etwas nach, ein Ruck ging durch seinen Körper. „Rin... bitte.“, beschwor er das Mädchen. „Riana wird nicht schimpfen.“ „Gut... ich machs.“, stimmte Sesshoumarus Begleiterin zaghaft zu. Umständlich löste sie den Verschluss, immerhin hatte sie nur eine Hand zu Verfügung... wieder gab die Wurzel ein wenig nach und riss kurz darauf. Zu groß war das Gewicht das an ihr hing. In dieser Sekunde zog Rin ihrem Begleiter den Lederriemen vom Hals. Der Schwarzhaarige schaffte es noch sich von der Felswand ab zu stoßen, damit er gleich ungehindert seine Flügel entfalten konnte. Der Schmerz in seiner Schulter stieg ins unermessliche, mit eisernen Willen kämpfte er gegen die Ohnmacht an, die sich seiner bemächtigen wollte. Der Wind pfiff um ihre Ohren, angstvoll klammerte sich Rin an dem Dämon fest. Ein tapferes Mädchen, dachte sich Okami. Nicht ein panischer Laut kam über ihre Lippen, obwohl sie sicher Todesangst hatte. Der Vampirwolf spürte diese Furcht nur am verkrampften und zitternden Körper der Kleinen. Endlich bekam er genügend Aufwind unter seine Flügel, mit kräftigen Schlägen gewann er wieder an Höhe. Weit von ihrer Absturzstelle entfernt, erreichte der Schwarzhaarige den Rand der Klippe, flog noch ein Stück höher und hielt sich dann eben über den Baumkronen. Er musste sich beeilen, lange konnte er das Mädchen nicht mehr halten. Jetzt – ohne Besinnung – lag sie schwer in seinem Arm. Gegenwart... So sanft wie möglich landete er auf der Wiese, behutsam legte er die Schwarzhaarige in das Gras. Plötzlich nahm er eine machtvolle Aura hinter sich wahr... Die goldenen Augen verdunkelten sich vor Wut... dieser Wolf hatte es gewagt sich an seiner Begleitung zu vergreifen. Ein Umstand den er absolut nicht dulden konnte. Auch wenn er es jedem gegenüber abstreiten würde... Rin war ihm in all den Jahren ans Herz gewachsen. Einen Wimpernschlag später stand er hinter dem schwarzhaarigen Dämon. Langsam richtete dieser sich auf und drehte sich zu ihm um. „Was hast du mir ihr gemacht?“ fragte Sesshoumaru kalt. „Ich hab gar nichts gemacht.“, erwiderte Okami in gleicher Tonlage. „Du lügst!“, stellte der Inuyoukai fest und zog sein Katana, um es in den Vampirwolf zu treiben. Das klirren auf Metall lies ihn verwundert innehalten, die Klinge seines Schwertes glitt an einer anderen herunter. Sein Blick folgte der Hand, dem Arm und sah dann in kalte grüne Augen. „Was soll das?“ kam es scharf von Riana. „Ich bestrafe ihn.“, fauchte der Weißhaarige förmlich. Was machte die Rothaarige denn hier? Das hob die Laune Sesshoumarus nicht im geringsten. „Du hast ihn nicht mal gefragt, was passiert ist. Du handelst immer noch wie es dir gerade passt.“, warf sie ihm zornig vor. „Und jetzt steckst du dein Katana besser weg.“, drohte sie kalt. Die goldenen Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, dennoch nahm er sein Schwert herunter. „Warum sollte ich das tun?... Es wird Zeit dir eine Lektion zu erteilen.“, warnte er seinerseits. „Es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Ist er schuldig, bin ich die erste die Okami nieder streckt.“, antwortete sie auf seine Frage. „Und was die Lektion betrifft...“, ein verächtliches Grinsen zog sich über ihr Gesicht. „... versuche es und du erlebst dein blaues Wunder.“ Trotz seiner Schmerzen beobachtete Okami interessiert dieses Wortgefecht. Bevor die Zwei allerdings mit ihren 'Lektionen' begannen mischte er sich ein. „Ich will eure traute Zweisamkeit ja nicht stören, aber die Kleine braucht Hilfe... von mir mal ganz zu schweigen. Und dann ist da noch dieser Nanashi der Schuld an ihrem Zustand ist... dem würd ich doch zu gerne auf den Pelz rücken.“ „Wer ist dieser Nanashi?“ hakte Riana nach, ihr Schwert hielt sie immer noch schützend vor Okami und den Inuyoukai ließ sie auch nicht aus den Augen. „Das ist der Dritte im Bunde von denen die uns ans Leder wollen. Er hatte Rin entführt, mit ihr wollte er dich in die Falle locken. Heute morgen war er wohl der Meinung, das er sich bei ihr noch ein wenig Spaß holen kann. Zum Glück war ich da... so wie er sagte hat er seinen Plan geändert. Er hat die Kleine einfach über die Klippe geschubst... tja, da hatte ich keine Wahl und bin hinterher. Dieser hinterlistige Youkai glaubte tatsächlich, dass unser Tod dich aus der Fassung bringen würde und du dadurch leichter zu überwältigen wärst.“, berichtete der Schwarzhaarige mit knappen Worten. „Wo ist er jetzt?“ wollte sie wissen. „Wenn mich nicht alles täuscht, ist er noch bei den Klippen.“, erklärte der Vampirwolf. Riana dachte einen Augenblick nach, den Inuyoukai ignorierte sie nun völlig, in einer fließenden Bewegung glitt ihr Katana zurück in die Schwertscheide. „Du bringst Rin zur Herberge, ich gehe zu den Klippen und komme dann nach.“, bestimmte sie nun. „Nein!“, kam es peitschend von Sesshoumaru. „Das ist meine Sache.“ „Wie kommst du auf diese absurde Idee? Dieses Individuum trachtet uns nach dem Leben. Misch dich da nicht ein.“, konterte sie, in ihren Augen blitzte es gefährlich auf. Auch die goldenen Augen des großen Youkais begannen vor unterdrücktem Zorn zu funkeln. „Meinetwegen kann er dich und deinen... Freund.. töten. Das ist mir egal. Aber er hat sich an jemanden vergriffen, der unter meinem Schutz steht. Deswegen ist es meine Sache.“, machte er ärgerlich klar. Wieso rechtfertigte er sich vor dieser Frau? Das hatte er doch gar nicht nötig. Er ließ sich eindeutig zu viel von ihr gefallen, dass musste sich ändern. Sie wollte widersprechen, dass sah er ihr an, aber sie tat es dann doch nicht. Stattdessen fixierten sie sich mit ihren Blicken. So kannte sie ihn... stolz und unbeugsam. In diesem Punkt hatte er sich nicht verändert. Es wunderte sie ein wenig das er noch hier stand und mit ihr stritt. Warum ging er nicht einfach und tat was er wollte? Wie er es immer machte? Riana schob ihren Stolz etwas beiseite, ohne ein weiteres Wort wandte sie sich von dem Weißhaarigen ab und kümmerte sich um Rin – ihr zu helfen war dringender als einen niederträchtigen Youkai zu jagen. Zwar rechnete der Inuyoukai nicht mit dieser Reaktion, verstand aber was die Rothaarige damit ausdrücken wollte. Die spöttische Bemerkung die gerade über seine Lippen wollte hielt er zurück. Nach einem letzten Blick auf die geheimnisvolle Frau wandte er sich ab und verschwand Richtung Klippen. Nachdenklich schaute Okami hinter ihm her. „In Nanashis Haut möchte ich jetzt nicht stecken.“, bemerkte er trocken. Lange bedauerte er den schwarzäugigen Dämon allerdings nicht. Etwas anderes war viel interessanter, darüber vergaß er sogar seine lädierte Schulter. „Du kennst den Hundedämon schon länger, nicht wahr?“ wollte er neugierig wissen. Dieser Streit zwischen den beiden war schon sehr aufschlussreich gewesen. Zu gerne würde der Schwarzhaarige mehr erfahren. Doch wie es aussah würde sich Riana zu diesem Thema ausschweigen... wie schon so oft. „Ich habe ihn vor ein paar Tagen getroffen.“, antwortete sie überraschender Weise. Die Neugierde ihres Begleiters war ihr nur zu gut bekannt, ohne eine zufriedenstellende Antwort würde er nicht aufhören sie mit Fragen zu belästigen. In der Zwischenzeit hatte sie den gebrochenen Arm des Mädchen provisorisch ruhig gestellt. Behutsam nahm sie Rin auf den Arm und machte sich auf den Weg. Verblüfft starrte ihr der Vampirwolf hinterher. „Willst du hier Wurzeln schlagen?“ fragte sie ihren Begleiter ohne sich nach ihm umzusehen. Okami beeilte sich ihr zu folgen, zwei Dämonenauren sagten ihm, das Nanashis letztes Stündlein geschlagen hatte. Seinen Gegner hatte der Inuyoukai schnell gefunden, dieser war überheblich genug sich nicht zu verbergen. Gelassen schritt Sesshoumaru auf ihn zu, dicht vor ihm blieb er stehen. „Für wen arbeitest du?“ kam die überraschende Frage. „Enjosha.“, beantwortete Nanashi diese völlig überrumpelt. „Was geht dich das überhaupt an?“ Startete er den Versuch sein Gesicht zu wahren. „Nichts... ich wollte nur wissen, wer so erbärmliche Feiglinge beschäftigt.“, gab Sesshoumaru teilnahmslos zurück. „Ich bin kein Feigling... Für diese Beleidigung bezahlst du mit deinem Leben.“, fuhr der Schwarzäugige sogleich auf. „Du streitest es ab? Dann hast du kein unschuldiges Mädchen entführt? Hast es nicht über die Klippen geschleudert?“ Schlag auf Schlag kamen die Fragen und mit jeder wurde Nanashi immer blasser. „Ich... ähm... ich...“, stotterte er, suchte fieberhaft nach einer Ausrede. „Spar dir den Atem... du hast einen Fehler gemacht... du hast mich verärgert.“, drohte der Weißhaarige, blitzschnell packte er den Schwarzäugigen an der Kehle, tief drangen seine Klauen in das Fleisch des niederträchtigen Youkais. Das Gift, das er jetzt freisetzte, sickerte in den Blutkreislauf Nanashis und bildete zusätzlich eine kleine Wolke vor dessen Gesicht. Vergeblich wehrte sich der Dunkeläugige... gegen die Kraft des Inuyoukais kam er nicht an, nicht einmal Worte bekam er mehr über seine Lippen... nur ein undeutliches Röcheln brachte er noch fertig. Erst als sich Sesshoumaru sicher war, dass sein Gift wirkte, ließ er seinen Gegner los. Unter starkem Schmerzen krümmte sich dieser auf dem Boden zusammen. Ohne Mitleid beobachtete der Lord des Westens den Todeskampf des dritten Elitekriegers Enjoshas. Schließlich rührte sich dieser nicht mehr, ein letztes Röcheln verließ dessen Lungen. Im selben Augenblick versank die Sonne am Horizont. „Kann ich zu Rin?“ bettelte Rafu zum wiederholten Male, er wollte sich unbedingt bei dem Mädchen für sein leichtsinniges Verhalten entschuldigen. „Sei doch vorsichtig Riana, das brennt wie Feuer.“, beschwerte sich Okami... auch nicht zum ersten Mal. „Nein.... Stell dich nicht so an.“, wies die Rothaarige Beide genervt zurecht. Kohana war im Nebenzimmer bei Rin und versorgte deren Verletzungen, während sich die Grünäugige um den Vampirwolf kümmerte. Dazu kam der nervös auf und ab tigernde Rafu. So viel Unruhe war sie nicht gewohnt, außerdem war sie müde und erschöpft, noch ein falsches Wort und sie würde explodieren. Rafu öffnete seinen Mund um zu widersprechen, doch ein drohender Blick aus den grünen Augen Rianas brachte ihn dazu diesen ohne einen Laut zu schließen. Auch Okami ließ nun die unangenehme Versorgung seiner Wunden schweigend über sich ergehen. Eine Sache beschäftigte ihn dennoch und das so sehr, dass er ohne darüber nachzudenken fragte. „Du hast diesen Inuyoukai wirklich vor ein paar Tagen das erste mal getroffen?“ „OKAMI! Das reicht... unterstellst du mir eine Liaison mit Sesshoumaru zu haben?“ fauchte sie ihn wütend an. „Das wäre schön wenn du endlich eine hättest.“, gab dieser ungerührt zurück. „Nein, was ich meine ist, das du ihn schon viel länger kennst.... sehr viel länger.“ Ein kleiner grüner Krötenyoukai enthob Riana einer Antwort. Jaken wusste nicht was er tun sollte, als sein Meister ihn zurückgelassen hatte. So entschloss er sich in der Herberge auf den Inuyoukai zu warten. Bei Rianas Rückkehr mit der leblosen Rin auf den Armen überkam ihm Panik. Sollte dem Mädchen etwas schlimmes geschehen sein nur weil er nicht auf sie aufpassen wollte könnte er sich das nie verzeihen. Hastig schlüpfte er hinter der Rothaarigen in deren Haus – er musste unbedingt wissen wie es Rin ging. Im Haus drückte er sich in eine Ecke und verhielt sich völlig ruhig. Nur jetzt konnte er seinen Mund nicht mehr halten. „Meister Sesshoumaru hasst Menschen. Nie wird er sich mit einem Weib dieser Rasse einlassen. Das ist unter seiner Würde.“ „Da hast du deine Antwort, bist du jetzt zufrieden?“ meinte sie ungehalten. Es wunderte sie nicht wirklich Sesshoumarus kleinen Begleiter hier vorzufinden. Dieser war ständig in der Nähe der Schwarzhaarigen – wie ein Beschützer. „Nein... was du zu ihm gesagt hast und wie du dich ihm gegenüber verhalten hast, sagt mir etwas anderes.“, beharrte Okami auf seiner Meinung. Rianas Augen sprühten vor Wut, mühsam beherrschte sie sich. Abrupt drehte sie sich um und verließ hastig das Gebäude. Vor der Tür blieb sie kurz stehen und atmete tief durch, nur langsam beruhigte sie sich wieder. Entschlossen richtete Riana ihre Schritte in den Garten, ganz hinten unter den Kirschbäumen war ihr Lieblingsplatz, dort war sie allein. Müde setzte sie sich auf die dortige Bank, lehnte sie sich zurück, richtete sich noch mal auf und legte sich der Länge nach auf diese. Leise rauschte das Laub im Wind, die Grillen zirpten. Riana ließ ihren Gedanken freien Lauf. Was für ein Tag... Das schlimmste war die Begegnung mit Sesshoumaru. Seine Nähe tat ihr überhaupt nicht gut, je öfter sie ihm begegnete desto mehr geriet ihr alter Zorn ins Wanken. Die alten Emotionen drängten an die Oberfläche. Es kostete die Rothaarige immer mehr Kraft diese unter Verschluss zu halten. Okami schien Verdacht geschöpft zu haben. Was würde wohl passieren wenn er heraus fand das sie... Welch unseliger Gedanke. Für diesen hatte sie jetzt eigentlich gar keine Zeit. Zuerst musste sie unbedingt den Dämon ausfindig machen, hinter dem sie schon so lange her war. Dieser versteckte sich in den Bergen, da war sie sich ganz sicher. Nur wo dort?... ein so mächtiger Dämon besaß natürlich die Fähigkeit seine Anwesenheit geheim zu halten. Riana musste mehr auf die Auffälligkeiten in der Umgebung achten, wie Berichte über verschwundene Tiere oder auch Menschen. Hilfreich wäre es natürlich auch den Auftraggeber für diese gedungenen Mörder zu kennen.... Eine allzu bekannte Aura unterbrach ihre Gedankengänge. „Was willst du?“ fragte sie erschöpft... nur keinen Streit, dafür hatte sie keine Nerven mehr. Die Rothaarige machte sich nicht mal die Mühe die Augen zu öffnen oder sich zu erheben. „Wie geht es Rin?“ erkundigte sich der Inuyoukai kühl. „Ihr linker Arm ist gebrochen, ansonsten hatte sie Glück, nur ein paar Prellungen und Hautabschürfungen. Eine Weile wird sie nicht reisen können.“, gab Riana im gleichen Tonfall zurück. „Ich habe nicht vor abzureisen.“, stellte der Weißhaarige klar. Seine Augen wanderten über den Körper der liegenden Frau, suchten nach etwas vertrautem, doch fand er nichts. „Warum nicht?“ wollte sie von ihm wissen. „Das geht dich nichts an.“, antwortete er prompt. Kaum das er ausgesprochen hatte stand sie vor ihm und sah in seine goldenen Augen. Nichts deutete auf das hin, was er gerade dachte oder fühlte. Diese Augen... dieses tiefe Grün... es sind eindeutig ihre Augen. Sie stand so dicht vor ihm, das er ungehindert ihren Geruch wahrnehmen konnte. Auch dieser unterschied sich kaum von dem Mädchen aus der Vergangenheit. Dennoch war die Frau vor ihm ganz anders, eine Kriegerin durch und durch. Die Riana die er kannte war gefühlvoll, anschmiegsam und … nichts hartes war an ihr. „Was wird das jetzt?“ riss ihre kühle Stimme ihn aus seinen Gedanken. Unbemerkt hatte er sich ihrem Gesicht genähert... war nur noch wenige Zentimeter entfernt. „Wer bist du wirklich?“ fragte er leise. Auch ihre Mine verriet keine emotionale Regung, obwohl ihre Gefühle in ihr tobten. Ihr Herz lieferte sich mit ihrem Verstand und ihrem Zorn einen erbitterten Kampf, den es zum wiederholten Male verlor. „Finde es raus... wenn du kannst.“, mit diesen Worten ließ sie Sesshoumaru erneut stehen. Zügig schritt sie zurück zu ihrem Haus, ging wortlos an den Anwesenden vorbei und verzog sich in ihr Zimmer. Sie wollte mit niemanden mehr reden, schon gar nicht mit Okami. Es dürfte eh nicht mehr lange dauern und er fand heraus was sich vor langer Zeit hier ereignete... damals als ihre Mutter starb. Vergangenheit.... Die Zeiten waren immer schwer für Riana und ihre Mutter gewesen. Erst seit sie in der Herberge eine Arbeit und einen Platz zum Wohnen gefunden hatten ging es etwas besser. Trotz der harten Arbeit fühlte sich die Rothaarige relativ wohl, besonders seit sie Sesshoumaru kennen gelernt hatte. Die Treffen mit ihm waren immer die Höhepunkte in ihrer Eintönigkeit. Bei ihm fühlte sie sich geborgen und geliebt, Emotionen die das Mädchen bisher nicht kannte – nicht einmal von ihrer Mutter. Oft hatte Riana das Gefühl mehr als unerwünscht zu sein, sehr selten waren die Momente in denen sie Wärme von ihrer Mutter bekam. Im laufe der Zeit lernte die Rothaarige damit zu leben und seit sie mit dem Inuyoukai zusammen war... interessierten sie die negativen Gefühle der Weißhaarigen ihr gegenüber nicht mehr. Ohne Frage liebte sie ihre Mutter, sie kannte es nie anders und gefragt warum das so ist hat Riana niemals. Um Shirois Gesundheit stand es nie zum besten, immer wieder quälten Fieberschübe die Frau. Dann gab es Zeiten in denen sich ihr Geist verwirrte... zusammenhanglose Sätze kamen dann über ihre Lippen. Aber niemand hörte ihr wirklich zu... Riana kannte die meisten Geschichten auswendig und die Dorfbewohner interessierten sich nicht dafür... taten es als Geschwätz einer verwirrten Frau ab. Der Gesundheitszustand Rianas Mutter verschlechterte sich in der letzten Zeit dramatisch, sie schien keine Kraft mehr für das Leben zu haben. Hilflos musste die Rothaarige dem Verfall Shirois zusehen... nichts konnte sie tun. In dieser Zeit sah sie auch den Inuyoukai nicht, sie wollte ihre Mutter nicht allein lassen. Riana saß am Bett Shirois und hielt ihre Hand... mehr konnte sie nicht tun. Die todgeweihte öffnete ihre Augen und sah ihre Tochter an. „Riana... es tut mir leid, das ich dich nicht so lieben konnte wie es eine Mutter normalerweise tut...“, erklang die brüchige Stimme der Weißhaarigen. „... du kannst ja nichts dafür, das dein Vater eine Bestie war.“ Das Mädchen hielt den Atem an, es war das erste Mal überhaupt, dass ihre Mutter von ihrem Vater sprach. „Wer ist es?“ wagte sie die Frage nach ihm. „Ich weiß es nicht... ich habe es vergessen...“, seufzte ihre Mutter schwach. „Du wirst es in deinen Träumen sehen... meine Erinnerungen sind die deinen.“ „Was meinst du damit Mutter?“ hakte die Rothaarige verwirrt nach. „Habe ich was gesagt?“ kam es verwirrt von den Lippen der Sterbenden. Ihr bis eben noch klarer Blick verschwand. Unstet huschten ihre Augen hin und her, unverständliches Murmeln drang aus ihren Mund. „Mutter...“, sprach Riana sie eindringlich an. „Mutter... bitte, was hast du damit gemeint, das deine Erinnerungen die meinen sind. Wie soll ich das verstehen?“ Die Weißhaarige reagierte nicht auf die Worte ihrer Tochter, ihr Geist löste sich von ihrem Körper und wanderte in eine andere... bessere Welt. Zurück ließ sie ein verwirrtes Mädchen, das in dieser harten Welt allein zurecht kommen musste. Tränen rannen die Wangen der Jugendlichen herunter. Immer noch hielt sie die Hand der Toten in der ihren... Irgendwann betrat der Heilkundige die bescheidene Behausung, stellte Shirois Tod fest und sprach Riana sein Beileid aus. Doch das registrierte sie kaum, genauso wenig nahm sie den Besuch Soutas und Ikas, des Herbergsehepaares, wahr. Schließlich kam eine, von dem Heilkundigen gerufene Priesterin, behutsam redete sie auf Riana ein und brachte sie dazu den Raum zu verlassen. Wie betäubt ging die Rothaarige zu ihrem Lieblingsplatz unter dem Kirschbaum und ließ sich dort nieder. Immer wieder kam irgendjemand vorbei und sprach ihr sein Beileid aus. Am Ende hätte sie nicht mal sagen können wer alles kam... sie wusste nur dass das meiste geheuchelt war. Ein Gast der Herberge kam heran, es war ein hoher Herr. Man hatte ihr eingebleut, diesen mit größter Höflichkeit und Demut zu bedienen. Riana mochte den Mann nicht, tat aber was man ihr aufgetragen hatte. Jener kam nun heran und setzte sich neben sie. „Das mit deiner Mutter tut mir aufrichtig Leid.“, begann er zu reden. Riana nickte nur... sie wollte endlich alleine sein. „Du bist jetzt allein, hat mir Souta erzählt.“, sprach er weiter, er rückte ein bisschen dichter an das Mädchen heran. „Komm mit mir...“, lockte er, „... ich biete dir ein sorgenfreies Leben.“ Verwirrt sah die Grünäugige ihn an, sie mochte den Mann nicht, jetzt strahlte er direkt eine Bedrohung aus - instinktiv wich sie vor ihm zurück. „Das bietet ihr mir so einfach an, Herr?“ fragte sie trotzdem argwöhnisch nach. „Schlaues Kind... natürlich erwarte ich eine Gegenleistung...“, seine Hand strich über ihre Wange, den Hals entlang, schließlich berührten seine Finger ihre Brust. „... du bist sehr schön. Wenn du mir zu Willen bist und meine Wünsche erfüllst, wirst du nichts auszustehen haben.“ Seine unangenehmen Augen schienen sie zu entkleiden, bei seinen Berührungen versteifte Riana sich. Das Angebot war ungeheuerlich, heftig schlug sie diese aufdringliche Hand beiseite und sprang dann auf. „Ich mag niemanden mehr haben und mich erwartet sicher ein hartes Leben. Aber ich ziehe ein ehrliches arbeitsreiches Leben, dem einer Konkubine vor.