Das grüne Amulett von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 12: Okami vs. Enjosha ----------------------------- Kapitel 12 Okami vs. Enjosha Auf seinem Weg nach Hause stieß Okami auf einen Mann, der am Wegrand saß und scheinbar schlief. Sein Instinkt warnte ihn, vorsichtig trat er an diesen Mann heran. Kaum war der Schwarzhaarige in dessen Nähe, öffnete der Wartende seine Augen und fixierte den Vampirwolf. „Auf dich habe ich gewartet.“, begann der Fremde kühl. „Auf mich? Warum?“ entgegnete Okami misstrauisch. „Du bist der Vampirwolf, nicht wahr?“ erkundigte sich sein Gegenüber. „Wer will das wissen?“ kam die argwöhnische Gegenfrage. „Ich bin Enjosha. Mein Herr ist sehr ungehalten über dein Verhalten und das deiner Freundin. Ihr stört ihn in seinen Plänen.“, antwortete der Gefragte und erhob sich. „Ach... das tut uns aber Leid.“, erwiderte Okami ironisch. „Und was gedenkst du nun zu tun?“ „Ich mach dich fertig. Meine Soldaten haben es ja nicht geschafft, aber mich wirst du nicht bezwingen.“, erklärte Enjosha siegessicher. „Wenn du meinst... Lass es uns doch einfach ausprobieren.“, schlug der Schwarzhaarige vor. „Aber sicher doch... ich hoffe, du hast dich von deiner Freundin verabschiedet. Denn wenn ich mit dir fertig bin, hast du keine Gelegenheit mehr dazu.“, stimmte Enjosha zu. „Willst du mich zu Tode quatschen?“ fragte der Vampirwolf genervt. „Nein... natürlich nicht.“, kaum hatte der Handlanger Koushakas ausgesprochen, griff er auch schon an. Okami merkte sofort, das sein Gegner um einige Klassen besser war, als seine bisherigen Kontrahenten. Wie gut, das er am Morgen mit Riana seinen Schwachpunkt trainiert hatte. Blitzartig bewegten sich beide Kämpfer über die Ebene. Angreifen... Verteidigen... über den Gegner springen... unter der Klinge durchtauchen. Kein menschliches Auge würde diesen Attacken folgen können. Beide trugen ihre ersten Verletzungen davon, die allerdings relativ schnell wieder verheilten. Keuchend blieben sie stehen, fixierten einander mit den Blicken. „Es ist an der Zeit dir mein wahres Gesicht zu zeigen.“, grinste der Herausforderer. Augenblicklich veränderte er seine Gestalt. Ungläubig starrte Okami seinen Gegner an. „Aber... wie ist das möglich?“ stotterte er verwirrt. „Damit hast du nicht gerechnet, stimmts?“ triumphierte Enjosha. Der Schwarzhaarige brauchte einige Zeit um das gesehene zu verdauen... kostbare Zeit. Denn sein Feind nutzte den Schock den dessen Verwandlung ausgelöst hatte und fügte ihm einige ernste Wunden zu. „Ich hab doch gesagt, das ich dich fertig mache.“, höhnte der Handlanger des dunklen Fürsten. „Ha... das glaubst auch nur du. Ich bin längst noch nicht am Ende.“, konterte Okami bissig, wechselte seine Gestalt und griff nun sehr aggressiv an. Riana erreichte inzwischen die Herberge, sie zog sich um und trat wieder vor ihr Haus. Ihr Begleiter müsste eigentlich auch bald erscheinen und diesmal würde er mit seinen Fragen nicht locker lassen. Wohl oder übel würde sie ihm alles erzählen müssen, seine Sticheleien dürften dann nahezu unerträglich sein. Sie seufzte leise, solange er sich nicht einmischte und womöglich versuchte den Kuppler zu spielen, war das akzeptabel. Routinemäßig suchte sie nach Okamis Aura, sie fand sie auch, die Intensität dieser Aura beunruhigte die Rothaarige, als sie dann auch noch ein recht ähnliches Youkai