Das grüne Amulett von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 8: Erinnerungen ----------------------- Erinnerungen Koushaka saß auf seinem ’Thron’ und trommelte mit seinen Fingern auf die Armlehne. Diese Finger und das rote Glühen seiner Augen, waren das einzige sichtbare, der Rest seines Körpers war in einen dunklen Umhang gehüllt. Wieder einmal verfluchte er die weißhaarige Prinzessin, die ihn damals so reinlegte. In all den vergangenen Jahren, konnte sich sein Körper noch nicht vollständig regenerieren. Er öffnet seine rechte Hand... auf der Handfläche kam ein grünes Juwel zum Vorschein, in seiner Mitte schien ein Drache eingesperrt zu sein. Viel Kraft und Mühe kostete es ihn, diesen Stein wiederherzustellen. Einst war dieses Juwel Mittelpunkt eines Schmuckstückes, doch sein eigentlicher Platz war in dem Griff eines besonderen Schwertes. Mit diesem Schwert, könnte er endlich die volle Macht erlangen, mit diesem Schwert wäre er unbesiegbar. Dann endlich würde er bekommen, was der dunkle Fürst schon vor langer Zeit anstrebte. Es gab nur zwei Dinge, die ihm noch im Weg standen. Zum einen, sein körperlicher Zustand, seine Verletzungen mussten unbedingt ausgeheilt sein, um das machtvolle Schwert führen zu können. Das war dann auch schon die zweite Sache, das Katana. Noch wusste er nicht, wo es sich befand, doch sobald er in Vollbesitz seiner Kräfte war, würde er es schnell finden. Zwei Wochen noch bis Vollmond, mit genügend unschuldigen Blut, konnte das Ritual beginnen, das seine alten Wunden endlich heilen ließ. Als erstes danach würde er sich Sesshoumaru vornehmen oder dieses rothaarige Weib, wenn Enjosha versagen sollte. Bei genauem Nachdenken, sollte er sich doch erst dieses Weibes entledigen. Seit ein paar Jahren verfolgte sie ihn schon. Wieso und warum, wusste der Dämon nicht, es interessierte ihn auch nicht. Für Koushaka war sie nur ein lästiger Mensch, nur weil er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte, lebte sie noch. Ein fieses Grinsen schlich sich in sein Gesicht, dass sich dadurch zu einer Fratze verzog - mit diesem Weib würde er viel Spaß haben. „Okami, halt endlich still.“, schimpfte Riana mit dem Schwarzhaarigen. Seit es diesem wieder besser ging, machte er Schwierigkeiten bei der Versorgung seiner Verletzung. Die vergangenen zwei Tage, hatte er hohes Fieber - sein Körper glühte förmlich. Die Rothaarige kämpfte rund um die Uhr darum, seine Temperatur wieder zu senken. Letzte Nacht endlich sank das Fieber und Okami fiel in einen ruhigen Schlaf. Dennoch wachte sie bis zum Morgen an seinem Krankenlager. Kohana kam immer mal wieder vorbei, um nach dem Schwarzhaarigen zu sehen und Riana für eine Weile abzulösen. Diese blieb dem Kranken aber nie lange fern. Zum Glück war es nun überstanden, die Verletzung war, trotz des Fiebers gut geheilt und Riana musste nicht mehr so oft Kohanas Kräutertinktur auftragen. „Reicht das nicht bald? Das Zeug brennt höllisch.“, beschwerte sich der Vampirwolf übellaunig. Viel hatte er von seinem hohen Fieber nicht mitbekommen, er fühlte sich fast so wie damals, als Riana ihn fand und ihn aufpäppelte. Sein Zeitgefühl war ihm total abhanden gekommen, nur eines wusste er sicher, Riana war die ganze Zeit bei ihm. Okami fühlte sich soweit gut und wollte wieder aufstehen, doch das untersagte ihm die Rothaarige. Deswegen war seine Laune nicht die Beste, aber es gab einen Weg sie wieder aufzubessern. Riana war mit dem Auftragen der Tinktur fertig, zog ihre Hand zurück. Schnell griff der Schwarzhaarige nach ihrem Handgelenk und hielt es fest. „Wieso kümmerst du dich eigentlich um mich?“ wollte er von ihr wissen, tief in seinem Innern hoffte er immer noch, das sie ihn erhörte. „Weil du Hilfe brauchtest, nur deswegen.