“, erwiderte sie heftig. Der hohe Herr erhob sich ebenfalls zügig und packte das Mädchen am Handgelenk. „Du hast keine Wahl... ich habe es im Guten versucht. Es wäre für dich auch einfacher gewesen. Aber keine Sorge, es wird mir ein Vergnügen sein dich zu zähmen.“ Panik kam in ihr auf, der Mann zog sie einfach mit sich. Kurz stoppte er nochmal, drehte sich zu ihr um. „Wenn du nicht willst das Souta und seine Frau leiden, kommst du ohne weitere Gegenwehr mit.“, nah trat er an Riana heran. „Und glaube mir, das sind keine leeren Worte.“ Sie war hin und her gerissen... Ika und ihr Mann haben sie und Shiroi aufgenommen, ihnen Arbeit gegeben, waren immer ehrlich und gut zu ihnen gewesen. Die Rothaarige wollte ihre Freiheit nicht verlieren, aber genauso wenig wollte sie, dass das Herbergsehepaar ihretwegen litt. Widerstrebend fügte sie sich... vielleicht konnte sie unterwegs ja entkommen. Tief in ihrem Innern hegte sie die Hoffnung, das Sesshoumaru ihr zu Hilfe kam.... Gegenwart.... Schweißgebadet wachte Riana auf, müde strich sie über ihr Gesicht. Immer öfter tauchten die Bilder aus ihrer Vergangenheit auf. Manchmal waren auch Geschehnisse dabei, die sie nicht zuordnen konnte, bzw. sich nicht an sie erinnern konnte. Lange hatte sie nicht geschlafen, die Sonne war gerade am aufgehen. Leise erhob sie sich, warf sich einen Kimono über, behutsam bewegte sie sich durch ihr Haus. Kurz sah sie bei Rin vorbei, diese schlief zum Glück ganz ruhig. Vorsichtig strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht des Mädchens, danach verließ sie ihr Heim und begab sich zu den heißen Quellen. Kapitel 11: Die Aussprache -------------------------- Halloooo.... I'm back. Und ich habe euch ein langes Kapitel mitgebracht. Ich hoffe es gefällt euch. viel Spaß beim Lesen *knuddel* eure night-blue-dragon ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 11 Die Aussprache Röchelnd brach der spinnenähnliche Dämon zusammen. Er erlitt das Schicksal aller Boten, die schlechte Nachrichten überbrachten... er musste Sterben. Enjosha drehte sich wütend von dieser Kreatur weg. Verdammt, das lief überhaupt nicht gut für ihn. In anderthalb Wochen endete das Ultimatum seines Herrn und er war keinen Schritt weiter... halt, das stimmte nicht ganz. Er wusste jetzt, das die Rothaarige wesentlich gefährlicher war als er vermutete, aber um sie würde er sich kümmern, wenn er mit ihrem Begleiter fertig war. Und dieser Okami würde sein blaues Wunder erleben. Tief atmete der Helfer Koushakas durch, beruhigte sich wieder. Voll konzentriert widmete er sich dem Schwerttraining, in zwei Tagen würde es soweit sein... dann würde er dem Vampirwolf auflauern. Während sich Enjosha auf diesen Kampf vorbereitete, liefen bei seinem Fürsten ebenfalls die Vorbereitungen für dessen Ritual. Bald war es soweit und er war wieder vollständig regeneriert. Nichts würde ihn dann mehr aufhalten können – auch nicht das rothaarige Weib mit dem sein Untergebener immer noch nicht fertig war. Sie suchte ihn und war ihm schon verdammt nahe gekommen. Wenn er nur wüsste warum sie ihn so hartnäckig verfolgte. Das er ihr in den letzten Jahren immer wieder über den Weg lief war doch kein Zufall mehr. Nach dem Vollmondritual – im Vollbesitz seiner Kräfte – würde er sie stellen und diese leidige Sache endgültig aus der Welt schaffen. Zwei Tage nach der Entführung Rins, hatte Okami eine Bitte an Riana. „Tust du mir einen Gefallen?“ fragte er sie. „Kommt darauf an.“, erwiderte die Rothaarige misstrauisch. In der Regel folgte auf diese harmlose Frage wieder ein Gespräch über Liebschaften, die sie, Okamis Meinung nach, dringend brauchte... am besten mit ihm. „Trainierst du mit mir – ohne das Halsband?“ präzisierte er seine Frage. „Du brauchst doch wirklich kein Training. Was willst du wirklich?“ erkundigte sie sich. „Lieb von dir. Aber du irrst dich, bei diesem Nanashi neulich habe ich gemerkt, das mich mein fehlendes Auge behindert. Das könnte unter Umständen fatale Folgen für mich haben. Dem will ich entgegenwirken.“, legte der Vampirwolf seine Beweggründe dar. Nachdenklich sah sie ihn an, viele Dinge gingen ihr durch den Kopf, so auch die Warnung ihres alten Lehrmeisters Kenshin. „Ohne das Halsband?“ hakte sie nach. „Ja... ohne. Du bist wahrlich gut genug um mich besiegen zu können - sollte ich außer Kontrolle geraten. Eigentlich müsste ich es nicht mehr tragen, aber ich habe mich daran gewöhnt, es gibt mir irgendwie Sicherheit und außerdem kommt es bei den Frauen gut an.“, gab er Auskunft. Amüsiert lachte die Grünäugige. „Du hast wohl immer nur das eine im Kopf, Okami.“ „Das mag sein, aber ich hab dich endlich mal wieder zum Lachen gebracht.“, freute sich der Schwarzhaarige und strich seiner Freundin sachte über die Wange. Riana legte ihre Hand auf die Okamis. „Du weißt das es keinen Sinn hat.“, flüsterte sie, drehte sich um und ließ den Vampirwolf einfach stehen. „Morgen bei Sonnenaufgang auf der Lichtung, auf der du in die Falle gelaufen bist.“ „Ich werde da sein.“, grinste Okami breit. Goldene Augen beobachteten das Paar... diese zärtliche Geste Okamis verärgerte dessen Besitzer. Dabei konnte es ihm doch völlig egal sein, mit wem die Rothaarige sich einließ. Und mit diesem Okami war sie ja wohl schon einige Jahre unterwegs, wie er von Rin erfahren hatte. Nicht das er das Mädchen je danach gefragt hätte... das würde er niemals tun. Sie hatte es ihm einfach so erzählt, wie sie es immer tat. Durch sie erfuhr der Inuyoukai eine Menge was die Rothaarige und den Vampirwolf betraf, nur nicht das, was ihn am meisten Interessierte. Vielleicht lichtete sich das Dunkel um diese Frau morgen bei Sonnenaufgang, wenn sie mit ihrem... Freund... kämpfte. Es widerstrebte ihm, die Beiden als Liebespaar zu sehen. Es stellten sich ihm jedes mal die Nackenhaare auf, wenn er daran dachte. Wieder ein mal knurrte er unwillig ob seiner Gedanken. Vorsichtig zog er sich zurück. Warum bekam er Riana nicht aus dem Kopf? Viel zu sehr beschäftigte er sich mit ihr und dadurch kamen alte Erinnerungen hoch. Erinnerungen die er am liebsten vergessen hätte, doch hatte er sie nur verdrängt. Bei Sonnenaufgang würde er die Wahrheit erfahren und wenn er sie mit Gewalt aus ihr raus prügeln musste. Ein kühler Morgenwind fegte über die Lichtung hinweg, zerrte an den roten Haaren Rianas. „Du bist dir sicher?“ vergewisserte sie sich bei ihrem Gegenüber. „Warum fragst du? Es ist doch nicht das erste Mal, das wir zum Training kämpfen.“, konterte der Vampirwolf. „Stimmt... dann soll es so sein.“, bestätigte sie, trat an ihn heran und nahm ihm sein Halsband ab. Das Band befestigte sie an ihrem Gürtel, während sie sich wieder etwas entfernte. Als sie sich zu ihm umdrehte, zog sie ihr Katana, sah ihm ruhig in sein verbliebenes Auge und wartete ab. Okami hielt ebenfalls sein Katana in der Hand, erwiderte mühelos ihren Blick. Beide schienen erstarrt zu sein, nichts regte sich an ihnen. In der nächsten Sekunde klirrten die Schwerter aufeinander, obwohl es ein Übungskampf war, schenkten sie sich nichts... das hatten sie nie getan. Blitzartig folgte Hieb auf Hieb, dabei nutzte Riana den Umstand, das der Vampirwolf auf seiner rechten Seite nahezu blind war. Aber genau das wollte der Schwarzhaarige ja auch... er wollte seine schwache Seite trainieren. Ein paar mal brachte ihn die Rothaarige in arge Bedrängnis, wäre ihr Kampf ernst gewesen, gäbe es ihn schon nicht mehr. Gespannt beobachtete der Inuyoukai das Schauspiel auf der Lichtung. Wüsste er es nicht besser, würde er annehmen, dieser Okami und Riana seien erbitterte Feinde. Die Rothaarige kämpfte sehr gut, sie war ein ernstzunehmender Gegner und sie war schnell... viel zu schnell für einen Menschen. Also floss doch Dämonenblut durch ihre Adern, aber war es zum Teil das seine? Plötzlich verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen, hatte er sich getäuscht? Nein, sicher nicht, die Schwerttechnik die die Frau auf der Lichtung gerade anwandte, war von ihm. Nur ein einziges Mal gab er sie weiter... Rückblick... „Warte.“, bat das rothaarige Mädchen keuchend. „Ich kann nicht mehr.“ „Das geht nicht. Im Kampf kannst du auch nicht ausruhen.“, verweigerte der Inuyoukai eine Pause. „Aber du bist nicht mein Feind.“, widersprach Riana. „Und ich verfüge nun mal nicht über deine Ausdauer.“ Sesshoumaru steckte sein Katana weg. „Stimmt, tust du nicht. Wirst du auch nie, da du nur ein Mensch bist... noch dazu eine Frau.“ Diese Worte trafen sie mitten ins Herz. Widerstand regte sich in ihr. „Ja... ich bin ein Mensch und du ein Dämon. Wenn du mich so verachtest, warum gibst du dich überhaupt mit mir ab?“ fuhr sie ihn heftig an. „Wer sagt das ich dich verachte?“ stellte er ruhig die Gegenfrage. „Du selbst... ständig hältst du es mir vor.“, warf sie ihm vor. Entschlossen straffte sie ihre Haltung, wandte sich um und ging. Tränen füllten ihre Augen, sie liebte diesen immer so kühlen Dämon, aber wenn er sie nur verachtet war es lächerlich mit ihm zusammen zu sein. Plötzlich legten sich starke Arme um sie und hielten sie fest. „Ich verachte dich doch nicht.“, flüsterte der Inuyoukai. „Wie kommst du auf diese dumme Idee?“ „Du lässt es immer wieder durchblicken... so wie eben auch. Sesshoumaru, auch wenn du es nicht hören willst, ich habe mich in dich verliebt.“, antwortete sie, ihr Blick fixierte einen kleinen Baum, der mitten auf der Lichtung wuchs. Überhaupt war ihr ganzer Körper angespannt. Dem großen Dämon so nah zu sein, dessen Atem an ihrem Hals zu spüren... all das drohte ihren Verstand durcheinander zu bringen. Und das wollte sie heute nicht zulassen, die nächsten Worte fielen ihr nicht leicht, aber sie sah keinen anderen Weg mehr. „Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Ich ertrage es so nicht mehr.“ Am scharfen Luft holen des Weißhaarigen erkannte Riana dessen Überraschung, die ihre Worte hervorriefen. Seine Arme zogen sie noch fester an sich. „Sag so was nicht... ich will mich nicht von dir trennen.“, beschwor er die Rothaarige. „Riana, ich habe dich sehr gern, vielleicht ist es auch Liebe... ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins, das ich ohne dich nicht mehr sein will.“ Bei diesen Worten schloss Riana ihre Augen, es war das erste Mal, das er ihr so etwas sagte. Sie zuckte leicht zusammen als er weitersprach. „Das ich die Menschen verachtet habe kann ich nicht leugnen. Ich hielt sie für Schwächlinge und konnte auch meinen Vater nicht verstehen, das er sich in eine von ihnen verliebt hatte. Körperlich mögen diese Menschen auch schwach sein, doch du hast mir gezeigt, das es andere Stärken gibt.“ Der Blick des Weißhaarigen richtete sich auf das kleine Bäumchen, seine Lippen berührten ihr Haar. „Verlass mich nicht.“, bat er leise, es war nicht leicht für ihn diese Worte auszusprechen, aber sie entsprachen der Wahrheit... er wollte die junge Frau in seinen Armen nicht gehen lassen. Rianas Atem beschleunigte sich, lange hatte sie gebraucht um sich dazu durchzuringen den Inuyoukai zu verlassen. Und nun gestand er ihr seine Liebe. In etwa ahnte sie, wie schwer ihm dieses Geständnis gefallen sein musste, wie konnte sie ihn da jetzt noch zurückweisen? Die Rothaarige drehte sich in seiner Umarmung zu ihm um und blickte hoch in seine goldenen Augen. „Wie lang wird deine Liebe zu mir halten? Sesshoumaru ich will nicht nur ein Zeitvertreib sein, das würde mir nur das Herz brechen.“, wollte sie von ihm wissen. „Bis der Tod uns trennt.“, gab er zurück und meinte es absolut ernst. Gerade verlor er sich in diesem schimmernden Grün ihrer Augen. Das sie sich küssten, nahm er erst richtig wahr, als er ihren Geschmack auf seinen Lippen und seiner Zunge schmeckte. In weiteren Übungseinheiten brachte er ihr eine Technik bei, die er eigens für sie entwickelte. Sie ermöglichte es Riana wesentlich kräfteschonender mit dem Katana umzugehen. Beide trafen aber nicht nur noch um zu trainieren, sondern auch um beieinander zu sein. Sie genossen es zusammen zu sein und natürlich auch sich zu küssen. Hin und wieder schlich sich Riana auch des Nachts von zu Hause fort. In so einer lauen Vollmondnacht gaben sie sich ihrem Verlangen und ihrer Leidenschaft hin. Ein paar Tage später wurde Rianas Mutter krank, dadurch sahen sich Sesshoumaru und Riana nicht mehr so oft, schließlich gar nicht mehr. Der Inuyoukai hielt sich des Nachts in ihrer Nähe auf, nur sie aufsuchen tat er nicht. Und an dem Morgen, an dem Shiroi starb, war er nicht dort, sonst hätte er eingegriffen, als Riana verschleppt wurde. Den Tag war der Hundedämon mit seinem Vater unterwegs und trennte sich erst am späten Nachmittag von ihm. Der Weißhaarige hatte Sehnsucht nach seiner Freundin, da sie ihn offensichtlich nicht aufsuchen konnte, entschloss er sich, seine, immer noch bestehende, Abneigung gegen Menschen zu überwinden und sie zu besuchen. Aber er traf die Rothaarige nicht an. Souta erzählte ihm auf seine Nachfrage, dass das Mädchen seit dem Morgen spurlos verschwunden sei. Das überraschte ihn ziemlich, er machte sich auf die Suche nach Riana, konnte sie aber nirgendwo finden. Es war als wäre sie vom Erdboden verschluckt worden. Nach einiger Zeit gab er die Suche auf und sein Zorn auf die Rothaarige wuchs. Hatte er doch recht gehabt mit seiner Einschätzung... auf Menschen konnte man sich nicht verlassen. Zuerst umgarnten sie das Ziel ihrer Begierde und dann verrieten sie diejenigen, die ihnen angeblich so am Herzen lagen. Gegenwart... Diese Technik wandte diese Frau auf der Lichtung an. Gut... ihre Mutter hätte sie ihr beibringen können. Es gab nur einen Weg die Wahrheit herauszufinden. Okami war zufrieden, dieser Kampf half ihm mit seinem Handikap zurecht zukommen. Weitere Übungseinheiten brauchte er nicht. „Das hat Spaß gebracht, Riana. Du bist wirklich eine exzellente Kämpferin.“, äußerte sich der Vampirwolf zufrieden. „Danke... du warst auch nicht übel. Von deiner kleinen Einschränkung war zum Schluss nichts zu merken.“, erwiderte die Rothaarige grinsend. Dieses Morgentraining hatte ihr richtig gut getan, der Schwarzhaarige war ein hervorragender Schwertkämpfer. Okami ließ sich ins Gras fallen, streckte sich und blickte in den blauen Himmel. „Diese Übungen am Morgen sollten wir öfter machen. Ich hab das schon richtig vermisst.“, schlug er vor, drehte seinen Kopf etwas und sah zu Riana hoch. Diese setzte sich neben ihm, legte ihr Katana neben sich und schlang ihre Arme um ihre, an den Körper gezogenen, Beine. Sein Auge folgte ihren Bewegungen. „Ich weiß das du das nicht hören willst, aber wenn du so entspannt bist, bist du schon fast überirdisch schön.“, stellte der Wolf fest. „Du kannst es nicht lassen, stimmts?“ fragte sie und warf ihm einen undefinierbaren Seitenblick zu. Der Schwarzhaarige drehte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf auf seine Hand. „Nein... das kann ich nicht. Du bist nun mal eine faszinierende Frau und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dein Herz zu erobern.“, antwortete er schließlich sehr ernst. „Es ist besser du suchst die eine süße kleine Frau und vergisst mich.“, riet sie ihm. „Das passiert erst wenn du in festen Händen bist.“, teilte Okami ihr entschlossen mit. „Dummkopf.“, schimpfte sie schmunzelnd und schubste ihn auf den Rücken zurück. Flink schnappte er sich die Hand Rianas und zog sie zu sich herunter. „Oh nein... mein Freund. So nicht.“, wehrte sie diese Attacke lachend ab und befreite sich aus seinen Armen. Gerade wollte er etwas erwidern, doch erstarrte er mitten in der Bewegung. „Wir haben Besuch.“, kam es kühl von seinen Lippen. Im selben Moment nahm Riana die bekannte Aura wahr und schnellte in die Höhe. „Zeit für eine Lektion.“, sagte der Ankömmling nur, zog sein Katana und fixierte die Rothaarige mit seinem Blick. „Dann mach dich auf was gefasst.“, war ihre kühle Reaktion darauf. Die Klinge in ihrer Hand blitzte auf. „Okami du gehst jetzt besser.“, schickte sie ihren langjährigen Begleiter weg. „Bist du sicher?“ hakte er argwöhnisch nach. Auch er stand jetzt und war bereit sein Schwert zu ziehen. „Ja... geh schon. Das hier geht dich nichts an.“, forderte sie wiederholt. Ihr war klar, das es heute zur 'Aussprache' mit dem Inuyoukai kam und der Letzte den sie dabei haben wollte war Okami. Das spürte dieser nur zu genau, äußerst widerstrebend kam er Rianas Forderung nach. Am Waldrand blieb er noch ein mal stehen und sah zurück. Dieser Sesshoumaru und Riana standen sich gegenüber und rührten sich kein bisschen, kurz drehte sie ihren Kopf in seine Richtung. Deutlich spürte der Vampirwolf ihren bohrenden Blick auf der Haut und wandte sich endgültig ab. Er kannte sie gut genug um zu wissen, das es jetzt besser war ihrem Wunsch nachzukommen... auch wenn er viel lieber geblieben wäre. Okami beschloss zur Herberge zurück zukehren, zum einem hatte er Hunger und zum anderen wollte er dort auf Riana warten, damit sie ihm das Halsband wieder anlegen konnte. Der Vampirwolf sollte die Herberge nie erreichen... Goldene und grüne Augen bohrten sich ineinander, gedankenschnell griff der Inuyoukai an, ebenso schnell parierte die Rothaarige den Angriff. Blitzartig folgten Verteidigung und Angriff auf einander, Riana zeigte keinen Schwachpunkt... Sesshoumaru ebenso wenig. Schließlich verhakten sich ihre Katanas an ihren Griffen. Zornig sahen sich die Beiden zwischen den Klingen durch an. „Warum hast du mich belogen?“ knurrte der Weißhaarige seine Frage. „Ich hab nicht gelogen.“, antwortete sie ungehalten. „Doch, das hast du... zweimal sogar. Das kann ich nicht ausstehen. Ich kann deine Art nicht ausstehen.“, giftete er zurück. „Woher willst du das wissen?“ konterte sie. „Das Schwert und deine Technik es zu benutzen. Ich muss nur eins noch überprüfen, dann sind alle Zweifel aus dem Weg geräumt.“, erklärte er aufgebracht, stieß sie von sich, setzte sofort hinterher, packte sie an der Schulter und schleuderte sie herum. Trotz ihrer ausgezeichneten Reflexe strauchelte sie, diesen Umstand nutzte der Dämon und brachte sie zu Fall. Riana landete auf dem Bauch, bevor sie wieder aufspringen konnte, kniete sich Sesshoumaru auf ihren Rücken, mit seiner linken Hand drückte er ihren Kopf in das Gras, seine Rechte krallte sich in den Stoff über ihrer rechten Schulter und riss ihn herunter. Zum Vorschein kam die klauenartige Narbe auf ihrem Schulterblatt. Er schnaufte zufrieden auf als er seine Vermutung bestätigt fand. Der Dämon ließ von ihr ab und erhob sich. Die Rothaarige schoss in die Höhe, fuhr herum und verpasste dem Inuyoukai eine schallende Ohrfeige. „Verdammter Idiot, was sollte das?“ fauchte sie ihn an, postwendend bekam sie von ihm eine zurück. „Wage es nicht noch einmal.“, drohte Sesshoumaru. „Was dann?... Was willst du machen, wenn ich dir noch eine verpasse?“ ihre grünen Augen funkelten vor unterdrücktem Zorn. „Warum hast du mich angelogen?“ ignorierte der Hundedämon ihre Frage. „Ich hab nicht gelogen.“, stritt sie ab. „Du hast mich belogen und bist einfach gegangen.“, beharrte er. Verwirrt sah sie ihn an. Wovon sprach Sesshoumaru gerade? Dann wusste sie es. „Ich habe es dir nur erspart mich davon zu jagen.“, antwortete sie schließlich. Langsam beruhigte sie sich und gewann ihre Fassung wieder. „Das hatte ich nie vor.“, wies er den Vorwurf von sich. Bitter lachte Riana auf, trat dicht an den Inuyoukai heran, kühl sah sie ihn an. „Ich habe es aus deinem Mund gehört.“, ließ sie ihn wissen. „Es ist besser du läufst mir nicht mehr über den Weg. Wir sind schon seit langem fertig miteinander. Sobald ich erledigt habe weswegen ich herkam, bin ich wieder weg. Also lass mich einfach zufrieden.“ „Wieso bist du ein Dämon? Damals warst du eindeutig ein Mensch.“, wollte der Weißhaarige noch wissen, in diesem Punkt war er sich sicher – Riana war damals ein Mensch. „Das geht dich nichts an.