wahrnahm, machte sie sich auf den Weg. Nach einiger Zeit verloschen die Youkais... nahezu gleichzeitig. Schließlich erreichte sie den Schauplatz des Kampfes, unruhig ging ihr Blick hin und her. Ihre Augen blieben an einem dunklen Fleck auf der grünen Wiese hängen, vorsichtig näherte sie sich diesem... nur noch zwei Meter und sie wusste wer dort lag. Das Herz blieb ihr fast stehen, neben dem leblosen Körper fiel sie auf die Knie. Eine eiskalte Hand griff nach ihrem Herzen, sie atmete noch einmal tief durch, dann drehte sie den Körper auf den Rücken. „Okami!“, brach es entsetzt von ihren Lippen. „Nein... das darf nicht sein.“ Leises Röcheln entwich den bleichen Lippen... er lebte, doch wie lange noch? Hastig untersuchte sie den Vampirwolf. „Lass... es.... es ist... zu spät.“, wehrte Okami die Bemühungen Rianas schwach ab. „Nein... halte durch. Du kannst mich jetzt nicht im Stich lassen.“, beschwor die Grünäugige ihren langjährigen Freund. „Keine... Zeit... Hör zu...“, redete der Vampirwolf weiter, er musste sie unbedingt noch warnen. „Er ist... wie... wie... wie ich.“, würgte er hervor. „Nicht reden, spar deine Kräfte.“, versuchte sie ihn zu ermutigen, Tränen stiegen ihr in die Augen. So lange Jahre waren sie zusammen gereist, er war im Laufe der Zeit zu einem sehr guten Freund geworden. Sie wollte sich nicht damit abfinden, das ihre gemeinsame Reise jetzt enden sollte. Der Vampirwolf schüttelte leicht den Kopf. Blut tropfte von seinem Mundwinkel, sein Augenlid flatterte, seine blutverschmierte Hand ergriff ihren Arm. „En...josha... du musst... aufpassen. Er... bösartig.“, keuchte der Sterbende, mit letzter Kraft zog er sich hoch. „Du... musst zu... dem... stehen, was... du bist. Sonst... hast du... keine Chance.“, flüsterte er eindringlich. „Versprich..es … mir.“ „Das kann ich nicht.“, weigerte sich Riana das Versprechen zu geben. „Du... musst...... es mir... versprechen.“, forderte der Todgeweihte. In Riana sträubte sich alles, dieses Versprechen zu geben. So lange hatte sie ihr Geheimnis in sich getragen. „Riana... bitte.“, Okamis Atmung wurde schwächer, entkräftet sank er auf das Gras zurück. Sanft streichelte die Rothaarige das Gesicht ihres Freundes, ein schwaches Lächeln erschien in Okamis Gesicht. „Versprich es.“, beharrte er. „Gut... ich verspreche es dir.“, willigte sie schließlich ein. „Danke.“, hauchte er. „Einen... Kuss... bekom... bekomme... wohl nicht... oder?“ Kraftlos fiel seine Hand herunter, sein Auge schloss sich. „Du bist sogar jetzt unmöglich.“, flüsterte sie tränenerstickt. Sie beugte sich zu ihm herunter und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Salzige Tropfen benetzten das Gesicht des Toten. Wie konnte das nur passieren? Okami war ein Dämon, ein ziemlich mächtiger sogar, wer konnte ihn töten? Trauer... Schmerz und Wut brauten sich in ihrer Brust zusammen... mit einem Schrei machte sie sich Luft. Gleichzeitig ließ sie einen großen Teil ihres Youkais frei... wie ein Sturmwind breitete es sich aus. Das Gras wurde, Welle um Welle, niedergedrückt. Als die freigesetzte Energie den Wald erreichte, fielen ihr einige Bäume zum Opfer. Es dauerte eine Weile bis sich Riana soweit beruhigt hatte, das sie ihre dämonischen Kräfte wieder kontrollieren konnte. Noch einmal strichen ihre schlanken Finger über das Gesicht des Verstorbenen. Rianas Gesicht war versteinert, ihr rotes Haar war nun, bis auf einige Strähnen, schneeweiß. Der geflochtene Zopf der Dämonin hatte sich aufgelöst, wie Spinnenweben tanzten vereinzelte Haarsträhnen um sie herum. Riana zog ein dünnes Lederband hervor und bändigte es zu einem dicken Zopf. „Ich hol dich später ab, mein Freund. Zuerst wird dieser Enjosha meine Rache spüren.