“, antwortete sie ihm ruhig. Sie ahnte, wo diese Gespräch wieder hinführen würde. „Aber ich brauch nicht nur jetzt Hilfe. Mein Herz schmerzt jedes Mal, wenn ich dich sehe, aber das kümmert dich nicht.“, meinte er vorwurfsvoll. Sie befreit sich aus seinem Griff. „Vielleicht, wenn wir uns in einem anderen Leben begegnet wären....Dann wären wir vielleicht zusammen gekommen. Doch nicht in diesem, ich habe mein Herz vor langer Zeit schon verloren. Auch wenn ich es nicht will, ist es vergeben. In meinem Herzen ist kein Platz für eine weitere Liebe... es würde daran zerbrechen.“, erklärte sie ihm ruhig. Okami verlor sich in ihren unergründlich grünen Augen, als sie ihn ansah. Leise sprach sie weiter, „Ich schätze dich als Freund, ich freue mich über deine Begleitung...doch mehr kann ich dir wirklich nicht geben.“ Für einen Augenblick wirkt sie unendlich traurig und zerbrechlich, zu gern würde der Schwarzhaarige sie in den Arm nehmen, doch sie stand auf und verließ die Hütte. Im Garten unter den Kirschbäumen fand sie Ruhe, sie hatte eben mehr von sich preis gegeben als sie wollte. Riana setzte sich in das Gras, zog ihre Beine an und schlang ihre Arme um sie. Seufzend legte sie ihre Stirn auf die Knie. Ihre Gedanken gingen auf Wanderschaft, zurück zu jenem Tag, als ihr Sesshoumaru das erste mal den Umgang mit dem Katana zeigte... ........Jener Tag fing schon sehr früh für das rothaarige Mädchen an, sie wollte ihre Arbeiten schnell erledigt haben. Ihr Retter wollte ihr heute den Umgang mit dem Schwert zeigen, sie war schon ganz aufgeregt. Sie mochte den Inuyoukai sehr, nicht nur, weil er sie gerettet hatte, nein, das war es nicht. Sie fühlte sich in seiner Nähe geborgen, trotz seiner kühlen Art, konnte er richtig einfühlsam sein. Seit ihrem ersten Kuss vor ein paar Tagen, der ja eher zufällig zustande kam, hatten sie sich nur einmal kurz wiedergesehen. Etwas hatte sich zwischen ihnen geändert, bei diesem Treffen fing ihr Herz an, wie verrückt zu schlagen. Zu gern hätte sie ihn wieder geküsst, doch unterließ sie es. Sein Blick war distanzierter als sonst, sie befürchtete schon, das sich Sesshoumaru von ihr abwenden wollte. Soweit sie wusste, mochte er keine Menschen, sie war aber einer und hatte ihn ungefragt geküsst. Riana war unglaublich erleichtert als der Youkai ihr sagte, wann er ihr den Umgang mit dem Schwert beibringen wollte. Ohne ein weiteres Wort oder gar Berührung verschwand er in den Wäldern und ließ die Rothaarige zurück. Endlich war der Tag da, an dem sie ihn wiedersehen sollte, sie freute sich auf ihn. Ihr Herz schlug schneller und nervöse Schmetterlinge breiteten sich in ihrem Bauch aus. Die Arbeiten schienen ewig zu dauern, doch hatte sie schließlich alles erledigt und konnte gehen. Riana beeilte sich zu der Lichtung zu kommen, die ihr der Weißhaarige nannte. Atemlos kam sie auf der Waldlichtung an, Sesshoumaru war schon da. Er stand mitten auf der freien Fläche, mit dem Rücken zu ihr. Der Wind spielte mit seinem Haar, Riana nahm das Bild, das er bot, in sich auf, so schön und stolz, zum ersten Mal fragte sie sich, ob sie überhaupt eine Zukunft haben könnten. „Du bist spät.“, unterbrach er ihre Gedanken, blickte sie über seine Schulter an. „Tut mir leid, aber ich bin nicht eher fertig geworden.“, entschuldigte die Rothaarige sich. Langsam ging sie auf den Dämon zu, er drehte sich vollends zu ihr um, seine goldenen Augen blicken sie ruhig an. „Tu das nie wieder.“, verlangte er kühl, Riana schluckte, sie konnte ihm gerade nicht so recht folgen. „Was soll ich nie wieder tun?“ fragte sie vorsichtig nach. „Dich für solche Nichtigkeiten zu entschuldigen.“, antwortete er ihr. Zaghaft nickte sie, „Ich werde mich nie wieder für so etwas entschuldigen.“, versprach sie Sesshoumaru. „Gut.