“, weigerte sich Riana Auskunft über ihr Leben zu geben. Sie hob ihr Katana auf, ließ es in die Schwertscheide gleiten. Ohne ein weiteres Wort verließ sie die Lichtung und ließ den großen Dämon ein weiteres Mal einfach stehen. In ihrem Innersten tobten ihre Gefühle. Unterstellte Sesshoumaru ihr tatsächlich ihn einfach verlassen zu haben? Dabei hatte sie es genau von ihm gehört, das er sie wegjagen wollte - sobald er genug von ihr hatte... Rückblick... Die Sonne brannte heiß herunter, in dem Gefährt war es unerträglich stickig, so empfand es zumindest die rothaarige, junge Frau. Kaito, der hohe Herr, der sich ihrer so 'selbstlos' angenommen hatte, fächerte sich ein wenig Luft zu. Der Blick seiner dunklen Augen ruhte unablässig auf dem grünäugigen Mädchen. Er schien sie Stück für Stück auszuziehen, ihr wurde immer unbehaglicher zu Mute. Sie konnte sich an einer Hand ausrechnen was in seinem Kopf vorging, instinktiv spannte sie ihre Muskeln an. Tatsächlich dauerte es nicht mehr lange und Kaito begann seine Gedanken in die Tat umzusetzen. „So schönes rotes Haar.“, bemerkte er beiläufig und griff sich ihren Zopf. Hastig neigte sie sich von ihm weg, bekam ihr Haar wieder frei. „Ah... ein unwilliges Kätzchen. Keine Sorge bald wirst du unter meinen Berührungen schnurren.“, versprach ihr der Ältere. „Lasst mich gehen.“, bat Riana, in der Hoffnung hier heil herauszukommen. „Das war doch schon besprochen, Kindchen. Du kommst mit mir, bist mir gefällig und du führst ein bequemes Leben.“, lehnte er ihr Anliegen ab. So weit es ging rutschte sie von ihm weg, jetzt würde er seine wahren Absichten durchsetzen wollen. Lächelnd rückte er nach, Riana saß in der Falle. In diesem Gefährt war nicht viel Platz und sie saß in der Ecke fest. „Bitte... lasst mich gehen.“, flehte sie noch einmal. „So etwas hübsches wie dich lässt man nicht gehen.“, weigerte er sich weiterhin sie gehen zu lassen. Seine dürren Finger berührten ihr Gesicht, glitten an ihrer Wange entlang, den Hals herunter. Die Rothaarige verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust, sie wollte diese Berührung nicht. Sie war immer noch wie paralysiert von dem Tod ihrer Mutter, nur darum konnte es überhaupt so weit kommen. 'Sesshoumaru wo bist du? Hilf mir', flehte sie in Gedanken. 'Wozu habe ich dir gezeigt, wie du dich verteidigen kannst, wenn du es nicht tust', hatte sie plötzlich seine Stimme in ihren Geist. Die gierigen Finger Kaitos, suchten ihren Weg zwischen ihre Beine. „Hast du dich schon einem Mann hingegeben? Oder werde ich der Erste sein?“ wollte er von ihr wissen. Heftig wehrte sie diese ekelhaften Hände ab, ihre langen Fingernägel hinterließen blutige Spuren in seinem Gesicht. Kurz ließ er von ihr ab, hielt sich seine brennende Wange, sah dann das Blut auf seiner Hand. Wut blitzte in seinen Augen auf, unvermittelt schlug er zu. „Ich hab es im Guten versucht, aber du kannst es auch anders haben.“, drohte er und stürzte sich mit seinem gesamten Gewicht auf Riana. Während sie diesen Widerling abwehrte, berührte ihre Hand den Knauf eines Messers. Ohne weiter darüber nachzudenken zog sie es und stieß es ihrem Angreifer mit aller Kraft in den Leib. Aufheulend zuckte dieser zurück, die Grünäugige nutzte ihre Chance, kletterte an ihm vorbei und sprang aus dem Gefährt. Sie landete unsanft auf dem harten Boden, rappelte sich auf und rannte blindlings in den Wald... hinter sich hörte sie die zeternde Stimme Kaitos. Irgendwann blieb sie atemlos stehen, angespannt hielt sie die Luft an und lauschte hinter sich. Vorsichtig spähte sie zwischen den Bäumen hindurch, sehr zu ihrer Erleichterung hörte und sah sie nichts von ihren Verfolgern. Erschöpft lehnte sie sich an den rauen Stamm eines Baumes, glitt daran herunter. Welch ein Tag... am Morgen starb ihre Mutter, ließ sie mit vielen Rätseln zurück. Dann die heuchlerischen Menschen, die ihr kondolierten und nicht zuletzt dieser widerliche Kaito. Immer noch spürte sie seine Hände und Blicke auf ihrem Körper. Im Augenblick fühlte sie sich so schutzlos und verletzlich, sie sehnte sich nach dem Einen der ihr Schutz geben konnte. Riana quälte sich wieder auf die Beine, sie musste Sesshoumaru finden. Aber wo sollte sie mit der Suche beginnen? Ein Blick zur Sonne half der Rothaarigen sich zu orientieren, nach Stunden des Wanderns erreichte sie das ihr bekannte Waldgebiet. Bislang fand sie keine Spur von dem Inuyoukai, das Herz wurde ihr immer schwerer. Rianas Körper begann zu rebellieren, ihr Magen knurrte, die Knie zitterten und kalter Schweiß brach ihr aus. Die junge Frau hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, deswegen wehrte sich ihr Organismus. Verzweifelt und erschöpft sank sie zu Boden, Tränen rannen ihr übers Gesicht... Riana war nervlich am Ende. Dunkelheit senkte sich über den Wald, zusammengekauert harrte die Rothaarige zwischen den mächtigen Wurzeln eines alten Baumes aus. Blicklos starrte sie vor sich hin... da vernahm sie plötzlich Stimmen. Es näherte sich jemand ihrem Standpunkt, angestrengt lauschte sie in die Finsternis. Bald konnte sie zwei Stimmen unterscheiden... ihr Herz klopfte aufgeregt. Die eine kannte sie nur zu gut, denn sie gehörte niemanden anderes als Sesshoumaru. Aber wer war bei ihm? Riana unterdrückte den Impuls, einfach auf zuspringen und sich dem Inuyoukai an den Hals zu werfen. Gesprächsfetzen drangen an ihr Ohr: „... geht dich nichts an, Vater. Das ist... wenn es wichtig ist...“, sprach gerade Sesshoumaru. Damit war die Frage geklärt, wer der Andere war. Dieser antwortete gerade. „Doch geht es... immerhin bin ich... das ist schon Grund...“ Der aufgekommene starke Wind, der immer wieder geräuschvoll in das Laub der Bäume fuhr, verhinderte das die Rothaarige alles verstehen konnte. Erst als sie auf gleicher Höhe mit ihr waren, verstand sie jedes Wort. „... Menschenfrau nicht abgegeben, sondern sie weggejagt...“, hörte sie Sesshoumaru's Worte. Riana fühlte sich als hätte ihr jemand ein Messer ins Herz gestoßen. Die Antwort des Älteren hörte sie nicht mehr. Sesshoumaru hatte nur mit ihr gespielt, nichts war ihm ernst gewesen... alles gelogen. Wie hatte sie seinen Worten nur glauben können, er war ein Dämon und sie nur ein Mensch, es lag doch auf der Hand, das sie ihm nicht glauben konnte. Der einzige Grund der sie den heutigen Tag durchstehen ließ hatte sie gerade schmählich verraten. Tränen der Enttäuschung rannen ihr herunter... weg... sie wollte nur noch weg. Nie mehr wollte sie dem großen Dämon begegnen... nie wieder. Mühsam rappelte sie sich auf und stolperte eilig in die entgegengesetzte Richtung davon. Stundenlang irrte sie umher, müde sank sie auf die Knie. Erschöpft schlief sie ein, sie konnte einfach nicht mehr weiter. Kurz nach Sonnenaufgang wurde sie unsanft geweckt, instinktiv schnellte sie hoch und brachte mit einem Satz Abstand zwischen sich und demjenigen der sie geweckt hatte. „Gute Reflexe.“, meinte der Mann anerkennend. „Endlich habe ich euch gefunden.“ „Wieso habt ihr mich gesucht?“ forschte die Rothaarige misstrauisch nach. Argwöhnisch musterten ihre grünen Augen ihr Gegenüber. Der Mann war groß, breitschultrig, graue Augen schauten zufrieden in die Welt. Allem Anschein nach war er ein Krieger, sein weißes Haar hatte er zu einem Zopf gebunden. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. „Eine Seherin hat von euch erzählt und mir aufgetragen euch zu suchen.“, erklärte er vage. „Warum glaubt ihr, das ich diejenige bin die ihr sucht?“ hakte sie nach. „Rotes Haar und grüne Augen, das Alter stimmt... kein Zweifel, ihr seid die Richtige.“, zählte er auf. „Und was nun? Ihr sagt ihr habt mich gesucht, nun... was habt ihr jetzt vor?“ fragte Riana skeptisch. „Euch bitten mit mir zu kommen. Ihr müsst eurer Bestimmung folgen.“, antwortete er prompt. „Warum?“ wollte sie nur wissen. „Das kann ich euch erst später erklären. Im Augenblick müsst ihr mir vertrauen, es ist viel verlangt, ich weiß. Trotzdem bitte ich euch es zu tun.“, verweigerte er jede weitere Erklärung. Nachdenklich schaute sie den Weißhaarigen an, sie konnte keine Falschheit in ihnen erkennen. Ihre Gedanken überschlugen sich, sollte sie mit ihm gehen? Es konnte ein Fehler sein, doch auf der anderen Seite hatte sie nichts mehr zu verlieren. Ihr Leben lag in Trümmern, der Mann, den sie glaubte zu lieben, hatte sie schmählich verraten. Alles war besser, als hier zu bleiben und dem Inuyoukai noch einmal über den Weg zu laufen. „Sagt ihr mir euren Namen?“ bat die Rothaarige, „Ich bin Riana.“ „Sicher... ich bin Kenshin.“, kam der große Mann ihrer Bitte nach. „Gut Kenshin... ich werde euch begleiten.“, teilte sie ihm entschlossen mit. Insgeheim schwor sie sich nie wieder in diese Gegend zu kommen... Gegenwart... Riana tauchte ihre Hände in das kalte Wasser des Baches und benetzte ihr Gesicht damit. Wieso drängten sich diese alten Erinnerungen in ihr Gedächtnis? Diese konnte sie gar nicht gebrauchen. Seufzend machte sie sich auf den Weg zur Herberge. Kapitel 12: Okami vs. Enjosha ----------------------------- Kapitel 12 Okami vs. Enjosha Auf seinem Weg nach Hause stieß Okami auf einen Mann, der am Wegrand saß und scheinbar schlief. Sein Instinkt warnte ihn, vorsichtig trat er an diesen Mann heran. Kaum war der Schwarzhaarige in dessen Nähe, öffnete der Wartende seine Augen und fixierte den Vampirwolf. „Auf dich habe ich gewartet.“, begann der Fremde kühl. „Auf mich? Warum?“ entgegnete Okami misstrauisch. „Du bist der Vampirwolf, nicht wahr?“ erkundigte sich sein Gegenüber. „Wer will das wissen?“ kam die argwöhnische Gegenfrage. „Ich bin Enjosha. Mein Herr ist sehr ungehalten über dein Verhalten und das deiner Freundin. Ihr stört ihn in seinen Plänen.“, antwortete der Gefragte und erhob sich. „Ach... das tut uns aber Leid.“, erwiderte Okami ironisch. „Und was gedenkst du nun zu tun?“ „Ich mach dich fertig. Meine Soldaten haben es ja nicht geschafft, aber mich wirst du nicht bezwingen.“, erklärte Enjosha siegessicher. „Wenn du meinst... Lass es uns doch einfach ausprobieren.“, schlug der Schwarzhaarige vor. „Aber sicher doch... ich hoffe, du hast dich von deiner Freundin verabschiedet. Denn wenn ich mit dir fertig bin, hast du keine Gelegenheit mehr dazu.“, stimmte Enjosha zu. „Willst du mich zu Tode quatschen?“ fragte der Vampirwolf genervt. „Nein... natürlich nicht.“, kaum hatte der Handlanger Koushakas ausgesprochen, griff er auch schon an. Okami merkte sofort, das sein Gegner um einige Klassen besser war, als seine bisherigen Kontrahenten. Wie gut, das er am Morgen mit Riana seinen Schwachpunkt trainiert hatte. Blitzartig bewegten sich beide Kämpfer über die Ebene. Angreifen... Verteidigen... über den Gegner springen... unter der Klinge durchtauchen. Kein menschliches Auge würde diesen Attacken folgen können. Beide trugen ihre ersten Verletzungen davon, die allerdings relativ schnell wieder verheilten. Keuchend blieben sie stehen, fixierten einander mit den Blicken. „Es ist an der Zeit dir mein wahres Gesicht zu zeigen.“, grinste der Herausforderer. Augenblicklich veränderte er seine Gestalt. Ungläubig starrte Okami seinen Gegner an. „Aber... wie ist das möglich?“ stotterte er verwirrt. „Damit hast du nicht gerechnet, stimmts?“ triumphierte Enjosha. Der Schwarzhaarige brauchte einige Zeit um das gesehene zu verdauen... kostbare Zeit. Denn sein Feind nutzte den Schock den dessen Verwandlung ausgelöst hatte und fügte ihm einige ernste Wunden zu. „Ich hab doch gesagt, das ich dich fertig mache.“, höhnte der Handlanger des dunklen Fürsten. „Ha... das glaubst auch nur du. Ich bin längst noch nicht am Ende.“, konterte Okami bissig, wechselte seine Gestalt und griff nun sehr aggressiv an. Riana erreichte inzwischen die Herberge, sie zog sich um und trat wieder vor ihr Haus. Ihr Begleiter müsste eigentlich auch bald erscheinen und diesmal würde er mit seinen Fragen nicht locker lassen. Wohl oder übel würde sie ihm alles erzählen müssen, seine Sticheleien dürften dann nahezu unerträglich sein. Sie seufzte leise, solange er sich nicht einmischte und womöglich versuchte den Kuppler zu spielen, war das akzeptabel. Routinemäßig suchte sie nach Okamis Aura, sie fand sie auch, die Intensität dieser Aura beunruhigte die Rothaarige, als sie dann auch noch ein recht ähnliches Youkai wahrnahm, machte sie sich auf den Weg. Nach einiger Zeit verloschen die Youkais... nahezu gleichzeitig. Schließlich erreichte sie den Schauplatz des Kampfes, unruhig ging ihr Blick hin und her. Ihre Augen blieben an einem dunklen Fleck auf der grünen Wiese hängen, vorsichtig näherte sie sich diesem... nur noch zwei Meter und sie wusste wer dort lag. Das Herz blieb ihr fast stehen, neben dem leblosen Körper fiel sie auf die Knie. Eine eiskalte Hand griff nach ihrem Herzen, sie atmete noch einmal tief durch, dann drehte sie den Körper auf den Rücken. „Okami!“, brach es entsetzt von ihren Lippen. „Nein... das darf nicht sein.“ Leises Röcheln entwich den bleichen Lippen... er lebte, doch wie lange noch? Hastig untersuchte sie den Vampirwolf. „Lass... es.... es ist... zu spät.“, wehrte Okami die Bemühungen Rianas schwach ab. „Nein... halte durch. Du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen.“, beschwor die Grünäugige ihren langjährigen Freund. „Keine... Zeit... Hör zu...“, redete der Vampirwolf weiter, er musste sie unbedingt noch warnen. „Er ist... wie... wie... wie ich.“, würgte er hervor. „Nicht reden, spar deine Kräfte.“, versuchte sie ihn zu ermutigen, Tränen stiegen ihr in die Augen. So lange Jahre waren sie zusammen gereist, er war im Laufe der Zeit zu einem sehr guten Freund geworden. Sie wollte sich nicht damit abfinden, das ihre gemeinsame Reise jetzt enden sollte. Der Vampirwolf schüttelte leicht den Kopf. Blut tropfte von seinem Mundwinkel, sein Augenlid flatterte, seine blutverschmierte Hand ergriff ihren Arm. „En...josha... du musst... aufpassen. Er... bösartig.“, keuchte der Sterbende, mit letzter Kraft zog er sich hoch. „Du... musst zu... dem... stehen, was... du bist. Sonst... hast du... keine Chance.“, flüsterte er eindringlich. „Versprich..es … mir.“ „Das kann ich nicht.“, weigerte sich Riana das Versprechen zu geben. „Du... musst...... es mir... versprechen.“, forderte der Todgeweihte. In Riana sträubte sich alles, dieses Versprechen zu geben. So lange hatte sie ihr Geheimnis in sich getragen. „Riana... bitte.“, Okamis Atmung wurde schwächer, entkräftet sank er auf das Gras zurück. Sanft streichelte die Rothaarige das Gesicht ihres Freundes, ein schwaches Lächeln erschien in Okamis Gesicht. „Versprich es.“, beharrte er. „Gut... ich verspreche es dir.“, willigte sie schließlich ein. „Danke.“, hauchte er. „Einen... Kuss... bekom... bekomme... wohl nicht... oder?“ Kraftlos fiel seine Hand herunter, sein Auge schloss sich. „Du bist sogar jetzt unmöglich.“, flüsterte sie tränenerstickt. Sie beugte sich zu ihm herunter und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Salzige Tropfen benetzten das Gesicht des Toten. Wie konnte das nur passieren? Okami war ein Dämon, ein ziemlich mächtiger sogar, wer konnte ihn töten? Trauer... Schmerz und Wut brauten sich in ihrer Brust zusammen... mit einem Schrei machte sie sich Luft. Gleichzeitig ließ sie einen großen Teil ihres Youkais frei... wie ein Sturmwind breitete es sich aus. Das Gras wurde, Welle um Welle, niedergedrückt. Als die freigesetzte Energie den Wald erreichte, fielen ihr einige Bäume zum Opfer. Es dauerte eine Weile bis sich Riana soweit beruhigt hatte, das sie ihre dämonischen Kräfte wieder kontrollieren konnte. Noch einmal strichen ihre schlanken Finger über das Gesicht des Verstorbenen. Rianas Gesicht war versteinert, ihr rotes Haar war nun, bis auf einige Strähnen, schneeweiß. Der geflochtene Zopf der Dämonin hatte sich aufgelöst, wie Spinnenweben tanzten vereinzelte Haarsträhnen um sie herum. Riana zog ein dünnes Lederband hervor und bändigte es zu einem dicken Zopf. „Ich hol dich später ab, mein Freund. Zuerst wird dieser Enjosha meine Rache spüren.“, kam es leise von ihren Lippen. Entschlossen erhob sie sich, die Dämonin wusste wie sie ihren Feind finden konnte. „Ich bin bald zurück.“, versprach sie dem Toten. Blitzschnell verschwand Riana von der Wiese und tauchte in den Wald ein. Das Geschehen der letzten zwanzig Minuten war nicht unbeobachtet geblieben. Der Lord dieses Landes war Augenzeuge von Rianas Wandlung geworden. Angelockt hatten ihn die beiden mächtigen Auren, von denen eine erlosch. Riana war wirklich ein Dämon, ein ziemlich mächtiger sogar. Das warf ein ganz anderes Licht auf die Frau, der einmal sein Herz gehörte. Wenn er schon damals gewusst hätte, das sie eine Dämonin war, wäre vieles einfacher gewesen. Die Grünäugige war soeben verschwunden, jetzt betrat der Inuyoukai die Wiese und schritt auf den toten Vampirwolf zu. Neben dessen Leiche blieb er stehen, nachdenklich sah er auf sie herunter, seine Hand ruhte auf dem Schwert, das er von seinem Vater bekam... sollte er es benutzen? Enjosha war sehr zufrieden mit sich. Einen Widersacher hatte er ausgeschaltet, jetzt musste er nur noch das Weib beseitigen. Das würde mit Sicherheit leichter werden, als mit dem Vampirwolf. Wie gut, das er in der letzten Zeit soviel trainiert hatte... ohne hätte er keine Chance gehabt. Selbst wenn die Rothaarige einiges von Okami lernen konnte, würde sie gegen ihn, Enjosha, nicht bestehen können. Bis zum Vollmondritual seines Fürsten würde er dieses leidige Problem beseitigt haben. Aus dem Nichts tauchte eine Gestalt vor ihm auf, beim genaueren Hinsehen bemerkte er, das es sich um eine Frau handelte. „Enjosha?!“ peitschend überbrückte dieses Wort die Distanz zwischen den beiden Personen. „Ja... was willst du von mir, Weib?“ knurrte Koushakas Handlanger. Als Antwort erhielt er das schabende Geräusch, welches erklingt, wenn ein Schwert gezogen wird. Sofort zog er das seine und machte sich zum Kampf bereit. „Du hast meinen Freund getötet. Das bleibt nicht ungesühnt.“, antwortete die Frau drohend. In Enjoshas Kopf arbeitete es. Er kannte keine Weißhaarige und deren Freund schon gleich gar nicht. Er hatte heute nur einen getötet und das war... Überrascht zuckte er zusammen, sollte das Weib vor ihm die Rothaarige sein? Nein... das war nicht möglich, vor ihm stand eine Youkai. Die Grünäugige war aber ein Mensch. „Weißt du immer noch nicht wer ich bin?“ fragte sie höhnisch, Riana verzog ihren Mund zu einem geringschätzigen Grinsen. „Du bist doch nicht etwa die Freundin dieses armseligen Vampirwolfes?“ hakte der Dämon ungläubig nach. Ein wütendes Schnaufen und eine auf ihn zuschießende Energiekugel, der er nur um Haaresbreite ausweichen konnte, waren die Antwort auf seine Frage. „Okami war nicht armselig.“, knurrte die Dämonin böse. „Er hat gesagt du bist ebenfalls ein Vampirwolf. Du weißt also warum ich hier bin.“ „Ja... der lausige Wolf hat recht. Ich bin einer.“, bestätigte Enjosha und nahm seine wahre Gestalt an. „Und ja... ich weiß warum du hier bist. Wenn du es so eilig hast zu sterben, dann lass uns anfangen.“ „Oh... ich bin nicht diejenige die Sterben wird.“, stellte die Grünäugige richtig. Schweigen senkte sich zwischen die beiden Dämonen, kühl taxierten sie einander ab. Der Vampirwolf fragte sich, wieso er nicht gemerkt hatte, das die Rothaarige eine Dämonin war. Unwirsch schob er die Gedanken daran beiseite, ob nun Youkai oder nicht, es würde ihr nicht helfen... diese Frau vor ihm würde ihrem Freund gleich in den Tod folgen. Gedankenschnell griff er an... ebenso schnell wich sie aus. Sofort setzte Enjosha ihr nach, zeitgleich parierte Riana den Angriff. Nun wurde die Dämonin offensiv und zwang ihren Gegner in die Deffensive. Jener hatte sich das so nicht vorgestellt. Vielmehr wollte er mit der Frau ein wenig spielen, sie in Sicherheit wiegen und dann zum entscheidenden Schlag ausholen. Doch so wie es aussah, konnte er sich das nicht leisten. Die Weißhaarige war viel gefährlicher als er annahm. Gut, er war davon ausgegangen, das sie nur ein Mensch war, er also leichtes Spiel mit ihr haben würde, doch da war sich Enjosha auch nicht mehr so sicher. Mit Fairness würde er hier nicht weit kommen, also versuchte er es mit Hinterlist. Kräftig mit seinen Flügeln schlagend wirbelte er eine Menge Staub auf. Die nun schlechte Sicht nutzend stieß er sich vom Boden ab um im Gleitflug hinter die Grünäugige zu kommen um sie dann Hinterrücks zu erstechen. Riana durchschaute diesen Trick, zwar musste sie ihre Augen schließen, weil sie eine Menge Dreck in diese bekommen hatte, doch schränkte es ihre Bewegungsfreiheit nicht ein. Sie verfügte noch über andere Sinne mit denen sie 'sehen' konnte. Kenshin, ihr alter Lehrmeister, brachte ihr bei sie zu nutzen. Er war erst zufrieden, als er keinen einzigen Treffer mehr bei ihr anbringen und Riana ohne überlegen diese Sinne einsetzen konnte. Nur das allein würde ihr bei diesem Kampf nicht viel nutzen, sie griff auf das Wissen eines anderen Lehrmeisters zurück. Die Grünäugige kämpfte gegen einen Vampirwolf, einen sehr gefährlichen, machtvollen Dämon. Ein solcher unterrichtete sie auch – Okami. Von diesem wusste sie, wie sie eine Chancengleichheit herstellen konnte. In einem ehrlichen Kampf würde sie es nicht tun, doch dieser Enjosha griff jetzt schon auf hinterhältige Tricks zurück. Damit hatte er das Recht auf eine faire Auseinandersetzung verwirkt. Noch während ihr Gegner in der Luft war, machte sie einen gewaltigen Satz, der sie über Enjosha brachte und trennte ihm, mit einem Hieb, dessen rechten Flügel ab. Vor Schmerz aufheulend trudelte der Vampirwolf zu Boden, ein paar Meter von ihm entfernt landete die Dämonin sachte im Gras. Minutenlang geschah nichts weiter, der Wolf heulte vor Schmerzen und Wut, war nicht fähig sich zu rühren und Riana wartete, bis sich der Staub gelegt hatte. „Du falsche Schlange. Was hast du getan?