“, kam es leise von ihren Lippen. Entschlossen erhob sie sich, die Dämonin wusste wie sie ihren Feind finden konnte. „Ich bin bald zurück.“, versprach sie dem Toten. Blitzschnell verschwand Riana von der Wiese und tauchte in den Wald ein. Das Geschehen der letzten zwanzig Minuten war nicht unbeobachtet geblieben. Der Lord dieses Landes war Augenzeuge von Rianas Wandlung geworden. Angelockt hatten ihn die beiden mächtigen Auren, von denen eine erlosch. Riana war wirklich ein Dämon, ein ziemlich mächtiger sogar. Das warf ein ganz anderes Licht auf die Frau, der einmal sein Herz gehörte. Wenn er schon damals gewusst hätte, das sie eine Dämonin war, wäre vieles einfacher gewesen. Die Grünäugige war soeben verschwunden, jetzt betrat der Inuyoukai die Wiese und schritt auf den toten Vampirwolf zu. Neben dessen Leiche blieb er stehen, nachdenklich sah er auf sie herunter, seine Hand ruhte auf dem Schwert, das er von seinem Vater bekam... sollte er es benutzen? Enjosha war sehr zufrieden mit sich. Einen Widersacher hatte er ausgeschaltet, jetzt musste er nur noch das Weib beseitigen. Das würde mit Sicherheit leichter werden, als mit dem Vampirwolf. Wie gut, das er in der letzten Zeit soviel trainiert hatte... ohne hätte er keine Chance gehabt. Selbst wenn die Rothaarige einiges von Okami lernen konnte, würde sie gegen ihn, Enjosha, nicht bestehen können. Bis zum Vollmondritual seines Fürsten würde er dieses leidige Problem beseitigt haben. Aus dem Nichts tauchte eine Gestalt vor ihm auf, beim genaueren Hinsehen bemerkte er, das es sich um eine Frau handelte. „Enjosha?!“ peitschend überbrückte dieses Wort die Distanz zwischen den beiden Personen. „Ja... was willst du von mir, Weib?“ knurrte Koushakas Handlanger. Als Antwort erhielt er das schabende Geräusch, welches erklingt, wenn ein Schwert gezogen wird. Sofort zog er das seine und machte sich zum Kampf bereit. „Du hast meinen Freund getötet. Das bleibt nicht ungesühnt.“, antwortete die Frau drohend. In Enjoshas Kopf arbeitete es. Er kannte keine Weißhaarige und deren Freund schon gleich gar nicht. Er hatte heute nur einen getötet und das war... Überrascht zuckte er zusammen, sollte das Weib vor ihm die Rothaarige sein? Nein... das war nicht möglich, vor ihm stand eine Youkai. Die Grünäugige war aber ein Mensch. „Weißt du immer noch nicht wer ich bin?“ fragte sie höhnisch, Riana verzog ihren Mund zu einem geringschätzigen Grinsen. „Du bist doch nicht etwa die Freundin dieses armseligen Vampirwolfes?“ hakte der Dämon ungläubig nach. Ein wütendes Schnaufen und eine auf ihn zuschießende Energiekugel, der er nur um Haaresbreite ausweichen konnte, waren die Antwort auf seine Frage. „Okami war nicht armselig.“, knurrte die Dämonin böse. „Er hat gesagt du bist ebenfalls ein Vampirwolf. Du weißt also warum ich hier bin.“ „Ja... der lausige Wolf hat recht. Ich bin einer.“, bestätigte Enjosha und nahm seine wahre Gestalt an. „Und ja... ich weiß warum du hier bist. Wenn du es so eilig hast zu sterben, dann lass uns anfangen.