“, meinte dieser zufrieden, „Ich zeige dir jetzt einige Übungen, sie genau hin. Du macht sie mir dann nach.“, erklärte der Youkai dem Mädchen. Der Inuyoukai war von der Beobachtungsgabe und der schnellen Umsetzung überrascht, das hätte er ihr nicht zugetraut. Das Einhändige führen des Katanas bereitete ihr keine Schwierigkeiten, das Schwert mit beiden Händen zu führen schon mehr. Sesshoumaru stellte sich hinter sie, seine Hände legten sich auf ihre, zeigte ihr so, wie sie Hände und Schwert halten musste. Ein wohliger Schauer lief über ihren Körper, als die Hände des Weißhaarigen sie berührten. Sein Gesicht war dem ihren ganz nah, Riana konnte sich nicht mehr auf das Katana konzentrieren. Sie drehte ihren Kopf etwas und sah direkt in die goldenen Augen Sesshoumarus. Gleichzeitig ließen sie das Schwert sinken. Riana spürte plötzlich seine Hand an ihrer Wange, sanft strichen seine Finger durch ihr Gesicht. Das Herz des Mädchens klopfte heftig in ihrer Brust, sie wusste, das sie sich diesen Moment herbei gewünscht hatte. Sein Gesicht näherte sich dem ihrem immer mehr, schon berührten seine Lippen die ihren..... ......Nein, weiter wollte Riana sich nicht erinnern, mit dem was später geschah, bekam es einen bitteren Beigeschmack. Von einer auf die andere Sekunde nahm sie eine ihr sehr bekannte Aura wahr. Ohne sich umzudrehen, fragte sie kühl, „Was willst du hier?“ „Bestimmt nicht sehen, wie es dir geht.“, kam die ebenso kühle Antwort. Riana stand auf und drehte sich zu dem Besucher um. Abweisende goldene Augen sahen in genauso Abweisende Grüne. „Warum treibst du dich hier in der Nähe der Herberge rum? Hast du nichts besseres zu tun, als mich zu beobachten?“ wollte sie von ihm Wissen. „Zeige mir gegenüber mehr Respekt.“, forderte er von ihr, ihre Respektlosigkeit gefiel ihm überhaupt nicht. „Wieso sollte ich?“ fragte sie herausfordernd. „Weil du ihn mir schuldest.“, entgegnete Sesshoumaru ärgerlich. Wieso redete er eigentlich überhaupt mit ihr? Wieso war er hier? Fragen auf die er keine Antwort wusste.... Das war nicht richtig, so ungern er es sich auch eingestand, er wollte wissen, ob Riana seine Tochter war oder nicht. Verächtlich verzog Riana ihr Gesicht. „Respekt muss man sich verdienen, den kann man nicht einfach einfordern.“, gab sie unwirsch zurück. „Bist du nur deswegen hier? Oder willst du noch was anderes von mir?“ „Wer sagt, das ich was von dir will?“ verlangt er zu Wissen. Die Rothaarige lachte, doch ihr Lachen erreichte ihre Augen nicht. „Du bist doch zu mir gekommen. Warum? Um mit mir wegen der Frage des Respekts zu streiten?“ Wieder sah sie ihn kühl an, „Dann kannst du gehen, die Frage haben wir ja geklärt.“ Sie wandte sich ab, um wieder zurück zu gehen. „Wer ist dein Vater?“ kam die überraschende Frage von dem Weißhaarigen, er war ungehalten. Es nervte ihn einfach, wie sich die Rothaarige ihm gegenüber benahm, wenn er jetzt eine Antwort bekam, war die Sache für ihn erledigt. Wie angewurzelt blieb Riana stehen. „Warum willst du das wissen?“ fragte sie scharf, die Frage nach ihrem Vater war ein rotes Tuch für sie. Zorn und Hass flackerte kurz in ihren Augen auf, als sie sich wieder zu Sesshoumaru umdrehte. Dieser schwieg beharrlich zu ihrer Frage, sah sie nur an. Schließlich antwortete sie sarkastisch, „Ich habe keinen Vater, ich habe nur einen Erzeuger.