“ jaulte Enjosha und stierte seine Gegnerin an. „Ich habe lediglich dafür gesorgt, das du kein falsches Spiel treiben kannst.“, antwortete sie gemächlich. „Du Hexe... das wird nie wieder heilen. Aber genieße nur dein Glück über diesen kleinen Sieg. Am Ende werde ich gewinnen.“, fauchte der Handlanger Koushakas. „Ich weiß, das es nicht mehr heilt. Es war auch kein Glückstreffer. Narr... hast du vergessen, mit wem ich zusammen war?“ höhnte die Dämonin. „Dieser lausige Wolf hat es dir gezeigt?“ schäumte der Vampirwolf vor Wut. „Genau... das und noch anderes. Du kannst versuchen was du willst, es wird dir nichts nutzen.“, spottete sie provozierend. „Du bist dir deiner ja sehr sicher.“, knurrte Enjosha finster, langsam beruhigte er sich wieder. „Dann werde ich dir jetzt eine Lektion über die Gefährlichkeit der Vampirwölfe erteilen.“ Noch während er sprach, verließen heftige Energieblitze seine ausgestreckten Finger. Zischend schossen sie auf die Frau zu. Unbeeindruckt blieb diese stehen, in letzter Sekunde hob sie ihre Schwerter und kreuzte sie vor ihrem Körper. Mit ihrem ganzen Gewicht stemmte sie sich gegen die ungeheure Energie. Enjosha irres Lachen begleitete seinen Angriff, gleich würde dieses verfluchte Weib fallen. Doch da irrte er sich. Rianas Schwerter erfüllten ihre Aufgabe. Das größere der Katanas, das Schwert ihres Volkes, war geschaffen worden um dem Auserwählten zu helfen, die Angehörigen ihrer Rasse zu schützen. Das zweite, etwas kleinere, Katana, bekam Riana von Sesshoumaru. Der Inuyoukai hatte es damals eigens für sie fertigen lassen, damit sie sich schützen konnte und durch das Katana beschützt wurde. Die Grünäugige brachte es in all den Jahren nicht fertig, dieses Schwert wegzugeben. Genauso wenig schaffte sie es den Hundedämon zu hassen... so sehr sie es auch wollte. Ihre Liebe zu ihm saß schon zu tief in ihrem Herzen. Mit einer Kraftanstrengung ihrerseits schickte sie die Energien zu ihrem Absender zurück. Der davon so überrascht wurde, das er sein Gleichgewicht verlor und stürzte. Sogleich sprang er wieder auf die Beine und drang mit dem Katana auf sie ein. Geschickt wehrte sie die Hiebe mit ihren Schwertern ab, egal von welcher Seite es der Vampirwolf auch versuchte, jedesmal war eine Klinge dort um den Schlag abzuwenden. Keuchend hielt er schließlich inne und funkelte seine Gegnerin böse an. „Hast du so eine große Angst vor mir, das du dich mit zwei Schwertern verteidigst?“ grollte er hasserfüllt. Sofort ließ sie das Kleinere ihrer Katanas in der Schwertscheide verschwinden. Ein höhnisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Riana streckte ihre nun freie Hand aus und winkte ihm herausfordernd zu. „Nun... was ist? War das schon alles an Lektion, was du mir zu bieten hast?“ provozierte sie ihn auch mit Worten. Bald würde sie diese Farce beenden... sie musste es. In ihrem Innern begann sich etwas zu regen, das sie um keinen Preis freilassen wollte. Zum einem war es ihr Gegner nicht wert, zum anderen war niemand da, der sie dann aufhalten konnte. Enjosha sah seine Chancen schwinden, aber einen Trumpf hatte er noch. Blitzschnell verwandelte er sich in einen Wolf, mit drei riesigen Sätzen erreichte sein Ziel. Sein mächtiges Gebiss schnappte nach der Kehle Rianas. „Rafu hör auf solche Schauermärchen zu erzählen.“, forderte Rin von ihrem Freund. „Aber das sind keine Märchen. Es ist wahr. Ich habe es auf dem Markt gehört. In den Bergdörfern sollen Kinder spurlos verschwinden und das schon seit Monaten. Aber jetzt sind es besonders viele. Ob ein Dämon seine Finger im Spiel hat?“ bestand Rafu auf dem Wahrheitsgehalt seiner Erzählungen. „Das mag sein. Du wirst dich doch nicht dort einmischen wollen?“ fragte die Schwarzhaarige argwöhnisch nach. „Überlass das lieber Riana oder Okami.“ „Schon gut.... Ich habe meine Lektion neulich gelernt.“, maulte der Junge etwas. Hatte er doch tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, sich in den Bergen umzusehen. Aber vielleicht durfte er Riana begleiten, eine schwache Hoffnung, da er nicht wirklich mit der Erlaubnis der Rothaarigen rechnete. „Das ist gut. Ich möchte nicht, das dir etwas geschieht, ich hab dich nämlich sehr gern.“, rutschte es dem Mädchen heraus. Flammende Röte schoss ihr ins Gesicht, überrascht von ihren eigenen Worten biss sie sich auf die Unterlippe. „Was hast du gerade gesagt?“ hakte Rafu atemlos nach, sein Herz schlug einige Takte schneller. Er mochte das Mädchen sehr. Das sie durch ihn hatte leiden müssen, tat ihm in der Seele weh. Auch wenn er letztendlich nichts für die Entführung Rins konnte. „N~nichts.“, stotterte die Jugendliche, erhob sich rasch und suchte das Weite. So einfach kam sie ihm doch nicht davon. Flugs sprang er auf die Beine und rannte ihr nach, er griff nach ihrem gesunden Arm. „Warte Rin. Lauf nicht weg.“, bat er das schwarzhaarige Mädchen. Sie blieb zwar stehen, drehte sich allerdings nicht um. Zu peinlich waren ihr ihre Worte. Rafu schritt um sie herum, legte seine Hände auf ihre Schultern. Rin hielt ihren Kopf gesenkt, ihre Wangen brannten. 'Dummkopf', schalt sie sich in Gedanken. Reiste sie doch seit Jahren mit einem Dämon, geriet dabei öfter in gefährliches Situationen. Nun ja, meist half ihr Sesshoumaru... nicht meist, immer, korrigierte sie sich. Aber hierbei würde er ihr wohl kaum helfen... eine absolut absurde Vorstellung. Was sollte sie jetzt tun? Das Mädchen hatte keine Ahnung. Die Berührungen Rafus ließen sie erschauern und ihr Herz pochte hart in ihrer Brust. Diese Empfindungen waren ihr Fremd, sie fühlte sich mit einem Mal überfordert. „Du hast mich sehr gern?“ hakte der Junge sanft nach. Das Mädchen hielt ihren Kopf weiterhin gesenkt, nervös zupfte sie mit der rechten Hand an ihrem Kimono. Schließlich nickte sie zaghaft, traute sich aber nicht Rafu anzusehen. „Das trifft sich gut, denn ich habe dich auch sehr gern.“, lächelte der Schwarzhaarige. Überrascht hob Rin ihren Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. Die rote Färbung ihrer Wangen bestand immer noch. Unter seinem zärtlichen Blick intensivierte es sich noch. Ein wenig ungelenk strichen seine Finger über ihr Gesicht, spürten die Hitze, die von den Wangen ausging. „Das Rot steht dir, du siehst süß aus.“, schmunzelte der Jugendliche. Zögernd trat er dichter an das Mädchen heran, schlang seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. Rin versteifte sich zuerst, diese Art Zärtlichkeit war sie gar nicht gewohnt. Doch kurz darauf entspannte sie sich, ein neues Gefühl durchströmte sie... zaghaft erwiderte sie die Umarmung. Am Ende schmiegte sie sich vertrauensvoll an den jungen Mann. Ein kleines, grünes Wesen beobachtete die beiden Jugendlichen mit gemischten Gefühlen. Sein Herz frohlockte, so wie es aussah würde Rin in diesem Dorf bleiben. Das bedeutete, das er mit seinem Meister allein weiterziehen würde. Was aber, wenn es Sesshoumaru nicht gefiel, das sich dieser Rafu an Rin herangemacht hatte? Musste er, Jaken, dann wieder einmal ausbaden, wofür er nichts konnte? Der Krötenyoukai beschloss das Gesehene zu ignorieren, sollte sich Rin nur richtig in diesen Jungen verlieben. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass das Mädchen gegen den Willen seines Meisters blieb. Kapitel 13: Das Vollmondritual ------------------------------ Lange hats gedauert, doch endlich hab ich ein neues Kapitel fertig. Viel Vergnügen beim Lesen. lg eure night-blue-dragon -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 13 Das Vollmondritual Äußerst zufrieden kontrollierte Koushaka die Vorbereitungen für das kommende Ritual... alles war bereit. Es mussten jetzt nur noch die Opfer hergebracht werden, dazu schickte er seine niederen Diener aus. Sie hatten knappe vierundzwanzig Stunden Zeit das gewünschte heranzuschaffen und den Rest vorzubereiten. Dann war es endlich soweit... nach jener Nacht würde er wieder ganz der Alte sein. All seine Verbrennungen würden dann verschwunden sein und er konnte sich endlich wieder seinem ursprünglichen Ziel widmen... Mit riesigen Sätzen sprang der graue Wolf auf Riana zu und schnappte nach ihrer Kehle. Mit einem kräftigen Schlag gegen den Kopf des Tieres verschaffte sie sich Luft. Ein schneller Satz zur Seite stellte wieder eine Sicherheitsdistanz her. Wiederholt griff der Wolf an, doch jedes mal wehrte die Dämonin die Attacken ab. Schnaufend verwandelte sich der Vampirwolf wieder. „Wenn das alles ist, was du zu bieten hast, werde ich diesen 'Kampf' jetzt beenden.“, spottete die Grünäugige. Enjosha fauchte wütend und griff an. Einige Hiebe parierte die Dämonin noch, dann stieß sie zu. Die Klinge ihres Schwertes bohrte sich tief in den Leib des Vampirwolfes. Dessen Augen weiteten sich vor Überraschung, bevor er schließlich grinste. „Du bist doch nicht so gut... sobald du dein Schwert herausziehst, wird die Wunde heilen.“, teilte er ihr überheblich mit. Sie stieß die Klinge noch tiefer, drehte sie ein wenig und trat ganz dicht an den Youkai heran. Dieser stöhnte schmerzerfüllt auf, ging unwillkürlich in die Knie. „Das glaubst auch nur du. Ich werde dir jetzt ein Geheimnis anvertrauen.“, erklärte sie ihm emotionslos. Sie beugte sich ein Stückchen zu ihm herunter. „Dieses Schwert ist absolut tödlich. Noch ein paar Atemzüge und du bist Geschichte.“, flüsterte sie ihm kalt zu. „Du lügst... diese Wunde... wird mir nicht... schaden.“, quetschte Enjosha zwischen den Zähnen hervor. „Sieh das Schwert an.“, empfahl sie ihm. Verwirrt senkte er seinen Blick auf die Klinge in seinem Körper. Diese schien lebendig zu werden, die Linien auf dem blanken Stahl schlängelten über das kühle Metall. Erreichten das warme Blut, wurden größer und verschwanden im Körper des Youkais. Dieser hatte sogleich das Gefühl von innen her aufgefressen zu werden, dieser brennende Schmerz breitete sich rasend schnell in seinem Körper aus. Sein Verstand registrierte alles ganz genau, mit einem mal schoss ihm die Erkenntnis ins Gedächtnis, was für ein Schwert ihn gerade tötete. Es war jenes, welches der dunkle Fürst suchte. Aber wieso hatte dieses Weib es? Fragend blickte er die Youkai an. „Ich will dich nicht dumm sterben lassen.“, gab sie sich großzügig, beugte sich so weit herunter, bis ihr Mund dicht an seinem Ohr war und raunte ihm einige Worte hinein. „Ne~in.“, krächzte Enjosha entsetzt, weiter kam sein Verstand nicht mehr. Inzwischen waren die Schmerzen unerträglich geworden. Als er seinen Mund zu einem Schrei öffnete, kam kein Laut heraus. Stattdessen züngelten grüne Flammen heraus, die den Vampirwolf nun auch von außen verzehrten. Mitleidlos beobachtete Riana das Werk der Flammen, diese ließen nicht einen Krümmel von dem Dämon übrig. Das Katana sah wieder aus wie vorher, nichts deutete auf dessen vernichtendes Werk hin. Mit einer fließenden Bewegung verschwand das Katana in seiner Scheide. Die junge Dämonin atmete tief durch, sie hatte ihre Genugtuung bekommen, allerdings fühlte sie sich nicht gut dabei. Obwohl sie ihr Schwert schon sehr lange besaß und über dessen Eigenschaften Bescheid wusste, war es das erste Mal, das sie gesehen hatte, wie es tötete. Im Vordergrund stand der Schutz, dafür war es einst geschaffen worden, doch es konnte auch sehr grausam sein. Dieses Katana in den falschen Händen würde unsagbares Leid heraufbeschwören... dass hatte ihr Kenshin damals eingeschärft... Rückblick... Das rothaarige Mädchen erwachte. Verwirrt blickte es sich um. Wo war sie nur? Langsam kamen ihr die Geschehnisse der vergangenen Wochen in den Sinn. Der Tod ihrer Mutter, die Entführung und Belästigung durch diesen schmierigen Kaito und die verletzenden Worte Sesshoumarus. Letzteres schmerzte sie mehr als alles andere, selbst jetzt noch... nach so langer Zeit. All ihre Gefühle der letzten Wochen kompensierte sie in ein einziges... Wut. Kenshin, der Mann, dem sie aus einem verletzten Gefühl heraus begleitete, ließ ihr zwei Tage, damit sie sich erholen konnte. Seit dem trainierte er sie täglich im Schwertkampf... unerbittlich. Doch er war nicht allein in dem Tal, in das er die Grünäugige brachte. Ein uralte Frau war ebenso dort, wie noch einige andere alte Kämpfer, die sich ehrfurchtsvoll vor ihr verbeugten. Die junge Frau registrierte diesen Umstand zwar, doch hinterfragte sie es nicht, zu sehr war sie mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. Chiyo, die Seherin dieser kleinen Gemeinschaft, beobachtete Riana ununterbrochen. Bald war sie sich sicher, das die Rothaarige wirklich die Gesuchte war. So wie sie die Zeichen deutete würde es der nächste Vollmond zeigen. Die alte Frau war sich sicher, das Riana die Tochter von Hirana war. Knapp achtzehn Jahre waren seit der Entführung Prinzessin Hiranas vergangen. Dieses schreckliche Ereignis bedeutete für das Volk, die fast völlige Vernichtung. Der Dämon, der für den Raub der königlichen Tochter verantwortlich war, hatte von ihr nicht bekommen was er begehrte. Im Gegenteil, die Weißhaarige konnte ihrem Peiniger erheblichen Schaden zufügen. Ihre Spur verlor sich danach. In den folgenden Jahren wurde das Volk Hiranas nahezu ausgelöscht, nur wenige Krieger überlebten ... Kenshin war einer von ihnen. Er war einst der Leibgardist des Königs, in den letzten Stunden des Herrschers bat dieser den Soldaten, das legendäre Schwert zu verstecken und es dem rechtmäßigen Erben zu übergeben. Dieser Augenblick war nun gekommen, nach kurzer Rücksprache mit Chiyo, nahm er Riana beiseite. „Du fragst dich bestimmt, warum wir dich gesucht haben?“ begann er das Gespräch. „Das habe ich mich in der Tat.“, bestätigte sie. „Du wirst heute etwas über deine Vergangenheit erfahren...“, begann der Krieger doch die Rothaarige unterbrach ihn. „Ich kenne meine Vergangenheit, darüber braucht ihr mir wahrlich nichts erzählen.“ „Nicht diese Vergangenheit, sondern die deiner Mutter und die deines Volkes.... Unterbrich mich nicht, hör mir einfach zu.“, wehrte er eine weitere Störung ab. „Deine Mutter, Hirana, war die Tochter von Akria und Takeru, die letzten Herrscher des Drachenvolkes... deines Volkes. Wir hier, einschließlich dir, sind die letzten Überlebenden einer uralten Dämonenrasse. Kriege und Seuchen haben unsere Art an den Rand des Aussterbens gebracht, um ihm die Möglichkeit zu verschaffen sich wieder zu erholen, beschloss dein Großvater Takeru ein Bündniss mit einer ähnlichen Rasse einzugehen. Deine Mutter war auf dem Weg zu ihren zukünftigen Mann, als ihre Reisegruppe überfallen wurde. Wir wissen nicht genau, wer dafür verantwortlich war, aber er entführte Hirana um an das gut gehütete Geheimnis zu kommen. Durch Chiyo haben wir erfahren, das er deine Mutter misshandelte und auch... vergewaltigte. Die Prinzessin konnte zwar durch einen Trick entkommen und ihrem Feind erheblichen Schaden zufügen, doch trug sie dich schon unter ihrem Herzen. Blind vor Zorn vernichtete der Dämon jeden aus dem Drachenvolk, deren er habhaft werden konnte. Ebenso erging es denen, die diesem Bündnis zustimmten. In seiner letzten Stunde vertraute mir König Takeru dieses Schwert an.“, Kenshin wickelte ein prachtvoll gearbeitetes Schwert aus der Decke vor sich und reichte es der Rothaarigen. „Es ist das Drachenschwert, einst geschmiedet zum Schutze des Volkes dessen Namen es trägt. Weiter gegeben seit vielen Generationen von Herrscher zu Herrscher. Du bist die letzte in dieser Linie... darum gebührt es dir, dieses zu tragen...“, Riana griff nach dem Katana, doch Kenshin hinderte sie. „... Eines musst du noch wissen. In diesem Schwert wohnt eine starke Kraft, nicht jeder kann es nutzen und diese verborgene Kraft wecken. Wenn du es jetzt berührst, wird es dich töten oder dir dienen. Darum überlege genau was du tust.“ Erneut hielt der alte Krieger ihr das Schwert hin. Nachdenklich sah sie es an, dann legte sich ihre Hand entschlossen um dessen Griff. Im selben Moment spürte sie wie etwas nach ihrem Inneren griff und durch ihren Körper floss. Das Katana begann zu glühen und hüllte Riana mit ein, nach wenigen Augenblicken erlosch dieses Leuchten. „Es wird dir dienen.“, erklärte der Alte schlicht. „Doch sei gewarnt, dieses Schwert vermag zu töten. Nicht wie du denken magst, es ist von dir abhängig. Wünscht du unbedingt den Tod deines Gegners, wird jede noch so kleine Verletzung dessen Untergang sein. Du hast sicher noch Fragen, zu gegebener Zeit werden sie dir beantwortet werden.“ Damit ließ er eine verwirrte junge Frau mit einem magischen Schwert und vielen Fragen zurück. In Rianas Kopf schwirrten die Worte wie ein wilder Bienenschwarm herum. Nach und nach fügten sich Worte und ihre Bedeutung zusammen. Mit niederschmetternder Klarheit wurde ihr Bewusst, das Dämonenblut in ihren Adern floss und das sie ein.... Bastard war. Jetzt wurde ihr auch klar, warum ihre Mutter sie nicht geliebt hatte. Rückblick Ende... Bewegungslos starrte die grünäugige Dämonin auf die Stelle, an der sie ihren toten Freund zurück ließ... er war nicht da. Hatte sie so lange gebraucht bis sie Okamis Mörder vernichtete? Müde ließ sie sich auf die Knie fallen und strich mit ihrer Hand über das Gras auf dem der Vampirwolf lag. „Ich hoffe es geht dir gut mein Freund. Wo immer du auch sein magst.“, flüsterte sie. Die Dämonin erhob sich und machte sich auf den Weg zur Herberge. Die Rothaarige betrat ihr Haus, ging in ihr Zimmer, zog sich um und begab sich zur heißen Quelle. Irgendwie fühlte sie sich leer, nichts war da... keine Trauer oder die Genugtuung über Enjoshas Tod. Auch die Herberge schien um einiges kühler ohne Okami zu sein. Ihre Augen brannten, Tränen rannen leise die Wangen herunter und tropften in das warme Wasser. Inzwischen hatte sie ihr Youkai wieder tief in ihrem Herzen verschlossen, nichts deutete mehr darauf hin, das sie eine Dämonin war. Mit geschlossenen Augen lag sie da und trauerte still für sich. Eine bekannte Aura tauchte bei ihr auf. Innerlich seufzend beschloss sie die dazugehörige Person zu ignorieren. Dann entschied sie sich anders. Energisch stand sie auf und verließ das Wasser, das ER sie dabei nackt sah störte sie nicht. Hatte er sie so doch schon gesehen. Sie griff ihren Kimono, zog ihn an, dann erst wandte sie sich an ihn. Riana konnte sich gut vorstellen was der Inuyoukai von ihr wollte... nur heute war nicht die Zeit um es ihm zu erzählen. „Was immer du jetzt wissen willst... du wirst es heute nicht erfahren. Wenn alles vorbei ist, werde ich es dir sagen.“, erklärte sie ihm und blickte ruhig in seine Augen. „Wieso kann ich dein Youkai nicht wahrnehmen?“, wollte er trotzdem wissen. Seufzend erwiderte sie. „Das ist eine Schutzfunktion meines Volkes. Sesshoumaru... mehr kann und will ich dir heute nicht sagen. Frage bitte nicht weiter.“ Eigentlich war er mit ihrer Antwort überhaupt nicht zufrieden, doch da er wusste, das sie ihren Freun.... Begleiter verloren hatte, nahm er es hin. „Das nächste Mal erwarte ich Antworten.“, gab er sich vorerst zufrieden. „Beim nächsten Mal wirst du mich vielleicht töten müssen.