“ „Oh... ich bin nicht diejenige die Sterben wird.“, stellte die Grünäugige richtig. Schweigen senkte sich zwischen die beiden Dämonen, kühl taxierten sie einander ab. Der Vampirwolf fragte sich, wieso er nicht gemerkt hatte, das die Rothaarige eine Dämonin war. Unwirsch schob er die Gedanken daran beiseite, ob nun Youkai oder nicht, es würde ihr nicht helfen... diese Frau vor ihm würde ihrem Freund gleich in den Tod folgen. Gedankenschnell griff er an... ebenso schnell wich sie aus. Sofort setzte Enjosha ihr nach, zeitgleich parierte Riana den Angriff. Nun wurde die Dämonin offensiv und zwang ihren Gegner in die Deffensive. Jener hatte sich das so nicht vorgestellt. Vielmehr wollte er mit der Frau ein wenig spielen, sie in Sicherheit wiegen und dann zum entscheidenden Schlag ausholen. Doch so wie es aussah, konnte er sich das nicht leisten. Die Weißhaarige war viel gefährlicher als er annahm. Gut, er war davon ausgegangen, das sie nur ein Mensch war, er also leichtes Spiel mit ihr haben würde, doch da war sich Enjosha auch nicht mehr so sicher. Mit Fairness würde er hier nicht weit kommen, also versuchte er es mit Hinterlist. Kräftig mit seinen Flügeln schlagend wirbelte er eine Menge Staub auf. Die nun schlechte Sicht nutzend stieß er sich vom Boden ab um im Gleitflug hinter die Grünäugige zu kommen um sie dann Hinterrücks zu erstechen. Riana durchschaute diesen Trick, zwar musste sie ihre Augen schließen, weil sie eine Menge Dreck in diese bekommen hatte, doch schränkte es ihre Bewegungsfreiheit nicht ein. Sie verfügte noch über andere Sinne mit denen sie 'sehen' konnte. Kenshin, ihr alter Lehrmeister, brachte ihr bei sie zu nutzen. Er war erst zufrieden, als er keinen einzigen Treffer mehr bei ihr anbringen und Riana ohne überlegen diese Sinne einsetzen konnte. Nur das allein würde ihr bei diesem Kampf nicht viel nutzen, sie griff auf das Wissen eines anderen Lehrmeisters zurück. Die Grünäugige kämpfte gegen einen Vampirwolf, einen sehr gefährlichen, machtvollen Dämon. Ein solcher unterrichtete sie auch – Okami. Von diesem wusste sie, wie sie eine Chancengleichheit herstellen konnte. In einem ehrlichen Kampf würde sie es nicht tun, doch dieser Enjosha griff jetzt schon auf hinterhältige Tricks zurück. Damit hatte er das Recht auf eine faire Auseinandersetzung verwirkt. Noch während ihr Gegner in der Luft war, machte sie einen gewaltigen Satz, der sie über Enjosha brachte und trennte ihm, mit einem Hieb, dessen rechten Flügel ab. Vor Schmerz aufheulend trudelte der Vampirwolf zu Boden, ein paar Meter von ihm entfernt landete die Dämonin sachte im Gras. Minutenlang geschah nichts weiter, der Wolf heulte vor Schmerzen und Wut, war nicht fähig sich zu rühren und Riana wartete, bis sich der Staub gelegt hatte. „Du falsche Schlange. Was hast du getan?“ jaulte Enjosha und stierte seine Gegnerin an. „Ich habe lediglich dafür gesorgt, das du kein falsches Spiel treiben kannst.“, antwortete sie gemächlich. „Du Hexe... das wird nie wieder heilen. Aber genieße nur dein Glück über diesen kleinen Sieg. Am Ende werde ich gewinnen.“, fauchte der Handlanger Koushakas. „Ich weiß, das es nicht mehr heilt. Es war auch kein Glückstreffer. Narr... hast du vergessen, mit wem ich zusammen war?“ höhnte die Dämonin. „Dieser lausige Wolf hat es dir gezeigt?