“ Mit diesen Worten ließ sie den Inuyoukai stehen, mehr gab es zu diesem Thema nicht zu sagen. Riana ging zu ihrem Haus, suchte sich den Schleifstein, setzte sich auf die Veranda vor dem Haus, nahm eins ihrer abgelegten Schwerter und begann die Klinge zu schärfen. Einmal hielt sie kurz inne, blickte nachdenklich auf ihr Schwert, unbewusst hatte sie das Drachenkatana gewählt. Mit diesem Schwert bekam sie auch ihre eigentliche Herkunft und das Wissen um ihren ... Vater überreicht. Es dauerte lange bis sie akzeptierte, wem sie ihre Existenz verdankte. Bis vor ein paar Jahren dachte sie, er wäre Tod. Leider war dem nicht so, oder zum Glück, so war sie in der Lage, ihren Erzeuger, für das, was er ihrer Mutter antat, bezahlen zu lassen. Sie verdankte einer Bestie ihr Leben, das war schlimm genug, doch zu allem Überfluss, war sie auch noch von ihm gezeichnet. Tief in ihrem Innern spürte sie oft eine Macht, die an die Oberfläche drängte. Vor diesem Augenblick fürchtete Riana sich, einmal erlebte sie diese freigesetzte Macht. Selbst wusste sie nicht mehr viel davon, doch sah sie später die Verwüstungen, die sie anrichtete. Seitdem sperrte sie ihre dämonische Seite ein, im Laufe der Zeit gelang ihr das so gut, das niemand auf die Idee kam, sie sei ein Dämon. Der Inuyoukai vermutete es bestimmt, da er ja glaubte, ihr Vater zu sein. Sesshoumaru......wieder waren ihre Gedanken bei dem Weißhaarigen angelangt. Unwillig schüttelte sie den Kopf, konzentrierte sich wieder auf das Schärfen der Klinge. Noch jemand war mit seinen Gedanken in der Vergangenheit....Sesshoumaru. Zufälliger Weise gingen ihm die gleichen Erinnerungen durch den Kopf. Zu genau wusste er noch, wie Riana schmeckte, wie sie roch und wie sie sich anfühlte. Die Gefühle, die mit diesen Wahrnehmungen einhergingen, drängten aus ihrem Verließ hervor. Doch energisch verbannte der Weißhaarige diese wieder. Die Riana, die er jetzt getroffen hatte, war ganz anders. Sie musste die Tochter seiner damaligen Freundin sein .....was ihm wieder die Tatsache, das es sich um seine Tochter handeln könnte, ins Gedächtnis brachte. Die Reaktion der Rothaarigen auf seine Frage nach ihrem Vater, war recht heftig gewesen. Der Zorn und der Hass, der kurz in diesen grünen Augen aufflackerte, machte ihm klar, das sie nichts von ihm wissen wollte. Sesshoumaru vermutete eher, das Riana ihn töten würde, wenn sie könnte. Wieder stellte er sich die Frage, warum die Rothaarige überhaupt in dieser Gegend war. Seinetwegen bestimmt nicht, mit Sicherheit hätte sie ihn längst herausgefordert, wenn sie ihn, aus welchen Gründen auch immer, hätte töten wollen. Da musste noch etwas anderes in Gange sein, nur was? Und wie kam sie zu diesem Schwarzhaarigen? Inzwischen fand er heraus, das dieser Vampirwolf, seinen Ursprung ganz woanders hatte. Gleichwohl wusste er auch, das dieser Wolf ein gefährlicher Dämon war. Was verband die Beiden miteinander? Der Gedanke, das die Zwei ein Paar sein könnten missfiel dem Weißhaarigen aufs äußerste. Wütend schnaubte der Inuyokai, das sollte ihm doch egal sein, mit wem sich die Grünäugige einließ. Sehr zu seinem Ärger, war es das aber nicht. Ihr Geruch kam ihm wieder in den Sinn, dieser Geruch ähnelte dem von der Frau damals. Was eigentlich nicht weiter besonders war, da diese ja Mutter und Tochter waren. Aber waren sie das wirklich? Um das festzustellen, müsste Sesshoumaru nah an die Rothaarige heran kommen, sehr nah. Gerade das würde sie bestimmt nicht dulden, genau sowenig war er selbst auf diese Nähe erpicht. Schließlich kam er wieder ein mal zu dem Schluss, das er abwarten musste, bis sich eine Gelegenheit bot, die Wahrheit herauszufinden. Nanashi war zufrieden, er wusste nun, wie er handeln musste, um Erfolg zu haben. Sein Plan stand fest. Der Schwarzäugige erledigte seine letzten Vorbereitungen und machte sich dann daran, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Menschen waren ja so leicht durchschaubar, gegen Sonnenuntergang hielt er sich in der Nähe der Straße auf und wartete. Endlich kam das Ziel seiner Begierde, sie war nicht allein, aber das machte gar nichts, es passte sogar hervorragend in seinen Plan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)