“, sagte sie leise. Abrupt drehte sie sich um und ließ ihn erneut stehen. Überrascht blickte er ihr hinterher. Was war nur mit ihr los?.... und mit ihm selbst. Der Anblick ihres nackten Körpers ließ sein Herz einige Takte schneller schlagen, das war ihm seit damals nicht mehr passiert. Sollte er doch mehr für sie empfinden, als er dachte? Tief in den umliegenden Bergen fieberte ein anderer Dämon dem Vollmond entgegen. Koushaka bekam selbstverständlich das Ableben seines fähigsten Untergebenen mit. Die Aura, die er zur gleichen Zeit wahrnahm, kam ihm bekannt vor, doch schenkte er diesem Umstand keine nähere Aufmerksamkeit. Sein Interesse galt nur der kommenden Nacht, sobald der Mond voll am Himmel stand, begann sein Ritual. Der ganze Talkessel, in dem dieses stattfinden sollte, würde von dem Blutgeruch der Opfer erfüllt sein. Koushaka trat an das Becken heran, welches morgen mit dem roten Lebenssaft Unschuldiger gefüllt sein würde. Es hatte die Ausmaße einer Badewanne, stand im Mittelpunkt des Tales. Hier würde die Magie am intensivsten wirken. Prüfend betrachtete der dunkel Fürst die Felswände, er würde hier einen starken Bannkreis legen, das musste das Gestein aushalten. Doch eigentlich konnte es ihm egal sein, sobald er seine volle Kraft wieder hatte, konnte er mit Leichtigkeit verschwinden, wenn alles zusammenbrechen sollte. So ging er schulterzuckend weiter und überprüfte den Altar. Sauber aufgereiht lagen die Opferdolche auf dessen rauer Oberfläche. Des weiteren waren zwei tönerne Schalen neben den Klingen angeordnet, in denen ein dunkles Feuer brennen würde. Die dazugehörigen Kräuter mischte er morgen an, beziehungsweise würde er das Mischen überwachen. Die ihm dienenden Mönche der dunklen Magie würden das tun und auch die Zeremonie leiten und durchführen. Bei diesem Gedanken brach Koushaka in schauriges Gelächter aus. Den nächsten Tag verbrachte der dunkle Fürst in tiefer Meditation, aus der ihn die Mönche erst nach Sonnenuntergang holten. Damit begann das Ritual der vollständigen Wiederherstellung Koushakas Körper. Im Raum neben dem Meditationszimmers, hatten die Mönche einen magischen Kreis angelegt. Den ganzen Tag brauchten sie um die alten Zeichen, mit einer geheimen Mischung aus Kräutern, Tier- und Menschenbestandteilen, fehlerfrei auszulegen. Kein einziges Korn durfte von seinem Platz abweichen, die Folgen wären verheerend. Nun standen sie vor der Tür zu diesen Raum, zwei Mönche entkleideten den Fürsten, drei weitere murmelten die notwendigen Formeln um die Vorstufe des Ritus einzuleiten. Der Fürst wurde von den dunklen Heiligen umringt. Kein Stück Stoff verhüllte mehr die schweren Verbrennungen Koushakas. Nicht nur dessen rechter Arm war schwer geschädigt, sondern auch große Teile seines Körpers. Die Wunden waren schon gut siebzig Jahre alt und nur ein relativ geringer Teil war verheilt. Daran konnte man ermessen welch starker Magie er zum Opfer fiel. Nur seinen Reflexen verdankte er es, das er in diesem grünen Feuer nicht umkam. Aber nicht mehr lange und die Zeichen dieser Schmach waren verschwunden. Behutsam öffnete ein Mönch die Tür, jede Bewegung genau überlegend traten sie in das Zimmer. Auch wenn Magie das Ornament am Boden schützte, versuchten sie selbst kleine Luftwirbel, die, wenn sie die Zeichen erreichten, fatale Auswirkungen haben könnten. Für den großen Dämon war es eine harte Geduldsprobe, fieberte er doch dem Ergebnis sehnsüchtig entgegen. Endlich stand Koushaka in der Mitte des magischen Bildes. Die Mönche zogen ihren Kreis auseinander, hielten sich, an den ausgestreckten Armen, bei den Händen. Die Köpfe gesenkt stimmten sie einen monotonen Singsang an, der nach wenigen Augenblicken Wirkung zeigte... die Zeichen entzündeten sich. Kleine blaue Flammen tanzten über das geheime Gemisch, das Aussah wie blutgetränkter Sand, aber dennoch ganz trocken war. Stetig wurde das Feuer größer und größer, bald schon schloss es den dunklen Fürsten ein und leckte gierig über dessen Körper. Der Youkai stand mit ausgebreiteten Armen und in den Nacken gelegten Kopf da. Freudig begrüßte er dieses Feuer und die Hitze die es mitbrachte. Er fühlte den Schmerz und gleichzeitig auch nichts. Fauchend und zischend leckten die Flammen um das verkohlte Fleisch und brannte jede Unreinheit komplett von dem Dämonenkörper. Als es endlich erlosch, ließ es nicht ein bisschen verbranntes Fleisch an Koushaka zurück, stattdessen leuchteten die Knochen weiß neben der rosigen Haut der gesunden Stellen. Die Mönche legten dem Dämon einen bereitgehaltenen blutroten Umhang über und bedeckten dessen Kopf mit der dazugehörigen Kapuze. In der Zwischenzeit führten Koushakas Untergebene den grausigen Teil des Rituals durch. Sie füllten das Becken mit dem Blut unschuldiger Seelen, überwacht von den dunklen Mönchen. Die toten Körper wurden einigen ausgewählten Dämonen zum Fraß vorgeworfen. Das schmatzende Fressgeräusche und der Klang brechender Knochen erfüllte die Luft. Nach dem die steinerne 'Wanne' gefüllt war, zogen sich die einfachen Youkais zurück. Lediglich die Mönche blieben vor Ort, sie entzündeten die tönernen Schalen in denen nun ein schwarzes Feuer brannte. In diesem Augenblick kam die Prozession mit Koushaka in das Tal. Ein Mönch blieb bei dem Altar stehen, die anderen fünf nahmen ihre Position um das Blutbecken ein. Das Herz des Dämons schlug schneller, bald war es soweit, nur mühsam konnte er seine Ungeduld bezähmen. Er wusste zu gut, das er mit vorschnellen Handeln alles ruinieren konnte. Eine weitere Gelegenheit für so ein Ritus würde es erst in hundert Jahren wieder geben und SO viel Geduld hatte er bei weitem nicht. Die ankommenden dunklen Helfer nahmen nun ebenfalls ihre Plätze ein, die Fackeln die sie in beiden Händen hielten, streckten sie so weit seitwärts, das sie sich berührten. Koushaka stand vor der kleinen Treppe, die es ihm ermöglichte in dieses Becken zu steigen. Tief sog er den Geruch des frischen Blutes in seine Lungen... ahhhh, welch belebender Duft. Erneut stimmten die Mönche einen beschwörenden Gesang an, die Flammen der Fackeln wurden größer, umschlangen einander und schossen in die Höhe. Über dem steinernen Becken vereinten sie sich zu einer einzigen, zauberten viele Reflexe auf die rote Flüssigkeit. Aus dieser stiegen Blasen auf, die spritzend zerplatzten... erst vereinzelt, doch bald schien das Blut zu kochen. Der Priester am Altar murmelte ebenfalls Beschwörungen, warf unterschiedliche Kräuter in die Feuerschalen, die die schwarzen Flammen hoch Aufflackern ließen. Nach und nach legte er die blutbeschmierten Opferklingen in die Schalen, als der letzte Dolch seinen Platz in dem Feuer fand, warf Koushaka seinen Umhang ab. Nun selbst auch geheimnisvolle Worte murmelnd stieg er langsam die wenigen Stufen hinauf. Auf der inneren Seite stieg er weitere Stufen hinab. Seine Atmung beschleunigte sich als er das warme Blut an seinen Füßen spürte. Als es ihm bis zu den Knien reichte drehte er sich und ließ sich langsam nieder. Wild schlug sein Herz in der Brust, der Geruch war einfach zu betörend …. schon hatte er den leicht metallischen Geschmack auf der Zunge. Sich auf dem Rand des Beckens abstützend ließ er sich bedächtig in die rote Flüssigkeit sinken. Dabei betrachtete er seine Beine, die teilweise mit rosigem Fleisch bedeckt waren und deren Knochen teilweise schneeweiß aus dem Blut hervor leuchteten. Ebenso war sein rechter Arm frei von jeder Faser lebenden Gewebes. Das Bild, welches von dem Lebenssaft der unschuldigen Seelen, widergespiegelt wurde, zeigte eine bizarre Fratze. Zweidrittel des Kopfes glichen einen Totenschädel, nur die Augäpfel zeugten von Leben, nur ein drittel neue Haut hatte sich gebildet. Und das in den vergangenen siebzig Jahren. Ärgerlich schob der Dämon diese Gedanken beiseite, das würde bald der Vergangenheit angehören. Genüsslich lehnte er sich zurück und streckte seine Beine aus, tief luftholend tauchte er gänzlich in die rote Flüssigkeit ein. Kurz darauf schlossen sich die Flammen zu einer Halbkugel zusammen und senkten sich auf das Blutbecken herab. Kein einziger Laut drang von außen zu Koushaka durch, nur sein eigener Herzschlag dröhnte in seinen Ohren. Vorsichtig ließ er ein wenig Blut in seinen Mund laufen und schluckte es herunter. Ein paar mal wiederholte er dieses Vorgehen noch, dann erst spürte er die erhoffte Wirkung. Die aufsteigenden Blasen kribbelten auf seiner Haut, die Hitze des Blutes drang langsam in seinen Körper und vertrieb seine jahrzehntelange innere Kälte. Seine Gliedmaßen begannen unkontrolliert zu zucken, ein brennender Schmerz überzog seinen ganzen Körper. Die Hände schlossen sich zu Fäusten und öffneten sich wieder im immer schneller werdenden Takt – ohne das er etwas dagegen tun konnte. Schließlich verkrampften sich seine sämtlichen Muskeln äußerst schmerzhaft. Unterdrücktes Stöhnen entwich seiner Kehle, er würde gern schreien doch das ging nicht. Nach schier endloser Zeit ebbte der Schmerz ab und die Verkrampfung löste sich langsam. Vorsichtig bewegte er die Finger seiner skelettierten Hand... sie fühlte sich ungewohnt fleischig an. Zögernd tasteten sich seine Hände über seinen Körper, suchten die Stellen auf, an denen vorher nichts war. Dazu gehörte auch seine Mitte, seine Finger ertasteten das Stück Fleisch, auf das er so lange verzichten musste. Sofort schoss ein wohliger Schauer durch seinen Körper, setzte ihn innerlich wie äußerlich in Brand. Wie unter Zwang machte er weiter, konnte sich dem einfach nicht entziehen. In ihm brauten sich machtvolle Gefühle zusammen, unfähig sich zu bewegen, breiteten sie sich in ihm aus... erfassten jede seiner Zellen. Seine Lungen verlangten nach Sauerstoff, trieben seine Spannung ins unermessliche. Als er dachte er könne es gar nicht mehr aushalten, explodierte sein Körper nahezu... ruckartig tauchte er aus dem Blut auf, mit einem unmenschlichen Schrei machte er sich Luft und ließ sein Youkai frei und trieb damit das Blut aus dem Becken. Gleichzeitig loderten die Flammen um ihn herum auf, breiteten sich rasend schnell aus und verschlangen die dunklen Mönche... nicht einer überlebte. Das aufspritzende Blut schien in der Luft zu stehen, bevor es sich klatschend auf dem Boden verteilte. Keuchend klammerte sich der Dämon an den Beckenrand, zitternd hob er seinen ehemals verbrannten Arm... er sah völlig normal aus. Aufgeregt arbeitete er sich auf die Beine, blickte an sich herunter. Koushaka lachte kurz auf, Unglaube und Freude klangen an. Hastig tastete er seinen Körper ab, gerade so als könne er seinen Augen nicht trauen. Auch über sein Gesicht strichen seine suchenden Finger, alles war da... sogar seine Haare. Nach all diesen Jahren hatte er endlich seine volle Macht zurück, jetzt stand ihm nichts mehr im Weg sein Ziel zu erreichen. Das war mehr als berauschend... das war seine persönliche Glückseligkeit. Er begann zu lachen, erst leise, dann lauter, schließlich dröhnte sein Gelächter durch das Tal und ließ die Berge ringsherum erzittern. Kapitel 14: Missverständnisse ----------------------------- Kapitel 14 Missverständnisse Schweißgebadet wachte Riana auf. Albträume, die nicht die ihren sein konnten, quälten sie und endeten in einem höhnischem Gelächter. Kurzzeitig spürte sie eine Dämonenaura die sehr mächtig und für sie nicht unbekannt war. ER war also wieder im Vollbesitz seiner Macht. Etwas anderes konnte es nicht bedeuten. Erschöpft ließ sich Riana zurück fallen und starrte nachdenklich an die Decke. Bald würde ihre Suche enden, die Rothaarige war sich ziemlich sicher, das der von ihr gesuchte Dämon in den Bergen zu finden sei. In ein paar Tagen würde sie aufbrechen und sich vorher von Hitomi und Yuren verabschieden. Hier her würde sie nie mehr zurückkehren, auch nicht, wenn sie den bevorstehenden Kampf überleben sollte. Die goldenen Augen eines gewissen Inuyoukais tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Leise stöhnend wischte sie sich über das Gesicht. Sesshoumaru... er war ihre erste und einzige Liebe. Je öfter sie ihm begegnete desto klarer wurde es ihr, aber es war besser, wenn sich nichts an ihrem jetzigen Verhältnis änderte. Sie war so lange Jahre zornig auf den Inuyoukai gewesen, da würde sie es die nächsten Tage auch noch schaffen, es auf ihn zu sein. Auch besagter Inuyoukai spürte das Aufflammen dieser mächtigen Dämonenaura. Sie war der kürzlich wahrgenommenen gar nicht so unähnlich, nur um ein vielfaches bösartiger. Mit dem Verursacher musste er sich wohl auseinandersetzen, sobald dieser Sesshoumaru dessen Position streitig machte. Doch soweit war es noch nicht, somit musste sich der Inuyoukai damit auch noch nicht befassen. Seine Gedanken kehrten zu Riana zurück. Wieso hatte er nicht bemerkt das dämonisches Blut in ihren Adern floss? Selbst wenn sie ihr Youkai unterdrückte, hätte er es wahrnehmen müssen. Sesshoumaru war ihr oft genug sehr Nah gewesen, trotzdem bemerkte er es nicht. Was hatte sie gesagt? Es sei eine Schutzfunktion ihres Volkes. Jetzt stellte sich die Frage, welcher Dämonenrasse sie angehörte. Der Inuyoukai knurrte unwillig. Seit er die Rothaarige wieder gesehen hatte, drehten sich seine Gedanken ziemlich oft um sie... viel zu oft. Vergessen geglaubte Erinnerungen und Emotionen drängten an die Oberfläche. Das wiederum zog eine weitere Frage nach sich. Was wäre gewesen, wenn er schon damals gewusst hätte, das Riana eine Dämonin war? Mürrisch schob er diesen Gedanken beiseite. Damals war es ihm egal, das sie keine Youkai war. Er hatte sie geliebt... ja... das tat er wirklich. Es dauerte zwar bis er es begriff, doch dann ließ er sich vollkommen auf diese neue und wunderbare Gefühl ein. Bis zu dem Tag an dem Riana spurlos verschwand. Zu jener Zeit beschloss er seine Freundin zu sich zu holen. Rückblick.... So konnte es nicht weiter gehen. Sesshoumaru vermisste Riana. Sie hatte wegen ihrer kranken Mutter kaum noch Zeit für ihn. Zumal er es immer noch nicht fertig brachte, sich freiwillig längere Zeit unter den Menschen aufzuhalten. Stattdessen hielt er sich immer in der Nähe der Herberge auf und beobachtete das dortige Treiben. Zwei Tage vor ihrem Verschwinden, sprach er das letzte Mal mit ihr. Es war ein ungewöhnlich milder Frühlingsabend, die Kirschbäume standen in voller Blüte und verbreiteten einen angenehmen Duft. Riana war im hinteren Teil des Gartens. Sie kam immer dann hier her, wenn sie neue Kraft schöpfen wollte. Für den Inuyoukai stellte der abgeschlossene Hof keine Hürde dar. Riana hatte seine Anwesenheit noch nicht bemerkt. Verträumt schritt sie unter den Bäumen hindurch, ließ ihre Finger sachte über die Zweige gleiten. Schließlich blieb sie stehen, öffnete ihren Zopf, sofort spielte der Frühlingswind mit einzelnen Strähnen. Das Bild, welches sich Sesshoumaru bot, brannte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis. Er liebte diese Menschenfrau mit den geheimnisvollen grünen Augen und den blutroten Haaren. Er trat von hinten an sie heran und schlang seine Arme um sie. Vertrauensvoll lehnte sie sich zurück. „Du fehlst mir.“, flüsterte Sesshoumaru in ihr Ohr. „Du mir auch.“, gab sie leise zurück. Riana drehte ihre Kopf, so das sie den Inuyoukai ansehen konnte... Nur der Mond sah den innigen Kuss des Paares. „Wie geht es deiner Mutter?“ fragte der Weißhaarige schließlich. „Es geht ihr immer schlechter.“, antwortete seine Freundin traurig. Sie drehte sich in seiner Umarmung ganz zu ihm herum und legte ihre Arme um seinen Körper. Halt suchend schmiegte sie sich an ihn. „Sie wird bald sterben.“, schluchzte sie leise. Auch wenn sie kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte, so war sie doch das einzige, was Riana noch an Familie hatte. Tröstend strichen Sesshoumarus Hände über ihren Rücken. „Ich bin für dich da.“, versprach er leise. „Danke.“, hauchte sie. Sollte er sie fragen, ob sie mit ihm käme?... jetzt? Zu diesem Zeitpunkt? Der Hundedämon beschloss, damit noch zu warten. Zuerst sollte er mit seinem Vater reden. „Ich muss wieder zurück.“, bedauerte die junge Frau. „Verstehe.“, erwiderte Sesshoumaru leicht enttäuscht. „Glaub mir, ich wäre viel lieber bei dir, aber sie ist meine Mutter und es ist meine Pflicht mich um sie zu kümmern.“, entschuldigte sie sich. „Du sollst dich doch nicht entschuldigen.“, tadelte er sanft, fuhr dann fort. „Ich verstehe das schon, aber wir haben so wenig Zeit zusammen.“ „Ich weiß, Liebster, ich weiß.“, seufzte die Rothaarige. Ungern löste sie sich von ihrem dämonischen Freund. Ein letzter Kuss und sie trennten sich. Riana kehrte in ihre Unterkunft zurück und Sesshoumaru verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Am Tag von Rianas Verschwinden, bat Sesshoumarus Vater seinen Sohn um ein Gespräch. Allerdings hatte er erst noch etwas zu erledigen und wollte sich mit seinem Ältesten Sprössling in einem weiter entfernten Wald treffen. Zur angegebenen Zeit fand sich Sesshoumaru dort ein, wenig später kam auch sein Vater. Schweigend schritten die Beiden nebeneinander her. Der Jüngere wurde unruhig, er wollte zu Riana, er hatte das Gefühl, das sie ihn brauchte. „Vater, was willst du von mir?“ durchbrach Sesshoumaru schließlich das Schweigen. „So ungeduldig heute? Du willst wohl zu deiner Freundin?“ vermutete der Ältere. Wissen tat er es nicht, sein Sohn war in diesem Punkt sehr schweigsam.... mehr als sonst schon. „Das geht dich nichts an, Vater. Das ist ganz allein meine Sache. Wenn es wichtig ist, was du mir sagen willst, dann tu es endlich.“, gab der Jüngere höflich aber bestimmt zurück. „Doch geht es mich etwas an, immerhin bin ich dein Vater, das allein ist Grund genug.“, stellte der ältere Inuyoukai klar. „Also... mir ist zu Ohren gekommen, das du eine Menschenfreundin hast. Stimmt das?“ Das sein Vater davon wusste, überraschte Sesshoumaru nicht wirklich, trotzdem war es ihm unangenehm so direkt darauf angesprochen zu werden. „Und wenn es so wäre?“ antwortete der junge Dämon mit einer Gegenfrage. „Ich würde mich zwar wundern, doch in erster Linie freuen.“, gab sein Vater zurück. „Es stimmt.“, sagte Sesshoumaru zögernd, er hatte seine Gefühle noch nie mit seinem Vater besprochen. „Das freut mich mein Junge. Wie ist sie? Stellst du sie uns bald vor?“ sprudelten die Fragen nur so. „Sie muss etwas ganz besonderes sein, wenn sie es geschafft hat, deine Meinung über die Menschen zu ändern.“ „Riana ist auch etwas besonderes, sie ist so sanft, klug und mutig.“, schwärmte der Jüngere. „Noch vor gar nicht langer Zeit hätte ich mich mit einer Menschenfrau nicht abgegeben, sondern sie weggejagt. Aber bei Riana ist es anders, ich kann mir nicht mehr vorstellen ohne sie zu sein.“ „Es hat dich ja richtig erwischt.“, staunte Sesshoumarus Vater. „Sieht so aus.“, meinte dessen Sohn zurückhaltend. „Wenn du willst bring sie heute Abend doch mit. Es wird Zeit das wir sie auch kennen lernen.“, schlug der Ältere vor. „Kann sie dann auch bleiben... für immer?“ rutschte dem jungen Youkai die Frage heraus. „Sicher.... wenn sie möchte, kann sie bleiben.“, lachte sein Vater und schlug seinem Sohn auf die Schulter. „Dann will ich dich nicht länger aufhalten. Geh schon, du kannst dich ja eh kaum konzentrieren.“ „Danke Vater.