“ schäumte der Vampirwolf vor Wut. „Genau... das und noch anderes. Du kannst versuchen was du willst, es wird dir nichts nutzen.“, spottete sie provozierend. „Du bist dir deiner ja sehr sicher.“, knurrte Enjosha finster, langsam beruhigte er sich wieder. „Dann werde ich dir jetzt eine Lektion über die Gefährlichkeit der Vampirwölfe erteilen.“ Noch während er sprach, verließen heftige Energieblitze seine ausgestreckten Finger. Zischend schossen sie auf die Frau zu. Unbeeindruckt blieb diese stehen, in letzter Sekunde hob sie ihre Schwerter und kreuzte sie vor ihrem Körper. Mit ihrem ganzen Gewicht stemmte sie sich gegen die ungeheure Energie. Enjosha irres Lachen begleitete seinen Angriff, gleich würde dieses verfluchte Weib fallen. Doch da irrte er sich. Rianas Schwerter erfüllten ihre Aufgabe. Das größere der Katanas, das Schwert ihres Volkes, war geschaffen worden um dem Auserwählten zu helfen, die Angehörigen ihrer Rasse zu schützen. Das zweite, etwas kleinere, Katana, bekam Riana von Sesshoumaru. Der Inuyoukai hatte es damals eigens für sie fertigen lassen, damit sie sich schützen konnte und durch das Katana beschützt wurde. Die Grünäugige brachte es in all den Jahren nicht fertig, dieses Schwert wegzugeben. Genauso wenig schaffte sie es den Hundedämon zu hassen... so sehr sie es auch wollte. Ihre Liebe zu ihm saß schon zu tief in ihrem Herzen. Mit einer Kraftanstrengung ihrerseits schickte sie die Energien zu ihrem Absender zurück. Der davon so überrascht wurde, das er sein Gleichgewicht verlor und stürzte. Sogleich sprang er wieder auf die Beine und drang mit dem Katana auf sie ein. Geschickt wehrte sie die Hiebe mit ihren Schwertern ab, egal von welcher Seite es der Vampirwolf auch versuchte, jedesmal war eine Klinge dort um den Schlag abzuwenden. Keuchend hielt er schließlich inne und funkelte seine Gegnerin böse an. „Hast du so eine große Angst vor mir, das du dich mit zwei Schwertern verteidigst?“ grollte er hasserfüllt. Sofort ließ sie das Kleinere ihrer Katanas in der Schwertscheide verschwinden. Ein höhnisches Lächeln umspielte ihre Lippen. Riana streckte ihre nun freie Hand aus und winkte ihm herausfordernd zu. „Nun... was ist? War das schon alles an Lektion, was du mir zu bieten hast?“ provozierte sie ihn auch mit Worten. Bald würde sie diese Farce beenden... sie musste es. In ihrem Innern begann sich etwas zu regen, das sie um keinen Preis freilassen wollte. Zum einem war es ihr Gegner nicht wert, zum anderen war niemand da, der sie dann aufhalten konnte. Enjosha sah seine Chancen schwinden, aber einen Trumpf hatte er noch. Blitzschnell verwandelte er sich in einen Wolf, mit drei riesigen Sätzen erreichte sein Ziel. Sein mächtiges Gebiss schnappte nach der Kehle Rianas. „Rafu hör auf solche Schauermärchen zu erzählen.“, forderte Rin von ihrem Freund. „Aber das sind keine Märchen. Es ist wahr. Ich habe es auf dem Markt gehört. In den Bergdörfern sollen Kinder spurlos verschwinden und das schon seit Monaten. Aber jetzt sind es besonders viele. Ob ein Dämon seine Finger im Spiel hat?“ bestand Rafu auf dem Wahrheitsgehalt seiner Erzählungen. „Das mag sein. Du wirst dich doch nicht dort einmischen wollen?“ fragte die Schwarzhaarige argwöhnisch nach. „Überlass das lieber Riana oder Okami.“ „Schon gut.... Ich habe meine Lektion neulich gelernt.