“, verbeugte sich Sesshoumaru höflich vor dem Älteren. Dieser nickte nur und entließ damit seinen Sohn endgültig aus dem Gespräch. Blitzschnell war dieser im Wald verschwunden. Doch sollte er Riana nicht finden, sie war wie vom Erdboden verschluckt. Der Inuyoukai verfolgte ihre Spur bis zu diesem Kaito. Der Geruch seine Freundin klebte an diesem schmierigen Mann, der sich seine Verletzung hielt. Sesshoumaru konnte sich gut vorstellen was geschehen war, als er Kaito verließ, war dieser endgültig tot. Der Inuyoukai fühlte sich von Riana verraten, sein alter Hass auf die Menschen brach wieder durch... bis jetzt. Rückblick Ende... Dem Goldäugigen stockte er Atem, sollte Riana dieses Gespräch gemeint haben? Sie hatte ihm doch gesagt, das sie aus seinem Mund hörte, das er sie wegjagen wollte. Sie musste sich dort im Wald aufgehalten und ausgerechnet diesen Teil des Gesprächs auf geschnappt haben. Sollte ihr Verschwinden damit zu tun haben? Sesshoumaru musste Klarheit darüber haben... sofort, sonst fand er keine Ruhe. Wie sehr er sein Gefühlschaos hasste und die Frau, die es verursachte. Tat er das wirklich? Hasste er die Besitzerin dieser geheimnisvollen grünen Augen, die ihn schon damals so faszinierten? Riana bereitete sich auf ihr Zusammentreffen mit Koushaka vor. Diesmal würde es die Entscheidung bringen... egal zu welchem Preis. Die Rothaarige hatte sich eine entlegene Lichtung zum trainieren gesucht. Das kleinere Katana hatte sie in der Herberge gelassen... sie brauchte es nicht mehr. Ihr Drachenschwert zerschnitt pfeifend die Luft, während sie damit herumwirbelte. Die freigesetzte Energie pflügte tiefe Furchen durch die Wiese. Kein Strauch, kein Baum, kein Fels konnten ihr standhalten. Nicht einmal Okami hätte ihr wirklich widerstehen können. Bei dem Gedanken an den Vampirwolf erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Dieser wäre sicher nicht abgeneigt gewesen mit ihr die Klinge zu kreuzen.... jetzt, mit ihren vollen dämonischen Kräften. Natürlich waren sie vorher auch schon ein Teil von ihr, nur eben ein ganz geringer, weil sie ihr Youkai komplett unterdrückt hatte. Doch die Zeiten waren nun endgültig vorbei, es war höchste Zeit zu ihrem Erbe zu stehen. Seit zwei Tagen schon verbarg sie ihre Identität nicht mehr. Das rief zuerst großes Erstaunen hervor, doch legte sich das schnell wieder, da sich in der Herberge viele Dämonen aufhielten, bzw. auf der Durchreise waren. Das Schwert in ihrer Hand vibrierte, seine verborgene Kraft drängte nach Freiheit, ihr Wille zwang es wieder zur Ruhe. Kühl lag es wieder in ihrer Hand, seine makellose Klinge blitzte in der Sonne. Kaum zu glauben, das es ein so tödliches Geheimnis barg... doch eigentlich waren zwei in ihm verborgen. Eine runde Vertiefung am Griff des Schwertes erinnerte daran, das etwas entscheidendes fehlte, um dessen Energien frei zu setzen... ein kleines grünes Juwel, in dem ein Drache eingeschlossen war. Blitzartig wirbelte Riana herum und bekämpfte einen imaginären Feind, bis ihre Klinge auf... Metall traf. Mit einem klirrenden Geräusch rutschte ihr Schwert an dem anderen bis zum Griff hinunter. Kühl blickten ihre Augen in die goldenen Iriden ihres Gegenübers. Überrascht war sie nicht, hatte sie doch schon längst Sesshoumarus Anwesenheit gespürt. Das Metall ihrer Katanas begann zu schwingen, die Auren der beiden Dämonen schlängelten sich um die scharfen Klingen, vergrößerten sich und prallten aufeinander. Keiner der beiden rührte sich, sie starrten sich lediglich an. Wie auf ein stummes Kommando sprangen die Youkais zurück, gleich darauf folgte ein schneller Schlagabtausch. Weder Riana noch Sesshoumaru gaben nach oder redeten auch nur ein Wort. Die Rothaarige hatte auch nicht vor damit anzufangen... der Inuyoukai hatte die stumme Herausforderung 'ausgesprochen', sollte er doch auch mit dem Reden anfangen. Sesshoumarus linker Arm schnellte vor, mehrere blaue Energieblitze schossen auf die Grünäugige zu. Sie wartete bis diese sie fast erreichten, wich im letzten Moment aus und schickte ihm ihrerseits ihre gebündelte rote Dämonenkraft... der er knapp auswich. „Du bist mir Antworten schuldig.“, durchbrach er schließlich das Schweigen. „Bin ich das?“ kam prompt die Gegenfrage. „Ja... das bist du. Du bist diejenige, die damals gegangen ist.“, beharrte der Hundedämon auf einer Antwort. „Und wenn schon.“, entgegnete sie wortkarg. Sesshoumaru ließ sein Katana wieder in die Schwertscheide gleiten. Diesmal musste sie ihm Rede und Antwort stehen, eher würde er sie nicht gehen lassen. „Warum bist du einfach verschwunden?“, stellte er die Frage, deren Antwort ihn sehr interessierte. „Wie ich schon sagte... ich habe es dir, und mir, nur erspart, mich fortjagen zu müssen.“, gab sie einsilbig zurück. Auch sie hatte ihr Schwert weg gesteckt, abweisend sah sie ihn an. Offenbar musste sie dem Inuyoukai heute Antworten. „Und ich wiederhole... das hatte ich nie vor, im Gegenteil. Ich wollte dich zu mir holen, aber niemals hätte ich dich fort gejagt. Du warst mir viel zu wichtig, ich...“, abrupt brach er ab. Sein Blick wurde immer finsterer, er gab hier viel zu viel von sich Preis. Die unergründlichen grünen Augen sahen ihn an, nicht die kleinste Regung war in ihrem Gesicht zu sehen, nichts deutete auf den Vulkan hin, der in ihr tobte. „Das sagst du jetzt.“, antwortete sie schließlich ruhig, doch dann brach es aus ihr heraus. „Wo bist du damals gewesen? An diesem unglückseligen Tag hätte ich dich gebraucht... deine Nähe, deine Stärke... dich. Aber du warst nicht da, hast mich allein gelassen.“ „Mein Vater hatte um meine Anwesenheit gebeten und das kam einem Befehl gleich. Ich konnte nicht bei dir sein.“, verteidigte sich Sesshoumaru. „Sonst hast du doch auch nicht auf ihn gehört.“, kam es bitter von ihren Lippen. „Warum gerade diesen Tag?“ „Weil ich seine Zustimmung brauchte.“, antwortete der Inuyoukai schlicht. „Ich weiß, das deine Mutter zu der Zeit starb.... das dieser schmierige Typ sich an dich herangemacht hat. Das habe ich alles erfahren, als ich nach dir suchte. Doch du warst verschwunden, was glaubst du, sollte ich denken?“ „Ich hab dich und deinen Vater gesehen, ich hörte wie du ihm sagtest, das du dich nicht mit einer Menschenfrau abgeben würdest, sondern sie davon jagst.“, hielt Riana dagegen. „Vielleicht war das auch gut so. Außerdem lässt es sich nicht ändern, sehr viel Zeit ist vergangen, du hast dich geändert und ich mich auch. Belasse es dabei.“ „Das geht nicht.“, weigerte sich der Weißhaarige, das einfach hinzu nehmen. „Du warst damals ein Mensch, da bin ich mir sicher. Was ist geschehen? Warum hast du dich dermaßen verändert?“ „So viele Fragen.“, seufzte die Dämonin. „Wie ich schon sagte, war es eine Schutzfunktion, die sich im Laufe der Jahrhunderte bei meinem Volk bildete. Die Kinder des Drachenvolkes wurden ohne Dämonenkraft geboren. Erst mit dem achtzehnten Lebensjahr, unter bestimmten Voraussetzungen, brach das dämonische Erbe durch. Ich war damals achtzehn und die Voraussetzungen waren auch gegeben. Vier Wochen nach dem ich gegangen war, kam das Erbe meines Volkes bei mir zum Vorschein. Ich bin ein vollwertiger Dämon.“ Damit schloss sie ihre Ausführungen und hoffte, das sich Sesshoumaru mit dieser zufrieden gab. Den Gefallen tat ihr der Hundedämon nicht. „Was für Voraussetzungen?“ hakte der Weißhaarige nach. Er hatte von den Drachendämonen gehört, aber es hieß, das sie ausgestorben seien. Ein Irrtum, wenn Riana zu diesen Youkais gehörte. Es gab keinen Grund ihr das nicht zu glauben. „Das ist nicht wichtig.“, sträubte sich Rothaarige zu antworten. „Für mich schon.“, bestand Sesshoumaru auf eine Beantwortung seiner Frage. Unwillig sah sie ihn an, doch wusste sie, das sie es ihm erzählen musste... in gewisser Weise hatte er ein Recht darauf. „Auch wenn es sich merkwürdig anhört, aber mein Volk war immer bestrebt mit den Menschen in Frieden zu leben... überhaupt sind sie sehr defensiv gewesen. Mag sein, das dies der Grund war, das ihre Zahl so dezimiert wurde.“, begann Riana zu erzählen. „Erinnerst du dich an die Vollmondnacht, in der wir uns das erste mal liebten?“ „Wie könnte ich die vergessen.“, kam es leise von dem Inuyoukai. „Das war der Auslöser.“, erwiderte sie. Dicht stand Sesshoumaru hinter Riana, sah auf ihr weißes Haar herunter, hob seine Hand und fing ein paar Strähnen ein. Er hielt sie sich vor die Nase und sog ihren Duft ein. Die Grünäugige schloss ihre Augen, wünschte sich einen kurzen Augenblick lang seine Umarmung zu spüren. Beide waren für einige Momente in der Erinnerung dieser besonderen Nacht gefangen. Die Youkai riss sich als erstes davon los. „Das ist Vergangenheit.“, meinte sie, straffte ihre Haltung und drehte sich zu ihm um. „Sind deine Fragen jetzt beantwortet?“ „Eine habe ich noch.“, entgegnete der Weißhaarige, „Warum sollte ich dich töten wollen oder müssen?“ „In mir schlummert etwas, das, wenn es ausbricht, eine verheerende Wirkung haben kann. Nur dir traue ich zu, mich dann aufzuhalten.“, sagte sie schlicht. „Tust du es?“ „Ich bin doch nicht dein Leibwächter.“, knurrte Sesshoumaru. „Und ich bin nicht scharf darauf, dich ständig in meiner Nähe zu haben.“, konterte sie sofort. „Aber keine Sorge, du wirst es schon merken. Also?“ „Wie du willst.“, stimmte der Inuyoukai schließlich zu. Kapitel 15: Das Ende, Teil 1 ---------------------------- Kapitel 15 Das Ende, Teil 1 Zufrieden streckte Koushaka seine Gestalt. Die letzten Tage verbrachte er damit, seine neuen alten Kräfte zu trainieren. Es machte ihm Spaß seine Muskeln zu spüren, sich ungehindert zu bewegen. Sollte dieses rothaarige Weib doch kommen und ihn herausfordern, sie würde ihr blaues Wunder erleben. Sie hatte ihn schon viel zu lange genervt... jetzt war Schluss damit. Nach wie vor brauchte er noch Blut von unschuldigen Seelen, aber bald nicht mehr. Obwohl er sich an diesen verführerischen Geschmack gewöhnt hatte... hin und wieder frisches unschuldiges Blut, was sprach schon dagegen. Spät kehrte Riana in die Herberge zurück. Am nächsten Tag würde sie in die Berge aufbrechen, vorher hatte sie noch etwas zu erledigen. Die Youkai betrat ihr Haus und holte das Katana, welches Sesshoumaru ihr einst schenkte. All die Jahrzehnte leistete es ihr gute Dienste, es wurde Zeit, das es jemand anderen schützte. Mit dem Schwert in der Hand suchte sie Rafu und Rin auf. Sie fand die Gesuchten im Garten. „Rafu... ich muss mit dir reden.“, forderte sie den Jungen auf ihr zu folgen. Riana wollte nicht das Rin dabei war, wenn sie mit ihm sprach. Die Grünäugige setzte sich in das Gras und wartete bis Rafu es ihr gleich tat. Das Katana legte sie vor sich auf den Boden. „Morgen früh gehe ich in die Berge. Es kann durchaus sein, das es einige Dämonen ausnutzen werden.“, begann Riana das Gespräch. „In den letzten Wochen hast du dich im Schwertkampf geübt, darum werde ich dir dieses Katana anvertrauen. Ich möchte, das du im Notfall Rin damit beschützt.“ „Aber wieso? Warum gehst du?“ fragte der Junge verwirrt. „Ich habe etwas zu erledigen.“, war ihre knappe Antwort. Ernst sah sie ihn an. „Achte gut auf deine Freundin, Sesshoumaru kann sehr ungemütlich werden.“ „Du wirst nicht wieder kommen, nicht wahr?“ wollte Rafu wissen. „Stimmt... meine Zeit hier ist um.“, dabei ließ Riana offen, wie sie es meinte. Die Dämonin beugte sich vor, nahm das Katana auf und hielt es dem Jungen hin. „Es wurde geschmiedet um den Träger zu schützen. Wenn du es entehrst, entehrst du auch mich... bedenke das.“, mahnte die Rothaarige den Teenager. Ehrfurchtsvoll ergriff der Schwarzhaarige das Schwert mit beiden Händen. „Das werde ich nicht.“, flüsterte Rafu andächtig. Die Dämonin nickte und erhob sich, bevor sie ging, richtete sie noch einmal das Wort an jungen Mann. „Sag Rin nichts, sie hat schon genug durchgemacht. Es ist nicht nötig sie noch mehr zu ängstigen.“ Verwundert hob der Schwarzhaarige den Blick. Er glaubte nicht, das sich seine Freundin fürchtete, immerhin war sie seit Jahren mit einem Dämon unterwegs und kannte die Gefahren. Aber wenn es Riana wichtig war... „Ich werde ihr nichts verraten.“, bestätigte er schließlich. Ohne ein weiteres Wort ging die Grünäugige in ihr Haus, er sollte sie so schnell nicht wiedersehen. Noch vor Sonnenaufgang brach Riana auf. Von Hitomi und Yuren hatte sie sich am Abend verabschiedet. Von einer Anhöhe aus, blickte sie auf die Herberge zurück. Für eine kurze Zeit war diese ihr zu Hause gewesen, ihres und.... Okamis. Dieser Verlust schmerzte die Dämonin immer noch sehr. Der Vampirwolf war ihr ein sehr guter Freund gewesen und unter anderen Voraussetzungen hätte er auch wesentlich mehr sein können. Ein wehmütiges Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Wer weiß, mein Freund. Vielleicht sehen wir uns bald wieder.“, murmelte sie. Schließlich wandte sie sich ganz ab und schritt ihrem Ziel entgegen. Ungefähr wusste sie, wo sie Koushaka finden würde... und diesmal gab es kein entkommen für ihn. „Das ist nicht dein ernst?“ fragte Rin scharf. „Doch das ist es.“, meinte Rafu fast trotzig. „Hast du nicht gehört, was der Mann aus Yamamura erzählt hat? Es verschwinden alle Kinder in der Umgegend, da ist bestimmt ein Youkai für verantwortlich.“ „Und ausgerechnet du willst ihn zur Strecke bringen?“ hakte das Mädchen aufgebracht nach. „Ich hab den Schwertkampf geübt und jetzt habe ich auch eins. Was soll mir schon passieren?“, kam es recht großspurig von dem Jungen. „Das ist Rianas Schwert. Du kannst nicht einfach mit ihrem Katana losgehen und jagt auf Dämonen machen.“, beschwor Rin ihren Freund. „Falsch... es ist meins. Sie hat es mir geschenkt.“, stellte der Schwarzhaarige richtig. Verschwieg allerdings, das er es nur bekam um Rin schützen zu können, falls es notwendig sein würde. „Außerdem bin ich überzeugt, das Riana bei diesem Youkai zu finden ist. Es ist meine Pflicht ihr zu helfen.“, verteidigte sich Rafu erneut, setzte leise hinter her. „Sie ist allein, wäre Okami noch bei ihr, wäre es etwas anderes. Ich will ihr beistehen, so gut ich kann. Verstehst du?“ Rina dachte über das Gehörte nach und nickte dann leicht mit dem Kopf. „Das kann ich verstehen. Ich mag sie auch sehr gern.“, sagte sie leise und fasste einen Entschluss. „Ich komme mit.“ „Nein.“, lehnte Rafu sofort ab. Das lag nun gar nicht in seinem Interesse, sollte seiner Freundin etwas zustoßen, hätte er gleich zwei zornige Dämonen gegen sich. „Entweder du nimmst mich mit oder ich erzähle alles Meister Sesshoumaru.“, stellte sie ihren Freund vor die Wahl. Deutlich war dem Teenager seine Seelenqual anzusehen, doch nickte er schließlich ergeben und fügte sich dem Wunsch Rins. Die ihrerseits zufrieden grinste. „Bei Sonnenaufgang brechen wir auf.“, bestimmte sie einfach. „Ist gut, aber kein Wort zu Sesshoumaru.“, erklärte sich Rafu einverstanden. „Nicht ein Wort.“, versprach ihm das Mädchen. Kurz bevor sie aufbrechen wollten, überkamen Rin doch Zweifel, aber sie war an ihr Versprechen gebunden. Aber es gab eine Möglichkeit... leise schlich sie zu Jaken und schüttelte ihn an der Schulter. „Ich will nicht.“, murrte der kleine Krötenyoukai und zog sich die Decke über den Kopf. „Jaken... hey, Jaken, wach schon auf.“, rüttelte Rin erneut an dem Dämon. „Was ist?“ fragte der Gnom genervt, konnte er den nicht einmal in Ruhe schlafen? „Rafu und ich folgen Riana in die Berge. Wir wollen ihr gegen den Youkai helfen.“, antwortete sie schnell, denn viel Zeit hatte sie nicht mehr. „Hast du verstanden?“ „Jaaa... jetzt lass mich in Ruhe.“, nuschelte Jaken zurück und kuschelte sich wieder in seine Decke um weiter zu schlafen. Hoffentlich ging ihr Plan auf, bei Jaken konnte man nie Sicher sein, das er das machte, was man von ihm wollte. Am Tor der Herberge wartete Rafu auf sie. „Ich dachte schon, du hättest es dir anders überlegt.“, empfing er sie ungeduldig. „Tut mir leid, aber es gab ein Problem mit Jaken.“, entschuldigte sie sich. „Aber das ist geklärt.“ Leise schlichen sich die Jugendlichen aus dem Tor und schlugen den Weg in die Berge ein. Am frühen Nachmittag betrat Sesshoumaru, ganz gegen seine Gewohnheit, die Herberge. Er wollte mit Rin sprechen, die sich kaum noch bei ihm sehen ließ. Yuren kam gleich auf ihn zugeeilt, ebenso Jaken. Der Herbergsbesitzer verbeugte sich vor dem Inuyoukai. „Womit kann ich dienen, mein Herr?“ erkundigte er sich höflich. „Meister Sesshoumaru, wie schön. Seid ihr hier um mich, euren treuen Diener, zu holen?“ plärrte der Krötenyoukai freudig los. „Hol Rin.“, kam es kühl von Sesshoumarus Lippen. „Ja... sofort.“, beeilte sich der kleine Youkai zu versichern und ließ enttäuscht seinen Kopf hängen. Langsam machte er wieder kehrt und trottete über den Hofplatz. „Jaken!“, tönte ungeduldig die Stimme des Hundedämons hinter ihm her. Sofort beschleunigte er sein Schritte, stoppte dann abrupt, drehte sich um. „Ich hab sie heute noch gar nicht gesehen.“, wurde ihm gerade bewusst. „Wir auch noch nicht.“, mischte sich Yuren ein. „Weder Rin noch Rafu.“ „Ist Riana hier?“ erkundigte sich der Weißhaarige reserviert. Vor etlichen Jahrzehnten stand er schon mal in diesem Hof und fragte nach Riana. „Nein, Herr. Sie ist vor zwei Tagen gegangen und wird auch nicht zurück kommen.“, antwortete der Gefragte höflich. „Dann war das kein Traum.“, murmelte Jaken, dem es plötzlich ganz heiß wurde. „Was war kein Traum?“ peitschte die Frage Sesshoumarus über den Platz. „Ähm... also... Meister.... es rüttelte mich etwas... aber ich war so müde... ich glaube es war Rin, die was sagte... ja.. ähm... ich bin wieder eingeschlafen. Meister Sessh....“, stotterte der grüne Youkai. Im nächsten Moment blickten seine Augen in die goldenen Iriden des Hundedämons, ihm wurde langsam bewusst, das sein Meister ihn am Kragen gepackt hielt. „Was hat sie gesagt?“ forderte der große Youkai drohend eine Antwort. Jaken schnappte nach Luft, die ihm mit der Zeit knapp wurde. In seinem Hirn suchte er verzweifelt die Worte zusammen, die ihm Rin zugeflüstert hatte. „Rin und Rafu wollten der Rothaarigen in die Berge folgen.“, brachte er schließlich schnell heraus. „Und du hast sie nicht aufgehalten? Bete darum, das ihr nichts geschehen ist.“, knurrte der Weißhaarige ungehalten, öffnete seine Hand und ließ Jaken einfach zu Boden fallen. Ohne ein weiteres Wort verschwand Sesshoumaru in Richtung Berge. Rafu und Rin waren nun schon seit zwei Tagen unterwegs, vor sechs Stunden waren sie von Yamamura aufgebrochen. Das Dorf war fast ausgestorben, die letzten Bewohner hielt nur die Hoffnung hier, das sie ihre Kinder wieder bekamen. Eindringlich warnten sie die beiden Jugendlichen weiter zu gehen, doch ließen sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Zumal sie hörten, das Riana hier durchgekommen war. „Es ist unheimlich hier.“, flüsterte Rin und klammerte sich an Rafus Arm. „Das täuscht.“, widersprach der Junge und versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben. „Nein... seit Stunden ist uns niemand begegnet und Tiere gibt es hier auch nicht. Oder hast du Vögel oder andere Tiere gehört?“ beharrte das Mädchen auf seiner Meinung. „Wir sollten umkehren... jetzt.“ „Noch nicht... wir müssen erst Riana finden.“, weigerte sich der Schwarzhaarige dem Drängen seiner Freundin nachzugeben. Während ihres Gespräches erreichten sie einen kleinen Bergwald. Aus dem Dunkel der Bäume trat eine Gestalt auf die Straße. „Du hättest auf deine kleine Freundin hören sollen.“, kam es höhnisch von deren Lippen. Sofort stellte sich Rafu vor Rin und legte seine Hand an den Schwertgriff. „Wer seid ihr?“, fragte er mutig. „Euer Verderben..... ich bin der Youkai, den ihr sucht.“, lachte Koushaka böse. Die Jugendlichen wurden blass, damit hatten sie nie gerechnet. Eigentlich glaubten sie – hofften sie – auf Riana zu treffen. „Ihr kommt gerade richtig... Beute ist in dieser Gegend sehr knapp geworden.“, genießerisch strich seine Zunge über seine Lippen. Rafu zog das Katana und hielt es abwehrend vor sich. Er würde Rin beschützen... um jeden Preis. „Du Narr... aber wenn du unbedingt willst....“, höhnte der Fürst und zog seinerseits das Katana. „... dann spielen wir noch ein wenig.“ Riana war gar nicht so weit weg. Sie hatte die dämonische Aura Koushakas schon vor einer Weile ausfindig gemacht und folgte dieser nun. Die Zeit war reif und sie wollte die Konfrontation nicht weiter hinausschieben. Die Gedanken an einen gewissen Inuyoukai verbot sie sich drastisch. Sie brauchte all ihre Sinne für die bevorstehende Auseinandersetzung. Als sie den Gesuchten endlich fand, glaubte sie ihren Augen nicht. Der Junge hatte durchaus Talent, stellte der Fürst fest. Dumm nur, das dieser nicht mehr lange zu Leben hatte. Koushaka hatte keine Lust mehr mit dem Schwarzhaarigen zu spielen, zwei energische Hiebe mit seinem Katana und der Bengel lag am Boden. „Jetzt bist du fällig.“, grinste der Dämon, hob sein Schwert zum letzten Schlag. Rin kauerte an einem Baum und beobachtete mit angstvoll geweiteten Augen, das Spiel des Youkais. Rafu wäre ihm nie gewachsen gewesen... auch nicht, wenn er viel geübter wäre. Das Mädchen war lange genug mit Sesshoumaru unterwegs, so das sie in etwa einschätzen konnte, wie mächtig Rafus Gegner war. Innerlich flehte sie um Hilfe... hoffte inständig, das Sesshoumaru oder Riana hier auftauchten um das Schlimmste zu verhindern. Nun, als Rafu am Boden lag und die Klinge Koushakas niederging, löste sich ein Schrei aus ihrer Kehle. Das konnte sie nicht mit ansehen, verzweifelt schlug sie sich ihre Hände vor das Gesicht. Der Klang aufeinander treffenden Metalls erfüllte die Luft. Hoffnungsvoll zog Rin ihre Hände vom Gesicht und starrte auf die Szenerie vor sich. Überrascht sah Koushaka auf. Wer besaß die Frechheit ihn zu stören? Grüne Augen blickten ihn kalt drohend an. Diese Augen kannte er doch... schnell hatte er seine Überraschung überwunden, ein zufriedenes Grinsen ging über sein Gesicht. „Du?... Das trifft sich hervorragend.“, freute er sich. „Riana.“, flüsterte Rin erleichtert, nun würde alles wieder gut werden. „Rafu... verschwinde!“, befahl die Dämonin dem Jungen kalt, ohne ihn anzusehen. „Sofort!“ Hastig rappelte sich der Junge auf und stolperte zu seiner Freundin. Diese war ebenfalls aufgesprungen, klammerte sich an ihren Freund und beide liefen so schnell sie konnten. Rafus Herz raste, die Todesangst steckte ihm noch in den Knochen. Zum zweiten Mal hatte er den Fehler gemacht und sich gehörig überschätzt... ein drittes Mal würde es nicht geben. „Ihr bleibt!“, donnerte Koushaka, schickte ihnen einen Energieblitz vor die Füße und stoppte die Jugendlichen. Wie angewurzelt blieben Rin und Rafu stehen und starrten entgeistert auf den Youkai. „Lass sie gehen!“, forderte die Dämonin unnachgiebig. „Nein!... Sie bleiben.“, beharrte der Fürst. „So lange wird es mit dir nicht dauern. Auch wenn du mehr bist, als es den Anschein hatte.“ „Glaub mir.... ich bin noch viel mehr als du denkst.“, versprach Riana düster. „Da bin ich aber mal gespannt.“, höhnte ihr Gegner. Noch immer standen sie sich gegenüber und wehrten einander mit den Klingen ab. Dabei bewegten sie sich keinen Millimeter. Das Aufhalten der Teenager störte seine Konzentration nicht ein bisschen. Riana bestand nicht weiter darauf, das sich Rin und Rafu in Sicherheit brachten. Solange Koushaka mit ihr beschäftigt war, mussten die Zwei sich keine Sorgen machen.... vorerst. Blitzartig kam es zu einem Schlagabtausch der beiden Dämonen und ebenso schnell war dieser wieder zu Ende. Abschätzend fixierten sie ihre Blicke, Rin und Rafu unterdessen zogen sich zwischen die Bäume zurück. Der Junge schirmte, so gut es ging, seine Freundin von dem Kampfgeschehen ab. Von allen unbemerkt beobachteten zwei Augenpaare das Geschehen. Unabhängig voneinander fragten sich die jeweiligen Besitzer der Augenpaare, wieso Riana hinter diesem Dämon so beharrlich her war. Das fragte sich Koushaka auch wieder einmal. „Wieso verfolgst du mich so hartnäckig?“ fragte er denn auch. „Weißt du das wirklich nicht?“ antwortete Riana mit einer Gegenfrage. „Wenn ich es wüsste, hätte ich nicht gefragt.“, knurrte der Dämon ungeduldig. „Finde es raus.“, gab sie lediglich zurück. Die Augen des älteren Youkais verdunkelten sich vor Zorn. Wie konnte dieses Weib es wagen, so mit ihm zu reden? „Immerhin hast du es nach über siebzig Jahren endlich geschafft dich zu regenerieren... reife Leistung. Wenn du für die Antwort auch so lange brauchst, habe ich in der Zwischenzeit Spinnenweben angesetzt.“, provozierte die Youkai ihren Gegner. Ein böses Knurren kam aus der Kehle des Älteren, gleichzeitig schossen Energieblitze aus seinen Fingern. Zischend schossen diese auf die junge Dämonin zu... sofort tat sie es ihm gleich. Auf halber Strecke trafen sich diese gebündelten Energien und entluden sich in einer mächtigen Explosion. Das versetzte beide Beobachter in höchste Alarmbereitschaft. Angespannt warteten sie, bis sich die aufgewirbelte Dreck- und Staubwolke herabsenkte. Auch die Kinder starrten gebannt auf diesen Fleck. Eine Windboe vertrieb die letzten Reste und gab die Sicht wieder frei. Die Kontrahenten standen sich gegenüber, als wäre nichts geschehen. Eisig fixierten sie ihre Blicke, der Klang singenden Metalls kam für alle überraschend... war ihnen die vorherige Bewegung völlig entgangen. Gedankenschnell bewegten Riana und Koushaka über den freien Platz. Egal wo der Youkai seine Gegnerin treffen wollte, war ihre Klinge schon da und blockte ab. Sie war besser als er vermutete, er änderte seine Taktik und kombinierte seine unterschiedlichen Attacken. Doch auch diesen wich sie mühelos aus. Irgendwie musste man ihr doch bei kommen können? Dann wusste er, wie er sich einen Vorteil verschaffen konnte. Massiv griff er die Grünäugige an, ließ ihr keine Zeit zum agieren, sondern zwang sie zum reagieren. Während sie noch mit der Abwehr beschäftigt war, wandte er sich seinem neuem Ziel zu... den beiden Kindern. Zischend durchtrennten seine Energieblitze die Luft und rasten in sekundenschnelle auf die Teenager zu. Völlig unfähig sich zu bewegen, starrten die Jugendlichen entsetzt auf das Unheil, welches auf sie zu kam. Als Riana erkannte, was Koushaka vorhatte war es zu spät zum Handeln, sie war zu weit weg um Rin und Rafu zu schützen. Trotzdem versuchte sie die Kinder rechtzeitig zu erreichen, doch das wollte der Youkai nicht zulassen, unablässig attackierte er sie. Sesshoumaru gab seinen Beobachtungsposten auf und hetzte mit riesigen Sprüngen auf die Teenager zu. Dafür würde dieser Koushaka bezahlen müssen, niemand vergriff sich an seinen Schutzbefohlenen. So schnell der Inuyoukai auch war, selbst er würde nicht mehr rechtzeitig bei Rin und ihrem Freund sein können. Kurz bevor die Energieblitze die Jugendlichen erreichte sprang etwas sehr großes, dunkles über die Beiden hinweg, veränderte die Gestalt, zog ein Schwert und blockte den Angriff ab. Fauchend und knisternd, entlud sich diese Energie in alle Richtungen... lediglich hinter dem Mann mit dem Schwert war es sicher. Den Schatten hatte der Fürst nicht bemerkt, er glaubte sein Ziel erreicht zu haben und lachte böse. „Du hast versagt.“, verhöhnte er die Youkai. „Dafür wirst du bezahlen... du Scheusal.“, giftete Riana zurück, „Du willst keinen fairen Kampf? Ich kann auch anders.“ Immer mehr Kraft legte sie in ihre Angriffe, unbändiger Zorn tobte in ihr. Sie wollte diesen heimtückischen Youkai töten... um jeden Preis. Ihr Drachenschwert reagierte auf diesen Wunsch, seine Macht begann sich zu regen, drängte an die Oberfläche, doch fehlte der Schlüssel um sie frei zu lassen. Dennoch wurden die Gravierungen auf der Klinge lebendig, bei jedem Hieb, versuchten diese den Gegner zu umschlingen. Koushaka brauchte einige Minuten um zu erkennen, welch ein Katana die Youkai führte. Das glaubte er jetzt nicht. Sollte das Schwert, welches er so lange gesucht hatte, direkt vor ihm sein? Ein überraschter Aufschrei Rins, ließ beide Kämpfer innehalten und ihre Augen auf das jugendliche Paar richten. Beide waren überrascht, Koushaka, weil die Kinder noch lebten und Riana, weil sie erkannte, wer den beiden das Leben rettete. „Okami!!“ entfuhr es ihr perplex. Aber wie war das möglich? Er war doch tot... in ihren Armen gestorben. Sesshoumaru knurrte zufrieden, es war kein Fehler gewesen, Tensaiga bei diesem Vampirwolf einzusetzen. Als er erkannte, das Rin und ihr Freund nicht mehr in unmittelbarer Gefahr waren, hielt er es für besser, sich noch nicht blicken zu lassen. Etwas außer Atem stand Okami schützend vor den Teenagern und hielt sein Schwert abwehrend vor sich. „Böser Junge, will sich an unschuldigen, wehrlosen Kindern vergreifen.“, spottete der Vampirwolf. „Das ist unentschuldbar, nicht wahr, Riana?“ „Ja~a, ist es. Ein weiterer Punkt auf der Liste, der für Koushaka den Tod bedeutet.“, erwiderte sie im gleichen Tonfall. Natürlich hatte sie Fragen, aber dafür war es jetzt nicht die Zeit. „Gut siehst du aus. Das weiße Haar macht dich noch verführerischer.“, grinste Okami, dafür war immer Zeit. „Du hast dich kein bisschen verändert.“, murrte sie, lächelte aber dabei. „Das ist ja nicht zum aushalten. Turteln könnt ihr später noch...“, mischte sich der Youkai ungehalten ein. Er kam sich gerade mehr als verhöhnt vor. Auch Sesshoumaru knirschte leicht mit den Zähnen, bei Okamis Worten. „Weiß er, wer du bist?“ ignorierte der Schwarzhaarige die Worte des Youkais. „Keine Ahnung, aber er interessiert sich für mein Katana.“, antwortete Riana, nun blickte sie ihren Gegner direkt an. „DEIN Schwert? Es ist MEINS... es gehört mir. Es ist besser für dich, wenn du es mir freiwillig gibst.“, knurrte der Fürst. Die Dämonin lachte, ließ ihr Katana einmal um ihr Handgelenk kreisen und brachte es in Angriffsposition. „Es ist meins. Ich bin die rechtmäßige Erbin dieses Schwertes.“, machte sie deutlich. „Das ist gelogen. Es ist ein Katana von dem Drachenvolk geschmiedet, nur jemand aus der königlichen Familie vermag es tragen, nur demjenigen würde es gehorchen. Oder man hat den Schlüssel zu seiner Macht und den habe ich.“, triumphierte Koushaka und hielt das grüne Juwel in Händen. „Dann haben wir ein Problem. Ich bin die letzte aus der königlichen Familie und du hast das gestohlene Juwel. Was machen wir nun?“ Ihre Worte trieften nur so vor Ironie. „Das kann nicht sein... ich habe alle getötet.“, knurrte Koushaka drohend. Interessiert verfolgte der Inuyoukai dieses Gespräch. Dieser Koushaka war also für die Ausrottung des Drachenvolkes verantwortlich, aber was hatte er mit Riana zu tun? Seine Augen wanderte unablässig zwischen den Beiden hin und her, überrascht sog er die Luft ein. Sollte das der Grund sein? Er würde es sicher bald erfahren. „Offensichtlich nicht.“, konterte die Dämonin knapp. „Das hole ich jetzt nach.“, drohte der Youkai und griff an. Während zwischen den beiden Dämonen ein erbitterter Kampf um die Oberhand tobte, suchte Okami einen sicheren Weg für Rin und Rafu. Dummerweise versperrten die Kämpfer den direkten Weg, also ging er mit den Jugendlichen in die entgegengesetzte Richtung. Riana kümmerte sich nicht weiter um die Drei, Okami war bei den Kindern... besser beschützen könnte sie diese auch nicht. Das sich seine Beute aus dem Staub machen wollte, passte Koushaka überhaupt nicht. Obwohl er in Riana eine harte Gegnerin hatte, fand er Zeit, seine Attacken auch in die andere Richtung zu schicken. Im letzten Moment konnte der Vampirwolf seine Schützlinge in eine Felsnische stoßen und dann die Attacke abwehren. Offenbar hatte dieser Mistkerl etwas dagegen, das er mit den Kindern verschwand. „Was auch geschieht... ihr bleibt da, wo ihr jetzt seid!Verstanden!“, befahl der Schwarzhaarige und ließ keine Interpretation seines Befehls aufkommen. Rafu und seine Freundin nickten eifrig, diesmal wollte der Junge auch wirklich gehorchen... er hatte seine Lektion endlich gelernt. Okami wollte nicht eingreifen, es war Rianas Kampf. Trotzdem würde er nicht zusehen, sollte es ihr an den Kragen gehen. Der Gegner der Grünäugigen nutzte deren Schwäche und attackierte immer wieder den Vampirwolf, um sie aus der Reserve zu locken. Schließlich erreichte er sein Ziel, in dem Bestreben ihren Freund und dessen Schützlinge vor den immer heftiger werdenden Angriffen zu bewahren, wurde die Youkai unvorsichtig. Sofort nutzte Koushaka diesen Vorteil für sich aus und drang vehement auf Riana ein. Er konnte ihr einen heftigen Tritt in den Magen verpassen, der sie einige Meter durch die Luft schleuderte. Wie eine Katze landete sie auf allen vieren, die Krallen ihrer linken Hand schlug sie ins Erdreich. Lange Furchen ziehend bremste sie sich ab, ihr Katana lag weiterhin fest in ihrer rechten. Zeit zum Verschnaufen blieb ihr nicht, schon holte ihr Gegner zum nächsten Schlag aus. Die Youkai musste noch einige Treffer hinnehmen, doch sie teilte auch aus. Kühl beobachteten goldene Augen diesen Kampf. Der Inuyoukai hatte nicht vor sich einzumischen. Riana wollte... warum auch immer... diesen Kampf. Dann sollte sie auch allein damit fertig werden und ihre Chancen standen nicht schlecht. Es war kaum zu glauben, das seine damalige Freundin und diese harte Kriegerin, ein und dieselbe Person waren. Was hatte sie nur dazu getrieben so zu werden? War es nur der Zorn auf ihn? Weil sie sich von ihm verraten glaubte? Nein, es musste noch was anderes geschehen sein, etwas noch persönlicheres. Offenbar war das Schwert der Schlüssel zu diesem Ereignis. In diesem Moment stockte ihm doch der Atem, die Katanas der Kontrahenten wirbelten durch die Luft und blieben kurz darauf federnd im Erdreich stecken. Sekundenlang starrten sich die Gegner an, dann stürmten sie beide auf das Drachenschwert zu. Für Koushaka war es die beste Gelegenheit an dieses Katana heranzukommen und das Glück war ihm hold. Der Youkai war die entscheidende Sekunde schneller, griff das Schwert und zog es aus dem Boden. Sogleich tastete die Macht der Klinge nach ihm, doch sein Wille zwang das Schwert in die Defensive. Triumphierend wandte er sich an seine Feindin. „Jetzt gehört es mir... endlich.“, für einen kurzen Moment verklärte sich sein Blick, doch dann richtete er sich mit voller Härte auf die Youkai. „Jetzt wirst du die Macht des Schwertes am eigenen Leib erfahren.“ Schon drang er auf die Dämonin ein, die ihm waffenlos gegenüber stand. Nur knapp konnte sie seinen Angriffen ausweichen, stolperte und stürzte. Mit einem siegessicheren Schrei stürzte sich Koushaka auf sie, pfeifend zerschnitt seine Klinge die Luft und... wurde von Metall aufgehalten. Kapitel 16: Das Ende, Teil 2 ---------------------------- Hallo^^ lang, lang ist es her, aber ich habe das Folgekapitel endlich fertig. *seufz* Und damit auch fast das Ende der FF, es folgt nur noch der Epilog.^^ Viel Spaß beim lesen des finalen Kapitels eure night-blue-dragon --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 16 Das Ende, Teil 2 Okami wollte sich schon auf den Weg machen, als er spürte, das sich ein anderer Youkai Riana näherte und die Klinge erfolgreich aufhielt. Zornig brüllte Koushaka auf. Wer hinderte ihn daran, seine Genugtuung zu bekommen? Etwa dieser lausige Vampirwolf? Zornig blickte er denjenigen an, der ihn bei seinem Triumph gestört hatte. „Wer wagt es, mich aufzuhalten? Das wirst du ber....“, die Worte blieben ihm im Hals stecken. Sein Blick erreichte gerade ein goldenes Augenpaar, welches ihm eisig entgegensah. „Niemand, außer mir, tötet sie.“, knurrte der Inuyoukai drohend. Mühelos hielt dieser seiner Klinge stand. Doch Koushaka fing sich schnell wieder, er grinste sogar zufrieden. „Heute ist mein Glückstag, all meine Gegner haben sich hier eingefunden.“, freute er sich wirklich, doch dann schlug seine Stimmung um. Finster starrte er sein Gegenüber an. „Misch dich hier nicht ein.“, drohte er nun offen. „Was sonst?“ brach es klirrend von den Lippen seines Gegners. „Werd nicht frech, du lausiger Hundedämon.“, knurrte der Fürst düster. Als Antwort zog Sesshoumaru seine Klinge hoch und stieß den Youkai von sich. Sofort setzte er diesem nach, ließ seinem Gegner keine ruhige Sekunde. Riana rappelte sich unterdessen auf die Beine. Sie konnte nicht abstreiten, das sie erleichtert über Sesshoumarus auftauchen war. Doch jetzt störte es sie gewaltig... Koushaka war ihr Feind, der Inuyoukai hatte sich nicht einzumischen. Rafu blieb fast das Herz stehen, als er Riana zu Boden gehen sah. Instinktiv wollte auch er helfen, sprang auf, ließ sich nicht durch Rin oder den Befehl Okamis beirren. Ein erleichtertes 'Meister Sesshoumaru' von seiner Freundin, ließ ihn wieder zum Kampfgeschehen sehen. Der große Inuyoukai stand neben Riana und hielt mit seiner Klinge, die des Fürsten auf. „Rafu... komm wieder zurück!“, forderte Rin leise, wie konnte ihr Freund nur so leichtsinnig sein? „Gleich...“, gab der Schwarzhaarige ebenso leise zurück, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Riana. Diese kam gerade auf Okami zugehechtet, Rafu erreichte den Vampirwolf im selben Moment wie die Youkai. Ohne ein Wort reichte der Teenager Riana sein Katana, genauso wortlos nahm sie es entgegen und kehrte zu dem Zweikampf zurück. „Unbestritten hast du das Talent zu einem Krieger, sofern du das hier überlebst.“, brummte Okami ungehalten. „Gut mit gedacht.“ Dieses kleine Lob beflügelte den Jungen, glücklich lächelnd kehrte er zu seiner Freundin zurück. Eine kurze Kampfpause nutzend brachte sich Riana wieder ins Spiel. „Ich mach weiter.“, bestimmte sie knapp. Sicher, sie war dem Inuyoukai dankbar, das er eingegriffen hatte. Doch Koushaka war ihr Feind, sie hatte eine Rechnung mit ihm offen. Intensiv blickten die goldenen Augen des Hundedämons sie an, es schien, als wollten sie ihr auf den Grund ihrer Seele schauen, um das wahre Motiv für ihren Hass auf diesen Koushaka zu ergründen. Wortlos zog sich der Inuyoukai zurück, er ahnte den Grund, auch wenn er nicht wusste, wie alles zusammen hing. „Hey... ich hab da auch noch ein Wörtchen mitzureden.“, empörte sich der Fürst. „Nein... hast du nicht.“, kontert Riana kalt. „Was bildest du dir eigentlich ein? Was habe ich dir getan, das du mich seit Jahren mit deinem Hass verfolgst?“ platzte dem Youkai der Kragen. „Mir hast du nichts getan... aber meiner Mutter. Falls du es vergessen haben solltest, sie war die letzte Prinzessin des Drachenvolkes... Hirana.“, antwortete die Grünäugige hasserfüllt. „Dieses hinterlistige Weibsbild war deine Mutter?“ zischte Koushaka. „Dieser falschen Schlange hatte ich meine Jahrzehnte währenden Verletzungen zu verdanken.“ „Du vergisst, das du sie durch Prügel und Vergewaltigung dazu getrieben hast.“, knurrte Riana. „Sie hätte mir nur geben müssen, was ich von ihr verlangte.“, gab der Youkai zurück und grinste niederträchtig, „Spaßig war es ja.“ Doch dann fiel ihm eine Ungereimtheit auf. Die er sofort zur Sprache brachte. „Du kannst gar nicht ihre Tochter sein. Sie war noch unberührt, sie hatte kein Kind.“ „Sie gebar aber sechs Monate später ein Mädchen... mich.“, beharrte sie beherrscht. Okami schnaufte überrascht, als er das hörte. Damit hatte er niemals gerechnet. Er wusste, das sie diesen Koushaka verfolgte, weil er Schlimmes mit ihrer Mutter anstellte... aber das hätte er nie gedacht. Es stimmte also. Sesshoumaru lag mit seiner Vermutung richtig, diese Worte bestätigten sie lediglich. Das erklärte auch ihren unbändigen Hass auf diesen Youkai. Bei einer so privaten Sache, durfte er sich nicht einmischen. „Willst du damit sagen, das du... meine.... Tochter bist?“ hakte der Fürst völlig irritiert nach. Mit so einer Möglichkeit hatte er niemals gerechnet, er hatte mit dieser Prinzessin seinen Spaß gehabt, das aus dieser Sache ein Kind entstehen könnte, war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. „Glaub mir... ich bin auch nicht begeistert, dich als Vater zu haben.“, spottete sie. „Aber leider ist es so.“ „Dann lass uns zusammenarbeiten.“, schlug Koushaka vor. „Gut.... gib mir das Schwert und das Juwel.“, erklärte sich Riana einverstanden. „Vergiss es.... und wenn ich es mir recht überlege... brauche ich dich nicht. Ich habe beides und damit kann mich nichts mehr aufhalten. Hahahahaha.“, lachte der Fürst böse. „Doch... ich halte dich auf. Ich werde dich töten.“, entgegnete die Youkai hart. „Weder du noch dieser Hundedämon können mich aufhalten.“, ließ Koushaka sie drohend wissen. „Dann komm doch... wenn du dich traust.“, provozierte die Grünäugige ihn. Mit einem wütenden Schrei auf den Lippen, stürzte sich Koushaka auf sie. Gelassen sah sie ihm entgegen, vor der Klinge des Drachenschwertes fürchtete sie sich nicht. Sie vertraute der Macht, die in dem Katana verborgen war. Tatsächlich war das Drachenschwert nicht so lebendig, als würde sie selbst es benutzen. Dennoch war es eine starke Klinge, welche ihrem jetzigem Schwert sehr zu schaffen machte. Erneut gelang es Koushaka seine Gegnerin zu entwaffnen und trieb ihr die Klinge seines Katanas in den Leib. Keuchend ging sie zu Boden. „Gleich wird es dich töten.“, grinste der Youkai niederträchtig, zog die Klinge zurück und wartete auf das Werk des Schwertes, denn dieses Weib wollte er unbedingt tot sehen. Wankend richtete sich Riana auf, drückte ihre Linke auf die Wunde, dunkel quoll ihr Blut zwischen ihren Fingern hindurch. Mit einem kalten Lächeln im Gesicht richtete sie den Blick ihrer blutunterlaufenen Augen auf ihren Feind. „Das wird es nicht... es ist mein Schwert... es gehorcht dir nicht.“, triumphierte sie. „Das ist nicht wahr.... es muss dich töten.“, fauchte Koushaka und trieb ihr das Schwert ein weiteres Mal in den Körper. „Du hast versagt.“, keuchte sie, verdrängte den Schmerz, der in ihrem Körper tobte. Sesshoumaru knurrte ungehalten bei dieser Szene, Rache war ja schön und gut, aber er würde nicht mit ansehen, wie dieser Koushaka Riana tötete.... langsam zog er sein Schwert. „Sesshoumaru... halt dich da raus und du auch … Okami.“, forderte die Rothaarige sogleich. Denn auch der Vampirwolf hielt seine Klinge bereit zum Eingreifen. „Sie können dir sowieso nicht helfen.“, quittierte Koushaka dieses Verbot zufrieden. „Wenn das Schwert dich so nicht töten kann.... dann wird es das tun, wenn es vollständig ist.“ Er zog das grüne Juwel unter seiner Rüstung hervor und legte es in die Vertiefung am Griff des Katanas. Sogleich schossen grüne Blitze aus dem Juwel, rissen, dort wo sie den Boden berührten, tiefe Furchen in das Erdreich. Das Katana löste sich aus der Hand des Youkais, der dem Willen des Schwertes nichts entgegensetzen konnte. Inzwischen war dieses Schwert von einem grünen Licht umgeben, welches sich explosionsartig ausbreitete und alles in unmittelbarer Nähe von den Beinen riss. Koushaka fasste sich schneller als die anderen, stürzte auf das Drachenschwert zu und nahm es wieder in seinen Besitz. „Jetzt zeig mir deine Macht.