“, maulte der Junge etwas. Hatte er doch tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, sich in den Bergen umzusehen. Aber vielleicht durfte er Riana begleiten, eine schwache Hoffnung, da er nicht wirklich mit der Erlaubnis der Rothaarigen rechnete. „Das ist gut. Ich möchte nicht, das dir etwas geschieht, ich hab dich nämlich sehr gern.“, rutschte es dem Mädchen heraus. Flammende Röte schoss ihr ins Gesicht, überrascht von ihren eigenen Worten biss sie sich auf die Unterlippe. „Was hast du gerade gesagt?“ hakte Rafu atemlos nach, sein Herz schlug einige Takte schneller. Er mochte das Mädchen sehr. Das sie durch ihn hatte leiden müssen, tat ihm in der Seele weh. Auch wenn er letztendlich nichts für die Entführung Rins konnte. „N~nichts.“, stotterte die Jugendliche, erhob sich rasch und suchte das Weite. So einfach kam sie ihm doch nicht davon. Flugs sprang er auf die Beine und rannte ihr nach, er griff nach ihrem gesunden Arm. „Warte Rin. Lauf nicht weg.“, bat er das schwarzhaarige Mädchen. Sie blieb zwar stehen, drehte sich allerdings nicht um. Zu peinlich waren ihr ihre Worte. Rafu schritt um sie herum, legte seine Hände auf ihre Schultern. Rin hielt ihren Kopf gesenkt, ihre Wangen brannten. 'Dummkopf', schalt sie sich in Gedanken. Reiste sie doch seit Jahren mit einem Dämon, geriet dabei öfter in gefährliches Situationen. Nun ja, meist half ihr Sesshoumaru... nicht meist, immer, korrigierte sie sich. Aber hierbei würde er ihr wohl kaum helfen... eine absolut absurde Vorstellung. Was sollte sie jetzt tun? Das Mädchen hatte keine Ahnung. Die Berührungen Rafus ließen sie erschauern und ihr Herz pochte hart in ihrer Brust. Diese Empfindungen waren ihr Fremd, sie fühlte sich mit einem Mal überfordert. „Du hast mich sehr gern?“ hakte der Junge sanft nach. Das Mädchen hielt ihren Kopf weiterhin gesenkt, nervös zupfte sie mit der rechten Hand an ihrem Kimono. Schließlich nickte sie zaghaft, traute sich aber nicht Rafu anzusehen. „Das trifft sich gut, denn ich habe dich auch sehr gern.“, lächelte der Schwarzhaarige. Überrascht hob Rin ihren Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. Die rote Färbung ihrer Wangen bestand immer noch. Unter seinem zärtlichen Blick intensivierte es sich noch. Ein wenig ungelenk strichen seine Finger über ihr Gesicht, spürten die Hitze, die von den Wangen ausging. „Das Rot steht dir, du siehst süß aus.“, schmunzelte der Jugendliche. Zögernd trat er dichter an das Mädchen heran, schlang seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. Rin versteifte sich zuerst, diese Art Zärtlichkeit war sie gar nicht gewohnt. Doch kurz darauf entspannte sie sich, ein neues Gefühl durchströmte sie... zaghaft erwiderte sie die Umarmung. Am Ende schmiegte sie sich vertrauensvoll an den jungen Mann. Ein kleines, grünes Wesen beobachtete die beiden Jugendlichen mit gemischten Gefühlen. Sein Herz frohlockte, so wie es aussah würde Rin in diesem Dorf bleiben. Das bedeutete, das er mit seinem Meister allein weiterziehen würde. Was aber, wenn es Sesshoumaru nicht gefiel, das sich dieser Rafu an Rin herangemacht hatte? Musste er, Jaken, dann wieder einmal ausbaden, wofür er nichts konnte? Der Krötenyoukai beschloss das Gesehene zu ignorieren, sollte sich Rin nur richtig in diesen Jungen verlieben. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass das Mädchen gegen den Willen seines Meisters blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)