“, forderte er von der Klinge, hielt diese mit ausgestreckten Armen in die Höhe. Gespannt verfolgten alle das kommende Geschehen. Ein leichtes Flimmern bildete sich um die Klinge, die Gravuren wurden lebendig, schlangen sich um das scharfe Metall, herunter zum Griff, um die haltende Hand, die Arme und schließlich den ganzen Körper. Die Gestalt Koushakas wurde größer und größer, die mit wachsende Macht immer greifbarer. Flimmernd und flirrend umschloss eine grüne Aura, die sich verändernde Gestalt. Mittlerweile schwebte das Katana wieder hoch in der Luft und schien nur auf den geeigneten Ort zu warten, an dem es ruhen konnte. Nach schier endloser Zeit schälte sich ein gewaltiger schwarzer Drache aus der Staubwolke heraus. Dieser Dämon war schlank, hatte einen langen Körper, mit zackenbewehrten Rücken. Die kräftigen, mit scharfen Klauen bestückten Beine, zeugten von der Gefährlichkeit dieses Tieres. Auch an dem massigen Kopf befanden sich Knochenfortsätze, scharf wie Schwertklingen. Die rotglühenden Augen blickten unheilvoll auf alles, was sich bewegte. Dessen Tentakeln am Kopf tasteten nach dem Drachenschwert, doch ein riesiger weißer Hund griff dieses mit seinem mächtigen Fang und schleuderte es in Richtung Riana. Das darauf folgende zornige Brüllen des schwarzen Tieres brachte die Erde zum beben. Blitzschnell drehte sich der Drachyoukai um und peitschte dem Hundedämon seinen Schwanz über die Rippen. Ein wütendes Knurren kam aus dessen Kehle, sofort griff der Inuyoukai wieder an, musste einen erneuten Treffern einstecken, der zu allem Übel Sesshoumarus Haut aufplatzen ließ. Diesen kleinen Vorteil nutzend attackierte der Drache sofort weiter und schleuderte den dämonischen Hund zu Boden. Benommen blieb der Inuyoukai liegen. „Meister Sesshoumaru!“ schrie Rin entsetzt und rannte, alle Gefahren missachtend, auf ihren, inzwischen wieder zurückverwandelten, Meister zu. Vergeblich versuchte Rafu sie aufzuhalten und auch Okami erreichte das Mädchen erst, als diese schon bei dem Inuyoukai war. „Das trifft sich gut.“, dröhnte die Stimme Koushaka auf sie herab. „So kann ich euch alle mit einem Mal töten.“ „Hinter die Felsen.“, befahl Okami den Teenagern hart. Ob der Inuyoukai nun wollte oder nicht, der Vampirwolf zog diesen hoch, damit er sich mit ihm in Sicherheit bringen konnte. Ein Blick auf den Drachenyoukai sagte ihm, das sie kaum noch Zeit hatten. Dieser sammelte sein Youkai, bündelte es zu einer Energiekugel in seinem Maul und schleuderte ihnen diese entgegen. Okami ließ den Inuyoukai zu Boden gleiten, zog sein Schwert und stellte sich dieser entgegen. Urplötzlich wurde der Vampirwolf am Kragen gepackt und machtvoll nach hinten gerissen. Okami hatte keine Zeit sich zu wundern, das Rauschen gewaltiger Flügel lenkte seine Aufmerksamkeit in den Himmel. Dort, wo er vor wenigen Momenten noch stand, landete ein weiterer Drache. Aber Okami konnte nicht viel erkennen, da dieses Tier Unmengen an Staub aufgewirbelt hatte. „Wir müssen hier weg.“, zischte ihm Sesshoumaru ins Ohr. Der Inuyoukai hatte sich von seinen Verletzungen soweit erholt, das er nicht auf fremde Hilfe angewiesen war... das eben war ihm eh ein Dorn im Auge. Ohne sich weiter um den Vampirwolf zu kümmern, wandte er sich den Teenagern zu. „Rin!“, befahl er knapp. Sogleich kam das Mädchen zu ihm, er nahm sie auf den Arm und brachte sie in Windeseile in Sicherheit. Der Wolf tat es ihm gleich, er schnappte sich Rafu und setzte hinter dem Hundedämon her. Aus respektvoller Entfernung verfolgten Menschen und Dämonen, das sich ihnen bietende Schauspiel. „Wo kommt der zweite Drachendämon her?“ wunderte sich der Vampirwolf. „Das ist Riana, sie ist die letzte Prinzessin des Drachenvolkes. Ich vermute, das durch jenes Juwel, ihr uraltes dämonische Erbe freigesetzt wurde.“, erklärte Sesshoumaru abwesend. „Riana?“ hauchte Okami ehrfurchtsvoll. Er wusste, das sie ein Geheimnis in sich barg, aber so eines hätte er niemals vermutet. Bewundernd betrachtete er den weißen Drachendämon. Sie war insgesamt größer und auch etwas massiger als Koushaka. Aus dem schneeweiß der Schuppen, leuchteten ihre blutroten Krallen und die Rückenstacheln, die sich an der Wirbelsäule entlang zogen, drohend hervor. Ihre abgespreizten Flügel ließen sie noch größer erscheinen. Sogar hier konnte Okami das drohende Grollen der Drachen zu hören. Beinahe mühelos fing der Weiße die Energie des Schwarzen ab und schleuderte sie diesem entgegen. Warnend rissen beide Drachyoukais ihre Mäuler auf. Lange messerscharfe Zähne blitzten in der Sonne auf. Für einige Sekunden wandte der weiße Drachen seinen Kopf zu Sesshoumaru und Okami. Deutlich war nun das Schwert zu sehen, welches in der Stirn, zwischen ihren Augen, eingebettet war. Koushaka nutzte diesen Moment für einen Angriff, doch konnte er die Grünäugige nicht überraschen. Kaum das er sich in Bewegung setzte, fuhr sie wieder herum und griff ebenfalls an. Ohne Rücksicht verbissen sich die Dämonen ineinander, versuchten mit ihren Krallen einen Vorteil zu bekommen und fügten sich tiefe Wunden zu. Von einem Moment auf den anderen ließen sie voneinander ab, knurrend und fauchend umkreisten sie sich. „Gib mir mein Schwert.“, forderte der Schwarze nachdrücklich. „Hol es dir, wenn du kannst.... Vater.“, spie sie ihm entgegen. Der schwarze Drache stieß sich vom Boden ab und schraubte sich in den Himmel, der Weiße folgte sofort. Lauernd umkreisten sie sich, griffen sich gleichzeitig an, das Klappen der zuschnappenden Kiefer waren weit hin hörbar, ebenso das wütende Knurren und Fauchen. Schließlich verbissen sich die Drachenyoukais erneut ineinander, drehten sich dabei um die eigenen Achse, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Kurz vor dem Erboden ließen sie voneinander ab, jagten sich und feuerten eine Energiekugel nach der anderen ab. Jeder Wille war ausgeschaltet, sie handelten nur noch instinktiv und dieser Instinkt wollte den Tod des anderen. Koushaka verschaffte sich einen Vorteil, flog nun über dem weißen Youkai und schlug seine Krallen gnadenlos in dessen Körper. Schmerzerfüllt brüllte der Drache auf, entging nur knapp den scharfen Zähnen des Schwarzen, der mit einem gezielten Biss in die Kehle, dem ganzen ein Ende machen wollte. Riana musste die Last auf ihrem Rücken unbedingt loswerden, der Schmerz beherrschte ihren Körper, lähmte ihre Handlungen. Sie zog einfach ihre Flügel an den Körper, so dass Koushaka beider Gewicht in der Luft halten musste, was ihm außerordentlich schwer fiel, aber seinen Vorteil aufgeben wollte er auch nicht. So sank er immer tiefer, aber nicht da, wo er es wollte, während er nach scharfkantigen Felsen suchte um seinen Gegner daran aufzuschlitzen, wurde er unachtsam, das nutzte Riana sofort aus. Schlagartig spreizte sie ihre Flügel ab und brachte Koushaka damit aus dem Gleichgewicht, dieser versuchte mit hektischen Flügelschlägen wieder die Kontrolle über den Flug zu bekommen... vergeblich. Riana wusste, das der Kampf auch für sie tödlich ausgehen konnte, das nahm sie auch in kauf, solange sie nur ihren ärgsten Feind mit in den Tod nahm. Sie hatte einen Berghang im Visier, dessen Felsen wie Speerspitzen in den Himmel ragten, sie hatte nur den einen Versuch. Die Dauer des Kampfes und der Blutverlust raubten ihr die Kraft, wenn sie jetzt nicht siegte, würde sie keine weitere Gelegenheit mehr bekommen. Der dunkle Fürst ahnte, was sie vorhatte und löste sich von ihr, darauf hatte sie gewartet. Alle Kraftreserven mobilisierend, stoppte sie ihren Flug, was sie hinter ihren Gegner brachte, beschleunigte und krallte sich ihrerseits auf dessen Rücken fest, allerdings zerrissen ihre Krallen die Flughäute des Schwarzen. Das war die endgültige Wende in diesem Kampf, verzweifelt versuchte Koushaka dem unvermeidlichen zu entkommen, er wand sich wie eine Schlange um sich aus den Klauen des weißen Youkais zu befreien. Um keinen Preis wollte er zulassen, das seine Tochter das Werk ihrer Mutter beendete, auf seine Umgegend achtete er nicht mehr, schließlich schaffte er es sich soviel Raum zu erarbeiten, das er sich im Halsansatz seiner Tochter verbeißen konnte. Riana spürte wie ihre Kraft rapide schwand, in einer allerletzten Kraftanstrengung brachte sie sich über den spitzen Felsen in Stellung, dann zog sich ihre Flügel an sich und ließ sich wie ein Stein auf ihr Ziel fallen. Triumphierend brüllte sie auf, Koushaka löste seinen Biss, sah hinunter und seiner Kehle entrang sich entsetztes Gebrüll, beides endete abrupt, als sich die Felsen in die Körper der Dämonen bohrten. „RIANA!“ schrie Okami entsetzt, das konnte sie doch nicht wirklich getan haben. Sie hatte es zwar immer wieder gesagt, das sie diesen Kampf mit ihrem Leben bezahlen müsse, aber Okami glaubte es nicht, sie war zu gut um einfach zu sterben. Rin schlug ihre Hände vor ihr Gesicht und suchte bei Rafu halt, dieser nahm sie automatisch in den Arm, die Augen immer noch ungläubig auf den Berghang gerichtet. Von Sesshoumaru kam kein einziger Ton, lediglich seine Kiefermuskeln spannten sich stark an und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Auch sein Blick war unverwandt auf diesen Berg gerichtet, so bemerkte er auch die schwache Bewegung des weißen Youkais... Rianas. Erschöpft kämpfte sich der Drache von seinem Gegner frei, gewann etwas an Höhe, konnte diese aber nicht mehr halten, trudelnd stürzte sie zu Boden, ungebremst schlug sie auf. Nur wenige Sekunden später kniete der Inuyoukai neben ihr, hob behutsam ihren Oberkörper an, stützte ihren Kopf. Flatternd öffneten sich ihre Lider, müde sahen ihn ihre grünen Augen an. „Warum hast du dir nicht helfen lassen?“ fragte er leise. „Das...... wei....weißt du.... doch.“, hauchte sie schwach. Gern würde sie sein Gesicht berühren, doch ihre Arme waren schwer wie Blei, ihr fehlte die Kraft einen zu heben. Das einzige was sie in ihrem Leben wirklich bedauerte war, das sie ihre Jahre nicht mit Sesshoumaru verbringen konnte und jetzt war es endgültig zu spät. „Du musst durchhalten, du bist eine Dämonin, deine Wunden werden wieder heilen.“, verlangte Sesshoumaru sanft, dennoch sehr eindringlich. „Ka.... kann... kann nicht... Tut....mi.... tut mir... leid.“, nach diesen Worten, brach ihr Blick und ihr Körper erschlaffte. „Du sollst dich doch nicht entschuldigen.“, tadelte er sie erstickt. Erst in diesem Moment wurde ihm über-deutlich klar, wie sehr er sie noch liebte, wie gern er mit ihr zusammen sein wollte. Er schob seinen anderen Arm unter ihre Beine und stand mit ihr auf, Rianas Kopf ruhte an seiner Schulter, ihr offenes rotes Haar glich einem nie versiegenden Blutstrom. Der Vampirwolf kam mit den Jugendlichen heran, bei diesem Anblick schluckte er hart. „Ist sie...“, er konnte nicht weitersprechen, zu groß war sein Schmerz. „Bring die Kinder zurück.“, befahl der Inuyoukai hart. Ohne ein weiteres Wort schritt er an der kleinen Gruppe vorbei und war mit wenigen Sätzen aus ihrem Blickfeld verschwunden... einige Zeit später hörten sie das Klagelied eines Hundes. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Riana hatte nicht das Glück diesen Kampf zu überleben... sehr bedauerlich. Es folgt nun noch ein kurzer Epilog und diese Geschichte ist endgültig abgeschlossen. Ich bedanke mich bei allen Lesern und Kommischreibern, die mir so lange treu geblieben sind. *Kuchen und Tee/heiße Schokolade ausgeb* bis zum Epilog *wink* night-blue Epilog: -------- Epilog Die Monate zogen ins Land, das Leben lief wieder in geregelten Bahnen. Rin war bei Yuri und Hitomie geblieben, nicht zuletzt wegen Rafu, den sie mehr als nur mochte. Auch Jaken war noch hier und ging mit seinem Gejammere allen auf die Nerven, da Sesshoumaru nicht wiederkehrte wusste der kleine Krötenyoukai nicht wo er hin sollte, also blieb er einfach. Ein großer schwarzer Wolf hatte diebischen Spaß daran, den grünen Youkai zu ärgern und das mit wachsender Begeisterung. Okami sah man fast nur noch in dieser Gestalt, er trauerte noch immer um seine Freundin, das konnte er so am besten, manchmal streifte er tagelang durch die Wälder oder verkroch sich einfach im Garten... unter den Kirschbäumen. Jetzt wo die Tage wieder länger wurden und die Bäume bald blühten, fehlte sie ihm besonders. Er lag unter einem der Bäume und genoss die Frühlingssonne, tief seufzte er auf als er an sie dachte. Es fiel im die Begebenheit im Badehaus ein, unwillkürlich verzog er die Lefzen zu einem Grinsen. Ein sehr aufschlussreiches Bad war es damals, welches ihm allerdings fast das Leben gekostet hätte. Auf der Klippe, eines nahe der Herberge liegenden Berges, stand eine schlanke Gestalt und blickte hinab in die Ebene. Der Wind spielte mit deren feinem Haar, eine feingliedrige Hand strich störende Strähnen aus dem Gesicht des Wesens. Dessen Kleidung mutete fremdländisch an, sie trug schwarze, enge Hosen, das grüne Oberteil war hochgeschlossen, schmiegte sich an den Körper, reichte bis zu den Knien und war seitlich bis zu den Hüften hoch geschlitzt. In dem schwarzen Gürtel steckten zwei Schwerter, das eine zierlich und schmucklos, das andere mit einem aufwendig gearbeiteten Griff und insgesamt größer, besonders auffällig war das grüne Juwel welches im Heft des Katanas ruhte. Eine weitere Gestalt trat aus dem Schatten der Bäume, nachdenklich betrachteten deren goldene Augen die Person vor sich. „Willst du wirklich hinunter zur Herberge?“ erklang die leise Stimme des Goldäugigen. Die Gefragte drehte sich um, richtete den Blick ihrer grünen Augen auf den Youkai vor sich und lächelte. „Doch, ich will da hin. Das bin ich Okami schuldig.“, antwortete sie. Er trat dicht an sie heran, strich ihr über das Gesicht und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. „Ich würde lügen, wenn ich sagte, das ich nichts dagegen habe, aber ich kann dich wohl nicht davon abbringen.“, seufzt er leise auf. „Nein... das kannst du nicht. Aber du musst nicht mitkommen, das schaff ich auch allein.“, lächelte sie. „Das bezweifle ich nicht... doch diesem Vampirwolf traue ich nicht.“, knurrte er verhalten. „Sesshoumaru...“, tat sie verwundert, „... du bist doch nicht etwa eifersüchtig?“ „Ich doch nicht.“, schnaubte er abfällig und wandte sich ab. Lachend schlang sie ihre Arme um seine Taille, hinderte ihn so am gehen. „Ich weiß.... du niemals.“ Friedlich schlummerte Okami in der Mittagssonne, er bemerkte nicht, wie sich jemand an ihn heranpirschte, neben ihn hielt, das Schwert zog und die Klingenspitze leicht ins Fell drückte. Es kitzelte ihn lediglich und er versuchte den Störenfried durch zucken des Fells zu verscheuchen. „Du bist aber sehr nachlässig geworden.“, weckte ihn eine vertraute Stimme. Augenblicklich erstarrt der Körper des Wolfes, sträubte sich sein Fell, an Verteidigung war nicht zu denken, da er sich die Klinge selbst ins Genick stoßen würde. Nur eine einzige Person war dazu fähig, sich so unbemerkt anzuschleichen, er hatte es mit ihr immer wieder geübt, bis es für sie kein Problem mehr war. Die Schwertspitze verschwand aus seinem Nacken, sofort sprang er auf, gab gleichzeitig seine Wolfsgestalt auf. Ungläubig starrte er seine langjährige Freundin an. „Riana.“, fiel er ihr freudig um den Hals. „Du lebst... du lebst... Geht es dir gut? Lass dich ansehen... Wo bist du die ganze Zeit gewesen... Du hast mir so gefehlt..“, sprudelte es nur so aus ihm heraus, immer wieder hielt er sie auf Armeslänge von sich, zog sie dann wieder fest zu sich heran und ließ sie am Ende gar nicht mehr los. Lachend ließ sie diese Begrüßung über sich ergehen, sie konnte ihn ja so gut verstehen. Trauerte sie doch auch schon um ihren Freund, doch konnte sie sich über seine Rückkehr nicht freuen, da sie mitten im Kampf steckte. „Das reicht jetzt.“, erklang neben Okami eine tiefe Stimme. Verwundert drehte dieser den Kopf und blickte in harte goldene Augen. „Sesshoumaru? Was machst du denn hier?“ wollte der Vampirwolf verblüfft wissen. „Auf mich aufpassen.“, antwortete Riana lächelnd. „Wieso?“ schaute Okami irritiert zurück, er tat sich gerade sehr schwer mit dem Verstehen. „Er traut dir nicht.“, flüsterte sie in das Ohr des Schwarzhaarigen. „Es ist besser, wenn du mich jetzt los lässt... es reicht jetzt wirklich.“ „Sehr ungern, wenn ich dich schon mal in den Armen halte, muss ich es auch ausnutzen. Es sei denn....“, stockte er mitten im Satz, sah zwischen den Beiden hin und her. „... Oh... so ist das.“ Schweren Herzens ließ er seine Freundin los. „Ihr habt euch ausgesprochen.“, stellte er traurig fest, dann hellte sich seine Mine wieder auf und er schlang seine Arme erneut um Riana. „Das freut mich für dich, dann hat dein Herz endlich Ruhe.“, freute er sich aufrichtig, er blickte den Inuyoukai an. „Wenn du sie noch mal so verletzt kriegst du es mit mir zu tun.“ „Ach ja?“ kam es gewohnt kühl von dem großen Dämon, dessen Schwertspitze santft die Kehle des Vampirwolfes berührte, der es nun doch für besser hielt, Riana los zu lassen. Mit einem versonnen Grinsen ging sein Blick zwischen den beiden hin und her. „Das ich das noch erleben darf.... dich in festen Händen“, seufzte er zufrieden. „Ich habe dich noch nie so zufrieden und entspannt gesehen. Fast bedauere ich, dass dich erst so spät kennen gelernt habe.“ „Wie hast du das mit dem so lange ausgehalten?“, fragte Sesshoumaru verständnislos und schüttelte leicht den Kopf. „Nun... ich habe zwei Ohren“, schmunzelte sie verschmitzt und deutete mit ihrer Hand an, dass es in ein Ohr reingeht und zum anderen wieder heraus. „Abgesehen davon, ist er ein wertvoller Freund, der mir in all den Jahren beigestanden hat.“ „So siehst du mich“, schmolz Okami förmlich dahin und machte Anstalten Riana erneut zu umarmen, sah sich allerdings unvermittelt Sesshoumaru gegenüber, der sich vor Riana stellte, da ihm dieser Vampirwolf eindeutig zu gern und zu nah bei ihr befand. „Schon gut... ich hab verstanden“, seufzte er theatralisch und zog sich in eine respektvolle Entfernung zurück. „Bleibt ihr jetzt hier?“, fragte Okami neugierig. „Nein... wir wollten uns von dir und von Rin verabschieden“, antwortete sie bedauernd. „Aber wir kommen immer mal wieder vorbei.“ Wahrscheinlich dann, wenn Rin heiraten sollte. Auch wenn es Sesshoumaru nie zugeben würde, aber er fühlte sich für das Mädchen verantwortlich und sah sich fast als Vaterfigur, allein aus diesem Grund würde er herkommen, zwar nicht mitfeiern, aber in der Nähe sein. „Schade.... aber ich freue mich für dich“, erwiderte er. Jetzt konnte er sie guten Gewissens gehen lassen, da er sie in sehr guten Händen wusste. „Sesshoumaru...“, wandte er sich an den Inuyoukai. „... wenn du ihr das Herz brichst, wirst du es bereuen. Sie ist ein ganz besonderer Mensch, bzw Dämon, sie hat es verdient endlich glücklich zu werden.“ Finster blickte Sesshoumaru Okami an, unwillkürlich machte sich Riana bereit einzugreifen. „Niemand weiß es besser als ich“, erwiderte der Inuyoukai unerwartet ruhig, sogar ein amüsiertes – wenn auch sparsames - Lächeln umspielte seine Lippen. „Wenn ich euch so sehe, könnte ich mir glatt einen Harem zulegen“, lachte Riana. „Niemals“, kam es vehement von beiden Dämonen gleichzeitig. „In dem Punkt seid ihr euch wenigstens einig“, grinste sie, gab erst Sesshoumaru einen Kuss auf die Wange, danach Okami. „Wir sehen uns wieder“, lächelte sie zum Abschied. „Ach ja... bitte behalte noch für dich, was du weißt, noch muss es niemand wissen.“ Sesshoumaru und sie hatten eine Menge nachzuholen, sie wollte Jaken einfach noch nicht dabei haben. Mit einem kurzen Blick zu Sesshoumaru, holte sie sich dessen Zustimmung. Obwohl sie ein Dämon war, brauchte sie sehr lange, um sich von ihrem letzten Kampf zu erholen. Sesshoumaru holte sie mit Tensaiga zwar von den Toten zurück, aber es heilte sie nicht. Sie hatte kaum Erinnerung an diese Zeit, sie wusste lediglich, dass Sesshoumaru die ganze Zeit bei ihr war. Dieser zog sich erst zurück, als es ihr besser ging. Beide hatten mit ihren Gefühlen zu kämpfen, auch wenn beide ihren Hass aufgaben, konnten sie nicht einfach an die Zeit damals anknüpfen, sie mussten sich erneut kennen lernen. Es war noch gar nicht so lange her, dass sie einander so zärtlich berührten und in den Arm nahmen. Sie wollten einfach noch mehr Zeit für sich, ehe sie sich ihren Pflichten stellten. Okami sah dem Paar zufrieden nach. Er war sich sicher, dass sich Sesshoumaru und Riana nicht mehr trennen würde. Ihr Herz hatte dem großen Hundedämon schon immer gehört, er verstand nun, warum er nie eine Chance hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)